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Reichspost. Nr. 140, Wien, 21.06.1904.

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Wien, Dienstag Reichspost 21. Juni 1904 140

[Spaltenumbruch] Juli d. J., letzteres schon von Mitte Juni an je
3000 Schulkindern durch Freikarten körperliche Kräf-
tigung und Gesundung gewähren. Die Ausgabe an
Freikarten für schulpflichtige Mädchen zum Besuche
des städtischen Freibades im Donauhauptstrome wird
gänzlich eingestellt. Nur Knaben werden künftighin
daselbst baden können.

* Abreise des Königs von Dänemark.

König Christian von Dänemark hat Wien nach fünf-
tägigem Aufenthalte verlassen und sich zunächst nach
Nürnberg begeben.

* Achtung auf die akademische Ver-
judung.

Wie wir hören, wird in Bälde Hof-
rat Professor Pfaff sein Lehramt an der Wiener
Universität infolge geschwächter Gesundheit nieder-
legen. Prof. Pfaff, der bedeutendste Zivilrechts-
lehrer in Oesterreich, ist einer der wenigen nicht
jüdischen
Professoren, die in Oesterreich bürger-
liches Recht lehren. An der Wiener Universität
hat er zu Kollegen die Professoren Schey und
Ehrenzweig, an der Prager deutschen Uni-
versität den Professor Krasnopolsky und an
der Czernowitzer Universität den Professor Ehr-
lich,
durchwegs Juden. Bei dem Umstande
nun, daß bekanntlich eine Revision des bürger-
lichen Gesetzbuches geplant ist und der vorbe-
reitenden Kommission hiefür ohnehin schon vier
Juden neben zwei Nichtjuden angehören und
zu besorgen ist, daß sich Professor Pfaff auch aus
dieser Kommission zurückzieht, muß dafür vorge-
sorgt werden, daß nicht ein Jude an die Stelle
Pfaffs berufen werde.

* Die Eröffnung der zweiten Erholungs-
stätte in Hütteldorf

nahe der Knödelhütte, liegend
auf aufsteigendem Hügelgelände, rings von Wald
umgeben, ist gestern früh 9 Uhr erfolgt. Zum ersten
Male rückten die 500 armen Kinder, welche sich dort
zunächst zirka sechs Wochen lang der Sommerfrische
erfreuen werden, gestern ein. Zu ihrem Empfange
und zur Feier dieses nicht offiziellen Eröffnungsaktes
waren die Zöglinge der ausgezeichnet wirkenden
Tagesheimstätte des hochw. Direktors Perkmann
aus Döbling mit ihrer Knaben-Musikkapelle er-
schienen und ließen schon auf dem Wege dahin manch
muntere Weise erschallen. Anwesend waren außer den
Kindern und ihren Eltern nur eine Vertretung des
Vorstandes des Vereines Kinderschutz-Stationen und
mehrere hervorragend tätige Damen des Vereines.
Kurz vor 9 Uhr sammelte sich alles in der großen
Knabenhalle um den improvisierten Altar, die Kapelle
intonierte ein geistliches Lied, und dann las Direktor
Perkmann die hl. Messe, während welcher die Knaben
der Heimstätte lieblich fromme Lieder sangen. Am
Schlusse hielt Direktor Perlmann eine Ansprache,
worin er den Kindern zeigte, daß sie diese
Erholungsstätte nur dem Christentum, der zur
Nächstenliebe aneifernden Lehre Christi, verdanken,
worauf er für alle Wohltäter beten ließ. Den Schluß
der religiösen Feier bildete die Volkshymne, welche
die Knabenkapelle intonierte, und in die alle ein-
stimmten. Herr Offizial Mestian vom n. ö. Landes-
ausschusse, der sich um die Herstellung und Leitung
der Erholungsstätte besonders verdient gemacht hat,
fordert zu einem Hoch auf L.-A. Steiner auf, dessen
echtem Wiener Herzen und praktischen Sinn der Ge-
danke der Erholungsstätten entsprungen ist. Ebenso
forderte er die Kinder auf, sich der erhaltenen Wohl-
tat durch gesittetes Benehmen recht würdig zu er-
weisen. Die Sänger der Perkmannschen Heimstätte
gaben noch einige Solostücke zum besten und dann
folgte das erste Frühstück: Milch und Semmel, das
den Kleinen köstlich mundete. In der Küche duftet
es aber bereits von dem der Kleinen später harren-
den kräftigen Mittagsmahle. Um 2 Uhr fuhren die
Kinder (wie stets an Sonntagen) heimwärts, während
sie an Wochentagen bis abends nach 6 Uhr die frische
Luft des Wiener Waldes genießen werden. Die
offizielle feierliche Einweihung der zweiten Erholungs-
stätte findet am nächsten Sonntag statt.

* Die neue Ausrüstung unserer Fuß-
truppen.

Schon seit längerer Zeit befassen sich
unsere leitenden militärischen Kreisen mit dem Pro-
jekte, die Verminderung der Belastung des Infante-
risten durchzuführen und ihn mit mehr Patronen zu
versehen. Der Soldat schleppt bei feldmäßiger Ad-
justierung heute nicht weniger als 36 Kilo mit sich,
die sich auf die Gewichte des schweren Tornisters,
der Putzrequisiten, der Reservewäsche und des Pro-
viants etc. verteilen, wobei wir gleich bemerken, daß
der Tornister noch weiterhin, voraussichtlich beibehalten
bleibt und daß der von Vielen ersehnte Rucksack noch
immer nicht in Aussicht genommen ist. Die geplante
Entlastung der Infanterie und der Jägertruppe wird
durch die Reduktion des Gewichtes der von dem
Manne zu tragenden Verpflegung, Bekleidung und
der Putzrequisiten beziehungsweise in der Herab-
minderung der Quantitäten versucht werden. Man
wird dem Soldaten auf diese Weise freilich nur
2·250 Kilogramm abnehmen. Dafür wird die
Kriegstaschenmunition, welche der einzelne Mann
mit sich führt um 0.680 Kilogramm, das ist um
zwanzig Patronen erhöht, so daß nur eine effektive
Entlastung des Mannes um 1·570 Kilogramm er-
zielt wird. Diese Ausrüstungsänderungen werden in
der nächsten Zeit in den verschiedenen Korps erprobt
werden. Speziell im 9. Armeekorps (Josefstadt)
[Spaltenumbruch] werden dieselben in großem Stile durchgeführt
werden. Zu diesem Zwecke wird aus der Infanterie
einer dem Korpsverbande angehörenden Infanterie-
Truppen-Division ein Infanterie-Regiment auf Kriegs-
stärke formiert, welches mit dem kompletten Re-
gimentstrain, mit der vollen Verpflegsausrüstung,
einer Feldbäckerei etc. vollkommen kriegsmäßig aus-
gerüstet wird. Dieses Regiment hat sodann während
der ersten Woche mit der bisherigen Infanterie-Aus-
rüstung und während der zweiten Woche mit der
projektierten neuen Ausrüstung nicht nur Märsche
und Uebungen, sondern auch das feldmäßige Schießen
durchzuführen.

* Brand auf der Landstraße.

Ein Brand,
welcher am Sonntag in der Maschinenfabrik von
C. Dengg & Komp. in der Erdbergstraße zum Aus-
bruch kam, hat ein sehr starkes Aufgebot von Feuer-
wehrmannschaft erfordert, da große Gefahr vorhanden
war. In dem ebenerdigen Schupfen, in welchem
Tongefäße mit Schwefel- und Salzsäure eingelagert
sind, war das Feuer aus bisher nicht festgestellter
Ursache entstanden. Die Flammen schlugen mächtig
empor, ergriffen den anstoßenden Preßraum und den
Dachstuhl dieses Objektes. Löschtrains der städtischen
Feuerwehr mit vier Dampfspritzen gingen ohne Ver-
zug auf den Brandplatz ab und unter der Leitung
des Feuerwehr-Kommandanten Müller wurde der
Brand nach mehr als einstündiger Arbeit gelöscht.
Der verursachte Schaden beträgt etwa 20.000 Kronen,
da der Schupfen und das Preßhaus zum größten
Teile von den Flammen verzehrt worden sind. Die
angrenzende Heizanlage, die feuersicher hergestellt ist,
konnte erhalten bleiben.

* Neues vom Verein zur Abwehr des
Antisemitismus.

Der "Verein zur Abwehr des
Antisemitismus" -- so etwas e[x]istiert nämlich --
hat in der letzten Zeit dem Sicherheitsbureau die
Anzeige erstattet, daß ein junger Mann und eine
junge Frau mittels gefälschter Mitglieder-
karten,
die die gefälschten Unterschriften der Vereins-
funktionäre trugen, Jahresbeiträge teils herausge-
lockt, teils herauszulocken versucht haben. Durch die
Nachforschungen ist erhoben worden, daß der Be-
trüger mit dem früher bei dem erwähnten Verein
angestellt gewesenen (hoffentlich kein Anti-
semit!) Kontoristen Alfred Menzl identisch ist. Menzl
war wegen Unterschlagung eines Betrages von 200
Kronen vom Vereine entlassen worden. Am 17. d.
ist Menzl verhaftet worden.

* Einkleidung und Profeßablegung bei
St. Ursula.

Mittwoch den 22. d. M. um 8 Uhr
früh werden in der Ursulinenkirche, 1. Bezirk,
Johannesgasse Nr. 8, drei Ordenskandidatinnen, die
Bügerschullehrerinnen Leopoldine Gigler und Marianne
Martinek, sowie Fräulein Anna Bahner in feierlicher
Weise das Ordenskleid bekommen und drei Novizen,
Sor. Berchmana Gigler, Volksschullehrerin Sor.
Leopoldine Weber und Musiklehrerin Sor. Evangelista
Müller Profeß ablegen. Die Feierlichkeit hält Dom-
kapitular Msgr. Anton Schöpfleuthner.

* Unfall beim Rudern.

Am sogenannten
Franz Josefslande im Prater stießen gestern abends
während einer Wasserfahrt zwei Kähne zusammen.
Der Insasse eines der Kähne, der Geschäftsdiener
Karl Schlögel, geriet bei dem Zusammenstoße mit
der rechten Hand zwischen die Seitenwände der
Kähne, wodurch er Quetschwunden an den Fingern
erlitt.

* Bei einer Preisverteilung.

Gelegentlich
eines Wiesenfestes auf der Landstraße geriet am
Sonntag abends der Maurergehilfe Alois Bahner
wegen Meinungsverschiedenheit bei der Preisver-
teilung mit einem Kameraden in einen Streit.
Bahner wurde von seinem Gegner durch Hiebe mit
einem Bierglase am linken Scheitelbeine, am Hinter-
haupte und am linken Ohre schwer verletzt und mußte
in das Rudolfsspital transportiert werden.

* Touristenunfall.

Man meldet uns aus
Kandersteg: Drei Studierende der Medizin an der
Berner Universität: Keller (Neuenburg), Krebs
(Bern) und Fauconnet (Genf) unternahmen am
Sonntag früh ohne Führer die Besteigung des
Doldenhorns. An einer steilen Schneehalde gerieten
sie ins Rutschen. Keller und Krebs fielen in den
tiefen Schlund, Fauconnet geriet auf die Schnee-
brücke, wo er das Gletscherbeil festhackte und das
Seil, an dem Keller und Krebs hingen, um das
Beil herumschlang. Hiebei verletzte er sich leicht.
Unfähig, selbst zu helfen, eilte er sodann nach Kander-
steg hinunter, von wo mittags zwölf Führer und vier
Träger aufbrachen. Die Kolonne sollte gegen Abend
zur Unglücksstelle gelangen. Das Schicksal der beiden
Verunglückten ist noch ungewiß. -- Heute depeschiert
man uns: Kandersteg, 20. Juni. Die beiden gestern
bei der Besteigung des Doldenhorns verunglückten
Berner Studenten Keller und Krebs wurden in dem
30 Meter tiefen Gletscherschlund schwer verletzt
aufgefunden und um 2 Uhr früh nach der Klubhütte
gebracht, wo Keller um 3 Uhr starb. Krebs wird
nach Kandersteg transportiert werden.

* Die Schwachsinnigen-Fürsorge in Oester-
reich.

Der Verein "Fürsorge für Schwachsinnige"
der die Erwirkung eines Fürsorg- und Schutzgesetzes
Schwachsinniger, die Errichtung und Erhaltung von
Schulen und Anstalten für Schwachsinnige durch den
Staat, die Landes- und Kommunalverwaltung er-
strebt, veranstaltete bekanntlich vor einiger Zeit die
I. österreichische Konferenz zur Schwachsinnigen-Für-
[Spaltenumbruch] sorge. Der Bezirksschulrat der k. k. Reichshaupt- und
Residenzstadt Wien nahm durch folgende Entschließung
Stellung zur ersten Konferenz: "Der Bezirksschulrat
der Stadt Wien hat sich bestimmt gefunden den
Bericht des Vereines "Fürsorge für Schwachsinnige"
über die in Wien, 18. Bezirke am 27. März 1904 ab-
gehaltene I. österreichische Konferenz zur befriedigenden
Kenntnis zu nehmen, die Notwendigkeit der Er-
richtung spezieller Bildungsanstalten für schwach-
sinnige und schwachbefähigte Kinder im Wiener
Schulbezirke im Interesse der Sicherung eines tat-
sächlichen Unterrichtes für die unglücklichen Kinder,
sowie der allgemeinen Volksschulen und der Gemeinde
Wien als dringend zu bezeichnen, die Veranstaltung
von Kursen über die Beyandlung des geistig ab-
normalen Kindes verbunden mit praktischen Uebungen
an der einzig bestehenden Abteilung für schwachsinnige
Kinder (18. Bezirk, Anastasius Grüngasse) falls ein
diesbezügliches Ansuchen erfolgt, zu befürworten und
dem Vereine für seine echt menschenfreundlichen Be-
strebungen den Dank und die Anerkennung aus-
zudrücken. Hievon wird das geehrte Vereinspräsidium
in die Kenntnis gesetzt." Ebenso nahm der Stadt-
schulrat der landesfürstlichen Stadt Graz die
Konferenzbeschlüsse mit besten Dank zur Kenntnis.
Das gedruckte Protokoll über die Konferenzbeschlüsse
ist gegen Einsendung einer 20 Heller-Marke vom
Vereine "Fürsorge für Schwachsinnige." (Wien,
XIX/1, Pantzergasse 3) erhältlich.

* Wetter.

Zu Regen geneigt.




Steiermark.
Suspendierter Notar.

Aus
Graz wird uns telegraphiert: Der Notar Alfred
Wertheim in Kirchberg wurde vom hiesigen Ober-
landesgerichte vom Amte suspendiert und in
Disziplinaruntersuchung gezogen. Mit seiner Ver-
tretung wurde der Notar Josef Plänk in Wildon
betraut. Wertheim hatte sich in seinem Amte eine
Reihe von Unregelmäßigkeiten zu Schulden kommen
lassen, welche sowohl mit den Notariatsbestimmungen
wie auch mit der Beamtenehre in krassem Wider-
spruche stehen.

Beim Baden ertrunken.

Man telegraphiert
uns aus Cilli: Samstag nachmittag ertranken
beim Baden in der Wogleina, einem tückischen
Nebenflusse der Sann, die fünfzehnjährige Marie
Lenko und die bei ihren Eltern zu Besuch weilende
20jährige Marie Mediumschek. Es wurde konstatiert,
daß ein Mädchen das andere zu retten versuchte,
wobei Beide den Tod fanden.

Auf der Jagd erschossen.

Samstag nachts
begaben sich der in Admont ansässige 44 Jahre alte
Schmiedmeister und Hausbesitzer Paul Fasching und
der Zimmermann Josef Haas in Hall gemeinsam
auf die Birsch. Die beiden trennten sich bald von
einander und vereinbarten einen bestimmten Platz,
auf welchem sie sich nach der Jagd wieder treffen
sollten. Fasching schlug seine Wanderung durch den
wildreichen Wald rechts ein, während Haas links
abbog. Nach einiger Zeit glaubte Haas im Dunkel
der Nacht ein Wild bemerkt zu haben. Er legte sein
Gewehr an, drückte ab und bald darauf vernahm
Haas einen markerschütternden Schrei. Erschrocken
eilte der Schütze an die Schußstelle und fand dort
zu seinem Entsetzen an Stelle des erhofften Wildes
seinen Freund am Boden liegen. Fasching hat bald
darauf in den Armen des unglücklichen Schützen seinen
Geist ausgehaucht. Fasching war verheiratet und Vater
von vier unmündigen Kindern.

Tirol.
Kongreß der Lega nazionale.

Gestern hat hier der 9. Kongreß der Lega nazionale
unter zahlreicher Beteiligung von Delegierten aus den
italienischen Provinzen Oesterreichs stattgefunden.
Der Krongreß sowie die mit demselben verbundenen
öffentlichen Festlichkeiten, darunter ein großer Aufzug
zum Dante-Denkmal, an welchem fünfzig Kränze
niedergelegt worden sind, sind in voller Ordnung ver-
laufen.

Böhmen.
Katholisch akademischer Uni-
versitäts-Zweigverein.

Man schreibt uns
aus Prag: Am 17. d. M. fand die Versammlung
des katholisch akademischen Universitäts-Zweigvereines
von Prag im fürsterzbischöflichen Priesterseminar
unter zahlreicher Beteiligung statt, bei welcher die
Wahl der neuen Funktionäre vorgenommen wurde.
Die bisherigen Herren Funktionäre, welche eifrig
bestrebt waren, den Verein zu heben und denselben
möglichst zu verbreiten, legten ihr treu verwaltetes
Amt nieder. Als neue Funktionäre gingen aus der
Wahl hervor: die Herren Karl Bock, als Obmann
von fast allen Mitgliedern gewählt; Heinrich Kilmann,
als Obmann-Stellvertreter; Thomas Pauker, als
Kassier und Franz Reginek, als Schriftführer; sämt-
liche Herren sind Theologen. Spenden für den
katholisch akademischen Universitäts-Zweigverein sind
nunmehr an den Kassier: Herrn Theologen Thomas
Pauker, Prag I. 190, f.-e. Seminar zu senden. Im
Voraus schon ein herzliches "Vergelts Gott!"

Vereitelte Versammlung.

Man tele-
graphiert uns aus Prag: Gestern fand hier die kon-
stituierende Wahlversammlung des Bundes der
tschechischen Studentenschaft statt, die aber re-
sultatlos verlief, da die realistischen Studenten die
Wahl des Präsidiums verhinderten, worauf die Ver-
sammlung vertagt wurde.

Der nationale Streit auf dem Fried-
hofe.

Das "Korr. B." meldet heute aus Aussig:

Wien, Dienstag Reichspoſt 21. Juni 1904 140

[Spaltenumbruch] Juli d. J., letzteres ſchon von Mitte Juni an je
3000 Schulkindern durch Freikarten körperliche Kräf-
tigung und Geſundung gewähren. Die Ausgabe an
Freikarten für ſchulpflichtige Mädchen zum Beſuche
des ſtädtiſchen Freibades im Donauhauptſtrome wird
gänzlich eingeſtellt. Nur Knaben werden künftighin
daſelbſt baden können.

* Abreiſe des Königs von Dänemark.

König Chriſtian von Dänemark hat Wien nach fünf-
tägigem Aufenthalte verlaſſen und ſich zunächſt nach
Nürnberg begeben.

* Achtung auf die akademiſche Ver-
judung.

Wie wir hören, wird in Bälde Hof-
rat Profeſſor Pfaff ſein Lehramt an der Wiener
Univerſität infolge geſchwächter Geſundheit nieder-
legen. Prof. Pfaff, der bedeutendſte Zivilrechts-
lehrer in Oeſterreich, iſt einer der wenigen nicht
jüdiſchen
Profeſſoren, die in Oeſterreich bürger-
liches Recht lehren. An der Wiener Univerſität
hat er zu Kollegen die Profeſſoren Schey und
Ehrenzweig, an der Prager deutſchen Uni-
verſität den Profeſſor Krasnopolsky und an
der Czernowitzer Univerſität den Profeſſor Ehr-
lich,
durchwegs Juden. Bei dem Umſtande
nun, daß bekanntlich eine Reviſion des bürger-
lichen Geſetzbuches geplant iſt und der vorbe-
reitenden Kommiſſion hiefür ohnehin ſchon vier
Juden neben zwei Nichtjuden angehören und
zu beſorgen iſt, daß ſich Profeſſor Pfaff auch aus
dieſer Kommiſſion zurückzieht, muß dafür vorge-
ſorgt werden, daß nicht ein Jude an die Stelle
Pfaffs berufen werde.

* Die Eröffnung der zweiten Erholungs-
ſtätte in Hütteldorf

nahe der Knödelhütte, liegend
auf aufſteigendem Hügelgelände, rings von Wald
umgeben, iſt geſtern früh 9 Uhr erfolgt. Zum erſten
Male rückten die 500 armen Kinder, welche ſich dort
zunächſt zirka ſechs Wochen lang der Sommerfriſche
erfreuen werden, geſtern ein. Zu ihrem Empfange
und zur Feier dieſes nicht offiziellen Eröffnungsaktes
waren die Zöglinge der ausgezeichnet wirkenden
Tagesheimſtätte des hochw. Direktors Perkmann
aus Döbling mit ihrer Knaben-Muſikkapelle er-
ſchienen und ließen ſchon auf dem Wege dahin manch
muntere Weiſe erſchallen. Anweſend waren außer den
Kindern und ihren Eltern nur eine Vertretung des
Vorſtandes des Vereines Kinderſchutz-Stationen und
mehrere hervorragend tätige Damen des Vereines.
Kurz vor 9 Uhr ſammelte ſich alles in der großen
Knabenhalle um den improviſierten Altar, die Kapelle
intonierte ein geiſtliches Lied, und dann las Direktor
Perkmann die hl. Meſſe, während welcher die Knaben
der Heimſtätte lieblich fromme Lieder ſangen. Am
Schluſſe hielt Direktor Perlmann eine Anſprache,
worin er den Kindern zeigte, daß ſie dieſe
Erholungsſtätte nur dem Chriſtentum, der zur
Nächſtenliebe aneifernden Lehre Chriſti, verdanken,
worauf er für alle Wohltäter beten ließ. Den Schluß
der religiöſen Feier bildete die Volkshymne, welche
die Knabenkapelle intonierte, und in die alle ein-
ſtimmten. Herr Offizial Meſtian vom n. ö. Landes-
ausſchuſſe, der ſich um die Herſtellung und Leitung
der Erholungsſtätte beſonders verdient gemacht hat,
fordert zu einem Hoch auf L.-A. Steiner auf, deſſen
echtem Wiener Herzen und praktiſchen Sinn der Ge-
danke der Erholungsſtätten entſprungen iſt. Ebenſo
forderte er die Kinder auf, ſich der erhaltenen Wohl-
tat durch geſittetes Benehmen recht würdig zu er-
weiſen. Die Sänger der Perkmannſchen Heimſtätte
gaben noch einige Soloſtücke zum beſten und dann
folgte das erſte Frühſtück: Milch und Semmel, das
den Kleinen köſtlich mundete. In der Küche duftet
es aber bereits von dem der Kleinen ſpäter harren-
den kräftigen Mittagsmahle. Um 2 Uhr fuhren die
Kinder (wie ſtets an Sonntagen) heimwärts, während
ſie an Wochentagen bis abends nach 6 Uhr die friſche
Luft des Wiener Waldes genießen werden. Die
offizielle feierliche Einweihung der zweiten Erholungs-
ſtätte findet am nächſten Sonntag ſtatt.

* Die neue Ausrüſtung unſerer Fuß-
truppen.

Schon ſeit längerer Zeit befaſſen ſich
unſere leitenden militäriſchen Kreiſen mit dem Pro-
jekte, die Verminderung der Belaſtung des Infante-
riſten durchzuführen und ihn mit mehr Patronen zu
verſehen. Der Soldat ſchleppt bei feldmäßiger Ad-
juſtierung heute nicht weniger als 36 Kilo mit ſich,
die ſich auf die Gewichte des ſchweren Torniſters,
der Putzrequiſiten, der Reſervewäſche und des Pro-
viants ꝛc. verteilen, wobei wir gleich bemerken, daß
der Torniſter noch weiterhin, vorausſichtlich beibehalten
bleibt und daß der von Vielen erſehnte Ruckſack noch
immer nicht in Ausſicht genommen iſt. Die geplante
Entlaſtung der Infanterie und der Jägertruppe wird
durch die Reduktion des Gewichtes der von dem
Manne zu tragenden Verpflegung, Bekleidung und
der Putzrequiſiten beziehungsweiſe in der Herab-
minderung der Quantitäten verſucht werden. Man
wird dem Soldaten auf dieſe Weiſe freilich nur
2·250 Kilogramm abnehmen. Dafür wird die
Kriegstaſchenmunition, welche der einzelne Mann
mit ſich führt um 0.680 Kilogramm, das iſt um
zwanzig Patronen erhöht, ſo daß nur eine effektive
Entlaſtung des Mannes um 1·570 Kilogramm er-
zielt wird. Dieſe Ausrüſtungsänderungen werden in
der nächſten Zeit in den verſchiedenen Korps erprobt
werden. Speziell im 9. Armeekorps (Joſefſtadt)
[Spaltenumbruch] werden dieſelben in großem Stile durchgeführt
werden. Zu dieſem Zwecke wird aus der Infanterie
einer dem Korpsverbande angehörenden Infanterie-
Truppen-Diviſion ein Infanterie-Regiment auf Kriegs-
ſtärke formiert, welches mit dem kompletten Re-
gimentstrain, mit der vollen Verpflegsausrüſtung,
einer Feldbäckerei ꝛc. vollkommen kriegsmäßig aus-
gerüſtet wird. Dieſes Regiment hat ſodann während
der erſten Woche mit der bisherigen Infanterie-Aus-
rüſtung und während der zweiten Woche mit der
projektierten neuen Ausrüſtung nicht nur Märſche
und Uebungen, ſondern auch das feldmäßige Schießen
durchzuführen.

* Brand auf der Landſtraße.

Ein Brand,
welcher am Sonntag in der Maſchinenfabrik von
C. Dengg & Komp. in der Erdbergſtraße zum Aus-
bruch kam, hat ein ſehr ſtarkes Aufgebot von Feuer-
wehrmannſchaft erfordert, da große Gefahr vorhanden
war. In dem ebenerdigen Schupfen, in welchem
Tongefäße mit Schwefel- und Salzſäure eingelagert
ſind, war das Feuer aus bisher nicht feſtgeſtellter
Urſache entſtanden. Die Flammen ſchlugen mächtig
empor, ergriffen den anſtoßenden Preßraum und den
Dachſtuhl dieſes Objektes. Löſchtrains der ſtädtiſchen
Feuerwehr mit vier Dampfſpritzen gingen ohne Ver-
zug auf den Brandplatz ab und unter der Leitung
des Feuerwehr-Kommandanten Müller wurde der
Brand nach mehr als einſtündiger Arbeit gelöſcht.
Der verurſachte Schaden beträgt etwa 20.000 Kronen,
da der Schupfen und das Preßhaus zum größten
Teile von den Flammen verzehrt worden ſind. Die
angrenzende Heizanlage, die feuerſicher hergeſtellt iſt,
konnte erhalten bleiben.

* Neues vom Verein zur Abwehr des
Antiſemitismus.

Der „Verein zur Abwehr des
Antiſemitismus“ — ſo etwas e[x]iſtiert nämlich —
hat in der letzten Zeit dem Sicherheitsbureau die
Anzeige erſtattet, daß ein junger Mann und eine
junge Frau mittels gefälſchter Mitglieder-
karten,
die die gefälſchten Unterſchriften der Vereins-
funktionäre trugen, Jahresbeiträge teils herausge-
lockt, teils herauszulocken verſucht haben. Durch die
Nachforſchungen iſt erhoben worden, daß der Be-
trüger mit dem früher bei dem erwähnten Verein
angeſtellt geweſenen (hoffentlich kein Anti-
ſemit!) Kontoriſten Alfred Menzl identiſch iſt. Menzl
war wegen Unterſchlagung eines Betrages von 200
Kronen vom Vereine entlaſſen worden. Am 17. d.
iſt Menzl verhaftet worden.

* Einkleidung und Profeßablegung bei
St. Urſula.

Mittwoch den 22. d. M. um 8 Uhr
früh werden in der Urſulinenkirche, 1. Bezirk,
Johannesgaſſe Nr. 8, drei Ordenskandidatinnen, die
Bügerſchullehrerinnen Leopoldine Gigler und Marianne
Martinek, ſowie Fräulein Anna Bahner in feierlicher
Weiſe das Ordenskleid bekommen und drei Novizen,
Sor. Berchmana Gigler, Volksſchullehrerin Sor.
Leopoldine Weber und Muſiklehrerin Sor. Evangeliſta
Müller Profeß ablegen. Die Feierlichkeit hält Dom-
kapitular Mſgr. Anton Schöpfleuthner.

* Unfall beim Rudern.

Am ſogenannten
Franz Joſefslande im Prater ſtießen geſtern abends
während einer Waſſerfahrt zwei Kähne zuſammen.
Der Inſaſſe eines der Kähne, der Geſchäftsdiener
Karl Schlögel, geriet bei dem Zuſammenſtoße mit
der rechten Hand zwiſchen die Seitenwände der
Kähne, wodurch er Quetſchwunden an den Fingern
erlitt.

* Bei einer Preisverteilung.

Gelegentlich
eines Wieſenfeſtes auf der Landſtraße geriet am
Sonntag abends der Maurergehilfe Alois Bahner
wegen Meinungsverſchiedenheit bei der Preisver-
teilung mit einem Kameraden in einen Streit.
Bahner wurde von ſeinem Gegner durch Hiebe mit
einem Bierglaſe am linken Scheitelbeine, am Hinter-
haupte und am linken Ohre ſchwer verletzt und mußte
in das Rudolfsſpital transportiert werden.

* Touriſtenunfall.

Man meldet uns aus
Kanderſteg: Drei Studierende der Medizin an der
Berner Univerſität: Keller (Neuenburg), Krebs
(Bern) und Fauconnet (Genf) unternahmen am
Sonntag früh ohne Führer die Beſteigung des
Doldenhorns. An einer ſteilen Schneehalde gerieten
ſie ins Rutſchen. Keller und Krebs fielen in den
tiefen Schlund, Fauconnet geriet auf die Schnee-
brücke, wo er das Gletſcherbeil feſthackte und das
Seil, an dem Keller und Krebs hingen, um das
Beil herumſchlang. Hiebei verletzte er ſich leicht.
Unfähig, ſelbſt zu helfen, eilte er ſodann nach Kander-
ſteg hinunter, von wo mittags zwölf Führer und vier
Träger aufbrachen. Die Kolonne ſollte gegen Abend
zur Unglücksſtelle gelangen. Das Schickſal der beiden
Verunglückten iſt noch ungewiß. — Heute depeſchiert
man uns: Kanderſteg, 20. Juni. Die beiden geſtern
bei der Beſteigung des Doldenhorns verunglückten
Berner Studenten Keller und Krebs wurden in dem
30 Meter tiefen Gletſcherſchlund ſchwer verletzt
aufgefunden und um 2 Uhr früh nach der Klubhütte
gebracht, wo Keller um 3 Uhr ſtarb. Krebs wird
nach Kanderſteg transportiert werden.

* Die Schwachſinnigen-Fürſorge in Oeſter-
reich.

Der Verein „Fürſorge für Schwachſinnige“
der die Erwirkung eines Fürſorg- und Schutzgeſetzes
Schwachſinniger, die Errichtung und Erhaltung von
Schulen und Anſtalten für Schwachſinnige durch den
Staat, die Landes- und Kommunalverwaltung er-
ſtrebt, veranſtaltete bekanntlich vor einiger Zeit die
I. öſterreichiſche Konferenz zur Schwachſinnigen-Für-
[Spaltenumbruch] ſorge. Der Bezirksſchulrat der k. k. Reichshaupt- und
Reſidenzſtadt Wien nahm durch folgende Entſchließung
Stellung zur erſten Konferenz: „Der Bezirksſchulrat
der Stadt Wien hat ſich beſtimmt gefunden den
Bericht des Vereines „Fürſorge für Schwachſinnige“
über die in Wien, 18. Bezirke am 27. März 1904 ab-
gehaltene I. öſterreichiſche Konferenz zur befriedigenden
Kenntnis zu nehmen, die Notwendigkeit der Er-
richtung ſpezieller Bildungsanſtalten für ſchwach-
ſinnige und ſchwachbefähigte Kinder im Wiener
Schulbezirke im Intereſſe der Sicherung eines tat-
ſächlichen Unterrichtes für die unglücklichen Kinder,
ſowie der allgemeinen Volksſchulen und der Gemeinde
Wien als dringend zu bezeichnen, die Veranſtaltung
von Kurſen über die Beyandlung des geiſtig ab-
normalen Kindes verbunden mit praktiſchen Uebungen
an der einzig beſtehenden Abteilung für ſchwachſinnige
Kinder (18. Bezirk, Anaſtaſius Grüngaſſe) falls ein
diesbezügliches Anſuchen erfolgt, zu befürworten und
dem Vereine für ſeine echt menſchenfreundlichen Be-
ſtrebungen den Dank und die Anerkennung aus-
zudrücken. Hievon wird das geehrte Vereinspräſidium
in die Kenntnis geſetzt.“ Ebenſo nahm der Stadt-
ſchulrat der landesfürſtlichen Stadt Graz die
Konferenzbeſchlüſſe mit beſten Dank zur Kenntnis.
Das gedruckte Protokoll über die Konferenzbeſchlüſſe
iſt gegen Einſendung einer 20 Heller-Marke vom
Vereine „Fürſorge für Schwachſinnige.“ (Wien,
XIX/1, Pantzergaſſe 3) erhältlich.

* Wetter.

Zu Regen geneigt.




Steiermark.
Suspendierter Notar.

Aus
Graz wird uns telegraphiert: Der Notar Alfred
Wertheim in Kirchberg wurde vom hieſigen Ober-
landesgerichte vom Amte ſuspendiert und in
Disziplinarunterſuchung gezogen. Mit ſeiner Ver-
tretung wurde der Notar Joſef Plänk in Wildon
betraut. Wertheim hatte ſich in ſeinem Amte eine
Reihe von Unregelmäßigkeiten zu Schulden kommen
laſſen, welche ſowohl mit den Notariatsbeſtimmungen
wie auch mit der Beamtenehre in kraſſem Wider-
ſpruche ſtehen.

Beim Baden ertrunken.

Man telegraphiert
uns aus Cilli: Samstag nachmittag ertranken
beim Baden in der Wogleina, einem tückiſchen
Nebenfluſſe der Sann, die fünfzehnjährige Marie
Lenko und die bei ihren Eltern zu Beſuch weilende
20jährige Marie Mediumſchek. Es wurde konſtatiert,
daß ein Mädchen das andere zu retten verſuchte,
wobei Beide den Tod fanden.

Auf der Jagd erſchoſſen.

Samstag nachts
begaben ſich der in Admont anſäſſige 44 Jahre alte
Schmiedmeiſter und Hausbeſitzer Paul Faſching und
der Zimmermann Joſef Haas in Hall gemeinſam
auf die Birſch. Die beiden trennten ſich bald von
einander und vereinbarten einen beſtimmten Platz,
auf welchem ſie ſich nach der Jagd wieder treffen
ſollten. Faſching ſchlug ſeine Wanderung durch den
wildreichen Wald rechts ein, während Haas links
abbog. Nach einiger Zeit glaubte Haas im Dunkel
der Nacht ein Wild bemerkt zu haben. Er legte ſein
Gewehr an, drückte ab und bald darauf vernahm
Haas einen markerſchütternden Schrei. Erſchrocken
eilte der Schütze an die Schußſtelle und fand dort
zu ſeinem Entſetzen an Stelle des erhofften Wildes
ſeinen Freund am Boden liegen. Faſching hat bald
darauf in den Armen des unglücklichen Schützen ſeinen
Geiſt ausgehaucht. Faſching war verheiratet und Vater
von vier unmündigen Kindern.

Tirol.
Kongreß der Lega nazionale.

Geſtern hat hier der 9. Kongreß der Lega nazionale
unter zahlreicher Beteiligung von Delegierten aus den
italieniſchen Provinzen Oeſterreichs ſtattgefunden.
Der Krongreß ſowie die mit demſelben verbundenen
öffentlichen Feſtlichkeiten, darunter ein großer Aufzug
zum Dante-Denkmal, an welchem fünfzig Kränze
niedergelegt worden ſind, ſind in voller Ordnung ver-
laufen.

Böhmen.
Katholiſch akademiſcher Uni-
verſitäts-Zweigverein.

Man ſchreibt uns
aus Prag: Am 17. d. M. fand die Verſammlung
des katholiſch akademiſchen Univerſitäts-Zweigvereines
von Prag im fürſterzbiſchöflichen Prieſterſeminar
unter zahlreicher Beteiligung ſtatt, bei welcher die
Wahl der neuen Funktionäre vorgenommen wurde.
Die bisherigen Herren Funktionäre, welche eifrig
beſtrebt waren, den Verein zu heben und denſelben
möglichſt zu verbreiten, legten ihr treu verwaltetes
Amt nieder. Als neue Funktionäre gingen aus der
Wahl hervor: die Herren Karl Bock, als Obmann
von faſt allen Mitgliedern gewählt; Heinrich Kilmann,
als Obmann-Stellvertreter; Thomas Pauker, als
Kaſſier und Franz Reginek, als Schriftführer; ſämt-
liche Herren ſind Theologen. Spenden für den
katholiſch akademiſchen Univerſitäts-Zweigverein ſind
nunmehr an den Kaſſier: Herrn Theologen Thomas
Pauker, Prag I. 190, f.-e. Seminar zu ſenden. Im
Voraus ſchon ein herzliches „Vergelts Gott!“

Vereitelte Verſammlung.

Man tele-
graphiert uns aus Prag: Geſtern fand hier die kon-
ſtituierende Wahlverſammlung des Bundes der
tſchechiſchen Studentenſchaft ſtatt, die aber re-
ſultatlos verlief, da die realiſtiſchen Studenten die
Wahl des Präſidiums verhinderten, worauf die Ver-
ſammlung vertagt wurde.

Der nationale Streit auf dem Fried-
hofe.

Das „Korr. B.“ meldet heute aus Auſſig:

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[4/0004] Wien, Dienstag Reichspoſt 21. Juni 1904 140 Juli d. J., letzteres ſchon von Mitte Juni an je 3000 Schulkindern durch Freikarten körperliche Kräf- tigung und Geſundung gewähren. Die Ausgabe an Freikarten für ſchulpflichtige Mädchen zum Beſuche des ſtädtiſchen Freibades im Donauhauptſtrome wird gänzlich eingeſtellt. Nur Knaben werden künftighin daſelbſt baden können. * Abreiſe des Königs von Dänemark. König Chriſtian von Dänemark hat Wien nach fünf- tägigem Aufenthalte verlaſſen und ſich zunächſt nach Nürnberg begeben. * Achtung auf die akademiſche Ver- judung. Wie wir hören, wird in Bälde Hof- rat Profeſſor Pfaff ſein Lehramt an der Wiener Univerſität infolge geſchwächter Geſundheit nieder- legen. Prof. Pfaff, der bedeutendſte Zivilrechts- lehrer in Oeſterreich, iſt einer der wenigen nicht jüdiſchen Profeſſoren, die in Oeſterreich bürger- liches Recht lehren. An der Wiener Univerſität hat er zu Kollegen die Profeſſoren Schey und Ehrenzweig, an der Prager deutſchen Uni- verſität den Profeſſor Krasnopolsky und an der Czernowitzer Univerſität den Profeſſor Ehr- lich, durchwegs Juden. Bei dem Umſtande nun, daß bekanntlich eine Reviſion des bürger- lichen Geſetzbuches geplant iſt und der vorbe- reitenden Kommiſſion hiefür ohnehin ſchon vier Juden neben zwei Nichtjuden angehören und zu beſorgen iſt, daß ſich Profeſſor Pfaff auch aus dieſer Kommiſſion zurückzieht, muß dafür vorge- ſorgt werden, daß nicht ein Jude an die Stelle Pfaffs berufen werde. * Die Eröffnung der zweiten Erholungs- ſtätte in Hütteldorf nahe der Knödelhütte, liegend auf aufſteigendem Hügelgelände, rings von Wald umgeben, iſt geſtern früh 9 Uhr erfolgt. Zum erſten Male rückten die 500 armen Kinder, welche ſich dort zunächſt zirka ſechs Wochen lang der Sommerfriſche erfreuen werden, geſtern ein. Zu ihrem Empfange und zur Feier dieſes nicht offiziellen Eröffnungsaktes waren die Zöglinge der ausgezeichnet wirkenden Tagesheimſtätte des hochw. Direktors Perkmann aus Döbling mit ihrer Knaben-Muſikkapelle er- ſchienen und ließen ſchon auf dem Wege dahin manch muntere Weiſe erſchallen. Anweſend waren außer den Kindern und ihren Eltern nur eine Vertretung des Vorſtandes des Vereines Kinderſchutz-Stationen und mehrere hervorragend tätige Damen des Vereines. Kurz vor 9 Uhr ſammelte ſich alles in der großen Knabenhalle um den improviſierten Altar, die Kapelle intonierte ein geiſtliches Lied, und dann las Direktor Perkmann die hl. Meſſe, während welcher die Knaben der Heimſtätte lieblich fromme Lieder ſangen. Am Schluſſe hielt Direktor Perlmann eine Anſprache, worin er den Kindern zeigte, daß ſie dieſe Erholungsſtätte nur dem Chriſtentum, der zur Nächſtenliebe aneifernden Lehre Chriſti, verdanken, worauf er für alle Wohltäter beten ließ. Den Schluß der religiöſen Feier bildete die Volkshymne, welche die Knabenkapelle intonierte, und in die alle ein- ſtimmten. Herr Offizial Meſtian vom n. ö. Landes- ausſchuſſe, der ſich um die Herſtellung und Leitung der Erholungsſtätte beſonders verdient gemacht hat, fordert zu einem Hoch auf L.-A. Steiner auf, deſſen echtem Wiener Herzen und praktiſchen Sinn der Ge- danke der Erholungsſtätten entſprungen iſt. Ebenſo forderte er die Kinder auf, ſich der erhaltenen Wohl- tat durch geſittetes Benehmen recht würdig zu er- weiſen. Die Sänger der Perkmannſchen Heimſtätte gaben noch einige Soloſtücke zum beſten und dann folgte das erſte Frühſtück: Milch und Semmel, das den Kleinen köſtlich mundete. In der Küche duftet es aber bereits von dem der Kleinen ſpäter harren- den kräftigen Mittagsmahle. Um 2 Uhr fuhren die Kinder (wie ſtets an Sonntagen) heimwärts, während ſie an Wochentagen bis abends nach 6 Uhr die friſche Luft des Wiener Waldes genießen werden. Die offizielle feierliche Einweihung der zweiten Erholungs- ſtätte findet am nächſten Sonntag ſtatt. * Die neue Ausrüſtung unſerer Fuß- truppen. Schon ſeit längerer Zeit befaſſen ſich unſere leitenden militäriſchen Kreiſen mit dem Pro- jekte, die Verminderung der Belaſtung des Infante- riſten durchzuführen und ihn mit mehr Patronen zu verſehen. Der Soldat ſchleppt bei feldmäßiger Ad- juſtierung heute nicht weniger als 36 Kilo mit ſich, die ſich auf die Gewichte des ſchweren Torniſters, der Putzrequiſiten, der Reſervewäſche und des Pro- viants ꝛc. verteilen, wobei wir gleich bemerken, daß der Torniſter noch weiterhin, vorausſichtlich beibehalten bleibt und daß der von Vielen erſehnte Ruckſack noch immer nicht in Ausſicht genommen iſt. Die geplante Entlaſtung der Infanterie und der Jägertruppe wird durch die Reduktion des Gewichtes der von dem Manne zu tragenden Verpflegung, Bekleidung und der Putzrequiſiten beziehungsweiſe in der Herab- minderung der Quantitäten verſucht werden. Man wird dem Soldaten auf dieſe Weiſe freilich nur 2·250 Kilogramm abnehmen. Dafür wird die Kriegstaſchenmunition, welche der einzelne Mann mit ſich führt um 0.680 Kilogramm, das iſt um zwanzig Patronen erhöht, ſo daß nur eine effektive Entlaſtung des Mannes um 1·570 Kilogramm er- zielt wird. Dieſe Ausrüſtungsänderungen werden in der nächſten Zeit in den verſchiedenen Korps erprobt werden. Speziell im 9. Armeekorps (Joſefſtadt) werden dieſelben in großem Stile durchgeführt werden. Zu dieſem Zwecke wird aus der Infanterie einer dem Korpsverbande angehörenden Infanterie- Truppen-Diviſion ein Infanterie-Regiment auf Kriegs- ſtärke formiert, welches mit dem kompletten Re- gimentstrain, mit der vollen Verpflegsausrüſtung, einer Feldbäckerei ꝛc. vollkommen kriegsmäßig aus- gerüſtet wird. Dieſes Regiment hat ſodann während der erſten Woche mit der bisherigen Infanterie-Aus- rüſtung und während der zweiten Woche mit der projektierten neuen Ausrüſtung nicht nur Märſche und Uebungen, ſondern auch das feldmäßige Schießen durchzuführen. * Brand auf der Landſtraße. Ein Brand, welcher am Sonntag in der Maſchinenfabrik von C. Dengg & Komp. in der Erdbergſtraße zum Aus- bruch kam, hat ein ſehr ſtarkes Aufgebot von Feuer- wehrmannſchaft erfordert, da große Gefahr vorhanden war. In dem ebenerdigen Schupfen, in welchem Tongefäße mit Schwefel- und Salzſäure eingelagert ſind, war das Feuer aus bisher nicht feſtgeſtellter Urſache entſtanden. Die Flammen ſchlugen mächtig empor, ergriffen den anſtoßenden Preßraum und den Dachſtuhl dieſes Objektes. Löſchtrains der ſtädtiſchen Feuerwehr mit vier Dampfſpritzen gingen ohne Ver- zug auf den Brandplatz ab und unter der Leitung des Feuerwehr-Kommandanten Müller wurde der Brand nach mehr als einſtündiger Arbeit gelöſcht. Der verurſachte Schaden beträgt etwa 20.000 Kronen, da der Schupfen und das Preßhaus zum größten Teile von den Flammen verzehrt worden ſind. Die angrenzende Heizanlage, die feuerſicher hergeſtellt iſt, konnte erhalten bleiben. * Neues vom Verein zur Abwehr des Antiſemitismus. Der „Verein zur Abwehr des Antiſemitismus“ — ſo etwas exiſtiert nämlich — hat in der letzten Zeit dem Sicherheitsbureau die Anzeige erſtattet, daß ein junger Mann und eine junge Frau mittels gefälſchter Mitglieder- karten, die die gefälſchten Unterſchriften der Vereins- funktionäre trugen, Jahresbeiträge teils herausge- lockt, teils herauszulocken verſucht haben. Durch die Nachforſchungen iſt erhoben worden, daß der Be- trüger mit dem früher bei dem erwähnten Verein angeſtellt geweſenen (hoffentlich kein Anti- ſemit!) Kontoriſten Alfred Menzl identiſch iſt. Menzl war wegen Unterſchlagung eines Betrages von 200 Kronen vom Vereine entlaſſen worden. Am 17. d. iſt Menzl verhaftet worden. * Einkleidung und Profeßablegung bei St. Urſula. Mittwoch den 22. d. M. um 8 Uhr früh werden in der Urſulinenkirche, 1. Bezirk, Johannesgaſſe Nr. 8, drei Ordenskandidatinnen, die Bügerſchullehrerinnen Leopoldine Gigler und Marianne Martinek, ſowie Fräulein Anna Bahner in feierlicher Weiſe das Ordenskleid bekommen und drei Novizen, Sor. Berchmana Gigler, Volksſchullehrerin Sor. Leopoldine Weber und Muſiklehrerin Sor. Evangeliſta Müller Profeß ablegen. Die Feierlichkeit hält Dom- kapitular Mſgr. Anton Schöpfleuthner. * Unfall beim Rudern. Am ſogenannten Franz Joſefslande im Prater ſtießen geſtern abends während einer Waſſerfahrt zwei Kähne zuſammen. Der Inſaſſe eines der Kähne, der Geſchäftsdiener Karl Schlögel, geriet bei dem Zuſammenſtoße mit der rechten Hand zwiſchen die Seitenwände der Kähne, wodurch er Quetſchwunden an den Fingern erlitt. * Bei einer Preisverteilung. Gelegentlich eines Wieſenfeſtes auf der Landſtraße geriet am Sonntag abends der Maurergehilfe Alois Bahner wegen Meinungsverſchiedenheit bei der Preisver- teilung mit einem Kameraden in einen Streit. Bahner wurde von ſeinem Gegner durch Hiebe mit einem Bierglaſe am linken Scheitelbeine, am Hinter- haupte und am linken Ohre ſchwer verletzt und mußte in das Rudolfsſpital transportiert werden. * Touriſtenunfall. Man meldet uns aus Kanderſteg: Drei Studierende der Medizin an der Berner Univerſität: Keller (Neuenburg), Krebs (Bern) und Fauconnet (Genf) unternahmen am Sonntag früh ohne Führer die Beſteigung des Doldenhorns. An einer ſteilen Schneehalde gerieten ſie ins Rutſchen. Keller und Krebs fielen in den tiefen Schlund, Fauconnet geriet auf die Schnee- brücke, wo er das Gletſcherbeil feſthackte und das Seil, an dem Keller und Krebs hingen, um das Beil herumſchlang. Hiebei verletzte er ſich leicht. Unfähig, ſelbſt zu helfen, eilte er ſodann nach Kander- ſteg hinunter, von wo mittags zwölf Führer und vier Träger aufbrachen. Die Kolonne ſollte gegen Abend zur Unglücksſtelle gelangen. Das Schickſal der beiden Verunglückten iſt noch ungewiß. — Heute depeſchiert man uns: Kanderſteg, 20. Juni. Die beiden geſtern bei der Beſteigung des Doldenhorns verunglückten Berner Studenten Keller und Krebs wurden in dem 30 Meter tiefen Gletſcherſchlund ſchwer verletzt aufgefunden und um 2 Uhr früh nach der Klubhütte gebracht, wo Keller um 3 Uhr ſtarb. Krebs wird nach Kanderſteg transportiert werden. * Die Schwachſinnigen-Fürſorge in Oeſter- reich. Der Verein „Fürſorge für Schwachſinnige“ der die Erwirkung eines Fürſorg- und Schutzgeſetzes Schwachſinniger, die Errichtung und Erhaltung von Schulen und Anſtalten für Schwachſinnige durch den Staat, die Landes- und Kommunalverwaltung er- ſtrebt, veranſtaltete bekanntlich vor einiger Zeit die I. öſterreichiſche Konferenz zur Schwachſinnigen-Für- ſorge. Der Bezirksſchulrat der k. k. Reichshaupt- und Reſidenzſtadt Wien nahm durch folgende Entſchließung Stellung zur erſten Konferenz: „Der Bezirksſchulrat der Stadt Wien hat ſich beſtimmt gefunden den Bericht des Vereines „Fürſorge für Schwachſinnige“ über die in Wien, 18. Bezirke am 27. März 1904 ab- gehaltene I. öſterreichiſche Konferenz zur befriedigenden Kenntnis zu nehmen, die Notwendigkeit der Er- richtung ſpezieller Bildungsanſtalten für ſchwach- ſinnige und ſchwachbefähigte Kinder im Wiener Schulbezirke im Intereſſe der Sicherung eines tat- ſächlichen Unterrichtes für die unglücklichen Kinder, ſowie der allgemeinen Volksſchulen und der Gemeinde Wien als dringend zu bezeichnen, die Veranſtaltung von Kurſen über die Beyandlung des geiſtig ab- normalen Kindes verbunden mit praktiſchen Uebungen an der einzig beſtehenden Abteilung für ſchwachſinnige Kinder (18. Bezirk, Anaſtaſius Grüngaſſe) falls ein diesbezügliches Anſuchen erfolgt, zu befürworten und dem Vereine für ſeine echt menſchenfreundlichen Be- ſtrebungen den Dank und die Anerkennung aus- zudrücken. Hievon wird das geehrte Vereinspräſidium in die Kenntnis geſetzt.“ Ebenſo nahm der Stadt- ſchulrat der landesfürſtlichen Stadt Graz die Konferenzbeſchlüſſe mit beſten Dank zur Kenntnis. Das gedruckte Protokoll über die Konferenzbeſchlüſſe iſt gegen Einſendung einer 20 Heller-Marke vom Vereine „Fürſorge für Schwachſinnige.“ (Wien, XIX/1, Pantzergaſſe 3) erhältlich. * Wetter. Zu Regen geneigt. Steiermark. Suspendierter Notar. Aus Graz wird uns telegraphiert: Der Notar Alfred Wertheim in Kirchberg wurde vom hieſigen Ober- landesgerichte vom Amte ſuspendiert und in Disziplinarunterſuchung gezogen. Mit ſeiner Ver- tretung wurde der Notar Joſef Plänk in Wildon betraut. Wertheim hatte ſich in ſeinem Amte eine Reihe von Unregelmäßigkeiten zu Schulden kommen laſſen, welche ſowohl mit den Notariatsbeſtimmungen wie auch mit der Beamtenehre in kraſſem Wider- ſpruche ſtehen. Beim Baden ertrunken. Man telegraphiert uns aus Cilli: Samstag nachmittag ertranken beim Baden in der Wogleina, einem tückiſchen Nebenfluſſe der Sann, die fünfzehnjährige Marie Lenko und die bei ihren Eltern zu Beſuch weilende 20jährige Marie Mediumſchek. Es wurde konſtatiert, daß ein Mädchen das andere zu retten verſuchte, wobei Beide den Tod fanden. Auf der Jagd erſchoſſen. Samstag nachts begaben ſich der in Admont anſäſſige 44 Jahre alte Schmiedmeiſter und Hausbeſitzer Paul Faſching und der Zimmermann Joſef Haas in Hall gemeinſam auf die Birſch. Die beiden trennten ſich bald von einander und vereinbarten einen beſtimmten Platz, auf welchem ſie ſich nach der Jagd wieder treffen ſollten. Faſching ſchlug ſeine Wanderung durch den wildreichen Wald rechts ein, während Haas links abbog. Nach einiger Zeit glaubte Haas im Dunkel der Nacht ein Wild bemerkt zu haben. Er legte ſein Gewehr an, drückte ab und bald darauf vernahm Haas einen markerſchütternden Schrei. Erſchrocken eilte der Schütze an die Schußſtelle und fand dort zu ſeinem Entſetzen an Stelle des erhofften Wildes ſeinen Freund am Boden liegen. Faſching hat bald darauf in den Armen des unglücklichen Schützen ſeinen Geiſt ausgehaucht. Faſching war verheiratet und Vater von vier unmündigen Kindern. Tirol. Kongreß der Lega nazionale. Geſtern hat hier der 9. Kongreß der Lega nazionale unter zahlreicher Beteiligung von Delegierten aus den italieniſchen Provinzen Oeſterreichs ſtattgefunden. Der Krongreß ſowie die mit demſelben verbundenen öffentlichen Feſtlichkeiten, darunter ein großer Aufzug zum Dante-Denkmal, an welchem fünfzig Kränze niedergelegt worden ſind, ſind in voller Ordnung ver- laufen. Böhmen. Katholiſch akademiſcher Uni- verſitäts-Zweigverein. Man ſchreibt uns aus Prag: Am 17. d. M. fand die Verſammlung des katholiſch akademiſchen Univerſitäts-Zweigvereines von Prag im fürſterzbiſchöflichen Prieſterſeminar unter zahlreicher Beteiligung ſtatt, bei welcher die Wahl der neuen Funktionäre vorgenommen wurde. Die bisherigen Herren Funktionäre, welche eifrig beſtrebt waren, den Verein zu heben und denſelben möglichſt zu verbreiten, legten ihr treu verwaltetes Amt nieder. Als neue Funktionäre gingen aus der Wahl hervor: die Herren Karl Bock, als Obmann von faſt allen Mitgliedern gewählt; Heinrich Kilmann, als Obmann-Stellvertreter; Thomas Pauker, als Kaſſier und Franz Reginek, als Schriftführer; ſämt- liche Herren ſind Theologen. Spenden für den katholiſch akademiſchen Univerſitäts-Zweigverein ſind nunmehr an den Kaſſier: Herrn Theologen Thomas Pauker, Prag I. 190, f.-e. Seminar zu ſenden. Im Voraus ſchon ein herzliches „Vergelts Gott!“ Vereitelte Verſammlung. Man tele- graphiert uns aus Prag: Geſtern fand hier die kon- ſtituierende Wahlverſammlung des Bundes der tſchechiſchen Studentenſchaft ſtatt, die aber re- ſultatlos verlief, da die realiſtiſchen Studenten die Wahl des Präſidiums verhinderten, worauf die Ver- ſammlung vertagt wurde. Der nationale Streit auf dem Fried- hofe. Das „Korr. B.“ meldet heute aus Auſſig:

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 140, Wien, 21.06.1904, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost140_1904/4>, abgerufen am 18.12.2024.