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Reichspost. Nr. 284, Wien, 14.12.1898.

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Wien, Mittwoch Reichspost 14. December 1898 284

[Spaltenumbruch]
-- Das große "Kaiser-Jubiläums-Rundgemälde"

in der Ausstellungsstraße in Prater, wurde gestern Nach-
mittags von zahlreichen Gemeinderäthen der Stadt Wien
unter Führung des Herrn Vicebürgermeisters Strobach
besichtigt. Die Herren äußerten sich mit rückhaltsloser Aner-
kennung über das großartige, historische Kunstwerk, sowie
über die hochinteressanten Dioramen-Bilder und spendeten
auch der guten Beleuchtung und Beheizung des Hauses
ihren Beifall. Die Besichtigung hat im Ganzen etwa eine
Stunde in Anspruch genommen.




Volkswirthschaftlicher Theil.
Die Regierung und der Raubzug der
Prager Eisen-Industrie-Gesellschaft.

Wir haben gestern an leitender Stelle die Vor-
gänge
bei der Prager Eisen-Industrie-
Gesellschaft
beleuchtet und das Einschreiten der
Regierung gegen die Arrangeure dieses neuesten Raub-
zuges gefordert. Die Regierung hat sich auch schon
gemeldet und läßt ihren Standpunkt in dieser Ange-
legenheit durch die "Wiener Abendpost" bekanntgeben.
Das officielle Communique führt eine sehr scharfe, un-
zweideutige, drohende Sprache gegen die Börsentechniker
der Witgensteingruppe, die ein "Börsenmanöver in
einem bei uns glücklicher Weise noch nicht vorge-
kommenen Style" in Scene gesetzt haben.

Das Communique droht weiters mit der Ent-
ziehung der Cote und deutet an, daß die rücksichtslose
und mißbräuchliche Ausnützung des Zollschutzes durch
die Prager Eisenindustrie leicht zur Aufräumung des
Eisenschutzzolles führen könnte. Das officiöse Commu-
nique hat folgenden Wortlaut:

"Es darf mit Genugthuung constatirt werden,
daß der Beschluß des Verwaltungsrathes
der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft
wegen Ausschüttung der sogenannten Special-
reserve
in der Publicistik eine ziemlich
einstimmige Verurtheilung
erfahren hat.

Die Ueberzeugung, daß es sich hier um ein Börsen-
manöver
in einem bei uns glücklicher-
weisebisher noch nicht vorgekommenen
Style
handelt, ist eine allgemeine. Dagegen ist die Frage
bisher nahezu unbeachtet geblieben, ob der Vorgang des
Verwaltungsrathes nicht noch von einem anderen Stand-
punkte anfechtbar ist als von dem der geschäftlichen Decenz
Es muß nämlich vor Allem die Frage aufgeworfen werden,
ob eine im Wege einer außerordentlichen Generalversammlung
stattfindende Reservenausschüttung, die keine unter den
gesetzlichen Cautelen erfolgende Capitalsrückzahlung ist, sich
als statutenmäßig zuläßig darstellt.


[Spaltenumbruch]

Mit Rücksicht auf diese Seite der Angelegenheit ergibt
sich die Möglichkeit einer Ingerenz des
Staates
vom Standpunkte des Aufsichtsrechtes des-
selben von selbst, wenn man auch davon absehen will,
daß bei Vorfällen, wie es der in Rede stehende ist, im
Hinblicke auf die dem Effectenmarkte drohenden Gefahren
eigentlich auch das Verfügungsrecht des Staates bezüglich
des Fortbestandes der Cote als engagirt
angesehen werden dürfte.

Wir sind ermächtigt, zu erklären,
daß die Regierung der ganzen Angele-
genheit
ihre vollste Aufmerksamkeit
zuwendet
und sich die Stellungnahme für
einen geeigneten Zeitpunkt vorbehält.

Es könnten übrigens die Entschließungen der Re-
gierung noch von der Erwägung beeinflußt werden, daß
die so außerordentlich häufigen und schweren
Klagen
über die rücksichtslose Aus-
nützung
eines der heimischen Industrie
im allgemein volkswirthschaftlichen Interesse gewährten
Zollschutzes
gerade die Prager Eisenindustrie-Gesell-
schaft recht sehr angehen."

Die Erklärung der Regierung muß mit
Genugthuung begrüßt werden.

Etwas verspätet,
aber noch immer nicht zu spät, gebietet die Regierung
den Umtrieben der Wittgensteingruppe Einhalt. Diese
Kundgebung der Regierung läßt aber hoffen, daß sie
der Frage der Cartellbildung und der Reform der
Actiengesetzgebung ernste Aufmerksamkeit zuwenden
werde.




Lateinische Münzunion.

Der "Pol. Corr." zu-
folge ist bisher von keiner Seite eine Kündigung der
lateinischen Münzunion erfolgt und wird eine solche
gewiß auch nicht mehr im Laufe des December ein-
treten. Eine neuerliche stillschweigende Verlängerung der
Münzunion um ein Jahr ist vorauszusehen.

Export von getrocknetem Eiweiß (Ei-Albumin.)

Mit österreichischen Erzeugern dieses Artikels sucht eine
amerikanische Firma in Verbindung zu treten. Interessenten
erhalten Auskunft bei der niederösterreichischen Handels- und
Gewerbekammer in Wien, 1. Bezirk, Wipplingerstraße 34,
1. Stock.

Frankirung von Geschäftskatalogen, Preis-
verzeichnissen u. dgl.

Im Hinblicke auf den bevor-
stehenden Weihnachtsmarkt wird in Erinnerung gebracht,
daß, wie in Ungarn, auch in Oesterreich, der Zeitungstarif
(Versendung mittelst Zeitungs-Francomarken) für periodische
Publicationen der Geschäftswelt (Kataloge, Preisverzeichnisse
u. ä.) ausdrücklich zugestanden ist; nur müssen diese Druck-
sachen in regelmäßigen Zeiträumen erscheinen und das Ge-
[Spaltenumbruch] präge einer periodischen Druckschrift haben (entsprechende
Bezeichnung, Angabe der Erscheinungstermine u. dgl.). Die
für die Austragung von Zeitungen an Abonnenten im
Stadtverkehre normirte Zustellungsgebühr von einem halben
Kreuzer gilt für derlei Sendungen nicht.




Amtliche Curse der Börse für landwirthschaftliche
Producte in Wien.


Weizen, per 100 Kilo (alter): Theiß, 76--81 Kilo
76 --.-- bis fl. --.-- Weizen (neuer): Theiß
fl.--80 Kilo zu fl. 10.30 bis fl. 11.--; Banater 74--79
Kilo zu fl. 9.70 bis fl. 10.65; Südbahn 76--80 Kilo zu
fl. 9.90 bis 10.60; Marchfelder, 77--79 Kilo zu fl. 9.95
bis fl. 10.35. Schlußcurse: Usancewaare per Mai-Juni
fl. --.-- bis --.--; per Herbst fl. --.-- bis --.--; per
Frühjahr 1899 fl. 9.56 bis 9.57. -- Roggen per 100
Kilo: Slovakischer, 71--74 Kilo zu fl. 8.60 bis 8.80,
Pesterboden 75--78 Kilo zu fl. --.-- bis --.--,
Südbahn, 71--74 Kilo zu fl. --.-- bis --.--; diverser
ungarischer, 70--74 Kilo zu fl. 8.45 bis fl. 8.65.
österreichischer 71--74 Kilo zu fl. 8.45 bis fl. 8.65.
Schlußcurse: Usancewaare per Mai-Juni von fl. --.--
bis fl. --.--; per Herbst fl. --.-- bis fl. --.--,
per Frühjahr 1899 fl 8.35 bis fl. 8.36. --
Gerste, per 100 Kilogramm: Mährische zu
fl. 8.-- bis 9.25; Slovakische zu fl. --.-- bis --.--;
Südbahn zu fl. --.-- bis fl. --.--; Nordungarische zu
fl. --.-- bis fl. --.--.; österreichische (neue) fl. 7.-- bis
fl. 8.25, Brennergerste (neue) 6.25 bis fl. 6.80, Futter-
gerste zu fl. --.-- bis fl. --.-- -- Mais, per 100 Kilo:
Ungarischer, alter zu fl. --.-- bis fl. --.--; ungarischer
neuer, zu fl. 4.85 bis fl. 4.95; Cinquantin, neuer zu
--.-- fl. bis fl. --.-- -- Usancewaare per Dec.-Jänner
zu fl. --.-- bis fl. --.--. -- Hafer, per 100 Kilo.
Ungarischer (neuer) prima zu fl. 6.45 bis fl. 6.65. --
Reps per 100 Kilo: Rübsen (neuer) zu fl. 11.75 bis
fl. 12.25. -- Malz, per 100 Kilogramm: prima zu
fl. 12.50 bis fl. 13.50, secunda zu fl. 11.-- bis fl. 12.--
Hopfen, per 50 Kilo: Saazer Stadthopfen zu fl. 120.--
bis fl. 135.--, Bezirkshopfen (hallirt) zu fl. 120.-- bis
fl. 135.--, Kreishopfen (hallirt) zu fl. 115.-- bis fl. 130.--,
Auschaer Rothhopfen (hallirt) zu fl. 100.-- bis fl. 120.--,
Daubaer Grünhopfen zu fl. 80.-- bis fl. 92.--. --
-- Mehl, per 100 Kilogramm: Weizenmehl
alte Type: Nr. 0 zu fl. 18.50 bis fl. 19.50, Nr. 1 zu
fl. 17.80 bis fl. 18.30, Nr. 2 zu fl. 17.40 bis fl. 17.80,
Nr. 3 zu fl. 17.20 bis fl. 17.50, Nr. 8 zu fl. --.-- bis
fl. --.--, Nr. 81/4 zu fl. --.-- bis fl. --.--, Nr. 8[3/4] zu
fl. 10.30 bis fl. 11.--, Nr. 9 zu fl. 8.50 bis fl. 9.--




[irrelevantes Material]

[Spaltenumbruch]
(32. Fortsetzung.)

(Nachdruck verboten.)

Die Dame mit dem Todtenkopf.

"Ich würde es für sehr thöricht halten," ant-
wortete er, "wenn Sie die Mittel zurückwiesen, die
Ihnen sehr zu Statten kommen, besonders, da der
Geber Ihnen die Annahme dadurch erleichtert, daß er
anonym bleibt. Im Besitz einer solchen Rente können
Sie zur Diplomatie übertreten und bald in die Lage
kommen, Ihre Schuld, wenn Sie wollen, abzutragen.
Sie würden sich gegen sich selber versündigen, wenn
Sie solche Hilfe aus kleinlichen Bedenken ablehnten,
ich, Ihr Vorgesetzter, billige die Annahme. Ich hätte
vielleicht in nächster Zeit einen Auftrag für Sie, bei
dem Sie Ihre diplomatische Befähigung erproben
können."

Das Antlitz Georgs strahlte. Die Aussicht, welche
ihm der Fürst eröffnete, war nicht nur verlockend, sie
documentirte nicht nur eine Wohlwollen, welches nach
der Meinung Georgs darauf beruhen mußte, daß der
Fürst ihn jetzt besser beurtheile und ihm sein volles
Vertrauen zugewandt, sie gab auch Trota die
Hoffnung, eine Stellung in der Gesellschaft zu ge-
winnen, welche es ihm erlaubte, der schönen Polin zu
nahen, deren dunkles Auge sein Herz in Flammen
gesetzt.


[Spaltenumbruch]

Der Fürst hatte Recht, es hieße den wohl-
meinenden Geber kränken, eine auf so annehmbare Art
gebotene Unterstützung zurückzuweisen, er konnte nicht
besser danken, als wenn er das Geld als ein Dar-
lehen ansah, welches ihm die Mittel bot, Carriere zu
machen, daß er zurückzahlte, sobald er dazu in die
Lage gekommen.

Der Fürst lächelte, als er sah, daß Georg sich
überreden ließ; das Lächeln hatte aber nichts Offenes,
Warmes, es lag versteckter Argwohn darin und diesen
äußerte er, als Tschoppe wieder bei ihm Vortrag hielt.
"Der Herr v. Trota ist in jedem Falle ein Mensch,"
sagte er, "den man im Auge behalten muß, sei es, um
ihn zu verwerthen, oder weil er äußerst gefährlich ist.
Ist der Mann ein Tugendheld, wie er sich
den Anschein gibt, so hat er beispielloses Glück,
die Frauen haben ihn gern und er ist wie
ein offenes Buch, aus dem man die Geheimnisse
herauslesen kann, sobald man sein Vertrauen besitzt
und ihn geschickt zu benutzen versteht. Im anderen Falle
ist es der verschlagenste Mensch mit der frömmsten
Maske, denn er erklärte mir seinen Entschluß, die bis-
herige ärmlichste Existenz hier weiterzuführen, nur weil
er entdeckt, daß ich errathen, von wem er eine Unter-
Unterstützung erhält. Ich gestehe, es wurde mir etwas
verdächtig, daß er sich so hartnäckig dagegen verwahrt,
das Herz der Gräfin T. erobert zu haben."


[Spaltenumbruch]

"Durchlaucht," versetzte Tschoppe, "ich fürchte, daß
ich Ihren Argwohn bekräftigen muß. Es ist zweifellos,
daß die Gräfin T., sobald sie verschleiert ist, einen
verführerischen Eindruck macht; alle Erklärungen
der Aerzte können den Verdacht nicht ganz ersticken,
daß sie nur eine sehr kunstvolle Maske trägt, mit
deren Hilfe sie unerkannt bleibt, abschreckt, Aufsehen
und Neugierde erregt, wo sie das will, um andere
Zwecke zu verfolgen. Ich verstehe es sonst nicht, wie
ihr überhaupt durch eine Operation geholfen werden
könnte, und das ist doch der Vorwand ihrer Reisen in
die Hauptstädte Europas. Sie hat in ihrem Gefolge
einen Secretär, der in seinem Passe als Leibeigener der
Gräfin bezeichnet ist. Ich weiß es sehr wohl,
daß viele russische Große einzelnen ihrer Leib-
eigenen die Erziehung haben angedeihen lassen,
um Kaufleute, Aerzte u. s. w. zu werden, aber es ist
beobachtet worden, daß dieser Herr Murskoff in
einem Verhältniß zu der Gräfin steht und einen Ein-
fluß auf ihre Entschließungen übt, der nur dadurch zu
erklären ist, daß Beide ein Geheimniß theilen, welches
die Gräfin abhängig von ihrem Leibeigenen macht.

"Vielleicht dar Geheimniß der Maske -- oder ist
er gar am Ende ihr Liebhaber?" fragte der Fürst.

(Fortsetzung folgt.)




Druck, Herausgabe und Verlag Ambr. Opitz, Wien. -- Verantwortlicher Redacteur Hermann Hikisch, Wien.


Wien, Mittwoch Reichspoſt 14. December 1898 284

[Spaltenumbruch]
— Das große „Kaiſer-Jubiläums-Rundgemälde“

in der Ausſtellungsſtraße in Prater, wurde geſtern Nach-
mittags von zahlreichen Gemeinderäthen der Stadt Wien
unter Führung des Herrn Vicebürgermeiſters Strobach
beſichtigt. Die Herren äußerten ſich mit rückhaltsloſer Aner-
kennung über das großartige, hiſtoriſche Kunſtwerk, ſowie
über die hochintereſſanten Dioramen-Bilder und ſpendeten
auch der guten Beleuchtung und Beheizung des Hauſes
ihren Beifall. Die Beſichtigung hat im Ganzen etwa eine
Stunde in Anſpruch genommen.




Volkswirthſchaftlicher Theil.
Die Regierung und der Raubzug der
Prager Eiſen-Induſtrie-Geſellſchaft.

Wir haben geſtern an leitender Stelle die Vor-
gänge
bei der Prager Eiſen-Induſtrie-
Geſellſchaft
beleuchtet und das Einſchreiten der
Regierung gegen die Arrangeure dieſes neueſten Raub-
zuges gefordert. Die Regierung hat ſich auch ſchon
gemeldet und läßt ihren Standpunkt in dieſer Ange-
legenheit durch die „Wiener Abendpoſt“ bekanntgeben.
Das officielle Communiqué führt eine ſehr ſcharfe, un-
zweideutige, drohende Sprache gegen die Börſentechniker
der Witgenſteingruppe, die ein „Börſenmanöver in
einem bei uns glücklicher Weiſe noch nicht vorge-
kommenen Style“ in Scene geſetzt haben.

Das Communiqué droht weiters mit der Ent-
ziehung der Côte und deutet an, daß die rückſichtsloſe
und mißbräuchliche Ausnützung des Zollſchutzes durch
die Prager Eiſeninduſtrie leicht zur Aufräumung des
Eiſenſchutzzolles führen könnte. Das officiöſe Commu-
niqué hat folgenden Wortlaut:

„Es darf mit Genugthuung conſtatirt werden,
daß der Beſchluß des Verwaltungsrathes
der Prager Eiſeninduſtrie-Geſellſchaft
wegen Ausſchüttung der ſogenannten Special-
reſerve
in der Publiciſtik eine ziemlich
einſtimmige Verurtheilung
erfahren hat.

Die Ueberzeugung, daß es ſich hier um ein Börſen-
manöver
in einem bei uns glücklicher-
weiſebisher noch nicht vorgekommenen
Style
handelt, iſt eine allgemeine. Dagegen iſt die Frage
bisher nahezu unbeachtet geblieben, ob der Vorgang des
Verwaltungsrathes nicht noch von einem anderen Stand-
punkte anfechtbar iſt als von dem der geſchäftlichen Decenz
Es muß nämlich vor Allem die Frage aufgeworfen werden,
ob eine im Wege einer außerordentlichen Generalverſammlung
ſtattfindende Reſervenausſchüttung, die keine unter den
geſetzlichen Cautelen erfolgende Capitalsrückzahlung iſt, ſich
als ſtatutenmäßig zuläßig darſtellt.


[Spaltenumbruch]

Mit Rückſicht auf dieſe Seite der Angelegenheit ergibt
ſich die Möglichkeit einer Ingerenz des
Staates
vom Standpunkte des Aufſichtsrechtes des-
ſelben von ſelbſt, wenn man auch davon abſehen will,
daß bei Vorfällen, wie es der in Rede ſtehende iſt, im
Hinblicke auf die dem Effectenmarkte drohenden Gefahren
eigentlich auch das Verfügungsrecht des Staates bezüglich
des Fortbeſtandes der Cote als engagirt
angeſehen werden dürfte.

Wir ſind ermächtigt, zu erklären,
daß die Regierung der ganzen Angele-
genheit
ihre vollſte Aufmerkſamkeit
zuwendet
und ſich die Stellungnahme für
einen geeigneten Zeitpunkt vorbehält.

Es könnten übrigens die Entſchließungen der Re-
gierung noch von der Erwägung beeinflußt werden, daß
die ſo außerordentlich häufigen und ſchweren
Klagen
über die rückſichtsloſe Aus-
nützung
eines der heimiſchen Induſtrie
im allgemein volkswirthſchaftlichen Intereſſe gewährten
Zollſchutzes
gerade die Prager Eiſeninduſtrie-Geſell-
ſchaft recht ſehr angehen.“

Die Erklärung der Regierung muß mit
Genugthuung begrüßt werden.

Etwas verſpätet,
aber noch immer nicht zu ſpät, gebietet die Regierung
den Umtrieben der Wittgenſteingruppe Einhalt. Dieſe
Kundgebung der Regierung läßt aber hoffen, daß ſie
der Frage der Cartellbildung und der Reform der
Actiengeſetzgebung ernſte Aufmerkſamkeit zuwenden
werde.




Lateiniſche Münzunion.

Der „Pol. Corr.“ zu-
folge iſt bisher von keiner Seite eine Kündigung der
lateiniſchen Münzunion erfolgt und wird eine ſolche
gewiß auch nicht mehr im Laufe des December ein-
treten. Eine neuerliche ſtillſchweigende Verlängerung der
Münzunion um ein Jahr iſt vorauszuſehen.

Export von getrocknetem Eiweiß (Ei-Albumin.)

Mit öſterreichiſchen Erzeugern dieſes Artikels ſucht eine
amerikaniſche Firma in Verbindung zu treten. Intereſſenten
erhalten Auskunft bei der niederöſterreichiſchen Handels- und
Gewerbekammer in Wien, 1. Bezirk, Wipplingerſtraße 34,
1. Stock.

Frankirung von Geſchäftskatalogen, Preis-
verzeichniſſen u. dgl.

Im Hinblicke auf den bevor-
ſtehenden Weihnachtsmarkt wird in Erinnerung gebracht,
daß, wie in Ungarn, auch in Oeſterreich, der Zeitungstarif
(Verſendung mittelſt Zeitungs-Francomarken) für periodiſche
Publicationen der Geſchäftswelt (Kataloge, Preisverzeichniſſe
u. ä.) ausdrücklich zugeſtanden iſt; nur müſſen dieſe Druck-
ſachen in regelmäßigen Zeiträumen erſcheinen und das Ge-
[Spaltenumbruch] präge einer periodiſchen Druckſchrift haben (entſprechende
Bezeichnung, Angabe der Erſcheinungstermine u. dgl.). Die
für die Austragung von Zeitungen an Abonnenten im
Stadtverkehre normirte Zuſtellungsgebühr von einem halben
Kreuzer gilt für derlei Sendungen nicht.




Amtliche Curſe der Börſe für landwirthſchaftliche
Producte in Wien.


Weizen, per 100 Kilo (alter): Theiß, 76—81 Kilo
76 —.— bis fl. —.— Weizen (neuer): Theiß
fl.—80 Kilo zu fl. 10.30 bis fl. 11.—; Banater 74—79
Kilo zu fl. 9.70 bis fl. 10.65; Südbahn 76—80 Kilo zu
fl. 9.90 bis 10.60; Marchfelder, 77—79 Kilo zu fl. 9.95
bis fl. 10.35. Schlußcurſe: Uſancewaare per Mai-Juni
fl. —.— bis —.—; per Herbſt fl. —.— bis —.—; per
Frühjahr 1899 fl. 9.56 bis 9.57. — Roggen per 100
Kilo: Slovakiſcher, 71—74 Kilo zu fl. 8.60 bis 8.80,
Peſterboden 75—78 Kilo zu fl. —.— bis —.—,
Südbahn, 71—74 Kilo zu fl. —.— bis —.—; diverſer
ungariſcher, 70—74 Kilo zu fl. 8.45 bis fl. 8.65.
öſterreichiſcher 71—74 Kilo zu fl. 8.45 bis fl. 8.65.
Schlußcurſe: Uſancewaare per Mai-Juni von fl. —.—
bis fl. —.—; per Herbſt fl. —.— bis fl. —.—,
per Frühjahr 1899 fl 8.35 bis fl. 8.36. —
Gerſte, per 100 Kilogramm: Mähriſche zu
fl. 8.— bis 9.25; Slovakiſche zu fl. —.— bis —.—;
Südbahn zu fl. —.— bis fl. —.—; Nordungariſche zu
fl. —.— bis fl. —.—.; öſterreichiſche (neue) fl. 7.— bis
fl. 8.25, Brennergerſte (neue) 6.25 bis fl. 6.80, Futter-
gerſte zu fl. —.— bis fl. —.— — Mais, per 100 Kilo:
Ungariſcher, alter zu fl. —.— bis fl. —.—; ungariſcher
neuer, zu fl. 4.85 bis fl. 4.95; Cinquantin, neuer zu
—.— fl. bis fl. —.— — Uſancewaare per Dec.-Jänner
zu fl. —.— bis fl. —.—. — Hafer, per 100 Kilo.
Ungariſcher (neuer) prima zu fl. 6.45 bis fl. 6.65. —
Reps per 100 Kilo: Rübſen (neuer) zu fl. 11.75 bis
fl. 12.25. — Malz, per 100 Kilogramm: prima zu
fl. 12.50 bis fl. 13.50, ſecunda zu fl. 11.— bis fl. 12.—
Hopfen, per 50 Kilo: Saazer Stadthopfen zu fl. 120.—
bis fl. 135.—, Bezirkshopfen (hallirt) zu fl. 120.— bis
fl. 135.—, Kreishopfen (hallirt) zu fl. 115.— bis fl. 130.—,
Auſchaer Rothhopfen (hallirt) zu fl. 100.— bis fl. 120.—,
Daubaer Grünhopfen zu fl. 80.— bis fl. 92.—. —
Mehl, per 100 Kilogramm: Weizenmehl
alte Type: Nr. 0 zu fl. 18.50 bis fl. 19.50, Nr. 1 zu
fl. 17.80 bis fl. 18.30, Nr. 2 zu fl. 17.40 bis fl. 17.80,
Nr. 3 zu fl. 17.20 bis fl. 17.50, Nr. 8 zu fl. —.— bis
fl. —.—, Nr. 8¼ zu fl. —.— bis fl. —.—, Nr. 8[¾] zu
fl. 10.30 bis fl. 11.—, Nr. 9 zu fl. 8.50 bis fl. 9.—




[irrelevantes Material]

[Spaltenumbruch]
(32. Fortſetzung.)

(Nachdruck verboten.)

Die Dame mit dem Todtenkopf.

„Ich würde es für ſehr thöricht halten,“ ant-
wortete er, „wenn Sie die Mittel zurückwieſen, die
Ihnen ſehr zu Statten kommen, beſonders, da der
Geber Ihnen die Annahme dadurch erleichtert, daß er
anonym bleibt. Im Beſitz einer ſolchen Rente können
Sie zur Diplomatie übertreten und bald in die Lage
kommen, Ihre Schuld, wenn Sie wollen, abzutragen.
Sie würden ſich gegen ſich ſelber verſündigen, wenn
Sie ſolche Hilfe aus kleinlichen Bedenken ablehnten,
ich, Ihr Vorgeſetzter, billige die Annahme. Ich hätte
vielleicht in nächſter Zeit einen Auftrag für Sie, bei
dem Sie Ihre diplomatiſche Befähigung erproben
können.“

Das Antlitz Georgs ſtrahlte. Die Ausſicht, welche
ihm der Fürſt eröffnete, war nicht nur verlockend, ſie
documentirte nicht nur eine Wohlwollen, welches nach
der Meinung Georgs darauf beruhen mußte, daß der
Fürſt ihn jetzt beſſer beurtheile und ihm ſein volles
Vertrauen zugewandt, ſie gab auch Trota die
Hoffnung, eine Stellung in der Geſellſchaft zu ge-
winnen, welche es ihm erlaubte, der ſchönen Polin zu
nahen, deren dunkles Auge ſein Herz in Flammen
geſetzt.


[Spaltenumbruch]

Der Fürſt hatte Recht, es hieße den wohl-
meinenden Geber kränken, eine auf ſo annehmbare Art
gebotene Unterſtützung zurückzuweiſen, er konnte nicht
beſſer danken, als wenn er das Geld als ein Dar-
lehen anſah, welches ihm die Mittel bot, Carrière zu
machen, daß er zurückzahlte, ſobald er dazu in die
Lage gekommen.

Der Fürſt lächelte, als er ſah, daß Georg ſich
überreden ließ; das Lächeln hatte aber nichts Offenes,
Warmes, es lag verſteckter Argwohn darin und dieſen
äußerte er, als Tſchoppe wieder bei ihm Vortrag hielt.
„Der Herr v. Trota iſt in jedem Falle ein Menſch,“
ſagte er, „den man im Auge behalten muß, ſei es, um
ihn zu verwerthen, oder weil er äußerſt gefährlich iſt.
Iſt der Mann ein Tugendheld, wie er ſich
den Anſchein gibt, ſo hat er beiſpielloſes Glück,
die Frauen haben ihn gern und er iſt wie
ein offenes Buch, aus dem man die Geheimniſſe
herausleſen kann, ſobald man ſein Vertrauen beſitzt
und ihn geſchickt zu benutzen verſteht. Im anderen Falle
iſt es der verſchlagenſte Menſch mit der frömmſten
Maske, denn er erklärte mir ſeinen Entſchluß, die bis-
herige ärmlichſte Exiſtenz hier weiterzuführen, nur weil
er entdeckt, daß ich errathen, von wem er eine Unter-
Unterſtützung erhält. Ich geſtehe, es wurde mir etwas
verdächtig, daß er ſich ſo hartnäckig dagegen verwahrt,
das Herz der Gräfin T. erobert zu haben.“


[Spaltenumbruch]

„Durchlaucht,“ verſetzte Tſchoppe, „ich fürchte, daß
ich Ihren Argwohn bekräftigen muß. Es iſt zweifellos,
daß die Gräfin T., ſobald ſie verſchleiert iſt, einen
verführeriſchen Eindruck macht; alle Erklärungen
der Aerzte können den Verdacht nicht ganz erſticken,
daß ſie nur eine ſehr kunſtvolle Maske trägt, mit
deren Hilfe ſie unerkannt bleibt, abſchreckt, Aufſehen
und Neugierde erregt, wo ſie das will, um andere
Zwecke zu verfolgen. Ich verſtehe es ſonſt nicht, wie
ihr überhaupt durch eine Operation geholfen werden
könnte, und das iſt doch der Vorwand ihrer Reiſen in
die Hauptſtädte Europas. Sie hat in ihrem Gefolge
einen Secretär, der in ſeinem Paſſe als Leibeigener der
Gräfin bezeichnet iſt. Ich weiß es ſehr wohl,
daß viele ruſſiſche Große einzelnen ihrer Leib-
eigenen die Erziehung haben angedeihen laſſen,
um Kaufleute, Aerzte u. ſ. w. zu werden, aber es iſt
beobachtet worden, daß dieſer Herr Murskoff in
einem Verhältniß zu der Gräfin ſteht und einen Ein-
fluß auf ihre Entſchließungen übt, der nur dadurch zu
erklären iſt, daß Beide ein Geheimniß theilen, welches
die Gräfin abhängig von ihrem Leibeigenen macht.

„Vielleicht dar Geheimniß der Maske — oder iſt
er gar am Ende ihr Liebhaber?“ fragte der Fürſt.

(Fortſetzung folgt.)




Druck, Herausgabe und Verlag Ambr. Opitz, Wien. — Verantwortlicher Redacteur Hermann Hikiſch, Wien.


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[10/0010] Wien, Mittwoch Reichspoſt 14. December 1898 284 — Das große „Kaiſer-Jubiläums-Rundgemälde“ in der Ausſtellungsſtraße in Prater, wurde geſtern Nach- mittags von zahlreichen Gemeinderäthen der Stadt Wien unter Führung des Herrn Vicebürgermeiſters Strobach beſichtigt. Die Herren äußerten ſich mit rückhaltsloſer Aner- kennung über das großartige, hiſtoriſche Kunſtwerk, ſowie über die hochintereſſanten Dioramen-Bilder und ſpendeten auch der guten Beleuchtung und Beheizung des Hauſes ihren Beifall. Die Beſichtigung hat im Ganzen etwa eine Stunde in Anſpruch genommen. Volkswirthſchaftlicher Theil. Die Regierung und der Raubzug der Prager Eiſen-Induſtrie-Geſellſchaft. Wir haben geſtern an leitender Stelle die Vor- gänge bei der Prager Eiſen-Induſtrie- Geſellſchaft beleuchtet und das Einſchreiten der Regierung gegen die Arrangeure dieſes neueſten Raub- zuges gefordert. Die Regierung hat ſich auch ſchon gemeldet und läßt ihren Standpunkt in dieſer Ange- legenheit durch die „Wiener Abendpoſt“ bekanntgeben. Das officielle Communiqué führt eine ſehr ſcharfe, un- zweideutige, drohende Sprache gegen die Börſentechniker der Witgenſteingruppe, die ein „Börſenmanöver in einem bei uns glücklicher Weiſe noch nicht vorge- kommenen Style“ in Scene geſetzt haben. Das Communiqué droht weiters mit der Ent- ziehung der Côte und deutet an, daß die rückſichtsloſe und mißbräuchliche Ausnützung des Zollſchutzes durch die Prager Eiſeninduſtrie leicht zur Aufräumung des Eiſenſchutzzolles führen könnte. Das officiöſe Commu- niqué hat folgenden Wortlaut: „Es darf mit Genugthuung conſtatirt werden, daß der Beſchluß des Verwaltungsrathes der Prager Eiſeninduſtrie-Geſellſchaft wegen Ausſchüttung der ſogenannten Special- reſerve in der Publiciſtik eine ziemlich einſtimmige Verurtheilung erfahren hat. Die Ueberzeugung, daß es ſich hier um ein Börſen- manöver in einem bei uns glücklicher- weiſebisher noch nicht vorgekommenen Style handelt, iſt eine allgemeine. Dagegen iſt die Frage bisher nahezu unbeachtet geblieben, ob der Vorgang des Verwaltungsrathes nicht noch von einem anderen Stand- punkte anfechtbar iſt als von dem der geſchäftlichen Decenz Es muß nämlich vor Allem die Frage aufgeworfen werden, ob eine im Wege einer außerordentlichen Generalverſammlung ſtattfindende Reſervenausſchüttung, die keine unter den geſetzlichen Cautelen erfolgende Capitalsrückzahlung iſt, ſich als ſtatutenmäßig zuläßig darſtellt. Mit Rückſicht auf dieſe Seite der Angelegenheit ergibt ſich die Möglichkeit einer Ingerenz des Staates vom Standpunkte des Aufſichtsrechtes des- ſelben von ſelbſt, wenn man auch davon abſehen will, daß bei Vorfällen, wie es der in Rede ſtehende iſt, im Hinblicke auf die dem Effectenmarkte drohenden Gefahren eigentlich auch das Verfügungsrecht des Staates bezüglich des Fortbeſtandes der Cote als engagirt angeſehen werden dürfte. Wir ſind ermächtigt, zu erklären, daß die Regierung der ganzen Angele- genheit ihre vollſte Aufmerkſamkeit zuwendet und ſich die Stellungnahme für einen geeigneten Zeitpunkt vorbehält. Es könnten übrigens die Entſchließungen der Re- gierung noch von der Erwägung beeinflußt werden, daß die ſo außerordentlich häufigen und ſchweren Klagen über die rückſichtsloſe Aus- nützung eines der heimiſchen Induſtrie im allgemein volkswirthſchaftlichen Intereſſe gewährten Zollſchutzes gerade die Prager Eiſeninduſtrie-Geſell- ſchaft recht ſehr angehen.“ Die Erklärung der Regierung muß mit Genugthuung begrüßt werden. Etwas verſpätet, aber noch immer nicht zu ſpät, gebietet die Regierung den Umtrieben der Wittgenſteingruppe Einhalt. Dieſe Kundgebung der Regierung läßt aber hoffen, daß ſie der Frage der Cartellbildung und der Reform der Actiengeſetzgebung ernſte Aufmerkſamkeit zuwenden werde. Lateiniſche Münzunion. Der „Pol. Corr.“ zu- folge iſt bisher von keiner Seite eine Kündigung der lateiniſchen Münzunion erfolgt und wird eine ſolche gewiß auch nicht mehr im Laufe des December ein- treten. Eine neuerliche ſtillſchweigende Verlängerung der Münzunion um ein Jahr iſt vorauszuſehen. Export von getrocknetem Eiweiß (Ei-Albumin.) Mit öſterreichiſchen Erzeugern dieſes Artikels ſucht eine amerikaniſche Firma in Verbindung zu treten. Intereſſenten erhalten Auskunft bei der niederöſterreichiſchen Handels- und Gewerbekammer in Wien, 1. Bezirk, Wipplingerſtraße 34, 1. Stock. Frankirung von Geſchäftskatalogen, Preis- verzeichniſſen u. dgl. Im Hinblicke auf den bevor- ſtehenden Weihnachtsmarkt wird in Erinnerung gebracht, daß, wie in Ungarn, auch in Oeſterreich, der Zeitungstarif (Verſendung mittelſt Zeitungs-Francomarken) für periodiſche Publicationen der Geſchäftswelt (Kataloge, Preisverzeichniſſe u. ä.) ausdrücklich zugeſtanden iſt; nur müſſen dieſe Druck- ſachen in regelmäßigen Zeiträumen erſcheinen und das Ge- präge einer periodiſchen Druckſchrift haben (entſprechende Bezeichnung, Angabe der Erſcheinungstermine u. dgl.). Die für die Austragung von Zeitungen an Abonnenten im Stadtverkehre normirte Zuſtellungsgebühr von einem halben Kreuzer gilt für derlei Sendungen nicht. Amtliche Curſe der Börſe für landwirthſchaftliche Producte in Wien. Wien, 12. December. Weizen, per 100 Kilo (alter): Theiß, 76—81 Kilo 76 —.— bis fl. —.— Weizen (neuer): Theiß fl.—80 Kilo zu fl. 10.30 bis fl. 11.—; Banater 74—79 Kilo zu fl. 9.70 bis fl. 10.65; Südbahn 76—80 Kilo zu fl. 9.90 bis 10.60; Marchfelder, 77—79 Kilo zu fl. 9.95 bis fl. 10.35. Schlußcurſe: Uſancewaare per Mai-Juni fl. —.— bis —.—; per Herbſt fl. —.— bis —.—; per Frühjahr 1899 fl. 9.56 bis 9.57. — Roggen per 100 Kilo: Slovakiſcher, 71—74 Kilo zu fl. 8.60 bis 8.80, Peſterboden 75—78 Kilo zu fl. —.— bis —.—, Südbahn, 71—74 Kilo zu fl. —.— bis —.—; diverſer ungariſcher, 70—74 Kilo zu fl. 8.45 bis fl. 8.65. öſterreichiſcher 71—74 Kilo zu fl. 8.45 bis fl. 8.65. Schlußcurſe: Uſancewaare per Mai-Juni von fl. —.— bis fl. —.—; per Herbſt fl. —.— bis fl. —.—, per Frühjahr 1899 fl 8.35 bis fl. 8.36. — Gerſte, per 100 Kilogramm: Mähriſche zu fl. 8.— bis 9.25; Slovakiſche zu fl. —.— bis —.—; Südbahn zu fl. —.— bis fl. —.—; Nordungariſche zu fl. —.— bis fl. —.—.; öſterreichiſche (neue) fl. 7.— bis fl. 8.25, Brennergerſte (neue) 6.25 bis fl. 6.80, Futter- gerſte zu fl. —.— bis fl. —.— — Mais, per 100 Kilo: Ungariſcher, alter zu fl. —.— bis fl. —.—; ungariſcher neuer, zu fl. 4.85 bis fl. 4.95; Cinquantin, neuer zu —.— fl. bis fl. —.— — Uſancewaare per Dec.-Jänner zu fl. —.— bis fl. —.—. — Hafer, per 100 Kilo. Ungariſcher (neuer) prima zu fl. 6.45 bis fl. 6.65. — Reps per 100 Kilo: Rübſen (neuer) zu fl. 11.75 bis fl. 12.25. — Malz, per 100 Kilogramm: prima zu fl. 12.50 bis fl. 13.50, ſecunda zu fl. 11.— bis fl. 12.— Hopfen, per 50 Kilo: Saazer Stadthopfen zu fl. 120.— bis fl. 135.—, Bezirkshopfen (hallirt) zu fl. 120.— bis fl. 135.—, Kreishopfen (hallirt) zu fl. 115.— bis fl. 130.—, Auſchaer Rothhopfen (hallirt) zu fl. 100.— bis fl. 120.—, Daubaer Grünhopfen zu fl. 80.— bis fl. 92.—. — — Mehl, per 100 Kilogramm: Weizenmehl alte Type: Nr. 0 zu fl. 18.50 bis fl. 19.50, Nr. 1 zu fl. 17.80 bis fl. 18.30, Nr. 2 zu fl. 17.40 bis fl. 17.80, Nr. 3 zu fl. 17.20 bis fl. 17.50, Nr. 8 zu fl. —.— bis fl. —.—, Nr. 8¼ zu fl. —.— bis fl. —.—, Nr. 8¾ zu fl. 10.30 bis fl. 11.—, Nr. 9 zu fl. 8.50 bis fl. 9.— _ (32. Fortſetzung.) (Nachdruck verboten.) Die Dame mit dem Todtenkopf. Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenrot. „Ich würde es für ſehr thöricht halten,“ ant- wortete er, „wenn Sie die Mittel zurückwieſen, die Ihnen ſehr zu Statten kommen, beſonders, da der Geber Ihnen die Annahme dadurch erleichtert, daß er anonym bleibt. Im Beſitz einer ſolchen Rente können Sie zur Diplomatie übertreten und bald in die Lage kommen, Ihre Schuld, wenn Sie wollen, abzutragen. Sie würden ſich gegen ſich ſelber verſündigen, wenn Sie ſolche Hilfe aus kleinlichen Bedenken ablehnten, ich, Ihr Vorgeſetzter, billige die Annahme. Ich hätte vielleicht in nächſter Zeit einen Auftrag für Sie, bei dem Sie Ihre diplomatiſche Befähigung erproben können.“ Das Antlitz Georgs ſtrahlte. Die Ausſicht, welche ihm der Fürſt eröffnete, war nicht nur verlockend, ſie documentirte nicht nur eine Wohlwollen, welches nach der Meinung Georgs darauf beruhen mußte, daß der Fürſt ihn jetzt beſſer beurtheile und ihm ſein volles Vertrauen zugewandt, ſie gab auch Trota die Hoffnung, eine Stellung in der Geſellſchaft zu ge- winnen, welche es ihm erlaubte, der ſchönen Polin zu nahen, deren dunkles Auge ſein Herz in Flammen geſetzt. Der Fürſt hatte Recht, es hieße den wohl- meinenden Geber kränken, eine auf ſo annehmbare Art gebotene Unterſtützung zurückzuweiſen, er konnte nicht beſſer danken, als wenn er das Geld als ein Dar- lehen anſah, welches ihm die Mittel bot, Carrière zu machen, daß er zurückzahlte, ſobald er dazu in die Lage gekommen. Der Fürſt lächelte, als er ſah, daß Georg ſich überreden ließ; das Lächeln hatte aber nichts Offenes, Warmes, es lag verſteckter Argwohn darin und dieſen äußerte er, als Tſchoppe wieder bei ihm Vortrag hielt. „Der Herr v. Trota iſt in jedem Falle ein Menſch,“ ſagte er, „den man im Auge behalten muß, ſei es, um ihn zu verwerthen, oder weil er äußerſt gefährlich iſt. Iſt der Mann ein Tugendheld, wie er ſich den Anſchein gibt, ſo hat er beiſpielloſes Glück, die Frauen haben ihn gern und er iſt wie ein offenes Buch, aus dem man die Geheimniſſe herausleſen kann, ſobald man ſein Vertrauen beſitzt und ihn geſchickt zu benutzen verſteht. Im anderen Falle iſt es der verſchlagenſte Menſch mit der frömmſten Maske, denn er erklärte mir ſeinen Entſchluß, die bis- herige ärmlichſte Exiſtenz hier weiterzuführen, nur weil er entdeckt, daß ich errathen, von wem er eine Unter- Unterſtützung erhält. Ich geſtehe, es wurde mir etwas verdächtig, daß er ſich ſo hartnäckig dagegen verwahrt, das Herz der Gräfin T. erobert zu haben.“ „Durchlaucht,“ verſetzte Tſchoppe, „ich fürchte, daß ich Ihren Argwohn bekräftigen muß. Es iſt zweifellos, daß die Gräfin T., ſobald ſie verſchleiert iſt, einen verführeriſchen Eindruck macht; alle Erklärungen der Aerzte können den Verdacht nicht ganz erſticken, daß ſie nur eine ſehr kunſtvolle Maske trägt, mit deren Hilfe ſie unerkannt bleibt, abſchreckt, Aufſehen und Neugierde erregt, wo ſie das will, um andere Zwecke zu verfolgen. Ich verſtehe es ſonſt nicht, wie ihr überhaupt durch eine Operation geholfen werden könnte, und das iſt doch der Vorwand ihrer Reiſen in die Hauptſtädte Europas. Sie hat in ihrem Gefolge einen Secretär, der in ſeinem Paſſe als Leibeigener der Gräfin bezeichnet iſt. Ich weiß es ſehr wohl, daß viele ruſſiſche Große einzelnen ihrer Leib- eigenen die Erziehung haben angedeihen laſſen, um Kaufleute, Aerzte u. ſ. w. zu werden, aber es iſt beobachtet worden, daß dieſer Herr Murskoff in einem Verhältniß zu der Gräfin ſteht und einen Ein- fluß auf ihre Entſchließungen übt, der nur dadurch zu erklären iſt, daß Beide ein Geheimniß theilen, welches die Gräfin abhängig von ihrem Leibeigenen macht. „Vielleicht dar Geheimniß der Maske — oder iſt er gar am Ende ihr Liebhaber?“ fragte der Fürſt. (Fortſetzung folgt.) Druck, Herausgabe und Verlag Ambr. Opitz, Wien. — Verantwortlicher Redacteur Hermann Hikiſch, Wien.

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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 284, Wien, 14.12.1898, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost284_1898/10>, abgerufen am 23.11.2024.