[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.Hesiodus in Theogonia. weil er sich jederzeit/ als ein Erfinder der Künste/ ein Beschützer der Hirten/ ein Helffer der Schiffenden/ ein Stiffter des Friedens/ und ein Unterhändler des Krieges unverdrossen bezeiget/ so geneusst er auch beydes der Götter und Menschen Freundschafft: Ein jeder sucht seine Gunst/ und einjeder Virgilius. Didymus. Pausanias. wündschet sich von ihme das zu haben / was er zu besitzen verlanget. Er soll des Jovis und der Majae Sohn gewesen / in Arcadia anf dem Berge Cyllene, oder wie etliche dafür halten/ in Boeotien auf dem Berge Corycio, oder nicht weit von dem Flusse Alpheo in Arcadien in der Stadt Acacesio gebohren/ und von der Junone, unwissend wer er sey/ gesäuget worden/ auch hernacher/ weil er aus seinem Munde etwas von der Junonis Milch habe fallen lassen/ dasjenige Gestirn/ welches man Via lactea, oder die Milch-Strasse nenne/ den Nahmen bekommen haben/ wiewohl man solches auch dem Callistratus. Herculi beymisset. Man pflegte ihm den Tag zu heiligen/ und nebenst Homerus. der Milch die Zungen von dem geschlachteten Viehe aufzuopfern/ und dieselben in das Feuer zu werffen/ wodurch angezeigt/ daß man vor allen Dingen/ Guevara. die Zunge der Vernunfft unterwerffen müsse. Das mächtigste / so ein Mensch an sich hat/ ist das Hertz/ das zärteste das Blut/ das schönste die Augen/ das schwereste das Fleisch/ das unruhigste der Puls/ das weicheste der Miltz/ daß subtileste das Gehör/ das allergefährlichste aber die Zunge. Denn wer dieselbe wohl an sich zu halten weiß/ der entgehet vielem Unglücke: Alle Glieder haben ihre Verrichtungen: das Hertz dencket auf allerhand: der Wille ist damit zufrieden: Die Augen sehen: Die Ohren hören: Die Füsse gehen: Die Hände pflegen des Leibes/ und der Leib wartet seines Thuns ab / ohn allein die Zunge führet entweder das Leben oder den Tod in sich. Sie ist nichts anders als eine Tafel/ darinnen der Kluge das Beste und der Narre das Thörichte entwirfft. Unter andern legte man dem Mercurio auch unterschiedene Nahmen bey/ und nennete ihn bald einen Herolden/ bald einen Bothen der Götter / bald einen Gott der Beredtsamkeit/ und des Erdreichs/ einen Vorsteher der Träume/ und der Sterbenden/ einen Erfinder der Leyer und Cicero l. 3. de Nat. Deorum. Ringe-Kunst/ einen Diene[unleserliches Material]s Krieges / und Stiffter des des Friedens. Es werden dieses Nahmens ihrer Etliche gerechnet; Denn der erste wäre ein Sohn des Himmels/ und des Tages/ der Ander/ welcher nur unter der Erden zu wohnen pflegte/ des Valentis, und der Pheronidis, der Dritte des Jovis und der Majae, und der Vierdte des Flusses Nili Sohn gewesen / der Fünffte aber hätte die Aegyptier in dem Gottesdienst/ und andern natürlichen Sachen unterwiesen. Es sey nunaber wie ihm wolle/ so wird doch alles dasjenige/ was denckwürdiges von dem Mercurio gesagt/ von des Jovis und der Majae Sohne verstanden. Man meldet sonst in gemein/ man soll keinen unterweisen/ wer nicht unterwiesen seyn will: Keinen lehren/ der nicht zu lernen gedencket: Keinen straffen/ der sich nicht straffen lasse/ und kein Schwert an einem Felsen zerschlagen/ der sich mit Bickel nicht zerspalten lässet: Von Jhme aber werden wegen seiner Beredtsamkeit die Menschen mit güldenen Kettlein gezogen/ und geleitet wohin es ihme alleine gelüstet. Jhme dichtet man etliche Aemter an/ als daß er nehmlich der Götter Speise-Saal/ und Raths-Stube aufputze: des Jovis Befehliche verrichte: ihme an statt des entführten Ganymedis den Nectar-Tranck darreiche: der verstorbenen Seelen des Nachts in die Hölle führe: Sich stets bey denen Ring- und Kämpf-Plätzen/ auch öffentlichen Zusammenkunfften befinde: Die Heroldschafft in Kriegs-Verrichtungen und Abschickungen über sich habe: Die Bündnüsse und der Waffen Stillstand beobachte/ und denen Kauffleuten Maaß/ Ziel/ und Gewichte Natalis Gemes. vorschreibe. Gleichwie aber in der Welt nichts Vollkommenes/ das Hesiodus in Theogoniâ. weil er sich jederzeit/ als ein Erfinder der Künste/ ein Beschützer der Hirten/ ein Helffer der Schiffenden/ ein Stiffter des Friedens/ und ein Unterhändler des Krieges unverdrossen bezeiget/ so geneusst er auch beydes der Götter und Menschen Freundschafft: Ein jeder sucht seine Gunst/ und einjeder Virgilius. Didymus. Pausanias. wündschet sich von ihme das zu haben / was er zu besitzen verlanget. Er soll des Jovis und der Majae Sohn gewesen / in Arcadiâ anf dem Berge Cyllene, oder wie etliche dafür halten/ in Boeotien auf dem Berge Corycio, oder nicht weit von dem Flusse Alpheo in Arcadien in der Stadt Acacesio gebohren/ und von der Junone, unwissend wer er sey/ gesäuget worden/ auch hernacher/ weil er aus seinem Munde etwas von der Junonis Milch habe fallen lassen/ dasjenige Gestirn/ welches man Via lactea, oder die Milch-Strasse nenne/ den Nahmen bekommen haben/ wiewohl man solches auch dem Callistratus. Herculi beymisset. Man pflegte ihm den Tag zu heiligen/ und nebenst Homerus. der Milch die Zungen von dem geschlachteten Viehe aufzuopfern/ und dieselben in das Feuer zu werffen/ wodurch angezeigt/ daß man vor allen Dingen/ Guevara. die Zunge der Vernunfft unterwerffen müsse. Das mächtigste / so ein Mensch an sich hat/ ist das Hertz/ das zärteste das Blut/ das schönste die Augen/ das schwereste das Fleisch/ das unruhigste der Puls/ das weicheste der Miltz/ daß subtileste das Gehör/ das allergefährlichste aber die Zunge. Denn wer dieselbe wohl an sich zu halten weiß/ der entgehet vielem Unglücke: Alle Glieder haben ihre Verrichtungen: das Hertz dencket auf allerhand: der Wille ist damit zufrieden: Die Augen sehen: Die Ohren hören: Die Füsse gehen: Die Hände pflegen des Leibes/ und der Leib wartet seines Thuns ab / ohn allein die Zunge führet entweder das Leben oder den Tod in sich. Sie ist nichts anders als eine Tafel/ darinnen der Kluge das Beste und der Narre das Thörichte entwirfft. Unter andern legte man dem Mercurio auch unterschiedene Nahmen bey/ und nennete ihn bald einen Herolden/ bald einen Bothen der Götter / bald einen Gott der Beredtsamkeit/ und des Erdreichs/ einen Vorsteher der Träume/ und der Sterbenden/ einen Erfinder der Leyer und Cicero l. 3. de Nat. Deorum. Ringe-Kunst/ einen Diene[unleserliches Material]s Krieges / und Stiffter des des Friedens. Es werden dieses Nahmens ihrer Etliche gerechnet; Denn der erste wäre ein Sohn des Himmels/ und des Tages/ der Ander/ welcher nur unter der Erden zu wohnen pflegte/ des Valentis, und der Pheronidis, der Dritte des Jovis und der Majae, und der Vierdte des Flusses Nili Sohn gewesen / der Fünffte aber hätte die Aegyptier in dem Gottesdienst/ und andern natürlichen Sachen unterwiesen. Es sey nunaber wie ihm wolle/ so wird doch alles dasjenige/ was denckwürdiges von dem Mercurio gesagt/ von des Jovis und der Majae Sohne verstanden. Man meldet sonst in gemein/ man soll keinen unterweisen/ wer nicht unterwiesen seyn will: Keinen lehren/ der nicht zu lernen gedencket: Keinen straffen/ der sich nicht straffen lasse/ und kein Schwert an einem Felsen zerschlagen/ der sich mit Bickel nicht zerspalten lässet: Von Jhme aber werden wegen seiner Beredtsamkeit die Menschen mit güldenen Kettlein gezogen/ und geleitet wohin es ihme alleine gelüstet. Jhme dichtet man etliche Aemter an/ als daß er nehmlich der Götter Speise-Saal/ und Raths-Stube aufputze: des Jovis Befehliche verrichte: ihme an statt des entführten Ganymedis den Nectar-Tranck darreiche: der verstorbenen Seelen des Nachts in die Hölle führe: Sich stets bey denen Ring- und Kämpf-Plätzen/ auch öffentlichen Zusam̃enkunfften befinde: Die Heroldschafft in Kriegs-Verrichtungen und Abschickungen über sich habe: Die Bündnüsse und der Waffen Stillstand beobachte/ und denen Kauffleuten Maaß/ Ziel/ und Gewichte Natalis Gemes. vorschreibe. 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Er soll des Jovis und der Majae Sohn gewesen / in Arcadiâ anf dem Berge Cyllene, oder wie etliche dafür halten/ in Boeotien auf dem Berge Corycio, oder nicht weit von dem Flusse Alpheo in Arcadien in der Stadt Acacesio gebohren/ und von der Junone, unwissend wer er sey/ gesäuget worden/ auch hernacher/ weil er aus seinem Munde etwas von der Junonis Milch habe fallen lassen/ dasjenige Gestirn/ welches man Via lactea, oder die Milch-Strasse nenne/ den Nahmen bekommen haben/ wiewohl man solches auch dem <note place="right">Callistratus.</note> Herculi beymisset. Man pflegte ihm den Tag zu heiligen/ und nebenst <note place="right">Homerus.</note> der Milch die Zungen von dem geschlachteten Viehe aufzuopfern/ und dieselben in das Feuer zu werffen/ wodurch angezeigt/ daß man vor allen Dingen/ <note place="right">Guevara.</note> die Zunge der Vernunfft unterwerffen müsse. Das mächtigste / so ein Mensch an sich hat/ ist das Hertz/ das zärteste das Blut/ das schönste die Augen/ das schwereste das Fleisch/ das unruhigste der Puls/ das weicheste der Miltz/ daß subtileste das Gehör/ das allergefährlichste aber die Zunge. Denn wer dieselbe wohl an sich zu halten weiß/ der entgehet vielem Unglücke: Alle Glieder haben ihre Verrichtungen: das Hertz dencket auf allerhand: der Wille ist damit zufrieden: Die Augen sehen: Die Ohren hören: Die Füsse gehen: Die Hände pflegen des Leibes/ und der Leib wartet seines Thuns ab / ohn allein die Zunge führet entweder das Leben oder den Tod in sich. Sie ist nichts anders als eine Tafel/ darinnen der Kluge das Beste und der Narre das Thörichte entwirfft. Unter andern legte man dem Mercurio auch unterschiedene Nahmen bey/ und nennete ihn bald einen Herolden/ bald einen Bothen der Götter / bald einen Gott der Beredtsamkeit/ und des Erdreichs/ einen Vorsteher der Träume/ und der Sterbenden/ einen Erfinder der Leyer und <note place="right">Cicero l. 3. de Nat. Deorum.</note> Ringe-Kunst/ einen Diene<gap reason="illegible"/>s Krieges / und Stiffter des des Friedens. Es werden dieses Nahmens ihrer Etliche gerechnet; Denn der erste wäre ein Sohn des Himmels/ und des Tages/ der Ander/ welcher nur unter der Erden zu wohnen pflegte/ des Valentis, und der Pheronidis, der Dritte des Jovis und der Majae, und der Vierdte des Flusses Nili Sohn gewesen / der Fünffte aber hätte die Aegyptier in dem Gottesdienst/ und andern natürlichen Sachen unterwiesen. Es sey nunaber wie ihm wolle/ so wird doch alles dasjenige/ was denckwürdiges von dem Mercurio gesagt/ von des Jovis und der Majae Sohne verstanden. Man meldet sonst in gemein/ man soll keinen unterweisen/ wer nicht unterwiesen seyn will: Keinen lehren/ der nicht zu lernen gedencket: Keinen straffen/ der sich nicht straffen lasse/ und kein Schwert an einem Felsen zerschlagen/ der sich mit Bickel nicht zerspalten lässet: Von Jhme aber werden wegen seiner Beredtsamkeit die Menschen mit güldenen Kettlein gezogen/ und geleitet wohin es ihme alleine gelüstet. Jhme dichtet man etliche Aemter an/ als daß er nehmlich der Götter Speise-Saal/ und Raths-Stube aufputze: des Jovis Befehliche verrichte: ihme an statt des entführten Ganymedis den Nectar-Tranck darreiche: der verstorbenen Seelen des Nachts in die Hölle führe: Sich stets bey denen Ring- und Kämpf-Plätzen/ auch öffentlichen Zusam̃enkunfften befinde: Die Heroldschafft in Kriegs-Verrichtungen und Abschickungen über sich habe: Die Bündnüsse und der Waffen Stillstand beobachte/ und denen Kauffleuten Maaß/ Ziel/ und Gewichte <note place="right">Natalis Gemes.</note> vorschreibe. Gleichwie aber in der Welt nichts Vollkommenes/ das </p> </div> </body> </text> </TEI> [141/0161]
weil er sich jederzeit/ als ein Erfinder der Künste/ ein Beschützer der Hirten/ ein Helffer der Schiffenden/ ein Stiffter des Friedens/ und ein Unterhändler des Krieges unverdrossen bezeiget/ so geneusst er auch beydes der Götter und Menschen Freundschafft: Ein jeder sucht seine Gunst/ und einjeder wündschet sich von ihme das zu haben / was er zu besitzen verlanget. Er soll des Jovis und der Majae Sohn gewesen / in Arcadiâ anf dem Berge Cyllene, oder wie etliche dafür halten/ in Boeotien auf dem Berge Corycio, oder nicht weit von dem Flusse Alpheo in Arcadien in der Stadt Acacesio gebohren/ und von der Junone, unwissend wer er sey/ gesäuget worden/ auch hernacher/ weil er aus seinem Munde etwas von der Junonis Milch habe fallen lassen/ dasjenige Gestirn/ welches man Via lactea, oder die Milch-Strasse nenne/ den Nahmen bekommen haben/ wiewohl man solches auch dem Herculi beymisset. Man pflegte ihm den Tag zu heiligen/ und nebenst der Milch die Zungen von dem geschlachteten Viehe aufzuopfern/ und dieselben in das Feuer zu werffen/ wodurch angezeigt/ daß man vor allen Dingen/ die Zunge der Vernunfft unterwerffen müsse. Das mächtigste / so ein Mensch an sich hat/ ist das Hertz/ das zärteste das Blut/ das schönste die Augen/ das schwereste das Fleisch/ das unruhigste der Puls/ das weicheste der Miltz/ daß subtileste das Gehör/ das allergefährlichste aber die Zunge. Denn wer dieselbe wohl an sich zu halten weiß/ der entgehet vielem Unglücke: Alle Glieder haben ihre Verrichtungen: das Hertz dencket auf allerhand: der Wille ist damit zufrieden: Die Augen sehen: Die Ohren hören: Die Füsse gehen: Die Hände pflegen des Leibes/ und der Leib wartet seines Thuns ab / ohn allein die Zunge führet entweder das Leben oder den Tod in sich. Sie ist nichts anders als eine Tafel/ darinnen der Kluge das Beste und der Narre das Thörichte entwirfft. Unter andern legte man dem Mercurio auch unterschiedene Nahmen bey/ und nennete ihn bald einen Herolden/ bald einen Bothen der Götter / bald einen Gott der Beredtsamkeit/ und des Erdreichs/ einen Vorsteher der Träume/ und der Sterbenden/ einen Erfinder der Leyer und Ringe-Kunst/ einen Diene_ s Krieges / und Stiffter des des Friedens. Es werden dieses Nahmens ihrer Etliche gerechnet; Denn der erste wäre ein Sohn des Himmels/ und des Tages/ der Ander/ welcher nur unter der Erden zu wohnen pflegte/ des Valentis, und der Pheronidis, der Dritte des Jovis und der Majae, und der Vierdte des Flusses Nili Sohn gewesen / der Fünffte aber hätte die Aegyptier in dem Gottesdienst/ und andern natürlichen Sachen unterwiesen. Es sey nunaber wie ihm wolle/ so wird doch alles dasjenige/ was denckwürdiges von dem Mercurio gesagt/ von des Jovis und der Majae Sohne verstanden. Man meldet sonst in gemein/ man soll keinen unterweisen/ wer nicht unterwiesen seyn will: Keinen lehren/ der nicht zu lernen gedencket: Keinen straffen/ der sich nicht straffen lasse/ und kein Schwert an einem Felsen zerschlagen/ der sich mit Bickel nicht zerspalten lässet: Von Jhme aber werden wegen seiner Beredtsamkeit die Menschen mit güldenen Kettlein gezogen/ und geleitet wohin es ihme alleine gelüstet. Jhme dichtet man etliche Aemter an/ als daß er nehmlich der Götter Speise-Saal/ und Raths-Stube aufputze: des Jovis Befehliche verrichte: ihme an statt des entführten Ganymedis den Nectar-Tranck darreiche: der verstorbenen Seelen des Nachts in die Hölle führe: Sich stets bey denen Ring- und Kämpf-Plätzen/ auch öffentlichen Zusam̃enkunfften befinde: Die Heroldschafft in Kriegs-Verrichtungen und Abschickungen über sich habe: Die Bündnüsse und der Waffen Stillstand beobachte/ und denen Kauffleuten Maaß/ Ziel/ und Gewichte vorschreibe. Gleichwie aber in der Welt nichts Vollkommenes/ das
Hesiodus in Theogoniâ.
Virgilius. Didymus. Pausanias.
Callistratus.
Homerus.
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