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Reichspost. Nr. 27, Wien, 28.01.1896.

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27 Wien, Dienstag Reichspost 28. Jänner 1896

[Spaltenumbruch] fl. 6.95 bis fl. 7.10; Pesterboden 72--75 Kilo zu fl. 6.95
bis fl. 7.10; Südbahn, 71--74 Kilozu fl. 6.80 bis fl. 6.95;
diverser ungarischer, 71--74 Kilo zu fl. 6.80 bis fl. 6.95;
öfterreichischer, 71--75 Kilo zu fl. 6.85 bis fl. 6.95.
Schlußcurse: Usancewaare per Frühjahr 1896 zu Gulden
6.74 bis fl. 6.76, per Mai-Juni fl. --.-- bis fl. --.--,
per Herbst 1896 fl. 6.42 bis fl. 6.44. -- Gerste,
per 100 Kilogramm: Mährische zu fl. 7.10 bis Gulden
8.50; Slovakische zu fl. 5.75 bis fl. 8.20; Südbahn
zu fl. 5.75 bis fl. 7.75; Nordungarische zu fl. 5.75 bis
fl. 8.--; österreichische zu fl. 6.40 bis fl. 7.40; Brennergerste
zu fl. 5.-- bis fl. 5.60; Futtergerste zu fl. 4.20 bis fl. 4.90.
-- Mais, per 100 Kilo: Ungarischer, alter zu fl. 5.80
bis fl. 5.90; ungarischer, neuer, zu fl. 4.55 bis fl. 4.65;
Cinquantin, neuer, zu fl. 5.75 bis fl. 6.; Schlußcurse:
Usancewaare per Mai-Juni zu fl. 4.651/2 bis fl. 4.67;
per Juni-Juli fl. --.-- bis fl. --.--, per Juli-
August zu fl. 4.821/2 bis fl. 4.821/2. -- Hafer, per 100
Kilo: Ungarischer, Mittelqualität zu fl. 6.40 bis fl. 6.50;
Prima zu fl. 6.55 bis fl. 6.75; Ausstich zu fl. 6.80 bis
fl. 7.--; Böhmischer Mährischer etc. zu fl. 6.40 bis fl. 6.60.
Schlußcurse: Usanceware per Frühjahr zu fl. 6.41 bis
fl. 6.41. per Mai-Juni fl. --.--, per Herbst fl. --.-- bis
fl. --.--. -- Reps, per 100 Kilo: Rübsen prompt
fl. --.-- bis fl. --.--, Kohl zu fl. 10.10 bis fl. 10.30. --
Hopfen, per 50 Kilo: Saazer Stadthopfen zu fl. 80.--
bis fl. 92.--, Bezirkshopfen (hallirt) zu fl. 85.-- bis fl. 92.--,
[Spaltenumbruch] nicht hallirt fl. 80.-- bis fl. 85, Kreishopfen (hallirt) zu
fl. 78.-- bis fl. 90.--, Kreishopfen (nicht hallirt) fl. 70.--
bis fl. 80.--, Auschaer Rothhopfen (hallirt) zu fl. 35.--
bis fl. 60.--, Auschaer Rothhopfen (nicht hallirrt) fl. 35.--,
bis fl. 55.--, Daubaer Grünhopfen zu fl. 25.-- bis
fl. 35.--. -- Südsteirischer Frühhopfen zu Gulden
--.-- bis fl. --.--, Südsteirischer Späthopfen zu
fl. 22.-- bis fl. 35.--; -- Nordoststeirischer Frühhopfen zu
fl. --.-- bis fl. --.--; -- Nordoststeirischer Späthopfen zu
fl. --.-- bis fl. --.--; -- Oberösterreichischer (Mühlviertler)
zu fl. 20.-- bis fl. 30.--, -- Anderer Provenienz zu
fl. --.-- bis fl. --.--; -- Galizischer zu fl. 25.-- bis
fl. 50.--. -- Gries per 100 Kilo: Nr. A fl. 12.80 bis
13.50, Nr. B fl. 12.60 bis fl. 13.--, Nr. C fl. 12.-- bis
fl. 12.70. -- Weizenmehl, per 100 Kilogramm:
alte Type: Nr. 0 zu fl. 13.-- bis fl. 13.40, Nr. 1 zu
fl. 12.60 bis fl. 13.--, Nr. 2 zu fl. 12.30 bis fl. 12.70,
Nr. 3 zu fl. 12.-- bis fl. 12.40, Nr. 4 zu fl. 11.70 bis
fl. 12.10, Nr. 5 zu fl. 11.50 bis fl. 11.90, Nr. 6 zu
fl. 10.80 bis fl. 11.20, Nr. 7 zu fl. 10.50 bis fl. 10.90,
Nr. 8 zu fl. 10.20 bis fl. 10.60, Nr. 81/4 zu fl. 9.90 bis
fl. 10.30, Nr. 83/4 zu fl. 8.30 bis fl. 8.70, Nr. 9 zu
fl. 6.80 bis fl. 7.20; Weizenmehl, neue Type: Nr. 0 zu
fl. 12.60 bis fl. 13.--, Nr. 1 zu fl. 12.10 bis fl. 12.50,
Nr. 2 zu fl. 11.50 bis fl. 11.90, Nr. 3 zu fl. 10.80 bis
fl. 11.20, Nr. 4 zu fl. 10.60 bis fl. 10.90, Nr. 5 zu
fl. 10.20 bis fl. 10.60, Nr. 6 zu fl. 9.90 bis fl. 10.30,
[Spaltenumbruch] Nr. 7 zu fl. 8.40 bis fl. 8.70, Nr. 8 zu fl. 6.80 b
fl. 7.20. -- Roggenmehl: Nr. 0 zu fl. 12.-
bis fl. 12.50, Nr. 1 zu fl. 10.25 bis fl. 10.75
Nr. 3 zu fl. 7.75 bis fl. 8.25. -- Weizenkleie feine
fl. 3.60 bis fl. 3.70, grobe fl. 3.65 bis fl. 3.75. --
Roggenkleie fl. 4.15 bis fl. 4.25.



Briefkasten.

A. H. Sie ärgern sich, daß in der "Reichspost" die
Verkündung einer ungarischen Civilehe stand. Der
hochw. Herr Pfarrer, welcher uns dieselbe sandte, gieng
von der Erwägung aus, daß, nachdem die Verkündigung
in Oesterreich erfolgen mußte, dieselbe, nachdem es sich um
Christen handelt, eher in einem katholischen Blatte,
als in dem ihm von den ungarischen Behörden vorge-
schriebenen jüdischen Wiener Blatte am Platze sei. Wir sind
ganz derselben Meinung, und hoffen, daß auch Ihnen diese
Aufklärung genügen wird. -- Anglus. Englisches Blatt
"The Tablet" bestellen Sie auf der Post. -- Olmütz.
Das ist ein echtes und rechtes Judenblatt. Warnen Sie
davor, wo Sie können. B. N. .... bach. Leider zu con-
fiscabel. Wahrheit darf man nicht sagen, noch weniger
schreiben. -- O. Troppau. Die beiden Firmen, die Sie
jüngst in einem conservativen Blatte fanden, sind jüdisch.




[Spaltenumbruch]
Der Schatz des Präsidenten
von Paraguay.

(21.) (Nachdruck nicht gestattet.)

Manche Luftschiffer erzählten, daß bei bedeutenden
Höhen das Blut aus den Poren des Gesichtes und der
Ohren trete.

Roberthon berichtet, der Kopf sei ihm einmal so
angeschwollen, daß er später keinen Hut mehr tragen
konnte.

Gewissenhafte neuere Studien und Beobachtungen
haben diese Fabeln größtentheils auf ihr richtiges Maß
zurückgeführt, geben aber ohne weiters zu, daß der Luft-
schiffer in sehr bedeutenden Höhen in größter Todes-
gefahr sei.

Nach diesen Beobachtungen zeigen sich die ersten
Symptome der Luftschifferkrankheit bei 2150 Meter,
eine Höhe, die der Lage des Hochplateaus von Mexico
entspricht. Der Luftdruck ist dann 590 Millimeter, der
Puls schlägt 70 Mal in der Minute.

Bei 4150 Metern ist der Druck 450 Millimeter,
Pulsschläge sind 84 in der Minute; es befällt die
Aeronauten Ekel und Brechreiz, der Leib bläht sich auf,
sie empfinden Schwindel, das Antlitz zeigt beginnende
Congestionen.

Bei 6000 Meter sinkt sonderbarer Weise der Puls
auf 70 Schläge, man empfindet Angstgefühle, die Seh-
kraft wird getrübt, die Kräfte fangen zu schwinden an,
ganz ungern bewegt man sich, selbst der Kopf ist davon
nicht ausgenommen, die Zunge wird schwer, beinahe
gelähmt.

Bei 7000 Meter stellen sich Ohnmachten ein, wenn
man keinen Sauerstoff in Cylindern mit sich führt; bei
8000 Meter tritt das Blut aus den Lippen und wenn
die Unglücklichen nicht schon von der Kälte getödtet sind,
die in diesen Höhen geradezu schrecklich ist, so sterben
dieselben.


[Spaltenumbruch]

Glücklicher Weise hatte Sennor Calderon, obwohl
halb ohnmächtig, doch noch einige Geistesgegenwart be-
wahrt, und durch seine letzten Worte es verhindert, daß
der Ballon zu jenen Höhen emporstieg, wo alle Drei
den sicheren Tod gefunden hätten.

Der Master, zäher als die zwei Anderen, hatte
die schreckliche Probe am besten bestanden. Auch als er
niederstürzte, ließ er die Ventilleine nicht los und
öffnete so dem Gase den Ausgang. Der Ballon war
noch einige Meter gestiegen, dann fiel er so rasch, daß
er sich nach 3 bis 4 Minuten in der Höhe von 5000
Metern befand.

Die Rückkehr in diese Region von zum Athmen
tauglichen Luft erzeugte schnelle und wunderbare Wir-
kungen. Der Master, der noch vor wenigen Minuten
todt zu sein schien, rührte sich baldigst, rieb die Augen,
riß die Kinnladen auf und schlürste mit Behagen die
Luft ein, dann erhob er sich auf die Knie und be-
trachtete seine beiden Gefährten, die ruhig zu schlafen
schienen.

"Oh!" rief er mit Staunen aus, "bin ich todt
oder lebendig?, ... Wenn ich nicht in dieser Gondel
wäre, den Ballon über mir und meinen guten Cardozo
an der Seite sähe, so möchte ich sagen, ich sei in der
andern Welt zum Leben aufgewacht. Aber was ist
denn geschehen? Der Teufel soll mich holen, wenn ich
das verstehe! Hätt' mich doch der Capitän auf alle
Faxen aufmerksam gemacht, die solchen Luftschiffen ein-
fallen. Aber wo sind wir denn eigentlich?"

Er erhob sich, ließ die Ventilleine los und beugte
sich über die Gondelbrüstung.

In einer Entfernung von 2000--2500 Metern
bemerkte er eine große schwarze Masse, die zeitweilig
in bläulichem oder röthlichem Lichte erglänzte, von
Feuerzungen durchfurcht, die ihrer Schnelligkeit wegen
nichts anderes als Blitze sein konnten. Dumpfes Grollen
stieg empor, gemischt mit einem ganz eigenthümlichem
Geräusch, das von einem furchtbaren Sturmwinde her-
rühren mußte.

"Das werden die Wolken sein" sagte er. "Wir
sind noch sehr hoch, aber irre ich mich nicht, so fällt
[Spaltenumbruch] der Ballon mit Riesenschnelle. Ich fürchte, mein Ader-
laß war für den Ballon doch zu stark".

Er verließ seinen Platz, beugte sich über Cardozo
und hob ihn zärtlich empor, indem er mehrere Male
seinen Namen rief. Der Junge riß die Augen auf und
nieste kräftig und laut.

"Wie gehts denn, mein Bürschchen!" fragte ihn
eiligst der Master.

"Oh! sehr gut" antwortete Cardozo. "Aber ...
habe ich vielleicht geschlafen?

"Nein, Du bist ohnmächtig zusammengestürzt."

"Ja .... ja .... ich erinnere mich, wir war
sehr übel, der Kopf drehte sich wie im Kreise, meine
Pulse hämmerten wild, der Leib blähte sich auf. Aber
jetzt ist mir wie einem Meerschweinchen so wohl!"

"Ich glaub' es Dir".

"Und wo ist Sennor Calderon?"

"Hier!" antwortete der Agent und richtete sich
langsam in die Höhe.

"Ich bin glücklich, Sie wieder lebendig zu sehen,"
sagte ihm Diego. "Aber erklären Sie mir doch den
Vorgang, dessen Opfer wir waren."

"Fällt der Ballon?"

"Ja, Sennor!"

"Das Fallen hat uns gerettet."

"Warum?" riefen Diego und Cardozo wie aus
einem Munde.

"Unsere Ohnmacht war die Folge der großen Höhe,
zu welcher der Ballon gelangt war," sagte der Agent.
"7000 Meter! In einer solchen Höhe kann Niemand
leben."

"Und warum haben Sie das mir nicht früher
gesagt? Ich hätte im geeigneten Augenblicke den Ader-
laß vorgenommen."

Der Agent zuckte mit den Achseln und antwortete
nichts. Er erhob sich, warf einen Blick auf das Baro-
meter, dann einen hinaus in die Weite, dann legte er
sich ruhig wieder auf die Säcke und schloß die Augen.

"Sennor," sagte der Master, "wir sinken."

"Kann ich's aufhalten?"

(Fortsetzung folgt.)




[irrelevantes Material]
27 Wien, Dienſtag Reichspoſt 28. Jänner 1896

[Spaltenumbruch] fl. 6.95 bis fl. 7.10; Peſterboden 72—75 Kilo zu fl. 6.95
bis fl. 7.10; Südbahn, 71—74 Kilozu fl. 6.80 bis fl. 6.95;
diverſer ungariſcher, 71—74 Kilo zu fl. 6.80 bis fl. 6.95;
öfterreichiſcher, 71—75 Kilo zu fl. 6.85 bis fl. 6.95.
Schlußcurſe: Uſancewaare per Frühjahr 1896 zu Gulden
6.74 bis fl. 6.76, per Mai-Juni fl. —.— bis fl. —.—,
per Herbſt 1896 fl. 6.42 bis fl. 6.44. — Gerſte,
per 100 Kilogramm: Mähriſche zu fl. 7.10 bis Gulden
8.50; Slovakiſche zu fl. 5.75 bis fl. 8.20; Südbahn
zu fl. 5.75 bis fl. 7.75; Nordungariſche zu fl. 5.75 bis
fl. 8.—; öſterreichiſche zu fl. 6.40 bis fl. 7.40; Brennergerſte
zu fl. 5.— bis fl. 5.60; Futtergerſte zu fl. 4.20 bis fl. 4.90.
Mais, per 100 Kilo: Ungariſcher, alter zu fl. 5.80
bis fl. 5.90; ungariſcher, neuer, zu fl. 4.55 bis fl. 4.65;
Cinquantin, neuer, zu fl. 5.75 bis fl. 6.; Schlußcurſe:
Uſancewaare per Mai-Juni zu fl. 4.65½ bis fl. 4.67;
per Juni-Juli fl. —.— bis fl. —.—, per Juli-
Auguſt zu fl. 4.82½ bis fl. 4.82½. — Hafer, per 100
Kilo: Ungariſcher, Mittelqualität zu fl. 6.40 bis fl. 6.50;
Prima zu fl. 6.55 bis fl. 6.75; Ausſtich zu fl. 6.80 bis
fl. 7.—; Böhmiſcher Mähriſcher ꝛc. zu fl. 6.40 bis fl. 6.60.
Schlußcurſe: Uſanceware per Frühjahr zu fl. 6.41 bis
fl. 6.41. per Mai-Juni fl. —.—, per Herbſt fl. —.— bis
fl. —.—. — Reps, per 100 Kilo: Rübſen prompt
fl. —.— bis fl. —.—, Kohl zu fl. 10.10 bis fl. 10.30. —
Hopfen, per 50 Kilo: Saazer Stadthopfen zu fl. 80.—
bis fl. 92.—, Bezirkshopfen (hallirt) zu fl. 85.— bis fl. 92.—,
[Spaltenumbruch] nicht hallirt fl. 80.— bis fl. 85, Kreishopfen (hallirt) zu
fl. 78.— bis fl. 90.—, Kreishopfen (nicht hallirt) fl. 70.—
bis fl. 80.—, Auſchaer Rothhopfen (hallirt) zu fl. 35.—
bis fl. 60.—, Auſchaer Rothhopfen (nicht hallirrt) fl. 35.—,
bis fl. 55.—, Daubaer Grünhopfen zu fl. 25.— bis
fl. 35.—. — Südſteiriſcher Frühhopfen zu Gulden
—.— bis fl. —.—, Südſteiriſcher Späthopfen zu
fl. 22.— bis fl. 35.—; — Nordoſtſteiriſcher Frühhopfen zu
fl. —.— bis fl. —.—; — Nordoſtſteiriſcher Späthopfen zu
fl. —.— bis fl. —.—; — Oberöſterreichiſcher (Mühlviertler)
zu fl. 20.— bis fl. 30.—, — Anderer Provenienz zu
fl. —.— bis fl. —.—; — Galiziſcher zu fl. 25.— bis
fl. 50.—. — Gries per 100 Kilo: Nr. A fl. 12.80 bis
13.50, Nr. B fl. 12.60 bis fl. 13.—, Nr. C fl. 12.— bis
fl. 12.70. — Weizenmehl, per 100 Kilogramm:
alte Type: Nr. 0 zu fl. 13.— bis fl. 13.40, Nr. 1 zu
fl. 12.60 bis fl. 13.—, Nr. 2 zu fl. 12.30 bis fl. 12.70,
Nr. 3 zu fl. 12.— bis fl. 12.40, Nr. 4 zu fl. 11.70 bis
fl. 12.10, Nr. 5 zu fl. 11.50 bis fl. 11.90, Nr. 6 zu
fl. 10.80 bis fl. 11.20, Nr. 7 zu fl. 10.50 bis fl. 10.90,
Nr. 8 zu fl. 10.20 bis fl. 10.60, Nr. 8¼ zu fl. 9.90 bis
fl. 10.30, Nr. 8¾ zu fl. 8.30 bis fl. 8.70, Nr. 9 zu
fl. 6.80 bis fl. 7.20; Weizenmehl, neue Type: Nr. 0 zu
fl. 12.60 bis fl. 13.—, Nr. 1 zu fl. 12.10 bis fl. 12.50,
Nr. 2 zu fl. 11.50 bis fl. 11.90, Nr. 3 zu fl. 10.80 bis
fl. 11.20, Nr. 4 zu fl. 10.60 bis fl. 10.90, Nr. 5 zu
fl. 10.20 bis fl. 10.60, Nr. 6 zu fl. 9.90 bis fl. 10.30,
[Spaltenumbruch] Nr. 7 zu fl. 8.40 bis fl. 8.70, Nr. 8 zu fl. 6.80 b
fl. 7.20. — Roggenmehl: Nr. 0 zu fl. 12.–
bis fl. 12.50, Nr. 1 zu fl. 10.25 bis fl. 10.75
Nr. 3 zu fl. 7.75 bis fl. 8.25. — Weizenkleie feine
fl. 3.60 bis fl. 3.70, grobe fl. 3.65 bis fl. 3.75. —
Roggenkleie fl. 4.15 bis fl. 4.25.



Briefkaſten.

A. H. Sie ärgern ſich, daß in der „Reichspoſt“ die
Verkündung einer ungariſchen Civilehe ſtand. Der
hochw. Herr Pfarrer, welcher uns dieſelbe ſandte, gieng
von der Erwägung aus, daß, nachdem die Verkündigung
in Oeſterreich erfolgen mußte, dieſelbe, nachdem es ſich um
Chriſten handelt, eher in einem katholiſchen Blatte,
als in dem ihm von den ungariſchen Behörden vorge-
ſchriebenen jüdiſchen Wiener Blatte am Platze ſei. Wir ſind
ganz derſelben Meinung, und hoffen, daß auch Ihnen dieſe
Aufklärung genügen wird. — Anglus. Engliſches Blatt
„The Tablet“ beſtellen Sie auf der Poſt. — Olmütz.
Das iſt ein echtes und rechtes Judenblatt. Warnen Sie
davor, wo Sie können. B. N. .... bach. Leider zu con-
fiscabel. Wahrheit darf man nicht ſagen, noch weniger
ſchreiben. — O. Troppau. Die beiden Firmen, die Sie
jüngſt in einem conſervativen Blatte fanden, ſind jüdiſch.




[Spaltenumbruch]
Der Schatz des Präſidenten
von Paraguay.

(21.) (Nachdruck nicht geſtattet.)

Manche Luftſchiffer erzählten, daß bei bedeutenden
Höhen das Blut aus den Poren des Geſichtes und der
Ohren trete.

Roberthon berichtet, der Kopf ſei ihm einmal ſo
angeſchwollen, daß er ſpäter keinen Hut mehr tragen
konnte.

Gewiſſenhafte neuere Studien und Beobachtungen
haben dieſe Fabeln größtentheils auf ihr richtiges Maß
zurückgeführt, geben aber ohne weiters zu, daß der Luft-
ſchiffer in ſehr bedeutenden Höhen in größter Todes-
gefahr ſei.

Nach dieſen Beobachtungen zeigen ſich die erſten
Symptome der Luftſchifferkrankheit bei 2150 Meter,
eine Höhe, die der Lage des Hochplateaus von Mexico
entſpricht. Der Luftdruck iſt dann 590 Millimeter, der
Puls ſchlägt 70 Mal in der Minute.

Bei 4150 Metern iſt der Druck 450 Millimeter,
Pulsſchläge ſind 84 in der Minute; es befällt die
Aeronauten Ekel und Brechreiz, der Leib bläht ſich auf,
ſie empfinden Schwindel, das Antlitz zeigt beginnende
Congeſtionen.

Bei 6000 Meter ſinkt ſonderbarer Weiſe der Puls
auf 70 Schläge, man empfindet Angſtgefühle, die Seh-
kraft wird getrübt, die Kräfte fangen zu ſchwinden an,
ganz ungern bewegt man ſich, ſelbſt der Kopf iſt davon
nicht ausgenommen, die Zunge wird ſchwer, beinahe
gelähmt.

Bei 7000 Meter ſtellen ſich Ohnmachten ein, wenn
man keinen Sauerſtoff in Cylindern mit ſich führt; bei
8000 Meter tritt das Blut aus den Lippen und wenn
die Unglücklichen nicht ſchon von der Kälte getödtet ſind,
die in dieſen Höhen geradezu ſchrecklich iſt, ſo ſterben
dieſelben.


[Spaltenumbruch]

Glücklicher Weiſe hatte Sennor Calderon, obwohl
halb ohnmächtig, doch noch einige Geiſtesgegenwart be-
wahrt, und durch ſeine letzten Worte es verhindert, daß
der Ballon zu jenen Höhen emporſtieg, wo alle Drei
den ſicheren Tod gefunden hätten.

Der Maſter, zäher als die zwei Anderen, hatte
die ſchreckliche Probe am beſten beſtanden. Auch als er
niederſtürzte, ließ er die Ventilleine nicht los und
öffnete ſo dem Gaſe den Ausgang. Der Ballon war
noch einige Meter geſtiegen, dann fiel er ſo raſch, daß
er ſich nach 3 bis 4 Minuten in der Höhe von 5000
Metern befand.

Die Rückkehr in dieſe Region von zum Athmen
tauglichen Luft erzeugte ſchnelle und wunderbare Wir-
kungen. Der Maſter, der noch vor wenigen Minuten
todt zu ſein ſchien, rührte ſich baldigſt, rieb die Augen,
riß die Kinnladen auf und ſchlürſte mit Behagen die
Luft ein, dann erhob er ſich auf die Knie und be-
trachtete ſeine beiden Gefährten, die ruhig zu ſchlafen
ſchienen.

„Oh!“ rief er mit Staunen aus, „bin ich todt
oder lebendig?, ... Wenn ich nicht in dieſer Gondel
wäre, den Ballon über mir und meinen guten Cardozo
an der Seite ſähe, ſo möchte ich ſagen, ich ſei in der
andern Welt zum Leben aufgewacht. Aber was iſt
denn geſchehen? Der Teufel ſoll mich holen, wenn ich
das verſtehe! Hätt’ mich doch der Capitän auf alle
Faxen aufmerkſam gemacht, die ſolchen Luftſchiffen ein-
fallen. Aber wo ſind wir denn eigentlich?“

Er erhob ſich, ließ die Ventilleine los und beugte
ſich über die Gondelbrüſtung.

In einer Entfernung von 2000—2500 Metern
bemerkte er eine große ſchwarze Maſſe, die zeitweilig
in bläulichem oder röthlichem Lichte erglänzte, von
Feuerzungen durchfurcht, die ihrer Schnelligkeit wegen
nichts anderes als Blitze ſein konnten. Dumpfes Grollen
ſtieg empor, gemiſcht mit einem ganz eigenthümlichem
Geräuſch, das von einem furchtbaren Sturmwinde her-
rühren mußte.

„Das werden die Wolken ſein“ ſagte er. „Wir
ſind noch ſehr hoch, aber irre ich mich nicht, ſo fällt
[Spaltenumbruch] der Ballon mit Rieſenſchnelle. Ich fürchte, mein Ader-
laß war für den Ballon doch zu ſtark“.

Er verließ ſeinen Platz, beugte ſich über Cardozo
und hob ihn zärtlich empor, indem er mehrere Male
ſeinen Namen rief. Der Junge riß die Augen auf und
nieſte kräftig und laut.

„Wie gehts denn, mein Bürſchchen!“ fragte ihn
eiligſt der Maſter.

„Oh! ſehr gut“ antwortete Cardozo. „Aber ...
habe ich vielleicht geſchlafen?

„Nein, Du biſt ohnmächtig zuſammengeſtürzt.“

„Ja .... ja .... ich erinnere mich, wir war
ſehr übel, der Kopf drehte ſich wie im Kreiſe, meine
Pulſe hämmerten wild, der Leib blähte ſich auf. Aber
jetzt iſt mir wie einem Meerſchweinchen ſo wohl!“

„Ich glaub’ es Dir“.

„Und wo iſt Sennor Calderon?“

„Hier!“ antwortete der Agent und richtete ſich
langſam in die Höhe.

„Ich bin glücklich, Sie wieder lebendig zu ſehen,“
ſagte ihm Diego. „Aber erklären Sie mir doch den
Vorgang, deſſen Opfer wir waren.“

„Fällt der Ballon?“

„Ja, Sennor!“

„Das Fallen hat uns gerettet.“

„Warum?“ riefen Diego und Cardozo wie aus
einem Munde.

„Unſere Ohnmacht war die Folge der großen Höhe,
zu welcher der Ballon gelangt war,“ ſagte der Agent.
„7000 Meter! In einer ſolchen Höhe kann Niemand
leben.“

„Und warum haben Sie das mir nicht früher
geſagt? Ich hätte im geeigneten Augenblicke den Ader-
laß vorgenommen.“

Der Agent zuckte mit den Achſeln und antwortete
nichts. Er erhob ſich, warf einen Blick auf das Baro-
meter, dann einen hinaus in die Weite, dann legte er
ſich ruhig wieder auf die Säcke und ſchloß die Augen.

„Sennor,“ ſagte der Maſter, „wir ſinken.“

„Kann ich’s aufhalten?“

(Fortſetzung folgt.)




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[7/0007] 27 Wien, Dienſtag Reichspoſt 28. Jänner 1896 fl. 6.95 bis fl. 7.10; Peſterboden 72—75 Kilo zu fl. 6.95 bis fl. 7.10; Südbahn, 71—74 Kilozu fl. 6.80 bis fl. 6.95; diverſer ungariſcher, 71—74 Kilo zu fl. 6.80 bis fl. 6.95; öfterreichiſcher, 71—75 Kilo zu fl. 6.85 bis fl. 6.95. Schlußcurſe: Uſancewaare per Frühjahr 1896 zu Gulden 6.74 bis fl. 6.76, per Mai-Juni fl. —.— bis fl. —.—, per Herbſt 1896 fl. 6.42 bis fl. 6.44. — Gerſte, per 100 Kilogramm: Mähriſche zu fl. 7.10 bis Gulden 8.50; Slovakiſche zu fl. 5.75 bis fl. 8.20; Südbahn zu fl. 5.75 bis fl. 7.75; Nordungariſche zu fl. 5.75 bis fl. 8.—; öſterreichiſche zu fl. 6.40 bis fl. 7.40; Brennergerſte zu fl. 5.— bis fl. 5.60; Futtergerſte zu fl. 4.20 bis fl. 4.90. — Mais, per 100 Kilo: Ungariſcher, alter zu fl. 5.80 bis fl. 5.90; ungariſcher, neuer, zu fl. 4.55 bis fl. 4.65; Cinquantin, neuer, zu fl. 5.75 bis fl. 6.; Schlußcurſe: Uſancewaare per Mai-Juni zu fl. 4.65½ bis fl. 4.67; per Juni-Juli fl. —.— bis fl. —.—, per Juli- Auguſt zu fl. 4.82½ bis fl. 4.82½. — Hafer, per 100 Kilo: Ungariſcher, Mittelqualität zu fl. 6.40 bis fl. 6.50; Prima zu fl. 6.55 bis fl. 6.75; Ausſtich zu fl. 6.80 bis fl. 7.—; Böhmiſcher Mähriſcher ꝛc. zu fl. 6.40 bis fl. 6.60. Schlußcurſe: Uſanceware per Frühjahr zu fl. 6.41 bis fl. 6.41. per Mai-Juni fl. —.—, per Herbſt fl. —.— bis fl. —.—. — Reps, per 100 Kilo: Rübſen prompt fl. —.— bis fl. —.—, Kohl zu fl. 10.10 bis fl. 10.30. — Hopfen, per 50 Kilo: Saazer Stadthopfen zu fl. 80.— bis fl. 92.—, Bezirkshopfen (hallirt) zu fl. 85.— bis fl. 92.—, nicht hallirt fl. 80.— bis fl. 85, Kreishopfen (hallirt) zu fl. 78.— bis fl. 90.—, Kreishopfen (nicht hallirt) fl. 70.— bis fl. 80.—, Auſchaer Rothhopfen (hallirt) zu fl. 35.— bis fl. 60.—, Auſchaer Rothhopfen (nicht hallirrt) fl. 35.—, bis fl. 55.—, Daubaer Grünhopfen zu fl. 25.— bis fl. 35.—. — Südſteiriſcher Frühhopfen zu Gulden —.— bis fl. —.—, Südſteiriſcher Späthopfen zu fl. 22.— bis fl. 35.—; — Nordoſtſteiriſcher Frühhopfen zu fl. —.— bis fl. —.—; — Nordoſtſteiriſcher Späthopfen zu fl. —.— bis fl. —.—; — Oberöſterreichiſcher (Mühlviertler) zu fl. 20.— bis fl. 30.—, — Anderer Provenienz zu fl. —.— bis fl. —.—; — Galiziſcher zu fl. 25.— bis fl. 50.—. — Gries per 100 Kilo: Nr. A fl. 12.80 bis 13.50, Nr. B fl. 12.60 bis fl. 13.—, Nr. C fl. 12.— bis fl. 12.70. — Weizenmehl, per 100 Kilogramm: alte Type: Nr. 0 zu fl. 13.— bis fl. 13.40, Nr. 1 zu fl. 12.60 bis fl. 13.—, Nr. 2 zu fl. 12.30 bis fl. 12.70, Nr. 3 zu fl. 12.— bis fl. 12.40, Nr. 4 zu fl. 11.70 bis fl. 12.10, Nr. 5 zu fl. 11.50 bis fl. 11.90, Nr. 6 zu fl. 10.80 bis fl. 11.20, Nr. 7 zu fl. 10.50 bis fl. 10.90, Nr. 8 zu fl. 10.20 bis fl. 10.60, Nr. 8¼ zu fl. 9.90 bis fl. 10.30, Nr. 8¾ zu fl. 8.30 bis fl. 8.70, Nr. 9 zu fl. 6.80 bis fl. 7.20; Weizenmehl, neue Type: Nr. 0 zu fl. 12.60 bis fl. 13.—, Nr. 1 zu fl. 12.10 bis fl. 12.50, Nr. 2 zu fl. 11.50 bis fl. 11.90, Nr. 3 zu fl. 10.80 bis fl. 11.20, Nr. 4 zu fl. 10.60 bis fl. 10.90, Nr. 5 zu fl. 10.20 bis fl. 10.60, Nr. 6 zu fl. 9.90 bis fl. 10.30, Nr. 7 zu fl. 8.40 bis fl. 8.70, Nr. 8 zu fl. 6.80 b fl. 7.20. — Roggenmehl: Nr. 0 zu fl. 12.– bis fl. 12.50, Nr. 1 zu fl. 10.25 bis fl. 10.75 Nr. 3 zu fl. 7.75 bis fl. 8.25. — Weizenkleie feine fl. 3.60 bis fl. 3.70, grobe fl. 3.65 bis fl. 3.75. — Roggenkleie fl. 4.15 bis fl. 4.25. Briefkaſten. A. H. Sie ärgern ſich, daß in der „Reichspoſt“ die Verkündung einer ungariſchen Civilehe ſtand. Der hochw. Herr Pfarrer, welcher uns dieſelbe ſandte, gieng von der Erwägung aus, daß, nachdem die Verkündigung in Oeſterreich erfolgen mußte, dieſelbe, nachdem es ſich um Chriſten handelt, eher in einem katholiſchen Blatte, als in dem ihm von den ungariſchen Behörden vorge- ſchriebenen jüdiſchen Wiener Blatte am Platze ſei. Wir ſind ganz derſelben Meinung, und hoffen, daß auch Ihnen dieſe Aufklärung genügen wird. — Anglus. Engliſches Blatt „The Tablet“ beſtellen Sie auf der Poſt. — Olmütz. Das iſt ein echtes und rechtes Judenblatt. Warnen Sie davor, wo Sie können. B. N. .... bach. Leider zu con- fiscabel. Wahrheit darf man nicht ſagen, noch weniger ſchreiben. — O. Troppau. Die beiden Firmen, die Sie jüngſt in einem conſervativen Blatte fanden, ſind jüdiſch. Der Schatz des Präſidenten von Paraguay. Reiſeroman von Prof. Emilio Salgari. Aus dem Italieniſchen für die „Reichspoſt“ überſetzt von J. C. Heidenreich. (21.) (Nachdruck nicht geſtattet.) Manche Luftſchiffer erzählten, daß bei bedeutenden Höhen das Blut aus den Poren des Geſichtes und der Ohren trete. Roberthon berichtet, der Kopf ſei ihm einmal ſo angeſchwollen, daß er ſpäter keinen Hut mehr tragen konnte. Gewiſſenhafte neuere Studien und Beobachtungen haben dieſe Fabeln größtentheils auf ihr richtiges Maß zurückgeführt, geben aber ohne weiters zu, daß der Luft- ſchiffer in ſehr bedeutenden Höhen in größter Todes- gefahr ſei. Nach dieſen Beobachtungen zeigen ſich die erſten Symptome der Luftſchifferkrankheit bei 2150 Meter, eine Höhe, die der Lage des Hochplateaus von Mexico entſpricht. Der Luftdruck iſt dann 590 Millimeter, der Puls ſchlägt 70 Mal in der Minute. Bei 4150 Metern iſt der Druck 450 Millimeter, Pulsſchläge ſind 84 in der Minute; es befällt die Aeronauten Ekel und Brechreiz, der Leib bläht ſich auf, ſie empfinden Schwindel, das Antlitz zeigt beginnende Congeſtionen. Bei 6000 Meter ſinkt ſonderbarer Weiſe der Puls auf 70 Schläge, man empfindet Angſtgefühle, die Seh- kraft wird getrübt, die Kräfte fangen zu ſchwinden an, ganz ungern bewegt man ſich, ſelbſt der Kopf iſt davon nicht ausgenommen, die Zunge wird ſchwer, beinahe gelähmt. Bei 7000 Meter ſtellen ſich Ohnmachten ein, wenn man keinen Sauerſtoff in Cylindern mit ſich führt; bei 8000 Meter tritt das Blut aus den Lippen und wenn die Unglücklichen nicht ſchon von der Kälte getödtet ſind, die in dieſen Höhen geradezu ſchrecklich iſt, ſo ſterben dieſelben. Glücklicher Weiſe hatte Sennor Calderon, obwohl halb ohnmächtig, doch noch einige Geiſtesgegenwart be- wahrt, und durch ſeine letzten Worte es verhindert, daß der Ballon zu jenen Höhen emporſtieg, wo alle Drei den ſicheren Tod gefunden hätten. Der Maſter, zäher als die zwei Anderen, hatte die ſchreckliche Probe am beſten beſtanden. Auch als er niederſtürzte, ließ er die Ventilleine nicht los und öffnete ſo dem Gaſe den Ausgang. Der Ballon war noch einige Meter geſtiegen, dann fiel er ſo raſch, daß er ſich nach 3 bis 4 Minuten in der Höhe von 5000 Metern befand. Die Rückkehr in dieſe Region von zum Athmen tauglichen Luft erzeugte ſchnelle und wunderbare Wir- kungen. Der Maſter, der noch vor wenigen Minuten todt zu ſein ſchien, rührte ſich baldigſt, rieb die Augen, riß die Kinnladen auf und ſchlürſte mit Behagen die Luft ein, dann erhob er ſich auf die Knie und be- trachtete ſeine beiden Gefährten, die ruhig zu ſchlafen ſchienen. „Oh!“ rief er mit Staunen aus, „bin ich todt oder lebendig?, ... Wenn ich nicht in dieſer Gondel wäre, den Ballon über mir und meinen guten Cardozo an der Seite ſähe, ſo möchte ich ſagen, ich ſei in der andern Welt zum Leben aufgewacht. Aber was iſt denn geſchehen? Der Teufel ſoll mich holen, wenn ich das verſtehe! Hätt’ mich doch der Capitän auf alle Faxen aufmerkſam gemacht, die ſolchen Luftſchiffen ein- fallen. Aber wo ſind wir denn eigentlich?“ Er erhob ſich, ließ die Ventilleine los und beugte ſich über die Gondelbrüſtung. In einer Entfernung von 2000—2500 Metern bemerkte er eine große ſchwarze Maſſe, die zeitweilig in bläulichem oder röthlichem Lichte erglänzte, von Feuerzungen durchfurcht, die ihrer Schnelligkeit wegen nichts anderes als Blitze ſein konnten. Dumpfes Grollen ſtieg empor, gemiſcht mit einem ganz eigenthümlichem Geräuſch, das von einem furchtbaren Sturmwinde her- rühren mußte. „Das werden die Wolken ſein“ ſagte er. „Wir ſind noch ſehr hoch, aber irre ich mich nicht, ſo fällt der Ballon mit Rieſenſchnelle. Ich fürchte, mein Ader- laß war für den Ballon doch zu ſtark“. Er verließ ſeinen Platz, beugte ſich über Cardozo und hob ihn zärtlich empor, indem er mehrere Male ſeinen Namen rief. Der Junge riß die Augen auf und nieſte kräftig und laut. „Wie gehts denn, mein Bürſchchen!“ fragte ihn eiligſt der Maſter. „Oh! ſehr gut“ antwortete Cardozo. „Aber ... habe ich vielleicht geſchlafen? „Nein, Du biſt ohnmächtig zuſammengeſtürzt.“ „Ja .... ja .... ich erinnere mich, wir war ſehr übel, der Kopf drehte ſich wie im Kreiſe, meine Pulſe hämmerten wild, der Leib blähte ſich auf. Aber jetzt iſt mir wie einem Meerſchweinchen ſo wohl!“ „Ich glaub’ es Dir“. „Und wo iſt Sennor Calderon?“ „Hier!“ antwortete der Agent und richtete ſich langſam in die Höhe. „Ich bin glücklich, Sie wieder lebendig zu ſehen,“ ſagte ihm Diego. „Aber erklären Sie mir doch den Vorgang, deſſen Opfer wir waren.“ „Fällt der Ballon?“ „Ja, Sennor!“ „Das Fallen hat uns gerettet.“ „Warum?“ riefen Diego und Cardozo wie aus einem Munde. „Unſere Ohnmacht war die Folge der großen Höhe, zu welcher der Ballon gelangt war,“ ſagte der Agent. „7000 Meter! In einer ſolchen Höhe kann Niemand leben.“ „Und warum haben Sie das mir nicht früher geſagt? Ich hätte im geeigneten Augenblicke den Ader- laß vorgenommen.“ Der Agent zuckte mit den Achſeln und antwortete nichts. Er erhob ſich, warf einen Blick auf das Baro- meter, dann einen hinaus in die Weite, dann legte er ſich ruhig wieder auf die Säcke und ſchloß die Augen. „Sennor,“ ſagte der Maſter, „wir ſinken.“ „Kann ich’s aufhalten?“ (Fortſetzung folgt.) _

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 27, Wien, 28.01.1896, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost027_1896/7>, abgerufen am 24.11.2024.