Reichspost. Nr. 133, Wien, 14.06.1898.Wien, Dienstag Reichspost 14. Juni 1898 133 [Spaltenumbruch] worden sind, abgesehen. Er gab zu diesem Zwecke Rohrpost- karten an fingirte Personen auf, und während die k. k. Bestellboten in dem als Adresse angegebenen Hause nach dem Adressaten suchten, stahl der Spitzbube das in der Ein- fahrt zurückgelassene Zweirad, setzte sich auf dasselbe und fuhr eiligst davon. Am 12. d. M. wurde dieses Individuum vom Polizeicommissariate in der Leopoldstadt ausgeforscht und verhaftet. Es ist dies der Buchdruckergehilfe Josef Weiß, in Perchtoldsdorf geboren, 29 Jahre alt, Brigittenau, Rauscherstraße Nr. 9 wohnhaft. Weiß hat die gestohlenen Räder verkauft und von dem Erlöse gelebt. Noch am 9. d. hat er dem k. k. Postbestellboten Kilian Zwinz ein Fahr- rad, 130 fl., gestohlen. Dasselbe wurde zu Stande gebracht. Josef Weiß, welcher geständig ist, wurde dem Landesgerichte eingeliefert. * Socialdemokratisches Fiasco. Am 10 d. M. * Im Rausche. Gestern Früh um 1/24 Uhr stürzte * Selbstmorde. In einem Gestrüpp nahe der Krieau * Bruch eines Wasserleitungsrohres. In * Inspicirung durch den Kaiser. Se. Majestät * Ein Messerheld. Am 12. d. M. Früh um halb * Ein überfahrener Sicherheitswachmann. Der Sicherheitswachmann Michael Fuhrmann * Der Sonntag in "Venedig in Wien". Trotz des * Wieuer Thiergarten. Reiten, Schießen und Lasso- * Vivarium. Vor einigen Tagen traf in Triest, aus * Wettervericht. Leicht bewölkt und warm, Neigung Kirche, Staat und Schule. -- In Anwesenheit des Kaisers wird am 18. d., -- Samstag legte der Pfarrer von Hernals Canonicus -- VI. Wallfahrt nach Groß-Maria- -- Ein Exercitien-Triduum vor dem -- Exercitienhaus zu Feldkirch. Wäh- [Spaltenumbruch] Aus den Kronländern. Mähren. Brünn. (Dr. Podlipny in Brünn.) Tirol. Innsbruck. (Dr. Schöpfer.) Die Haltung Bozen. (Die Protestversammlung Vereinsnachrichten. * Schutz- und Hilfsverein Penzing. Dieser so Gewerbe. Milchmeiergenossenschaft. Samstag Nachmittags Wien, Dienſtag Reichspoſt 14. Juni 1898 133 [Spaltenumbruch] worden ſind, abgeſehen. Er gab zu dieſem Zwecke Rohrpoſt- karten an fingirte Perſonen auf, und während die k. k. Beſtellboten in dem als Adreſſe angegebenen Hauſe nach dem Adreſſaten ſuchten, ſtahl der Spitzbube das in der Ein- fahrt zurückgelaſſene Zweirad, ſetzte ſich auf dasſelbe und fuhr eiligſt davon. Am 12. d. M. wurde dieſes Individuum vom Polizeicommiſſariate in der Leopoldſtadt ausgeforſcht und verhaftet. Es iſt dies der Buchdruckergehilfe Joſef Weiß, in Perchtoldsdorf geboren, 29 Jahre alt, Brigittenau, Rauſcherſtraße Nr. 9 wohnhaft. Weiß hat die geſtohlenen Räder verkauft und von dem Erlöſe gelebt. Noch am 9. d. hat er dem k. k. Poſtbeſtellboten Kilian Zwinz ein Fahr- rad, 130 fl., geſtohlen. Dasſelbe wurde zu Stande gebracht. Joſef Weiß, welcher geſtändig iſt, wurde dem Landesgerichte eingeliefert. * Socialdemokratiſches Fiasco. Am 10 d. M. * Im Rauſche. Geſtern Früh um ½4 Uhr ſtürzte * Selbſtmorde. In einem Geſtrüpp nahe der Krieau * Bruch eines Waſſerleitungsrohres. In * Inſpicirung durch den Kaiſer. Se. Majeſtät * Ein Meſſerheld. Am 12. d. M. Früh um halb * Ein überfahrener Sicherheitswachmann. Der Sicherheitswachmann Michael Fuhrmann * Der Sonntag in „Venedig in Wien“. Trotz des * Wieuer Thiergarten. Reiten, Schießen und Laſſo- * Vivarium. Vor einigen Tagen traf in Trieſt, aus * Wettervericht. Leicht bewölkt und warm, Neigung Kirche, Staat und Schule. — In Anweſenheit des Kaiſers wird am 18. d., — Samſtag legte der Pfarrer von Hernals Canonicus — VI. Wallfahrt nach Groß-Maria- — Ein Exercitien-Triduum vor dem — Exercitienhaus zu Feldkirch. Wäh- [Spaltenumbruch] Aus den Kronländern. Mähren. Brünn. (Dr. Podlipny in Brünn.) Tirol. Innsbruck. (Dr. Schöpfer.) Die Haltung Bozen. (Die Proteſtverſammlung Vereinsnachrichten. * Schutz- und Hilfsverein Penzing. Dieſer ſo Gewerbe. Milchmeiergenoſſenſchaft. Samſtag Nachmittags <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wien, Dienſtag Reichspoſt 14. Juni 1898 133</hi></fw><lb/><cb/> worden ſind, abgeſehen. Er gab zu dieſem Zwecke Rohrpoſt-<lb/> karten an fingirte Perſonen auf, und während die k. k.<lb/> Beſtellboten in dem als Adreſſe angegebenen Hauſe nach<lb/> dem Adreſſaten ſuchten, ſtahl der Spitzbube das in der Ein-<lb/> fahrt zurückgelaſſene Zweirad, ſetzte ſich auf dasſelbe und<lb/> fuhr eiligſt davon. Am 12. d. M. wurde dieſes Individuum<lb/> vom Polizeicommiſſariate in der Leopoldſtadt ausgeforſcht<lb/> und verhaftet. Es iſt dies der Buchdruckergehilfe Joſef<lb/><hi rendition="#g">Weiß,</hi> in Perchtoldsdorf geboren, 29 Jahre alt, Brigittenau,<lb/> Rauſcherſtraße Nr. 9 wohnhaft. Weiß hat die geſtohlenen<lb/> Räder verkauft und von dem Erlöſe gelebt. Noch am 9. d.<lb/> hat er dem k. k. Poſtbeſtellboten Kilian <hi rendition="#g">Zwinz</hi> ein Fahr-<lb/> rad, 130 fl., geſtohlen. Dasſelbe wurde zu Stande gebracht.<lb/> Joſef Weiß, welcher geſtändig iſt, wurde dem Landesgerichte<lb/> eingeliefert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Socialdemokratiſches Fiasco.</hi> </head> <p>Am 10 d. M.<lb/> fand in Reichert’s Gaſthaus 13. Bezirk, Anſchützgaſſe, eine<lb/> ſocialdemokratiſche Tramwaybedienſteten-Verſammlung ſtatt,<lb/> bei welcher Conducteur <hi rendition="#g">Zimmermann</hi> des Eta-<lb/> bliſſements Hernals die Ideen des ſocialdemokratiſchen<lb/> Traumes entwickelte, dabei aber nicht vergaß, die jetzige<lb/> Gemeinde-Verwaltung, beſonders den Bürgermeiſter Doctor<lb/><hi rendition="#g">Lueger</hi> heftig anzugreifen. Conducteur <hi rendition="#g">Krikawa</hi><lb/> (chriſtlichſocial) widerlegte den Vorredner in glänzender<lb/> Weiſe, ſo daß ſich die Verſammlung zu einer Kund-<lb/> gebung für die chriſtlichſociale Partei überhaupt geſtaltete.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Im Rauſche.</hi> </head> <p>Geſtern Früh um ½4 Uhr ſtürzte<lb/> der 33jährige Fabriksarbeiter Philipp <hi rendition="#g">Marek,</hi> Erdberger-<lb/> ſtraße Nr. 110 wohnhaft, von ſeiner im vierten Stockwerke<lb/> gelegenen Wohnung in den Hofraum hinab und zog ſich<lb/> hiedurch mehrere Knochenbrüche, einen Bruch der Schädel-<lb/> baſis, ſowie ſchwere innere Verletzungen zu. Im bewußtloſen<lb/> Zuſtande wurde er in das Rudolfſpital gebracht. Marek<lb/> war kurze Zeit vorher im volltrunkenen Zuſtande nach Hauſe<lb/> gekommen und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß er infolge<lb/> ſeines Rauſches verunglückt iſt. Marek iſt Samſtag Abends<lb/> um 11 Uhr in der Ungargaſſe wegen Wachebeleidigung an-<lb/> gehalten und dem Polizeicommiſſariate überſtellt worden.<lb/> Nach Einvernahme wurde er wieder entlaſſen. Es iſt nicht<lb/> unmöglich, daß er ſich wegen dieſer Beanſtändung tödten<lb/> wollte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Selbſtmorde.</hi> </head> <p>In einem Geſtrüpp nahe der Krieau<lb/> fanden Paſſanten Samſtag Abends einen Mann erhängt<lb/> auf. In den Kleidungsſtücken des Todten fand man Papiere.<lb/> denen zufolge der Selbſtmörder mit dem 45jährigen Poſa-<lb/> mentirergehilfen Johann <hi rendition="#g">Horſakiewicz</hi> identiſch iſt.<lb/> In einem zurückgelaſſenen Schreiben bezeichnet er Noth als<lb/> Motiv des Selbſtmordes. — Die 34jährige Schloſſergehilfens-<lb/> Gattin Antonie <hi rendition="#g">Schindelar</hi> trank Samſtag Nachmittag<lb/> in ihrer Wohnung in Floridsdorf, um ihren Tod herbei-<lb/> zuführen, in einem Zuge einen halben Liter ordinären Rum<lb/> aus. Bei der Frau ſtellte ſich eine a<supplied>ku</supplied>te Alkoholvergiftung<lb/> ein. Sie wurde in das Allgemeine Krankenhaus gebracht<lb/> und bezeichnete häusliche Zerwürfniſſe als das Motiv der<lb/> That. — Ein ungefähr 30jähriger Mann ſprang am 11. d.<lb/> Nachts von der Kronprinz Rudolfbrücke in den Donaukanal<lb/> und, bevor noch Rettungsverſuche unternommen werden<lb/> konnten, war der Lebensmüde in den Wellen verſchwunden.<lb/> Nach der Angabe von Augenzeugen ſoll der Selbſtmörder<lb/> elegant gelleidet geweſen ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Bruch eines Waſſerleitungsrohres.</hi> </head> <p>In<lb/> Währing, Sternwarteſtraße, nächſt dem Hauſe Nr. 4,<lb/> iſt am 11. d. M., Nachmittags, ein Waſſerleitungsrohr<lb/> geborſten, infolge deſſen das Trottoir in dem Ausmaße<lb/> von acht Quadratmetern unterwaſchen wurde und ſich<lb/> faſt ein Meter tief ſenkte. Da auch ein Theil der Straße<lb/> unter Waſſer geſetzt worden iſt, mußte der Verkehr ein-<lb/> geſtellt werden und nur Tramwaywagen konnten die<lb/> überſchwemmte Stelle paſſiren. Im Laufe der Nacht<lb/> konnte das Gebrechen behoben werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Inſpicirung durch den Kaiſer.</hi> </head> <p>Se. Majeſtät<lb/> der <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> wird Mittwoch, den 15. d., um 7 Uhr<lb/> Früh im Prater nördlich der Kaiſer Joſephbrücke das<lb/> 4. Bataillon des Infanterieregimentes Alfred Herzog zu<lb/> Sachſen-Coburg und Gotha Nr. 84 und das Landwehr-<lb/> Infanterieregiment Wien Nr. 1 inſpiciren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ein Meſſerheld.</hi> </head> <p>Am 12. d. M. Früh um halb<lb/> 3 Uhr wurde der Fleiſchhauergehilfe Alois <hi rendition="#g">Kreitſchek</hi><lb/> in Hernals, Beheimgaſſe, während eines Streites von dem<lb/> Mauergehilfen Johann <hi rendition="#g">Anderl</hi> mit einem großen Taſchen-<lb/> meſſer geſtochen und ſchwer verletzt, Der Maurergehilfe<lb/> wurde verhaftet und dem Landesgerichte eingeliefert.<lb/> Kreitſchek wurde in das Allgemeine Krankenhaus gebracht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ein überfahrener Sicherheitswachmann.</hi> </head><lb/> <p>Der Sicherheitswachmann Michael <hi rendition="#g">Fuhrmann</hi><lb/> wurde am 12. d. M. Vormittags, während er aus<lb/> Anlaß der Frohnleichnams-Proceſſion den Dienſt ver-<lb/> ſah, in Währing, Argauergaſſe, Ecke der Weinhauſer-<lb/> ſtraße, von einem Streifwagen überfahren und im rechten<lb/> Schultergelenke erheblich verletzt. Der verunglückte Wach-<lb/> mann wurde ſogleich vom Dienſte abgelöſt und in ſeine<lb/> Wohnung, Kreuzgaſſe Nr. 15, gebracht. Gegen den<lb/> Kutſcher, welcher ſchnell und unvorſichtig gefahren iſt,<lb/> wurde die Strafamtshandlung eingeleitet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Der Sonntag in „Venedig in Wien“.</hi> </head> <p>Trotz des<lb/> kühlen Wetters brachte der geſtrige Sonntag einen Maſſen-<lb/> beſuch nach „Venedig in Wien“ und von den erſten Nach-<lb/> mittagsſtunden an bis 3 Uhr Morgens herrſchte im „Eng-<lb/> liſchen Garten die fröhlichſte, animirteſte Stimmung. Das<lb/> im Marionettentheater geſtern zum erſten Male aufgeführte<lb/> phantaſtiſche Ballet „Venezia“ errang reichen Erfolg. Die<lb/> zweite Neuheit des geſtrigen Tages, Vorführung lebender<lb/> Photographien durch den Kinematographen, hat nicht minder<lb/> eingeſchlagen und war der Alt-Wien-Saal in der Avenue,<lb/> woſelbſt die Vorführungen ſtattfinden, ſtets von einem ſchau-<lb/> luſtigen Publikum dicht gefüllt. Als Beweis, welch’ großes<lb/> Intereſſe das Publikum den von der Direction arrangirten<lb/> Feſten entgegenbringt, mag wohl der Umſtand gelten, daß<lb/> täglich hunderte von Anfragen aus dem Publikum an die<lb/> Direction des „Engliſchen Garten“ gerichtet werden, wenn<lb/> der nächſte Feſtabend, der nächſte Blumencorſo ſtattfindet.<lb/> Um dieſen zahlreichen Wünſchen nachzukommen wurde für<lb/> kommenden Dienſtag ein <hi rendition="#g">venetianiſches Sommer-<lb/> nachtsfeſt</hi> angeſetzt, bei welchem die Prachillumination<lb/> functioniren und eine Blumenſchlacht ſtattfinden wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Wieuer Thiergarten.</hi> </head> <p>Reiten, Schießen und Laſſo-<lb/> werfen bildet das Tagewerk der Cowboys und trotz dieſer<lb/><cb/> anſtrengenden Körperarbeit bleibt ihm an den Ruhetagen<lb/> noch Kraftüberfluß genug zur Ausübung ſeines Sportes.<lb/> Der Cowboy-Sport, wie ihn die Wild-Weſt-Truppe im<lb/> Thiergarten zeigt, beſteht vornehmlich in Reiterkunſtſtücken,<lb/> Wettrennen und Ringkämpfen. Ein Ringkampf zwiſchen<lb/> Cowboy und Indianer gelangt auf ungeſatteltem Pferden<lb/> zur Austragung und die ſpannenden Phaſen dieſes Kampfes<lb/> feſſellt das Publikum.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Vivarium.</hi> </head> <p>Vor einigen Tagen traf in Trieſt, aus<lb/> Aegypten kommend, eine große Sendung ein, die unter<lb/> Anderem viele giftige Schlangen enthielt. Der Vivarium-<lb/> Inſpector mußte eigens nach Trieſt reiſen, um dieſe<lb/> gefährlichen Thiere zu übernehmen und umzupacken. Außer<lb/> dieſem giftigen Gezüchte ſind eine große Anzahl äußerſt<lb/> lebhafter Warane, rieſenhafter Agamen, Skinke, die wie<lb/> aus Meißner-Porzellan gefertigt ausſehen, viele nichtgiftige<lb/> Schlangen und Echſen angekommen. Etwa hundert Chamä-<lb/> leons wurden in einem Käfige vereint und bieten hier mit<lb/> ihrem eigenartigen Treiben und ihrem Farbenwechſel ein<lb/> überaus intereſſantes Bild.</p> </div> </div><lb/> <div type="jWeatherReports" n="1"> <head> <hi rendition="#b">* Wettervericht.</hi> </head> <p>Leicht bewölkt und warm, Neigung<lb/> zu localen Gewitterbildungen noch anhaltend.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Kirche, Staat und Schule.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— In Anweſenheit des <hi rendition="#g">Kaiſers</hi> wird am 18. d.,<lb/> Vormittags 10½ Uhr die feierliche Einweihung der neuen<lb/> Pfarrkirche am Breitenfelde im 8. Wiener Gemeindebezirke<lb/> durch Se. Eminenz den hochwürdigſten Herrn Cardinal<lb/> Fürſt-Erzbiſchof von Wien Dr. Anton Joſef <hi rendition="#g">Gruſcha</hi><lb/> vorgenommen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Samſtag legte der Pfarrer von Hernals Canonicus<lb/> Heinrich <hi rendition="#g">Schultheß,</hi> Ehrendomherr zu St. Stefan, den<lb/> Bürgereid in die Hände des Bürgermeiſters Dr. <hi rendition="#g">Lueger</hi><lb/> ab. Der Feier wohnten die beiden Bürgermeiſter-Stellver-<lb/> treter, mehrere Stadt- und Gemeinderäthe, der Bezirksvor-<lb/> ſteher <hi rendition="#g">Helbling</hi> von Hernals und mehrere Bezirksaus-<lb/> ſchüſſe bei. Der Ausgezeichnete, ein geborener Wiener, ſteht<lb/> im 73. Lebensjahre; er kam 1848 als Cooperator nach<lb/> Walterskirchen, dann nach Wien, und zwar zunächſt nach<lb/> Ottakring und auf die Landſtraße und wirkt ſeit 23 Jahren<lb/> an der Pfarre Hernals, woſelbſt er viele Jahre Obmann<lb/> des Armeninſtitutes war. Der Genannte beſitzt bereits den<lb/> Franz Joſefs-Orden und die goldene Salvator-Medaille,<lb/> anläßlich ſeines 50jährigen Prieſterjubiläums hat ihm der<lb/> Gemeinderath das Bürgerrecht verliehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#aq">VI.</hi> <hi rendition="#g">Wallfahrt nach Groß-Maria-<lb/> Taferl</hi> auf die Dauer von drei Tagen unter Begleitung<lb/> des Hochw. Herrn <hi rendition="#aq">P.</hi> Engelbert Weinberger, Kapuziner-<lb/> ordens-Prieſter, Donnerſtag, den 23. d. M. Die Theil-<lb/> nehmer verſammeln ſich in der Meidlinger Pfarrkirche,<lb/> 12. Bezirk, Donnerſtag, den 23. d. M., zur Predigt und<lb/> heil. Meſſe um ½5 Uhr Früh; um ¾6 Uhr feierlicher<lb/> Auszug zum Penzinger Bahnhof. Freitag, den 24. d. M.,<lb/> General-Communion, kirchliche Feſtlichkeiten, Lichterumzug.<lb/> Samſtag, den 25. d. M. Rückreiſe über Pöchlarn nach<lb/> Penzing, wo die Ankunft um ½5 Uhr erfolgt. Feierlicher<lb/> Einzug in die Meidlinger Pfarrkirche, wo die Wallfahrt mit<lb/> dem heil. Segen ihren Abſchluß findet. Eine Wallfahrtskarte<lb/> koſtet ſammt Einſchluß der kirchlichen Auslagen für Mit-<lb/> glieder 1·50 fl., für Nichtmitglieder 2·80 fl., und ſind zu<lb/> haben: In der Sakriſtei Rudolfsheim und Meidling; bei<lb/> den Herren Rob. Richter, Obmann, 12. Bez., Wilhelm-<lb/> ſtraße 24; Joſef Korrent, Obmann-Stellvertreter, 12. Bez.,<lb/> Krichbaumgaſſe 25; Ludwig Mödlagl, Caſſier, 12. Bezirk,<lb/> Ignatzgaſſe 9; Jakob Hanak, 12. Bez., Tivoligaſſe 49;<lb/> Joh. Kankofsky, 7. Bez., Mariahilferſtraße 100; Karl<lb/> Schwetz, 14. Bez., Meinhardsdorfergaſſe 7 und bei ſämmt-<lb/> lichen Comité-Mitgliedern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Ein Exercitien-Triduum</hi> vor dem<lb/> Frohnleichnahmsfeſte fand im Kloſter der ehrwürdigen<lb/> Schweſtern von der Heimſuchung Mariä in Chotieſchau ſo-<lb/> wohl für die internen Zöglinge als auch für die geweſenen<lb/> Penſionärinnen ſtatt. Mit den üblichen Exercitiengegenſtänden<lb/> verband <hi rendition="#aq">P.</hi> <hi rendition="#g">Forſtner</hi> <hi rendition="#aq">S. J.,</hi> Superior aus Prag, auch<lb/> die Vorbereitung auf das hohe kirchliche Feſt, indem er die<lb/> Lehre vom heiligſten Geheimniſſe unſeres Glaubens er-<lb/> ſchöpfend darſtellte, ſowohl in Bezug auf das Opfer, als<lb/> auch Communion. Dem Exercitator war es vergönnt, am<lb/> Feſttage ſelbſt die feierliche Proceſſion in Vertretung des er-<lb/> krankten Ortspfarrers zu halten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Exercitienhaus zu Feldkirch.</hi> Wäh-<lb/> rend der Sommer- und Herbſtmonate werden in dem<lb/> Exercitienhauſe zu <hi rendition="#g">Feldkirch</hi> an den nachſtehend ver-<lb/> zeichneten Tagen <hi rendition="#g">gemeinſchaftliche Exercitien</hi><lb/> abgehalten werden: vom Abend des 13. bis zum Morgen<lb/> des 17. Juni für Prieſter; vom Abend des 25. bis zum<lb/> Morgen des 28. Juni für Laien; vom Abends des 4. bis<lb/> zum Morgen des 13. Juli achttägige Exercitien für Prieſter;<lb/> vom Abend des 18. bis zum Morgen des 22. Juli für<lb/> Akademiker und Gymnaſiaſten der oberen Claſſen; vom<lb/> Abend des 25. bis zum Morgen des 29. Juli für Prieſter;<lb/> vom Abend des 1. bis zum Morgen des 5. Auguſt für<lb/> Herren aus gebildeteren Ständen; vom Abend des 8. bis<lb/> zum Morgen des 12. Auguſt für Prieſter; vom Abend des<lb/> 16. bis zum Morgen des 20. Auguſt für Studenten, w. o.<lb/> vom Abend des 22. bis zum Morgen des 26. Auguſt für<lb/> Prieſter; vom Abend des 29. Auguſt bis zum Morgen des<lb/> 2. September für Prieſter; vom Abend des 5. bis zum<lb/> Morgen des 9. September für Studenten, w. o.; vom<lb/> Abend des 12. bis zum Morgen des 16. September für<lb/> Prieſter; vom Abend des 19. bis zum Morgen des<lb/> 23. September für Lehrer; vom Abend des 26. bis zum<lb/> Morgen des 30. September für Prieſter; vom Abend des<lb/> 3. bis zum Morgen des 7. October für Lehrer; vom Abend<lb/> des 10. bis zum Morgen des 14. October für Prieſter;<lb/> vom Abend des 24. bis zum Morgen des 28. October für<lb/> Prieſter; vom Abend des 29. October bis zum Morgen des<lb/> 2. November für Laien; vom Abend des 14. bis zum<lb/> Morgen des 18. November für Prieſter. Für die Herren<lb/> Theilnehmer ſtehen 50 Einzelzimmer zur Verfügung. Es.<lb/> wird gebeten, die Anmeldung ſo früh zu machen, daß, falls<lb/> alle Zimmer beſetzt ſind, eine Rückantwort noch möglich iſt<lb/> Diejenigen Herren, welche erſt 7 Uhr 13 Minuten Abends<lb/> in Feldkirch anlangen können, ſind gebeten, den Zug 7 Uhr<lb/> 18 Minuten bis zur Halteſtelle Tiſis zu benützen, weil da-<lb/> durch Zeit erſpart wird. Gefällige Anmeldungen wolle man<lb/> richten an <hi rendition="#aq">P.</hi> Magiſter Heinrich Thoelen, Feldkirch, Exer-<lb/> citienhaus.</p><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Aus den Kronländern.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mähren.</hi> </head><lb/> <head> <hi rendition="#b">Brünn.</hi> </head> <p><hi rendition="#g">(Dr. Podlipny in Brünn.)</hi><lb/> Anläßlich des 100. Geburtstages des böhmiſchen Hiſto-<lb/> riker <hi rendition="#g">Palacky</hi> veranſtalteten die hieſigen Czechen am<lb/> 12. Juni eine <hi rendition="#g">Palacky-Feier,</hi> zu der auch der<lb/> Bürgermeiſter von Prag nebſt einigen Stadträthen, ſo-<lb/> wie viele Abgeordnete erſcheinen ſollten. Der Ruf:<lb/><hi rendition="#g">„Podlipny</hi> <hi rendition="#aq">ante portas!</hi>“ brachte verſchiedene<lb/> Wirkungen: Bei den Czechen Begeiſterung, bei den<lb/> Nationalen, Liberalen und Rothen die Ueberzeugung den<lb/> Prager <hi rendition="#aq">primator,</hi> wie ihn die Czechen zu nennen pflegen,<lb/> mit einer kräftigen Katzenmuſik zu empfangen. Wir<lb/> chriſtlichen Deutſche werden uns niemals für den Neu-<lb/> huſſiten Podlipny, dem die Mutter-Gottes-Statue ein<lb/> Dorn im Auge zu ſein ſcheint, erwärmen, wenn wir<lb/> auch die Pfeiferl- und „Faule Eier“-Taktik niemals<lb/> billigen können. Bereits am Samſtag Abends, wo zur<lb/> Stunde der Prager Schnellzug kommt, warteten viele<lb/> mit Kornblumen und rothen Nelken geſchmückte Leute,<lb/> Schüler und Erwachſene, vor dem Bahnhofe, doch Podlipny<lb/> kam nicht, ſondern ſollte den czechiſchen Blättern zufolge erſt<lb/> Sonntag Mittags kommen; dagegen kamen viele czechiſche<lb/> Gäſte aus Prag und Wien, die mit „Pfeifen“, der<lb/> „Wacht am Rhein“ und dem „Lied der Arbeit“ em-<lb/> pfangen wurden. Sonntag Früh wimmelte es in der<lb/> Renner- und Rudolfsgaſſe und gegen ½11 Uhr war<lb/> der Bahnring von einer dichten Menſchenmenge beſetzt,<lb/> welche die noch kommenden Gäſte theils mit <hi rendition="#aq">«Nazdar»,</hi><lb/> theils mit „Heil“ und <hi rendition="#aq">«Pereat»</hi> begrüßte. Als gegen<lb/> ½12 Uhr die Brünner Sokoliſten auf dem Bahnhof<lb/> antrafen, hatte der Zulauf den größen Grad erreicht.<lb/> Endlich um 12 Uhr kam mit dem Schnellzug Dr.<lb/> Podlipny mit einigen Prager Sokoliſten und wurde<lb/> von den böhmiſchen Abgeordneten ꝛc. ſtürmiſch begrüßt.<lb/> Auf der Gaſſe harrte jedoch ſeiner kein angenehmer<lb/> Empfang: „Heil!“ <hi rendition="#aq">«Pereat!»</hi> „Pfui!“ und die „Wacht<lb/> am Rhein“ drangen zu ſeinem Ohr; die Sokoliſten,<lb/> welche den Wagen begleiteten, wurden geſtoßen und<lb/> angeſpuckt; die verſchiedenen „Begrüßungsſcenen“ dauer-<lb/> ten fort bis zum <hi rendition="#aq">Besedni dum,</hi> wo Halt gemacht<lb/> wurde. Nachmittag fand eine Volksverſammlung im<lb/> czechiſchen Vereinshauſe und um ½3 Uhr der Feſtzug<lb/> nach Königsfeld ſtatt, über den wir in der nächſten<lb/> Nummer berichten werden. Das Militär hat Bereit-<lb/> ſchaft!</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Tirol.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Innsbruck.</hi> </head> <p>(Dr. <hi rendition="#g">Schöpfer.</hi>) Die Haltung<lb/> des hochverehrten Herrn Abgeordneten Dr. <hi rendition="#g">Schöpfer</hi><lb/> in der ſo viel Staub aufwirbelnden Sprachenfrage ge-<lb/> winnt hier, wie in weiten öſterreichiſch-patriotiſchen<lb/> Kreiſen Nordtirols immer mehr freundliche und an-<lb/> erkennungsvolle Beachtung. Unbefangene Beobachter<lb/> aus der Ferne erkennen nunmehr deutlich, daß die von<lb/> Dr. Schöpfer im Parlamente perſönlich und von ſeinem<lb/> ausgezeichneten Organe im Lande ſchon längſt vertretenen<lb/> Principien zur Löſung der heilloſen Sprachenfrage, voll-<lb/> kommen richtig und allein Erfolg verheißend ſind.<lb/> Gleichzeitig iſt dem beſtverdienten hochw. Herrn Abge-<lb/> ordneten der Landgemeinden des Puſterthales auch<lb/> in Nordtirol vielfach der hochwürdige Clerus auf-<lb/> richtig dankbar für die ſo durchaus correcte, dem ge-<lb/> rechten und gleichzeitig verſöhnenden Sinne der katho-<lb/> liſchen Kirche entſprechende Darlegung über die natio-<lb/> nale Frage in Oeſterreich. Der kirchlich geſinnte und in<lb/> nationaler Hinſicht gerecht denkende Tiroler Clerus<lb/> hat durch die erſte parlamentariſche Rede Schöpfer’s<lb/> einen vorzüglichen Anwalt gegen die jüdiſchen und<lb/> radicalnationalen Verdächtigungen gefunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Bozen.</hi> </head> <p><hi rendition="#g">(Die Proteſtverſammlung<lb/> unterſagt.)</hi> Der <hi rendition="#g">Bürgermeiſter</hi> von<lb/> Bozen hat nach einem vergeblichen Verſuche, die<lb/> politiſche Behörde zu einem Verbote der auf den<lb/> 12. d. angeſagten <hi rendition="#g">Proteſtverſammlung<lb/> katholiſcher Männer</hi> zu beſtimmen, die<lb/><hi rendition="#g">Benützung des ſtädtiſchen Bürger-<lb/> ſaales</hi> als Verſammlungslocale <hi rendition="#g">unter dem<lb/> nichtigen Vorwande</hi> einer zu beſorgenden<lb/> Ruheſtörung <hi rendition="#g">verweigert,</hi> weßhalb die Verſamm-<lb/> lung nicht abgehalten wurde. Wie das vorbereitende<lb/> Comité mittheilt, werden Tag und Ort derſelben<lb/> ſpäter bekannt gegeben werden.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vereinsnachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Schutz- und Hilfsverein Penzing.</hi> </head> <p>Dieſer ſo<lb/> überaus humanitäre Verein, welcher erſt kürzlich aus Anlaß<lb/> des Regierungsjubiläums des Kaiſers 25 arme Knaben mit<lb/> Wäſche, Kleidern und Schuhen betheilte, unternimmt am<lb/> Mittwoch, den 15. d., unter der Leitung des Obmannes<lb/> Herrn A. <hi rendition="#g">Proft</hi> und des Obmann-Stellvertreters Herrn<lb/> F. <hi rendition="#g">Gabler</hi> einen Ausflug mit 100 armen Kindern nach<lb/> Wolfsgraben, wo dieſelben bewirthet werden. Freunde und<lb/> Gönner ſind höflichſt eingeladen. Abfahrt vom Penzinger<lb/> Bahnhof um 1 Uhr Nachmittags.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Gewerbe.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Milchmeiergenoſſenſchaft.</hi> </head> <p>Samſtag Nachmittags<lb/> fand eine Genoſſenſchaftsverſammlung der Milchmeier,<lb/> Milchhändler und Milchverſchleißer unter Vorſitz des Vor-<lb/> ſtehers Abg. <hi rendition="#g">Spitaler</hi> ſtatt. Dem Rechenſchaftsbericht<lb/> iſt zu entnehmen, daß ſich die Geſammteinnahmen per<lb/> 3781 fl. 61 kr., die Geſammtauslagen per 3184 fl. 84 kr.<lb/> beziffern. Es ergibt ſich ſomit ein Ueberſchuß von 597 fl.<lb/> 35 kr. Nach Ertheilung des Abſolutoriums wurde nach<lb/> längerer Debatte die Theilnahme der Genoſſenſchaft an der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Wien, Dienſtag Reichspoſt 14. Juni 1898 133
worden ſind, abgeſehen. Er gab zu dieſem Zwecke Rohrpoſt-
karten an fingirte Perſonen auf, und während die k. k.
Beſtellboten in dem als Adreſſe angegebenen Hauſe nach
dem Adreſſaten ſuchten, ſtahl der Spitzbube das in der Ein-
fahrt zurückgelaſſene Zweirad, ſetzte ſich auf dasſelbe und
fuhr eiligſt davon. Am 12. d. M. wurde dieſes Individuum
vom Polizeicommiſſariate in der Leopoldſtadt ausgeforſcht
und verhaftet. Es iſt dies der Buchdruckergehilfe Joſef
Weiß, in Perchtoldsdorf geboren, 29 Jahre alt, Brigittenau,
Rauſcherſtraße Nr. 9 wohnhaft. Weiß hat die geſtohlenen
Räder verkauft und von dem Erlöſe gelebt. Noch am 9. d.
hat er dem k. k. Poſtbeſtellboten Kilian Zwinz ein Fahr-
rad, 130 fl., geſtohlen. Dasſelbe wurde zu Stande gebracht.
Joſef Weiß, welcher geſtändig iſt, wurde dem Landesgerichte
eingeliefert.
* Socialdemokratiſches Fiasco. Am 10 d. M.
fand in Reichert’s Gaſthaus 13. Bezirk, Anſchützgaſſe, eine
ſocialdemokratiſche Tramwaybedienſteten-Verſammlung ſtatt,
bei welcher Conducteur Zimmermann des Eta-
bliſſements Hernals die Ideen des ſocialdemokratiſchen
Traumes entwickelte, dabei aber nicht vergaß, die jetzige
Gemeinde-Verwaltung, beſonders den Bürgermeiſter Doctor
Lueger heftig anzugreifen. Conducteur Krikawa
(chriſtlichſocial) widerlegte den Vorredner in glänzender
Weiſe, ſo daß ſich die Verſammlung zu einer Kund-
gebung für die chriſtlichſociale Partei überhaupt geſtaltete.
* Im Rauſche. Geſtern Früh um ½4 Uhr ſtürzte
der 33jährige Fabriksarbeiter Philipp Marek, Erdberger-
ſtraße Nr. 110 wohnhaft, von ſeiner im vierten Stockwerke
gelegenen Wohnung in den Hofraum hinab und zog ſich
hiedurch mehrere Knochenbrüche, einen Bruch der Schädel-
baſis, ſowie ſchwere innere Verletzungen zu. Im bewußtloſen
Zuſtande wurde er in das Rudolfſpital gebracht. Marek
war kurze Zeit vorher im volltrunkenen Zuſtande nach Hauſe
gekommen und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß er infolge
ſeines Rauſches verunglückt iſt. Marek iſt Samſtag Abends
um 11 Uhr in der Ungargaſſe wegen Wachebeleidigung an-
gehalten und dem Polizeicommiſſariate überſtellt worden.
Nach Einvernahme wurde er wieder entlaſſen. Es iſt nicht
unmöglich, daß er ſich wegen dieſer Beanſtändung tödten
wollte.
* Selbſtmorde. In einem Geſtrüpp nahe der Krieau
fanden Paſſanten Samſtag Abends einen Mann erhängt
auf. In den Kleidungsſtücken des Todten fand man Papiere.
denen zufolge der Selbſtmörder mit dem 45jährigen Poſa-
mentirergehilfen Johann Horſakiewicz identiſch iſt.
In einem zurückgelaſſenen Schreiben bezeichnet er Noth als
Motiv des Selbſtmordes. — Die 34jährige Schloſſergehilfens-
Gattin Antonie Schindelar trank Samſtag Nachmittag
in ihrer Wohnung in Floridsdorf, um ihren Tod herbei-
zuführen, in einem Zuge einen halben Liter ordinären Rum
aus. Bei der Frau ſtellte ſich eine akute Alkoholvergiftung
ein. Sie wurde in das Allgemeine Krankenhaus gebracht
und bezeichnete häusliche Zerwürfniſſe als das Motiv der
That. — Ein ungefähr 30jähriger Mann ſprang am 11. d.
Nachts von der Kronprinz Rudolfbrücke in den Donaukanal
und, bevor noch Rettungsverſuche unternommen werden
konnten, war der Lebensmüde in den Wellen verſchwunden.
Nach der Angabe von Augenzeugen ſoll der Selbſtmörder
elegant gelleidet geweſen ſein.
* Bruch eines Waſſerleitungsrohres. In
Währing, Sternwarteſtraße, nächſt dem Hauſe Nr. 4,
iſt am 11. d. M., Nachmittags, ein Waſſerleitungsrohr
geborſten, infolge deſſen das Trottoir in dem Ausmaße
von acht Quadratmetern unterwaſchen wurde und ſich
faſt ein Meter tief ſenkte. Da auch ein Theil der Straße
unter Waſſer geſetzt worden iſt, mußte der Verkehr ein-
geſtellt werden und nur Tramwaywagen konnten die
überſchwemmte Stelle paſſiren. Im Laufe der Nacht
konnte das Gebrechen behoben werden.
* Inſpicirung durch den Kaiſer. Se. Majeſtät
der Kaiſer wird Mittwoch, den 15. d., um 7 Uhr
Früh im Prater nördlich der Kaiſer Joſephbrücke das
4. Bataillon des Infanterieregimentes Alfred Herzog zu
Sachſen-Coburg und Gotha Nr. 84 und das Landwehr-
Infanterieregiment Wien Nr. 1 inſpiciren.
* Ein Meſſerheld. Am 12. d. M. Früh um halb
3 Uhr wurde der Fleiſchhauergehilfe Alois Kreitſchek
in Hernals, Beheimgaſſe, während eines Streites von dem
Mauergehilfen Johann Anderl mit einem großen Taſchen-
meſſer geſtochen und ſchwer verletzt, Der Maurergehilfe
wurde verhaftet und dem Landesgerichte eingeliefert.
Kreitſchek wurde in das Allgemeine Krankenhaus gebracht.
* Ein überfahrener Sicherheitswachmann.
Der Sicherheitswachmann Michael Fuhrmann
wurde am 12. d. M. Vormittags, während er aus
Anlaß der Frohnleichnams-Proceſſion den Dienſt ver-
ſah, in Währing, Argauergaſſe, Ecke der Weinhauſer-
ſtraße, von einem Streifwagen überfahren und im rechten
Schultergelenke erheblich verletzt. Der verunglückte Wach-
mann wurde ſogleich vom Dienſte abgelöſt und in ſeine
Wohnung, Kreuzgaſſe Nr. 15, gebracht. Gegen den
Kutſcher, welcher ſchnell und unvorſichtig gefahren iſt,
wurde die Strafamtshandlung eingeleitet.
* Der Sonntag in „Venedig in Wien“. Trotz des
kühlen Wetters brachte der geſtrige Sonntag einen Maſſen-
beſuch nach „Venedig in Wien“ und von den erſten Nach-
mittagsſtunden an bis 3 Uhr Morgens herrſchte im „Eng-
liſchen Garten die fröhlichſte, animirteſte Stimmung. Das
im Marionettentheater geſtern zum erſten Male aufgeführte
phantaſtiſche Ballet „Venezia“ errang reichen Erfolg. Die
zweite Neuheit des geſtrigen Tages, Vorführung lebender
Photographien durch den Kinematographen, hat nicht minder
eingeſchlagen und war der Alt-Wien-Saal in der Avenue,
woſelbſt die Vorführungen ſtattfinden, ſtets von einem ſchau-
luſtigen Publikum dicht gefüllt. Als Beweis, welch’ großes
Intereſſe das Publikum den von der Direction arrangirten
Feſten entgegenbringt, mag wohl der Umſtand gelten, daß
täglich hunderte von Anfragen aus dem Publikum an die
Direction des „Engliſchen Garten“ gerichtet werden, wenn
der nächſte Feſtabend, der nächſte Blumencorſo ſtattfindet.
Um dieſen zahlreichen Wünſchen nachzukommen wurde für
kommenden Dienſtag ein venetianiſches Sommer-
nachtsfeſt angeſetzt, bei welchem die Prachillumination
functioniren und eine Blumenſchlacht ſtattfinden wird.
* Wieuer Thiergarten. Reiten, Schießen und Laſſo-
werfen bildet das Tagewerk der Cowboys und trotz dieſer
anſtrengenden Körperarbeit bleibt ihm an den Ruhetagen
noch Kraftüberfluß genug zur Ausübung ſeines Sportes.
Der Cowboy-Sport, wie ihn die Wild-Weſt-Truppe im
Thiergarten zeigt, beſteht vornehmlich in Reiterkunſtſtücken,
Wettrennen und Ringkämpfen. Ein Ringkampf zwiſchen
Cowboy und Indianer gelangt auf ungeſatteltem Pferden
zur Austragung und die ſpannenden Phaſen dieſes Kampfes
feſſellt das Publikum.
* Vivarium. Vor einigen Tagen traf in Trieſt, aus
Aegypten kommend, eine große Sendung ein, die unter
Anderem viele giftige Schlangen enthielt. Der Vivarium-
Inſpector mußte eigens nach Trieſt reiſen, um dieſe
gefährlichen Thiere zu übernehmen und umzupacken. Außer
dieſem giftigen Gezüchte ſind eine große Anzahl äußerſt
lebhafter Warane, rieſenhafter Agamen, Skinke, die wie
aus Meißner-Porzellan gefertigt ausſehen, viele nichtgiftige
Schlangen und Echſen angekommen. Etwa hundert Chamä-
leons wurden in einem Käfige vereint und bieten hier mit
ihrem eigenartigen Treiben und ihrem Farbenwechſel ein
überaus intereſſantes Bild.
* Wettervericht. Leicht bewölkt und warm, Neigung
zu localen Gewitterbildungen noch anhaltend.
Kirche, Staat und Schule.
— In Anweſenheit des Kaiſers wird am 18. d.,
Vormittags 10½ Uhr die feierliche Einweihung der neuen
Pfarrkirche am Breitenfelde im 8. Wiener Gemeindebezirke
durch Se. Eminenz den hochwürdigſten Herrn Cardinal
Fürſt-Erzbiſchof von Wien Dr. Anton Joſef Gruſcha
vorgenommen werden.
— Samſtag legte der Pfarrer von Hernals Canonicus
Heinrich Schultheß, Ehrendomherr zu St. Stefan, den
Bürgereid in die Hände des Bürgermeiſters Dr. Lueger
ab. Der Feier wohnten die beiden Bürgermeiſter-Stellver-
treter, mehrere Stadt- und Gemeinderäthe, der Bezirksvor-
ſteher Helbling von Hernals und mehrere Bezirksaus-
ſchüſſe bei. Der Ausgezeichnete, ein geborener Wiener, ſteht
im 73. Lebensjahre; er kam 1848 als Cooperator nach
Walterskirchen, dann nach Wien, und zwar zunächſt nach
Ottakring und auf die Landſtraße und wirkt ſeit 23 Jahren
an der Pfarre Hernals, woſelbſt er viele Jahre Obmann
des Armeninſtitutes war. Der Genannte beſitzt bereits den
Franz Joſefs-Orden und die goldene Salvator-Medaille,
anläßlich ſeines 50jährigen Prieſterjubiläums hat ihm der
Gemeinderath das Bürgerrecht verliehen.
— VI. Wallfahrt nach Groß-Maria-
Taferl auf die Dauer von drei Tagen unter Begleitung
des Hochw. Herrn P. Engelbert Weinberger, Kapuziner-
ordens-Prieſter, Donnerſtag, den 23. d. M. Die Theil-
nehmer verſammeln ſich in der Meidlinger Pfarrkirche,
12. Bezirk, Donnerſtag, den 23. d. M., zur Predigt und
heil. Meſſe um ½5 Uhr Früh; um ¾6 Uhr feierlicher
Auszug zum Penzinger Bahnhof. Freitag, den 24. d. M.,
General-Communion, kirchliche Feſtlichkeiten, Lichterumzug.
Samſtag, den 25. d. M. Rückreiſe über Pöchlarn nach
Penzing, wo die Ankunft um ½5 Uhr erfolgt. Feierlicher
Einzug in die Meidlinger Pfarrkirche, wo die Wallfahrt mit
dem heil. Segen ihren Abſchluß findet. Eine Wallfahrtskarte
koſtet ſammt Einſchluß der kirchlichen Auslagen für Mit-
glieder 1·50 fl., für Nichtmitglieder 2·80 fl., und ſind zu
haben: In der Sakriſtei Rudolfsheim und Meidling; bei
den Herren Rob. Richter, Obmann, 12. Bez., Wilhelm-
ſtraße 24; Joſef Korrent, Obmann-Stellvertreter, 12. Bez.,
Krichbaumgaſſe 25; Ludwig Mödlagl, Caſſier, 12. Bezirk,
Ignatzgaſſe 9; Jakob Hanak, 12. Bez., Tivoligaſſe 49;
Joh. Kankofsky, 7. Bez., Mariahilferſtraße 100; Karl
Schwetz, 14. Bez., Meinhardsdorfergaſſe 7 und bei ſämmt-
lichen Comité-Mitgliedern.
— Ein Exercitien-Triduum vor dem
Frohnleichnahmsfeſte fand im Kloſter der ehrwürdigen
Schweſtern von der Heimſuchung Mariä in Chotieſchau ſo-
wohl für die internen Zöglinge als auch für die geweſenen
Penſionärinnen ſtatt. Mit den üblichen Exercitiengegenſtänden
verband P. Forſtner S. J., Superior aus Prag, auch
die Vorbereitung auf das hohe kirchliche Feſt, indem er die
Lehre vom heiligſten Geheimniſſe unſeres Glaubens er-
ſchöpfend darſtellte, ſowohl in Bezug auf das Opfer, als
auch Communion. Dem Exercitator war es vergönnt, am
Feſttage ſelbſt die feierliche Proceſſion in Vertretung des er-
krankten Ortspfarrers zu halten.
— Exercitienhaus zu Feldkirch. Wäh-
rend der Sommer- und Herbſtmonate werden in dem
Exercitienhauſe zu Feldkirch an den nachſtehend ver-
zeichneten Tagen gemeinſchaftliche Exercitien
abgehalten werden: vom Abend des 13. bis zum Morgen
des 17. Juni für Prieſter; vom Abend des 25. bis zum
Morgen des 28. Juni für Laien; vom Abends des 4. bis
zum Morgen des 13. Juli achttägige Exercitien für Prieſter;
vom Abend des 18. bis zum Morgen des 22. Juli für
Akademiker und Gymnaſiaſten der oberen Claſſen; vom
Abend des 25. bis zum Morgen des 29. Juli für Prieſter;
vom Abend des 1. bis zum Morgen des 5. Auguſt für
Herren aus gebildeteren Ständen; vom Abend des 8. bis
zum Morgen des 12. Auguſt für Prieſter; vom Abend des
16. bis zum Morgen des 20. Auguſt für Studenten, w. o.
vom Abend des 22. bis zum Morgen des 26. Auguſt für
Prieſter; vom Abend des 29. Auguſt bis zum Morgen des
2. September für Prieſter; vom Abend des 5. bis zum
Morgen des 9. September für Studenten, w. o.; vom
Abend des 12. bis zum Morgen des 16. September für
Prieſter; vom Abend des 19. bis zum Morgen des
23. September für Lehrer; vom Abend des 26. bis zum
Morgen des 30. September für Prieſter; vom Abend des
3. bis zum Morgen des 7. October für Lehrer; vom Abend
des 10. bis zum Morgen des 14. October für Prieſter;
vom Abend des 24. bis zum Morgen des 28. October für
Prieſter; vom Abend des 29. October bis zum Morgen des
2. November für Laien; vom Abend des 14. bis zum
Morgen des 18. November für Prieſter. Für die Herren
Theilnehmer ſtehen 50 Einzelzimmer zur Verfügung. Es.
wird gebeten, die Anmeldung ſo früh zu machen, daß, falls
alle Zimmer beſetzt ſind, eine Rückantwort noch möglich iſt
Diejenigen Herren, welche erſt 7 Uhr 13 Minuten Abends
in Feldkirch anlangen können, ſind gebeten, den Zug 7 Uhr
18 Minuten bis zur Halteſtelle Tiſis zu benützen, weil da-
durch Zeit erſpart wird. Gefällige Anmeldungen wolle man
richten an P. Magiſter Heinrich Thoelen, Feldkirch, Exer-
citienhaus.
Aus den Kronländern.
Mähren.
Brünn. (Dr. Podlipny in Brünn.)
Anläßlich des 100. Geburtstages des böhmiſchen Hiſto-
riker Palacky veranſtalteten die hieſigen Czechen am
12. Juni eine Palacky-Feier, zu der auch der
Bürgermeiſter von Prag nebſt einigen Stadträthen, ſo-
wie viele Abgeordnete erſcheinen ſollten. Der Ruf:
„Podlipny ante portas!“ brachte verſchiedene
Wirkungen: Bei den Czechen Begeiſterung, bei den
Nationalen, Liberalen und Rothen die Ueberzeugung den
Prager primator, wie ihn die Czechen zu nennen pflegen,
mit einer kräftigen Katzenmuſik zu empfangen. Wir
chriſtlichen Deutſche werden uns niemals für den Neu-
huſſiten Podlipny, dem die Mutter-Gottes-Statue ein
Dorn im Auge zu ſein ſcheint, erwärmen, wenn wir
auch die Pfeiferl- und „Faule Eier“-Taktik niemals
billigen können. Bereits am Samſtag Abends, wo zur
Stunde der Prager Schnellzug kommt, warteten viele
mit Kornblumen und rothen Nelken geſchmückte Leute,
Schüler und Erwachſene, vor dem Bahnhofe, doch Podlipny
kam nicht, ſondern ſollte den czechiſchen Blättern zufolge erſt
Sonntag Mittags kommen; dagegen kamen viele czechiſche
Gäſte aus Prag und Wien, die mit „Pfeifen“, der
„Wacht am Rhein“ und dem „Lied der Arbeit“ em-
pfangen wurden. Sonntag Früh wimmelte es in der
Renner- und Rudolfsgaſſe und gegen ½11 Uhr war
der Bahnring von einer dichten Menſchenmenge beſetzt,
welche die noch kommenden Gäſte theils mit «Nazdar»,
theils mit „Heil“ und «Pereat» begrüßte. Als gegen
½12 Uhr die Brünner Sokoliſten auf dem Bahnhof
antrafen, hatte der Zulauf den größen Grad erreicht.
Endlich um 12 Uhr kam mit dem Schnellzug Dr.
Podlipny mit einigen Prager Sokoliſten und wurde
von den böhmiſchen Abgeordneten ꝛc. ſtürmiſch begrüßt.
Auf der Gaſſe harrte jedoch ſeiner kein angenehmer
Empfang: „Heil!“ «Pereat!» „Pfui!“ und die „Wacht
am Rhein“ drangen zu ſeinem Ohr; die Sokoliſten,
welche den Wagen begleiteten, wurden geſtoßen und
angeſpuckt; die verſchiedenen „Begrüßungsſcenen“ dauer-
ten fort bis zum Besedni dum, wo Halt gemacht
wurde. Nachmittag fand eine Volksverſammlung im
czechiſchen Vereinshauſe und um ½3 Uhr der Feſtzug
nach Königsfeld ſtatt, über den wir in der nächſten
Nummer berichten werden. Das Militär hat Bereit-
ſchaft!
Tirol.
Innsbruck. (Dr. Schöpfer.) Die Haltung
des hochverehrten Herrn Abgeordneten Dr. Schöpfer
in der ſo viel Staub aufwirbelnden Sprachenfrage ge-
winnt hier, wie in weiten öſterreichiſch-patriotiſchen
Kreiſen Nordtirols immer mehr freundliche und an-
erkennungsvolle Beachtung. Unbefangene Beobachter
aus der Ferne erkennen nunmehr deutlich, daß die von
Dr. Schöpfer im Parlamente perſönlich und von ſeinem
ausgezeichneten Organe im Lande ſchon längſt vertretenen
Principien zur Löſung der heilloſen Sprachenfrage, voll-
kommen richtig und allein Erfolg verheißend ſind.
Gleichzeitig iſt dem beſtverdienten hochw. Herrn Abge-
ordneten der Landgemeinden des Puſterthales auch
in Nordtirol vielfach der hochwürdige Clerus auf-
richtig dankbar für die ſo durchaus correcte, dem ge-
rechten und gleichzeitig verſöhnenden Sinne der katho-
liſchen Kirche entſprechende Darlegung über die natio-
nale Frage in Oeſterreich. Der kirchlich geſinnte und in
nationaler Hinſicht gerecht denkende Tiroler Clerus
hat durch die erſte parlamentariſche Rede Schöpfer’s
einen vorzüglichen Anwalt gegen die jüdiſchen und
radicalnationalen Verdächtigungen gefunden.
Bozen. (Die Proteſtverſammlung
unterſagt.) Der Bürgermeiſter von
Bozen hat nach einem vergeblichen Verſuche, die
politiſche Behörde zu einem Verbote der auf den
12. d. angeſagten Proteſtverſammlung
katholiſcher Männer zu beſtimmen, die
Benützung des ſtädtiſchen Bürger-
ſaales als Verſammlungslocale unter dem
nichtigen Vorwande einer zu beſorgenden
Ruheſtörung verweigert, weßhalb die Verſamm-
lung nicht abgehalten wurde. Wie das vorbereitende
Comité mittheilt, werden Tag und Ort derſelben
ſpäter bekannt gegeben werden.
Vereinsnachrichten.
* Schutz- und Hilfsverein Penzing. Dieſer ſo
überaus humanitäre Verein, welcher erſt kürzlich aus Anlaß
des Regierungsjubiläums des Kaiſers 25 arme Knaben mit
Wäſche, Kleidern und Schuhen betheilte, unternimmt am
Mittwoch, den 15. d., unter der Leitung des Obmannes
Herrn A. Proft und des Obmann-Stellvertreters Herrn
F. Gabler einen Ausflug mit 100 armen Kindern nach
Wolfsgraben, wo dieſelben bewirthet werden. Freunde und
Gönner ſind höflichſt eingeladen. Abfahrt vom Penzinger
Bahnhof um 1 Uhr Nachmittags.
Gewerbe.
Milchmeiergenoſſenſchaft. Samſtag Nachmittags
fand eine Genoſſenſchaftsverſammlung der Milchmeier,
Milchhändler und Milchverſchleißer unter Vorſitz des Vor-
ſtehers Abg. Spitaler ſtatt. Dem Rechenſchaftsbericht
iſt zu entnehmen, daß ſich die Geſammteinnahmen per
3781 fl. 61 kr., die Geſammtauslagen per 3184 fl. 84 kr.
beziffern. Es ergibt ſich ſomit ein Ueberſchuß von 597 fl.
35 kr. Nach Ertheilung des Abſolutoriums wurde nach
längerer Debatte die Theilnahme der Genoſſenſchaft an der
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