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Rigische Novellen. Nr. 36, Riga, 1699.

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diesem Jahr bleibet/ wie er sonsten gesetzt ist. Der
Königl. Schwedische Ambassadeur hält einen
grossen Estaat/ mehr als jemand von seinen An-
tecessoren jemahls geführet/ Se. Excellence fah-
ren allemahl mit 3. kostbahren Carossen/ nach der
Kirchen/ wovon die von Seiner Gemahlin die
prächtigste ist. Am Dingstag war der Drost-
vom Hofe der Justice bemühet/ einige Gaudiebe
und falsche Spieler zu attrapiren[/] zu welchem
Ende er sich nach Rißwick in ein Wirts-Hauß
begab/ allwo er sie auch antraff und gefangen
nehmen wolte/ sie stelleten sich aber zur Gegen-
wehr/ 2. entkamen/ einer so einen Diener von
der Justice gefährlich verwundet/ ward ersto-
chen/ und nebst 2. andern auf Vor-Pforte
vom Hofe von Holland gebracht/ der getödtete
wurde Gestern Mittag auf einer Horde von
der Gefangen Pforte durch die Gassen hinaus
der Stadt geschleppet/ und zwischen hier und
Rißwick mit dem lincker Bein andern zum
Exempel am Galgen gehangen.

Copenhagen/ vom 15. April.

Auf heutigen Ih. Königl. Majest. Geburts-
Tag/ an welchem dieselbe dero 53. Jahr zurückk
legen/ sind die pompeusen Veranstaltungen/
womit sie beehret werden sollen/ nicht zube-
schreiben/ allein/ weiln wegen der heutigen Post
Ih. Königl. Majest. wegen des Reichs Ange-
legenheiten/ dero bekanten Sorgfalt nach/ ihrer
Vergnügung vorziehen/ so haben dieselbe den
meisten Theil solcher Ergötzlichkeiten/ biß zu
dem Geburts-Tag Ih. Maj. der Königin/
welcher in diesem Monat am 26. einfällt/ aus-
gestellt; Nichts desto weniger/ sind dennoch alle
Ritter/ so wohl von dem Elephanten als Dan-
nenbrock/ in schöner Galla aufgezogen/ und
zwar die Ersten in Carmesin-rothen Sammeten/
die Letztere aber/ in Coleur de Orange Samme-
ten Röcken/ mit ihren beyderseits Ordens-Ket-
ten gezieret/ welche dann den Ordens-Statuten
[Spaltenumbruch] nach/ sehr herrlich bereitet worden. Nach ge-
haltener Taffel/ begaben Ih. Königl. Majest.
mit der gantzen Hofstatt/ sich in die hierzu ex-
presse verfertigte Opera/ so in Dänischer/ Deut-
scher/ Italiänisch- und Frantzösischer Sprache
bestunde/ in welcher dieselbe sich annoch bey [Ab]-[unleserliches Material - 1 Wort fehlt]
gang dieses befinden: Es war zwar erst beschlos-
sen/ das auch heute in Gegenwart des Königs[/]
die in der neuen Kirche am Christians-Hafen
verfärtigte unvergleichliche Orgel/ unter eine[r]
herrlichen Musique eingeweyhet werden solte/ es
ist aber auch dieses/ biß zu erwehnten Tag[unleserliches Material - Zeichen fehlt]
ausgesetzet. Ein vornehmer Herr vom Hofe
hat I. Königl. Maj. heute ein Tractätlein vo[n]
5 a 6 Bogen dediciret/ in welchem er eine mit
einem andern vornehmen Herrn getroffene
Wette/ von Consideration/ daß mit Ausgang
dieses 99sten Jahres das 1700te Seculum sich
endige/ behaupten will/ weiln aber der Letztere
das Contrarium hält/ und daß solches erst
von dem nechst folgenden Jahr zu ver-
stehen/ so wird man sehen/ was von der
andern Seite/ dagegen eingebracht wird. Die
nach dem Spinn- oder Kinder-Hause neu-
lichst gebrachte/ und sich hoch ausgegebene Da-
me/ ist durch eine nechst zu meldende sonderbahre
Invention eschappiret/ und dörffte es derselben/
daferne sie wieder bekommen werden solte/ sehr
schlecht ergehen.




Es wird auch hiermit jedermann kund gemacht
das obwol der Terminus zur Angabe bey der
denen Armen zum besten angesetzten Lotterey
verflossen/ dennoch die Anzahl der angegebe-
nen nicht so groß sey/ daß die vorgehabte
Summa erreichet werden könne: Ob nicht
irgend noch in diesem May Monat einige Lieb-
haber sich einfinden möchten/ damit man ver-
sprochener massen nechst-bevorstehenden Juny
mit Einhebung des Geldes würcklich anfan-
gen könte.


[Ende Spaltensatz]

diesem Jahr bleibet/ wie er sonsten gesetzt ist. Der
Königl. Schwedische Ambassadeur hält einen
grossen Estaat/ mehr als jemand von seinen An-
tecessoren jemahls geführet/ Se. Excellence fah-
ren allemahl mit 3. kostbahren Carossen/ nach der
Kirchen/ wovon die von Seiner Gemahlin die
prächtigste ist. Am Dingstag war der Drost-
vom Hofe der Justice bemühet/ einige Gaudiebe
und falsche Spieler zu attrapiren[/] zu welchem
Ende er sich nach Rißwick in ein Wirts-Hauß
begab/ allwo er sie auch antraff und gefangen
nehmen wolte/ sie stelleten sich aber zur Gegen-
wehr/ 2. entkamen/ einer so einen Diener von
der Justice gefährlich verwundet/ ward ersto-
chen/ und nebst 2. andern auf Vor-Pforte
vom Hofe von Holland gebracht/ der getödtete
wurde Gestern Mittag auf einer Horde von
der Gefangen Pforte durch die Gassen hinaus
der Stadt geschleppet/ und zwischen hier und
Rißwick mit dem lincker Bein andern zum
Exempel am Galgen gehangen.

Copenhagen/ vom 15. April.

Auf heutigen Ih. Königl. Majest. Geburts-
Tag/ an welchem dieselbe dero 53. Jahr zurückk
legen/ sind die pompeusen Veranstaltungen/
womit sie beehret werden sollen/ nicht zube-
schreiben/ allein/ weiln wegen der heutigen Post
Ih. Königl. Majest. wegen des Reichs Ange-
legenheiten/ dero bekanten Sorgfalt nach/ ihrer
Vergnügung vorziehen/ so haben dieselbe den
meisten Theil solcher Ergötzlichkeiten/ biß zu
dem Geburts-Tag Ih. Maj. der Königin/
welcher in diesem Monat am 26. einfällt/ aus-
gestellt; Nichts desto weniger/ sind dennoch alle
Ritter/ so wohl von dem Elephanten als Dan-
nenbrock/ in schöner Galla aufgezogen/ und
zwar die Ersten in Carmesin-rothen Sammeten/
die Letztere aber/ in Coleur de Orange Samme-
ten Röcken/ mit ihren beyderseits Ordens-Ket-
ten gezieret/ welche dann den Ordens-Statuten
[Spaltenumbruch] nach/ sehr herrlich bereitet worden. Nach ge-
haltener Taffel/ begaben Ih. Königl. Majest.
mit der gantzen Hofstatt/ sich in die hierzu ex-
presse verfertigte Opera/ so in Dänischer/ Deut-
scher/ Italiänisch- und Frantzösischer Sprache
bestunde/ in welcher dieselbe sich annoch bey [Ab]-[unleserliches Material – 1 Wort fehlt]
gang dieses befinden: Es war zwar erst beschlos-
sen/ das auch heute in Gegenwart des Königs[/]
die in der neuen Kirche am Christians-Hafen
verfärtigte unvergleichliche Orgel/ unter eine[r]
herrlichen Musique eingeweyhet werden solte/ es
ist aber auch dieses/ biß zu erwehnten Tag[unleserliches Material – Zeichen fehlt]
ausgesetzet. Ein vornehmer Herr vom Hofe
hat I. Königl. Maj. heute ein Tractätlein vo[n]
5 à 6 Bogen dediciret/ in welchem er eine mit
einem andern vornehmen Herrn getroffene
Wette/ von Consideration/ daß mit Ausgang
dieses 99sten Jahres das 1700te Seculum sich
endige/ behaupten will/ weiln aber der Letztere
das Contrarium hält/ und daß solches erst
von dem nechst folgenden Jahr zu ver-
stehen/ so wird man sehen/ was von der
andern Seite/ dagegen eingebracht wird. Die
nach dem Spinn- oder Kinder-Hause neu-
lichst gebrachte/ und sich hoch ausgegebene Da-
me/ ist durch eine nechst zu meldende sonderbahre
Invention eschappiret/ und dörffte es derselben/
daferne sie wieder bekommen werden solte/ sehr
schlecht ergehen.




Es wird auch hiermit jedermann kund gemacht
das obwol der Terminus zur Angabe bey der
denen Armen zum besten angesetzten Lotterey
verflossen/ dennoch die Anzahl der angegebe-
nen nicht so groß sey/ daß die vorgehabte
Summa erreichet werden könne: Ob nicht
irgend noch in diesem May Monat einige Lieb-
haber sich einfinden möchten/ damit man ver-
sprochener massen nechst-bevorstehenden Juny
mit Einhebung des Geldes würcklich anfan-
gen könte.


[Ende Spaltensatz]
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[[4]/0004] diesem Jahr bleibet/ wie er sonsten gesetzt ist. Der Königl. Schwedische Ambassadeur hält einen grossen Estaat/ mehr als jemand von seinen An- tecessoren jemahls geführet/ Se. Excellence fah- ren allemahl mit 3. kostbahren Carossen/ nach der Kirchen/ wovon die von Seiner Gemahlin die prächtigste ist. Am Dingstag war der Drost- vom Hofe der Justice bemühet/ einige Gaudiebe und falsche Spieler zu attrapiren/ zu welchem Ende er sich nach Rißwick in ein Wirts-Hauß begab/ allwo er sie auch antraff und gefangen nehmen wolte/ sie stelleten sich aber zur Gegen- wehr/ 2. entkamen/ einer so einen Diener von der Justice gefährlich verwundet/ ward ersto- chen/ und nebst 2. andern auf Vor-Pforte vom Hofe von Holland gebracht/ der getödtete wurde Gestern Mittag auf einer Horde von der Gefangen Pforte durch die Gassen hinaus der Stadt geschleppet/ und zwischen hier und Rißwick mit dem lincker Bein andern zum Exempel am Galgen gehangen. Copenhagen/ vom 15. April. Auf heutigen Ih. Königl. Majest. Geburts- Tag/ an welchem dieselbe dero 53. Jahr zurückk legen/ sind die pompeusen Veranstaltungen/ womit sie beehret werden sollen/ nicht zube- schreiben/ allein/ weiln wegen der heutigen Post Ih. Königl. Majest. wegen des Reichs Ange- legenheiten/ dero bekanten Sorgfalt nach/ ihrer Vergnügung vorziehen/ so haben dieselbe den meisten Theil solcher Ergötzlichkeiten/ biß zu dem Geburts-Tag Ih. Maj. der Königin/ welcher in diesem Monat am 26. einfällt/ aus- gestellt; Nichts desto weniger/ sind dennoch alle Ritter/ so wohl von dem Elephanten als Dan- nenbrock/ in schöner Galla aufgezogen/ und zwar die Ersten in Carmesin-rothen Sammeten/ die Letztere aber/ in Coleur de Orange Samme- ten Röcken/ mit ihren beyderseits Ordens-Ket- ten gezieret/ welche dann den Ordens-Statuten nach/ sehr herrlich bereitet worden. Nach ge- haltener Taffel/ begaben Ih. Königl. Majest. mit der gantzen Hofstatt/ sich in die hierzu ex- presse verfertigte Opera/ so in Dänischer/ Deut- scher/ Italiänisch- und Frantzösischer Sprache bestunde/ in welcher dieselbe sich annoch bey Ab-_ gang dieses befinden: Es war zwar erst beschlos- sen/ das auch heute in Gegenwart des Königs/ die in der neuen Kirche am Christians-Hafen verfärtigte unvergleichliche Orgel/ unter einer herrlichen Musique eingeweyhet werden solte/ es ist aber auch dieses/ biß zu erwehnten Tag_ ausgesetzet. Ein vornehmer Herr vom Hofe hat I. Königl. Maj. heute ein Tractätlein von 5 à 6 Bogen dediciret/ in welchem er eine mit einem andern vornehmen Herrn getroffene Wette/ von Consideration/ daß mit Ausgang dieses 99sten Jahres das 1700te Seculum sich endige/ behaupten will/ weiln aber der Letztere das Contrarium hält/ und daß solches erst von dem nechst folgenden Jahr zu ver- stehen/ so wird man sehen/ was von der andern Seite/ dagegen eingebracht wird. Die nach dem Spinn- oder Kinder-Hause neu- lichst gebrachte/ und sich hoch ausgegebene Da- me/ ist durch eine nechst zu meldende sonderbahre Invention eschappiret/ und dörffte es derselben/ daferne sie wieder bekommen werden solte/ sehr schlecht ergehen. Es wird auch hiermit jedermann kund gemacht das obwol der Terminus zur Angabe bey der denen Armen zum besten angesetzten Lotterey verflossen/ dennoch die Anzahl der angegebe- nen nicht so groß sey/ daß die vorgehabte Summa erreichet werden könne: Ob nicht irgend noch in diesem May Monat einige Lieb- haber sich einfinden möchten/ damit man ver- sprochener massen nechst-bevorstehenden Juny mit Einhebung des Geldes würcklich anfan- gen könte.

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Zitationshilfe: Rigische Novellen. Nr. 36, Riga, 1699, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_rigische0036_1699/4>, abgerufen am 11.12.2024.