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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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man auch die Art und Eigenschafft der Trunckenbolden/ die uns den Wein mässig zu trincken lehren / und was für Schande und Schmach aus solcher Trunckenheit entstünde/ vor Augen stellen sollten. Daß aber den Bacchum viel Teufels-Gespenste und wilde Thiere begleiteten/ bedeutete/ wie aus der Füllerey viel Laster/ und Bubenstücken / nehmlich Verwegenheit/ Unschamhafftigkeit/ Trägheit/ Wollust/ Verschwendung der Güter/ Haß/ Neid/ Feindschafft/ und ein gantz bestialisches Leben erfolgete.

Apollinis Tempel. A. M. 2450. Cedrenus. Macrobius. Zwölff Jahr darnach hat in der Insel Delos Erysichthon des Königes Cecrops zu Athen Sohn/ den Tempel Apollinis erbauet/ den man nachmahls für einen Gott / oder die Sonne selbsten hielte/ und ihme unterschiedene Gewalt beymaß. Denn / wie man sagt/ so ist er der Reime Urheber/ das Haupt der Warsager-Kunst/ ein Erfinder der Bogen und Pfeile/ der Artzney/ und der Harffe/ gewesen. Dahero von Ihme das Sprichwort gekommen: Was hat Apollo gutes gesungen? Des Apollinis Dreyfuß soll ein güldenes Geschirr/ so auf drey Füssen gestanden/ gewesen seyn / welches von dem Vulcano gemacht/ und dem Pelopi, als er sich verheyrathet / verehred worden. Cicero giebt vor/ es wären viererley Apollines, nehmlich einer zu Athen/ der andere des Corybantis Sohn in Creta, der dritte des Jupiters und der Latonae, und der vierdte der in Arcadien, deswegen ihn auch die Arcadier Nomion, weil er ihnen gewisse Gesetze gegeben/ genennet/ und hernacher wegen seiner Tyranney/ und Grausamkeit aus dem Reiche verstossen/ welcher zum Könige Admeto in Thessalien geflohen/ und bey dem Flusse Amphryso sein Vieh gehütet hätte. Es ist aber Apollo, und Sol ein Künstler aller Sachen/ welcher von dem Glantze/ und Scheine den Nahmen Phaebus bekommen/ indem Er wegen seines umschweiffenden Lauffs unter dem Thier-Creyse beydes das Gewächse/ und alles was einen Athem hat/ zeitiget/ theils durch seine gleichförmige Wärme die Gesundheit zuwege bringet/ theils auch wegen der übermässigen Hitze/ ein und das andere schädliches Gifft/ und Pestilentz erreget.

die Stadt Lacedaemon erbauet. A. M. 2464. Hiernechst ward die Stadt Lacedaemon von dem Lacedaemone des Jupiters/ und der Atlantidis, oder Taygeres Sohne arbauet. Diese war eine von denen vornehmsten Städten in Peloponnes/ welche nachmahls Lycurgus mit guten Gesetzen versahe. Man nennete sie auch Sparta, so Königes Menelai Königlicher Sitz. Dieser Lycurgus war des Königes Eunomi zu Lacedaemon Bruder/ welcher sich nach dessen Absterben / unwissende/ daß des Eunomi Gemahlin schwanger/ des Reichs unterwand/ nachdem er aber dessen inne ward massete er sich nur desselben als ein Vormund an/ und stellete hernach dem jungen König/ Nahmens Charilao, als er erwachsen/ das Reich wieder zu. Als er aber warnahm/ daß die Stadt in allerhand Laster/ und Wollust gerieth/ versahe er sie/ wie gedacht/ mit heilsamen Gesetzen/ und nachdem er ihnen solche/ welche er auf seinen vielfältigen Reisen erlernet / vorgeschrieben/ und dafür hielte/ daß sie dem gemeinen Wesen sehr zuträglich und nützlich begab er sich zu dem Oraculo gen Delphis, fragte dasselbe allda um Rath/ und bekam hinwieder zur Antwort/ daß solche Gesetze nicht allein billich / sondern auch mehr von Göttern als Menschen erfunden/ worden wären. Als er derowegen sahe/ daß die Einwohner gemachsam sich an dieselben gewöhneten/ und er sie gerne auf ewig bey ihnen eingeführet wissen wollte/ erdachte er diesen Ranck. Er stellete sich/ als hätte er noch etwas das Oraculum zu Delphis/ dem gemeinen Wesen zum besten/ um Rath zu fragen/ und weil er solche Reise seinem Vorgeben nach/ auf keinerley Weise verschieben könte/ nahm er von der

man auch die Art und Eigenschafft der Trunckenbolden/ die uns den Wein mässig zu trincken lehren / und was für Schande und Schmach aus solcher Trunckenheit entstünde/ vor Augen stellen sollten. Daß aber den Bacchum viel Teufels-Gespenste und wilde Thiere begleiteten/ bedeutete/ wie aus der Füllerey viel Laster/ und Bubenstücken / nehmlich Verwegenheit/ Unschamhafftigkeit/ Trägheit/ Wollust/ Verschwendung der Güter/ Haß/ Neid/ Feindschafft/ und ein gantz bestialisches Leben erfolgete.

Apollinis Tempel. A. M. 2450. Cedrenus. Macrobius. Zwölff Jahr darnach hat in der Insel Delos Erysichthon des Königes Cecrops zu Athen Sohn/ den Tempel Apollinis erbauet/ den man nachmahls für einen Gott / oder die Sonne selbsten hielte/ und ihme unterschiedene Gewalt beymaß. Denn / wie man sagt/ so ist er der Reime Urheber/ das Haupt der Warsager-Kunst/ ein Erfinder der Bogen und Pfeile/ der Artzney/ und der Harffe/ gewesen. Dahero von Ihme das Sprichwort gekommen: Was hat Apollo gutes gesungen? Des Apollinis Dreyfuß soll ein güldenes Geschirr/ so auf drey Füssen gestanden/ gewesen seyn / welches von dem Vulcano gemacht/ und dem Pelopi, als er sich verheyrathet / verehred worden. Cicero giebt vor/ es wären viererley Apollines, nehmlich einer zu Athen/ der andere des Corybantis Sohn in Cretâ, der dritte des Jupiters und der Latonae, und der vierdte der in Arcadien, deswegen ihn auch die Arcadier Nomion, weil er ihnen gewisse Gesetze gegeben/ genennet/ und hernacher wegen seiner Tyranney/ und Grausamkeit aus dem Reiche verstossen/ welcher zum Könige Admeto in Thessalien geflohen/ und bey dem Flusse Amphryso sein Vieh gehütet hätte. Es ist aber Apollo, und Sol ein Künstler aller Sachen/ welcher von dem Glantze/ und Scheine den Nahmen Phaebus bekommen/ indem Er wegen seines umschweiffenden Lauffs unter dem Thier-Creyse beydes das Gewächse/ und alles was einen Athem hat/ zeitiget/ theils durch seine gleichförmige Wärme die Gesundheit zuwege bringet/ theils auch wegen der übermässigen Hitze/ ein und das andere schädliches Gifft/ und Pestilentz erreget.

die Stadt Lacedaemon erbauet. A. M. 2464. Hiernechst ward die Stadt Lacedaemon von dem Lacedaemone des Jupiters/ und der Atlantidis, oder Taygeres Sohne arbauet. Diese war eine von denen vornehmsten Städten in Peloponnes/ welche nachmahls Lycurgus mit guten Gesetzen versahe. Man nennete sie auch Sparta, so Königes Menelai Königlicher Sitz. Dieser Lycurgus war des Königes Eunomi zu Lacedaemon Bruder/ welcher sich nach dessen Absterben / unwissende/ daß des Eunomi Gemahlin schwanger/ des Reichs unterwand/ nachdem er aber dessen inne ward massete er sich nur desselben als ein Vormund an/ und stellete hernach dem jungen König/ Nahmens Charilao, als er erwachsen/ das Reich wieder zu. Als er aber warnahm/ daß die Stadt in allerhand Laster/ und Wollust gerieth/ versahe er sie/ wie gedacht/ mit heilsamen Gesetzen/ und nachdem er ihnen solche/ welche er auf seinen vielfältigen Reisen erlernet / vorgeschrieben/ und dafür hielte/ daß sie dem gemeinen Wesen sehr zuträglich und nützlich begab er sich zu dem Oraculo gen Delphis, fragte dasselbe allda um Rath/ und bekam hinwieder zur Antwort/ daß solche Gesetze nicht allein billich / sondern auch mehr von Göttern als Menschen erfunden/ worden wären. Als er derowegen sahe/ daß die Einwohner gemachsam sich an dieselben gewöhneten/ und er sie gerne auf ewig bey ihnen eingeführet wissen wollte/ erdachte er diesen Ranck. Er stellete sich/ als hätte er noch etwas das Oraculum zu Delphis/ dem gemeinen Wesen zum besten/ um Rath zu fragen/ und weil er solche Reise seinem Vorgeben nach/ auf keinerley Weise verschieben könte/ nahm er von der

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        <p><note place="right">Apollinis Tempel. A. M. 2450. Cedrenus. Macrobius.</note>                      Zwölff Jahr darnach hat in der Insel Delos Erysichthon des Königes Cecrops zu                      Athen Sohn/ den Tempel Apollinis erbauet/ den man nachmahls für einen Gott /                      oder die Sonne selbsten hielte/ und ihme unterschiedene Gewalt beymaß. Denn /                      wie man sagt/ so ist er der Reime Urheber/ das Haupt der Warsager-Kunst/ ein                      Erfinder der Bogen und Pfeile/ der Artzney/ und der Harffe/ gewesen. Dahero                      von Ihme das Sprichwort gekommen: Was hat Apollo gutes gesungen? Des Apollinis                      Dreyfuß soll ein güldenes Geschirr/ so auf drey Füssen gestanden/ gewesen seyn                     / welches von dem Vulcano gemacht/ und dem Pelopi, als er sich verheyrathet /                      verehred worden. Cicero giebt vor/ es wären viererley Apollines, nehmlich einer                      zu Athen/ der andere des Corybantis Sohn in Cretâ, der dritte des Jupiters und                      der Latonae, und der vierdte der in Arcadien, deswegen ihn auch die Arcadier                      Nomion, weil er ihnen gewisse Gesetze gegeben/ genennet/ und hernacher wegen                      seiner Tyranney/ und Grausamkeit aus dem Reiche verstossen/ welcher zum Könige                      Admeto in Thessalien geflohen/ und bey dem Flusse Amphryso sein Vieh gehütet                      hätte. Es ist aber Apollo, und Sol ein Künstler aller Sachen/ welcher von dem                      Glantze/ und Scheine den Nahmen Phaebus bekommen/ indem Er wegen seines                      umschweiffenden Lauffs unter dem Thier-Creyse beydes das Gewächse/ und alles                      was einen Athem hat/ zeitiget/ theils durch seine gleichförmige Wärme die                      Gesundheit zuwege bringet/ theils auch wegen der übermässigen Hitze/ ein und                      das andere schädliches Gifft/ und Pestilentz erreget.</p>
        <p><note place="right">die Stadt Lacedaemon erbauet. A. M. 2464.</note> Hiernechst                      ward die Stadt Lacedaemon von dem Lacedaemone des Jupiters/ und der Atlantidis,                      oder Taygeres Sohne arbauet. Diese war eine von denen vornehmsten Städten in                      Peloponnes/ welche nachmahls Lycurgus mit guten Gesetzen versahe. Man nennete                      sie auch Sparta, so Königes Menelai Königlicher Sitz. Dieser Lycurgus war des                      Königes Eunomi zu Lacedaemon Bruder/ welcher sich nach dessen Absterben /                      unwissende/ daß des Eunomi Gemahlin schwanger/ des Reichs unterwand/ nachdem                      er aber dessen inne ward massete er sich nur desselben als ein Vormund an/ und                      stellete hernach dem jungen König/ Nahmens Charilao, als er erwachsen/ das                      Reich wieder zu. Als er aber warnahm/ daß die Stadt in allerhand Laster/ und                      Wollust gerieth/ versahe er sie/ wie gedacht/ mit heilsamen Gesetzen/ und                      nachdem er ihnen solche/ welche er auf seinen vielfältigen Reisen erlernet /                      vorgeschrieben/ und dafür hielte/ daß sie dem gemeinen Wesen sehr zuträglich                      und nützlich begab er sich zu dem Oraculo gen Delphis, fragte dasselbe allda um                      Rath/ und bekam hinwieder zur Antwort/ daß solche Gesetze nicht allein billich                     / sondern auch mehr von Göttern als Menschen erfunden/ worden wären. Als er                      derowegen sahe/ daß die Einwohner gemachsam sich an dieselben gewöhneten/ und                      er sie gerne auf ewig bey ihnen eingeführet wissen wollte/ erdachte er diesen                      Ranck. Er stellete sich/ als hätte er noch etwas das Oraculum zu Delphis/ dem                      gemeinen Wesen zum besten/ um Rath zu fragen/ und weil er solche Reise seinem                      Vorgeben nach/ auf keinerley Weise verschieben könte/ nahm er von der
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[91/0103] man auch die Art und Eigenschafft der Trunckenbolden/ die uns den Wein mässig zu trincken lehren / und was für Schande und Schmach aus solcher Trunckenheit entstünde/ vor Augen stellen sollten. Daß aber den Bacchum viel Teufels-Gespenste und wilde Thiere begleiteten/ bedeutete/ wie aus der Füllerey viel Laster/ und Bubenstücken / nehmlich Verwegenheit/ Unschamhafftigkeit/ Trägheit/ Wollust/ Verschwendung der Güter/ Haß/ Neid/ Feindschafft/ und ein gantz bestialisches Leben erfolgete. Zwölff Jahr darnach hat in der Insel Delos Erysichthon des Königes Cecrops zu Athen Sohn/ den Tempel Apollinis erbauet/ den man nachmahls für einen Gott / oder die Sonne selbsten hielte/ und ihme unterschiedene Gewalt beymaß. Denn / wie man sagt/ so ist er der Reime Urheber/ das Haupt der Warsager-Kunst/ ein Erfinder der Bogen und Pfeile/ der Artzney/ und der Harffe/ gewesen. Dahero von Ihme das Sprichwort gekommen: Was hat Apollo gutes gesungen? Des Apollinis Dreyfuß soll ein güldenes Geschirr/ so auf drey Füssen gestanden/ gewesen seyn / welches von dem Vulcano gemacht/ und dem Pelopi, als er sich verheyrathet / verehred worden. Cicero giebt vor/ es wären viererley Apollines, nehmlich einer zu Athen/ der andere des Corybantis Sohn in Cretâ, der dritte des Jupiters und der Latonae, und der vierdte der in Arcadien, deswegen ihn auch die Arcadier Nomion, weil er ihnen gewisse Gesetze gegeben/ genennet/ und hernacher wegen seiner Tyranney/ und Grausamkeit aus dem Reiche verstossen/ welcher zum Könige Admeto in Thessalien geflohen/ und bey dem Flusse Amphryso sein Vieh gehütet hätte. Es ist aber Apollo, und Sol ein Künstler aller Sachen/ welcher von dem Glantze/ und Scheine den Nahmen Phaebus bekommen/ indem Er wegen seines umschweiffenden Lauffs unter dem Thier-Creyse beydes das Gewächse/ und alles was einen Athem hat/ zeitiget/ theils durch seine gleichförmige Wärme die Gesundheit zuwege bringet/ theils auch wegen der übermässigen Hitze/ ein und das andere schädliches Gifft/ und Pestilentz erreget. Apollinis Tempel. A. M. 2450. Cedrenus. Macrobius. Hiernechst ward die Stadt Lacedaemon von dem Lacedaemone des Jupiters/ und der Atlantidis, oder Taygeres Sohne arbauet. Diese war eine von denen vornehmsten Städten in Peloponnes/ welche nachmahls Lycurgus mit guten Gesetzen versahe. Man nennete sie auch Sparta, so Königes Menelai Königlicher Sitz. Dieser Lycurgus war des Königes Eunomi zu Lacedaemon Bruder/ welcher sich nach dessen Absterben / unwissende/ daß des Eunomi Gemahlin schwanger/ des Reichs unterwand/ nachdem er aber dessen inne ward massete er sich nur desselben als ein Vormund an/ und stellete hernach dem jungen König/ Nahmens Charilao, als er erwachsen/ das Reich wieder zu. Als er aber warnahm/ daß die Stadt in allerhand Laster/ und Wollust gerieth/ versahe er sie/ wie gedacht/ mit heilsamen Gesetzen/ und nachdem er ihnen solche/ welche er auf seinen vielfältigen Reisen erlernet / vorgeschrieben/ und dafür hielte/ daß sie dem gemeinen Wesen sehr zuträglich und nützlich begab er sich zu dem Oraculo gen Delphis, fragte dasselbe allda um Rath/ und bekam hinwieder zur Antwort/ daß solche Gesetze nicht allein billich / sondern auch mehr von Göttern als Menschen erfunden/ worden wären. Als er derowegen sahe/ daß die Einwohner gemachsam sich an dieselben gewöhneten/ und er sie gerne auf ewig bey ihnen eingeführet wissen wollte/ erdachte er diesen Ranck. Er stellete sich/ als hätte er noch etwas das Oraculum zu Delphis/ dem gemeinen Wesen zum besten/ um Rath zu fragen/ und weil er solche Reise seinem Vorgeben nach/ auf keinerley Weise verschieben könte/ nahm er von der die Stadt Lacedaemon erbauet. A. M. 2464.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/103>, abgerufen am 24.11.2024.