[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.Schilder und Schwerter: Die Innwohner der Balearischen Inseln der Schleudern: Andere der Pantzer / Sturmhauben/ Köcher/ Pfeile/ und Bruststücken: Dolche/ Degen/ breite und lange Messer/ Streitkolben/ Spiesse/ und so fort. Ihre Kriegs-Instrumenta aber waren Cochleae oder solche Machinen auf denen man gleichsam als auf einer Treppe zu der Feinde Mauern steigen kunte: Exostrae gethürmte Brücken von denen man zu denen Belägerten kahm: Falces und Harpagae Mauerbrecher: Malleoli mit Schwefel und Pech zugerichtetes Stroh: Musculi Sturm-Decken: Phalaricae gedrehete böltzerne Pfeile mit spitzigen Eisen/ woran man Schwefel/ Pech / Hartz/ und Werg band/ sie ins Oel tauchte/ anzündete/ und in der Feinde Städte schoß: Plutei Sturmdächer/ welche man aus Wieden flochte/ und mit Ziegenfellen auch andern Leder überzoge/ und Des Kriegs Nutzen. Pausanias. Xenophon, in lib. Occonom. was dergleichen mehr. Wie nun die Heyden den Martem iederzeit für ihren Kriegs-Gott hielten/ und verehreten/ auch biz Lacedaemonier, oder die zu Sparta zu dem Ende desselben Bildnüs Fuß-Eisen anlegten/ damit er stets bey Ihnen verbliebe/ für sie streiten/ sie schützen und niemahls verlassen möchte. Also ist der durch ihn ereignete Krieg in gewissen Dingen und Fällen theils nützlich theils schädlich. Denn/ wer würde auf dem Erdboden zu leben/ daselbst seine Nahrung zu suchen / und das Seinige zu erhalten sicher seyn/ wenn man nicht wider Gewalt und Unrecht geschützet würde. Der Krieg ist ein Zwang der Ungehorsamen/ Er eröffnet die Enge und Weite des Meers/ Er entbecket Provintzien/ Er vertritt die Friedfertigen/ und verjaget die Boßhafftigen: Durch ihn werden die Helden unsterblich/ die Sieger gekrönet/ die Tapferen ermuntert/ die Könige erhaben / die Städte verwahret/ die Länder befestiget/ und der Tugend der Weg durch die Welt gebahnet. Er ist der Besem Gottes/ der das Boßhafftige von dem Guten seget/ und auf den Erdboden um keinerley Weise/ als um der verrückten Natur willen gekommen. Denn hätten die ersten Eltern in ihrem Gehorsame und Gerechtigkeit verharret/ so wären auch dergleichen Plagen und Verfolgungen nicht über die Nachkommen gerathen. Der Krieg an sich selbst ist nicht unrecht / wenn er mit Recht geführet wird: Moses schrieb dorten denen Israeliten gewisse Kriegs-Gesetze Devt. 10. Genes. 14. vor: Abraham schlug sünff Könige in die Flucht und errettete dadurch seinen Bruder den Loth / und trug den Raub davon: GOTT selbst befahl dem Mosi/ Josua und Samuel wider die Ammoniter und Philister zu streiten: Wer zu einer zugefügten Gewalt stille schweiget/ der verliehret sein Recht/ und muß der seyn/ der er nicht zu werden gedachte/ GOTT aber schlägt sich ins Mittel/ stürtzet durch Zwang die Gewaltigsten/ daß sie einander um ihrer Hoffarh und Ehrgeitzes willen wiederum müssen aufreiben. Jud. [unleserliches Material]. v. c. 6. v. 34. Das Ambt einer Obrigkeit ist / daß er die Seinen schütze/ und wider die Empörer das Schwert ergreiffe: Athniel führte auf Antrieb des Geistes GOTTES die Waffen wider den Syrischen König Cusa Risathaim: Josua wider den König Ai: Simson wider die Philister: Saul wider den König Nahas: David und andere wider ihre Feinde/ also/ daß der Krieg für die Ehre GOTTES/ für das Vaterland/ für die Gerechtigkeit/ für die Beschützung seiner und der Seinigen/ für bedrängte Freunde/ für die Religion / für Gewalt/ für verweigerte justiz, für Aufstand der Unterthanen/ für Schmach / für Verachtung/ und für andere Gewaltthätigkeiten höchstnöthig. Denn was recht und billich/ das soll man auch durch rechtmässige Mittel und Wege voll- Schilder und Schwerter: Die Innwohner der Balearischen Inseln der Schleudern: Andere der Pantzer / Sturmhauben/ Köcher/ Pfeile/ und Bruststücken: Dolche/ Degen/ breite und lange Messer/ Streitkolben/ Spiesse/ und so fort. Ihre Kriegs-Instrumenta aber waren Cochleae oder solche Machinen auf denen man gleichsam als auf einer Treppe zu der Feinde Mauern steigen kunte: Exostrae gethürmte Brücken von denen man zu denen Belägerten kahm: Falces und Harpagae Mauerbrecher: Malleoli mit Schwefel und Pech zugerichtetes Stroh: Musculi Sturm-Decken: Phalaricae gedrehete böltzerne Pfeile mit spitzigen Eisen/ woran man Schwefel/ Pech / Hartz/ und Werg band/ sie ins Oel tauchte/ anzündete/ und in der Feinde Städte schoß: Plutei Sturmdächer/ welche man aus Wieden flochte/ und mit Ziegenfellen auch andern Leder überzoge/ und Des Kriegs Nutzen. Pausanias. Xenophon, in lib. Occonom. was dergleichen mehr. Wie nun die Heyden den Martem iederzeit für ihren Kriegs-Gott hielten/ und verehreten/ auch biz Lacedaemonier, oder die zu Sparta zu dem Ende desselben Bildnüs Fuß-Eisen anlegten/ damit er stets bey Ihnen verbliebe/ für sie streiten/ sie schützen und niemahls verlassen möchte. Also ist der durch ihn ereignete Krieg in gewissen Dingen und Fällen theils nützlich theils schädlich. Denn/ wer würde auf dem Erdboden zu leben/ daselbst seine Nahrung zu suchen / und das Seinige zu erhalten sicher seyn/ wenn man nicht wider Gewalt und Unrecht geschützet würde. Der Krieg ist ein Zwang der Ungehorsamen/ Er eröffnet die Enge und Weite des Meers/ Er entbecket Provintzien/ Er vertritt die Friedfertigen/ und verjaget die Boßhafftigen: Durch ihn werden die Helden unsterblich/ die Sieger gekrönet/ die Tapferen ermuntert/ die Könige erhaben / die Städte verwahret/ die Länder befestiget/ und der Tugend der Weg durch die Welt gebahnet. Er ist der Besem Gottes/ der das Boßhafftige von dem Guten seget/ und auf den Erdboden um keinerley Weise/ als um der verrückten Natur willen gekommen. Denn hätten die ersten Eltern in ihrem Gehorsame und Gerechtigkeit verharret/ so wären auch dergleichen Plagen und Verfolgungen nicht über die Nachkommen gerathen. Der Krieg an sich selbst ist nicht unrecht / wenn er mit Recht geführet wird: Moses schrieb dorten denen Israeliten gewisse Kriegs-Gesetze Devt. 10. Genes. 14. vor: Abraham schlug sünff Könige in die Flucht und errettete dadurch seinen Bruder den Loth / und trug den Raub davon: GOTT selbst befahl dem Mosi/ Josua und Samuel wider die Ammoniter und Philister zu streiten: Wer zu einer zugefügten Gewalt stille schweiget/ der verliehret sein Recht/ und muß der seyn/ der er nicht zu werden gedachte/ GOTT aber schlägt sich ins Mittel/ stürtzet durch Zwang die Gewaltigsten/ daß sie einander um ihrer Hoffarh und Ehrgeitzes willen wiederum müssen aufreiben. Jud. [unleserliches Material]. v. c. 6. v. 34. Das Ambt einer Obrigkeit ist / daß er die Seinen schütze/ und wider die Empörer das Schwert ergreiffe: Athniel führte auf Antrieb des Geistes GOTTES die Waffen wider den Syrischen König Cusa Risathaim: Josua wider den König Ai: Simson wider die Philister: Saul wider den König Nahas: David und andere wider ihre Feinde/ also/ daß der Krieg für die Ehre GOTTES/ für das Vaterland/ für die Gerechtigkeit/ für die Beschützung seiner und der Seinigen/ für bedrängte Freunde/ für die Religion / für Gewalt/ für verweigerte justiz, für Aufstand der Unterthanen/ für Schmach / für Verachtung/ und für andere Gewaltthätigkeiten höchstnöthig. Denn was recht und billich/ das soll man auch durch rechtmässige Mittel und Wege voll- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0153" n="135"/> Schilder und Schwerter: Die Innwohner der Balearischen Inseln der Schleudern: Andere der Pantzer / Sturmhauben/ Köcher/ Pfeile/ und Bruststücken: Dolche/ Degen/ breite und lange Messer/ Streitkolben/ Spiesse/ und so fort. Ihre Kriegs-Instrumenta aber waren Cochleae oder solche Machinen auf denen man gleichsam als auf einer Treppe zu der Feinde Mauern steigen kunte: Exostrae gethürmte Brücken von denen man zu denen Belägerten kahm: Falces und Harpagae Mauerbrecher: Malleoli mit Schwefel und Pech zugerichtetes Stroh: Musculi Sturm-Decken: Phalaricae gedrehete böltzerne Pfeile mit spitzigen Eisen/ woran man Schwefel/ Pech / Hartz/ und Werg band/ sie ins Oel tauchte/ anzündete/ und in der Feinde Städte schoß: Plutei Sturmdächer/ welche man aus Wieden flochte/ und mit Ziegenfellen auch andern Leder überzoge/ und <note place="right">Des Kriegs Nutzen. Pausanias. Xenophon, in lib. Occonom.</note> was dergleichen mehr. Wie nun die Heyden den Martem iederzeit für ihren Kriegs-Gott hielten/ und verehreten/ auch biz Lacedaemonier, oder die zu Sparta zu dem Ende desselben Bildnüs Fuß-Eisen anlegten/ damit er stets bey Ihnen verbliebe/ für sie streiten/ sie schützen und niemahls verlassen möchte. Also ist der durch ihn ereignete Krieg in gewissen Dingen und Fällen theils nützlich theils schädlich. Denn/ wer würde auf dem Erdboden zu leben/ daselbst seine Nahrung zu suchen / und das Seinige zu erhalten sicher seyn/ wenn man nicht wider Gewalt und Unrecht geschützet würde. Der Krieg ist ein Zwang der Ungehorsamen/ Er eröffnet die Enge und Weite des Meers/ Er entbecket Provintzien/ Er vertritt die Friedfertigen/ und verjaget die Boßhafftigen: Durch ihn werden die Helden unsterblich/ die Sieger gekrönet/ die Tapferen ermuntert/ die Könige erhaben / die Städte verwahret/ die Länder befestiget/ und der Tugend der Weg durch die Welt gebahnet. Er ist der Besem Gottes/ der das Boßhafftige von dem Guten seget/ und auf den Erdboden um keinerley Weise/ als um der verrückten Natur willen gekommen. Denn hätten die ersten Eltern in ihrem Gehorsame und Gerechtigkeit verharret/ so wären auch dergleichen Plagen und Verfolgungen nicht über die Nachkommen gerathen. Der Krieg an sich selbst ist nicht unrecht / wenn er mit Recht geführet wird: Moses schrieb dorten denen Israeliten gewisse Kriegs-Gesetze <note place="right">Devt. 10. Genes. 14.</note> vor: Abraham schlug sünff Könige in die Flucht und errettete dadurch seinen Bruder den Loth / und trug den Raub davon: GOTT selbst befahl dem Mosi/ Josua und Samuel wider die Ammoniter und Philister zu streiten: Wer zu einer zugefügten Gewalt stille schweiget/ der verliehret sein Recht/ und muß der seyn/ der er nicht zu werden gedachte/ GOTT aber schlägt sich ins Mittel/ stürtzet durch Zwang die Gewaltigsten/ daß sie einander um ihrer Hoffarh und Ehrgeitzes willen wiederum müssen aufreiben.</p> <p><note place="right">Jud. <gap reason="illegible"/>. v. c. 6. v. 34.</note> Das Ambt einer Obrigkeit ist / daß er die Seinen schütze/ und wider die Empörer das Schwert ergreiffe: Athniel führte auf Antrieb des Geistes GOTTES die Waffen wider den Syrischen König Cusa Risathaim: Josua wider den König Ai: Simson wider die Philister: Saul wider den König Nahas: David und andere wider ihre Feinde/ also/ daß der Krieg für die Ehre GOTTES/ für das Vaterland/ für die Gerechtigkeit/ für die Beschützung seiner und der Seinigen/ für bedrängte Freunde/ für die Religion / für Gewalt/ für verweigerte justiz, für Aufstand der Unterthanen/ für Schmach / für Verachtung/ und für andere Gewaltthätigkeiten höchstnöthig. Denn was recht und billich/ das soll man auch durch rechtmässige Mittel und Wege voll- </p> </div> </body> </text> </TEI> [135/0153]
Schilder und Schwerter: Die Innwohner der Balearischen Inseln der Schleudern: Andere der Pantzer / Sturmhauben/ Köcher/ Pfeile/ und Bruststücken: Dolche/ Degen/ breite und lange Messer/ Streitkolben/ Spiesse/ und so fort. Ihre Kriegs-Instrumenta aber waren Cochleae oder solche Machinen auf denen man gleichsam als auf einer Treppe zu der Feinde Mauern steigen kunte: Exostrae gethürmte Brücken von denen man zu denen Belägerten kahm: Falces und Harpagae Mauerbrecher: Malleoli mit Schwefel und Pech zugerichtetes Stroh: Musculi Sturm-Decken: Phalaricae gedrehete böltzerne Pfeile mit spitzigen Eisen/ woran man Schwefel/ Pech / Hartz/ und Werg band/ sie ins Oel tauchte/ anzündete/ und in der Feinde Städte schoß: Plutei Sturmdächer/ welche man aus Wieden flochte/ und mit Ziegenfellen auch andern Leder überzoge/ und was dergleichen mehr. Wie nun die Heyden den Martem iederzeit für ihren Kriegs-Gott hielten/ und verehreten/ auch biz Lacedaemonier, oder die zu Sparta zu dem Ende desselben Bildnüs Fuß-Eisen anlegten/ damit er stets bey Ihnen verbliebe/ für sie streiten/ sie schützen und niemahls verlassen möchte. Also ist der durch ihn ereignete Krieg in gewissen Dingen und Fällen theils nützlich theils schädlich. Denn/ wer würde auf dem Erdboden zu leben/ daselbst seine Nahrung zu suchen / und das Seinige zu erhalten sicher seyn/ wenn man nicht wider Gewalt und Unrecht geschützet würde. Der Krieg ist ein Zwang der Ungehorsamen/ Er eröffnet die Enge und Weite des Meers/ Er entbecket Provintzien/ Er vertritt die Friedfertigen/ und verjaget die Boßhafftigen: Durch ihn werden die Helden unsterblich/ die Sieger gekrönet/ die Tapferen ermuntert/ die Könige erhaben / die Städte verwahret/ die Länder befestiget/ und der Tugend der Weg durch die Welt gebahnet. Er ist der Besem Gottes/ der das Boßhafftige von dem Guten seget/ und auf den Erdboden um keinerley Weise/ als um der verrückten Natur willen gekommen. Denn hätten die ersten Eltern in ihrem Gehorsame und Gerechtigkeit verharret/ so wären auch dergleichen Plagen und Verfolgungen nicht über die Nachkommen gerathen. Der Krieg an sich selbst ist nicht unrecht / wenn er mit Recht geführet wird: Moses schrieb dorten denen Israeliten gewisse Kriegs-Gesetze vor: Abraham schlug sünff Könige in die Flucht und errettete dadurch seinen Bruder den Loth / und trug den Raub davon: GOTT selbst befahl dem Mosi/ Josua und Samuel wider die Ammoniter und Philister zu streiten: Wer zu einer zugefügten Gewalt stille schweiget/ der verliehret sein Recht/ und muß der seyn/ der er nicht zu werden gedachte/ GOTT aber schlägt sich ins Mittel/ stürtzet durch Zwang die Gewaltigsten/ daß sie einander um ihrer Hoffarh und Ehrgeitzes willen wiederum müssen aufreiben.
Des Kriegs Nutzen. Pausanias. Xenophon, in lib. Occonom.
Devt. 10. Genes. 14. Das Ambt einer Obrigkeit ist / daß er die Seinen schütze/ und wider die Empörer das Schwert ergreiffe: Athniel führte auf Antrieb des Geistes GOTTES die Waffen wider den Syrischen König Cusa Risathaim: Josua wider den König Ai: Simson wider die Philister: Saul wider den König Nahas: David und andere wider ihre Feinde/ also/ daß der Krieg für die Ehre GOTTES/ für das Vaterland/ für die Gerechtigkeit/ für die Beschützung seiner und der Seinigen/ für bedrängte Freunde/ für die Religion / für Gewalt/ für verweigerte justiz, für Aufstand der Unterthanen/ für Schmach / für Verachtung/ und für andere Gewaltthätigkeiten höchstnöthig. Denn was recht und billich/ das soll man auch durch rechtmässige Mittel und Wege voll-
Jud. _ . v. c. 6. v. 34.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/153>, abgerufen am 15.08.2024. |