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Rigische Novellen. Nr. 96, Riga, 1699.

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staben der Königl. Titul gewircket war/ daß auch
an derselben über 9. Persohnen zu tragen hatten.
Hinter dem Paucker und Trompetern folgte
eine grosse Bluth-rothe Fahne/ so von 5. Perso-
nen getragen/ item eine andere rohte etwas kleiner
mit einen weissen Kreutz/ so von 3. Persohnen ge-
tragen wurde. Nach diesen kam der Hr. Stal-
meister Haxhausen in den Königl. Harnisch/
welcher gantz vergüldet auff einen weissen [mit]
gantz weissen Federbusch und überaus precieusen
Chabarac gezierten Pferde saß/ und folgeten sel-
bigen noch 2. Freuden-Pferde/ gleicher Coleu-
ren/ als weiß/ roth/ gelb und blau auff den Köpf-
fen hatten/ und von 2. Capitaine ein jedes ge-
führet wurde. Diesen folgete die grosse Trauer
Fahne/ so von 9. Persohnen getragen ward.
Und darauff 3. Trauer-Pferde/ deren jedes das
Wapen des Königreichs Dännemarck an der
Stirn führete. Nach welchen sich 15. Königl.
Hof-Juncker in langen schwartzen Mänteln
reitent präsentirten. Auff solchen kame ein O-
brister mit einem Marschalls-Stabe/ und folgete
hierauff die Königl. Leiche/ so wie sie in dem
Mauseolo[unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen] gestanden/ und wurde von Königl.
Kammer-Herren/ so alle Grafen/ ein schwartzer
Sammetener inwendig aber mit silbern Mohr
bekleideter und grossen silbernen Frangen behan-
gener Himmel getragen. Nach der Königl.
Leiche kame der Herr Hoff-Marschall von Halm
mit 15. Königl. Kammer-Junckern hinter sich;
Worauff Ihr. Majest. der itzo regierende König
mit einer grossen menge von der Trabanten-
Guarde auch Pagen und Laqueyen umgeben
folgeten/ es sassen dero herren Brüder Printz
Carl und Wilhelm bey deroselben in der Carosse/
und ritte der Hr. Graf Carl von Ahlefeld als
Premier Chambellan deroselben mit entblösseten
Haupte zur Seiten; Diese Carosse wie auch der
Königl. Leich-Wagen waren mit 8. Pferden be-
spannet/ wiewohl die vor den Leich Wagen
[Spaltenumbruch] nebst ihren langen Trauer-Decken alle mit dem
Wapen des Königreichs Dännemarck an der
Stirn behangen waren. Der Beschluß war
ein Esquadron der Königl. Guarde zu Pferde.
Die Königl. Leiche nahm ihren Weg/ in solcher
vor beschriebenen Procession/ recta nach Roht-
schild/ Ihr. Königl. Majest. aber vernoctirten
nebst dero Herrn Brüdern Königl. Königl. Ho-
Hoheiten die Nacht auff dero Hofe
Amack/ und folgeten Morgens gantz früh nach
Rohtschild/ um dem dortigen Einzuge solennis-
sime beyzuwohnen/ von wannen sie gestern Abend
anhero revertiret. Diese Procession vom Kö-
nigl. Schlosse biß zum Wester-Thor dieser
Stadt/ hat über 5 Stunden und fast biß 1. Uhr
nach Mitternacht gewähret.

Neapolis/ vom 20. Octobr.

Die Erdbebung so man hier unlängst empfun-
den/ ist der Gegend de Ariano und andern Plätzen
sehr starck gewesen/ wodurch viele Gebäude übern
Hauffen geworffen/ und verschiedene Menschen
getödtet.

Paris/ vom 19. Nov.

Wie man vernimmt/ so werden Ihr. Königl.
Majest. dero See-Macht um ein grosses ver-
mehren/ worzu ehest die Ordres abgehen sollen/
massen das Project wegen des Schiff-Baues
schon vollenzogen. In Flandern murmelte
man sehr/ daß der so genandte Obrian/ Stall-
meister vom Mylord Ales arrestiret/ und denen
Englischen überlieffert worden. Die Kinder-
Blattern haben hier noch nicht auffgehöret zu
grassiren/ sondern sterben noch viel alte und jun-
ge Leute daran/ es ist aber diese Kranckheit in hie-
sigem Königreich nicht allein/ sondern hausiret
auch starck in Italien/ und sonderlich zu Vene-
dig. Man hat von Straßburg/ daß daselbst ein
grosses Fallissement mit einem Kauffmann vor-
gangen/ worbey hiesige Krohne viel verliehret/
wenn der Debitor nicht zu bezahlen hat/ und ist
[Spaltenumbruch]

man

staben der Königl. Titul gewircket war/ daß auch
an derselben über 9. Persohnen zu tragen hatten.
Hinter dem Paucker und Trompetern folgte
eine grosse Bluth-rothe Fahne/ so von 5. Perso-
nen getragen/ item eine andere rohte etwas kleiner
mit einen weissen Kreutz/ so von 3. Persohnen ge-
tragen wurde. Nach diesen kam der Hr. Stal-
meister Haxhausen in den Königl. Harnisch/
welcher gantz vergüldet auff einen weissen [mit]
gantz weissen Federbusch und überaus precieusen
Chabarac gezierten Pferde saß/ und folgeten sel-
bigen noch 2. Freuden-Pferde/ gleicher Coleu-
ren/ als weiß/ roth/ gelb und blau auff den Köpf-
fen hatten/ und von 2. Capitaine ein jedes ge-
führet wurde. Diesen folgete die grosse Trauer
Fahne/ so von 9. Persohnen getragen ward.
Und darauff 3. Trauer-Pferde/ deren jedes das
Wapen des Königreichs Dännemarck an der
Stirn führete. Nach welchen sich 15. Königl.
Hof-Juncker in langen schwartzen Mänteln
reitent präsentirten. Auff solchen kame ein O-
brister mit einem Marschalls-Stabe/ und folgete
hierauff die Königl. Leiche/ so wie sie in dem
Mauseolo[unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen] gestanden/ und wurde von Königl.
Kammer-Herren/ so alle Grafen/ ein schwartzer
Sammetener inwendig aber mit silbern Mohr
bekleideter und grossen silbernen Frangen behan-
gener Himmel getragen. Nach der Königl.
Leiche kame der Herr Hoff-Marschall von Halm
mit 15. Königl. Kammer-Junckern hinter sich;
Worauff Ihr. Majest. der itzo regierende König
mit einer grossen menge von der Trabanten-
Guarde auch Pagen und Laqueyen umgeben
folgeten/ es sassen dero herren Brüder Printz
Carl und Wilhelm bey deroselben in der Carosse/
und ritte der Hr. Graf Carl von Ahlefeld als
Premier Chambellan deroselben mit entblösseten
Haupte zur Seiten; Diese Carosse wie auch der
Königl. Leich-Wagen waren mit 8. Pferden be-
spannet/ wiewohl die vor den Leich Wagen
[Spaltenumbruch] nebst ihren langen Trauer-Decken alle mit dem
Wapen des Königreichs Dännemarck an der
Stirn behangen waren. Der Beschluß war
ein Esquadron der Königl. Guarde zu Pferde.
Die Königl. Leiche nahm ihren Weg/ in solcher
vor beschriebenen Procession/ recta nach Roht-
schild/ Ihr. Königl. Majest. aber vernoctirten
nebst dero Herrn Brüdern Königl. Königl. Ho-
Hoheiten die Nacht auff dero Hofe
Amack/ und folgeten Morgens gantz früh nach
Rohtschild/ um dem dortigen Einzuge solennis-
sime beyzuwohnen/ von wannen sie gestern Abend
anhero revertiret. Diese Procession vom Kö-
nigl. Schlosse biß zum Wester-Thor dieser
Stadt/ hat über 5 Stunden und fast biß 1. Uhr
nach Mitternacht gewähret.

Neapolis/ vom 20. Octobr.

Die Erdbebung so man hier unlängst empfun-
den/ ist der Gegend de Ariano und andern Plätzen
sehr starck gewesen/ wodurch viele Gebäude übern
Hauffen geworffen/ und verschiedene Menschen
getödtet.

Paris/ vom 19. Nov.

Wie man vernimmt/ so werden Ihr. Königl.
Majest. dero See-Macht um ein grosses ver-
mehren/ worzu ehest die Ordres abgehen sollen/
massen das Project wegen des Schiff-Baues
schon vollenzogen. In Flandern murmelte
man sehr/ daß der so genandte Obrian/ Stall-
meister vom Mylord Ales arrestiret/ und denen
Englischen überlieffert worden. Die Kinder-
Blattern haben hier noch nicht auffgehöret zu
grassiren/ sondern sterben noch viel alte und jun-
ge Leute daran/ es ist aber diese Kranckheit in hie-
sigem Königreich nicht allein/ sondern hausiret
auch starck in Italien/ und sonderlich zu Vene-
dig. Man hat von Straßburg/ daß daselbst ein
grosses Fallissement mit einem Kauffmann vor-
gangen/ worbey hiesige Krohne viel verliehret/
wenn der Debitor nicht zu bezahlen hat/ und ist
[Spaltenumbruch]

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Zitationshilfe: Rigische Novellen. Nr. 96, Riga, 1699, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_rigische0096_1699/2>, abgerufen am 21.11.2024.