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Reichspost. Nr. 212, Wien, 18.09.1906.

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Wien, Dienstag Reichspost 18. September 1906 212

[Spaltenumbruch] tarier-Jubiläum nicht mehr fern. Inzwischen beging
er am 13. Juli 1904 bereits den Jubiläumstag, an
welchem er 30 Jahre hindurch den rheinischen
Wahlkreis Düren-Jülich ununterbrochen im deutschen
Reichstage vertreten hat. In rühmlicher Weise trat
schon während der ersten Kulturkampfdebatten sein
parlamentarischer Name an die Oeffentlichkeit, als
er dem Ministerpräsidenten Grafen v. Roon, der
von "Uebergriffen der römischen Kirche" gesprochen
hatte, kurz und bündig die Erklärung gegenüber-
hielt: "Wir Katholiken kennen nur eine katholische
Kirche, die ihr Oberhaupt in Rom hat."

* Die Aerzteorganisation.

Am 28. Sep-
tember wird in Wien die konstituierende Versammlung
des Reichsverbandes österreichischer Aerzteorgani-
sationen stattfinden.

* Friedenskongreß in Mailand.

Vom
Samstag meldet man aus Mailand: Heute nachmittag
wurde in Gegenwart der Vertreter des Ministers des
Aeußern, der Behörden und der Stadt sowie zahl-
reicher Delegierter aller Länder, darunter Freiin von
Suttner für Oesterreich und General Türr für Ungarn,
der Allgemeine Friedenskongreß eröffnet. Im Namen
Tittonis begrüßte Bollati den Kongreß, zu dem der
Minister leider nicht versönlich habe erscheinen können.
Er erinnerte an die Worte Tittonis in der Kammer,
womit er sich der edlen Initiative Englands im Sinne
der Abrüstung anschloß.

* Kaiserlicher Rat Blazincic gestorben.

Gestern ist in seiner Wohnung, Neubau, Stiftgasse
Nr. 81, kaiserlicher Rat und Kommerzialrat Josef
Blazincic im 61. Lebensjahre gestorben. Er fun-
gierte auch als Inventur- und Schätzungskommissär
und als beeideter Schätzmeister. Der Verblichene war
Ritter des Franz Josef-Ordens und Besitzer des
goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone und der
großen Salvatormedaille. Das Leichenbegängnis
findet morgen statt.

* Selbstmord eines Bankbeamten.

Der Be-
amte eines hiesigen Bankinstitutes, Johann Urpani,
hat sich heute nachts aus einem Fenster des fünften
Stockwerkes seiner Wohnung, Landstraße, Haupt-
straße Nr. 86, auf das Pflaster gestürzt und ist
mit zerschmetterten Knochen sofort tot geblieben.
Die Motive des Selbstmordes sind noch nicht be-
kannt.

* Von einem Zuge überfahren.

In der
Station Floridsdorf der Nordbahn wurde heute der
Hilfsarbeiter Richard Bartsch beim Ueberschreiten
des Gleises von der Lokomotive eines Lastzuges
erfaßt und überfahren. Bartsch, welcher eine voll-
ständige Zermalmung des linken Oberarmes und des
linken Schulterblattes, sowie Rißwunden im Gesichte,
an beiden Händen und am Kopfe erlitten hat, wurde
von der Freiwilligen Rettungsgesellschaft in das
Spital der Barmherzigen Brüder gebracht.

* Ein Gattenmord.

Anton Bedrai hat am
Samstag in Lanzendorf bei Pettau in Steiermark
seine Gattin ermordet und ist dann flüchtig geworden.
Bedrai ist von großer, magerer Statur, hat tief-
liegende Augen, schütteren Backenbart, dunklen Schnurr-
bart und große Nase. Beim Sprechen stottert er
ein wenig.

* Unfall bei den deutschen Manövern.

Eine Privatdepesche meldet uns aus Berlin vom
16. September: Der Kommandeur der 7. Division
Generalleutnant Bernholdi stürzte während einer
Uebung bei Salzwedel vom Pferde und wurde von
dem nachreitenden 16. Ulanenregiment überritten.

* Ermordung eines Oesterreichers in China.

Aus Tientsin wird berichtet: Der Sekretär des
österreichischen Konsulats, Emil Thiele, der im
Begriffe war, die Heimreise nach Europa anzutreten,
ist von Eingebornen getötet und einer Summe von
5000 Kronen beraubt worden. Einzelheiten fehlen
noch. Thiele war ein geborner Hamburger.

* Ein sozialdemokratischer Defrandant.

In Altrohlau bei Karlsbad ist der Lagerhalter des
sozialdemokratischen Konsumvereines "Vorwärts",
Anton Wesp, mit nicht weniger als 3093 K. 72 H.
durchgegangen. Er wird vom Kreisgerichte Eger
steckbrieflich verfolgt. Es geht ja ganz schön
"vorwärts" in diesem Verein!

* Das drahtlose Telephon.

Wie aus Paris
gemeldet wird, sind alle Versuche, die der Ingenieur
Maiche mit seinem Apparat für drahtlose Telephonie
bisher anstellte, gelungen. Der berühmte englische
Physiker William Crookes kam jüngst eigens nach
Saint-Germain, um die Verbesserungen zu erproben,
die Maiche vorgenommen hatte. Der neue Maiche-
Apparat, der ohne Zwischenstellen bis zu 600 Meter
Entfernung über allerlei Hindernisse und Hügel hin-
weg funktioniert, besteht aus zwei Eisendrähte ent-
haltenden Holzrahmen mittlerer Größe, dem Geber-
rahmen und dem Empfängerrahmen. Durch einen
Transformator eigener Erfindung erfolgt die Strom-
vermittlung von Rahmen zu Rahmen. Ein gewöhn-
liches Mikrophon vervollständigt den Apparat. Man
hört zwar noch immer schwach, aber genügend
deutlich.

* Ein fast unglaublicher Schulskandal.

An der Schule in Willisan im Kanton Genf, an
welcher Knaben und Mädchen gemeinschaftlich erzogen
werden, ist ein großer Skandal zu Tage getreten.
Ein Professor bemerkte seit einiger Zeit, daß einige
Schüler und Schülerinnen sich eine allzu große
Aufmerksamkeit widmeten. Es wurde der Argwohn
in ihm wach und er begann ein scharfes Verhör,
[Spaltenumbruch] dessen Ergebnis ein niederschmetterndes war. Bei
50 Knaben und Mädchen unterhielten ein unerlaubtes
Verhältnis mit einander, welches bei sieben Mädchen
nicht ohne Folgen blieb. Der Professor meldete seine
Erhebungen sofort der Anstaltsleitung; aber noch
bevor diese einschreiten konnte, erfuhren es die
Mütter der Betroffenen. Natürlich gab es da einen
großen Aufruhr und die Sache wird vor Gericht ein
Nachspiel haben.

* Aus der Gastwirtegenossenschaft.

Der
Vorsteher-Stellvertreter der Wiener Gastwirte-
genossenschaft fordert in einem offenen Schreiben
alle Gastwirte Wiens auf, zu der am 21. d. statt-
findenden Wahl eines Vorstehers zu erscheinen.

* Der heurige Hummerfang in der Nordsee.

Die heftigen Weststürme, welche der Juli brachte,
gaben der Hummerfischerei einen Schlag, da viel
Gerätschaften verloren gingen; es ist kaum zu hoffen,
daß die Ausbeute diesen Verlust decken wird. Wohl
hat man im August so große Silberstreifen von
Makrelen und Heringen gesehen, wie kaum zuvor,
aber selten waren die betreffenden Fischer im Besitz
der nötigen Gerätschaften, während anderseits die
Hummerfischer oft vergeblich warten mußten. Der
Preis, welcher zu Beginn des Monats 105 Oere
betrug, ist jetzt auf 130 Oere pro Pfund gestiegen.

* Aus der Unfallschronik.

Die Köchin Therese
Leder wurde am Sonntag nachmittags, als sie an
der Haltestelle der städtischen Straßenbahnen in der
Gentzgasse einen Motorwagen besteigen wollte, von
dem Automobil A. 860 niedergestoßen. Therese Leder
erlitt außer einer Blutbeule am Hinterhaupt keine
äußeren Verletzungen, klagte jedoch über Unwohlsein.
Sie wurde von Passanten in ihren Dienstort ge-
führt. Gegen den Chauffeur wurde die Strafamts-
handlung eingeleitet, weil er links, mithin auf der
vorschriftswidrigen Seite am Straßenbahnenzug
vorbeigefahren ist. -- Der Kutscher Josef Lahody,
Wolfganggasse Nr. 33 wohnhaft, fuhr gestern mit
einem Streifwagen von Vöslau nach Wien. Auf der
Altmannsdorferstraße riß ihm Abend ein Windstoß
den Hut vom Kopf. Lahody bückte sich nach ihm,
fiel vom Wagen und wurde überfahren. Er erlitt
einen offenen Bruch des rechten Unterschenkels und
wurde von der Filiale Mariahilf der Freiwilligen
Rettungsgesellschaft verbunden und ins Elisabeth-
spital gebracht.

* Blausäure in den Mandeln.

Es ist wohl
allgemein bekannt, daß bittere oder nicht süße
Mandeln ziemlich bedeutende Mengen eines Giftes,
nämlich Blausäure, enthalten. Auch den Haus-
frauen ist das im allgemeinen nicht unbekannt und
dennoch verwenden sie die gefährlichen Früchte bei
vielen Speisen, besonders bei Kuchenteig. Vermut-
lich befinden sie sich dabei in dem Glauben, daß in
der Hitze, der die Speisen oder der Teig beim
Kochen oder Backen ausgesetzt sind, die giftige Sub-
stanz zerstört und in unschädliche Bestandteile auf-
gelöst wird. Das ist aber nicht richtig. Sorgfältige
Untersuchungen haben ergeben, daß, wenn bittere
Mandeln nicht bis auf 103 Grad erhitzt sind, gar
keine Blausäure zerstört wird, und die letzte Spur
des Giftes wird erst dann beseitigt, wenn die Er-
hitzung bis auf 170 Grad getrieben wird. Im haus-
wirtschaftlichen Betriebe werden aber solche
Temperaturen niemals erreicht, man muß also stets
bedenken, daß wir mit den bitteren Mandeln auch in
den gekochten Speisen stets die gefährliche Blausäure
uns zuführen.

* Eine amtliche Unterstützung der Sozial-
demokratie.

Die kaiserlich deutsche Post- und Tele-
graphenverwaltung hat in Mannheim für die Zeit der
Tagung des sozialdemokratischen Parteitages eine
eigene Post-, Telegraphen- und Telephonstelle für
die sozialdemokratische Tagung errichtet. So sorgt
demnach das kaiserliche Amt dafür, daß die Worte
der sozialdemokratischen Redner möglichst schnell ver-
breitet werden.

* Unbegründete Angst.

Beim Leuchtbrunnen
am Schwarzenbergplatz: Die Frau fagt zu ihrer
Tochter: "Minnerl, geh' aus dem Weg; wenn ein
Wind kommt, spritzt er Dir's Wasser aufs Kleid
und Du weißt ja, wie schwer die Farben aus dem
Stoff herausgehen."

* Bestialische Roheit.

Das Opfer eines Aktes
unglaublicher Roheit wurde am Samstag der
Straßenarbeiter Max Wallisch. Er war in Meidling
mit einem Cabskutscher in Streit geraten und wurde
von diesem in unflätiger Weise beschimpft. Wallisch
wollte, um gegen ihn vorgehen zu können, sein
Nationale feststellen. Er suchte die Nummer des
Wagens, um sie zu notieren. Das brachte den
Cabskutscher in derartige Wut, daß er wie ein
Rasender auf Wallisch losstürzte, ihn beim Kragen
packte und ihn mit dem Kopfe in das Wagenrad
stoßen wollte. Wallisch hielt in seiner Todesangst
den rechten Arm vor und ergriff die Speichen des
sich umdrehenden Rades und stemmte sich fest, um
nicht mit dem Kopfe hineinzugeraten. Bei ihrer Um-
drehung erfaßten die Speichen Wallisch' Unterarm
und rissen ihn mit. Der arme Bursche erlitt einen
Armbruch und eine schwere Rißwunde in der rechten
Hohlhand. Der Cabskutscher wurde zum Polizei-
kommissariate gestellt.

* Bilder auf Paketen und Adressen.

Zu-
folge Handelsministerial-Erlasses ist im inländischen
Verkehre gestattet, auf Paketen (mit Ausnahme
solcher, die Geld, Wertpapiere oder Pretiosen ent-
[Spaltenumbruch] halten), ferner auf Postbegleitadressen
und Postanweisungen
Aufklebungen bild-
licher Darstellungen anzubringen. Sie müssen sich
wie die Aufklebungen auf Briefsendungen von den
Brief- und Stempelmarken in Form, Farbe und
sonstiger Ausstattung auffällig unterscheiden und mit
der ganzen Fläche befestigt sein. Auf Paketen ist die
Anbringung nur insoweit gestattet, als dadurch die
Deutlichkeit der Adresse nicht leidet und die An-
bringung der postamtlichen Klebezettel und Vormerke
keinen Eintrag erfährt. Bei Postbegleitadressen und
Postanweisungen sind solche Aufklebungen nur auf
dem für die schriftlichen Mitteilungen bestimmten
Raume in einer Größe zulässig, die über diesen
Raum nicht hinausreicht; wenn sie auf der Vorder-
seite angebracht werden, muß Platz für die Adresse
des Absenders bleiben.




Wetter.
Wetterprognose.

Veränderlich. Mäßige Winde.
Schön. Heiteres aber nicht beständiges Wetter.




Wetterbericht vom 17. September.

Eine ausgedehnte Depression mit Zentrum über der
Adria und an der Nordsee beherrscht Zentraleuropa;
hoher Druck hat sich von Finnland her über Ruß-
land ausgebreitet, ebenso liegt hoher Druck im
Westen über dem Atlantischen Ozean. In Oesterreich
herrscht vorwiegend trübes, regnerisches und kühles
Wetter. Im Süden sind zahlreiche Gewitterregen
gefallen.

Morgens 7 Uhr melden: Prag 9·7°, Krakau
12·0°, Lemberg 11·4°, Feldkirch 7·6°, Ischl 8·2°,
Wien 9·4°, Graz 8·9°, Klagenfurt 7·0°, Ofen-
Pest 11·4°, Szegedin 13·4°, Hermannstadt 9·8°,
Sarajevo 17·9°, Triest 14·0°, Lesina 22·0°, Riva 13·3°,
Görz 13·6°, Schmittenhöhe --1·8°, Glocknerhaus --·--°,
Obir --3·2°, Schneeberg 5·--°, Semmering 5·0°,
Sonnblick --·--° Celfius.

In Dalmatien herrscht Schirokko, die Adria ist
bewegt.

Aus dem Gebiete der k. k. österreichischen
Staatsbahnen: Eger 8·8°, SW 2, Regen, Czernowitz
11·03, -- 0, trüb; Jaroslau 11·6°, SE 5, halb be-
wölkt; Mährisch-Schönberg 8·0°, -- 0, Regen;
Budweis 8·7°, S 2, dreiviertel bewölkt, Tabor 7·6°,
S 1, trüb; Neumarkt 4·4°, -- 0, trüb; Scheibbs
9·0°, W 1, trüb.



Niederösterreich.
Römerfund.

Vor kurzem
wurde in der Schottergrube des Baumeisters Ignaz
Schrems in Kremsdorf ein Skelett aufgefunden,
an dem sich Spangen, Ketten und Ringe befanden.
Man vermutet, daß das Gerippe aus der Römerzeit
stamme. Es ist dies bereits das vierte Skelett,
welches an dieser Stelle ausgegraben wurde. Die
seinerzeit dort ebenfalls ausgegrabenen Münzen
stammen aus dem Jahre 265 nach Christi Geburt.

Eine agnoszierte Selbstmörderin.

Aus Emmersdorf bei Krems wird uns ge-
schrieben: Am linken Donauufer bei Emmersdorf
wurde bekanntlich vorige Woche eine unbekannte
Frauensperson aus der Donau gezogen. Die Er-
hebungen ergaben, daß die Ertrunkene mit der ab-
gängigen Kassierin Fanny Leber aus Neunkirchen
identisch sei. Ihr letzter Wohnort war Kalksburg
bei Wien. Am 30. v. M. kam sie nach Klein-
Pöchlarn, ging in ein Gasthaus, frühstückte, dort und
schrieb zwei Briefe, wovon einer an ihre Mutter
nach Neunkirchen adressiert war. Sie äußerte sich,
daß sie nach Maria-Taferl wallfahren gehen möchte
und ging von Klein-Pöchlarn fort, gegen Krumm-
nußbaum zu. Das Motiv der Tat war eine Liebes-
geschichte.

Tirol. Eine zerstörte Schutzhütte.

Aus
Trient, 17. d., wird uns telegraphiert: Die auf
der Paganella neu errichtete Schutzhütte, welche am
23. d. feierlich eröffnet werden sollte, wurde gestern
durch einen gewaltigen Sturmwind zum größtenteile
zerstört. Die zu dieser Zeit in der Schutzhütte
weilenden Touristen und Arbeiter mußten die Hütte
schleunigst verlassen, da das einstürzende Dach ihr
Leben bedrohte.

Böhmen.
Der Bergarbeiterstreik

--
aufgegeben. Aus Prag, 16. September, wird
telegrahiert: Heute wurden in Brüx, Dux und Bruch
große Meetings der Bergarbeiter abgehalten, in
welchen nach längeren Auseinandersetzungen der Be-
schluß gefaßt wurde, die Arbeit wieder auf-
zunehmen.
Tatsächlich wurde Montag früh, wie
telegraphirt wird, in allen Schichten des nordwest-
böhmischen Kohlenbeckens normal eingefahren. Der
Streik scheint somit beendet.

Der Geburtstag Dr. Pazaks.

Bei dem
Minister Dr. Pazak erschien Samstag, bald nach
seiner Ankunft in Kuttenberg der neugewählte Stadt-
rat, um den Minister zu seinem 60. Geburtstag zu
beglückwünschen. Abends brachte der Kuttenberger
Gesangsverein "Tyl" ein Serenade dar. Sonntag
erschienen als Gratulanten der Bezirksausschuß und
der Ausschuß des hiesigen Sokolvereines, dessen Ob-
mann Dr. Pazak durch lange Jahre war. Den
Abend verbrachte der Minister in Gesellschaft seiner
Freunde.

Ungarn. Enthüllung des Washington-
Denkmals.

Aus Ofen-Pest, 17. September,
wird offiziell gemeldet: Bei der gestrigen Feier der
Enthüllung des Washington-Denkmals hielt

Wien, Dienstag Reichspoſt 18. September 1906 212

[Spaltenumbruch] tarier-Jubiläum nicht mehr fern. Inzwiſchen beging
er am 13. Juli 1904 bereits den Jubiläumstag, an
welchem er 30 Jahre hindurch den rheiniſchen
Wahlkreis Düren-Jülich ununterbrochen im deutſchen
Reichstage vertreten hat. In rühmlicher Weiſe trat
ſchon während der erſten Kulturkampfdebatten ſein
parlamentariſcher Name an die Oeffentlichkeit, als
er dem Miniſterpräſidenten Grafen v. Roon, der
von „Uebergriffen der römiſchen Kirche“ geſprochen
hatte, kurz und bündig die Erklärung gegenüber-
hielt: „Wir Katholiken kennen nur eine katholiſche
Kirche, die ihr Oberhaupt in Rom hat.“

* Die Aerzteorganiſation.

Am 28. Sep-
tember wird in Wien die konſtituierende Verſammlung
des Reichsverbandes öſterreichiſcher Aerzteorgani-
ſationen ſtattfinden.

* Friedenskongreß in Mailand.

Vom
Samstag meldet man aus Mailand: Heute nachmittag
wurde in Gegenwart der Vertreter des Miniſters des
Aeußern, der Behörden und der Stadt ſowie zahl-
reicher Delegierter aller Länder, darunter Freiin von
Suttner für Oeſterreich und General Türr für Ungarn,
der Allgemeine Friedenskongreß eröffnet. Im Namen
Tittonis begrüßte Bollati den Kongreß, zu dem der
Miniſter leider nicht verſönlich habe erſcheinen können.
Er erinnerte an die Worte Tittonis in der Kammer,
womit er ſich der edlen Initiative Englands im Sinne
der Abrüſtung anſchloß.

* Kaiſerlicher Rat Blazincic geſtorben.

Geſtern iſt in ſeiner Wohnung, Neubau, Stiftgaſſe
Nr. 81, kaiſerlicher Rat und Kommerzialrat Joſef
Blazincic im 61. Lebensjahre geſtorben. Er fun-
gierte auch als Inventur- und Schätzungskommiſſär
und als beeideter Schätzmeiſter. Der Verblichene war
Ritter des Franz Joſef-Ordens und Beſitzer des
goldenen Verdienſtkreuzes mit der Krone und der
großen Salvatormedaille. Das Leichenbegängnis
findet morgen ſtatt.

* Selbſtmord eines Bankbeamten.

Der Be-
amte eines hieſigen Bankinſtitutes, Johann Urpani,
hat ſich heute nachts aus einem Fenſter des fünften
Stockwerkes ſeiner Wohnung, Landſtraße, Haupt-
ſtraße Nr. 86, auf das Pflaſter geſtürzt und iſt
mit zerſchmetterten Knochen ſofort tot geblieben.
Die Motive des Selbſtmordes ſind noch nicht be-
kannt.

* Von einem Zuge überfahren.

In der
Station Floridsdorf der Nordbahn wurde heute der
Hilfsarbeiter Richard Bartſch beim Ueberſchreiten
des Gleiſes von der Lokomotive eines Laſtzuges
erfaßt und überfahren. Bartſch, welcher eine voll-
ſtändige Zermalmung des linken Oberarmes und des
linken Schulterblattes, ſowie Rißwunden im Geſichte,
an beiden Händen und am Kopfe erlitten hat, wurde
von der Freiwilligen Rettungsgeſellſchaft in das
Spital der Barmherzigen Brüder gebracht.

* Ein Gattenmord.

Anton Bedrai hat am
Samstag in Lanzendorf bei Pettau in Steiermark
ſeine Gattin ermordet und iſt dann flüchtig geworden.
Bedrai iſt von großer, magerer Statur, hat tief-
liegende Augen, ſchütteren Backenbart, dunklen Schnurr-
bart und große Naſe. Beim Sprechen ſtottert er
ein wenig.

* Unfall bei den deutſchen Manövern.

Eine Privatdepeſche meldet uns aus Berlin vom
16. September: Der Kommandeur der 7. Diviſion
Generalleutnant Bernholdi ſtürzte während einer
Uebung bei Salzwedel vom Pferde und wurde von
dem nachreitenden 16. Ulanenregiment überritten.

* Ermordung eines Oeſterreichers in China.

Aus Tientſin wird berichtet: Der Sekretär des
öſterreichiſchen Konſulats, Emil Thiele, der im
Begriffe war, die Heimreiſe nach Europa anzutreten,
iſt von Eingebornen getötet und einer Summe von
5000 Kronen beraubt worden. Einzelheiten fehlen
noch. Thiele war ein geborner Hamburger.

* Ein ſozialdemokratiſcher Defrandant.

In Altrohlau bei Karlsbad iſt der Lagerhalter des
ſozialdemokratiſchen Konſumvereines „Vorwärts“,
Anton Weſp, mit nicht weniger als 3093 K. 72 H.
durchgegangen. Er wird vom Kreisgerichte Eger
ſteckbrieflich verfolgt. Es geht ja ganz ſchön
„vorwärts“ in dieſem Verein!

* Das drahtloſe Telephon.

Wie aus Paris
gemeldet wird, ſind alle Verſuche, die der Ingenieur
Maiche mit ſeinem Apparat für drahtloſe Telephonie
bisher anſtellte, gelungen. Der berühmte engliſche
Phyſiker William Crookes kam jüngſt eigens nach
Saint-Germain, um die Verbeſſerungen zu erproben,
die Maiche vorgenommen hatte. Der neue Maiche-
Apparat, der ohne Zwiſchenſtellen bis zu 600 Meter
Entfernung über allerlei Hinderniſſe und Hügel hin-
weg funktioniert, beſteht aus zwei Eiſendrähte ent-
haltenden Holzrahmen mittlerer Größe, dem Geber-
rahmen und dem Empfängerrahmen. Durch einen
Transformator eigener Erfindung erfolgt die Strom-
vermittlung von Rahmen zu Rahmen. Ein gewöhn-
liches Mikrophon vervollſtändigt den Apparat. Man
hört zwar noch immer ſchwach, aber genügend
deutlich.

* Ein faſt unglaublicher Schulſkandal.

An der Schule in Williſan im Kanton Genf, an
welcher Knaben und Mädchen gemeinſchaftlich erzogen
werden, iſt ein großer Skandal zu Tage getreten.
Ein Profeſſor bemerkte ſeit einiger Zeit, daß einige
Schüler und Schülerinnen ſich eine allzu große
Aufmerkſamkeit widmeten. Es wurde der Argwohn
in ihm wach und er begann ein ſcharfes Verhör,
[Spaltenumbruch] deſſen Ergebnis ein niederſchmetterndes war. Bei
50 Knaben und Mädchen unterhielten ein unerlaubtes
Verhältnis mit einander, welches bei ſieben Mädchen
nicht ohne Folgen blieb. Der Profeſſor meldete ſeine
Erhebungen ſofort der Anſtaltsleitung; aber noch
bevor dieſe einſchreiten konnte, erfuhren es die
Mütter der Betroffenen. Natürlich gab es da einen
großen Aufruhr und die Sache wird vor Gericht ein
Nachſpiel haben.

* Aus der Gaſtwirtegenoſſenſchaft.

Der
Vorſteher-Stellvertreter der Wiener Gaſtwirte-
genoſſenſchaft fordert in einem offenen Schreiben
alle Gaſtwirte Wiens auf, zu der am 21. d. ſtatt-
findenden Wahl eines Vorſtehers zu erſcheinen.

* Der heurige Hummerfang in der Nordſee.

Die heftigen Weſtſtürme, welche der Juli brachte,
gaben der Hummerfiſcherei einen Schlag, da viel
Gerätſchaften verloren gingen; es iſt kaum zu hoffen,
daß die Ausbeute dieſen Verluſt decken wird. Wohl
hat man im Auguſt ſo große Silberſtreifen von
Makrelen und Heringen geſehen, wie kaum zuvor,
aber ſelten waren die betreffenden Fiſcher im Beſitz
der nötigen Gerätſchaften, während anderſeits die
Hummerfiſcher oft vergeblich warten mußten. Der
Preis, welcher zu Beginn des Monats 105 Oere
betrug, iſt jetzt auf 130 Oere pro Pfund geſtiegen.

* Aus der Unfallschronik.

Die Köchin Thereſe
Leder wurde am Sonntag nachmittags, als ſie an
der Halteſtelle der ſtädtiſchen Straßenbahnen in der
Gentzgaſſe einen Motorwagen beſteigen wollte, von
dem Automobil A. 860 niedergeſtoßen. Thereſe Leder
erlitt außer einer Blutbeule am Hinterhaupt keine
äußeren Verletzungen, klagte jedoch über Unwohlſein.
Sie wurde von Paſſanten in ihren Dienſtort ge-
führt. Gegen den Chauffeur wurde die Strafamts-
handlung eingeleitet, weil er links, mithin auf der
vorſchriftswidrigen Seite am Straßenbahnenzug
vorbeigefahren iſt. — Der Kutſcher Joſef Lahody,
Wolfganggaſſe Nr. 33 wohnhaft, fuhr geſtern mit
einem Streifwagen von Vöslau nach Wien. Auf der
Altmannsdorferſtraße riß ihm Abend ein Windſtoß
den Hut vom Kopf. Lahody bückte ſich nach ihm,
fiel vom Wagen und wurde überfahren. Er erlitt
einen offenen Bruch des rechten Unterſchenkels und
wurde von der Filiale Mariahilf der Freiwilligen
Rettungsgeſellſchaft verbunden und ins Eliſabeth-
ſpital gebracht.

* Blauſäure in den Mandeln.

Es iſt wohl
allgemein bekannt, daß bittere oder nicht ſüße
Mandeln ziemlich bedeutende Mengen eines Giftes,
nämlich Blauſäure, enthalten. Auch den Haus-
frauen iſt das im allgemeinen nicht unbekannt und
dennoch verwenden ſie die gefährlichen Früchte bei
vielen Speiſen, beſonders bei Kuchenteig. Vermut-
lich befinden ſie ſich dabei in dem Glauben, daß in
der Hitze, der die Speiſen oder der Teig beim
Kochen oder Backen ausgeſetzt ſind, die giftige Sub-
ſtanz zerſtört und in unſchädliche Beſtandteile auf-
gelöſt wird. Das iſt aber nicht richtig. Sorgfältige
Unterſuchungen haben ergeben, daß, wenn bittere
Mandeln nicht bis auf 103 Grad erhitzt ſind, gar
keine Blauſäure zerſtört wird, und die letzte Spur
des Giftes wird erſt dann beſeitigt, wenn die Er-
hitzung bis auf 170 Grad getrieben wird. Im haus-
wirtſchaftlichen Betriebe werden aber ſolche
Temperaturen niemals erreicht, man muß alſo ſtets
bedenken, daß wir mit den bitteren Mandeln auch in
den gekochten Speiſen ſtets die gefährliche Blauſäure
uns zuführen.

* Eine amtliche Unterſtützung der Sozial-
demokratie.

Die kaiſerlich deutſche Poſt- und Tele-
graphenverwaltung hat in Mannheim für die Zeit der
Tagung des ſozialdemokratiſchen Parteitages eine
eigene Poſt-, Telegraphen- und Telephonſtelle für
die ſozialdemokratiſche Tagung errichtet. So ſorgt
demnach das kaiſerliche Amt dafür, daß die Worte
der ſozialdemokratiſchen Redner möglichſt ſchnell ver-
breitet werden.

* Unbegründete Angſt.

Beim Leuchtbrunnen
am Schwarzenbergplatz: Die Frau fagt zu ihrer
Tochter: „Minnerl, geh’ aus dem Weg; wenn ein
Wind kommt, ſpritzt er Dir’s Waſſer aufs Kleid
und Du weißt ja, wie ſchwer die Farben aus dem
Stoff herausgehen.“

* Beſtialiſche Roheit.

Das Opfer eines Aktes
unglaublicher Roheit wurde am Samstag der
Straßenarbeiter Max Walliſch. Er war in Meidling
mit einem Cabskutſcher in Streit geraten und wurde
von dieſem in unflätiger Weiſe beſchimpft. Walliſch
wollte, um gegen ihn vorgehen zu können, ſein
Nationale feſtſtellen. Er ſuchte die Nummer des
Wagens, um ſie zu notieren. Das brachte den
Cabskutſcher in derartige Wut, daß er wie ein
Raſender auf Walliſch losſtürzte, ihn beim Kragen
packte und ihn mit dem Kopfe in das Wagenrad
ſtoßen wollte. Walliſch hielt in ſeiner Todesangſt
den rechten Arm vor und ergriff die Speichen des
ſich umdrehenden Rades und ſtemmte ſich feſt, um
nicht mit dem Kopfe hineinzugeraten. Bei ihrer Um-
drehung erfaßten die Speichen Walliſch’ Unterarm
und riſſen ihn mit. Der arme Burſche erlitt einen
Armbruch und eine ſchwere Rißwunde in der rechten
Hohlhand. Der Cabskutſcher wurde zum Polizei-
kommiſſariate geſtellt.

* Bilder auf Paketen und Adreſſen.

Zu-
folge Handelsminiſterial-Erlaſſes iſt im inländiſchen
Verkehre geſtattet, auf Paketen (mit Ausnahme
ſolcher, die Geld, Wertpapiere oder Pretioſen ent-
[Spaltenumbruch] halten), ferner auf Poſtbegleitadreſſen
und Poſtanweiſungen
Aufklebungen bild-
licher Darſtellungen anzubringen. Sie müſſen ſich
wie die Aufklebungen auf Briefſendungen von den
Brief- und Stempelmarken in Form, Farbe und
ſonſtiger Ausſtattung auffällig unterſcheiden und mit
der ganzen Fläche befeſtigt ſein. Auf Paketen iſt die
Anbringung nur inſoweit geſtattet, als dadurch die
Deutlichkeit der Adreſſe nicht leidet und die An-
bringung der poſtamtlichen Klebezettel und Vormerke
keinen Eintrag erfährt. Bei Poſtbegleitadreſſen und
Poſtanweiſungen ſind ſolche Aufklebungen nur auf
dem für die ſchriftlichen Mitteilungen beſtimmten
Raume in einer Größe zuläſſig, die über dieſen
Raum nicht hinausreicht; wenn ſie auf der Vorder-
ſeite angebracht werden, muß Platz für die Adreſſe
des Abſenders bleiben.




Wetter.
Wetterprognoſe.

Veränderlich. Mäßige Winde.
Schön. Heiteres aber nicht beſtändiges Wetter.




Wetterbericht vom 17. September.

Eine ausgedehnte Depreſſion mit Zentrum über der
Adria und an der Nordſee beherrſcht Zentraleuropa;
hoher Druck hat ſich von Finnland her über Ruß-
land ausgebreitet, ebenſo liegt hoher Druck im
Weſten über dem Atlantiſchen Ozean. In Oeſterreich
herrſcht vorwiegend trübes, regneriſches und kühles
Wetter. Im Süden ſind zahlreiche Gewitterregen
gefallen.

Morgens 7 Uhr melden: Prag 9·7°, Krakau
12·0°, Lemberg 11·4°, Feldkirch 7·6°, Iſchl 8·2°,
Wien 9·4°, Graz 8·9°, Klagenfurt 7·0°, Ofen-
Peſt 11·4°, Szegedin 13·4°, Hermannſtadt 9·8°,
Sarajevo 17·9°, Trieſt 14·0°, Leſina 22·0°, Riva 13·3°,
Görz 13·6°, Schmittenhöhe —1·8°, Glocknerhaus —·—°,
Obir —3·2°, Schneeberg 5·—°, Semmering 5·0°,
Sonnblick —·—° Celfius.

In Dalmatien herrſcht Schirokko, die Adria iſt
bewegt.

Aus dem Gebiete der k. k. öſterreichiſchen
Staatsbahnen: Eger 8·8°, SW 2, Regen, Czernowitz
11·0³, — 0, trüb; Jaroslau 11·6°, SE 5, halb be-
wölkt; Mähriſch-Schönberg 8·0°, — 0, Regen;
Budweis 8·7°, S 2, dreiviertel bewölkt, Tabor 7·6°,
S 1, trüb; Neumarkt 4·4°, — 0, trüb; Scheibbs
9·0°, W 1, trüb.



Niederöſterreich.
Römerfund.

Vor kurzem
wurde in der Schottergrube des Baumeiſters Ignaz
Schrems in Kremsdorf ein Skelett aufgefunden,
an dem ſich Spangen, Ketten und Ringe befanden.
Man vermutet, daß das Gerippe aus der Römerzeit
ſtamme. Es iſt dies bereits das vierte Skelett,
welches an dieſer Stelle ausgegraben wurde. Die
ſeinerzeit dort ebenfalls ausgegrabenen Münzen
ſtammen aus dem Jahre 265 nach Chriſti Geburt.

Eine agnoszierte Selbſtmörderin.

Aus Emmersdorf bei Krems wird uns ge-
ſchrieben: Am linken Donauufer bei Emmersdorf
wurde bekanntlich vorige Woche eine unbekannte
Frauensperſon aus der Donau gezogen. Die Er-
hebungen ergaben, daß die Ertrunkene mit der ab-
gängigen Kaſſierin Fanny Leber aus Neunkirchen
identiſch ſei. Ihr letzter Wohnort war Kalksburg
bei Wien. Am 30. v. M. kam ſie nach Klein-
Pöchlarn, ging in ein Gaſthaus, frühſtückte, dort und
ſchrieb zwei Briefe, wovon einer an ihre Mutter
nach Neunkirchen adreſſiert war. Sie äußerte ſich,
daß ſie nach Maria-Taferl wallfahren gehen möchte
und ging von Klein-Pöchlarn fort, gegen Krumm-
nußbaum zu. Das Motiv der Tat war eine Liebes-
geſchichte.

Tirol. Eine zerſtörte Schutzhütte.

Aus
Trient, 17. d., wird uns telegraphiert: Die auf
der Paganella neu errichtete Schutzhütte, welche am
23. d. feierlich eröffnet werden ſollte, wurde geſtern
durch einen gewaltigen Sturmwind zum größtenteile
zerſtört. Die zu dieſer Zeit in der Schutzhütte
weilenden Touriſten und Arbeiter mußten die Hütte
ſchleunigſt verlaſſen, da das einſtürzende Dach ihr
Leben bedrohte.

Böhmen.
Der Bergarbeiterſtreik


aufgegeben. Aus Prag, 16. September, wird
telegrahiert: Heute wurden in Brüx, Dux und Bruch
große Meetings der Bergarbeiter abgehalten, in
welchen nach längeren Auseinanderſetzungen der Be-
ſchluß gefaßt wurde, die Arbeit wieder auf-
zunehmen.
Tatſächlich wurde Montag früh, wie
telegraphirt wird, in allen Schichten des nordweſt-
böhmiſchen Kohlenbeckens normal eingefahren. Der
Streik ſcheint ſomit beendet.

Der Geburtstag Dr. Pazaks.

Bei dem
Miniſter Dr. Pazak erſchien Samstag, bald nach
ſeiner Ankunft in Kuttenberg der neugewählte Stadt-
rat, um den Miniſter zu ſeinem 60. Geburtstag zu
beglückwünſchen. Abends brachte der Kuttenberger
Geſangsverein „Tyl“ ein Serenade dar. Sonntag
erſchienen als Gratulanten der Bezirksausſchuß und
der Ausſchuß des hieſigen Sokolvereines, deſſen Ob-
mann Dr. Pazak durch lange Jahre war. Den
Abend verbrachte der Miniſter in Geſellſchaft ſeiner
Freunde.

Ungarn. Enthüllung des Waſhington-
Denkmals.

Aus Ofen-Peſt, 17. September,
wird offiziell gemeldet: Bei der geſtrigen Feier der
Enthüllung des Waſhington-Denkmals hielt

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[4/0004] Wien, Dienstag Reichspoſt 18. September 1906 212 tarier-Jubiläum nicht mehr fern. Inzwiſchen beging er am 13. Juli 1904 bereits den Jubiläumstag, an welchem er 30 Jahre hindurch den rheiniſchen Wahlkreis Düren-Jülich ununterbrochen im deutſchen Reichstage vertreten hat. In rühmlicher Weiſe trat ſchon während der erſten Kulturkampfdebatten ſein parlamentariſcher Name an die Oeffentlichkeit, als er dem Miniſterpräſidenten Grafen v. Roon, der von „Uebergriffen der römiſchen Kirche“ geſprochen hatte, kurz und bündig die Erklärung gegenüber- hielt: „Wir Katholiken kennen nur eine katholiſche Kirche, die ihr Oberhaupt in Rom hat.“ * Die Aerzteorganiſation. Am 28. Sep- tember wird in Wien die konſtituierende Verſammlung des Reichsverbandes öſterreichiſcher Aerzteorgani- ſationen ſtattfinden. * Friedenskongreß in Mailand. Vom Samstag meldet man aus Mailand: Heute nachmittag wurde in Gegenwart der Vertreter des Miniſters des Aeußern, der Behörden und der Stadt ſowie zahl- reicher Delegierter aller Länder, darunter Freiin von Suttner für Oeſterreich und General Türr für Ungarn, der Allgemeine Friedenskongreß eröffnet. Im Namen Tittonis begrüßte Bollati den Kongreß, zu dem der Miniſter leider nicht verſönlich habe erſcheinen können. Er erinnerte an die Worte Tittonis in der Kammer, womit er ſich der edlen Initiative Englands im Sinne der Abrüſtung anſchloß. * Kaiſerlicher Rat Blazincic geſtorben. Geſtern iſt in ſeiner Wohnung, Neubau, Stiftgaſſe Nr. 81, kaiſerlicher Rat und Kommerzialrat Joſef Blazincic im 61. Lebensjahre geſtorben. Er fun- gierte auch als Inventur- und Schätzungskommiſſär und als beeideter Schätzmeiſter. Der Verblichene war Ritter des Franz Joſef-Ordens und Beſitzer des goldenen Verdienſtkreuzes mit der Krone und der großen Salvatormedaille. Das Leichenbegängnis findet morgen ſtatt. * Selbſtmord eines Bankbeamten. Der Be- amte eines hieſigen Bankinſtitutes, Johann Urpani, hat ſich heute nachts aus einem Fenſter des fünften Stockwerkes ſeiner Wohnung, Landſtraße, Haupt- ſtraße Nr. 86, auf das Pflaſter geſtürzt und iſt mit zerſchmetterten Knochen ſofort tot geblieben. Die Motive des Selbſtmordes ſind noch nicht be- kannt. * Von einem Zuge überfahren. In der Station Floridsdorf der Nordbahn wurde heute der Hilfsarbeiter Richard Bartſch beim Ueberſchreiten des Gleiſes von der Lokomotive eines Laſtzuges erfaßt und überfahren. Bartſch, welcher eine voll- ſtändige Zermalmung des linken Oberarmes und des linken Schulterblattes, ſowie Rißwunden im Geſichte, an beiden Händen und am Kopfe erlitten hat, wurde von der Freiwilligen Rettungsgeſellſchaft in das Spital der Barmherzigen Brüder gebracht. * Ein Gattenmord. Anton Bedrai hat am Samstag in Lanzendorf bei Pettau in Steiermark ſeine Gattin ermordet und iſt dann flüchtig geworden. Bedrai iſt von großer, magerer Statur, hat tief- liegende Augen, ſchütteren Backenbart, dunklen Schnurr- bart und große Naſe. Beim Sprechen ſtottert er ein wenig. * Unfall bei den deutſchen Manövern. Eine Privatdepeſche meldet uns aus Berlin vom 16. September: Der Kommandeur der 7. Diviſion Generalleutnant Bernholdi ſtürzte während einer Uebung bei Salzwedel vom Pferde und wurde von dem nachreitenden 16. Ulanenregiment überritten. * Ermordung eines Oeſterreichers in China. Aus Tientſin wird berichtet: Der Sekretär des öſterreichiſchen Konſulats, Emil Thiele, der im Begriffe war, die Heimreiſe nach Europa anzutreten, iſt von Eingebornen getötet und einer Summe von 5000 Kronen beraubt worden. Einzelheiten fehlen noch. Thiele war ein geborner Hamburger. * Ein ſozialdemokratiſcher Defrandant. In Altrohlau bei Karlsbad iſt der Lagerhalter des ſozialdemokratiſchen Konſumvereines „Vorwärts“, Anton Weſp, mit nicht weniger als 3093 K. 72 H. durchgegangen. Er wird vom Kreisgerichte Eger ſteckbrieflich verfolgt. Es geht ja ganz ſchön „vorwärts“ in dieſem Verein! * Das drahtloſe Telephon. Wie aus Paris gemeldet wird, ſind alle Verſuche, die der Ingenieur Maiche mit ſeinem Apparat für drahtloſe Telephonie bisher anſtellte, gelungen. Der berühmte engliſche Phyſiker William Crookes kam jüngſt eigens nach Saint-Germain, um die Verbeſſerungen zu erproben, die Maiche vorgenommen hatte. Der neue Maiche- Apparat, der ohne Zwiſchenſtellen bis zu 600 Meter Entfernung über allerlei Hinderniſſe und Hügel hin- weg funktioniert, beſteht aus zwei Eiſendrähte ent- haltenden Holzrahmen mittlerer Größe, dem Geber- rahmen und dem Empfängerrahmen. Durch einen Transformator eigener Erfindung erfolgt die Strom- vermittlung von Rahmen zu Rahmen. Ein gewöhn- liches Mikrophon vervollſtändigt den Apparat. Man hört zwar noch immer ſchwach, aber genügend deutlich. * Ein faſt unglaublicher Schulſkandal. An der Schule in Williſan im Kanton Genf, an welcher Knaben und Mädchen gemeinſchaftlich erzogen werden, iſt ein großer Skandal zu Tage getreten. Ein Profeſſor bemerkte ſeit einiger Zeit, daß einige Schüler und Schülerinnen ſich eine allzu große Aufmerkſamkeit widmeten. Es wurde der Argwohn in ihm wach und er begann ein ſcharfes Verhör, deſſen Ergebnis ein niederſchmetterndes war. Bei 50 Knaben und Mädchen unterhielten ein unerlaubtes Verhältnis mit einander, welches bei ſieben Mädchen nicht ohne Folgen blieb. Der Profeſſor meldete ſeine Erhebungen ſofort der Anſtaltsleitung; aber noch bevor dieſe einſchreiten konnte, erfuhren es die Mütter der Betroffenen. Natürlich gab es da einen großen Aufruhr und die Sache wird vor Gericht ein Nachſpiel haben. * Aus der Gaſtwirtegenoſſenſchaft. Der Vorſteher-Stellvertreter der Wiener Gaſtwirte- genoſſenſchaft fordert in einem offenen Schreiben alle Gaſtwirte Wiens auf, zu der am 21. d. ſtatt- findenden Wahl eines Vorſtehers zu erſcheinen. * Der heurige Hummerfang in der Nordſee. Die heftigen Weſtſtürme, welche der Juli brachte, gaben der Hummerfiſcherei einen Schlag, da viel Gerätſchaften verloren gingen; es iſt kaum zu hoffen, daß die Ausbeute dieſen Verluſt decken wird. Wohl hat man im Auguſt ſo große Silberſtreifen von Makrelen und Heringen geſehen, wie kaum zuvor, aber ſelten waren die betreffenden Fiſcher im Beſitz der nötigen Gerätſchaften, während anderſeits die Hummerfiſcher oft vergeblich warten mußten. Der Preis, welcher zu Beginn des Monats 105 Oere betrug, iſt jetzt auf 130 Oere pro Pfund geſtiegen. * Aus der Unfallschronik. Die Köchin Thereſe Leder wurde am Sonntag nachmittags, als ſie an der Halteſtelle der ſtädtiſchen Straßenbahnen in der Gentzgaſſe einen Motorwagen beſteigen wollte, von dem Automobil A. 860 niedergeſtoßen. Thereſe Leder erlitt außer einer Blutbeule am Hinterhaupt keine äußeren Verletzungen, klagte jedoch über Unwohlſein. Sie wurde von Paſſanten in ihren Dienſtort ge- führt. Gegen den Chauffeur wurde die Strafamts- handlung eingeleitet, weil er links, mithin auf der vorſchriftswidrigen Seite am Straßenbahnenzug vorbeigefahren iſt. — Der Kutſcher Joſef Lahody, Wolfganggaſſe Nr. 33 wohnhaft, fuhr geſtern mit einem Streifwagen von Vöslau nach Wien. Auf der Altmannsdorferſtraße riß ihm Abend ein Windſtoß den Hut vom Kopf. Lahody bückte ſich nach ihm, fiel vom Wagen und wurde überfahren. Er erlitt einen offenen Bruch des rechten Unterſchenkels und wurde von der Filiale Mariahilf der Freiwilligen Rettungsgeſellſchaft verbunden und ins Eliſabeth- ſpital gebracht. * Blauſäure in den Mandeln. Es iſt wohl allgemein bekannt, daß bittere oder nicht ſüße Mandeln ziemlich bedeutende Mengen eines Giftes, nämlich Blauſäure, enthalten. Auch den Haus- frauen iſt das im allgemeinen nicht unbekannt und dennoch verwenden ſie die gefährlichen Früchte bei vielen Speiſen, beſonders bei Kuchenteig. Vermut- lich befinden ſie ſich dabei in dem Glauben, daß in der Hitze, der die Speiſen oder der Teig beim Kochen oder Backen ausgeſetzt ſind, die giftige Sub- ſtanz zerſtört und in unſchädliche Beſtandteile auf- gelöſt wird. Das iſt aber nicht richtig. Sorgfältige Unterſuchungen haben ergeben, daß, wenn bittere Mandeln nicht bis auf 103 Grad erhitzt ſind, gar keine Blauſäure zerſtört wird, und die letzte Spur des Giftes wird erſt dann beſeitigt, wenn die Er- hitzung bis auf 170 Grad getrieben wird. Im haus- wirtſchaftlichen Betriebe werden aber ſolche Temperaturen niemals erreicht, man muß alſo ſtets bedenken, daß wir mit den bitteren Mandeln auch in den gekochten Speiſen ſtets die gefährliche Blauſäure uns zuführen. * Eine amtliche Unterſtützung der Sozial- demokratie. Die kaiſerlich deutſche Poſt- und Tele- graphenverwaltung hat in Mannheim für die Zeit der Tagung des ſozialdemokratiſchen Parteitages eine eigene Poſt-, Telegraphen- und Telephonſtelle für die ſozialdemokratiſche Tagung errichtet. So ſorgt demnach das kaiſerliche Amt dafür, daß die Worte der ſozialdemokratiſchen Redner möglichſt ſchnell ver- breitet werden. * Unbegründete Angſt. Beim Leuchtbrunnen am Schwarzenbergplatz: Die Frau fagt zu ihrer Tochter: „Minnerl, geh’ aus dem Weg; wenn ein Wind kommt, ſpritzt er Dir’s Waſſer aufs Kleid und Du weißt ja, wie ſchwer die Farben aus dem Stoff herausgehen.“ * Beſtialiſche Roheit. Das Opfer eines Aktes unglaublicher Roheit wurde am Samstag der Straßenarbeiter Max Walliſch. Er war in Meidling mit einem Cabskutſcher in Streit geraten und wurde von dieſem in unflätiger Weiſe beſchimpft. Walliſch wollte, um gegen ihn vorgehen zu können, ſein Nationale feſtſtellen. Er ſuchte die Nummer des Wagens, um ſie zu notieren. Das brachte den Cabskutſcher in derartige Wut, daß er wie ein Raſender auf Walliſch losſtürzte, ihn beim Kragen packte und ihn mit dem Kopfe in das Wagenrad ſtoßen wollte. Walliſch hielt in ſeiner Todesangſt den rechten Arm vor und ergriff die Speichen des ſich umdrehenden Rades und ſtemmte ſich feſt, um nicht mit dem Kopfe hineinzugeraten. Bei ihrer Um- drehung erfaßten die Speichen Walliſch’ Unterarm und riſſen ihn mit. Der arme Burſche erlitt einen Armbruch und eine ſchwere Rißwunde in der rechten Hohlhand. Der Cabskutſcher wurde zum Polizei- kommiſſariate geſtellt. * Bilder auf Paketen und Adreſſen. Zu- folge Handelsminiſterial-Erlaſſes iſt im inländiſchen Verkehre geſtattet, auf Paketen (mit Ausnahme ſolcher, die Geld, Wertpapiere oder Pretioſen ent- halten), ferner auf Poſtbegleitadreſſen und Poſtanweiſungen Aufklebungen bild- licher Darſtellungen anzubringen. Sie müſſen ſich wie die Aufklebungen auf Briefſendungen von den Brief- und Stempelmarken in Form, Farbe und ſonſtiger Ausſtattung auffällig unterſcheiden und mit der ganzen Fläche befeſtigt ſein. Auf Paketen iſt die Anbringung nur inſoweit geſtattet, als dadurch die Deutlichkeit der Adreſſe nicht leidet und die An- bringung der poſtamtlichen Klebezettel und Vormerke keinen Eintrag erfährt. Bei Poſtbegleitadreſſen und Poſtanweiſungen ſind ſolche Aufklebungen nur auf dem für die ſchriftlichen Mitteilungen beſtimmten Raume in einer Größe zuläſſig, die über dieſen Raum nicht hinausreicht; wenn ſie auf der Vorder- ſeite angebracht werden, muß Platz für die Adreſſe des Abſenders bleiben. Wetter. Wetterprognoſe. Veränderlich. Mäßige Winde. Schön. Heiteres aber nicht beſtändiges Wetter. Wetterbericht vom 17. September. Eine ausgedehnte Depreſſion mit Zentrum über der Adria und an der Nordſee beherrſcht Zentraleuropa; hoher Druck hat ſich von Finnland her über Ruß- land ausgebreitet, ebenſo liegt hoher Druck im Weſten über dem Atlantiſchen Ozean. In Oeſterreich herrſcht vorwiegend trübes, regneriſches und kühles Wetter. Im Süden ſind zahlreiche Gewitterregen gefallen. Morgens 7 Uhr melden: Prag 9·7°, Krakau 12·0°, Lemberg 11·4°, Feldkirch 7·6°, Iſchl 8·2°, Wien 9·4°, Graz 8·9°, Klagenfurt 7·0°, Ofen- Peſt 11·4°, Szegedin 13·4°, Hermannſtadt 9·8°, Sarajevo 17·9°, Trieſt 14·0°, Leſina 22·0°, Riva 13·3°, Görz 13·6°, Schmittenhöhe —1·8°, Glocknerhaus —·—°, Obir —3·2°, Schneeberg 5·—°, Semmering 5·0°, Sonnblick —·—° Celfius. In Dalmatien herrſcht Schirokko, die Adria iſt bewegt. Aus dem Gebiete der k. k. öſterreichiſchen Staatsbahnen: Eger 8·8°, SW 2, Regen, Czernowitz 11·0³, — 0, trüb; Jaroslau 11·6°, SE 5, halb be- wölkt; Mähriſch-Schönberg 8·0°, — 0, Regen; Budweis 8·7°, S 2, dreiviertel bewölkt, Tabor 7·6°, S 1, trüb; Neumarkt 4·4°, — 0, trüb; Scheibbs 9·0°, W 1, trüb. Niederöſterreich. Römerfund. Vor kurzem wurde in der Schottergrube des Baumeiſters Ignaz Schrems in Kremsdorf ein Skelett aufgefunden, an dem ſich Spangen, Ketten und Ringe befanden. Man vermutet, daß das Gerippe aus der Römerzeit ſtamme. Es iſt dies bereits das vierte Skelett, welches an dieſer Stelle ausgegraben wurde. Die ſeinerzeit dort ebenfalls ausgegrabenen Münzen ſtammen aus dem Jahre 265 nach Chriſti Geburt. Eine agnoszierte Selbſtmörderin. Aus Emmersdorf bei Krems wird uns ge- ſchrieben: Am linken Donauufer bei Emmersdorf wurde bekanntlich vorige Woche eine unbekannte Frauensperſon aus der Donau gezogen. Die Er- hebungen ergaben, daß die Ertrunkene mit der ab- gängigen Kaſſierin Fanny Leber aus Neunkirchen identiſch ſei. Ihr letzter Wohnort war Kalksburg bei Wien. Am 30. v. M. kam ſie nach Klein- Pöchlarn, ging in ein Gaſthaus, frühſtückte, dort und ſchrieb zwei Briefe, wovon einer an ihre Mutter nach Neunkirchen adreſſiert war. Sie äußerte ſich, daß ſie nach Maria-Taferl wallfahren gehen möchte und ging von Klein-Pöchlarn fort, gegen Krumm- nußbaum zu. Das Motiv der Tat war eine Liebes- geſchichte. Tirol. Eine zerſtörte Schutzhütte. Aus Trient, 17. d., wird uns telegraphiert: Die auf der Paganella neu errichtete Schutzhütte, welche am 23. d. feierlich eröffnet werden ſollte, wurde geſtern durch einen gewaltigen Sturmwind zum größtenteile zerſtört. Die zu dieſer Zeit in der Schutzhütte weilenden Touriſten und Arbeiter mußten die Hütte ſchleunigſt verlaſſen, da das einſtürzende Dach ihr Leben bedrohte. Böhmen. Der Bergarbeiterſtreik — aufgegeben. Aus Prag, 16. September, wird telegrahiert: Heute wurden in Brüx, Dux und Bruch große Meetings der Bergarbeiter abgehalten, in welchen nach längeren Auseinanderſetzungen der Be- ſchluß gefaßt wurde, die Arbeit wieder auf- zunehmen. Tatſächlich wurde Montag früh, wie telegraphirt wird, in allen Schichten des nordweſt- böhmiſchen Kohlenbeckens normal eingefahren. Der Streik ſcheint ſomit beendet. Der Geburtstag Dr. Pazaks. Bei dem Miniſter Dr. Pazak erſchien Samstag, bald nach ſeiner Ankunft in Kuttenberg der neugewählte Stadt- rat, um den Miniſter zu ſeinem 60. Geburtstag zu beglückwünſchen. Abends brachte der Kuttenberger Geſangsverein „Tyl“ ein Serenade dar. Sonntag erſchienen als Gratulanten der Bezirksausſchuß und der Ausſchuß des hieſigen Sokolvereines, deſſen Ob- mann Dr. Pazak durch lange Jahre war. Den Abend verbrachte der Miniſter in Geſellſchaft ſeiner Freunde. Ungarn. Enthüllung des Waſhington- Denkmals. Aus Ofen-Peſt, 17. September, wird offiziell gemeldet: Bei der geſtrigen Feier der Enthüllung des Waſhington-Denkmals hielt

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;




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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 212, Wien, 18.09.1906, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost212_1906/4>, abgerufen am 21.11.2024.