Reichspost. Nr. 168, Wien, 26.07.1900.168 Wien, Donnerstag Reichspost 26. Juli 1900 [Spaltenumbruch] Pick habe den 13jährigen Sohn eines Feldarbeiters an sich gelockt und ihn ermordet. Die Gendarmerie schritt rasch ein und zerstreute nicht ohne Mühe die aufgeregte Menge, wobei ein arbeitsscheues, mehrfach abgestraftes Individuum verhaftet wurde. Der Gendarmerieposten in Alt-Benatek mußte verstärkt werden und auch am nächsten Tage ein- schreiten. Die Aufregung der Menge fand erst ein Ende, als sichergestellt wurde, daß der vermißte Knabe sich wohlbefinde und aus eigenem Antriebe den Eltern in die Gemeinde Czilec entflohen war. Petersburg, 25. Juli. Prinz Nicolaus Aus Südafrika. London, 25. Juli. "Daily News" melden Die "Times" meldet aus Watervaal vom Wie die Blätter aus Capstadt vom Gestrigen Capstadt, 25. Juli. Die gesetzgebende Ver- Die Wirren in China. Das Telegramm des chinesischen Kaisers an Der Kaiser der Tatsing-Dynastie China und Deutschland haben lange in Frieden Von Seite des deutschen Auswärtigen Amtes "Der Staatssecretär des auswärtigen Amtes, Die Lage in der Mandschurei. Petersburg. 25. Juli. Ueber die Situation Der Consul von Tschugutschak tele- Die Berichte des Generalstabes lauten sehr Ausreise der österreichischen Kriegsschiffe. Wien, 25. Juli. Laut telegraphischer Nach- Mac Kinley an den Kaiser von China. Washington, 24. Juli. Die Botschaft, Von den Gesandten. Petersburg, 24. Juli. Die hiesige chine- Paris, 25. Juli. Die Blätter halten die London, 24. Juli. Dem "Standard" wird Die Lage im Süden. London, 24. Juli. Die "Times" melden aus Japanische Truppennachschübe. London, 25. Juli. Dem "Daily Telegraph" wird Li Hung Tschang's Meinungen. London, 25. Juni. Den "Times" wird von 168 Wien, Donnerſtag Reichspoſt 26. Juli 1900 [Spaltenumbruch] Pick habe den 13jährigen Sohn eines Feldarbeiters an ſich gelockt und ihn ermordet. Die Gendarmerie ſchritt raſch ein und zerſtreute nicht ohne Mühe die aufgeregte Menge, wobei ein arbeitsſcheues, mehrfach abgeſtraftes Individuum verhaftet wurde. Der Gendarmeriepoſten in Alt-Benatek mußte verſtärkt werden und auch am nächſten Tage ein- ſchreiten. Die Aufregung der Menge fand erſt ein Ende, als ſichergeſtellt wurde, daß der vermißte Knabe ſich wohlbefinde und aus eigenem Antriebe den Eltern in die Gemeinde Czilec entflohen war. Petersburg, 25. Juli. Prinz Nicolaus Aus Südafrika. London, 25. Juli. „Daily News“ melden Die „Times“ meldet aus Watervaal vom Wie die Blätter aus Capſtadt vom Geſtrigen Capſtadt, 25. Juli. Die geſetzgebende Ver- Die Wirren in China. Das Telegramm des chineſiſchen Kaiſers an Der Kaiſer der Tatſing-Dynaſtie China und Deutſchland haben lange in Frieden Von Seite des deutſchen Auswärtigen Amtes „Der Staatsſecretär des auswärtigen Amtes, Die Lage in der Mandſchurei. Petersburg. 25. Juli. Ueber die Situation Der Conſul von Tſchugutſchak tele- Die Berichte des Generalſtabes lauten ſehr Ausreiſe der öſterreichiſchen Kriegsſchiffe. Wien, 25. Juli. Laut telegraphiſcher Nach- Mac Kinley an den Kaiſer von China. Waſhington, 24. Juli. Die Botſchaft, Von den Geſandten. Petersburg, 24. Juli. Die hieſige chine- Paris, 25. Juli. Die Blätter halten die London, 24. Juli. Dem „Standard“ wird Die Lage im Süden. London, 24. Juli. Die „Times“ melden aus Japaniſche Truppennachſchübe. London, 25. Juli. Dem „Daily Telegraph“ wird Li Hung Tſchang’s Meinungen. London, 25. Juni. Den „Times“ wird von <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">168 Wien, Donnerſtag Reichspoſt 26. Juli 1900</hi></fw><lb/><cb/> Pick habe den 13jährigen Sohn eines Feldarbeiters<lb/> an ſich gelockt und ihn ermordet. Die Gendarmerie<lb/> ſchritt raſch ein und zerſtreute nicht ohne Mühe<lb/> die aufgeregte Menge, wobei ein arbeitsſcheues,<lb/> mehrfach abgeſtraftes Individuum verhaftet wurde.<lb/> Der Gendarmeriepoſten in Alt-Benatek mußte<lb/> verſtärkt werden und auch am nächſten Tage ein-<lb/> ſchreiten. Die Aufregung der Menge fand erſt ein<lb/> Ende, als ſichergeſtellt wurde, daß der vermißte<lb/> Knabe ſich wohlbefinde und aus eigenem Antriebe<lb/> den Eltern in die Gemeinde Czilec entflohen war.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 25. 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Auf dem linken engliſchen Flügel<lb/> fand ein <hi rendition="#g">Plänklergefecht</hi> mit einer be-<lb/> trächtlichen Anzahl Boeren ſtatt.</p><lb/> <p>Wie die Blätter aus Capſtadt vom Geſtrigen<lb/> melden, griff die <hi rendition="#g">Carrington- und Rho-<lb/> deſia-Feldtruppe</hi> geſtern die Stellung<lb/> der Boeren am Selonsfluſſe an und nahm ſie<lb/> nach heftigem Gefechte im Sturm. Die Engländer<lb/> hatten vier Todte und 19 Verwundete. Die<lb/> Verluſte der Boeren ſind ſchwer.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Capſtadt,</hi> 25. Juli.</dateline> <p>Die geſetzgebende Ver-<lb/> ſammlung begann am 24. d. die Berathung des<lb/> Antrages Merriman auf <hi rendition="#g">Abſchaffung des<lb/> Kriegsrechtes</hi> in beſtimmten Diſtricten der<lb/> Colonie. Attorney General Janes trat dafür ein,<lb/> das Kriegsrecht ſo lange als nothwendig aufrecht<lb/> zu erhalten. Der bisherige Attorney General<lb/> Salomon ſtimmte dem zu. 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Juli im deutſchen auswärtigen<lb/> Amte überreicht wurde, hat folgenden Wortlaut:</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Kaiſer der Tatſing-Dynaſtie</hi><lb/> entbietet Sr. Majeſtät dem <hi rendition="#g">deutſchen Kaiſer</hi><lb/> ſeinen Gruß.</p><lb/> <p>China und Deutſchland haben lange in Frieden<lb/> gelebt, und beiderſeits hat kein Mißtrauen beſtanden.<lb/> Neuerdings iſt es zwiſchen der chineſiſchen Bevölkerung<lb/> und den einheimiſchen Chriſten zu Ausbrüchen des<lb/> Haſſes gekommen, wobei <hi rendition="#g">unerwartet</hi> der<lb/> kaiſerlich deutſche Geſandte Freiherr v. <hi rendition="#g">Ketteler</hi><lb/> von den Aufſtändiſchen <hi rendition="#g">ermordet</hi> wurde, was uns<lb/> zum Ausdrucke des tiefſten Bedauerns Anlaß gibt. Die<lb/> Unterſuchung behufs Feſtnahme und Beſtrafung der<lb/> Mörder war im Gange, als ſich bei allen fremden<lb/> Staaten der Verdacht regte, daß ſich die kaiſerliche<lb/> Regierung gegenüber der Bevölkerung bei der Ver-<lb/> folgung der Chriſten connivent verhalte. Darauf er-<lb/> folgte zuerſt die Einnahme der Befeſtigungen von<lb/> Taku. Die Feindſeligkeiten begannen, und das Un-<lb/> glück wurde immer verwickelter. Die Lage, in welcher<lb/> ſich China zur Zeit befindet, iſt ſchwer zu ordnen,<lb/> beſonders da die chineſiſche Regierung nicht die Ab-<lb/> ſicht hat, in den beſtehenden guten Beziehungen jemals<lb/> Aenderungen eintreten zu laſſen. Denn es ſind nur<lb/> die zur Zeit obwaltenden Umſtände, welche die Re-<lb/> gierung zu deren Bedauern in dieſe Zwangslage ge-<lb/> bracht haben. Zur Beſeitigung des allgemeinen Un-<lb/> willens gegen die chineſiſche Regierung und zur<lb/> Klärung der Lage bleibt nur das einzige Mittel übrig,<lb/> die Beihilfe Deutſchlands anzurufen. Daher öffnen<lb/> wir Eurer Majeſtät unſer Herz in dieſem<lb/> Schreiben, in der Hoffnung, daß dadurch der Fort-<lb/> beſtand unſerer freundſchaftlichen Beziehungen geſichert<lb/> werde, und daß Allerhöchſtdieſelben bewogen werden,<lb/> einen Plan zur Erreichung dieſes Zweckes in’s Auge<lb/> zu faſſen und die Leitung zu übernehmen, um die<lb/> früheren friedlichen Zuſtände wieder herbeizuführen.<lb/> Wir bitten, uns einen günſtigen Beſcheid zu ertheilen,<lb/> wofür unſere Dankbarkeit Eurer Majeſtät gegenüber<lb/> immer lebendig bleiben wird. Gegeben am 23. Tage<lb/> des 6. Mondes im 26. Jahre unſerer Regierung<lb/> (19. Juli 1900), Kwangſu.“</p><lb/> <p>Von Seite des deutſchen Auswärtigen Amtes<lb/> wurde der chineſiſchen Geſandtſchaft am 24. d. M.<lb/> folgende Kabelnote zugeſtellt:</p><lb/> <p>„Der Staatsſecretär des auswärtigen Amtes,<lb/> Staatsminiſter Graf Bülow, hat die Kabelnote der<lb/> chineſiſchen Geſandtſchaft vom 21. d., enthaltend die<lb/> telegraphiſche Mittheilung Sr. Majeſtät des Kaiſers<lb/> von China an Se. Majeſtät den Kaiſer und König<lb/> erhalten. Graf Bülow ſieht ſich <hi rendition="#g">nicht in der<lb/><cb/> Lage,</hi> dieſes <hi rendition="#g">Telegramm</hi> Sr. Majeſtät dem<lb/><hi rendition="#g">Kaiſer und König zu unterbreiten,</hi><lb/> ſo <hi rendition="#g">lange nicht</hi> das <hi rendition="#g">Schickſal</hi> der in Peking<lb/> eingeſchloſſenen <hi rendition="#g">fremden Geſandtſchaften</hi><lb/> und der dortigen Fremden <hi rendition="#g">aufgeklärt</hi> iſt, die<lb/> chineſiſche Regierung für die frevelhafte Ermordung<lb/> des kaiſerlichen Geſandten <hi rendition="#g">Sühne</hi> gewährt und für ein<lb/> dem <hi rendition="#g">Völkerr<supplied>e</supplied>cht</hi> und der <hi rendition="#g">Civiliſation</hi><lb/> entſprechendes künftiges Verhalten genügende <hi rendition="#g">Garan-<lb/> tie</hi> geleiſtet hat.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Lage in der Mandſchurei.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg.</hi> 25. Juli.</dateline> <p>Ueber die Situation<lb/> in der <hi rendition="#g">Mandſchurei</hi> und in den Grenz-<lb/> diſtricten <hi rendition="#g">Semirjetſchensk</hi> und <hi rendition="#g">Kuld-<lb/> ſcha</hi> melden Berichte des Generalſtabes vom<lb/> 21. d. M.: An der Grenze von <hi rendition="#g">Kuldſcha</hi> iſt<lb/> Alles ruhig. Die ruſſiſche Poſt, welche von vier<lb/> Koſaken begleitet iſt, verkehrt regelmäßig nach<lb/> Kuldſcha und zurück. Ebenſo verkehren die Be-<lb/> amten und Privatleute ohne Hinderniß. Der<lb/> Conſul ſteht zu den Chineſen in den beſten Be-<lb/> ziehungen; die Chineſen rüſten jedoch insgeheim<lb/> ſehr ſtark.</p><lb/> <p>Der Conſul von <hi rendition="#g">Tſchugutſchak</hi> tele-<lb/> graphirt unter dem 20. d. M. an den General-<lb/> conſul: Hier herrſcht vollkommen Ruhe; der Gou-<lb/> verneur bürgt für die Aufrechthaltung derſelben.<lb/> Die meiſte Gefahr droht der öſtlichen Section<lb/> der chineſiſchen Bahn. Berichte vom 19. d. M.<lb/> beſagen: Die Linie nördlich von der Station<lb/> Daſchizao ſammt den Brücken und 14 Waggons,<lb/> ferner die Kohlengruben von Tantai wurden zer-<lb/> ſtört und viele Beamte ſowie Mitglieder der<lb/> Schutzmannſchaft getödtet. Die <hi rendition="#g">chineſiſchen<lb/> Truppen</hi> concentriren ſich in großen Gruppen<lb/> in Impu, Sjutſchali und anderen Orten nahe der<lb/> Bahnlinie. Die ganze Organiſation der Chineſen<lb/> und ihre Ueberfälle beweiſen, daß nach<lb/> dem ſtreng durchdachten Plane vorgegan-<lb/> gen wird, <hi rendition="#g">kleine Detachements</hi><lb/> abzuſchneiden, ihnen den Rückzug unmöglich zu<lb/> machen und ſie zu vernichten. Jede Verſpätung in<lb/> der Abſendung ruſſiſcher Truppen gibt den Chi-<lb/> neſen Kraft und erhöht ihnen die Möglichkeit, ſich<lb/> zu verſtärken. Die Station Daſchizao iſt von<lb/> ruſſiſchen Schützen und Koſaken beſetzt; weiter<lb/> ſüdlich ſind kleine Commandos vertheilt. Gegen-<lb/> über den Stationen Spaletſchen und Gajutſchow<lb/> befinden ſich, reguläre chineſiſche Truppen mit<lb/> Geſchützen. In <hi rendition="#g">Blagowjeſchtſchensk</hi><lb/> herrſcht vollkommene Ruhe. Die Chineſen ſcheinen<lb/> nicht gewillt zu ſein, einen Angriff zu wieder-<lb/> holen. Es beſteht die Hoffnung auf baldige<lb/> Wiederherſtellung der Ruhe, wenigſtens in den<lb/> naheliegenden Gebieten. Die chineſiſche Bevölkerung<lb/> von Charbin iſt vollkommen ruhig, da die<lb/> Mandſchuren keine beſondere Sympathie für die<lb/> Aufſtändiſchen hegen, was eine baldige Wieder-<lb/> herſtellung der Ruhe rrwarten läßt.</p><lb/> <p>Die Berichte des Generalſtabes lauten ſehr<lb/> beruhigend. Die verbündeten Truppen hatten über-<lb/> all Erfolg. Der <hi rendition="#g">Widerſtand</hi> der chineſiſchen<lb/><hi rendition="#g">regulären</hi> Truppen iſt <hi rendition="#g">gebrochen.</hi> Die<lb/> ruſſiſchen Truppen haben ſich namentlich am linken<lb/> Ufer des Peiho ausgezeichnet, wo ſie am 14. d.<lb/> 42 Geſchütze eroberten. Dem Finanzminiſterium<lb/> zugegangene Meldungen beſagen, daß Ingenieur<lb/> Botſcharow am 23. d. aus Dono und Ingenieur<lb/> Offenberg mit ſeiner Abtheilung am Abend des-<lb/> ſelben Tages in Zuruchajtu angekommen iſt. Die<lb/> Wagen der vierten Section wurden von den<lb/> Chineſen geplündert, wobei 12 Perſonen, darunter<lb/> eine Frau, getödtet wurden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ausreiſe der öſterreichiſchen Kriegsſchiffe.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 25. Juli.</dateline> <p>Laut telegraphiſcher Nach-<lb/> richt ſind S. M. Schiffe „Kaiſerin Eliſabeth“<lb/> und „Aſpern“ geſtern mit der Beſtimmung nach<lb/> China von Pola ausgelaufen. Das nächſte Reiſe-<lb/> ziel iſt Port Said.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mac Kinley an den Kaiſer von China.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Waſhington,</hi> 24. Juli.</dateline> <p>Die Botſchaft,<lb/> welche der Kaiſer von China an den Präſidenten<lb/><hi rendition="#g">Mac Kinley</hi> gelangen ließ, iſt im Allge-<lb/> meinen in denſelben Ausdrücken gehalten, wie die<lb/> an den deutſchen Kaiſer. Mac Kinley erwiderte<lb/> geſtern auf die Botſchaft, wie folgt: „Ich bin<lb/> erfreut zu erfahren, daß Euere Majeſtät anerkennt,<lb/> daß die amerikaniſche Regierung und das<lb/> amerikaniſche Volk nichts von China wollen, als<lb/> was recht und billig iſt. Die Truppen wurden<lb/> gelandet, um die Geſandtſchaft zu be-<lb/> freien und im Einklange mit den Vertrags-<lb/> rechten das Leben und Eigenthum der<lb/> in China ſich aufhaltenden Amerikaner zu<lb/><cb/> ſchützen. Aus dem Briefe Eurer Majeſtät geht<lb/> hervor, daß die böswilligen Menſchen, die den<lb/> deutſchen Geſandten Freiherrn v. Ketteler er-<lb/> mordet und die übrigen Geſandten in Peking be-<lb/> lagert haben, ſich im Aufſtande gegen die kaiſer-<lb/> lichen Behörden befinden. Wenn dies der Fall<lb/> iſt, lege ich der Regierung Eurer Majeſtät nahe,<lb/> erſtens <hi rendition="#g">öffentlich zu erklären, ob<lb/> die fremden Geſandtſchaften noch<lb/> am Leben ſind,</hi> und in welcher Lage ſie<lb/> ſich befinden, zweitens den <hi rendition="#g">Diplomaten ſo-<lb/> fortige freie Verbindung mit<lb/> ihren Regierungen</hi> zu gewähren und<lb/> alle Gefahr für ihr Leben und ihre Freiheit zu<lb/> beſeitigen, drittens die kaiſerlichen Behörden in<lb/> China mit der Entſatz-Expedition in Verbindung<lb/> treten zu laſſen, um eine <hi rendition="#g">Cooperation</hi> zum<lb/> Schutze der Ausländer und zur Wiederherſtellung<lb/> der Ordnung herbeizuführen. Wenn dieſe drei<lb/> Punkte zugeſtanden werden, wird ſich, glaube ich,<lb/> der freundſchaftlichen Beilegung aller aus den<lb/> jüngſten Unruhen ſich ergebenden Fragen kein<lb/> Hinderniß entgegenſtellen. Die freundſchaftlichen,<lb/> guten Dienſte Amerikas werden mit Zuſtimmung<lb/> der übrigen Mächte Eurer Majeſtät gern zur Ver-<lb/> fügung geſtellt werden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von den Geſandten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 24. Juli.</dateline> <p>Die hieſige chine-<lb/> ſiſche Geſandtſchaft hat auf das von ihr am<lb/> 19. Juli an den Vicekönig Yuanſchikkai und an<lb/> den Taotai-Sheng gerichtete Telegramm heute<lb/> Früh vom Tſung-li-Yamen durch Vermittlung<lb/> Sheng’s folgendes Antwort-Telegramm erhalten:<lb/> Am 18. <hi rendition="#g">Juli beſuchte</hi> auf Befehl des<lb/> Tſung-li-Yamen ein Beamter die <hi rendition="#g">auswärtigen<lb/> Geſandten</hi> und fand <hi rendition="#g">Alle wohl</hi> und<lb/> unverſehrt. Yunglu ordnete an, alle Geſandt-<lb/> ſchaften mit Lebensmittein und allem Nothwendigen<lb/> zu verſehen, und beantragte, daß ſie, ſo lange in<lb/> Peking die Ruhe nicht vollkommen hergeſtellt ſei,<lb/> unter dem Schutze der chineſiſchen Truppen nach<lb/> Tientſin gebracht werden, wo ſie außer jeder Ge-<lb/> fahr ſein würden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 25. Juli.</dateline> <p>Die Blätter halten die<lb/> Depeſche des franzöſiſchen Conſuls in Schanghai,<lb/> welche des Verſprechens Li-Hung-Tſchangs erwähnt,<lb/> daß der franzöſiſche Geſandte in Peking <hi rendition="#g">Pichon,</hi><lb/> bald in der Lage ſein werde, ein Telegramm an<lb/> ſeine Regierung abzuſenden, nur theilweiſe für<lb/> beruhigend. Der „Figaro“ bemerkt, wenn die Ge-<lb/><hi rendition="#g">ſandten</hi> in Peking im Begriffe wären, ſich<lb/> nach Tientſin zu begeben, ſo hätten ſie ſicherlich<lb/> von ſich <hi rendition="#g">Nachricht</hi> geben können.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 24. Juli.</dateline> <p>Dem „Standard“ wird<lb/> aus Tſchifu vom 23. Juli gemeldet: Eine hier<lb/> aus <hi rendition="#g">Peking</hi> eingetroffene vom 10. Juli datirte<lb/> Nachricht beſagt, die in der britiſchen Geſandtſchaft<lb/> befindlichen Ausländer bedürfen dringend des Ent-<lb/> ſatzes. Es herrſche <hi rendition="#g">Krankheit</hi> unter ihnen.<lb/> Die chineſiſchen Truppen halten die <hi rendition="#g">Belage-<lb/> rung</hi> noch aufrecht.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Lage im Süden.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 24. Juli.</dateline> <p>Die „Times“ melden aus<lb/><hi rendition="#g">Hongkong</hi> vom 23. d. M.: Bevor <hi rendition="#g">Li-Hung-<lb/> Tſchang</hi> nach Norden abreiſte, nahm er den Befehl,<lb/> daß die Schwarzflaggen nach Peking marſchiren ſollten,<lb/> zurück. Die Schwarzflaggen lagern jetzt außerhalb<lb/> Cantons und werden von dem ſtellvertretenden Vice-<lb/> könig überwacht, welcher für die Sicherheit der Fremden<lb/> in der Niederlaſſung die Garantie übernommen hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Japaniſche Truppennachſchübe.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 25. Juli.</dateline> <p>Dem „Daily Telegraph“ wird<lb/> aus <hi rendition="#g">Tokio</hi> vom 23. d. M. gemeldet, daß das im<lb/> Jahre 1895 geſchaffene <hi rendition="#g">Eiſenbahnbataillon</hi><lb/> mit einer Abtheilung Kulis und Artillerie nach China<lb/> abgegangen ſei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Li Hung Tſchang’s Meinungen.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 25. Juni.</dateline> <p>Den „Times“ wird von<lb/> ihrem Correſpondenten in Shanghai unter dem<lb/> 23. d. M. gemeldet, daß er mit <hi rendition="#g">Li Hung<lb/> Tſchang</hi> eine Unterredung hatte, in welcher<lb/> dieſer erklärte, wenn die Mandſchu-Partei ſich des<lb/> ſchrecklichen Verbrechens, nämlich der Ermordung<lb/> der Geſandten, ſchuldig gemacht hätte, würde er<lb/> ſich unter allen Umſtänden weigern, die Führung<lb/> der Unterhandlungen zu übernehmen. Li Hung<lb/> Tſchang fügte hinzu, die Abſicht des Tſungli-<lb/> Yamens ſei jetzt, die Kaiſerin zu bitten, zunächſt den<lb/> Geſandtſchaften Nahrungsmittel zu ſenden und dann<lb/> Vorkehrungen zu treffen, um die Geſandten unter<lb/> der Begleitung eines Generals nach Tientſin zu<lb/> ſenden. Der Kampf in Peking habe aufgehört,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
168 Wien, Donnerſtag Reichspoſt 26. Juli 1900
Pick habe den 13jährigen Sohn eines Feldarbeiters
an ſich gelockt und ihn ermordet. Die Gendarmerie
ſchritt raſch ein und zerſtreute nicht ohne Mühe
die aufgeregte Menge, wobei ein arbeitsſcheues,
mehrfach abgeſtraftes Individuum verhaftet wurde.
Der Gendarmeriepoſten in Alt-Benatek mußte
verſtärkt werden und auch am nächſten Tage ein-
ſchreiten. Die Aufregung der Menge fand erſt ein
Ende, als ſichergeſtellt wurde, daß der vermißte
Knabe ſich wohlbefinde und aus eigenem Antriebe
den Eltern in die Gemeinde Czilec entflohen war.
Petersburg, 25. Juli. Prinz Nicolaus
von Griechenland iſt hier eingetroffen und hat ſich nach
Peterhof begeben.
Aus Südafrika.
London, 25. Juli. „Daily News“ melden
aus Lourenco-Marques vom Geſtrigen,
daß der Commandant der Boeren in Koomatiport,
Lombard, an der Grenze des Szwazilandes,
von einer engliſchen Patrouille getödtet wurde.
Die „Times“ meldet aus Watervaal vom
23. d.: General Clery marſchierte heute gegen
Watervaal. Auf dem linken engliſchen Flügel
fand ein Plänklergefecht mit einer be-
trächtlichen Anzahl Boeren ſtatt.
Wie die Blätter aus Capſtadt vom Geſtrigen
melden, griff die Carrington- und Rho-
deſia-Feldtruppe geſtern die Stellung
der Boeren am Selonsfluſſe an und nahm ſie
nach heftigem Gefechte im Sturm. Die Engländer
hatten vier Todte und 19 Verwundete. Die
Verluſte der Boeren ſind ſchwer.
Capſtadt, 25. Juli. Die geſetzgebende Ver-
ſammlung begann am 24. d. die Berathung des
Antrages Merriman auf Abſchaffung des
Kriegsrechtes in beſtimmten Diſtricten der
Colonie. Attorney General Janes trat dafür ein,
das Kriegsrecht ſo lange als nothwendig aufrecht
zu erhalten. Der bisherige Attorney General
Salomon ſtimmte dem zu. Die Debatte wurde
ſodann vertagt.
Die Wirren in China.
Das Telegramm des chineſiſchen Kaiſers an
Kaiſer Wilhelm, das durch die Berliner Geſandt-
ſchaft am 20. Juli im deutſchen auswärtigen
Amte überreicht wurde, hat folgenden Wortlaut:
Der Kaiſer der Tatſing-Dynaſtie
entbietet Sr. Majeſtät dem deutſchen Kaiſer
ſeinen Gruß.
China und Deutſchland haben lange in Frieden
gelebt, und beiderſeits hat kein Mißtrauen beſtanden.
Neuerdings iſt es zwiſchen der chineſiſchen Bevölkerung
und den einheimiſchen Chriſten zu Ausbrüchen des
Haſſes gekommen, wobei unerwartet der
kaiſerlich deutſche Geſandte Freiherr v. Ketteler
von den Aufſtändiſchen ermordet wurde, was uns
zum Ausdrucke des tiefſten Bedauerns Anlaß gibt. Die
Unterſuchung behufs Feſtnahme und Beſtrafung der
Mörder war im Gange, als ſich bei allen fremden
Staaten der Verdacht regte, daß ſich die kaiſerliche
Regierung gegenüber der Bevölkerung bei der Ver-
folgung der Chriſten connivent verhalte. Darauf er-
folgte zuerſt die Einnahme der Befeſtigungen von
Taku. Die Feindſeligkeiten begannen, und das Un-
glück wurde immer verwickelter. Die Lage, in welcher
ſich China zur Zeit befindet, iſt ſchwer zu ordnen,
beſonders da die chineſiſche Regierung nicht die Ab-
ſicht hat, in den beſtehenden guten Beziehungen jemals
Aenderungen eintreten zu laſſen. Denn es ſind nur
die zur Zeit obwaltenden Umſtände, welche die Re-
gierung zu deren Bedauern in dieſe Zwangslage ge-
bracht haben. Zur Beſeitigung des allgemeinen Un-
willens gegen die chineſiſche Regierung und zur
Klärung der Lage bleibt nur das einzige Mittel übrig,
die Beihilfe Deutſchlands anzurufen. Daher öffnen
wir Eurer Majeſtät unſer Herz in dieſem
Schreiben, in der Hoffnung, daß dadurch der Fort-
beſtand unſerer freundſchaftlichen Beziehungen geſichert
werde, und daß Allerhöchſtdieſelben bewogen werden,
einen Plan zur Erreichung dieſes Zweckes in’s Auge
zu faſſen und die Leitung zu übernehmen, um die
früheren friedlichen Zuſtände wieder herbeizuführen.
Wir bitten, uns einen günſtigen Beſcheid zu ertheilen,
wofür unſere Dankbarkeit Eurer Majeſtät gegenüber
immer lebendig bleiben wird. Gegeben am 23. Tage
des 6. Mondes im 26. Jahre unſerer Regierung
(19. Juli 1900), Kwangſu.“
Von Seite des deutſchen Auswärtigen Amtes
wurde der chineſiſchen Geſandtſchaft am 24. d. M.
folgende Kabelnote zugeſtellt:
„Der Staatsſecretär des auswärtigen Amtes,
Staatsminiſter Graf Bülow, hat die Kabelnote der
chineſiſchen Geſandtſchaft vom 21. d., enthaltend die
telegraphiſche Mittheilung Sr. Majeſtät des Kaiſers
von China an Se. Majeſtät den Kaiſer und König
erhalten. Graf Bülow ſieht ſich nicht in der
Lage, dieſes Telegramm Sr. Majeſtät dem
Kaiſer und König zu unterbreiten,
ſo lange nicht das Schickſal der in Peking
eingeſchloſſenen fremden Geſandtſchaften
und der dortigen Fremden aufgeklärt iſt, die
chineſiſche Regierung für die frevelhafte Ermordung
des kaiſerlichen Geſandten Sühne gewährt und für ein
dem Völkerrecht und der Civiliſation
entſprechendes künftiges Verhalten genügende Garan-
tie geleiſtet hat.“
Die Lage in der Mandſchurei.
Petersburg. 25. Juli. Ueber die Situation
in der Mandſchurei und in den Grenz-
diſtricten Semirjetſchensk und Kuld-
ſcha melden Berichte des Generalſtabes vom
21. d. M.: An der Grenze von Kuldſcha iſt
Alles ruhig. Die ruſſiſche Poſt, welche von vier
Koſaken begleitet iſt, verkehrt regelmäßig nach
Kuldſcha und zurück. Ebenſo verkehren die Be-
amten und Privatleute ohne Hinderniß. Der
Conſul ſteht zu den Chineſen in den beſten Be-
ziehungen; die Chineſen rüſten jedoch insgeheim
ſehr ſtark.
Der Conſul von Tſchugutſchak tele-
graphirt unter dem 20. d. M. an den General-
conſul: Hier herrſcht vollkommen Ruhe; der Gou-
verneur bürgt für die Aufrechthaltung derſelben.
Die meiſte Gefahr droht der öſtlichen Section
der chineſiſchen Bahn. Berichte vom 19. d. M.
beſagen: Die Linie nördlich von der Station
Daſchizao ſammt den Brücken und 14 Waggons,
ferner die Kohlengruben von Tantai wurden zer-
ſtört und viele Beamte ſowie Mitglieder der
Schutzmannſchaft getödtet. Die chineſiſchen
Truppen concentriren ſich in großen Gruppen
in Impu, Sjutſchali und anderen Orten nahe der
Bahnlinie. Die ganze Organiſation der Chineſen
und ihre Ueberfälle beweiſen, daß nach
dem ſtreng durchdachten Plane vorgegan-
gen wird, kleine Detachements
abzuſchneiden, ihnen den Rückzug unmöglich zu
machen und ſie zu vernichten. Jede Verſpätung in
der Abſendung ruſſiſcher Truppen gibt den Chi-
neſen Kraft und erhöht ihnen die Möglichkeit, ſich
zu verſtärken. Die Station Daſchizao iſt von
ruſſiſchen Schützen und Koſaken beſetzt; weiter
ſüdlich ſind kleine Commandos vertheilt. Gegen-
über den Stationen Spaletſchen und Gajutſchow
befinden ſich, reguläre chineſiſche Truppen mit
Geſchützen. In Blagowjeſchtſchensk
herrſcht vollkommene Ruhe. Die Chineſen ſcheinen
nicht gewillt zu ſein, einen Angriff zu wieder-
holen. Es beſteht die Hoffnung auf baldige
Wiederherſtellung der Ruhe, wenigſtens in den
naheliegenden Gebieten. Die chineſiſche Bevölkerung
von Charbin iſt vollkommen ruhig, da die
Mandſchuren keine beſondere Sympathie für die
Aufſtändiſchen hegen, was eine baldige Wieder-
herſtellung der Ruhe rrwarten läßt.
Die Berichte des Generalſtabes lauten ſehr
beruhigend. Die verbündeten Truppen hatten über-
all Erfolg. Der Widerſtand der chineſiſchen
regulären Truppen iſt gebrochen. Die
ruſſiſchen Truppen haben ſich namentlich am linken
Ufer des Peiho ausgezeichnet, wo ſie am 14. d.
42 Geſchütze eroberten. Dem Finanzminiſterium
zugegangene Meldungen beſagen, daß Ingenieur
Botſcharow am 23. d. aus Dono und Ingenieur
Offenberg mit ſeiner Abtheilung am Abend des-
ſelben Tages in Zuruchajtu angekommen iſt. Die
Wagen der vierten Section wurden von den
Chineſen geplündert, wobei 12 Perſonen, darunter
eine Frau, getödtet wurden.
Ausreiſe der öſterreichiſchen Kriegsſchiffe.
Wien, 25. Juli. Laut telegraphiſcher Nach-
richt ſind S. M. Schiffe „Kaiſerin Eliſabeth“
und „Aſpern“ geſtern mit der Beſtimmung nach
China von Pola ausgelaufen. Das nächſte Reiſe-
ziel iſt Port Said.
Mac Kinley an den Kaiſer von China.
Waſhington, 24. Juli. Die Botſchaft,
welche der Kaiſer von China an den Präſidenten
Mac Kinley gelangen ließ, iſt im Allge-
meinen in denſelben Ausdrücken gehalten, wie die
an den deutſchen Kaiſer. Mac Kinley erwiderte
geſtern auf die Botſchaft, wie folgt: „Ich bin
erfreut zu erfahren, daß Euere Majeſtät anerkennt,
daß die amerikaniſche Regierung und das
amerikaniſche Volk nichts von China wollen, als
was recht und billig iſt. Die Truppen wurden
gelandet, um die Geſandtſchaft zu be-
freien und im Einklange mit den Vertrags-
rechten das Leben und Eigenthum der
in China ſich aufhaltenden Amerikaner zu
ſchützen. Aus dem Briefe Eurer Majeſtät geht
hervor, daß die böswilligen Menſchen, die den
deutſchen Geſandten Freiherrn v. Ketteler er-
mordet und die übrigen Geſandten in Peking be-
lagert haben, ſich im Aufſtande gegen die kaiſer-
lichen Behörden befinden. Wenn dies der Fall
iſt, lege ich der Regierung Eurer Majeſtät nahe,
erſtens öffentlich zu erklären, ob
die fremden Geſandtſchaften noch
am Leben ſind, und in welcher Lage ſie
ſich befinden, zweitens den Diplomaten ſo-
fortige freie Verbindung mit
ihren Regierungen zu gewähren und
alle Gefahr für ihr Leben und ihre Freiheit zu
beſeitigen, drittens die kaiſerlichen Behörden in
China mit der Entſatz-Expedition in Verbindung
treten zu laſſen, um eine Cooperation zum
Schutze der Ausländer und zur Wiederherſtellung
der Ordnung herbeizuführen. Wenn dieſe drei
Punkte zugeſtanden werden, wird ſich, glaube ich,
der freundſchaftlichen Beilegung aller aus den
jüngſten Unruhen ſich ergebenden Fragen kein
Hinderniß entgegenſtellen. Die freundſchaftlichen,
guten Dienſte Amerikas werden mit Zuſtimmung
der übrigen Mächte Eurer Majeſtät gern zur Ver-
fügung geſtellt werden.
Von den Geſandten.
Petersburg, 24. Juli. Die hieſige chine-
ſiſche Geſandtſchaft hat auf das von ihr am
19. Juli an den Vicekönig Yuanſchikkai und an
den Taotai-Sheng gerichtete Telegramm heute
Früh vom Tſung-li-Yamen durch Vermittlung
Sheng’s folgendes Antwort-Telegramm erhalten:
Am 18. Juli beſuchte auf Befehl des
Tſung-li-Yamen ein Beamter die auswärtigen
Geſandten und fand Alle wohl und
unverſehrt. Yunglu ordnete an, alle Geſandt-
ſchaften mit Lebensmittein und allem Nothwendigen
zu verſehen, und beantragte, daß ſie, ſo lange in
Peking die Ruhe nicht vollkommen hergeſtellt ſei,
unter dem Schutze der chineſiſchen Truppen nach
Tientſin gebracht werden, wo ſie außer jeder Ge-
fahr ſein würden.
Paris, 25. Juli. Die Blätter halten die
Depeſche des franzöſiſchen Conſuls in Schanghai,
welche des Verſprechens Li-Hung-Tſchangs erwähnt,
daß der franzöſiſche Geſandte in Peking Pichon,
bald in der Lage ſein werde, ein Telegramm an
ſeine Regierung abzuſenden, nur theilweiſe für
beruhigend. Der „Figaro“ bemerkt, wenn die Ge-
ſandten in Peking im Begriffe wären, ſich
nach Tientſin zu begeben, ſo hätten ſie ſicherlich
von ſich Nachricht geben können.
London, 24. Juli. Dem „Standard“ wird
aus Tſchifu vom 23. Juli gemeldet: Eine hier
aus Peking eingetroffene vom 10. Juli datirte
Nachricht beſagt, die in der britiſchen Geſandtſchaft
befindlichen Ausländer bedürfen dringend des Ent-
ſatzes. Es herrſche Krankheit unter ihnen.
Die chineſiſchen Truppen halten die Belage-
rung noch aufrecht.
Die Lage im Süden.
London, 24. Juli. Die „Times“ melden aus
Hongkong vom 23. d. M.: Bevor Li-Hung-
Tſchang nach Norden abreiſte, nahm er den Befehl,
daß die Schwarzflaggen nach Peking marſchiren ſollten,
zurück. Die Schwarzflaggen lagern jetzt außerhalb
Cantons und werden von dem ſtellvertretenden Vice-
könig überwacht, welcher für die Sicherheit der Fremden
in der Niederlaſſung die Garantie übernommen hat.
Japaniſche Truppennachſchübe.
London, 25. Juli. Dem „Daily Telegraph“ wird
aus Tokio vom 23. d. M. gemeldet, daß das im
Jahre 1895 geſchaffene Eiſenbahnbataillon
mit einer Abtheilung Kulis und Artillerie nach China
abgegangen ſei.
Li Hung Tſchang’s Meinungen.
London, 25. Juni. Den „Times“ wird von
ihrem Correſpondenten in Shanghai unter dem
23. d. M. gemeldet, daß er mit Li Hung
Tſchang eine Unterredung hatte, in welcher
dieſer erklärte, wenn die Mandſchu-Partei ſich des
ſchrecklichen Verbrechens, nämlich der Ermordung
der Geſandten, ſchuldig gemacht hätte, würde er
ſich unter allen Umſtänden weigern, die Führung
der Unterhandlungen zu übernehmen. Li Hung
Tſchang fügte hinzu, die Abſicht des Tſungli-
Yamens ſei jetzt, die Kaiſerin zu bitten, zunächſt den
Geſandtſchaften Nahrungsmittel zu ſenden und dann
Vorkehrungen zu treffen, um die Geſandten unter
der Begleitung eines Generals nach Tientſin zu
ſenden. Der Kampf in Peking habe aufgehört,
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