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Reichspost. Nr. 495, Wien, 20.10.1913.

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Wien, Montag Reichspost 20. Oktober 1913. Nr. 495

[Spaltenumbruch] Opfern Sie Ihre Zeit dem Wählerverein! Sie tun es wegen
Ihrer Ueberzeugung, wegen Ihrer Kinder! (Lebhafte Bravo-
rufe.) Arbeiten Sie unentwegt an dem Ausbau des christ-
lichen Fünfhaus
und es wird auch für Sie der herr-
liche Tag kommen, an welchem die Sonne des Christentums
und Deutschtums über Fünfhaus scheint! (Stürmischer
Beifall.)

Hierauf sprach noch BR. Barthelmy, worauf Obmann
Maronek die Versammlung schloß.




Aus dem Gerichtssaale.
Der Ritualmordprozeß in Kiew.

Die uns heute von der Petersburger Telegraphen-
agentur übermittelten Zeugenaussagen vom Samstag
sind sichtlich widerspruchsvoll; in der mitgeteilten Form
sind sie meist gegenstandslos. Die Agentur meldet vorerst
einige für Beilis entlastende Aussagen: der einvernommene
Sohn des Saizew -- der alte Saizew ist gestorben -- gab
an, die Kinder hätten zum Andenken ihres Vaters ein
Bethaus errichtet. Also scheinen sie doch fromme Juden
zu sein? Doch man erfährt von Markus Saizew über
jene Einweihung des Bethauses zur Zeit des Ritual-
mordes und über die Rolle des Beilis nichts oder nur
für Beilis Entlastendes. Denn Markus Seizew gibt an,
seines Wissens sei Beilis nicht zum Bereiten der Mazzes
(das haben denn doch die Juden bis jetzt zugestanden!)
sondern nur zum Verteilen der Mazzes verwendet
worden. Und im übrigen erklärte der sehr vorsichtige
Zeuge, er wisse nicht, ob "die Herstellung von Mazzes
mit irgendwelchen, besonderen rituellen Gebräuchen
verbunden sei". Dann meldet die "Petersbg. T. Ag." weiter:


Der mit Hilfe eines Gerichtsdolmetsches einvernommene
Ettinger erklärt, er habe sich in Kiew Ende Dezember
aufgehalten, um mit seiner Schwester geschäftlich zu sprechen.
Auf Verlangen des Verteidigers des Beilis, Grubenberg,
konstatiert der Gerichtshof aus dem Passe Ettingers, daß
dieser am 30. Dezember 1910 in Rußland angekommen
und am 5. Februar wieder abgereist sei. Beilis sagt, er
sehe ihn jetzt zum ersten Male.

Ettinger ist ein galizischer Jude, einer der Besucher
der Saizewschen Leute in der kritischen Zeit. Da einige
Angaben bezüglich seiner Anwesenheit bei Saizew nicht
stimmten, geriet er in Verdacht, einer der zwei geheimnis-
vollen Juden zu sein, die zur Zeit des Ritualmordes auf
dem Saizewschen Gute weilten.

(Und die offenkundigen Komplizen des Beilis man noch
immer nicht ergreifen kann.) Die Petersburger Telegraphen-
agentur meldet weiter:


Tschernobilski, ein gewesener Diener des alten Saizew,
sagt aus, Beilis sei kein Frömmler gewesen und
habe an Samstagen Empfangsbestäti-
gungen ausgestellt.
Der Zeuge Dikuscha, der in der
Voruntersuchung ausgesagt hatte, daß kein
russischer Arbeiter zur Seelengedächtnisfeier für Zajzew
zugelassen worden sei, erklärt auf Befragen des Verteidigers
Karabtschewski, er könne nicht sagen, wer nicht zu-
gelassen worden sei. Es folgen dann weitere hinterhältige
und rückhältige Zeugenaussagen über den Tod des Eugeu
Tscheberjak,
des Gespielen des Opfers, der so plötzlich an
Dysenterie starb. Der Staatsanwalt stellt fest, der K[n]abe
habe immer mehr an Kräften abgenommen und der letale
Ausgang der Krankheit sei für den Arzt augenscheinlich
gewesen.


Die Zeugen Bobrowski, Jermak und Kali-
tenko
machen gegenüber ihren Angaben in der Vorunter-
suchung heute abweichende Aussagen über den
Tag, an dem sie in der Fabrik Saizew die Arbeiten be-
gonnen haben. Ueber Antrag des Staatsanwalts, be-
ziehungsweise der Zivilkläger werden ihre in der Vorunter-
suchung abgegebenen Aussagen verlesen, denen zufolge sie
den 25. März als den Tag ihrer Ankunft angaben, während
sie heute den 24. März als diesen Tag bezeichnen. Der
Vertreter der Zivilklägerin Samyslowski macht die Geschwornen
auf diesen Widerspruch aufmerksam.




Sportnachrichten.
Rennen zu Wien.
Der "Austria"-Preis.

Der Austriapreis, das Hauptrennen des Wiener Oktober-
meetings, wurde gestern in der Freudenau entschieden. Das
Wetter war herrlich und so konnte es nicht Wunder
nehmen, daß sich sehr zahlreicher Besuch einfand.
Das große Rennen war von neun Pferden
bestritten, unter denen Percy und Good Morning favorisiert
waren. Der Sieg fiel an keines der beiden Pferde, sondern
an Koufusionarius, der die Stallgenossen Good
Morning und Eva sicher mit 1 Länge schlug, während
Percy eine Länge zurück als Dritter folgte. In der Steeple
chase karambolierte der Favorit Dämon mit Spinozza, wobei
der Reiter des ersteren Slinn aus dem Sattel kam. Dämon
lief dann mit den anderen Pferden mit, sprang dann über
eine Barriere und brachte dadurch Laska zu Fall. Im
Hürdenrennen, das den Tag einleitete, brachte Schnaps eine
große Ueberraschung. Am Totalisateur zahlte man 696:10.

Die Resultate waren:


[Spaltenumbruch]

Hürdenrennen der Dreijährigen. 4000 Kr.
2400 M. Ikrenyi menes FSt. Schnaps 2:[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]9·7 (Böde) 1., Mr.
Greenfields br. W. Komet (Hollery) und Bar. Rothschilds FH.
Tacitus (Aylin) im toten Rennen 2. Peri, Lagune, Kohlröserl,
Sumurum. Tot. 606:10 (192:5). Platz 233, 55, 42:20.
Kronenraum: 98:2. Platz 36, 14·5, 10·5:5. Eventualquoten:
Peri 52, Lagune 75, Komet 103, Kohlröserl 77, Tatatus 42,
Sumurum 27.

Maidenrennen der Zweijährigen. 6000 Kr.
1200 M. Hrn. v. Mautner-Markhofs br. H. St. Christoph
1:15·7 (Maher) 1., Bar. Springers br. St. Magnolia (Cars-
lake) 2., Gf. Wenckheims br. H. Quo vadis (Varga) 3. Hokusz
Pokusz, Niemdva, Azalek, Donatello, Szelvihar. Tot. 37:10
(22:5). Platz 32, 41, 32:20. Tot. 37:10 (22:5). Platz 32, 41,
32:20. Kronenraum: 105:2. Platz 10, 9·5, 8:5. Eventual-
quoten: Hokusz Pokucz 232, Niewova 203, Azalek 455, Donatello
53, Magnolia 63, Szelvihar 41, Quo vadis 49.

Preis von Marchegg. 6500 Kr. 1600 M. Capt.
Georges 4j. br. St. Alpen[v]eilchen 1:44·1 (Varga) 1., Fürst
Hohenlohe-Oehringes 3j. FSt. Mausi II (Carslake) 2., Hrn. v.
Lo[ss]onczys 3j. br. H. Adoma (Danek) 3. Rabenbratl, Mutual.
Tot. 35:10 (17:5). Platz 42, 48:20. Kronen[r]aum 7·50:2.
Platz 9·50, 10·50:5. Eventualquoten: Mausi II 49, Adoma 57,
Rabenbratl 65, Mutual 28.

Austriapreis. 100.000 Kr. 1300 M. Hrn. v. Sze-
meres 2j. dbr. H. Confusionarius 1:20·4 (Varga) 1., Hrn. v.
Mautner-Markhofs 5j. FSt. Eva (Korb) 2., Graf Lignays 2j.
br. J. Percy (Janek) 3. Varus 4. Kapitany, Good Morning,
Blondel, Tocqueville, Sleipnir. Tot. 86:10 (45:5). Platz 48,
64, 34:20. Kronenraum 18:2. Platz 11, 15·50, 8·50:5.
Eventualquoten: Kapitany 54, Eva, Good Morning und
Blondel 20, Percy 39, Tocqueville und Varus 125, Sleipnir 182.

Praterkaihandikap. 6500 Kr. 2400 M. Ritt.
v. Landaus 3j. FH. Lieblos 1:39·6 (Janek) 1., Dr. Heilperus
3j. br. St. Gratiola (Danek) 2., Baron Rothschilds 3j. dvr. St.
Briquet (Trigg) 3. Zoltan, Apart, Lord, Marszatek, Good
Lnck, Huon II, San Gallo, B[ren]nerpaß, Tempora mutantur,
Galconda, Diamantine, S[n]ap. To[t]. 76:10 37:5). Platz 55,
83, 83:20. Kronenraum 11:2. Platz 11·50, 12·50,
22·50:5. Eventualquoten: Zoltau und Tempora mutantur 150,
Apart 157, Lord 74, Marczalek 217, Good Luck und Snap 85,
Huon 169, San Gallo 147, Briquet 160. Brennerpaß 61, Gol-
conda 122, Gratiola 138, Diamantine 158.

Große Wiener Herbststeeplechase. 12.000
Kronen. 6400 M. Hrn. Schlesingers 4j. br. W. Field Master
8:26·1 (Smutny) 1., Rittm. v. Molnars 5j. dbr. St. Dollar
(Novansky) 2., Rittm. v. Buzinkays a. br. W. Hurain
(Ziemanski) 3. Gara, Dämon (gestürzt), Nordstern, Spinozza,
Laska (gestürzt), Campanile. Tot. 32:10 (17:5), Platz 40, 97,
74:20. Kronenraum: 650:2, Platz 12 50, 32 50, 19:5.
Eventualquoten: Gara 75, Dämon 45, Nordstern 40, Dollar 150,
Spinozza 182, Hurain 152, Campanile 148.

Maidenhandikap der Zweijährigen.
4000 Kr. 1000 M. Gf. Berchtolds FSt. Deli ßel 1:03
(Carslake) 1., Gest. Mühlhofs br. St. Lolotte (Hotar) 2., Hrn.
v. Mautner-Markhofs FW. Thread (Danek) 3. Zabolallan,
Illustration, Ragyogo, Acsi, Terrazzo, Valesca, Mayflower,
Suskus, Bordal. Agnes asßony, Halage. Tot. 68:10 (34:5),
Platz 51, 75, 150:20. Kronenraum: 12:2, Platz 13, 19,
47·50:5. Eventualquoten: Zabolatlan 453, Illustration 927,
Ragyogo 38, Acsi 87, Terrazzo 45, Valesca 387, Mayflower 142.
Suskus 128, Bordal 38, Lolotte 100, Thread 458, Agnes
asßony 311, Halage 119.




Trabfahren zu Budapest.

In Budapest wurde gestern das Hauptrennen des
Herbstmeetings, der mit 25.000 Kronen bedachte National-
preis, entschieden und von der fünfjährigen Tedd meg
gewonnen. In zwei Rennen wurden als erste eingekommene
Pferde disqualifiziert.

Preis von Derekegyhaz. 2400 Kr. 2000 M.
Gest. Wiltonhofs SchSt. Bertha 1:36·1 (Rauch) 1., Herrn
v. Grimmers SchH. Gamin 2., Hrn. Wankos SchSt. Stell-
dichein 3. Matka, Coeur d'Amour, Codera, Lola, Vous savez
tout (als erste disqualifiziert), Rigolade, Bözsi, Queen Woodnut,
Lidike. Orage, Fülemile, Abdallah. Tot. 38:10, Platz 58, 48,
28:20.

Preis von Ligettlek. 2000 Kr. 2500 M. Hrn.
Schauteks 4j. FSt. Infantka 1:31·1 (Feiser) 1, Gest. Venesellös
6j. FSt. Pampi 2., Hrn. Mosers br. H. Cleo Caid 3. Marcelle,
Mumius, Sourire d'Avril, Ganges, Nelson, Kadet, Czeda Toni,
Karin. Tot. 107:10, Platz 56, 92, 30:20.

E. L. Robinsonpreis. 2800 Kr. 2400 M. Hrn
Bauers 5j. br. St. Georgina 1:30·8 (Rimoli) 1., Hrn. Winans
4j. br. H. Metko 2., Hrn. Wankos br. H. Konig 3. Hilda M,
Incognito (als Erster disqu.) Lord Ryswood, A Dieu, Lea,
Fledermaus, Imperator. Tot. 252:10, Platz 48 26, 32:20.

Hungariapreis. 25.000 Kr. 2700 M. Gest. Csörgös
5j. br. St. Tedd meg 1:27·7 (Bar. Sennyey) 1., Mr. Oscars
4j. dbr. H. Kety 2., Gest. Sharovas 4j, br. H. Arpad 3. Susa,
Jasna, Körmend, El Dorado, Logos, Imitator, Desastro. Tot.
18:10, Platz 30, 50, 35:20.

Zugloerpreis. 4000 Kr. 2100 M. Hrn. Riedls 4j.
br. H. Baldy Mc. Gregor 1:25·3 (Miller) 1., Hrn. Jakobs 9j.
FH. Enoch 2., Gest. Sharovas 7j. br. H. The Plimger 3.
Pompas. Tot. 13:10, Platz 24, 28:20.

Zweispänniges Herrenfahren. 3600 Kr.
4500 M. Bar. Solymossys Charivari--Rizroz 1:40·8 (Bes.) 1.,
Gest. Wiltonhofs Hüttenbesitzer--Illusion 2., Hrn. Vernrieders
Teves--Ilse 3. Wupy--Lady Marsa, Kaid--Senibalt, Czigany-
legeny--Pardon, Jung Touquin--Spullern. Tot. 24:10, Platz
26, 26, 28:20.




Fußball.
Die Wettspiele des Sonntags.

(Originalbericht der "Reichspost".)

W. A. K. gegen M. A. K. (Budapest) 6:3. Für den
W. A. K. spielte der ehemalige Wackertormann Kaspar, der sich
vorzüglich bewährte. Schon in der ersten Minute unternimmt
Kaps (W. A. K.) einen drohenden Lauf, der ungarische Tor-
wächter rettet aber noch im letzten Moment. W. A. K. ripostiert
sofort, Bodnar leitet einen schönen Angriff ein und aus der
folgenden Flanke des rechten Flügels sendet der Halblinke mit
einen schönen Kopfstoß unhaltbar ein. W. A. K. wartet jetzt mit
[Spaltenumbruch] einem schönen, genauen Kombinationsspiel auf und die Folge
davon ist ein ebenso schönes Tor durch Neumann (12. Minute).
In der 30. Minute kommt wieder Kaps schön vor, gibt an
Neumann ab, der fälscht den Ball zu stark, aber zum Glück
kann Heinlein die Richtung der Flugbahn korrigieren und
W. A. K. führt 2:1. 10 Minuten später bereitet "Jan" für
Neumann eine schöne Schußgelegenheit und derselbe bringt eine
seiner gefürchteten linken "Bomben" an, der Ball saust knapp
unter der Querlatte ins Netz. Zwei Minuten vor Halb-
zeit wehrt ein ungarischer Verteidiger den Ball mit der Hand
ab. Der folgende Strafstoß bedeutet für Wien den 4. Treffer.
Halftime 4:1. In der zweiten Halbzeit wird das flotte Tempo
womöglich noch verschärft, in der 7. Minute sitzt der Ball zum
fünften Male im Netz der Ungarn. Der Treffer wurde aber aus
einer klaren Offside erzielt. Nun aber kommen die Ungarn auf
und während die Athletiker noch einmal erfolgreich sind können
die Gäste bis Schluß zweimal skoren. Schiedsrichter Herr
Schmidt.

Amateursportverein gegen Simmeringer Sportklub
4:2.
Sicherer Sieg der gutspielenden Amateure gegen die in
der Form zurückgegangenen Simmeringer, bei denen in der
zweiten Halbzeit die linke Seite der Verteidigung, besonders der
linke Back stark nachließ.

Schon in der zweiten Minute läßt der Simmeringer Tormann
nach einem Corner den schon gefangenen Ball ins Tor rollen
und Amateure führt. Einige Minuten später verfehlt Alt
(Ama[t]eur) den Ball und der Rechtsverbindung der Roten be-
sorgt das übrige. Halbzeit 1:1. Nach Halbzeit eröffnet Singer
mit einem schönen Kopfstoß den Reigen der Treffer. Ein schöner
Lauf Baumanns bringt den Violetten den dritten Treffer. Drei
Minuten vor Schluß erzielen die Amateure noch ein viertes
Goal und in der letzten Minute sind die Simmeringer ebenfalls
erfolgreich.

"Rapid" gegen Floridsdorf 2:2. Das Meisterschafts-
spiel brachte dem Floridsdorfer Sportplatz einen ungewöhnlich
großen Besuch, da ein schöner Kampf erwartet wurde. Den
"Rapid"-Leuten, denen dieser Platz überhaupt nicht zu behagen
scheint, fehlte diesmal in der Stürmerrethe jeglicher Zusammen-
hang, es wurden mehr Solovorstöße von den Flügeln unter-
nommen, bei denen der alte Schedivy, der an Stelle Kuthans
spielte, meistens nicht nachkam. Auch in der Verteidigung klappte
es nicht, den beiden Backs unterliefen manche grobe Fehler
und reine Stöße, zu einem Stürmer dirigiert, waren eine
Seltenheit. Gut spielte nur Hagler, Brandstätter I und
Schedivy II im Tore. Die Floridsdorfer waren sich
bewußt, daß sie nichts zu verlieren hatten, und
spielten mit großem Eifer und mit einer Schnelligkeit, die die
taktische und technische Unfertigkeit einzelner Spieler in den
Hintergrund treten ließ. Mit enormen Tempo begann das
"Match" und sah bereits in der dritten Minute "Rapid" durch
Grundl in der Führung. Ein Elfer wegen Foul verschafft den
Hütteldorfern das zweite Tor. Nun ist es aber mit der Offensive
Rapids aus, Floridsdorf drängt energisch, erzielt vier Korner,
kann also knapp vor Halbzeit durch den linken Flügel den
Stand auf 2:1 bringen. Nach der Pause tritt die Zerfahren-
heit der "Rapid"-Stürmer deutlicher zutage, die Solo-
vorgänge Bauers und Dokters finden an den
energischen gegnerischen Backs ein vorzeitiges Ende.
Dagegen finden sich die Blau-weißen immer mehr zusammen,
Hagen kommt des öftern schön durch, ein Flügelball bringt
auch den Ausgleich. Alle Bemühungen "Rapids", das Match
noch zu gewinnen, sind vergeblich, ja gegen Schluß erscheinen
die Floridsdorfer oft in gefährlicher Nähe des "Rapid"-Tores.
Schiedsrichter Herr Andres.

"Vienna" gegen "Rudolfshügel" 2:2. Gleichwertiger
Kampf. Die "Vienna" überrascht durch eine schöne Leistungen
bietende Stürmerkette.

Der W. A. F. in Budapest siegreich. Der W. A. F.
spielte gestern in Budapest gegen den F. T. K. nach grandiosem
Spiele mit 2:1, Halbzeit 1:0 für die Ungarn.




[irrelevantes Material]


[irrelevantes Material]

Wien, Montag Reichspoſt 20. Oktober 1913. Nr. 495

[Spaltenumbruch] Opfern Sie Ihre Zeit dem Wählerverein! Sie tun es wegen
Ihrer Ueberzeugung, wegen Ihrer Kinder! (Lebhafte Bravo-
rufe.) Arbeiten Sie unentwegt an dem Ausbau des chriſt-
lichen Fünfhaus
und es wird auch für Sie der herr-
liche Tag kommen, an welchem die Sonne des Chriſtentums
und Deutſchtums über Fünfhaus ſcheint! (Stürmiſcher
Beifall.)

Hierauf ſprach noch BR. Barthelmy, worauf Obmann
Maronek die Verſammlung ſchloß.




Aus dem Gerichtsſaale.
Der Ritualmordprozeß in Kiew.

Die uns heute von der Petersburger Telegraphen-
agentur übermittelten Zeugenausſagen vom Samstag
ſind ſichtlich widerſpruchsvoll; in der mitgeteilten Form
ſind ſie meiſt gegenſtandslos. Die Agentur meldet vorerſt
einige für Beilis entlaſtende Ausſagen: der einvernommene
Sohn des Saizew — der alte Saizew iſt geſtorben — gab
an, die Kinder hätten zum Andenken ihres Vaters ein
Bethaus errichtet. Alſo ſcheinen ſie doch fromme Juden
zu ſein? Doch man erfährt von Markus Saizew über
jene Einweihung des Bethauſes zur Zeit des Ritual-
mordes und über die Rolle des Beilis nichts oder nur
für Beilis Entlaſtendes. Denn Markus Seizew gibt an,
ſeines Wiſſens ſei Beilis nicht zum Bereiten der Mazzes
(das haben denn doch die Juden bis jetzt zugeſtanden!)
ſondern nur zum Verteilen der Mazzes verwendet
worden. Und im übrigen erklärte der ſehr vorſichtige
Zeuge, er wiſſe nicht, ob „die Herſtellung von Mazzes
mit irgendwelchen, beſonderen rituellen Gebräuchen
verbunden ſei“. Dann meldet die „Petersbg. T. Ag.“ weiter:


Der mit Hilfe eines Gerichtsdolmetſches einvernommene
Ettinger erklärt, er habe ſich in Kiew Ende Dezember
aufgehalten, um mit ſeiner Schweſter geſchäftlich zu ſprechen.
Auf Verlangen des Verteidigers des Beilis, Grubenberg,
konſtatiert der Gerichtshof aus dem Paſſe Ettingers, daß
dieſer am 30. Dezember 1910 in Rußland angekommen
und am 5. Februar wieder abgereiſt ſei. Beilis ſagt, er
ſehe ihn jetzt zum erſten Male.

Ettinger iſt ein galiziſcher Jude, einer der Beſucher
der Saizewſchen Leute in der kritiſchen Zeit. Da einige
Angaben bezüglich ſeiner Anweſenheit bei Saizew nicht
ſtimmten, geriet er in Verdacht, einer der zwei geheimnis-
vollen Juden zu ſein, die zur Zeit des Ritualmordes auf
dem Saizewſchen Gute weilten.

(Und die offenkundigen Komplizen des Beilis man noch
immer nicht ergreifen kann.) Die Petersburger Telegraphen-
agentur meldet weiter:


Tſchernobilski, ein geweſener Diener des alten Saizew,
ſagt aus, Beilis ſei kein Frömmler geweſen und
habe an Samstagen Empfangsbeſtäti-
gungen ausgeſtellt.
Der Zeuge Dikuſcha, der in der
Vorunterſuchung ausgeſagt hatte, daß kein
ruſſiſcher Arbeiter zur Seelengedächtnisfeier für Zajzew
zugelaſſen worden ſei, erklärt auf Befragen des Verteidigers
Karabtſchewski, er könne nicht ſagen, wer nicht zu-
gelaſſen worden ſei. Es folgen dann weitere hinterhältige
und rückhältige Zeugenausſagen über den Tod des Eugeu
Tſcheberjak,
des Geſpielen des Opfers, der ſo plötzlich an
Dysenterie ſtarb. Der Staatsanwalt ſtellt feſt, der K[n]abe
habe immer mehr an Kräften abgenommen und der letale
Ausgang der Krankheit ſei für den Arzt augenſcheinlich
geweſen.


Die Zeugen Bobrowski, Jermak und Kali-
tenko
machen gegenüber ihren Angaben in der Vorunter-
ſuchung heute abweichende Ausſagen über den
Tag, an dem ſie in der Fabrik Saizew die Arbeiten be-
gonnen haben. Ueber Antrag des Staatsanwalts, be-
ziehungsweiſe der Zivilkläger werden ihre in der Vorunter-
ſuchung abgegebenen Ausſagen verleſen, denen zufolge ſie
den 25. März als den Tag ihrer Ankunft angaben, während
ſie heute den 24. März als dieſen Tag bezeichnen. Der
Vertreter der Zivilklägerin Samyſlowski macht die Geſchwornen
auf dieſen Widerſpruch aufmerkſam.




Sportnachrichten.
Rennen zu Wien.
Der „Auſtria“-Preis.

Der Auſtriapreis, das Hauptrennen des Wiener Oktober-
meetings, wurde geſtern in der Freudenau entſchieden. Das
Wetter war herrlich und ſo konnte es nicht Wunder
nehmen, daß ſich ſehr zahlreicher Beſuch einfand.
Das große Rennen war von neun Pferden
beſtritten, unter denen Percy und Good Morning favoriſiert
waren. Der Sieg fiel an keines der beiden Pferde, ſondern
an Koufuſionarius, der die Stallgenoſſen Good
Morning und Eva ſicher mit 1 Länge ſchlug, während
Percy eine Länge zurück als Dritter folgte. In der Steeple
chaſe karambolierte der Favorit Dämon mit Spinozza, wobei
der Reiter des erſteren Slinn aus dem Sattel kam. Dämon
lief dann mit den anderen Pferden mit, ſprang dann über
eine Barrière und brachte dadurch Laska zu Fall. Im
Hürdenrennen, das den Tag einleitete, brachte Schnaps eine
große Ueberraſchung. Am Totaliſateur zahlte man 696:10.

Die Reſultate waren:


[Spaltenumbruch]

Hürdenrennen der Dreijährigen. 4000 Kr.
2400 M. Ikrenyi menes FSt. Schnaps 2:[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]9·7 (Böde) 1., Mr.
Greenfields br. W. Komet (Hollery) und Bar. Rothſchilds FH.
Tacitus (Aylin) im toten Rennen 2. Peri, Lagune, Kohlröſerl,
Sumurum. Tot. 606:10 (192:5). Platz 233, 55, 42:20.
Kronenraum: 98:2. Platz 36, 14·5, 10·5:5. Eventualquoten:
Peri 52, Lagune 75, Komet 103, Kohlröſerl 77, Tatatus 42,
Sumurum 27.

Maidenrennen der Zweijährigen. 6000 Kr.
1200 M. Hrn. v. Mautner-Markhofs br. H. St. Chriſtoph
1:15·7 (Maher) 1., Bar. Springers br. St. Magnolia (Cars-
lake) 2., Gf. Wenckheims br. H. Quo vadis (Varga) 3. Hokusz
Pokusz, Niemdva, Azalek, Donatello, Szelvihar. Tot. 37:10
(22:5). Platz 32, 41, 32:20. Tot. 37:10 (22:5). Platz 32, 41,
32:20. Kronenraum: 105:2. Platz 10, 9·5, 8:5. Eventual-
quoten: Hokusz Pokucz 232, Niewova 203, Azalek 455, Donatello
53, Magnolia 63, Szelvihar 41, Quo vadis 49.

Preis von Marchegg. 6500 Kr. 1600 M. Capt.
Georges 4j. br. St. Alpen[v]eilchen 1:44·1 (Varga) 1., Fürſt
Hohenlohe-Oehringes 3j. FSt. Mauſi II (Carslake) 2., Hrn. v.
Lo[ſſ]onczys 3j. br. H. Adoma (Danek) 3. Rabenbratl, Mutual.
Tot. 35:10 (17:5). Platz 42, 48:20. Kronen[r]aum 7·50:2.
Platz 9·50, 10·50:5. Eventualquoten: Mauſi II 49, Adoma 57,
Rabenbratl 65, Mutual 28.

Auſtriapreis. 100.000 Kr. 1300 M. Hrn. v. Sze-
meres 2j. dbr. H. Confuſionarius 1:20·4 (Varga) 1., Hrn. v.
Mautner-Markhofs 5j. FSt. Eva (Korb) 2., Graf Lignays 2j.
br. J. Percy (Janek) 3. Varus 4. Kapitany, Good Morning,
Blondel, Tocqueville, Sleipnir. Tot. 86:10 (45:5). Platz 48,
64, 34:20. Kronenraum 18:2. Platz 11, 15·50, 8·50:5.
Eventualquoten: Kapitany 54, Eva, Good Morning und
Blondel 20, Percy 39, Tocqueville und Varus 125, Sleipnir 182.

Praterkaihandikap. 6500 Kr. 2400 M. Ritt.
v. Landaus 3j. FH. Lieblos 1:39·6 (Janek) 1., Dr. Heilperus
3j. br. St. Gratiola (Danek) 2., Baron Rothſchilds 3j. dvr. St.
Briquet (Trigg) 3. Zoltan, Apart, Lord, Marszatek, Good
Lnck, Huon II, San Gallo, B[ren]nerpaß, Tempora mutantur,
Galconda, Diamantine, S[n]ap. To[t]. 76:10 37:5). Platz 55,
83, 83:20. Kronenraum 11:2. Platz 11·50, 12·50,
22·50:5. Eventualquoten: Zoltau und Tempora mutantur 150,
Apart 157, Lord 74, Marczalek 217, Good Luck und Snap 85,
Huon 169, San Gallo 147, Briquet 160. Brennerpaß 61, Gol-
conda 122, Gratiola 138, Diamantine 158.

Große Wiener Herbſtſteeplechaſe. 12.000
Kronen. 6400 M. Hrn. Schleſingers 4j. br. W. Field Maſter
8:26·1 (Smutny) 1., Rittm. v. Molnars 5j. dbr. St. Dollar
(Novansky) 2., Rittm. v. Buzinkays a. br. W. Hurain
(Ziemanski) 3. Gara, Dämon (geſtürzt), Nordſtern, Spinozza,
Laska (geſtürzt), Campanile. Tot. 32:10 (17:5), Platz 40, 97,
74:20. Kronenraum: 650:2, Platz 12 50, 32 50, 19:5.
Eventualquoten: Gara 75, Dämon 45, Nordſtern 40, Dollar 150,
Spinozza 182, Hurain 152, Campanile 148.

Maidenhandikap der Zweijährigen.
4000 Kr. 1000 M. Gf. Berchtolds FSt. Deli ſzel 1:03
(Carslake) 1., Geſt. Mühlhofs br. St. Lolotte (Hotar) 2., Hrn.
v. Mautner-Markhofs FW. Thread (Danek) 3. Zabolallan,
Illuſtration, Ragyogo, Acsi, Terrazzo, Valesca, Mayflower,
Suskus, Bordal. Agnes aſſzony, Halage. Tot. 68:10 (34:5),
Platz 51, 75, 150:20. Kronenraum: 12:2, Platz 13, 19,
47·50:5. Eventualquoten: Zabolatlan 453, Illuſtration 927,
Ragyogo 38, Acsi 87, Terrazzo 45, Valesca 387, Mayflower 142.
Suskus 128, Bordal 38, Lolotte 100, Thread 458, Agnes
aſſzony 311, Halage 119.




Trabfahren zu Budapeſt.

In Budapeſt wurde geſtern das Hauptrennen des
Herbſtmeetings, der mit 25.000 Kronen bedachte National-
preis, entſchieden und von der fünfjährigen Tedd meg
gewonnen. In zwei Rennen wurden als erſte eingekommene
Pferde disqualifiziert.

Preis von Derekegyhaz. 2400 Kr. 2000 M.
Geſt. Wiltonhofs SchSt. Bertha 1:36·1 (Rauch) 1., Herrn
v. Grimmers SchH. Gamin 2., Hrn. Wankos SchSt. Stell-
dichein 3. Matka, Coeur d’Amour, Codera, Lola, Vous ſavez
tout (als erſte disqualifiziert), Rigolade, Bözſi, Queen Woodnut,
Lidike. Orage, Fülemile, Abdallah. Tot. 38:10, Platz 58, 48,
28:20.

Preis von Ligettlek. 2000 Kr. 2500 M. Hrn.
Schauteks 4j. FSt. Infantka 1:31·1 (Feiſer) 1, Geſt. Veneſellös
6j. FSt. Pampi 2., Hrn. Moſers br. H. Cleo Caid 3. Marcelle,
Mumius, Sourire d’Avril, Ganges, Nelſon, Kadet, Czeda Toni,
Karin. Tot. 107:10, Platz 56, 92, 30:20.

E. L. Robinſonpreis. 2800 Kr. 2400 M. Hrn
Bauers 5j. br. St. Georgina 1:30·8 (Rimoli) 1., Hrn. Winans
4j. br. H. Metko 2., Hrn. Wankos br. H. Konig 3. Hilda M,
Incognito (als Erſter disqu.) Lord Ryswood, A Dieu, Lea,
Fledermaus, Imperator. Tot. 252:10, Platz 48 26, 32:20.

Hungariapreis. 25.000 Kr. 2700 M. Geſt. Cſörgös
5j. br. St. Tedd meg 1:27·7 (Bar. Sennyey) 1., Mr. Oscars
4j. dbr. H. Kety 2., Geſt. Sharovas 4j, br. H. Arpad 3. Suſa,
Jaſna, Körmend, El Dorado, Logos, Imitator, Deſaſtro. Tot.
18:10, Platz 30, 50, 35:20.

Zugloerpreis. 4000 Kr. 2100 M. Hrn. Riedls 4j.
br. H. Baldy Mc. Gregor 1:25·3 (Miller) 1., Hrn. Jakobs 9j.
FH. Enoch 2., Geſt. Sharovas 7j. br. H. The Plimger 3.
Pompas. Tot. 13:10, Platz 24, 28:20.

Zweiſpänniges Herrenfahren. 3600 Kr.
4500 M. Bar. Solymoſſys Charivari—Rizroz 1:40·8 (Beſ.) 1.,
Geſt. Wiltonhofs Hüttenbeſitzer—Illuſion 2., Hrn. Vernrieders
Teves—Ilſe 3. Wupy—Lady Marſa, Kaid—Senibalt, Czigany-
legeny—Pardon, Jung Touquin—Spullern. Tot. 24:10, Platz
26, 26, 28:20.




Fußball.
Die Wettſpiele des Sonntags.

(Originalbericht der „Reichspoſt“.)

W. A. K. gegen M. A. K. (Budapeſt) 6:3. Für den
W. A. K. ſpielte der ehemalige Wackertormann Kaſpar, der ſich
vorzüglich bewährte. Schon in der erſten Minute unternimmt
Kaps (W. A. K.) einen drohenden Lauf, der ungariſche Tor-
wächter rettet aber noch im letzten Moment. W. A. K. ripoſtiert
ſofort, Bodnar leitet einen ſchönen Angriff ein und aus der
folgenden Flanke des rechten Flügels ſendet der Halblinke mit
einen ſchönen Kopfſtoß unhaltbar ein. W. A. K. wartet jetzt mit
[Spaltenumbruch] einem ſchönen, genauen Kombinationsſpiel auf und die Folge
davon iſt ein ebenſo ſchönes Tor durch Neumann (12. Minute).
In der 30. Minute kommt wieder Kaps ſchön vor, gibt an
Neumann ab, der fälſcht den Ball zu ſtark, aber zum Glück
kann Heinlein die Richtung der Flugbahn korrigieren und
W. A. K. führt 2:1. 10 Minuten ſpäter bereitet „Jan“ für
Neumann eine ſchöne Schußgelegenheit und derſelbe bringt eine
ſeiner gefürchteten linken „Bomben“ an, der Ball ſauſt knapp
unter der Querlatte ins Netz. Zwei Minuten vor Halb-
zeit wehrt ein ungariſcher Verteidiger den Ball mit der Hand
ab. Der folgende Strafſtoß bedeutet für Wien den 4. Treffer.
Halftime 4:1. In der zweiten Halbzeit wird das flotte Tempo
womöglich noch verſchärft, in der 7. Minute ſitzt der Ball zum
fünften Male im Netz der Ungarn. Der Treffer wurde aber aus
einer klaren Offſide erzielt. Nun aber kommen die Ungarn auf
und während die Athletiker noch einmal erfolgreich ſind können
die Gäſte bis Schluß zweimal ſkoren. Schiedsrichter Herr
Schmidt.

Amateurſportverein gegen Simmeringer Sportklub
4:2.
Sicherer Sieg der gutſpielenden Amateure gegen die in
der Form zurückgegangenen Simmeringer, bei denen in der
zweiten Halbzeit die linke Seite der Verteidigung, beſonders der
linke Back ſtark nachließ.

Schon in der zweiten Minute läßt der Simmeringer Tormann
nach einem Corner den ſchon gefangenen Ball ins Tor rollen
und Amateure führt. Einige Minuten ſpäter verfehlt Alt
(Ama[t]eur) den Ball und der Rechtsverbindung der Roten be-
ſorgt das übrige. Halbzeit 1:1. Nach Halbzeit eröffnet Singer
mit einem ſchönen Kopfſtoß den Reigen der Treffer. Ein ſchöner
Lauf Baumanns bringt den Violetten den dritten Treffer. Drei
Minuten vor Schluß erzielen die Amateure noch ein viertes
Goal und in der letzten Minute ſind die Simmeringer ebenfalls
erfolgreich.

„Rapid“ gegen Floridsdorf 2:2. Das Meiſterſchafts-
ſpiel brachte dem Floridsdorfer Sportplatz einen ungewöhnlich
großen Beſuch, da ein ſchöner Kampf erwartet wurde. Den
„Rapid“-Leuten, denen dieſer Platz überhaupt nicht zu behagen
ſcheint, fehlte diesmal in der Stürmerrethe jeglicher Zuſammen-
hang, es wurden mehr Solovorſtöße von den Flügeln unter-
nommen, bei denen der alte Schedivy, der an Stelle Kuthans
ſpielte, meiſtens nicht nachkam. Auch in der Verteidigung klappte
es nicht, den beiden Backs unterliefen manche grobe Fehler
und reine Stöße, zu einem Stürmer dirigiert, waren eine
Seltenheit. Gut ſpielte nur Hagler, Brandſtätter I und
Schedivy II im Tore. Die Floridsdorfer waren ſich
bewußt, daß ſie nichts zu verlieren hatten, und
ſpielten mit großem Eifer und mit einer Schnelligkeit, die die
taktiſche und techniſche Unfertigkeit einzelner Spieler in den
Hintergrund treten ließ. Mit enormen Tempo begann das
„Match“ und ſah bereits in der dritten Minute „Rapid“ durch
Grundl in der Führung. Ein Elfer wegen Foul verſchafft den
Hütteldorfern das zweite Tor. Nun iſt es aber mit der Offenſive
Rapids aus, Floridsdorf drängt energiſch, erzielt vier Korner,
kann alſo knapp vor Halbzeit durch den linken Flügel den
Stand auf 2:1 bringen. Nach der Pauſe tritt die Zerfahren-
heit der „Rapid“-Stürmer deutlicher zutage, die Solo-
vorgänge Bauers und Dokters finden an den
energiſchen gegneriſchen Backs ein vorzeitiges Ende.
Dagegen finden ſich die Blau-weißen immer mehr zuſammen,
Hagen kommt des öftern ſchön durch, ein Flügelball bringt
auch den Ausgleich. Alle Bemühungen „Rapids“, das Match
noch zu gewinnen, ſind vergeblich, ja gegen Schluß erſcheinen
die Floridsdorfer oft in gefährlicher Nähe des „Rapid“-Tores.
Schiedsrichter Herr Andres.

„Vienna“ gegen „Rudolfshügel“ 2:2. Gleichwertiger
Kampf. Die „Vienna“ überraſcht durch eine ſchöne Leiſtungen
bietende Stürmerkette.

Der W. A. F. in Budapeſt ſiegreich. Der W. A. F.
ſpielte geſtern in Budapeſt gegen den F. T. K. nach grandioſem
Spiele mit 2:1, Halbzeit 1:0 für die Ungarn.




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[6/0006] Wien, Montag Reichspoſt 20. Oktober 1913. Nr. 495 Opfern Sie Ihre Zeit dem Wählerverein! Sie tun es wegen Ihrer Ueberzeugung, wegen Ihrer Kinder! (Lebhafte Bravo- rufe.) Arbeiten Sie unentwegt an dem Ausbau des chriſt- lichen Fünfhaus und es wird auch für Sie der herr- liche Tag kommen, an welchem die Sonne des Chriſtentums und Deutſchtums über Fünfhaus ſcheint! (Stürmiſcher Beifall.) Hierauf ſprach noch BR. Barthelmy, worauf Obmann Maronek die Verſammlung ſchloß. Aus dem Gerichtsſaale. Der Ritualmordprozeß in Kiew. Die uns heute von der Petersburger Telegraphen- agentur übermittelten Zeugenausſagen vom Samstag ſind ſichtlich widerſpruchsvoll; in der mitgeteilten Form ſind ſie meiſt gegenſtandslos. Die Agentur meldet vorerſt einige für Beilis entlaſtende Ausſagen: der einvernommene Sohn des Saizew — der alte Saizew iſt geſtorben — gab an, die Kinder hätten zum Andenken ihres Vaters ein Bethaus errichtet. Alſo ſcheinen ſie doch fromme Juden zu ſein? Doch man erfährt von Markus Saizew über jene Einweihung des Bethauſes zur Zeit des Ritual- mordes und über die Rolle des Beilis nichts oder nur für Beilis Entlaſtendes. Denn Markus Seizew gibt an, ſeines Wiſſens ſei Beilis nicht zum Bereiten der Mazzes (das haben denn doch die Juden bis jetzt zugeſtanden!) ſondern nur zum Verteilen der Mazzes verwendet worden. Und im übrigen erklärte der ſehr vorſichtige Zeuge, er wiſſe nicht, ob „die Herſtellung von Mazzes mit irgendwelchen, beſonderen rituellen Gebräuchen verbunden ſei“. Dann meldet die „Petersbg. T. Ag.“ weiter: Kiew, 19. November. Der mit Hilfe eines Gerichtsdolmetſches einvernommene Ettinger erklärt, er habe ſich in Kiew Ende Dezember aufgehalten, um mit ſeiner Schweſter geſchäftlich zu ſprechen. Auf Verlangen des Verteidigers des Beilis, Grubenberg, konſtatiert der Gerichtshof aus dem Paſſe Ettingers, daß dieſer am 30. Dezember 1910 in Rußland angekommen und am 5. Februar wieder abgereiſt ſei. Beilis ſagt, er ſehe ihn jetzt zum erſten Male. Ettinger iſt ein galiziſcher Jude, einer der Beſucher der Saizewſchen Leute in der kritiſchen Zeit. Da einige Angaben bezüglich ſeiner Anweſenheit bei Saizew nicht ſtimmten, geriet er in Verdacht, einer der zwei geheimnis- vollen Juden zu ſein, die zur Zeit des Ritualmordes auf dem Saizewſchen Gute weilten. (Und die offenkundigen Komplizen des Beilis man noch immer nicht ergreifen kann.) Die Petersburger Telegraphen- agentur meldet weiter: Kiew, 19. Oktober. Tſchernobilski, ein geweſener Diener des alten Saizew, ſagt aus, Beilis ſei kein Frömmler geweſen und habe an Samstagen Empfangsbeſtäti- gungen ausgeſtellt. Der Zeuge Dikuſcha, der in der Vorunterſuchung ausgeſagt hatte, daß kein ruſſiſcher Arbeiter zur Seelengedächtnisfeier für Zajzew zugelaſſen worden ſei, erklärt auf Befragen des Verteidigers Karabtſchewski, er könne nicht ſagen, wer nicht zu- gelaſſen worden ſei. Es folgen dann weitere hinterhältige und rückhältige Zeugenausſagen über den Tod des Eugeu Tſcheberjak, des Geſpielen des Opfers, der ſo plötzlich an Dysenterie ſtarb. Der Staatsanwalt ſtellt feſt, der Knabe habe immer mehr an Kräften abgenommen und der letale Ausgang der Krankheit ſei für den Arzt augenſcheinlich geweſen. Kiew, 19. Oktober. Die Zeugen Bobrowski, Jermak und Kali- tenko machen gegenüber ihren Angaben in der Vorunter- ſuchung heute abweichende Ausſagen über den Tag, an dem ſie in der Fabrik Saizew die Arbeiten be- gonnen haben. Ueber Antrag des Staatsanwalts, be- ziehungsweiſe der Zivilkläger werden ihre in der Vorunter- ſuchung abgegebenen Ausſagen verleſen, denen zufolge ſie den 25. März als den Tag ihrer Ankunft angaben, während ſie heute den 24. März als dieſen Tag bezeichnen. Der Vertreter der Zivilklägerin Samyſlowski macht die Geſchwornen auf dieſen Widerſpruch aufmerkſam. Sportnachrichten. Rennen zu Wien. Der „Auſtria“-Preis. Der Auſtriapreis, das Hauptrennen des Wiener Oktober- meetings, wurde geſtern in der Freudenau entſchieden. Das Wetter war herrlich und ſo konnte es nicht Wunder nehmen, daß ſich ſehr zahlreicher Beſuch einfand. Das große Rennen war von neun Pferden beſtritten, unter denen Percy und Good Morning favoriſiert waren. Der Sieg fiel an keines der beiden Pferde, ſondern an Koufuſionarius, der die Stallgenoſſen Good Morning und Eva ſicher mit 1 Länge ſchlug, während Percy eine Länge zurück als Dritter folgte. In der Steeple chaſe karambolierte der Favorit Dämon mit Spinozza, wobei der Reiter des erſteren Slinn aus dem Sattel kam. Dämon lief dann mit den anderen Pferden mit, ſprang dann über eine Barrière und brachte dadurch Laska zu Fall. Im Hürdenrennen, das den Tag einleitete, brachte Schnaps eine große Ueberraſchung. Am Totaliſateur zahlte man 696:10. Die Reſultate waren: Hürdenrennen der Dreijährigen. 4000 Kr. 2400 M. Ikrenyi menes FSt. Schnaps 2:_9·7 (Böde) 1., Mr. Greenfields br. W. Komet (Hollery) und Bar. Rothſchilds FH. Tacitus (Aylin) im toten Rennen 2. Peri, Lagune, Kohlröſerl, Sumurum. Tot. 606:10 (192:5). Platz 233, 55, 42:20. Kronenraum: 98:2. Platz 36, 14·5, 10·5:5. Eventualquoten: Peri 52, Lagune 75, Komet 103, Kohlröſerl 77, Tatatus 42, Sumurum 27. Maidenrennen der Zweijährigen. 6000 Kr. 1200 M. Hrn. v. Mautner-Markhofs br. H. St. Chriſtoph 1:15·7 (Maher) 1., Bar. Springers br. St. Magnolia (Cars- lake) 2., Gf. Wenckheims br. H. Quo vadis (Varga) 3. Hokusz Pokusz, Niemdva, Azalek, Donatello, Szelvihar. Tot. 37:10 (22:5). Platz 32, 41, 32:20. Tot. 37:10 (22:5). Platz 32, 41, 32:20. Kronenraum: 105:2. Platz 10, 9·5, 8:5. Eventual- quoten: Hokusz Pokucz 232, Niewova 203, Azalek 455, Donatello 53, Magnolia 63, Szelvihar 41, Quo vadis 49. Preis von Marchegg. 6500 Kr. 1600 M. Capt. Georges 4j. br. St. Alpenveilchen 1:44·1 (Varga) 1., Fürſt Hohenlohe-Oehringes 3j. FSt. Mauſi II (Carslake) 2., Hrn. v. Loſſonczys 3j. br. H. Adoma (Danek) 3. Rabenbratl, Mutual. Tot. 35:10 (17:5). Platz 42, 48:20. Kronenraum 7·50:2. Platz 9·50, 10·50:5. Eventualquoten: Mauſi II 49, Adoma 57, Rabenbratl 65, Mutual 28. Auſtriapreis. 100.000 Kr. 1300 M. Hrn. v. Sze- meres 2j. dbr. H. Confuſionarius 1:20·4 (Varga) 1., Hrn. v. Mautner-Markhofs 5j. FSt. Eva (Korb) 2., Graf Lignays 2j. br. J. Percy (Janek) 3. Varus 4. Kapitany, Good Morning, Blondel, Tocqueville, Sleipnir. Tot. 86:10 (45:5). Platz 48, 64, 34:20. Kronenraum 18:2. Platz 11, 15·50, 8·50:5. Eventualquoten: Kapitany 54, Eva, Good Morning und Blondel 20, Percy 39, Tocqueville und Varus 125, Sleipnir 182. Praterkaihandikap. 6500 Kr. 2400 M. Ritt. v. Landaus 3j. FH. Lieblos 1:39·6 (Janek) 1., Dr. Heilperus 3j. br. St. Gratiola (Danek) 2., Baron Rothſchilds 3j. dvr. St. Briquet (Trigg) 3. Zoltan, Apart, Lord, Marszatek, Good Lnck, Huon II, San Gallo, Brennerpaß, Tempora mutantur, Galconda, Diamantine, Snap. Tot. 76:10 37:5). Platz 55, 83, 83:20. Kronenraum 11:2. Platz 11·50, 12·50, 22·50:5. Eventualquoten: Zoltau und Tempora mutantur 150, Apart 157, Lord 74, Marczalek 217, Good Luck und Snap 85, Huon 169, San Gallo 147, Briquet 160. Brennerpaß 61, Gol- conda 122, Gratiola 138, Diamantine 158. Große Wiener Herbſtſteeplechaſe. 12.000 Kronen. 6400 M. Hrn. Schleſingers 4j. br. W. Field Maſter 8:26·1 (Smutny) 1., Rittm. v. Molnars 5j. dbr. St. Dollar (Novansky) 2., Rittm. v. Buzinkays a. br. W. Hurain (Ziemanski) 3. Gara, Dämon (geſtürzt), Nordſtern, Spinozza, Laska (geſtürzt), Campanile. Tot. 32:10 (17:5), Platz 40, 97, 74:20. Kronenraum: 650:2, Platz 12 50, 32 50, 19:5. Eventualquoten: Gara 75, Dämon 45, Nordſtern 40, Dollar 150, Spinozza 182, Hurain 152, Campanile 148. Maidenhandikap der Zweijährigen. 4000 Kr. 1000 M. Gf. Berchtolds FSt. Deli ſzel 1:03 (Carslake) 1., Geſt. Mühlhofs br. St. Lolotte (Hotar) 2., Hrn. v. Mautner-Markhofs FW. Thread (Danek) 3. Zabolallan, Illuſtration, Ragyogo, Acsi, Terrazzo, Valesca, Mayflower, Suskus, Bordal. Agnes aſſzony, Halage. Tot. 68:10 (34:5), Platz 51, 75, 150:20. Kronenraum: 12:2, Platz 13, 19, 47·50:5. Eventualquoten: Zabolatlan 453, Illuſtration 927, Ragyogo 38, Acsi 87, Terrazzo 45, Valesca 387, Mayflower 142. Suskus 128, Bordal 38, Lolotte 100, Thread 458, Agnes aſſzony 311, Halage 119. Trabfahren zu Budapeſt. In Budapeſt wurde geſtern das Hauptrennen des Herbſtmeetings, der mit 25.000 Kronen bedachte National- preis, entſchieden und von der fünfjährigen Tedd meg gewonnen. In zwei Rennen wurden als erſte eingekommene Pferde disqualifiziert. Preis von Derekegyhaz. 2400 Kr. 2000 M. Geſt. Wiltonhofs SchSt. Bertha 1:36·1 (Rauch) 1., Herrn v. Grimmers SchH. Gamin 2., Hrn. Wankos SchSt. Stell- dichein 3. Matka, Coeur d’Amour, Codera, Lola, Vous ſavez tout (als erſte disqualifiziert), Rigolade, Bözſi, Queen Woodnut, Lidike. Orage, Fülemile, Abdallah. Tot. 38:10, Platz 58, 48, 28:20. Preis von Ligettlek. 2000 Kr. 2500 M. Hrn. Schauteks 4j. FSt. Infantka 1:31·1 (Feiſer) 1, Geſt. Veneſellös 6j. FSt. Pampi 2., Hrn. Moſers br. H. Cleo Caid 3. Marcelle, Mumius, Sourire d’Avril, Ganges, Nelſon, Kadet, Czeda Toni, Karin. Tot. 107:10, Platz 56, 92, 30:20. E. L. Robinſonpreis. 2800 Kr. 2400 M. Hrn Bauers 5j. br. St. Georgina 1:30·8 (Rimoli) 1., Hrn. Winans 4j. br. H. Metko 2., Hrn. Wankos br. H. Konig 3. Hilda M, Incognito (als Erſter disqu.) Lord Ryswood, A Dieu, Lea, Fledermaus, Imperator. Tot. 252:10, Platz 48 26, 32:20. Hungariapreis. 25.000 Kr. 2700 M. Geſt. Cſörgös 5j. br. St. Tedd meg 1:27·7 (Bar. Sennyey) 1., Mr. Oscars 4j. dbr. H. Kety 2., Geſt. Sharovas 4j, br. H. Arpad 3. Suſa, Jaſna, Körmend, El Dorado, Logos, Imitator, Deſaſtro. Tot. 18:10, Platz 30, 50, 35:20. Zugloerpreis. 4000 Kr. 2100 M. Hrn. Riedls 4j. br. H. Baldy Mc. Gregor 1:25·3 (Miller) 1., Hrn. Jakobs 9j. FH. Enoch 2., Geſt. Sharovas 7j. br. H. The Plimger 3. Pompas. Tot. 13:10, Platz 24, 28:20. Zweiſpänniges Herrenfahren. 3600 Kr. 4500 M. Bar. Solymoſſys Charivari—Rizroz 1:40·8 (Beſ.) 1., Geſt. Wiltonhofs Hüttenbeſitzer—Illuſion 2., Hrn. Vernrieders Teves—Ilſe 3. Wupy—Lady Marſa, Kaid—Senibalt, Czigany- legeny—Pardon, Jung Touquin—Spullern. Tot. 24:10, Platz 26, 26, 28:20. Fußball. Die Wettſpiele des Sonntags. (Originalbericht der „Reichspoſt“.) W. A. K. gegen M. A. K. (Budapeſt) 6:3. Für den W. A. K. ſpielte der ehemalige Wackertormann Kaſpar, der ſich vorzüglich bewährte. Schon in der erſten Minute unternimmt Kaps (W. A. K.) einen drohenden Lauf, der ungariſche Tor- wächter rettet aber noch im letzten Moment. W. A. K. ripoſtiert ſofort, Bodnar leitet einen ſchönen Angriff ein und aus der folgenden Flanke des rechten Flügels ſendet der Halblinke mit einen ſchönen Kopfſtoß unhaltbar ein. W. A. K. wartet jetzt mit einem ſchönen, genauen Kombinationsſpiel auf und die Folge davon iſt ein ebenſo ſchönes Tor durch Neumann (12. Minute). In der 30. Minute kommt wieder Kaps ſchön vor, gibt an Neumann ab, der fälſcht den Ball zu ſtark, aber zum Glück kann Heinlein die Richtung der Flugbahn korrigieren und W. A. K. führt 2:1. 10 Minuten ſpäter bereitet „Jan“ für Neumann eine ſchöne Schußgelegenheit und derſelbe bringt eine ſeiner gefürchteten linken „Bomben“ an, der Ball ſauſt knapp unter der Querlatte ins Netz. Zwei Minuten vor Halb- zeit wehrt ein ungariſcher Verteidiger den Ball mit der Hand ab. Der folgende Strafſtoß bedeutet für Wien den 4. Treffer. Halftime 4:1. In der zweiten Halbzeit wird das flotte Tempo womöglich noch verſchärft, in der 7. Minute ſitzt der Ball zum fünften Male im Netz der Ungarn. Der Treffer wurde aber aus einer klaren Offſide erzielt. Nun aber kommen die Ungarn auf und während die Athletiker noch einmal erfolgreich ſind können die Gäſte bis Schluß zweimal ſkoren. Schiedsrichter Herr Schmidt. Amateurſportverein gegen Simmeringer Sportklub 4:2. Sicherer Sieg der gutſpielenden Amateure gegen die in der Form zurückgegangenen Simmeringer, bei denen in der zweiten Halbzeit die linke Seite der Verteidigung, beſonders der linke Back ſtark nachließ. Schon in der zweiten Minute läßt der Simmeringer Tormann nach einem Corner den ſchon gefangenen Ball ins Tor rollen und Amateure führt. Einige Minuten ſpäter verfehlt Alt (Amateur) den Ball und der Rechtsverbindung der Roten be- ſorgt das übrige. Halbzeit 1:1. Nach Halbzeit eröffnet Singer mit einem ſchönen Kopfſtoß den Reigen der Treffer. Ein ſchöner Lauf Baumanns bringt den Violetten den dritten Treffer. Drei Minuten vor Schluß erzielen die Amateure noch ein viertes Goal und in der letzten Minute ſind die Simmeringer ebenfalls erfolgreich. „Rapid“ gegen Floridsdorf 2:2. Das Meiſterſchafts- ſpiel brachte dem Floridsdorfer Sportplatz einen ungewöhnlich großen Beſuch, da ein ſchöner Kampf erwartet wurde. Den „Rapid“-Leuten, denen dieſer Platz überhaupt nicht zu behagen ſcheint, fehlte diesmal in der Stürmerrethe jeglicher Zuſammen- hang, es wurden mehr Solovorſtöße von den Flügeln unter- nommen, bei denen der alte Schedivy, der an Stelle Kuthans ſpielte, meiſtens nicht nachkam. Auch in der Verteidigung klappte es nicht, den beiden Backs unterliefen manche grobe Fehler und reine Stöße, zu einem Stürmer dirigiert, waren eine Seltenheit. Gut ſpielte nur Hagler, Brandſtätter I und Schedivy II im Tore. Die Floridsdorfer waren ſich bewußt, daß ſie nichts zu verlieren hatten, und ſpielten mit großem Eifer und mit einer Schnelligkeit, die die taktiſche und techniſche Unfertigkeit einzelner Spieler in den Hintergrund treten ließ. Mit enormen Tempo begann das „Match“ und ſah bereits in der dritten Minute „Rapid“ durch Grundl in der Führung. Ein Elfer wegen Foul verſchafft den Hütteldorfern das zweite Tor. Nun iſt es aber mit der Offenſive Rapids aus, Floridsdorf drängt energiſch, erzielt vier Korner, kann alſo knapp vor Halbzeit durch den linken Flügel den Stand auf 2:1 bringen. Nach der Pauſe tritt die Zerfahren- heit der „Rapid“-Stürmer deutlicher zutage, die Solo- vorgänge Bauers und Dokters finden an den energiſchen gegneriſchen Backs ein vorzeitiges Ende. Dagegen finden ſich die Blau-weißen immer mehr zuſammen, Hagen kommt des öftern ſchön durch, ein Flügelball bringt auch den Ausgleich. Alle Bemühungen „Rapids“, das Match noch zu gewinnen, ſind vergeblich, ja gegen Schluß erſcheinen die Floridsdorfer oft in gefährlicher Nähe des „Rapid“-Tores. Schiedsrichter Herr Andres. „Vienna“ gegen „Rudolfshügel“ 2:2. Gleichwertiger Kampf. Die „Vienna“ überraſcht durch eine ſchöne Leiſtungen bietende Stürmerkette. Der W. A. F. in Budapeſt ſiegreich. Der W. A. F. ſpielte geſtern in Budapeſt gegen den F. T. K. nach grandioſem Spiele mit 2:1, Halbzeit 1:0 für die Ungarn. _ _

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 495, Wien, 20.10.1913, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost495_1913/6>, abgerufen am 21.11.2024.