[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.worden sey. Also sagt man auch daß Jupiter von einer Ziege/ oder/ wie Pontanus vorgiebet/ von der Amalthea, und Melissa in der Kindheit lib. 3. AEneid. durch der Ziegen ihre Milch erzogen worden seye. Virgilius gedencket/ daß Er in der Insul Creta/ welche hundert wichtige Städte in sich/ gebohren: Man heiligte Ihm unter andern Oerthern den Pyreischen Port in der Landschafft Attica, den Berg Homole in Thessalien/ und verehrete denselben zugleich auch auf dem Berge Ida in Lybien/ allwo sein Oraculum anzutreffen/ und in der Stadt Elide, allda man Ihm zu Ehren alle fünff Jahre die Olympischen Schau-Spiele mit grosser Solennität und Pracht anstellete. Die Olympischen Schau-Spiele aber waren nichts anders als Olympische Spiele. Pausanias. Certamina, oder Kämpfe/ welche man von Zeiten zu Zeiten entweder veränderte/ oder etwas hinzusetzte. Denn ausser denen grossen Menschen ließ man auch die Knaben beydes zu Wagen und Pferde zu / und erwehlete zu einem ieden Kampffe gewisse Richter/ nach deren Gutachten man die Belohnung austheilete. Hernach verordnete man grössere Waffen/ darmit man sich derselben auch im Fall der Noth im Kriege bedienen könte/ in welchem Streite oder Kampfe der Demarathus Heraeensis den besten Sieg eines Tages darvon trug; Daß man aber gewaffnet einher gienge/ erhellet aus denen darbey mit vorgehenden Gesängen: Es waren etliche Arten der Spiele/ als das Wett-Lauffen / Kämpffen/ und lib. 8. das Ziel/ wornach man entweder schoß oder warff. Herodotus sagt: Daß diese Olympische Kämpfe auch zu Pferde gehalten worden wären. Von diesen nun haben die Zeiten/ oder Jahres-Rechnungen von den Griechen den Nahmen bekommen/ daß man Sie Olympiades genennet. Und ob man wohl eine solche Zeit auf fünff Jahr rechnete/ so geschahe es doch darumb/ weil nach dem vierten Jahre sich mit dem fünfften eine Olympias anfienge. Es kam aber gantz Griechenland zum Eingange des berührten fünfften Jahres bey der Stadt Olympia, oder Morea, und in der kleinen Landschafft Elide zusammen/ rathschageten nicht allein von des gemeinen Wesens Wohlfahrt / sondern hielten auch daselbst ihre Spiele/ und rechneten von solcher ihrer Zusammenkunfft die Zeit/ in welcher eines und das andere geschehen/ und sind solche Spiele zum ersten nach Erschaffung der Welt 3174. vor Christi Geburth aber 774. gehalten worden. Man pflegte dem Jovi einen Widder/ zahme Sau/ und Schaaf zu opfern. In Latio opferte man auch zu des Lactantii Zeiten demselben Menschen-Blut. Ihm theilet man unterschiedene Kinder zu/ als: Solem, Mercurium, Tritopatreum, Herculem, Dionysium, Minervam, Dianam, Proserpinam, Apollinem, Bacchum, Amphionem, Tityrum, Tantalum, Pasytheam, Castorem, Pollucem, Acheum, Xanthum, Luciferum, Palistum, Oriontem, Menam, Perseum, Rhadamantum, Clytemnestram, Helenam, Vulcanum, Venerem, die neun Macrobius l. 5. Saturn. Musen und andere mehr. Dreyerley hielte man vor Alters für das schwereste und unmöglichste/ als daß man nämlich dem Jupiter nicht seinen Blitz/ dem Herculi nicht seine Keule/ und dem Homero nicht seine Verse entwenden könte. Und gesetzt/ daß es auch geschähe/ so vermöchte doch keiner/ ausser Jupiter, mit dem Donner zu blitzen/ keiner mit des Herculis Keule zu kämpffen/ und keiner solche Verse zu schreiben/ als wie Homerus gethan hätte. Es hat Varro 300. Joves aufgemercket. Denn nachdem dieser Ju- worden sey. Also sagt man auch daß Jupiter von einer Ziege/ oder/ wie Pontanus vorgiebet/ von der Amalthea, und Melissa in der Kindheit lib. 3. AEneid. durch der Ziegen ihre Milch erzogen worden seye. Virgilius gedencket/ daß Er in der Insul Creta/ welche hundert wichtige Städte in sich/ gebohren: Man heiligte Ihm unter andern Oerthern den Pyreischen Port in der Landschafft Atticâ, den Berg Homole in Thessalien/ und verehrete denselben zugleich auch auf dem Berge Idâ in Lybien/ allwo sein Oraculum anzutreffen/ und in der Stadt Elide, allda man Ihm zu Ehren alle fünff Jahre die Olympischen Schau-Spiele mit grosser Solennität und Pracht anstellete. Die Olympischen Schau-Spiele aber waren nichts anders als Olympische Spiele. Pausanias. Certamina, oder Kämpfe/ welche man von Zeiten zu Zeiten entweder veränderte/ oder etwas hinzusetzte. Denn ausser denen grossen Menschen ließ man auch die Knaben beydes zu Wagen und Pferde zu / und erwehlete zu einem ieden Kampffe gewisse Richter/ nach deren Gutachten man die Belohnung austheilete. Hernach verordnete man grössere Waffen/ darmit man sich derselben auch im Fall der Noth im Kriege bedienen könte/ in welchem Streite oder Kampfe der Demarathus Heraeensis den besten Sieg eines Tages darvon trug; Daß man aber gewaffnet einher gienge/ erhellet aus denen darbey mit vorgehenden Gesängen: Es waren etliche Arten der Spiele/ als das Wett-Lauffen / Kämpffen/ und lib. 8. das Ziel/ wornach man entweder schoß oder warff. Herodotus sagt: Daß diese Olympische Kämpfe auch zu Pferde gehalten worden wären. Von diesen nun haben die Zeiten/ oder Jahres-Rechnungen von den Griechen den Nahmen bekommen/ daß man Sie Olympiades genennet. Und ob man wohl eine solche Zeit auf fünff Jahr rechnete/ so geschahe es doch darumb/ weil nach dem vierten Jahre sich mit dem fünfften eine Olympias anfienge. Es kam aber gantz Griechenland zum Eingange des berührten fünfften Jahres bey der Stadt Olympia, oder Morea, und in der kleinen Landschafft Elide zusammen/ rathschageten nicht allein von des gemeinen Wesens Wohlfahrt / sondern hielten auch daselbst ihre Spiele/ und rechneten von solcher ihrer Zusammenkunfft die Zeit/ in welcher eines und das andere geschehen/ und sind solche Spiele zum ersten nach Erschaffung der Welt 3174. vor Christi Geburth aber 774. gehalten worden. Man pflegte dem Jovi einen Widder/ zahme Sau/ und Schaaf zu opfern. In Latio opferte man auch zu des Lactantii Zeiten demselben Menschen-Blut. Ihm theilet man unterschiedene Kinder zu/ als: Solem, Mercurium, Tritopatreum, Herculem, Dionysium, Minervam, Dianam, Proserpinam, Apollinem, Bacchum, Amphionem, Tityrum, Tantalum, Pasytheam, Castorem, Pollucem, Acheum, Xanthum, Luciferum, Palistum, Oriontem, Menam, Perseum, Rhadamantum, Clytemnestram, Helenam, Vulcanum, Venerem, die neun Macrobius l. 5. Saturn. Musen und andere mehr. Dreyerley hielte man vor Alters für das schwereste und unmöglichste/ als daß man nämlich dem Jupiter nicht seinen Blitz/ dem Herculi nicht seine Keule/ und dem Homero nicht seine Verse entwenden könte. Und gesetzt/ daß es auch geschähe/ so vermöchte doch keiner/ ausser Jupiter, mit dem Donner zu blitzen/ keiner mit des Herculis Keule zu kämpffen/ und keiner solche Verse zu schreiben/ als wie Homerus gethan hätte. Es hat Varro 300. Joves aufgemercket. Denn nachdem dieser Ju- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0183" n="161"/> <p>worden sey. Also sagt man auch daß Jupiter von einer Ziege/ oder/ wie Pontanus vorgiebet/ von der Amalthea, und Melissa in der Kindheit <note place="right">lib. 3. AEneid.</note> durch der Ziegen ihre Milch erzogen worden seye. Virgilius gedencket/ daß Er in der Insul Creta/ welche hundert wichtige Städte in sich/ gebohren: Man heiligte Ihm unter andern Oerthern den Pyreischen Port in der Landschafft Atticâ, den Berg Homole in Thessalien/ und verehrete denselben zugleich auch auf dem Berge Idâ in Lybien/ allwo sein Oraculum anzutreffen/ und in der Stadt Elide, allda man Ihm zu Ehren alle fünff Jahre die Olympischen Schau-Spiele mit grosser Solennität und Pracht anstellete.</p> <p>Die Olympischen Schau-Spiele aber waren nichts anders als <note place="right">Olympische Spiele. Pausanias.</note> Certamina, oder Kämpfe/ welche man von Zeiten zu Zeiten entweder veränderte/ oder etwas hinzusetzte. Denn ausser denen grossen Menschen ließ man auch die Knaben beydes zu Wagen und Pferde zu / und erwehlete zu einem ieden Kampffe gewisse Richter/ nach deren Gutachten man die Belohnung austheilete. Hernach verordnete man grössere Waffen/ darmit man sich derselben auch im Fall der Noth im Kriege bedienen könte/ in welchem Streite oder Kampfe der Demarathus Heraeensis den besten Sieg eines Tages darvon trug; Daß man aber gewaffnet einher gienge/ erhellet aus denen darbey mit vorgehenden Gesängen: Es waren etliche Arten der Spiele/ als das Wett-Lauffen / Kämpffen/ und <note place="right">lib. 8.</note> das Ziel/ wornach man entweder schoß oder warff. Herodotus sagt: Daß diese Olympische Kämpfe auch zu Pferde gehalten worden wären. Von diesen nun haben die Zeiten/ oder Jahres-Rechnungen von den Griechen den Nahmen bekommen/ daß man Sie Olympiades genennet. Und ob man wohl eine solche Zeit auf fünff Jahr rechnete/ so geschahe es doch darumb/ weil nach dem vierten Jahre sich mit dem fünfften eine Olympias anfienge. Es kam aber gantz Griechenland zum Eingange des berührten fünfften Jahres bey der Stadt Olympia, oder Morea, und in der kleinen Landschafft Elide zusammen/ rathschageten nicht allein von des gemeinen Wesens Wohlfahrt / sondern hielten auch daselbst ihre Spiele/ und rechneten von solcher ihrer Zusammenkunfft die Zeit/ in welcher eines und das andere geschehen/ und sind solche Spiele zum ersten nach Erschaffung der Welt 3174. vor Christi Geburth aber 774. gehalten worden.</p> <p>Man pflegte dem Jovi einen Widder/ zahme Sau/ und Schaaf zu opfern. In Latio opferte man auch zu des Lactantii Zeiten demselben Menschen-Blut. Ihm theilet man unterschiedene Kinder zu/ als: Solem, Mercurium, Tritopatreum, Herculem, Dionysium, Minervam, Dianam, Proserpinam, Apollinem, Bacchum, Amphionem, Tityrum, Tantalum, Pasytheam, Castorem, Pollucem, Acheum, Xanthum, Luciferum, Palistum, Oriontem, Menam, Perseum, Rhadamantum, Clytemnestram, Helenam, Vulcanum, Venerem, die neun <note place="right">Macrobius l. 5. Saturn.</note> Musen und andere mehr. Dreyerley hielte man vor Alters für das schwereste und unmöglichste/ als daß man nämlich dem Jupiter nicht seinen Blitz/ dem Herculi nicht seine Keule/ und dem Homero nicht seine Verse entwenden könte. Und gesetzt/ daß es auch geschähe/ so vermöchte doch keiner/ ausser Jupiter, mit dem Donner zu blitzen/ keiner mit des Herculis Keule zu kämpffen/ und keiner solche Verse zu schreiben/ als wie Homerus gethan hätte.</p> <p>Es hat Varro 300. Joves aufgemercket. Denn nachdem dieser Ju- </p> </div> </body> </text> </TEI> [161/0183]
worden sey. Also sagt man auch daß Jupiter von einer Ziege/ oder/ wie Pontanus vorgiebet/ von der Amalthea, und Melissa in der Kindheit durch der Ziegen ihre Milch erzogen worden seye. Virgilius gedencket/ daß Er in der Insul Creta/ welche hundert wichtige Städte in sich/ gebohren: Man heiligte Ihm unter andern Oerthern den Pyreischen Port in der Landschafft Atticâ, den Berg Homole in Thessalien/ und verehrete denselben zugleich auch auf dem Berge Idâ in Lybien/ allwo sein Oraculum anzutreffen/ und in der Stadt Elide, allda man Ihm zu Ehren alle fünff Jahre die Olympischen Schau-Spiele mit grosser Solennität und Pracht anstellete.
lib. 3. AEneid. Die Olympischen Schau-Spiele aber waren nichts anders als Certamina, oder Kämpfe/ welche man von Zeiten zu Zeiten entweder veränderte/ oder etwas hinzusetzte. Denn ausser denen grossen Menschen ließ man auch die Knaben beydes zu Wagen und Pferde zu / und erwehlete zu einem ieden Kampffe gewisse Richter/ nach deren Gutachten man die Belohnung austheilete. Hernach verordnete man grössere Waffen/ darmit man sich derselben auch im Fall der Noth im Kriege bedienen könte/ in welchem Streite oder Kampfe der Demarathus Heraeensis den besten Sieg eines Tages darvon trug; Daß man aber gewaffnet einher gienge/ erhellet aus denen darbey mit vorgehenden Gesängen: Es waren etliche Arten der Spiele/ als das Wett-Lauffen / Kämpffen/ und das Ziel/ wornach man entweder schoß oder warff. Herodotus sagt: Daß diese Olympische Kämpfe auch zu Pferde gehalten worden wären. Von diesen nun haben die Zeiten/ oder Jahres-Rechnungen von den Griechen den Nahmen bekommen/ daß man Sie Olympiades genennet. Und ob man wohl eine solche Zeit auf fünff Jahr rechnete/ so geschahe es doch darumb/ weil nach dem vierten Jahre sich mit dem fünfften eine Olympias anfienge. Es kam aber gantz Griechenland zum Eingange des berührten fünfften Jahres bey der Stadt Olympia, oder Morea, und in der kleinen Landschafft Elide zusammen/ rathschageten nicht allein von des gemeinen Wesens Wohlfahrt / sondern hielten auch daselbst ihre Spiele/ und rechneten von solcher ihrer Zusammenkunfft die Zeit/ in welcher eines und das andere geschehen/ und sind solche Spiele zum ersten nach Erschaffung der Welt 3174. vor Christi Geburth aber 774. gehalten worden.
Olympische Spiele. Pausanias.
lib. 8. Man pflegte dem Jovi einen Widder/ zahme Sau/ und Schaaf zu opfern. In Latio opferte man auch zu des Lactantii Zeiten demselben Menschen-Blut. Ihm theilet man unterschiedene Kinder zu/ als: Solem, Mercurium, Tritopatreum, Herculem, Dionysium, Minervam, Dianam, Proserpinam, Apollinem, Bacchum, Amphionem, Tityrum, Tantalum, Pasytheam, Castorem, Pollucem, Acheum, Xanthum, Luciferum, Palistum, Oriontem, Menam, Perseum, Rhadamantum, Clytemnestram, Helenam, Vulcanum, Venerem, die neun Musen und andere mehr. Dreyerley hielte man vor Alters für das schwereste und unmöglichste/ als daß man nämlich dem Jupiter nicht seinen Blitz/ dem Herculi nicht seine Keule/ und dem Homero nicht seine Verse entwenden könte. Und gesetzt/ daß es auch geschähe/ so vermöchte doch keiner/ ausser Jupiter, mit dem Donner zu blitzen/ keiner mit des Herculis Keule zu kämpffen/ und keiner solche Verse zu schreiben/ als wie Homerus gethan hätte.
Macrobius l. 5. Saturn. Es hat Varro 300. Joves aufgemercket. Denn nachdem dieser Ju-
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