Reichspost. Nr. 309, Wien, 04.07.1914. Beilage.Nr. 309 Wien, Samstag Reichspost 4. Juli 1914 [Spaltenumbruch] Nur dann wird Oesterreich ein Recht haben, dafür andere zu beschuldigen und verantwortlich zu machen. Die "Pravda" sagt: Alle bisher in Oesterreich Die "Srpska Zastava" erklärt: Es liegt uns Das Befinden des Oberstleutnants Merizzi. Sarajevo, 4. Juli. (Privat.) Das Befinden des bei dem Bombenattentate ver- Der Tiroler Landtag. Innsbruck, 3. Juli. Der Landtag erledigte heute die noch unerledigten Gegen- Eine längere Debatte entwickelte sich über den Antrag, für Aus den Wiener Morgenblättern. Im "Neuen Wiener Tagblatt" schließt Feldmarschall- Aus Haß gegen den Imperialismus, aus Rassenhaß, Es wäre nur lebhaft zu wünschen, daß dieser Selbst die "Neue Freie Presse" kritisiert in ihren Viel ist darüber gesprochen worden, daß die Trauerfeierlich- Die "Oesterreich. Volksztg." lenkt die Aufmerksam- Wie es möglich war, daß die zum Sicherheits- Vom Warenmarkte. Börse für landwirtschaftliche Produkte. Wien, 4. Juli. (Eigenbericht.) Die amerikanischen Getreidemärkte Budapest. (Kurse um 1/212 Uhr.) Oktoberweizen 13.09, Wiener Effektenbörse. Wien, am 4. Juli. (Eigenbericht.) Zufolge des Friedensschlusses zwischen Es notierten: Kreditaktien 594.10 bis 595.75, Ungarische Staatsbahn 672.-- bis 674.--, Lombarden 79.-- bis 79.50, Alpine 786.50 bis 792.50, Rima-Muranyer 604.-- bis Um 11 Uhr blieben: Oesterreichische Kredit 595.25, Tagesbericht. * Verleihungen. Der Kaiser hat dem Direktor der Finanz- * Ernennungen. Der Handelsminister hat den Postamts- * Aus dem Anditoriate. Der Kaiser hat ernannt: den * Veränderungen im Kousularkanzleidienste. Der Mi- * Todesfall. In Tulbing ist am 2. d. Herr Franz * Karl Fürst Paar. Am 7. d. feiert in Kardas * Viktor Schmidt +. Nach langem Krankenlager * Das Beileid des Kaisers an die Witwe des Armee- inspektors FZM. Freiherr von Leithner. Der Witwe des * Todesfall. Im Stift Zwettl starb Freitag * Die Sterbe-Gedächtnisandachten für Kaiser Ferdinand I. Wie die heutige "Wiener-Zeitung" meldet, * Plötzlicher Tod. Aus Horn, 3. d., wird * Revolverattentat eines früheren Gastwirtes. Im Nr. 309 Wien, Samstag Reichspoſt 4. Juli 1914 [Spaltenumbruch] Nur dann wird Oeſterreich ein Recht haben, dafür andere zu beſchuldigen und verantwortlich zu machen. Die „Pravda“ ſagt: Alle bisher in Oeſterreich Die „Srpska Zaſtava“ erklärt: Es liegt uns Das Befinden des Oberſtleutnants Merizzi. Sarajevo, 4. Juli. (Privat.) Das Befinden des bei dem Bombenattentate ver- Der Tiroler Landtag. Innsbruck, 3. Juli. Der Landtag erledigte heute die noch unerledigten Gegen- Eine längere Debatte entwickelte ſich über den Antrag, für Aus den Wiener Morgenblättern. Im „Neuen Wiener Tagblatt“ ſchließt Feldmarſchall- Aus Haß gegen den Imperialismus, aus Raſſenhaß, Es wäre nur lebhaft zu wünſchen, daß dieſer Selbſt die „Neue Freie Preſſe“ kritiſiert in ihren Viel iſt darüber geſprochen worden, daß die Trauerfeierlich- Die „Oeſterreich. Volksztg.“ lenkt die Aufmerkſam- Wie es möglich war, daß die zum Sicherheits- Vom Warenmarkte. Börſe für landwirtſchaftliche Produkte. Wien, 4. Juli. (Eigenbericht.) Die amerikaniſchen Getreidemärkte Budapeſt. (Kurſe um ½12 Uhr.) Oktoberweizen 13.09, Wiener Effektenbörſe. Wien, am 4. Juli. (Eigenbericht.) Zufolge des Friedensſchluſſes zwiſchen Es notierten: Kreditaktien 594.10 bis 595.75, Ungariſche Staatsbahn 672.— bis 674.—, Lombarden 79.— bis 79.50, Alpine 786.50 bis 792.50, Rima-Muranyer 604.— bis Um 11 Uhr blieben: Oeſterreichiſche Kredit 595.25, Tagesbericht. * Verleihungen. Der Kaiſer hat dem Direktor der Finanz- * Ernennungen. Der Handelsminiſter hat den Poſtamts- * Aus dem Anditoriate. Der Kaiſer hat ernannt: den * Veränderungen im Kouſularkanzleidienſte. Der Mi- * Todesfall. In Tulbing iſt am 2. d. Herr Franz * Karl Fürſt Paar. Am 7. d. feiert in Kardas * Viktor Schmidt †. Nach langem Krankenlager * Das Beileid des Kaiſers an die Witwe des Armee- inſpektors FZM. Freiherr von Leithner. Der Witwe des * Todesfall. Im Stift Zwettl ſtarb Freitag * Die Sterbe-Gedächtnisandachten für Kaiſer Ferdinand I. Wie die heutige „Wiener-Zeitung“ meldet, * Plötzlicher Tod. Aus Horn, 3. d., wird * Revolverattentat eines früheren Gaſtwirtes. Im <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nr. 309 Wien, Samstag <hi rendition="#g">Reichspoſt</hi> 4. Juli 1914</hi></fw><lb/><cb/> Nur dann wird Oeſterreich ein Recht haben, dafür<lb/> andere zu beſchuldigen und verantwortlich zu machen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">„Pravda“</hi> ſagt: Alle bisher in Oeſterreich<lb/> begangenen Morde und Attentate haben ſtets eine und<lb/> dieſelbe Quelle gehabt. Die unterdrückten Völker der<lb/> Monarchie <hi rendition="#g">mußten zu dieſer Art des Pro-<lb/> teſtes greifen,</hi> weil ihnen kein anderer Weg mög-<lb/> lich war. Die Monarchie ſtand und ſteht noch immer<lb/> unter einem fürchterlichen polizeilichen Regierungs-<lb/> ſyſtem, wonach jeder als Hochverräter bezeichnet wird.<lb/> In einem Chaos der Schreckensherrſchaft iſt es natür-<lb/> lich und vollkommen begreiflich, daß ſich die Aera der<lb/> Attentate eingebürgert hat.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">„Srpska Zaſtava“</hi> erklärt: Es liegt uns<lb/> vollkommen ferne, die abſcheuliche Tat, die von der<lb/> ganzen Kulturwelt einmütig verdammt wird, irgendwie<lb/> zu rechtfertigen. Aber konventionelle Worte dürfen die<lb/> Wahrheit nicht verhüllen. Und dieſe Wahrheit iſt bitter.<lb/> Oeſterreich-Ungarn führt ſeit langer Zeit eine Politik,<lb/> die nicht nur die Intereſſen des ſerbiſchen Volkes ver-<lb/> letzt, ſondern dieſen geradezu zuwiderlauft. Oeſterreich-<lb/> Ungarn hat unſerem Vordringen nach dem Süden<lb/> Widerſtand geleiſtet, uns zum Rückzug von der adriati-<lb/> ſchen Küſte und zur Räumung Skutaris gezwungen. In<lb/> Bosnien herrſchen heute wie auch in Kroatien Aus-<lb/> nahmsverfügungen, die ſelbſtverſtändlich in erſter<lb/> Linie gegen die Serben gerichtet ſind. Das führt zur<lb/> Verzweiflung.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das Befinden des Oberſtleutnants<lb/> Merizzi.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Sarajevo,</hi> 4. Juli. (Privat.)</dateline><lb/> <p>Das Befinden des bei dem Bombenattentate ver-<lb/> letzten Oberſtleutnants Merizzi iſt ein <hi rendition="#g">andauernd<lb/> günſtiges,</hi> ſo daß der Patient binnen kurzem das<lb/> Garniſonsſpital wird verlaſſen können. Die Meldungen,<lb/> die von einer Verſchlimmerung im Befinden des<lb/> Offiziers berichteten, ſind unzutreffend.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Tiroler Landtag.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Innsbruck,</hi> 3. Juli.</dateline><lb/> <p>Der Landtag erledigte heute die noch unerledigten Gegen-<lb/> ſtände (84 Anträge), zumeiſt ohne jede Debatte. Die meiſten<lb/> Anträge betrafen Subventiouen für volkswirtſchaftliche Inſtitu-<lb/> tionen und Unterrichtsanſtalten ſowie für gemeinnützige Ver-<lb/> eine.</p><lb/> <p>Eine längere Debatte entwickelte ſich über den Antrag, für<lb/> die Koſten der Erweiterungsbauten der beiden Irrenanſtalten,<lb/> die Errichtung einer Gebäranſtalt in Trient und den Ausbau<lb/> der Innsbrucker Gebäranſtalt ſowie für Straßenbauten ꝛc. eine<lb/><hi rendition="#g">Anleihe bis zehn Millionen Kronen</hi> aufzu-<lb/> nehmen. Der Antrag wurde ſchließlich zum Beſchluß erhoben.<lb/> Betreffend die Regelung der Kolonats- und Grundpachtverhält-<lb/> niſſe beſchloß der Landtag, daß weitere Studien und Erhebungen<lb/> zu pflegen ſeien. Behufs <hi rendition="#g">Einſchränkung der Aus-<lb/> wanderung der Hütenkinder</hi> wurden<lb/> verſchiedene Maßnahmen beſchloſſen. Ferner wurde ein<lb/> Geſetz zum Schutze ſeltener Alpenpflanzen angenommen.<lb/> Morgen vormittag findet eine vertrauliche Sitzung wegen Be-<lb/> ſchlußfaſſung über die <hi rendition="#g">Gehaltserhöhung der Lan-<lb/> desbeamten</hi> und ſodann eine öffentliche Sitzung ſtatt, in<lb/> welcher <hi rendition="#g">das Schulgeſetz</hi> zur dritten Leſung gelangen und<lb/> das Finanzgeſetz beraten werden wird. — Sodann wird die<lb/> Seſſion des Landtages <hi rendition="#g">geſchloſſen.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aus den Wiener Morgenblättern.</hi> </head><lb/> <p>Im „Neuen Wiener Tagblatt“ ſchließt Feldmarſchall-<lb/> leutnant Franz <hi rendition="#g">Rieger</hi> eine elegiſche Betrachtung des<lb/> ſchrecklichen Ereigniſſes von Sarajevo mit der ſehr<lb/><hi rendition="#g">zeitgemäßen Mahnung</hi> an alle, die es<lb/> angeht:</p><lb/> <p>Aus <hi rendition="#g">Haß</hi> gegen den Imperialismus, aus <hi rendition="#g">Raſſenhaß,</hi><lb/> aus <hi rendition="#g">Haß</hi> gegen die beſtehende Ordnung, gegen die Autorität,<lb/> den Beſitz, aus jenem <hi rendition="#g">Haß,</hi> der der <hi rendition="#g">Selbſtſucht</hi> ent-<lb/> ſpringt, dem <hi rendition="#g">Neid,</hi> der <hi rendition="#g">Mißgunſt,</hi> der <hi rendition="#g">Trägheit</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Geſinnungsloſigkeit, dem gänzlichen<lb/> Mangel an Gottesfurcht und Sittlichkeit</hi><lb/> — aus ſolchem Haß iſt jenes ruchloſe Verbrechen begangen<lb/> worden, dem das hohe Paar zum Opfer ſiel. Gegen das Fort-<lb/> wuchern ſolchen Haſſes <hi rendition="#g">muß mit aller Macht ange-<lb/> kämpft werden, allerorts, zu jeder Zeit,<lb/> ammeiſten bei der Erziehung der Jugend,<lb/> in der Familie und in der Schule,</hi> damit ein<lb/> kommendes Geſchlecht ganz frei von ſolchem Uebel und, im<lb/> Guten ſtark und feſt, zum Kampfe gegen Strebungen und<lb/> Irrungen bereit ſei, wie ſie aus gegenwärtigem Parteienhader<lb/> und -gezänke emporwuchern.</p><lb/> <p>Es wäre nur lebhaft zu wünſchen, daß dieſer<lb/> Mahuruf überall beherzigt werde. Daß er von der<lb/> Tribüne eines großen liberalen Organs erhoben wurde,<lb/> das ſich ſonſt nicht gerade mit der Erziehung zur<lb/> „Gottesfurcht und Sittlichkeit“ abgibt und auch nicht<lb/> gerade durch Schwärmerei für eine Jugenderziehung<lb/> in dieſem Sinne „in der Familie und in der<lb/> Schule“ aufgefallen iſt, macht den Appell nur um ſo<lb/> beherzigenswerter. Wir begrüßen es, wenn auch Organe<lb/> des Liberalismus endlich einzuſehen beginnen, an welchen<lb/> Grundübeln die Geſellſchaft krankt.</p><lb/> <p>Selbſt die „Neue Freie Preſſe“ kritiſiert in ihren<lb/> „Eindrücken nach der Trauerfeier“ die <hi rendition="#g">eng-<lb/> herzigen und kurzſichtigen Ver-<lb/> fügungen des Oberſthofmeiſters</hi> —<lb/> deſſen Penſionierung übrigens vom „Neuen Wiener<lb/> Journal“ gefordert wird — und meint:</p><lb/> <p>Viel iſt darüber geſprochen worden, daß die Trauerfeierlich-<lb/> keiten zu ſchlicht waren, daß zu wenig Prunk entfaltet wurde,<lb/> und daß ein ſtärkeres militäriſches Aufgebot nach dem hohen<lb/> Range des Erzherzogs in der Armee hätte angeordnet werden<lb/> ſollen. Die Beſchränkung war vielleicht mit Rückſicht auf die<lb/> kaum wiederhergeſtellte Geſundheit des Kaiſers ein Wunſch der<lb/> Aerzte (Es hätte ſich doch gewiß ganz gut die ſelbſtverſtändliche<lb/> Schonung der Geſundheit des Monarchen mit einem den Ge-<lb/><cb/> fühlen von Millionen entſprechenderen Arrangement der<lb/> Trauerfeier vereinigen laſſen. Nicht um „gcößeren Pomp“, ſon-<lb/> dern um die Ermöglichung einer größeren <hi rendition="#g">Teilnahme an<lb/> der Trauerfeier</hi> handelte es ſich. D. Red.), und gewiß<lb/> haben die Hunderttauſende, die geſtern beim Eintreffen der<lb/> Leichen des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von<lb/> Hohenberg in dichten Reihen die Straßen ſäumten, das Andenken<lb/> des verſtorbenen Thronfolgers mehr geehrt, als dies durch<lb/> größeren Pomp hätte geſchehen können. Die Ausſchließung der<lb/> fürſtlichen Gäſte, die das Bedürfnis hatten, in Wien an der<lb/> Trauerfeierlichkeit teilzunehmen, war jedoch <hi rendition="#g">ein Fehler.</hi> Die<lb/> Anweſenheit des deutſchen Kaiſers, mehrerer Könige und der<lb/> Prinzen aus den meiſten Ländern von Europa hätte ſinnfällig<lb/> gezeigt, was der Mord von Sarajevo nicht bloß für uns,<lb/> ſondern <hi rendition="#g">auch für andere Völker bedeutet.</hi> Durch die<lb/> Vereinigung der mächtigen Perſönlichkeiten, die einen ſo maß-<lb/> gebenden Einfluß auf die Politik des zwanzigſten Jahrhunderts<lb/> haben, wäre anſchaulich geworden, daß über alle Streitigkeiten<lb/> hinweg <hi rendition="#g">ein Gemeinſames die Staaten verbindet.</hi><lb/> Was iſt das Verbrechen von Sarajevo? Die Wirkung einer<lb/> Politik, die glaubt, ſich in amtliche Verantwortlichkeit und in<lb/> nichtamtliche Unverantwortlichkeit ſpalten zu können.</p><lb/> <p>Die „Oeſterreich. Volksztg.“ lenkt die Aufmerkſam-<lb/> keit auf <hi rendition="#g">die Umſtände, die das ſchreck-<lb/> liche Attentat ermöglicht</hi> haben:</p><lb/> <p>Wie es möglich war, <hi rendition="#g">daß die zum Sicherheits-<lb/> dienſte berufenen Behörden,</hi> die bei Anweſenheit<lb/> eines ſo außerordentlichen Gaſtes zu doppelter Wachſamkeit<lb/> verpflichtet waren, <hi rendition="#g">ganz ahnungslos daſtanden,</hi><lb/> daß die Vorkehrungen <hi rendition="#g">ſo kläglich mangelhaft</hi> waren,<lb/> das muß als eine Unbegreiflichkeit erſcheinen. Wahr-<lb/> lich, wenn die große Oeffentlichkeit nachträglich auf<lb/> den Ton aufmerſam gemacht wird, den das radikale<lb/> Serbentum in unſeren Grenzlanden angeſchlagen, dann muß<lb/> man ſich um ſo verwunderter fragen, wie es denn komme,<lb/><hi rendition="#g">daß die Verantwortlichen</hi> aus ſolchen Aeuße-<lb/> rungen nicht bereits die Leidenſchaft heraushörten, die zur Pro-<lb/> paganda der Tat drängte und ſchließlich zu der Greueltat von<lb/> Sarajevo entartete ... Sicher aber iſt es, daß eine gewaltige<lb/> Verſchwörung ſich den Erzherzog zum Opfer erkoren hat, und<lb/> faſt ſo gut wie ſicher, <hi rendition="#g">daß die Verſchwornen<lb/> ihren Sitz in Belgrad</hi> hatten, von da mit Geld und<lb/> mit den Mordinſtrumenten verſehen wurden. Wenigſtens hat die<lb/> Unterſuchung jetzt bereits Ergebniſſe gezeigt, die berechtigen,<lb/> die Kommandanten der Verſchwörung in höheren, der Staats-<lb/> verwaltung nicht allzu fernen Kreiſen des Königreichs Serbien<lb/> zu ſuchen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Warenmarkte.<lb/> Börſe für landwirtſchaftliche Produkte.</hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#b">Wien, 4. Juli.</hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#g">(Eigenbericht.)</hi> Die amerikaniſchen Getreidemärkte<lb/> waren matt auf Realiſationen. Der Budapeſter Markt eröffnete<lb/> heute in etwas feſterer Haltung. An der hieſigen Wochenbörſe<lb/> iſt der Verkehr wohl ein lebhafterer, jedoch geſtalten ſich die<lb/> Umſätze gering. Weizen ſtellt ſich von 10 bis 15, Roggen von<lb/> 15 bis 20 Heller billiger gegen Vorwoche. Mais iſt unverändert<lb/> und Hafer preishaltend.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">Budapeſt.</hi> (Kurſe um ½12 Uhr.) Oktoberweizen 13.09,<lb/> Aprilweizen 12.89, Oktoberroggen 9.33, Oktoberhafer 7.80, Mais<lb/> pro Juli 1914 7.39.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wiener Effektenbörſe.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> am 4. Juli.</dateline><lb/> <p><hi rendition="#g">(Eigenbericht.)</hi> Zufolge des Friedensſchluſſes zwiſchen<lb/> Amerika und Mexiko, ſowie der höheren Notierungen verkehrt die<lb/> heutige Vorbörſein freundlicher Haltung und fanden auf einzelnen<lb/> Gebieten Rück- und Deckungskäufe ſtatt, wozu auch die<lb/> Meldungen über günſtige Ernteausſichten beigetragen haben.<lb/> Lebhafter geſtaltete ſich das Geſchäft in Eiſenwerten, Skoda-<lb/> aktien und türkiſchen Werten. Orientbahnen ſtiegen um<lb/> 12 Kronen, Türkenloſe um 6 und Tabak um 3½ Kronen.<lb/> Alpineaktien gewannen 7 Kronen, Skodaaktien 6½ Kronen.<lb/> Die feſte Tendenz hielt ungeſtört bis zum Ende der Vorbörſe an.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">Es notierten:</hi> Kreditaktien 594.10 bis 595.75, Ungariſche<lb/> Kreditbank 770.— bis —.—, Bodenkredit —.— bis —.—,<lb/> Unionbank 565.— bis 566.75, Länderbank 474.25 bis 474.75,<lb/> Anglobank 327.25 bis —.—, Bankverein 503.— bis —.—,<lb/> Ungariſche Hypothekenbank —.— bis —.—, Ungariſche Handels-<lb/> geſellſchaft 469.50 bis 473.—, Nied. Eskomptegeſellſchaft —.—,<lb/> Allg. Verkehrsbank 360.75.</p><lb/> <p>Staatsbahn 672.— bis 674.—, Lombarden 79.— bis 79.50,<lb/> Dampfſchiff 1113.— bis 1115.—, Tabakaktien 460.60 bis 407,50.<lb/> Türkenloſe 208.75 bis 211.—, Lloydaktien 545.— bis —.—,<lb/> Orientbahnen 884.— bis 887.—, Kahlenbergbahn 77.—.</p><lb/> <p>Alpine 786.50 bis 792.50, Rima-Muranyer 604.— bis<lb/> 607.50 Waffenfabrik —.—, bis —.—, Prager Eiſen 2456.—<lb/> bis 2464.—, Galiziſche Karpathen 878.— bis —.—, Mairente<lb/> 80.80 bis —.—, Oeſterreichiſche Kronenrente 81.40 bis —.—,<lb/> Ung. Goldrente 96.20, Ung. Kronenrente 79.50 bis —.—,<lb/> Ruſſen —.—, Südbahnprioritäten 237.50 bis 238.25, Skoda-<lb/> aktien 673.— bis 678.—, Berg- und Hüttenwerke 1190.— bis<lb/> —.—. Poldihütte 615.— bis 618.—, Perlmooſerzement 421.—<lb/> bis —.—, Königshofer Zement —.—, Allg. Baugeſellſchaft<lb/> —.— bis —.—, Danek Maſchinen 395.—, Brünner Maſchinen<lb/> 526.—, Siemens und Schuckert 264.— bis —.—, Waagner<lb/> Brückenbau 329.50, Broſche Spiritus —.—, Böhmiſcher Zucker<lb/> 288.—, Salgo Kohle 666.—, Trifailer Kohle 276.50 bis 277.50,<lb/> Brüxer Kohle 849.—, Union Elektriſche 539.50, Kolben<lb/> Elektriſche 503.—, Vereinigte Elektriſche 212.50, Ungariſche<lb/> Elektriſche 551.50.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">Um 11 Uhr blieben:</hi> Oeſterreichiſche Kredit 595.25,<lb/> Ungariſche Kredit 770.—, Anglobank 327.25, Bankverein<lb/> 503.—, Unionbank 566.—, Länderbank 474.75, Staatsbahn 673.50,<lb/> Lombarden 70.50, Alpine 791.50, Skoda 678.—, Türkenloſe<lb/> 209.—, Reichsmark 117.81.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Tagesbericht.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Verleihungen.</hi> </head> <p>Der Kaiſer hat dem Direktor der Finanz-<lb/> landeskaſſe in Innsbruck Silvius <hi rendition="#g">Dejaco</hi> das Ritterkreuz<lb/> des Franz-Joſefordens, dem praktiſchen Arzte Dr. Johann<lb/><hi rendition="#g">Schillinger</hi> in Wien den Titel eines Medizinalrates, dem<lb/> Baumeiſter Karl <hi rendition="#g">Walter</hi> in Teplitz den Titel eines kaiſer-<lb/> lichen Rates verliehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ernennungen.</hi> </head> <p>Der Handelsminiſter hat den Poſtamts-<lb/> Vizedirektor Anton <hi rendition="#g">Nikodemowicz</hi> in Krakau zum Poſt-<lb/> amtsdirektor ernannt. Der Ackerbauminiſter hat im Stande der<lb/> Wirtſchaftsbeamten des Staatsgeſtütes in Radautz die Wirt-<lb/> ſchaftseleven Eugen <hi rendition="#g">Motresku</hi> und Guſtav <hi rendition="#g">Neunteufel</hi><lb/> zu Wirtſchaftsbereitern und im Stande der Buchhaltungs-<lb/> beamten dieſes Geſtütes den Rechnungspraktikanten Kajetan<lb/><hi rendition="#g">Kajetanowicz</hi> zum Rechnungsaſſiſtenten ernannt. Der<lb/> Miniſter für öffentliche Arbeiten hat den Vertragsbeamten<lb/> Dr. Karl <hi rendition="#g">Saueracker</hi> zum Miniſterialkonzipiſten im Mini-<lb/> ſterium für öffentliche Arbeiten ernannt. Der Miniſter des<lb/><cb/> Innern hat den Rechnungsrat Alois <hi rendition="#g">Matuſchka</hi> zum Ober-<lb/> rechnungsrate im Rechnungsdepartement der Statthalterei in<lb/> Brünn ernannt. Der Leiter des Finanzminiſteriums hat den<lb/> Finanzkommiſſär Dr. Joſef <hi rendition="#g">Hladky</hi> zum Miniſterial-<lb/> vizeſekretär im Finanzminiſterium ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Aus dem Anditoriate.</hi> </head> <p>Der <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> hat ernannt: den<lb/> Oberſtauditor Anton <hi rendition="#g">Gonauer,</hi> Juſtizreferenten des Hafen-<lb/> admiralates in Pola, zum Leiter des Admiralsgerichtes in Pola;<lb/> den Oberſtleutnantauditor Maximilian <hi rendition="#g">Neumayer</hi> zum<lb/> Juſtizreferenten und Militäranwalt des Hafenadmirals in<lb/> Pola und den Majorauditor Leonhard <hi rendition="#g">Tanzer</hi> zum Militär-<lb/> anwalt des Marinekommandanten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Veränderungen im Kouſularkanzleidienſte.</hi> </head> <p>Der Mi-<lb/> niſter des Aeußern hat im Konſularkanzleidienſte ernannt: Zum<lb/> Kanzleidirektor den Kanzleirat Viktor <hi rendition="#g">Rottauſcher</hi> von<lb/><hi rendition="#g">Malata.</hi> Zum Kanzleirat den Kanzleiſekretär Ludwig<lb/><hi rendition="#g">Matitſch.</hi> Zu Kanzleiſekretären die Offiziale Johann <hi rendition="#g">Gom-<lb/> baszky,</hi> Ferdinand <hi rendition="#g">Manchen,</hi> Anton <hi rendition="#g">Chlopecki,</hi><lb/> Franz <hi rendition="#g">Szuber</hi> und Joſef <hi rendition="#g">Kapatos.</hi> Zu Offizialen die<lb/> Honorarbeamten Peter <hi rendition="#g">Monteforte,</hi> Martin <hi rendition="#g">Dietrich,</hi><lb/> Adolf <hi rendition="#g">Schneider,</hi> Franz <hi rendition="#g">Miklavic,</hi> Theodor <hi rendition="#g">Weiler,</hi><lb/> Robert <hi rendition="#g">Raroſſy,</hi> Egizio <hi rendition="#g">Fortunat,</hi> Jakob <hi rendition="#g">Schefbeck,</hi><lb/> Georg <hi rendition="#g">Wagner,</hi> Max <hi rendition="#g">Kos,</hi> Rudolf <hi rendition="#g">Kremnitzky,</hi> Joſef<lb/><hi rendition="#g">Kubisz,</hi> Joſef <hi rendition="#g">Matlas,</hi> Peter <hi rendition="#g">Geng,</hi> Emil <hi rendition="#g">Geltſch,</hi><lb/> Franz <hi rendition="#g">Pribyl,</hi> Wladimir <hi rendition="#g">Koziuk,</hi> Joſef <hi rendition="#g">Cikanek,</hi><lb/> Günther Freiherrn v. <hi rendition="#g">Geuſau</hi> und Julius <hi rendition="#g">Takacs.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Todesfall.</hi> </head> <p>In <hi rendition="#g">Tulbing</hi> iſt am 2. d. Herr Franz<lb/><hi rendition="#g">Poriska,</hi> k. k. Landesgerichtsrat, Obmann des Vereines<lb/> „Rudolfinerburſe“ uſw. geſtorben. Das Leichenbegängnis wird<lb/> Sonntag den 5. d. ſtattfinden. Um ½4 Uhr nachmittags wird<lb/> die Leiche in der Pfarrkirche in Tulbing (Bahnſtation Langen-<lb/> lebarn) feierlich eingeſegnet und ſodann auf dem Ortsfriedhofe<lb/> zur Ruhe beſtattet. — Der Vorſteher war A. H. der katholiſch-<lb/> deutſchen Verbindung <hi rendition="#g">„Rudolfina“,</hi> um die er ſich große<lb/> Verdienſte erworben hatte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Karl Fürſt Paar.</hi> </head> <p>Am 7. d. feiert in Kardas<lb/> Recic ein hervorragendes Mitglied des Adels, der Sohn<lb/> des Fürſten Paar und der Ida geb. Prinzeſſin Lichten-<lb/> ſtein Karl Fürſt <hi rendition="#g">Paar</hi> im engſten Familienkreiſe ſeinen<lb/> 80. Geburtstag. Karl Fürſt Paar, Freiherr auf Hart-<lb/> berg und Krottenſtein iſt Oberſthof- und General-<lb/> Erblandpoſtmeiſter, erbliches Mitglied des Herrenhauſes,<lb/> Geheimer Rat und Kämmerer, Ritter des Ordens vom<lb/> Goldenen Vließ uſw.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Viktor Schmidt †.</hi> </head> <p>Nach langem Krankenlager<lb/> iſt der Seniorchef Viktor Schmidt der bekannten Firma<lb/> Viktor Schmidt & Söhne in Wien, im Sanatorium<lb/> Weiſer-Hirſch in Dresden geſtorben. Seine langjährige<lb/> erſprießliche Tätigkeit in der Firma Viktor Schmidt<lb/> & Söhne, hat dieſelbe zu jener Höhe gebracht, welche<lb/> dieſes Haus in der Zucker- und Schokoladenwaren-<lb/> branche einnimmt. Die einſchneidenden Reformen, welche<lb/> der Verewigte geſchaffen hat, kamen nicht nur ſeinem<lb/> Welthauſe, ſondern auch dem Vereine der Zucker- und<lb/> Schokoladenwarenbranche, deren langjähriger Präſident<lb/> der Verblichene war, in hohem Maße zugute. Herr<lb/> Viktor Schmidt, welcher der älteſte Sohn des Gründers<lb/> der Firma Viktor Schmidt & Söhne war, hat ſich im<lb/> Jahre 1905 ins Privatleben zurückgezogen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Das Beileid des Kaiſers an die Witwe des Armee-<lb/> inſpektors FZM. Freiherr von Leithner.</hi> </head> <p>Der Witwe des<lb/> Armeeinſpektors FZM. Ernſt Freiherrn von Leithner,<lb/> Luiſe Freiin von <hi rendition="#g">Leithner,</hi> iſt nachſtehende Depeſche des<lb/> Generaladjutanten G. d. K. Grafen Paar zugekommen:<lb/> „Se. Majeſtät vernahmen mit aufrichtigſtem Bedauern das<lb/> Ableben Sr. Exzellenz des Armeeinſpektors FZM. Ernſt<lb/> Freiherrn von Leithner, Eurer Exzellenz nunmehr ver-<lb/> ewigten Gemahls, und geruhen Eure Exzellenz Aller-<lb/> höchſtihres wärmſt empfundenen innigſten Beileides an<lb/> dieſem ſchweren Verluſte zu verſichern. Der <hi rendition="#g">vielfachen<lb/> Verdienſte,</hi> der langjährigen, mehrmals Allerhöchſt<lb/> ausgezeichneten und insbeſondere auf <hi rendition="#g">fortifikatori-<lb/> ſchem</hi> und <hi rendition="#g">militärtechniſchem Gebiete her-<lb/> vorragenden Betätigung</hi> des Dahingeſchiedenen<lb/> gedenken Se. Majeſtät auch jetzt mit <hi rendition="#g">dankbarer Er-<lb/> innerung</hi> und werden Allerhöchdieſelben dem Ver-<lb/> blichenen ſtets eine <hi rendition="#g">ehrende Erinnerung</hi> treu be-<lb/> wahren. Im Allerhöchſten Auftrage: G. d. K. Graf<lb/><hi rendition="#g">Paar.</hi>“ — Beim Leichenbegängnis wird ſich der Kaiſer<lb/> durch Herrn Erzherzog <hi rendition="#g">Friedrich</hi> vertreten laſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Todesfall.</hi> </head> <p>Im Stift <hi rendition="#g">Zwettl</hi> ſtarb Freitag<lb/> abends Subprior <hi rendition="#aq">P.</hi> Bernhard <hi rendition="#g">Semler.</hi> Das Be-<lb/> gräbnis findet am 6. d. ½10 Uhr ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Sterbe-Gedächtnisandachten für Kaiſer<lb/> Ferdinand</hi> </head> <p><hi rendition="#aq">I.</hi> Wie die heutige „Wiener-Zeitung“ meldet,<lb/> werden die <hi rendition="#g">Sterbe Gedächtnisandachten</hi> für<lb/> Kaiſer <hi rendition="#g">Ferdinand</hi> <hi rendition="#aq">I.,</hi> und zwar die Vigilien am Diens-<lb/> tag den 7. Juli um 5 Uhr nachmittags und das Seelen-<lb/> amt am Mittwoch den 8. Juli um 11 Uhr vormittags in<lb/> der Hofburg-Pfarrkirche im Stillen abgehalten werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Plötzlicher Tod.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Horn,</hi> 3. d., wird<lb/> uns geſchrieben: Heute fand in der Piariſtenkirche ein<lb/> feierlicher Trauergottesdienſt für das Thronfolgerpaar<lb/> ſtatt, zu welchem alle Behörden erſchienen waren. Ein<lb/> angeſehener Bürger, Kaufmann Auguſt <hi rendition="#g">Kirchner,</hi><lb/> ging nach dem Gottesdienſte in ſeine nahe Wohnung,<lb/> wo er einem Schlaganfalle erlegen iſt. Die Trauer um<lb/> den beliebten Mann iſt allgemein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Revolverattentat eines früheren Gaſtwirtes.</hi> </head> <p>Im<lb/> Prater hat geſtern abend die Tat eines früheren wohl-<lb/> habenden Gaſtwirtes Aufſehen erregt. Sie ſpielte ſich im<lb/> Gaſthauſe der Frau Marie <hi rendition="#g">Holansky</hi> im Prater,<lb/> Obermüllnerſtraße Nr. 1, ab. Frau Holanski hatte vor<lb/> einiger Zeit zu dem 37jährigen Gaſtwirt Joſef <hi rendition="#g">Uhlig,</hi><lb/> der unverheiratet iſt, Beziehungen unterhalten, die zu einer<lb/> Ehe führen ſollten. Das Verhältnis hatte aber keine<lb/> Dauer, da Uhlig nichts weniger als wirtſchaftlich war und<lb/> ſein Geſchäft immer mehr herabbrachte. Schließlich mußte<lb/> er das Gaſthaus aufgeben. Die Holansky wollte wohl den<lb/> Mann auf beſſere Wege bringen, doch ihre Mühe war<lb/> fruchtlos und Uhlig ſank immer mehr. Schließlich er-<lb/> kalteten die Beziehungen. Uhlig war ungemein eiferſüchtig.<lb/> Seine materielle Lage verſchlechterte ſich zuſehends und zu-<lb/> letzt war Uhlig unterſtandslos. Geſtern abend kam er nun<lb/> nach ¼11 Uhr in das Gaſthaus der Frau Holansky und traf<lb/> ſeine frühere Braut an. Er ſchien etwas angeheitert; aber<lb/> nichts in ſeinem Weſen ließ ſchließen, daß er eine Gewalt-<lb/> tat plane. Ruhig und ohne Aufregung, aber etwas müh-<lb/> ſam, ſprach er mit Frau Holansky. Plötzlich zog er einen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 309 Wien, Samstag Reichspoſt 4. Juli 1914
Nur dann wird Oeſterreich ein Recht haben, dafür
andere zu beſchuldigen und verantwortlich zu machen.
Die „Pravda“ ſagt: Alle bisher in Oeſterreich
begangenen Morde und Attentate haben ſtets eine und
dieſelbe Quelle gehabt. Die unterdrückten Völker der
Monarchie mußten zu dieſer Art des Pro-
teſtes greifen, weil ihnen kein anderer Weg mög-
lich war. Die Monarchie ſtand und ſteht noch immer
unter einem fürchterlichen polizeilichen Regierungs-
ſyſtem, wonach jeder als Hochverräter bezeichnet wird.
In einem Chaos der Schreckensherrſchaft iſt es natür-
lich und vollkommen begreiflich, daß ſich die Aera der
Attentate eingebürgert hat.
Die „Srpska Zaſtava“ erklärt: Es liegt uns
vollkommen ferne, die abſcheuliche Tat, die von der
ganzen Kulturwelt einmütig verdammt wird, irgendwie
zu rechtfertigen. Aber konventionelle Worte dürfen die
Wahrheit nicht verhüllen. Und dieſe Wahrheit iſt bitter.
Oeſterreich-Ungarn führt ſeit langer Zeit eine Politik,
die nicht nur die Intereſſen des ſerbiſchen Volkes ver-
letzt, ſondern dieſen geradezu zuwiderlauft. Oeſterreich-
Ungarn hat unſerem Vordringen nach dem Süden
Widerſtand geleiſtet, uns zum Rückzug von der adriati-
ſchen Küſte und zur Räumung Skutaris gezwungen. In
Bosnien herrſchen heute wie auch in Kroatien Aus-
nahmsverfügungen, die ſelbſtverſtändlich in erſter
Linie gegen die Serben gerichtet ſind. Das führt zur
Verzweiflung.
Das Befinden des Oberſtleutnants
Merizzi.
Sarajevo, 4. Juli. (Privat.)
Das Befinden des bei dem Bombenattentate ver-
letzten Oberſtleutnants Merizzi iſt ein andauernd
günſtiges, ſo daß der Patient binnen kurzem das
Garniſonsſpital wird verlaſſen können. Die Meldungen,
die von einer Verſchlimmerung im Befinden des
Offiziers berichteten, ſind unzutreffend.
Der Tiroler Landtag.
Innsbruck, 3. Juli.
Der Landtag erledigte heute die noch unerledigten Gegen-
ſtände (84 Anträge), zumeiſt ohne jede Debatte. Die meiſten
Anträge betrafen Subventiouen für volkswirtſchaftliche Inſtitu-
tionen und Unterrichtsanſtalten ſowie für gemeinnützige Ver-
eine.
Eine längere Debatte entwickelte ſich über den Antrag, für
die Koſten der Erweiterungsbauten der beiden Irrenanſtalten,
die Errichtung einer Gebäranſtalt in Trient und den Ausbau
der Innsbrucker Gebäranſtalt ſowie für Straßenbauten ꝛc. eine
Anleihe bis zehn Millionen Kronen aufzu-
nehmen. Der Antrag wurde ſchließlich zum Beſchluß erhoben.
Betreffend die Regelung der Kolonats- und Grundpachtverhält-
niſſe beſchloß der Landtag, daß weitere Studien und Erhebungen
zu pflegen ſeien. Behufs Einſchränkung der Aus-
wanderung der Hütenkinder wurden
verſchiedene Maßnahmen beſchloſſen. Ferner wurde ein
Geſetz zum Schutze ſeltener Alpenpflanzen angenommen.
Morgen vormittag findet eine vertrauliche Sitzung wegen Be-
ſchlußfaſſung über die Gehaltserhöhung der Lan-
desbeamten und ſodann eine öffentliche Sitzung ſtatt, in
welcher das Schulgeſetz zur dritten Leſung gelangen und
das Finanzgeſetz beraten werden wird. — Sodann wird die
Seſſion des Landtages geſchloſſen.
Aus den Wiener Morgenblättern.
Im „Neuen Wiener Tagblatt“ ſchließt Feldmarſchall-
leutnant Franz Rieger eine elegiſche Betrachtung des
ſchrecklichen Ereigniſſes von Sarajevo mit der ſehr
zeitgemäßen Mahnung an alle, die es
angeht:
Aus Haß gegen den Imperialismus, aus Raſſenhaß,
aus Haß gegen die beſtehende Ordnung, gegen die Autorität,
den Beſitz, aus jenem Haß, der der Selbſtſucht ent-
ſpringt, dem Neid, der Mißgunſt, der Trägheit und
Geſinnungsloſigkeit, dem gänzlichen
Mangel an Gottesfurcht und Sittlichkeit
— aus ſolchem Haß iſt jenes ruchloſe Verbrechen begangen
worden, dem das hohe Paar zum Opfer ſiel. Gegen das Fort-
wuchern ſolchen Haſſes muß mit aller Macht ange-
kämpft werden, allerorts, zu jeder Zeit,
ammeiſten bei der Erziehung der Jugend,
in der Familie und in der Schule, damit ein
kommendes Geſchlecht ganz frei von ſolchem Uebel und, im
Guten ſtark und feſt, zum Kampfe gegen Strebungen und
Irrungen bereit ſei, wie ſie aus gegenwärtigem Parteienhader
und -gezänke emporwuchern.
Es wäre nur lebhaft zu wünſchen, daß dieſer
Mahuruf überall beherzigt werde. Daß er von der
Tribüne eines großen liberalen Organs erhoben wurde,
das ſich ſonſt nicht gerade mit der Erziehung zur
„Gottesfurcht und Sittlichkeit“ abgibt und auch nicht
gerade durch Schwärmerei für eine Jugenderziehung
in dieſem Sinne „in der Familie und in der
Schule“ aufgefallen iſt, macht den Appell nur um ſo
beherzigenswerter. Wir begrüßen es, wenn auch Organe
des Liberalismus endlich einzuſehen beginnen, an welchen
Grundübeln die Geſellſchaft krankt.
Selbſt die „Neue Freie Preſſe“ kritiſiert in ihren
„Eindrücken nach der Trauerfeier“ die eng-
herzigen und kurzſichtigen Ver-
fügungen des Oberſthofmeiſters —
deſſen Penſionierung übrigens vom „Neuen Wiener
Journal“ gefordert wird — und meint:
Viel iſt darüber geſprochen worden, daß die Trauerfeierlich-
keiten zu ſchlicht waren, daß zu wenig Prunk entfaltet wurde,
und daß ein ſtärkeres militäriſches Aufgebot nach dem hohen
Range des Erzherzogs in der Armee hätte angeordnet werden
ſollen. Die Beſchränkung war vielleicht mit Rückſicht auf die
kaum wiederhergeſtellte Geſundheit des Kaiſers ein Wunſch der
Aerzte (Es hätte ſich doch gewiß ganz gut die ſelbſtverſtändliche
Schonung der Geſundheit des Monarchen mit einem den Ge-
fühlen von Millionen entſprechenderen Arrangement der
Trauerfeier vereinigen laſſen. Nicht um „gcößeren Pomp“, ſon-
dern um die Ermöglichung einer größeren Teilnahme an
der Trauerfeier handelte es ſich. D. Red.), und gewiß
haben die Hunderttauſende, die geſtern beim Eintreffen der
Leichen des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von
Hohenberg in dichten Reihen die Straßen ſäumten, das Andenken
des verſtorbenen Thronfolgers mehr geehrt, als dies durch
größeren Pomp hätte geſchehen können. Die Ausſchließung der
fürſtlichen Gäſte, die das Bedürfnis hatten, in Wien an der
Trauerfeierlichkeit teilzunehmen, war jedoch ein Fehler. Die
Anweſenheit des deutſchen Kaiſers, mehrerer Könige und der
Prinzen aus den meiſten Ländern von Europa hätte ſinnfällig
gezeigt, was der Mord von Sarajevo nicht bloß für uns,
ſondern auch für andere Völker bedeutet. Durch die
Vereinigung der mächtigen Perſönlichkeiten, die einen ſo maß-
gebenden Einfluß auf die Politik des zwanzigſten Jahrhunderts
haben, wäre anſchaulich geworden, daß über alle Streitigkeiten
hinweg ein Gemeinſames die Staaten verbindet.
Was iſt das Verbrechen von Sarajevo? Die Wirkung einer
Politik, die glaubt, ſich in amtliche Verantwortlichkeit und in
nichtamtliche Unverantwortlichkeit ſpalten zu können.
Die „Oeſterreich. Volksztg.“ lenkt die Aufmerkſam-
keit auf die Umſtände, die das ſchreck-
liche Attentat ermöglicht haben:
Wie es möglich war, daß die zum Sicherheits-
dienſte berufenen Behörden, die bei Anweſenheit
eines ſo außerordentlichen Gaſtes zu doppelter Wachſamkeit
verpflichtet waren, ganz ahnungslos daſtanden,
daß die Vorkehrungen ſo kläglich mangelhaft waren,
das muß als eine Unbegreiflichkeit erſcheinen. Wahr-
lich, wenn die große Oeffentlichkeit nachträglich auf
den Ton aufmerſam gemacht wird, den das radikale
Serbentum in unſeren Grenzlanden angeſchlagen, dann muß
man ſich um ſo verwunderter fragen, wie es denn komme,
daß die Verantwortlichen aus ſolchen Aeuße-
rungen nicht bereits die Leidenſchaft heraushörten, die zur Pro-
paganda der Tat drängte und ſchließlich zu der Greueltat von
Sarajevo entartete ... Sicher aber iſt es, daß eine gewaltige
Verſchwörung ſich den Erzherzog zum Opfer erkoren hat, und
faſt ſo gut wie ſicher, daß die Verſchwornen
ihren Sitz in Belgrad hatten, von da mit Geld und
mit den Mordinſtrumenten verſehen wurden. Wenigſtens hat die
Unterſuchung jetzt bereits Ergebniſſe gezeigt, die berechtigen,
die Kommandanten der Verſchwörung in höheren, der Staats-
verwaltung nicht allzu fernen Kreiſen des Königreichs Serbien
zu ſuchen.
Vom Warenmarkte.
Börſe für landwirtſchaftliche Produkte.
Wien, 4. Juli.
(Eigenbericht.) Die amerikaniſchen Getreidemärkte
waren matt auf Realiſationen. Der Budapeſter Markt eröffnete
heute in etwas feſterer Haltung. An der hieſigen Wochenbörſe
iſt der Verkehr wohl ein lebhafterer, jedoch geſtalten ſich die
Umſätze gering. Weizen ſtellt ſich von 10 bis 15, Roggen von
15 bis 20 Heller billiger gegen Vorwoche. Mais iſt unverändert
und Hafer preishaltend.
Budapeſt. (Kurſe um ½12 Uhr.) Oktoberweizen 13.09,
Aprilweizen 12.89, Oktoberroggen 9.33, Oktoberhafer 7.80, Mais
pro Juli 1914 7.39.
Wiener Effektenbörſe.
Wien, am 4. Juli.
(Eigenbericht.) Zufolge des Friedensſchluſſes zwiſchen
Amerika und Mexiko, ſowie der höheren Notierungen verkehrt die
heutige Vorbörſein freundlicher Haltung und fanden auf einzelnen
Gebieten Rück- und Deckungskäufe ſtatt, wozu auch die
Meldungen über günſtige Ernteausſichten beigetragen haben.
Lebhafter geſtaltete ſich das Geſchäft in Eiſenwerten, Skoda-
aktien und türkiſchen Werten. Orientbahnen ſtiegen um
12 Kronen, Türkenloſe um 6 und Tabak um 3½ Kronen.
Alpineaktien gewannen 7 Kronen, Skodaaktien 6½ Kronen.
Die feſte Tendenz hielt ungeſtört bis zum Ende der Vorbörſe an.
Es notierten: Kreditaktien 594.10 bis 595.75, Ungariſche
Kreditbank 770.— bis —.—, Bodenkredit —.— bis —.—,
Unionbank 565.— bis 566.75, Länderbank 474.25 bis 474.75,
Anglobank 327.25 bis —.—, Bankverein 503.— bis —.—,
Ungariſche Hypothekenbank —.— bis —.—, Ungariſche Handels-
geſellſchaft 469.50 bis 473.—, Nied. Eskomptegeſellſchaft —.—,
Allg. Verkehrsbank 360.75.
Staatsbahn 672.— bis 674.—, Lombarden 79.— bis 79.50,
Dampfſchiff 1113.— bis 1115.—, Tabakaktien 460.60 bis 407,50.
Türkenloſe 208.75 bis 211.—, Lloydaktien 545.— bis —.—,
Orientbahnen 884.— bis 887.—, Kahlenbergbahn 77.—.
Alpine 786.50 bis 792.50, Rima-Muranyer 604.— bis
607.50 Waffenfabrik —.—, bis —.—, Prager Eiſen 2456.—
bis 2464.—, Galiziſche Karpathen 878.— bis —.—, Mairente
80.80 bis —.—, Oeſterreichiſche Kronenrente 81.40 bis —.—,
Ung. Goldrente 96.20, Ung. Kronenrente 79.50 bis —.—,
Ruſſen —.—, Südbahnprioritäten 237.50 bis 238.25, Skoda-
aktien 673.— bis 678.—, Berg- und Hüttenwerke 1190.— bis
—.—. Poldihütte 615.— bis 618.—, Perlmooſerzement 421.—
bis —.—, Königshofer Zement —.—, Allg. Baugeſellſchaft
—.— bis —.—, Danek Maſchinen 395.—, Brünner Maſchinen
526.—, Siemens und Schuckert 264.— bis —.—, Waagner
Brückenbau 329.50, Broſche Spiritus —.—, Böhmiſcher Zucker
288.—, Salgo Kohle 666.—, Trifailer Kohle 276.50 bis 277.50,
Brüxer Kohle 849.—, Union Elektriſche 539.50, Kolben
Elektriſche 503.—, Vereinigte Elektriſche 212.50, Ungariſche
Elektriſche 551.50.
Um 11 Uhr blieben: Oeſterreichiſche Kredit 595.25,
Ungariſche Kredit 770.—, Anglobank 327.25, Bankverein
503.—, Unionbank 566.—, Länderbank 474.75, Staatsbahn 673.50,
Lombarden 70.50, Alpine 791.50, Skoda 678.—, Türkenloſe
209.—, Reichsmark 117.81.
Tagesbericht.
* Verleihungen. Der Kaiſer hat dem Direktor der Finanz-
landeskaſſe in Innsbruck Silvius Dejaco das Ritterkreuz
des Franz-Joſefordens, dem praktiſchen Arzte Dr. Johann
Schillinger in Wien den Titel eines Medizinalrates, dem
Baumeiſter Karl Walter in Teplitz den Titel eines kaiſer-
lichen Rates verliehen.
* Ernennungen. Der Handelsminiſter hat den Poſtamts-
Vizedirektor Anton Nikodemowicz in Krakau zum Poſt-
amtsdirektor ernannt. Der Ackerbauminiſter hat im Stande der
Wirtſchaftsbeamten des Staatsgeſtütes in Radautz die Wirt-
ſchaftseleven Eugen Motresku und Guſtav Neunteufel
zu Wirtſchaftsbereitern und im Stande der Buchhaltungs-
beamten dieſes Geſtütes den Rechnungspraktikanten Kajetan
Kajetanowicz zum Rechnungsaſſiſtenten ernannt. Der
Miniſter für öffentliche Arbeiten hat den Vertragsbeamten
Dr. Karl Saueracker zum Miniſterialkonzipiſten im Mini-
ſterium für öffentliche Arbeiten ernannt. Der Miniſter des
Innern hat den Rechnungsrat Alois Matuſchka zum Ober-
rechnungsrate im Rechnungsdepartement der Statthalterei in
Brünn ernannt. Der Leiter des Finanzminiſteriums hat den
Finanzkommiſſär Dr. Joſef Hladky zum Miniſterial-
vizeſekretär im Finanzminiſterium ernannt.
* Aus dem Anditoriate. Der Kaiſer hat ernannt: den
Oberſtauditor Anton Gonauer, Juſtizreferenten des Hafen-
admiralates in Pola, zum Leiter des Admiralsgerichtes in Pola;
den Oberſtleutnantauditor Maximilian Neumayer zum
Juſtizreferenten und Militäranwalt des Hafenadmirals in
Pola und den Majorauditor Leonhard Tanzer zum Militär-
anwalt des Marinekommandanten.
* Veränderungen im Kouſularkanzleidienſte. Der Mi-
niſter des Aeußern hat im Konſularkanzleidienſte ernannt: Zum
Kanzleidirektor den Kanzleirat Viktor Rottauſcher von
Malata. Zum Kanzleirat den Kanzleiſekretär Ludwig
Matitſch. Zu Kanzleiſekretären die Offiziale Johann Gom-
baszky, Ferdinand Manchen, Anton Chlopecki,
Franz Szuber und Joſef Kapatos. Zu Offizialen die
Honorarbeamten Peter Monteforte, Martin Dietrich,
Adolf Schneider, Franz Miklavic, Theodor Weiler,
Robert Raroſſy, Egizio Fortunat, Jakob Schefbeck,
Georg Wagner, Max Kos, Rudolf Kremnitzky, Joſef
Kubisz, Joſef Matlas, Peter Geng, Emil Geltſch,
Franz Pribyl, Wladimir Koziuk, Joſef Cikanek,
Günther Freiherrn v. Geuſau und Julius Takacs.
* Todesfall. In Tulbing iſt am 2. d. Herr Franz
Poriska, k. k. Landesgerichtsrat, Obmann des Vereines
„Rudolfinerburſe“ uſw. geſtorben. Das Leichenbegängnis wird
Sonntag den 5. d. ſtattfinden. Um ½4 Uhr nachmittags wird
die Leiche in der Pfarrkirche in Tulbing (Bahnſtation Langen-
lebarn) feierlich eingeſegnet und ſodann auf dem Ortsfriedhofe
zur Ruhe beſtattet. — Der Vorſteher war A. H. der katholiſch-
deutſchen Verbindung „Rudolfina“, um die er ſich große
Verdienſte erworben hatte.
* Karl Fürſt Paar. Am 7. d. feiert in Kardas
Recic ein hervorragendes Mitglied des Adels, der Sohn
des Fürſten Paar und der Ida geb. Prinzeſſin Lichten-
ſtein Karl Fürſt Paar im engſten Familienkreiſe ſeinen
80. Geburtstag. Karl Fürſt Paar, Freiherr auf Hart-
berg und Krottenſtein iſt Oberſthof- und General-
Erblandpoſtmeiſter, erbliches Mitglied des Herrenhauſes,
Geheimer Rat und Kämmerer, Ritter des Ordens vom
Goldenen Vließ uſw.
* Viktor Schmidt †. Nach langem Krankenlager
iſt der Seniorchef Viktor Schmidt der bekannten Firma
Viktor Schmidt & Söhne in Wien, im Sanatorium
Weiſer-Hirſch in Dresden geſtorben. Seine langjährige
erſprießliche Tätigkeit in der Firma Viktor Schmidt
& Söhne, hat dieſelbe zu jener Höhe gebracht, welche
dieſes Haus in der Zucker- und Schokoladenwaren-
branche einnimmt. Die einſchneidenden Reformen, welche
der Verewigte geſchaffen hat, kamen nicht nur ſeinem
Welthauſe, ſondern auch dem Vereine der Zucker- und
Schokoladenwarenbranche, deren langjähriger Präſident
der Verblichene war, in hohem Maße zugute. Herr
Viktor Schmidt, welcher der älteſte Sohn des Gründers
der Firma Viktor Schmidt & Söhne war, hat ſich im
Jahre 1905 ins Privatleben zurückgezogen.
* Das Beileid des Kaiſers an die Witwe des Armee-
inſpektors FZM. Freiherr von Leithner. Der Witwe des
Armeeinſpektors FZM. Ernſt Freiherrn von Leithner,
Luiſe Freiin von Leithner, iſt nachſtehende Depeſche des
Generaladjutanten G. d. K. Grafen Paar zugekommen:
„Se. Majeſtät vernahmen mit aufrichtigſtem Bedauern das
Ableben Sr. Exzellenz des Armeeinſpektors FZM. Ernſt
Freiherrn von Leithner, Eurer Exzellenz nunmehr ver-
ewigten Gemahls, und geruhen Eure Exzellenz Aller-
höchſtihres wärmſt empfundenen innigſten Beileides an
dieſem ſchweren Verluſte zu verſichern. Der vielfachen
Verdienſte, der langjährigen, mehrmals Allerhöchſt
ausgezeichneten und insbeſondere auf fortifikatori-
ſchem und militärtechniſchem Gebiete her-
vorragenden Betätigung des Dahingeſchiedenen
gedenken Se. Majeſtät auch jetzt mit dankbarer Er-
innerung und werden Allerhöchdieſelben dem Ver-
blichenen ſtets eine ehrende Erinnerung treu be-
wahren. Im Allerhöchſten Auftrage: G. d. K. Graf
Paar.“ — Beim Leichenbegängnis wird ſich der Kaiſer
durch Herrn Erzherzog Friedrich vertreten laſſen.
* Todesfall. Im Stift Zwettl ſtarb Freitag
abends Subprior P. Bernhard Semler. Das Be-
gräbnis findet am 6. d. ½10 Uhr ſtatt.
* Die Sterbe-Gedächtnisandachten für Kaiſer
Ferdinand I. Wie die heutige „Wiener-Zeitung“ meldet,
werden die Sterbe Gedächtnisandachten für
Kaiſer Ferdinand I., und zwar die Vigilien am Diens-
tag den 7. Juli um 5 Uhr nachmittags und das Seelen-
amt am Mittwoch den 8. Juli um 11 Uhr vormittags in
der Hofburg-Pfarrkirche im Stillen abgehalten werden.
* Plötzlicher Tod. Aus Horn, 3. d., wird
uns geſchrieben: Heute fand in der Piariſtenkirche ein
feierlicher Trauergottesdienſt für das Thronfolgerpaar
ſtatt, zu welchem alle Behörden erſchienen waren. Ein
angeſehener Bürger, Kaufmann Auguſt Kirchner,
ging nach dem Gottesdienſte in ſeine nahe Wohnung,
wo er einem Schlaganfalle erlegen iſt. Die Trauer um
den beliebten Mann iſt allgemein.
* Revolverattentat eines früheren Gaſtwirtes. Im
Prater hat geſtern abend die Tat eines früheren wohl-
habenden Gaſtwirtes Aufſehen erregt. Sie ſpielte ſich im
Gaſthauſe der Frau Marie Holansky im Prater,
Obermüllnerſtraße Nr. 1, ab. Frau Holanski hatte vor
einiger Zeit zu dem 37jährigen Gaſtwirt Joſef Uhlig,
der unverheiratet iſt, Beziehungen unterhalten, die zu einer
Ehe führen ſollten. Das Verhältnis hatte aber keine
Dauer, da Uhlig nichts weniger als wirtſchaftlich war und
ſein Geſchäft immer mehr herabbrachte. Schließlich mußte
er das Gaſthaus aufgeben. Die Holansky wollte wohl den
Mann auf beſſere Wege bringen, doch ihre Mühe war
fruchtlos und Uhlig ſank immer mehr. Schließlich er-
kalteten die Beziehungen. Uhlig war ungemein eiferſüchtig.
Seine materielle Lage verſchlechterte ſich zuſehends und zu-
letzt war Uhlig unterſtandslos. Geſtern abend kam er nun
nach ¼11 Uhr in das Gaſthaus der Frau Holansky und traf
ſeine frühere Braut an. Er ſchien etwas angeheitert; aber
nichts in ſeinem Weſen ließ ſchließen, daß er eine Gewalt-
tat plane. Ruhig und ohne Aufregung, aber etwas müh-
ſam, ſprach er mit Frau Holansky. Plötzlich zog er einen
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