Reichspost. Nr. 41, Wien, 11.02.1896.Wien, Dienstag Reichspost 11. Februar 1896 41 [Spaltenumbruch] findenden Cohncordia-Balles, zu welchem die liberalen Journalisten gehen wollen, die liberalen Abgeordneten aber gehen müssen, nach kaum 11/2stündiger Dauer geschlossen. Böhmen. Die Curiencommission hielt heute eine Sitzung. Referent Tirol. Der Gesetzentwurf, betreffend den Aufwand für die Kleine Chronik. Wien, 10. Februar. * Kalender für Dienstag, den 11. Februar 1896. Katholiken: Desiderius. -- Griechen * Personalnachrichten. Der Commandant der * Installation. Die feierliche Istallatian des neuen * Ernennung. Der Weltpriester der Wiener Diöcese * Königin Liliuokalani von Hawaii und ihre * Eine Frauenversammlung findet Mittwoch * Costümkränzchen der "Reunion". Dienstag den * Leo-Gesellschaft. Der für morgen, Dienstag den * Der Luegermarsch. Auf dem Hausballe in * Preßfreiheit in Ungarn. Am 6. d. wurde vor * Im Josefstädter-Theater wohnte der Herr * Eucharistische Versammlung. Donnerstag den * Verein der Lehrer der Gabelsberger'schen Stenographie. Dienstag, den 11. Februar 1896, Abends * Tödtliche Braten. In der Gemeinde Tenje in * Verhafteter Gemischtwaarenhändler. Ueber * Feuer. In der Werkstätte des Tischlermeisters Carl Vereinsnachrichten. § Leo-Gesellschaft. Der dritte gesellige § "Rennion." Donnerstag den 13. Februar findet § Die alpine Gesellschaft "D' Schuhplattler" hält § Der Verein für österreichische Volkskunde ver- Versammlungen. Der "Katholisch-patriotische Volksverein in Niederösterreich" hielt Sonntag, 9. Februar, im Ge- Versammlung im vierten Bezirke. Heute Abends (Schluß des Berichtes im Abendblatte.) Gerichtssaal. Eine saubere Gesellschaft. Vor dem Schwurgerichte Ueberall Diebe. Vor einem Erkenntnißsenate unter Theater, Kunst und Musik. -- Die gestrige "Wiener Zeitung" veröffentlicht die Sprechsaal. (Für diese Rubrik übernimmt die Redaction keine andere Die hochwürdigen Kirchen- und Klostervorstände werden Die Touristenzüge. Für die Sommer-Fahrordnung 1896 Wien, Dienſtag Reichspoſt 11. Februar 1896 41 [Spaltenumbruch] findenden Cohncordia-Balles, zu welchem die liberalen Journaliſten gehen wollen, die liberalen Abgeordneten aber gehen müſſen, nach kaum 1½ſtündiger Dauer geſchloſſen. Böhmen. Die Curiencommiſſion hielt heute eine Sitzung. Referent Tirol. Der Geſetzentwurf, betreffend den Aufwand für die Kleine Chronik. Wien, 10. Februar. * Kalender für Dienſtag, den 11. Februar 1896. Katholiken: Deſiderius. — Griechen * Perſonalnachrichten. Der Commandant der * Inſtallation. Die feierliche Iſtallatian des neuen * Ernennung. Der Weltprieſter der Wiener Diöceſe * Königin Liliuokalani von Hawaii und ihre * Eine Frauenverſammlung findet Mittwoch * Coſtümkränzchen der „Reunion“. Dienſtag den * Leo-Geſellſchaft. Der für morgen, Dienſtag den * Der Luegermarſch. Auf dem Hausballe in * Preßfreiheit in Ungarn. Am 6. d. wurde vor * Im Joſefſtädter-Theater wohnte der Herr * Euchariſtiſche Verſammlung. Donnerſtag den * Verein der Lehrer der Gabelsberger’ſchen Stenographie. Dienſtag, den 11. Februar 1896, Abends * Tödtliche Braten. In der Gemeinde Tenje in * Verhafteter Gemiſchtwaarenhändler. Ueber * Feuer. In der Werkſtätte des Tiſchlermeiſters Carl Vereinsnachrichten. § Leo-Geſellſchaft. Der dritte geſellige § „Rennion.“ Donnerſtag den 13. Februar findet § Die alpine Geſellſchaft „D’ Schuhplattler“ hält § Der Verein für öſterreichiſche Volkskunde ver- Verſammlungen. Der „Katholiſch-patriotiſche Volksverein in Niederöſterreich“ hielt Sonntag, 9. Februar, im Ge- Verſammlung im vierten Bezirke. Heute Abends (Schluß des Berichtes im Abendblatte.) Gerichtsſaal. Eine ſaubere Geſellſchaft. Vor dem Schwurgerichte Ueberall Diebe. Vor einem Erkenntnißſenate unter Theater, Kunſt und Muſik. — Die geſtrige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht die Sprechſaal. (Für dieſe Rubrik übernimmt die Redaction keine andere Die hochwürdigen Kirchen- und Kloſtervorſtände werden Die Touriſtenzüge. Für die Sommer-Fahrordnung 1896 <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wien, Dienſtag Reichspoſt 11. Februar 1896 41</hi></fw><lb/><cb/> findenden Cohncordia-Balles, zu welchem die liberalen<lb/> Journaliſten gehen <hi rendition="#g">wollen,</hi> die liberalen Abgeordneten<lb/> aber gehen <hi rendition="#g">müſſen,</hi> nach kaum 1½ſtündiger Dauer<lb/> geſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Böhmen.</hi> </head><lb/> <p>Die Curiencommiſſion hielt heute eine Sitzung. Referent<lb/> Abg. Dr. <hi rendition="#g">Ruß</hi> ſtellte den Antrag, Artikel <hi rendition="#aq">III</hi> der Vorlage<lb/> ſoll in zwei Artikel getheilt werden, und zwar ſoll der<lb/> neue Artikel <hi rendition="#aq">III</hi> eine Aenderung der Landesordnung herbei<lb/> führen, wonach die Wahl von Landesausſchüſſen in Zukunft<lb/> ſtatt durch die jetzigen Curien durch die neuen Curien zu je<lb/> zwei Beiſitz<supplied>e</supplied>rn und zu zwei aus dem ganzem Hauſe vor-<lb/> genommen werden ſoll und der neue Artikel <hi rendition="#aq">IV</hi> dann die<lb/> Beſtimmung enthalten ſoll, daß nach den nationalen Curien<lb/> alle übrigen Wahlen vorgenommen werden ſollen. Zu dieſem<lb/> Artikel gab Graf Kurt <hi rendition="#g">Zedtwitz</hi> die Anregung, es ſolle<lb/> ſich der Landtag das Recht vorbehalten, einige Mitglieder<lb/> in die Landtagscommiſſionen aus dem vollem Hauſe zu<lb/> wählen. Die Commiſſion beſchloß hierauf eine neue Formu-<lb/> lirung des Artikel <hi rendition="#aq">IV</hi> vorzulegen, in welcher dieſem Princip<lb/> Rechnung getragen wäre. Die Jungczechen ſtimmten ſowohl<lb/> gegen die Annahme des neuen Artikel <hi rendition="#aq">III</hi> als auch gegen<lb/> den Antrag Zedtwitz in Bezug auf Artikel <hi rendition="#aq">III.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Tirol.</hi> </head><lb/> <p>Der Geſetzentwurf, betreffend den Aufwand für die<lb/> Etſchregulirungsbauten der dritten Section wurde an-<lb/> genommen. Zum Antrage des Straßen-, Waſſerbau- und<lb/> Eiſenbahnausſchuſſes, betreffend die Förderung des Baues<lb/> der Zillerthalbahn ſprechen <hi rendition="#aq">pro</hi> die Abg. <hi rendition="#g">Welponer,<lb/> Schneider, Wildaner</hi> und <hi rendition="#g">Payr;</hi> <hi rendition="#aq">contra</hi><lb/> Abg. <hi rendition="#g">Zallinger,</hi> welch letzterer die Vertagung bean-<lb/> tragt. Der Antrag des Ausſchuſſes wird hierauf ange-<lb/> nommen.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Kleine Chronik.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 10. Februar.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kalender für Dienſtag, den 11. Februar<lb/> 1896.</hi> </head> <p><hi rendition="#g">Katholiken:</hi> Deſiderius. — <hi rendition="#g">Griechen</hi><lb/> (29.): B. G. — Sonnenaufgang 7 Uhr 16 Minuten<lb/> Morgens. — Sonnenuntergang 5 Uhr 13 Minuten Abends.<lb/> — Mondesaufgang 6 Uhr 32 Min. Abends. — Mondes-<lb/> untergang 2 Uhr 42 Minuten Morgens. — Tageslänge<lb/> 9 Stunden 57 Minuten. — Nachtlänge 14 Stunden<lb/> 3 Minuten. — (42—325.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Perſonalnachrichten.</hi> </head> <p>Der Commandant der<lb/> 33. Infanterie-Truppendiviſion FML. Ernſt <hi rendition="#g">Schmedes</hi><lb/> traf geſtern Abends aus Komorn hier ein. — Der Präſident<lb/> der rumäniſchen Nationalbank Emil <hi rendition="#g">Coſtinesco</hi> iſt<lb/> heute von hier nach Bukareſt zurückgekehrt. — Der Bürger-<lb/> meiſter in Salzburg Guſtav <hi rendition="#g">Zeller</hi> iſt heute aus Salz-<lb/> burg hier angekommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Inſtallation.</hi> </head> <p>Die feierliche Iſtallatian des neuen<lb/> Domherrn von St. Stefan, Baron Karl <hi rendition="#g">Hackelberg,</hi><lb/> findet am 1. März Nachmittag um 4 Uhr während der<lb/> Veſper in der Stefanskirche durch den Erzbiſchof Doctor<lb/> Angerer ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ernennung.</hi> </head> <p>Der Weltprieſter der Wiener Diöceſe<lb/> Alois <hi rendition="#g">Thalhammer</hi> wurde Pfarrer in Pellendorf.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Königin Liliuokalani von Hawaii</hi> </head> <p>und ihre<lb/> Nichte die ſchöne Prinzeſſin Victoria <hi rendition="#g">Kaiulani</hi> haben<lb/> vor wenigen Tagen Honolulu verlaſſen, um ſich nach Europa<lb/> zu begeben. Die beiden Fürſtinnen nehmen zunächſt auf<lb/> ihrem Gute Caſtello de Waikea in der Provinz Udine<lb/> Aufenthalt, um daſelbſt der am Oſtermontag ſtattfindenden<lb/> Vermählung der Fürſtin <hi rendition="#g">Kaeluaolani von Kai-<lb/> lua</hi> mit dem kön. italieniſchen Lieutenant der Cavallerie<lb/> Don Tommaſe <hi rendition="#g">Paſſuelo de San Felice</hi> bei-<lb/> zuwohnen, begeben ſich Mitte April zur Saiſon nach London<lb/> und kehren im Juli nach Caſtello Waikea zurück, um An-<lb/> fangs December an den Gardaſee zu überſiedeln.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Eine Frauenverſammlung</hi> </head> <p>findet Mittwoch<lb/> 12. d., 4 Uhr Nachmittags in Swoboda’s Sallocali-<lb/> täten im k. k. Prater, Große Zufahrtſtraße ſtatt.<lb/> Sprechen werden: Prinz Alois Liechtenſtein, Monſignore<lb/> Dr. Scheicher, Dr. Karl Lueger. Beſchränkte Karten-<lb/> ausgabe bei: G. Adlwandſteiner, Gaſtwirth, Kronprinz<lb/> Rudolfſtraße 17. Da jedoch die Nachfrage um Karten<lb/> eine außerordentlich große iſt, ſo findet zur gleichen<lb/> Zeit in Paſtiggis Saallocalitäten „zum Marokkaner“<lb/> im Prater eine <hi rendition="#g">zweite Frauenverſamm-<lb/> lung</hi> ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Coſtümkränzchen der „Reunion“.</hi> </head> <p>Dienſtag den<lb/> 4. Februar fand in den Rotundenſälen das Coſtümkränzchen<lb/> des katholiſchen Vereines „Reunion“ unter dem Titel „Ein<lb/> Volksfeſt in Groß-Kräh-Wien-Kel“ ſtatt. Dies hatte eine große<lb/> Anzahl Damen und Herren veranlaßt in Coſtümen als<lb/> Groß-Krähwinkler Rathsherren und Rathsdiener, Bürger<lb/> und „Pülcher“ zu erſcheinen. Auf dem Feſtplatze befand ſich<lb/> eine intereſſante „Gemäldegallerie“, eine Statuenſammlung<lb/> ſowie verſchiedene Verkaufsbuden. Auch ſonſt gab es genug<lb/> Unterhaltung auf dem „Volksfeſt in Groß-Kräh-Wien-Kel“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Leo-Geſellſchaft.</hi> </head> <p>Der für morgen, Dienſtag den<lb/> 11. Februar im Gewerbevereinsſaale angeſetzte Vortrag des<lb/> Baron <hi rendition="#g">Alfred v. Berger</hi> kann wegen Verhinderung<lb/> des Vortragenden <hi rendition="#g">nicht ſtattfinden.</hi> Die für den-<lb/> ſelben gelöſten Karten berechtigen zum Beſuch des <hi rendition="#g">„Ge-<lb/> ſelligen Abend“</hi> der Leo-Geſellſchaft im kauf-<lb/> männiſchen Verein, 1. Bez., Johannesgaſſe 4.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Der Luegermarſch.</hi> </head> <p>Auf dem Hausballe in<lb/><hi rendition="#g">König’s</hi> Saallocalitäten, der am 8. d. M. ſtattfand und<lb/> auch von Herrn Dr. Carl <hi rendition="#g">Lueger,</hi> ſowie den Hono-<lb/> rationen der Brigittenau beehrt wurde, ſpielte die Capelle<lb/> Schlüſſek den Luegermarſch auf Verlangen <hi rendition="#b">38 mal.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Preßfreiheit in Ungarn.</hi> </head> <p>Am 6. d. wurde vor<lb/> den Budapeſter Geſchworenen der Preßproceß der ſlovaki-<lb/> „Narodnie Noviny“ verhandelt. Der Angeklagte J.<lb/><hi rendition="#g">Ziak-Somolicky</hi> wurde ſchuldig geſprochen und<lb/> zu 2 Monaten Kerker und 50 fl. Geldbuße verurtheilt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Im Joſefſtädter-Theater</hi> </head> <p>wohnte der Herr<lb/> Erzherzog <hi rendition="#g">Otto</hi> der geſtrigen 30. Aufführung von<lb/><hi rendition="#g">„Der Pumpmajor“</hi> bei und blieb bis zum<lb/> Schluſſe der überaus animirten Vorſtellung, welche<lb/> abermals bei total ausverkauftem Hauſe ſtattfand.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Euchariſtiſche Verſammlung.</hi> </head> <p>Donnerſtag den<lb/> 6. d. fand eine euchariſtiſche Verſammlung in Mannersdorf<lb/> an der March ſtatt. Die Feſtpredigt hielt Cooperator<lb/> Rudolf <hi rendition="#g">Nemeskal.</hi> Bei dem vom Ortspfarrer Mathes<lb/><cb/> gehaltenen Hochamte brachte der Kirchenchor von Manners-<lb/> dorf eine liturgiſch richtige Kirchenmuſik zu Gehör: Meſſe<lb/> von Schöpf, die Wechſelgeſänge recitirt. Die Sodalen<lb/> hielten 3 Uhr Nachmittags die Anbetungsſtunde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Verein der Lehrer der Gabelsberger’ſchen<lb/> Stenographie.</hi> </head> <p>Dienſtag, den 11. Februar 1896, Abends<lb/> 8 Uhr findet in Hopfner’s Reſtauration „zur goldenen<lb/> Birn“, Wien, 7. Bez., Mariahilferſtraße Nr. 30, die ordent-<lb/> liche Generalverſammlung ſtatt. Die ordentlichen, alſo ins-<lb/> beſondere auch die auswärtigen Mitglieder werden gebeten,<lb/> durch ihre Bevollmächtigten im Sinne des § 16 der Statuten<lb/> an dieſer Generalverſammlung theilzunehmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Tödtliche Braten.</hi> </head> <p>In der Gemeinde Tenje in<lb/> Slavonien brach vor circa 8—10 Tagen die Schweinepeſt<lb/> aus, was aber die Bevölkerung geheim hielt. Man ſchrottete<lb/> das Schweinefleiſch ſo aus, wie zuvor, und ſo konnte es ge-<lb/> ſchehen, daß dem Genuſſe von an Schweinepeſt krank ge-<lb/> weſenen Schweine bisher ſchon 7 Menſchen zum Opfer fielen<lb/> und mehrere Familien erkrankt ſind. Aus <hi rendition="#g">Eſſek</hi> wurde<lb/> eine Unterſuchungscommiſſion dahin entſendet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Verhafteter Gemiſchtwaarenhändler.</hi> </head> <p>Ueber<lb/> Anzeige des Bäckermeiſters Franz <hi rendition="#g">Weſelak</hi> wurde am<lb/> 9. d. M. der Gemiſchtwaarenhändler Matthäus <hi rendition="#g">Kirner,</hi><lb/> 40 Jahre alt, wegen Verbrechens des Betruges in der Höhe<lb/> von einigen hundert Gulden verhaftet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Feuer.</hi> </head> <p>In der Werkſtätte des Tiſchlermeiſters Carl<lb/> Friedrich <hi rendition="#g">Plößl,</hi> Brigittenau, Leipzigerſtraße Nr. 50, kam<lb/> Sonntag Nachmittags um ½4 Uhr durch die Unvorſichtig-<lb/> keit eines Arbeiters ein Feuer zum Ausbruche. Die ſtädtiſche<lb/> Löſchmannſchaft, welche ſogleich auf dem Platze erſchienen<lb/> war, konnte den Brand nach kurzer Zeit unterdrücken.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vereinsnachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">§ Leo-Geſellſchaft.</hi> </head> <p>Der <hi rendition="#g">dritte geſellige<lb/> Abend der Leo-Geſellſchaft,</hi> welcher morgen<lb/> Dienſtag, 11. Februar um 8 Uhr Abends im Feſtſaale des<lb/> Kaufmänniſchen Vereines (1. Bezirk, Johannesgaſſe 4) ſtatt-<lb/> findet, wird ſich, was Reichhaltigkeit des Programmes be-<lb/> trifft, den beiden vorausgegangenen Abenden mindeſtens<lb/> ebenbürtig anreihen. Eine dramatiſche Aufführung („Der<lb/> todte Mann“, Faſtnachtsſpiel von Hans Sachs), decla-<lb/> matoriſche und Liedervorträge, ein Streichquartett, kurz ein<lb/> geiſtiges Menu, wie man ſich’s luculliſcher kaum denken<lb/> kann. — Zum Behufe der <supplied>n</supplied>öthigen Controle wird dringend<lb/> gebeten, daß ſich alle Theilnehmer des Abends mit Eintritts-<lb/> karten (bei Hrn. Gutmann, Opernhaus und Hrn. Heindl,<lb/> Stefansplatz 7, unentgeltlich zu haben) verſehen mögen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">§ „Rennion.“</hi> </head> <p>Donnerſtag den 13. Februar findet<lb/> im großen Souterrain-Saale der Reſtauration Leber, 1. Bez.<lb/> Babenbergſtraße 5, ein <hi rendition="#g">Vereinsabend</hi> mit humo-<lb/> riſtiſchem Faſchingsprogramm ſtatt, zu dem vorzügliche<lb/> Kunſtkräfte ihre freundliche Mitwirkung zugeſagt haben, ſtatt.<lb/> Eintritt frei für Mitglieder und deren Gäſte. Beginn nach<lb/> 8 Uhr Abends.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">§ Die alpine Geſellſchaft „D’ Schuhplattler“</hi> </head> <p>hält<lb/> am 13. d. in Weigl’s Katharinenhalle in Meidling ihr zweites<lb/> Kirchtagkränzchen ab. Es werden hiezu alle Freunde eines<lb/> bayeriſchen Schuhplattlertanzes, neben anderen alpinen<lb/> Tänzen eingeladen. Karten im Vorverkauf 1 fl. 20 kr., an<lb/> der Caſſa 1 fl. 50 kr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">§ Der Verein für öſterreichiſche Volkskunde</hi> </head> <p>ver-<lb/> anſtaltet am 22. d. im <hi rendition="#g">großen Muſikvereins-<lb/> ſaale</hi> eine <hi rendition="#g">Academie.</hi> Das Erſcheinen des Erz-<lb/> herzogs <hi rendition="#g">Ludwig Victor,</hi> des Vereinsprotectors, iſt<lb/> in ſichere Ausſicht geſtellt. Die Regie und Inſcenirung des<lb/><hi rendition="#g">Hexenſpiels</hi> hat Herr L. <hi rendition="#g">Martinelli</hi> über-<lb/> nommen. Die geſammte Bühneneinrichtung für die Bauern-<lb/> ſtube iſt in Originalſtücken vom Muſeum für öſterreichiſche<lb/> Volkskunde beigeſtellt. Hofopernſänger <hi rendition="#g">Ritter</hi> wird<lb/> Volkslieder aus den öſterreichiſchen Alpenländern, vom Hof-<lb/> capellmeiſter <hi rendition="#g">Fuchs</hi> eingerichtet, ſingen. — <hi rendition="#g">Karten</hi><lb/> ſind zu haben in den Muſikalienhandlungen <hi rendition="#g">Gutmann</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Roſé,</hi> ſowie bei dem Ausſchußrathe des Vereines<lb/> Dr. S. <hi rendition="#g">Feßler,</hi> 1. Bez., Wollzeile 6.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Verſammlungen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der „Katholiſch-patriotiſche Volksverein in<lb/> Niederöſterreich“</hi> </head> <p>hielt Sonntag, 9. Februar, im Ge-<lb/> meindegaſthaus zu <hi rendition="#g">Lanzenkirchen</hi> eine ſehr zahl-<lb/> reich beſuchte Wanderverſammlung ab, welche vom Präſi-<lb/> denten Baron <hi rendition="#g">Vittinghoff-Schell</hi> mit einer<lb/> herzlichen Begrüßungsanſprache eröffnet wurde. Der Reichs-<lb/> raths-Abgeordnete dieſes Bezirkes, R. v. <hi rendition="#g">Troll,</hi> erörterte<lb/> ſonach die wichtigſten Reformen mehrerer auf die Ver-<lb/> beſſerung des Volkswohlſtandes abzielenden Geſetze, wozu<lb/> der Herr Abgeordnete insbeſondere das Armengeſetz, die<lb/> Landtagswahlordnung, das Jagdgeſetz, ſowie das Thier-<lb/> ſeuchengeſetz rechnet. —Herr <hi rendition="#g">Gebhart</hi> beſprach die<lb/> volkswirthſchaftlichen Mißverhältniſſe zwiſchen Oeſterreich<lb/> und Ungarn, welche bei dem neuerlichen Ausgleich mit<lb/> Ungarn ganz beſondere Schutzmaßregel erheiſchen. Doctor<lb/><hi rendition="#g">Pſenner</hi> ſetzte hierauf in großen, weiten Umriſſen die<lb/> Principien zur Errichtung von bänerlichen Genoſſenſchaften<lb/> in Rückſicht auf die heute ſehr gefährdeten Exiſtenzbedin-<lb/> gungen auseinander. Es gelangt ſchließlich eine Reſolution<lb/> folgenden Inhaltes zur Annahme: „Die heute in Lanzen-<lb/> kirchen tagende Wanderverſammlung bittet den Herrn<lb/> Reichsraths-Abgeordneten des Bezirkes, Herrn R. v. Troll,<lb/> er möge ſich bei den Verhandlungen des Ausgleiches mit<lb/> Ungarn mit aller Kraft und Entſchiedenheit dafür einſetzen,<lb/> daß dieſer Ausgleich ſo abgeſchloſſen werde, daß den ge-<lb/> beſſerten wirthſchaftlichen Verhältniſſen und dem politiſchen<lb/> Einfluſſe der ungariſchen Reichshälfte voll und ganz Rech-<lb/> nung getragen wird. — Hierauf ſchloß der Vorſitzende mit<lb/> einem dreimaligen Hoch auf den Kaiſer die Verſammlung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verſammlung im vierten Bezirke.</hi> </head> <p>Heute Abends<lb/> wurde beim „goldenen Sieb“ in der Paniglgaſſe eine Ver-<lb/> ſammlung der chriſtlichen Wähler des vierten Bezirkes ab-<lb/> gehalten. Obmann Herr <hi rendition="#g">Kraus</hi> ertheilte dem Reichs-<lb/> raths-Abgeordneten <hi rendition="#g">Hauck</hi> das Wort. Abgeordneter<lb/> Hauck erſtattete ſeinen Rechenſchaftsbericht, beſprach die<lb/> Lage ſeit Taaffe, den Patriotismus des Grafen Badeni,<lb/> erwähnte deſſen „geheime Miſſionen“ und ſchilderte<lb/> draſtiſch die Mühen, die es einem Abgeordneten koſte,<lb/> um im Abgeordnetenhauſe zum Worte zu gelangen. Nach<lb/> der beifällig aufgenommenen Rede wurde dem Abg. <hi rendition="#g">Hauck</hi><lb/> das Vertrauen votirt. Als zweiter Redner gelangte Doctor<lb/><cb/> <hi rendition="#g">Wähner</hi> zum Worte, der in ſeſſelnder Weiſe über die<lb/> nationale Aufgabe Wiens ſprach, und <hi rendition="#g">für die Einig-<lb/> keit unter den Nationalen und Chriſt-<lb/> lich-Socialen</hi> eintrat. Er wendete ſich gegen das<lb/> „Communal-Programm der Socialdemokraten“, das ver-<lb/> wirklicht die deutſche Famile untergraben würde. Dem<lb/> Redner wurde reicher Beifall zutheil.</p><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#c">(Schluß des Berichtes im Abendblatte.)</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Gerichtsſaal.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine ſaubere Geſellſchaft.</hi> </head> <p>Vor dem Schwurgerichte<lb/> ſaale unter Vorſitz des Präſidenten v. <hi rendition="#g">Holzinger</hi><lb/> ſtanden unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit vier jugend-<lb/> liche Perſonen wegen Vergehen gegen die öffentliche Sittlich-<lb/> keit. Es ſind dies der aus Bologna gebürtige Kellner Ceſare<lb/><hi rendition="#g">Zuchi,</hi> der Zuckerbäcker Angelo <hi rendition="#g">Pra</hi> und die Schweſtern<lb/> Hedwig und Eliſe <hi rendition="#g">Parſchil,</hi> beide Dienſtmädchen,<lb/> welche längere Zeit ohne Dienſtplatz waren. Die Hedwig<lb/> Parſchill iſt wegen leichtſinnigen Lebenswandels ſchon be-<lb/> ſtraft, wahrend ihre Schweſter Eliſe unbeanſtändet iſt. Letztere<lb/> lernte auf der Straße den Zuchi kennen, der ſie beredete, ſie<lb/> ſolle ſich in unſittlichen Stellungen photographiren laſſen. Sie<lb/> weigerte ſich anfangs, gab aber ſchließlich ſeinem Drängen<lb/> nach. Zuchi’s Bruder, der ſich ſeiner Verhaftung durch die<lb/> Flucht entzog, verfertigte jene obſcönen Bilder, auf denen<lb/> die Angeklagten, ſowie auch zwei <hi rendition="#g">Kinder</hi> im Alter von<lb/> zehn bis zwölf Jahren in der ſchamloſeſten Weiſe abgebildet<lb/> waren, und Ceſare Zuchy, der mit einem Photographen<lb/><hi rendition="#g">Hofmann</hi> in Verbindung ſtand, beſorgte den Verkauf<lb/> der Bilder. Angeklagter <hi rendition="#g">Pra,</hi> durch einen Dolmetſch ver-<lb/> nommen, gibt an, daß er faſt mit Gewalt gezwungen wurde,<lb/> ſich photographiren zu laſſen, nachdem er in die Wohnung<lb/> des Zuchi gekommen. Eliſe und Hedwig <hi rendition="#g">Praſchil</hi><lb/> wurden im Sinne § 516 zu <hi rendition="#g">drei Monaten,</hi> Ceſare<lb/><hi rendition="#g">Zuchi</hi> zu <hi rendition="#g">fünf Monaten ſtrengen Arreſtes</hi><lb/> verurtheilt, dagegen Angelo <hi rendition="#g">Pra freigeſprochen.</hi><lb/> Für Pra veranſtalteten die Geſchworenen eine Sammlung,<lb/> um es ihm zu ermöglichen, in ſeine Heimat zu ſeiner Familie<lb/> reiſen zu können.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ueberall Diebe.</hi> </head> <p>Vor einem Erkenntnißſenate unter<lb/> Vorſitz des Landesgerichtsrathes <hi rendition="#g">Zeisberger</hi> hatten<lb/> ſich heute der Möbelpacker Franz <hi rendition="#g">Pausweg,</hi> ſowie der<lb/> Schloſſergehilfe Joſef <hi rendition="#g">Panek</hi> des <hi rendition="#g">Diebſtahles</hi> einer<lb/> waſſerdichten Schutzplache zu verantworten, die ſie am<lb/> 16. December v. J. vom Wagen des Grünzeughändlers<lb/><hi rendition="#g">Heizig</hi> geſtohlen, und um 10 fl. an den Fuhrwerksbe-<lb/> ſitzer <hi rendition="#g">Adlersflügel</hi> verkauft. Pausweg will die<lb/> Plache gefunden haben. Zeuge <hi rendition="#g">Adlersflügel</hi> gab<lb/> an, daß er die Plache nicht gekauft hätte, wenn Pausweg<lb/> ihm nicht geſagt, er habe dieſelbe ſchon vor längerer Zeit<lb/> gefunden. Pausweg wurde zu <hi rendition="#g">ſechs Monaten<lb/> ſchweren Kerkers,</hi> Panek zu <hi rendition="#g">einfacher<lb/> Arreſtſtrafe</hi> in der Dauer von <hi rendition="#g">ſechs Tagen</hi><lb/> verurtheilt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Theater, Kunſt und Muſik.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Die geſtrige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht die<lb/> Einladung des <hi rendition="#b">Raimund-Theater-Vereines</hi> zur außer-<lb/> ordentlichen Generalverſammlung am 24. Februar 1896 um<lb/> 6 Uhr Abends im Saale des Kaufmänniſchen Vereines.<lb/> Als einziger Punkt ſteht auf der Tagesordnung: „Bericht-<lb/> erſtattung des Vereinsausſchuſſes über die Snspendirung<lb/> des Directors Müller-Guttenbrunn.“ Die von der ausge-<lb/> tretenen Minderheit verlangte Tagesordnung lautete:<lb/> 1. Berichterſtattung des Ausſchuſſes über die Gründe der<lb/> Suspendirung des Directors Herrn Adam Müller-Gutten-<lb/> brunn, eventuell 2. Widerruf der Vollmacht des derzeitigen<lb/> Vereinsausſchuſſes. 3. 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Wien, Dienſtag Reichspoſt 11. Februar 1896 41
findenden Cohncordia-Balles, zu welchem die liberalen
Journaliſten gehen wollen, die liberalen Abgeordneten
aber gehen müſſen, nach kaum 1½ſtündiger Dauer
geſchloſſen.
Böhmen.
Die Curiencommiſſion hielt heute eine Sitzung. Referent
Abg. Dr. Ruß ſtellte den Antrag, Artikel III der Vorlage
ſoll in zwei Artikel getheilt werden, und zwar ſoll der
neue Artikel III eine Aenderung der Landesordnung herbei
führen, wonach die Wahl von Landesausſchüſſen in Zukunft
ſtatt durch die jetzigen Curien durch die neuen Curien zu je
zwei Beiſitzern und zu zwei aus dem ganzem Hauſe vor-
genommen werden ſoll und der neue Artikel IV dann die
Beſtimmung enthalten ſoll, daß nach den nationalen Curien
alle übrigen Wahlen vorgenommen werden ſollen. Zu dieſem
Artikel gab Graf Kurt Zedtwitz die Anregung, es ſolle
ſich der Landtag das Recht vorbehalten, einige Mitglieder
in die Landtagscommiſſionen aus dem vollem Hauſe zu
wählen. Die Commiſſion beſchloß hierauf eine neue Formu-
lirung des Artikel IV vorzulegen, in welcher dieſem Princip
Rechnung getragen wäre. Die Jungczechen ſtimmten ſowohl
gegen die Annahme des neuen Artikel III als auch gegen
den Antrag Zedtwitz in Bezug auf Artikel III.
Tirol.
Der Geſetzentwurf, betreffend den Aufwand für die
Etſchregulirungsbauten der dritten Section wurde an-
genommen. Zum Antrage des Straßen-, Waſſerbau- und
Eiſenbahnausſchuſſes, betreffend die Förderung des Baues
der Zillerthalbahn ſprechen pro die Abg. Welponer,
Schneider, Wildaner und Payr; contra
Abg. Zallinger, welch letzterer die Vertagung bean-
tragt. Der Antrag des Ausſchuſſes wird hierauf ange-
nommen.
Kleine Chronik.
Wien, 10. Februar.
* Kalender für Dienſtag, den 11. Februar
1896. Katholiken: Deſiderius. — Griechen
(29.): B. G. — Sonnenaufgang 7 Uhr 16 Minuten
Morgens. — Sonnenuntergang 5 Uhr 13 Minuten Abends.
— Mondesaufgang 6 Uhr 32 Min. Abends. — Mondes-
untergang 2 Uhr 42 Minuten Morgens. — Tageslänge
9 Stunden 57 Minuten. — Nachtlänge 14 Stunden
3 Minuten. — (42—325.)
* Perſonalnachrichten. Der Commandant der
33. Infanterie-Truppendiviſion FML. Ernſt Schmedes
traf geſtern Abends aus Komorn hier ein. — Der Präſident
der rumäniſchen Nationalbank Emil Coſtinesco iſt
heute von hier nach Bukareſt zurückgekehrt. — Der Bürger-
meiſter in Salzburg Guſtav Zeller iſt heute aus Salz-
burg hier angekommen.
* Inſtallation. Die feierliche Iſtallatian des neuen
Domherrn von St. Stefan, Baron Karl Hackelberg,
findet am 1. März Nachmittag um 4 Uhr während der
Veſper in der Stefanskirche durch den Erzbiſchof Doctor
Angerer ſtatt.
* Ernennung. Der Weltprieſter der Wiener Diöceſe
Alois Thalhammer wurde Pfarrer in Pellendorf.
* Königin Liliuokalani von Hawaii und ihre
Nichte die ſchöne Prinzeſſin Victoria Kaiulani haben
vor wenigen Tagen Honolulu verlaſſen, um ſich nach Europa
zu begeben. Die beiden Fürſtinnen nehmen zunächſt auf
ihrem Gute Caſtello de Waikea in der Provinz Udine
Aufenthalt, um daſelbſt der am Oſtermontag ſtattfindenden
Vermählung der Fürſtin Kaeluaolani von Kai-
lua mit dem kön. italieniſchen Lieutenant der Cavallerie
Don Tommaſe Paſſuelo de San Felice bei-
zuwohnen, begeben ſich Mitte April zur Saiſon nach London
und kehren im Juli nach Caſtello Waikea zurück, um An-
fangs December an den Gardaſee zu überſiedeln.
* Eine Frauenverſammlung findet Mittwoch
12. d., 4 Uhr Nachmittags in Swoboda’s Sallocali-
täten im k. k. Prater, Große Zufahrtſtraße ſtatt.
Sprechen werden: Prinz Alois Liechtenſtein, Monſignore
Dr. Scheicher, Dr. Karl Lueger. Beſchränkte Karten-
ausgabe bei: G. Adlwandſteiner, Gaſtwirth, Kronprinz
Rudolfſtraße 17. Da jedoch die Nachfrage um Karten
eine außerordentlich große iſt, ſo findet zur gleichen
Zeit in Paſtiggis Saallocalitäten „zum Marokkaner“
im Prater eine zweite Frauenverſamm-
lung ſtatt.
* Coſtümkränzchen der „Reunion“. Dienſtag den
4. Februar fand in den Rotundenſälen das Coſtümkränzchen
des katholiſchen Vereines „Reunion“ unter dem Titel „Ein
Volksfeſt in Groß-Kräh-Wien-Kel“ ſtatt. Dies hatte eine große
Anzahl Damen und Herren veranlaßt in Coſtümen als
Groß-Krähwinkler Rathsherren und Rathsdiener, Bürger
und „Pülcher“ zu erſcheinen. Auf dem Feſtplatze befand ſich
eine intereſſante „Gemäldegallerie“, eine Statuenſammlung
ſowie verſchiedene Verkaufsbuden. Auch ſonſt gab es genug
Unterhaltung auf dem „Volksfeſt in Groß-Kräh-Wien-Kel“.
* Leo-Geſellſchaft. Der für morgen, Dienſtag den
11. Februar im Gewerbevereinsſaale angeſetzte Vortrag des
Baron Alfred v. Berger kann wegen Verhinderung
des Vortragenden nicht ſtattfinden. Die für den-
ſelben gelöſten Karten berechtigen zum Beſuch des „Ge-
ſelligen Abend“ der Leo-Geſellſchaft im kauf-
männiſchen Verein, 1. Bez., Johannesgaſſe 4.
* Der Luegermarſch. Auf dem Hausballe in
König’s Saallocalitäten, der am 8. d. M. ſtattfand und
auch von Herrn Dr. Carl Lueger, ſowie den Hono-
rationen der Brigittenau beehrt wurde, ſpielte die Capelle
Schlüſſek den Luegermarſch auf Verlangen 38 mal.
* Preßfreiheit in Ungarn. Am 6. d. wurde vor
den Budapeſter Geſchworenen der Preßproceß der ſlovaki-
„Narodnie Noviny“ verhandelt. Der Angeklagte J.
Ziak-Somolicky wurde ſchuldig geſprochen und
zu 2 Monaten Kerker und 50 fl. Geldbuße verurtheilt.
* Im Joſefſtädter-Theater wohnte der Herr
Erzherzog Otto der geſtrigen 30. Aufführung von
„Der Pumpmajor“ bei und blieb bis zum
Schluſſe der überaus animirten Vorſtellung, welche
abermals bei total ausverkauftem Hauſe ſtattfand.
* Euchariſtiſche Verſammlung. Donnerſtag den
6. d. fand eine euchariſtiſche Verſammlung in Mannersdorf
an der March ſtatt. Die Feſtpredigt hielt Cooperator
Rudolf Nemeskal. Bei dem vom Ortspfarrer Mathes
gehaltenen Hochamte brachte der Kirchenchor von Manners-
dorf eine liturgiſch richtige Kirchenmuſik zu Gehör: Meſſe
von Schöpf, die Wechſelgeſänge recitirt. Die Sodalen
hielten 3 Uhr Nachmittags die Anbetungsſtunde.
* Verein der Lehrer der Gabelsberger’ſchen
Stenographie. Dienſtag, den 11. Februar 1896, Abends
8 Uhr findet in Hopfner’s Reſtauration „zur goldenen
Birn“, Wien, 7. Bez., Mariahilferſtraße Nr. 30, die ordent-
liche Generalverſammlung ſtatt. Die ordentlichen, alſo ins-
beſondere auch die auswärtigen Mitglieder werden gebeten,
durch ihre Bevollmächtigten im Sinne des § 16 der Statuten
an dieſer Generalverſammlung theilzunehmen.
* Tödtliche Braten. In der Gemeinde Tenje in
Slavonien brach vor circa 8—10 Tagen die Schweinepeſt
aus, was aber die Bevölkerung geheim hielt. Man ſchrottete
das Schweinefleiſch ſo aus, wie zuvor, und ſo konnte es ge-
ſchehen, daß dem Genuſſe von an Schweinepeſt krank ge-
weſenen Schweine bisher ſchon 7 Menſchen zum Opfer fielen
und mehrere Familien erkrankt ſind. Aus Eſſek wurde
eine Unterſuchungscommiſſion dahin entſendet.
* Verhafteter Gemiſchtwaarenhändler. Ueber
Anzeige des Bäckermeiſters Franz Weſelak wurde am
9. d. M. der Gemiſchtwaarenhändler Matthäus Kirner,
40 Jahre alt, wegen Verbrechens des Betruges in der Höhe
von einigen hundert Gulden verhaftet.
* Feuer. In der Werkſtätte des Tiſchlermeiſters Carl
Friedrich Plößl, Brigittenau, Leipzigerſtraße Nr. 50, kam
Sonntag Nachmittags um ½4 Uhr durch die Unvorſichtig-
keit eines Arbeiters ein Feuer zum Ausbruche. Die ſtädtiſche
Löſchmannſchaft, welche ſogleich auf dem Platze erſchienen
war, konnte den Brand nach kurzer Zeit unterdrücken.
Vereinsnachrichten.
§ Leo-Geſellſchaft. Der dritte geſellige
Abend der Leo-Geſellſchaft, welcher morgen
Dienſtag, 11. Februar um 8 Uhr Abends im Feſtſaale des
Kaufmänniſchen Vereines (1. Bezirk, Johannesgaſſe 4) ſtatt-
findet, wird ſich, was Reichhaltigkeit des Programmes be-
trifft, den beiden vorausgegangenen Abenden mindeſtens
ebenbürtig anreihen. Eine dramatiſche Aufführung („Der
todte Mann“, Faſtnachtsſpiel von Hans Sachs), decla-
matoriſche und Liedervorträge, ein Streichquartett, kurz ein
geiſtiges Menu, wie man ſich’s luculliſcher kaum denken
kann. — Zum Behufe der nöthigen Controle wird dringend
gebeten, daß ſich alle Theilnehmer des Abends mit Eintritts-
karten (bei Hrn. Gutmann, Opernhaus und Hrn. Heindl,
Stefansplatz 7, unentgeltlich zu haben) verſehen mögen.
§ „Rennion.“ Donnerſtag den 13. Februar findet
im großen Souterrain-Saale der Reſtauration Leber, 1. Bez.
Babenbergſtraße 5, ein Vereinsabend mit humo-
riſtiſchem Faſchingsprogramm ſtatt, zu dem vorzügliche
Kunſtkräfte ihre freundliche Mitwirkung zugeſagt haben, ſtatt.
Eintritt frei für Mitglieder und deren Gäſte. Beginn nach
8 Uhr Abends.
§ Die alpine Geſellſchaft „D’ Schuhplattler“ hält
am 13. d. in Weigl’s Katharinenhalle in Meidling ihr zweites
Kirchtagkränzchen ab. Es werden hiezu alle Freunde eines
bayeriſchen Schuhplattlertanzes, neben anderen alpinen
Tänzen eingeladen. Karten im Vorverkauf 1 fl. 20 kr., an
der Caſſa 1 fl. 50 kr.
§ Der Verein für öſterreichiſche Volkskunde ver-
anſtaltet am 22. d. im großen Muſikvereins-
ſaale eine Academie. Das Erſcheinen des Erz-
herzogs Ludwig Victor, des Vereinsprotectors, iſt
in ſichere Ausſicht geſtellt. Die Regie und Inſcenirung des
Hexenſpiels hat Herr L. Martinelli über-
nommen. Die geſammte Bühneneinrichtung für die Bauern-
ſtube iſt in Originalſtücken vom Muſeum für öſterreichiſche
Volkskunde beigeſtellt. Hofopernſänger Ritter wird
Volkslieder aus den öſterreichiſchen Alpenländern, vom Hof-
capellmeiſter Fuchs eingerichtet, ſingen. — Karten
ſind zu haben in den Muſikalienhandlungen Gutmann
und Roſé, ſowie bei dem Ausſchußrathe des Vereines
Dr. S. Feßler, 1. Bez., Wollzeile 6.
Verſammlungen.
Der „Katholiſch-patriotiſche Volksverein in
Niederöſterreich“ hielt Sonntag, 9. Februar, im Ge-
meindegaſthaus zu Lanzenkirchen eine ſehr zahl-
reich beſuchte Wanderverſammlung ab, welche vom Präſi-
denten Baron Vittinghoff-Schell mit einer
herzlichen Begrüßungsanſprache eröffnet wurde. Der Reichs-
raths-Abgeordnete dieſes Bezirkes, R. v. Troll, erörterte
ſonach die wichtigſten Reformen mehrerer auf die Ver-
beſſerung des Volkswohlſtandes abzielenden Geſetze, wozu
der Herr Abgeordnete insbeſondere das Armengeſetz, die
Landtagswahlordnung, das Jagdgeſetz, ſowie das Thier-
ſeuchengeſetz rechnet. —Herr Gebhart beſprach die
volkswirthſchaftlichen Mißverhältniſſe zwiſchen Oeſterreich
und Ungarn, welche bei dem neuerlichen Ausgleich mit
Ungarn ganz beſondere Schutzmaßregel erheiſchen. Doctor
Pſenner ſetzte hierauf in großen, weiten Umriſſen die
Principien zur Errichtung von bänerlichen Genoſſenſchaften
in Rückſicht auf die heute ſehr gefährdeten Exiſtenzbedin-
gungen auseinander. Es gelangt ſchließlich eine Reſolution
folgenden Inhaltes zur Annahme: „Die heute in Lanzen-
kirchen tagende Wanderverſammlung bittet den Herrn
Reichsraths-Abgeordneten des Bezirkes, Herrn R. v. Troll,
er möge ſich bei den Verhandlungen des Ausgleiches mit
Ungarn mit aller Kraft und Entſchiedenheit dafür einſetzen,
daß dieſer Ausgleich ſo abgeſchloſſen werde, daß den ge-
beſſerten wirthſchaftlichen Verhältniſſen und dem politiſchen
Einfluſſe der ungariſchen Reichshälfte voll und ganz Rech-
nung getragen wird. — Hierauf ſchloß der Vorſitzende mit
einem dreimaligen Hoch auf den Kaiſer die Verſammlung.
Verſammlung im vierten Bezirke. Heute Abends
wurde beim „goldenen Sieb“ in der Paniglgaſſe eine Ver-
ſammlung der chriſtlichen Wähler des vierten Bezirkes ab-
gehalten. Obmann Herr Kraus ertheilte dem Reichs-
raths-Abgeordneten Hauck das Wort. Abgeordneter
Hauck erſtattete ſeinen Rechenſchaftsbericht, beſprach die
Lage ſeit Taaffe, den Patriotismus des Grafen Badeni,
erwähnte deſſen „geheime Miſſionen“ und ſchilderte
draſtiſch die Mühen, die es einem Abgeordneten koſte,
um im Abgeordnetenhauſe zum Worte zu gelangen. Nach
der beifällig aufgenommenen Rede wurde dem Abg. Hauck
das Vertrauen votirt. Als zweiter Redner gelangte Doctor
Wähner zum Worte, der in ſeſſelnder Weiſe über die
nationale Aufgabe Wiens ſprach, und für die Einig-
keit unter den Nationalen und Chriſt-
lich-Socialen eintrat. Er wendete ſich gegen das
„Communal-Programm der Socialdemokraten“, das ver-
wirklicht die deutſche Famile untergraben würde. Dem
Redner wurde reicher Beifall zutheil.
(Schluß des Berichtes im Abendblatte.)
Gerichtsſaal.
Eine ſaubere Geſellſchaft. Vor dem Schwurgerichte
ſaale unter Vorſitz des Präſidenten v. Holzinger
ſtanden unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit vier jugend-
liche Perſonen wegen Vergehen gegen die öffentliche Sittlich-
keit. Es ſind dies der aus Bologna gebürtige Kellner Ceſare
Zuchi, der Zuckerbäcker Angelo Pra und die Schweſtern
Hedwig und Eliſe Parſchil, beide Dienſtmädchen,
welche längere Zeit ohne Dienſtplatz waren. Die Hedwig
Parſchill iſt wegen leichtſinnigen Lebenswandels ſchon be-
ſtraft, wahrend ihre Schweſter Eliſe unbeanſtändet iſt. Letztere
lernte auf der Straße den Zuchi kennen, der ſie beredete, ſie
ſolle ſich in unſittlichen Stellungen photographiren laſſen. Sie
weigerte ſich anfangs, gab aber ſchließlich ſeinem Drängen
nach. Zuchi’s Bruder, der ſich ſeiner Verhaftung durch die
Flucht entzog, verfertigte jene obſcönen Bilder, auf denen
die Angeklagten, ſowie auch zwei Kinder im Alter von
zehn bis zwölf Jahren in der ſchamloſeſten Weiſe abgebildet
waren, und Ceſare Zuchy, der mit einem Photographen
Hofmann in Verbindung ſtand, beſorgte den Verkauf
der Bilder. Angeklagter Pra, durch einen Dolmetſch ver-
nommen, gibt an, daß er faſt mit Gewalt gezwungen wurde,
ſich photographiren zu laſſen, nachdem er in die Wohnung
des Zuchi gekommen. Eliſe und Hedwig Praſchil
wurden im Sinne § 516 zu drei Monaten, Ceſare
Zuchi zu fünf Monaten ſtrengen Arreſtes
verurtheilt, dagegen Angelo Pra freigeſprochen.
Für Pra veranſtalteten die Geſchworenen eine Sammlung,
um es ihm zu ermöglichen, in ſeine Heimat zu ſeiner Familie
reiſen zu können.
Ueberall Diebe. Vor einem Erkenntnißſenate unter
Vorſitz des Landesgerichtsrathes Zeisberger hatten
ſich heute der Möbelpacker Franz Pausweg, ſowie der
Schloſſergehilfe Joſef Panek des Diebſtahles einer
waſſerdichten Schutzplache zu verantworten, die ſie am
16. December v. J. vom Wagen des Grünzeughändlers
Heizig geſtohlen, und um 10 fl. an den Fuhrwerksbe-
ſitzer Adlersflügel verkauft. Pausweg will die
Plache gefunden haben. Zeuge Adlersflügel gab
an, daß er die Plache nicht gekauft hätte, wenn Pausweg
ihm nicht geſagt, er habe dieſelbe ſchon vor längerer Zeit
gefunden. Pausweg wurde zu ſechs Monaten
ſchweren Kerkers, Panek zu einfacher
Arreſtſtrafe in der Dauer von ſechs Tagen
verurtheilt.
Theater, Kunſt und Muſik.
— Die geſtrige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht die
Einladung des Raimund-Theater-Vereines zur außer-
ordentlichen Generalverſammlung am 24. Februar 1896 um
6 Uhr Abends im Saale des Kaufmänniſchen Vereines.
Als einziger Punkt ſteht auf der Tagesordnung: „Bericht-
erſtattung des Vereinsausſchuſſes über die Snspendirung
des Directors Müller-Guttenbrunn.“ Die von der ausge-
tretenen Minderheit verlangte Tagesordnung lautete:
1. Berichterſtattung des Ausſchuſſes über die Gründe der
Suspendirung des Directors Herrn Adam Müller-Gutten-
brunn, eventuell 2. Widerruf der Vollmacht des derzeitigen
Vereinsausſchuſſes. 3. Neuwahl des Vereinsausſchuſſes.
Sprechſaal.
(Für dieſe Rubrik übernimmt die Redaction keine andere
Verantwortung als die preßgeſetzliche.)
Die hochwürdigen Kirchen- und Kloſtervorſtände werden
hiermit aufmerkſam gemacht, daß ſich ſeit einigen Tagen in
der hieſigen Stadt eine Perſönlichkeit aufhält, welche ſich als
Trappiſten-Prieſter vorſtellt und nachdem die-
ſelbe um Beköſtigung gebeten hät, in ſehr ungenirter Weiſe
größere Geldbeträge fordert. Da das ganze Auftreten dieſer
Perſönlichkeit nicht ſehr vertrauen erweckend iſt, ſoll hiemit
vor derſelben gewarnt werden.
Einer, der nicht aufgeſeſſen iſt.
Die Touriſtenzüge.
Für die Sommer-Fahrordnung 1896
auf den k. k. Staatsbahnen iſt die theilweiſe
Aufhebung der Führung von Wagen III. Claſſe
bei ſtark belaſteten Schnellzügen in Ausſicht
genommen. Mit Rückſicht auf die erheblichen Schwierig-
keiten, welche ſich für die Sicherheit und Regelmäßigkeit
im Verkehre der Schnellzüge durch die Mitführung von
Wagen III. Claſſe bei dieſen Zügen gezeigt hat, mußte
ſchon in den Vorjahren eine Reihe von Einſchränkungen
bezüglich der Beigabe von Perſonenwagen III. Claſſe
zu den Schnellzügen getroffen werden. Es waren dies
die Beſchränkungen, daß nur ein oder höchſtens
zwei Wagen III. Claſſe mitgeführt werden konnten,
und daß die Reiſe mit Schnellzügen nur jenen Perſonen
für die III. Claſſe zugeſtanden wurden, welche minde-
ſtens Fahrkarten auf eine Entfernung von 120 Kilo-
metern gelöſt hatten. Durch dieſe Maßnahmen, welche
bei Schnellzügen, die dem internationalen Verkehre
dienen und den Verkehr mit den Badecarten vermitteln,
zur Einführung kamen, wurde jedoch nach den
gewonnenen Erfahrungen der angeſtrebte Zweck, die
Entlaſtung der ſchweren Schnellzüge her-
beizuführen, nicht in ſeinem ganzen Um-
fange erreicht. Nicht nur, daß die Beſchränkungen
von der rechtlichen Seite Anfechtungen er-
litten, ſo führten ſie auch zu einem auf die Dauer
nicht haltbaren Erſchwerniſſe in der Ausführung des
Dienſtes. Demnach wurde für den Sommerfahrplan
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