[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.schreiben: Nullus Ignarus Geometriae ingrediatur. Ich begehre keinen in der Geometria Unerfahrnen in meinem Auditorio zu sehen. Der berühmte Archimedes war dieser Kunst also ergeben/ daß/ als Er einsmahls badete/ Er aus Begierde zur selben sich mit Oel bestriche/ und den Plinius l. 2. c. 67. Leib mit Figuren bezeichnete. Dicearchus ein Sicilianer unterstund sich die höchsten Berge abzumessen/ und befand durch die Bleywage/ daß der Berg Pelion in Thessalien 1250. Schritte hoch. Scylax, so aus der Stadt Cariandra bürtig / maaß den Begrieff des Meeres ausserhalb Svidas apud Volaterran. des Herculis Seulen aus. Von den Egyptiern wurde keiner zu den Priesterlichen Ambte benennet/ noch von den Lacedaemoniern zur Regierung erkieset/ viel weniger zu einem Könige in Persien erwehlet/ wofern er nicht die Arithmeticam und Geometriam verstunde. Nun dann dieselbe eine solche Wissenschafft/ wodurch der Verstand zur Philosophie zubereitet/ die Schlacht-Ordnung gestellet/ die Läger geschlagen / die Hauffen zertheilet/ die Grenzen durchmessen/ die Hügel umwogen/ die Eintracht erhalten/ und gleichsam alle die jenigen Dinge/ wegen ihrer Grösse nicht wohl zu betrachten/ aus der Höhe herunter gezogen werden. So haben sich tapfere Ingenia Jhrer theilhafftig zu machen genugsahme Ursache. Von der Astronomia. DIe Astronomia, oder die Wissenschafft des Himmels-Lauffes/ ist Diodoru[unleserliches Material] Siculus nichts anders/ als eine Betrachtung des Gestirns. Jhrer viel sind ungleicher Meinung/ wer dieselbe erfunden. Etliche wollen behaupten/ daß ihre Erfinder die Babylonier und Chaldae er / Etliche die alten Aegyptier: Etliche König Belus: Etliche die Phoenicier, und Etliche Isidorus l. 2. Etymol. Plinius l. 6. c. 26. die Mohren gewesen: Es hat aber solche durch das Liecht/ durch die Bewegung / und durch die Influenz in denen Dingen/ welche unter ihr sind/ ihre Wirckung. Alles/ was da lebet/ und eine Empfindlichkeit hat/ ist Galenus. gleichsam an die Planeten und himmlische Zeichen gebunden / und ihrer influenz unterworffen/ gestalt denn auch alle Kranckheiten und Isidorus. Gebrechen aus der Bewegung/ und Veränderung des Gestirns entstehen. Es ist aber zwischen der Astronomia und Astrologia ein Unterscheid. Die Astronomia ist die Theoria, so sich durch den gantzen Himmel erstrecket/ und redet von ihren Sphaeris, oder Circulis, von der Gelegenheit / und Bewegung derselben/ wie eine höher/ als die andere stehe/ als auff die erste Sphaera, oder Himmel des Mondens/ folget die andere Sphaera des Mercurii, auf des Mercurii die dritte Sphaera der Veneri[unleserliches Material], auff der Veneris die vierdte Sphaera der Sonnen/ auf der Sonnen die fünffte Sphaera deß Martis, auf des Martis die sechste Sphaera des Jovis, auf des Jovis, die siebende Sphaera des Saturni, auf des Saturni die achte Sphaera des gestirneten Himmels/ oder des Firmaments/ auf des Firmaments die neunte Sphaera des Crystallinen Himmels / auf deß Crystallinen Himmels die zehende/ als die äuserste Bewegung/ so alle Sphaeren mit sich herumbwirfft/ und denn der Himmel aller Heiligen GOTTES. Und ob zwar niemand dahin gestiegen/ so haben doch von Anfang der Welt die Ertz-Väter/ und nach diesen die Orientalischen Magi, oder Welt-Weisen/ und auch andere Gelehrten dieses genau beobachtet/ daß der Himmel/ und auch andere Gelehrten dieses genau beobachtet/ daß der Himmel unterschiedene Bewegungen haben/ und in etliche Theile eingetheilet seyn müsse. schreiben: Nullus Ignarus Geometriae ingrediatur. Ich begehre keinen in der Geometriâ Unerfahrnen in meinem Auditorio zu sehen. Der berühmte Archimedes war dieser Kunst also ergeben/ daß/ als Er einsmahls badete/ Er aus Begierde zur selben sich mit Oel bestriche/ und den Plinius l. 2. c. 67. Leib mit Figuren bezeichnete. Dicearchus ein Sicilianer unterstund sich die höchsten Berge abzumessen/ und befand durch die Bleywage/ daß der Berg Pelion in Thessalien 1250. Schritte hoch. Scylax, so aus der Stadt Cariandra bürtig / maaß den Begrieff des Meeres ausserhalb Svidas apud Volaterran. des Herculis Seulen aus. Von den Egyptiern wurde keiner zu den Priesterlichen Ambte benennet/ noch von den Lacedaemoniern zur Regierung erkieset/ viel weniger zu einem Könige in Persien erwehlet/ wofern er nicht die Arithmeticam und Geometriam verstunde. Nun dann dieselbe eine solche Wissenschafft/ wodurch der Verstand zur Philosophie zubereitet/ die Schlacht-Ordnung gestellet/ die Läger geschlagen / die Hauffen zertheilet/ die Grenzen durchmessen/ die Hügel umwogen/ die Eintracht erhalten/ und gleichsam alle die jenigen Dinge/ wegen ihrer Grösse nicht wohl zu betrachten/ aus der Höhe herunter gezogen werden. So haben sich tapfere Ingenia Jhrer theilhafftig zu machen genugsahme Ursache. Von der Astronomia. DIe Astronomia, oder die Wissenschafft des Himmels-Lauffes/ ist Diodoru[unleserliches Material] Siculus nichts anders/ als eine Betrachtung des Gestirns. Jhrer viel sind ungleicher Meinung/ wer dieselbe erfunden. Etliche wollen behaupten/ daß ihre Erfinder die Babylonier und Chaldae er / Etliche die alten Aegyptier: Etliche König Belus: Etliche die Phoenicier, und Etliche Isidorus l. 2. Etymol. Plinius l. 6. c. 26. die Mohren gewesen: Es hat aber solche durch das Liecht/ durch die Bewegung / und durch die Influenz in denen Dingen/ welche unter ihr sind/ ihre Wirckung. Alles/ was da lebet/ und eine Empfindlichkeit hat/ ist Galenus. gleichsam an die Planeten und himmlische Zeichen gebunden / und ihrer influenz unterworffen/ gestalt denn auch alle Kranckheiten und Isidorus. Gebrechen aus der Bewegung/ und Veränderung des Gestirns entstehen. Es ist aber zwischen der Astronomiâ und Astrologiâ ein Unterscheid. Die Astronomia ist die Theoria, so sich durch den gantzen Himmel erstrecket/ und redet von ihren Sphaeris, oder Circulis, von der Gelegenheit / und Bewegung derselben/ wie eine höher/ als die andere stehe/ als auff die erste Sphaera, oder Himmel des Mondens/ folget die andere Sphaera des Mercurii, auf des Mercurii die dritte Sphaera der Veneri[unleserliches Material], auff der Veneris die vierdte Sphaera der Sonnen/ auf der Sonnen die fünffte Sphaera deß Martis, auf des Martis die sechste Sphaera des Jovis, auf des Jovis, die siebende Sphaera des Saturni, auf des Saturni die achte Sphaera des gestirneten Himmels/ oder des Firmaments/ auf des Firmaments die neunte Sphaera des Crystallinen Himmels / auf deß Crystallinen Himmels die zehende/ als die äuserste Bewegung/ so alle Sphaeren mit sich herumbwirfft/ und denn der Himmel aller Heiligen GOTTES. Und ob zwar niemand dahin gestiegen/ so haben doch von Anfang der Welt die Ertz-Väter/ und nach diesen die Orientalischen Magi, oder Welt-Weisen/ und auch andere Gelehrten dieses genau beobachtet/ daß der Himmel/ und auch andere Gelehrten dieses genau beobachtet/ daß der Himmel unterschiedene Bewegungen haben/ und in etliche Theile eingetheilet seyn müsse. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0177" n="157"/> schreiben: Nullus Ignarus Geometriae ingrediatur. Ich begehre keinen in der Geometriâ Unerfahrnen in meinem Auditorio zu sehen. Der berühmte Archimedes war dieser Kunst also ergeben/ daß/ als Er einsmahls badete/ Er aus Begierde zur selben sich mit Oel bestriche/ und den <note place="right">Plinius l. 2. c. 67.</note> Leib mit Figuren bezeichnete. Dicearchus ein Sicilianer unterstund sich die höchsten Berge abzumessen/ und befand durch die Bleywage/ daß der Berg Pelion in Thessalien 1250. Schritte hoch. Scylax, so aus der Stadt Cariandra bürtig / maaß den Begrieff des Meeres ausserhalb <note place="right">Svidas apud Volaterran.</note> des Herculis Seulen aus. Von den Egyptiern wurde keiner zu den Priesterlichen Ambte benennet/ noch von den Lacedaemoniern zur Regierung erkieset/ viel weniger zu einem Könige in Persien erwehlet/ wofern er nicht die Arithmeticam und Geometriam verstunde.</p> <p>Nun dann dieselbe eine solche Wissenschafft/ wodurch der Verstand zur Philosophie zubereitet/ die Schlacht-Ordnung gestellet/ die Läger geschlagen / die Hauffen zertheilet/ die Grenzen durchmessen/ die Hügel umwogen/ die Eintracht erhalten/ und gleichsam alle die jenigen Dinge/ wegen ihrer Grösse nicht wohl zu betrachten/ aus der Höhe herunter gezogen werden. So haben sich tapfere Ingenia Jhrer theilhafftig zu machen genugsahme Ursache.</p> <p>Von der Astronomia.</p> <p>DIe Astronomia, oder die Wissenschafft des Himmels-Lauffes/ ist <note place="right">Diodoru<gap reason="illegible"/> Siculus</note> nichts anders/ als eine Betrachtung des Gestirns. Jhrer viel sind ungleicher Meinung/ wer dieselbe erfunden. Etliche wollen behaupten/ daß ihre Erfinder die Babylonier und Chaldae er / Etliche die alten Aegyptier: Etliche König Belus: Etliche die Phoenicier, und Etliche <note place="right">Isidorus l. 2. Etymol. Plinius l. 6. c. 26.</note> die Mohren gewesen: Es hat aber solche durch das Liecht/ durch die Bewegung / und durch die Influenz in denen Dingen/ welche unter ihr sind/ ihre Wirckung. Alles/ was da lebet/ und eine Empfindlichkeit hat/ ist <note place="right">Galenus.</note> gleichsam an die Planeten und himmlische Zeichen gebunden / und ihrer influenz unterworffen/ gestalt denn auch alle Kranckheiten und <note place="right">Isidorus.</note> Gebrechen aus der Bewegung/ und Veränderung des Gestirns entstehen. Es ist aber zwischen der Astronomiâ und Astrologiâ ein Unterscheid. Die Astronomia ist die Theoria, so sich durch den gantzen Himmel erstrecket/ und redet von ihren Sphaeris, oder Circulis, von der Gelegenheit / und Bewegung derselben/ wie eine höher/ als die andere stehe/ als auff die erste Sphaera, oder Himmel des Mondens/ folget die andere Sphaera des Mercurii, auf des Mercurii die dritte Sphaera der Veneri<gap reason="illegible"/>, auff der Veneris die vierdte Sphaera der Sonnen/ auf der Sonnen die fünffte Sphaera deß Martis, auf des Martis die sechste Sphaera des Jovis, auf des Jovis, die siebende Sphaera des Saturni, auf des Saturni die achte Sphaera des gestirneten Himmels/ oder des Firmaments/ auf des Firmaments die neunte Sphaera des Crystallinen Himmels / auf deß Crystallinen Himmels die zehende/ als die äuserste Bewegung/ so alle Sphaeren mit sich herumbwirfft/ und denn der Himmel aller Heiligen GOTTES. Und ob zwar niemand dahin gestiegen/ so haben doch von Anfang der Welt die Ertz-Väter/ und nach diesen die Orientalischen Magi, oder Welt-Weisen/ und auch andere Gelehrten dieses genau beobachtet/ daß der Himmel/ und auch andere Gelehrten dieses genau beobachtet/ daß der Himmel unterschiedene Bewegungen haben/ und in etliche Theile eingetheilet seyn müsse.</p> </div> </body> </text> </TEI> [157/0177]
schreiben: Nullus Ignarus Geometriae ingrediatur. Ich begehre keinen in der Geometriâ Unerfahrnen in meinem Auditorio zu sehen. Der berühmte Archimedes war dieser Kunst also ergeben/ daß/ als Er einsmahls badete/ Er aus Begierde zur selben sich mit Oel bestriche/ und den Leib mit Figuren bezeichnete. Dicearchus ein Sicilianer unterstund sich die höchsten Berge abzumessen/ und befand durch die Bleywage/ daß der Berg Pelion in Thessalien 1250. Schritte hoch. Scylax, so aus der Stadt Cariandra bürtig / maaß den Begrieff des Meeres ausserhalb des Herculis Seulen aus. Von den Egyptiern wurde keiner zu den Priesterlichen Ambte benennet/ noch von den Lacedaemoniern zur Regierung erkieset/ viel weniger zu einem Könige in Persien erwehlet/ wofern er nicht die Arithmeticam und Geometriam verstunde.
Plinius l. 2. c. 67.
Svidas apud Volaterran. Nun dann dieselbe eine solche Wissenschafft/ wodurch der Verstand zur Philosophie zubereitet/ die Schlacht-Ordnung gestellet/ die Läger geschlagen / die Hauffen zertheilet/ die Grenzen durchmessen/ die Hügel umwogen/ die Eintracht erhalten/ und gleichsam alle die jenigen Dinge/ wegen ihrer Grösse nicht wohl zu betrachten/ aus der Höhe herunter gezogen werden. So haben sich tapfere Ingenia Jhrer theilhafftig zu machen genugsahme Ursache.
Von der Astronomia.
DIe Astronomia, oder die Wissenschafft des Himmels-Lauffes/ ist nichts anders/ als eine Betrachtung des Gestirns. Jhrer viel sind ungleicher Meinung/ wer dieselbe erfunden. Etliche wollen behaupten/ daß ihre Erfinder die Babylonier und Chaldae er / Etliche die alten Aegyptier: Etliche König Belus: Etliche die Phoenicier, und Etliche die Mohren gewesen: Es hat aber solche durch das Liecht/ durch die Bewegung / und durch die Influenz in denen Dingen/ welche unter ihr sind/ ihre Wirckung. Alles/ was da lebet/ und eine Empfindlichkeit hat/ ist gleichsam an die Planeten und himmlische Zeichen gebunden / und ihrer influenz unterworffen/ gestalt denn auch alle Kranckheiten und Gebrechen aus der Bewegung/ und Veränderung des Gestirns entstehen. Es ist aber zwischen der Astronomiâ und Astrologiâ ein Unterscheid. Die Astronomia ist die Theoria, so sich durch den gantzen Himmel erstrecket/ und redet von ihren Sphaeris, oder Circulis, von der Gelegenheit / und Bewegung derselben/ wie eine höher/ als die andere stehe/ als auff die erste Sphaera, oder Himmel des Mondens/ folget die andere Sphaera des Mercurii, auf des Mercurii die dritte Sphaera der Veneri_ , auff der Veneris die vierdte Sphaera der Sonnen/ auf der Sonnen die fünffte Sphaera deß Martis, auf des Martis die sechste Sphaera des Jovis, auf des Jovis, die siebende Sphaera des Saturni, auf des Saturni die achte Sphaera des gestirneten Himmels/ oder des Firmaments/ auf des Firmaments die neunte Sphaera des Crystallinen Himmels / auf deß Crystallinen Himmels die zehende/ als die äuserste Bewegung/ so alle Sphaeren mit sich herumbwirfft/ und denn der Himmel aller Heiligen GOTTES. Und ob zwar niemand dahin gestiegen/ so haben doch von Anfang der Welt die Ertz-Väter/ und nach diesen die Orientalischen Magi, oder Welt-Weisen/ und auch andere Gelehrten dieses genau beobachtet/ daß der Himmel/ und auch andere Gelehrten dieses genau beobachtet/ daß der Himmel unterschiedene Bewegungen haben/ und in etliche Theile eingetheilet seyn müsse.
Diodoru_ Siculus
Isidorus l. 2. Etymol. Plinius l. 6. c. 26.
Galenus.
Isidorus.
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