Reichspost. Nr. 27, Wien, 28.01.1896.27 Wien, Dienstag Reichspost 28. Jänner 1896 [Spaltenumbruch] * Vom Hofe. Erzherzog Ludwig Victor be- * Spende. Der Kaiser hat der Rettungsgesellschaft * Hofdiner. Heute um 6 Uhr Abends fand aus * Der Geburtstag des deutschen Kaisers. Aus * Streik. In der Eisengießerei von Leopold * Christliche Wählerversammlung im Lanner- Saale. Der gestrige Abend vereinigte die christlichen * Mission. Vom 19. bis 26. Jänner wurde in der * Im Traucrgemach des Priesters. Am 25. d. * Socialisten in Ungarn. Die Budapester Post- * Brand, Die Papierfabrik von Raimund Kubek * Eine Reform des kirchlichen Documents. Die Telegramme. Die Verstaatlichung der Schulen. Budapest, 27. Jänner. Gegenüber den in jüngster Zeit [Spaltenumbruch] Die Landtage. Prag, 27. Jänner. Dr. Schlesinger theilte der Prag, 27. Jänner. Sitzung des Landtages. (Schluß.) Graz, 27. Jänner. Der Statthalter bringt eine Klagenfurt, 27. Jänner. Fürstbischof Dr. Kahn Deutscher Reichstag. Berlin, 27. Jänner. Im Reichstage wurde heute ein Geburtsfest des deutschen Kaisers. Berlin, 27. Jänner. Einer der ersten Glück- Französische Kammer. Paris, 27 Jänner. Hubbard interpellirt Ministerkrise in Rumänien. Bukarest, 27. Jänner. In der Kammer verlas Der Glaubenswechsel des Prinzen Boris. Sofia, 27. Jänner. Es bestätigt sich, daß Minister- Rom, 27. Jänner. Prinz Ferdinand von Madagascar. London, 27. Jänner. In der hiesigen Presse ver- Italien in Afrika. Rom, 27. Jänner. Die Agenzia Stefanie meldet aus Der Aufstand auf Cuba. Madrid, 26. Jänner. Nach einer Meldung des interi- Grubenkatastrophe. London, 27. Jänner. Einer Depesche aus Cardiff Lemberg, 27. Jänner. Graf Badeni und Berlin, 27. Jänner. Heute erschien ein Erlaß des Berlin, 27. Jänner. Der amerikanische Botschafter Berlin, 27. Jänner. Die "Nordd. Allg. Ztg." erklärt Paris, 27. Jänner. Wie die Blätter melden, sei der Madrid, 27. Jänner. Der Ministerrath wird sich Belgrad, 27. Jänner. Bautenminister Radosavl- Literatur. "Katholischer Schulfreund" nennt sich eine neue 27 Wien, Dienſtag Reichspoſt 28. Jänner 1896 [Spaltenumbruch] * Vom Hofe. Erzherzog Ludwig Victor be- * Spende. Der Kaiſer hat der Rettungsgeſellſchaft * Hofdiner. Heute um 6 Uhr Abends fand aus * Der Geburtstag des deutſchen Kaiſers. Aus * Streik. In der Eiſengießerei von Leopold * Chriſtliche Wählerverſammlung im Lanner- Saale. Der geſtrige Abend vereinigte die chriſtlichen * Miſſion. Vom 19. bis 26. Jänner wurde in der * Im Traucrgemach des Prieſters. Am 25. d. * Socialiſten in Ungarn. Die Budapeſter Poſt- * Brand, Die Papierfabrik von Raimund Kubek * Eine Reform des kirchlichen Documents. Die Telegramme. Die Verſtaatlichung der Schulen. Budapeſt, 27. Jänner. Gegenüber den in jüngſter Zeit [Spaltenumbruch] Die Landtage. Prag, 27. Jänner. Dr. Schleſinger theilte der Prag, 27. Jänner. Sitzung des Landtages. (Schluß.) Graz, 27. Jänner. Der Statthalter bringt eine Klagenfurt, 27. Jänner. Fürſtbiſchof Dr. Kahn Deutſcher Reichstag. Berlin, 27. Jänner. Im Reichstage wurde heute ein Geburtsfeſt des deutſchen Kaiſers. Berlin, 27. Jänner. Einer der erſten Glück- Franzöſiſche Kammer. Paris, 27 Jänner. Hubbard interpellirt Miniſterkriſe in Rumänien. Bukareſt, 27. Jänner. In der Kammer verlas Der Glaubenswechſel des Prinzen Boris. Sofia, 27. Jänner. Es beſtätigt ſich, daß Miniſter- Rom, 27. Jänner. Prinz Ferdinand von Madagascar. London, 27. Jänner. In der hieſigen Preſſe ver- Italien in Afrika. Rom, 27. Jänner. Die Agenzia Stefanie meldet aus Der Aufſtand auf Cuba. Madrid, 26. Jänner. Nach einer Meldung des interi- Grubenkataſtrophe. London, 27. Jänner. Einer Depeſche aus Cardiff Lemberg, 27. Jänner. Graf Badeni und Berlin, 27. Jänner. Heute erſchien ein Erlaß des Berlin, 27. Jänner. Der amerikaniſche Botſchafter Berlin, 27. Jänner. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ erklärt Paris, 27. Jänner. Wie die Blätter melden, ſei der Madrid, 27. Jänner. Der Miniſterrath wird ſich Belgrad, 27. Jänner. Bautenminiſter Radoſavl- Literatur. „Katholiſcher Schulfreund“ nennt ſich eine neue <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header">27 Wien, Dienſtag Reichspoſt 28. Jänner 1896</fw><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Vom Hofe.</hi> </head> <p>Erzherzog <hi rendition="#g">Ludwig Victor</hi> be-<lb/> ſuchte heute Nachmittags um halb 3 Uhr die Aquarell-<lb/> Ausſtellung im Künſtlerhauſe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Spende.</hi> </head> <p>Der Kaiſer hat der Rettungsgeſellſchaft<lb/> aus Anlaß der Rettungsarbeiten beim Brunneneinſturze in<lb/> Döbling 1000 fl. zugewendet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Hofdiner.</hi> </head> <p>Heute um 6 Uhr Abends fand aus<lb/> Anlaß des Geburtstages des deutſchen Kaiſers und Königs<lb/> von Preußen im Marmorſaale der Hofburg eine Allerh.<lb/> Tafel ſtatt. Während des Diners brachte Se. Majeſtät<lb/> einen Toaſt auf das Wohl des Kaiſer <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> aus.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Der Geburtstag des deutſchen Kaiſers.</hi> </head> <p>Aus<lb/> Anlaß des Geburtstages des deutſchen Kaiſers fand heute<lb/> Nachmittags um 1 Uhr bei dem deutſchen Botſchafter<lb/> Grafen zu <hi rendition="#g">Eulenburg</hi> und ein <hi rendition="#aq">Dejeuneur dinatoire</hi> ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Streik.</hi> </head> <p>In der Eiſengießerei von Leopold<lb/><hi rendition="#g">Quittner</hi> im neunten Bezirke ſind heute ſämmtliche<lb/> dort beſchäftigte Arbeiter — 280 an der Zahl — in Aus-<lb/> ſtand getreten. Die Urſache des Ausſtandes ſind Chika-<lb/> nen des Werkleiters und ſanitätswidrige Einrichtungen<lb/> in der Fabrik.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Chriſtliche Wählerverſammlung im Lanner-<lb/> Saale.</hi> </head> <p>Der geſtrige Abend vereinigte die chriſtlichen<lb/> Wähler des <hi rendition="#aq">III.</hi> Wahlkörpers des 1. Bezirkes im Lanner-<lb/> ſaale zu einer äußerſt zahlreichen Verſammlung. Als<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Lueger</hi> und Prinz Alois <hi rendition="#g">Liechtenſtein</hi> er-<lb/> ſchienen, wurden ſie mit nicht endenwollenden ſtürmiſchen<lb/> Hochrufen empfangen. Comitemitglied <hi rendition="#g">Belohlawek</hi><lb/> eröffnete die Verſammlung und ertheilte Dr. <hi rendition="#g">Lueger</hi><lb/> das Wort. Mit gewohnter Meiſterſchaft und Geiſt legte der<lb/> Redner die jetzige politiſche Lage in Wien dar; er ſchloß mit<lb/> den Worten: wir Antiliberalen ſind fertig, unſere<lb/> Bataillone kampfbereit, auf zum Kampfe und zum —<lb/> Sieg. Nach ihm ergriff ſtatt des verhinderten Reichs-<lb/> raths-Abgeordneten Dr. <hi rendition="#g">Pattai</hi> Prinz <hi rendition="#g">Liechten-<lb/> ſtein</hi> das Wort. Er ſprach über die großen Aufgaben<lb/> des Reichsrathes, Ausgleich, Gewerbe- und Wahlreform,<lb/> um mit den Worten zu enden: Laſſen wir den Liberalen<lb/> den Tanz, bald kommt der Aſchermittwoch und wir werden<lb/> ſie faſten lernen. Den Rednern wurde für ihre mit<lb/> ſtürmiſchen Beifall aufgenommenen Reden der Dank votirt.<lb/> Als Dritter ſprach Dr. <hi rendition="#g">Porzer,</hi> deſſen Mittheilung,<lb/> daß Dr. v. <hi rendition="#g">Friebeis</hi> die Abhaltung der Verſammung<lb/> in der Volkshalle des Rathhauſes nicht geſtattete, einen<lb/> Sturm der Entrüſtung hervorrief. Nachdem der Vorſitzende<lb/> noch aufmerkſam machte, daß liberale Agenten von Wähler<lb/> zu Wähler ſchleichen, um ſie für die Judenliberalen zu<lb/> kapern, ſchloß er um ¾10 Uhr die Verſammlung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Miſſion.</hi> </head> <p>Vom 19. bis 26. Jänner wurde in der<lb/> Pfarrkirche zu <hi rendition="#g">Hörnesdorf</hi> (Bez. Miſtelbach) eine<lb/> Volksmiſſion durch die Redemptoriſtenpatres aus Eggenburg:<lb/> Rector <hi rendition="#g">Wieſer, Reiner</hi> und <hi rendition="#g">Polepil</hi> mit ſehr<lb/> ſchönem Erfolge abgehalten. Beſonders anerkennenswerth<lb/> iſt es, daß der Ziegeleibeſitzer Martin Weingaßner in<lb/> Frättingsdorf ſeinen Arbeitern frei gab, damit ſie die<lb/> Gnadenzeit der Miſſion benützen konnten, was ſie auch<lb/> thaten. Es empfingen über tauſend Perſonen die heiligen<lb/> Sacramente. Beſonders feierlich geſtaltete ſich die Schluß-<lb/> feierlichkeiten am 26. Nachm. mit der Kreuzweihe. Nach dem<lb/><hi rendition="#aq">Te Deum</hi> dankte Ortspfarrer Johann Nep. <hi rendition="#g">Kopſch</hi> den<lb/><hi rendition="#aq">PP.</hi> Miſſionären für ihre aufopfernde Mühe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Im Traucrgemach des Prieſters.</hi> </head> <p>Am 25. d.<lb/> verſchied der hochw. Prieſter der Congregation der Miſſion<lb/> Franz Xav. <hi rendition="#g">Nowak</hi> im Miſſionshauſe Währing, Vincenz-<lb/> gaſſe Nr. 3 im Alter von 27 Jahren an einer Gehirnhaut-<lb/> entzündung. Unter außergewöhnlicher Betheiligung fand<lb/> heute Früh das Leichenbegängniß des Verſtorbenen ſtatt.<lb/> Nach der Einſegnung ſetzte ſich der Zug, an welchem ſich<lb/> circa tauſend Perſonen betheiligten, nach dem Gerſthofer<lb/> Friedhofe in Bewegung, woſelbſt die Leiche zur Ruhe ge-<lb/> bettet wurde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Socialiſten in Ungarn.</hi> </head> <p>Die Budapeſter Poſt-<lb/> Oberdirection hat gegen die im Unter-Beamtenperſonal be-<lb/> merkbar gewordene <hi rendition="#g">ſocialiſtiſche</hi> Bewegung Maß-<lb/> regeln ergriffen. Welcher Art aber dieſe Maßregeln ſind,<lb/> wird nicht gemeldet. Wahrſcheinlich echte „liberale“, den<lb/> „freiheitlichen“ Tendenzen der ungariſchen Machthaber ent-<lb/> ſprechend.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Brand,</hi> </head> <p>Die Papierfabrik von Raimund <hi rendition="#g">Kubek</hi><lb/> in <hi rendition="#g">Bubentſch</hi> iſt heute Nachts ein Raub der Flammen<lb/> geworden. Das Feuer verbreitete ſich ſo ſchnell, daß die<lb/> Arbeiter, die in voller Arbeit waren, nur mit genauer Noth<lb/> das Leben retten konnten. Alle Maſchinenbeſtandtheile und<lb/> Vorräthe ſowie der größte Theil des Gebäudes ſind ein-<lb/> geäſchert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Eine Reform des kirchlichen Documents.</hi> </head> <p>Die<lb/> Firma <hi rendition="#g">Freitag</hi> und <hi rendition="#g">Berndt</hi> in Wien <hi rendition="#aq">VII</hi>/1. hat<lb/> neuartige Tauf-, Trauungs- und Todtenſcheine angefertigt<lb/> bei denen eine Fälſchung derartiger Documente ausgeſchloſſen<lb/> iſt. Dieſe neue Ausgabe iſt aus ſtarkem kräftigen Papier<lb/> und mit bunten Unterdruck verſehen, ſo daß auch das<lb/> Ausſehen eines ſolchen Documentes ein bedeutend hüb-<lb/> ſcheres wird. Die Originale lagen der Biſchofsconferenz vor<lb/> und fanden allſeitigen Beifall.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Verſtaatlichung der Schulen.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Gegenüber den in jüngſter Zeit<lb/> gegen die Regierung erhobenen Anſchuldigungen, daß dieſe<lb/><hi rendition="#g">Verſtaaatlichung</hi> des geſammten <hi rendition="#g">Schul-<lb/> weſens</hi> und die <hi rendition="#g">Säculariſation</hi> der<lb/><hi rendition="#g">Kirchengüter</hi> anſtrebe meldet das ungariſche<lb/> Telegraphen-Correſpondenz-Bureau, daß dieſe Anſchul-<lb/> digungen nichts als <hi rendition="#g">böswillige Erfindun-<lb/> gen</hi> ſind; übrigens verweiſt es auf eine officielle<lb/> jüngſt vom Cultusminiſter <hi rendition="#g">Wlaſſic</hi> abgegebene Er-<lb/> klärung folgenden Juhaltes: „Ich erkläre, daß die Be-<lb/> hauptung, als würden wir für die ausſchließliche Ver-<lb/> ſtaatlichung, ja für die Säculariſation Stellung nehmen,<lb/> Ich habe öfters im eigenen wie im Namen der Regie-<lb/> rung erklärt, daß dieſe Regierung weder für die exclu-<lb/> ſive Verſtaatlichung noch noch für Säculariſation<lb/> Stellung nehmen könne und auch niemals Stellung<lb/> nimmt. In dieſer Beziehung iſt alſo <hi rendition="#g">kein</hi> Grund<lb/> zur Unruhe vorhanden.“ (Siehe „Politiſche Rundſchau,<lb/> Ungarn.“</p><lb/> <cb/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Landtage.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Prag,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Dr. <hi rendition="#g">Schleſinger</hi> theilte der<lb/> Adreßcommiſſion mit, daß die <hi rendition="#g">Deutſchen</hi> darauf <hi rendition="#g">ver-<lb/> zichten,</hi> in das <hi rendition="#g">Subcomité</hi> der Adreßcommiſſion<lb/> Mitglieder zu entſenden, weil ſie, nachdem ſie an den merito-<lb/> riſchen Berathungen in der Adreßcommiſſion nicht theilnehmen,<lb/> ſich auch an den Berathungen des Subcomités nicht bethei-<lb/> ligen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Prag,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Sitzung des Landtages. (Schluß.)<lb/> Nach Erledigung der Tagesordnung, welche zumeiſt wirth-<lb/> ſchaftlichen Angelegenheiten gewidmet war, wird die Sitzung<lb/> geſchloſſen. — Die <hi rendition="#g">Adreßcommiſſion</hi> hielt eine<lb/> kurze Sitzung ab, in welcher die Mittheilung entgegen ge-<lb/> nommen uwrde, daß von <hi rendition="#g">deutſcher Seite keine<lb/> Betheiligung</hi> ſtattfände. Hierauf wurde das <hi rendition="#g">Sub-<lb/> comité</hi> gewählt: Herold, Kramar, Glakovsky, Prinz<lb/> Ferdinand Lobkowitz, Prazak und Dr. Prinz Friedrich<lb/> Schwarzenberg.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Graz,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Der Statthalter bringt eine<lb/> Vorlage betreffend die Erhaltung der Murregulirungsbauten<lb/> ein. Nach Erledigung kleinerer Angelegenheiten wurde der<lb/> Sonderausſchuß zur Vorberathung des Antrages betreffend<lb/> die <hi rendition="#g">Ausgleichs</hi> verhandlungen mit <hi rendition="#g">Ungarn</hi> ge-<lb/> wählt. Nächſte Sitzung Sonntag. (?)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Klagenfurt,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Fürſtbiſchof Dr. <hi rendition="#g">Kahn</hi><lb/> begründet ausführlich ſeinen behufs <hi rendition="#g">Hebung des<lb/> Bauernſtandes</hi> eingebrachten Antrag auf Erlaſſung<lb/> eines Geſetzes, mit welchem die beſtehenden bäuerlichen<lb/> Beſitzungen in beſtimmte Claſſen von Ganz-, Halb- und<lb/> Viertel-Huben eingetheilt und Veräußerungen derſelben<lb/> mehrfachen Beſchränkungen unterworfen werden ſollen, wobei<lb/> der Landesausſchuß mit Hilfe der Landes-Hypothekbank<lb/> durch Gewährung von langfriſtigen Darlehen und durch<lb/> eventuelle zeitweilige Erwerbung ſolcher Realitäten mitzu-<lb/> wirken hätte. Nach längerer Debatte wurde der Antrag<lb/> einem zu wählenden Agrarausſchuſſe zugewieſen. Für die<lb/> zu erbauende <hi rendition="#g">Gurkthal</hi>-Localbahn wurde ſeitens des<lb/> Landes der Betrag von 100.000 fl. zur Uebernahme von<lb/> Stammactien bewilligt und bezüglich der Localbahn<lb/><hi rendition="#g">Kühnsdorf-Eiſenkappel</hi> der Landesausſchuß<lb/> mit weiteren Erhebungen und Verhandlungen betraut.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſcher Reichstag.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Im Reichstage wurde heute ein<lb/> Antrag des Abg. <hi rendition="#g">Paaſche</hi> eingebracht, wonach den In-<lb/> habern von Mühlen oder Mälzereien, für die Ausfuhr<lb/> ihrer Fabrikate, ſowie den Inhabern von Preßhefefabriken<lb/> für die Ausfuhr der Preßhefe eine Erleichterung dahin zu<lb/> gewähren ſei, daß der Eingangszoll bei Ausfuhr einer ent-<lb/> ſprechenden Menge verwendeten Getreides, einſchließlich Mais<lb/> nachgelaſſen wird. Das „zur Mühle, Mälzerei oder Preß-<lb/> hefefabrik“ zollamtlich abgefertigte ausländiſche und ſonſtige<lb/> Getreide darf in unverarbeitetem Zuſtande nur mit Genehmi-<lb/> gung der Steuerbehörde veräußert werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Geburtsfeſt des deutſchen Kaiſers.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Einer der erſten Glück-<lb/> wünſche welche dem deutſchen <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> heute früh<lb/> zugiengen, war derjenige des Fürſten <hi rendition="#g">Bismarck.</hi><lb/> Dem Reichskanzler Fürſten <hi rendition="#g">Hohenlohe</hi> verlieh der<lb/> Kaiſer das Großcomthurkreuz des Hausordens von<lb/> Hohenzollern, dem Profeſſor <hi rendition="#g">Behring</hi> den Kronen-<lb/> orden zweiter Claſſe und den Botſchafter Grafen<lb/><hi rendition="#g">Eulenburg</hi> in Wien das Comthurkreuz und<lb/> Stern des Hausordens von Hohenzollern, dem Miniſter<lb/> Freiherrn v. <hi rendition="#g">Hammerſtein</hi> den Rothen Adler-<lb/> orden und dem Miniſter Von der <hi rendition="#g">Recke</hi> den Stern<lb/> zum Rothen Adlerorden. — Heute früh fand <hi rendition="#g">Tag-<lb/> reveille</hi> der Garniſon ſtatt. Vormittags wurde<lb/> Gratulationscour im Weißen Saale des Schloßes ab-<lb/> gehalten; Nachmittags findet ein Familiendiner ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Franzöſiſche Kammer.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 27 Jänner.</dateline> <p><hi rendition="#g">Hubbard</hi> interpellirt<lb/> wegen der Flucht Vitrac des Roziers, der in der Ver-<lb/> öffentlichung der Liſte der 104 durch die „France“<lb/> compromittirt erſcheint. — <hi rendition="#g">Mirman</hi> ſagt, um das<lb/> Parlament herum herrſche eine <hi rendition="#g">Verdachts-<lb/> Atmoſphäre,</hi> weil man Gemeinſchaften mit<lb/> gewiſſen <hi rendition="#g">Journaliſten</hi> und anderen Individuen<lb/> eingehe. Redner nennt verſchiedene Namen und wird<lb/> zur Ordnung gerufen. Der Miniſterpräſident erklärt,<lb/> daß über Vitrac des Roziers nicht die Präventivhaft<lb/> verhängt werden konnte, weil es ſich um eine einfache<lb/> Verleumdungs-Angelegenheit handelte. Der Miniſter-<lb/> präſident verſichert ſchließlich, daß er keine Zeitung ſub-<lb/> ventionirt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Miniſterkriſe in Rumänien.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Bukareſt,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>In der Kammer verlas<lb/> Miniſterpräſident <hi rendition="#g">Sturdza</hi> ein königliches Decret,<lb/> durch welches die <hi rendition="#g">Demiſſion</hi> des Miniſters des<lb/> Innern, <hi rendition="#g">Fleva,</hi> angenommen und der Miniſterprä-<lb/> ſident interimiſtiſch mit der Führung dieſes Miniſteriums<lb/> betraut wird. — In politiſchen Kreiſen wird durch die<lb/> Demiſſion des Miniſters <hi rendition="#g">Fleva</hi> die endgiltige<lb/><hi rendition="#g">Homogenität</hi> der gegenwärtigen Regierung als<lb/> hergeſtellt betrachtet, indem die übrigen Miniſter ſich<lb/> immer ſowohl unter einander als auch mit dem<lb/> Miniſterpräſidenten in Uebereinſtimmung befanden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Glaubenswechſel des Prinzen Boris.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Sofia,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Es beſtätigt ſich, daß Miniſter-<lb/> präſident <hi rendition="#g">Stoilow</hi> Freitag Abends im Club der<lb/> Nationalpartei erklärt habe, er könne verſichern, daß die<lb/> Ceremonie des Uebertrittes des Prinzen <hi rendition="#g">Boris</hi> zum<lb/><hi rendition="#g">orthodoxen</hi> Glauben ſicher noch im Laufe dieſer<lb/> Sobranje-Seſſion, welche mit 30. Jänner a. St. zu Ende<lb/> geht, ſtattfinden werde. Der Miniſterpräſident richtete an die<lb/> Präfecten ein Rundſchreiben, in welchem er denſelben mit-<lb/> theilt, daß demnächſt die Ceremonie des <hi rendition="#g">Uebertrittes</hi><lb/> des Prinzen Boris ſtattfinden werde und daß ſie hievon die<lb/> Bevölkerung in Kenntniß ſetzen ſollen, damit ſich dieſelbe zur<lb/> eventuellen Theilnahme an der Ceremonie bereit halte. In<lb/> den Kreiſen der Sobranje-Majorität wird die <hi rendition="#g">of-<lb/> ficielle Theilnahme Rußlands</hi> an der<lb/><cb/> Ceremonie für <hi rendition="#g">ſicher</hi> gehalten. — Der bulgariſche<lb/><hi rendition="#g">Exarch Joſef,</hi> der auf der Reiſe hieher begriffen iſt,<lb/> iſt in Adrianopel eingetroffen, wo er mit großen Ehren<lb/> empfangen wurde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Rom,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Prinz <hi rendition="#g">Ferdinand</hi> von<lb/><hi rendition="#g">Coburg</hi> iſt heute hier eingtroffen und im Hotel de<lb/> Londres abgeſtiegen. Wie man verſichert wird Prinz<lb/> Ferdinand <hi rendition="#g">heute Abends</hi> im <hi rendition="#g">Vaticanempfan-<lb/> gen</hi> werden.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Madagascar.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>In der hieſigen Preſſe ver-<lb/> breitete Meldungen aus <hi rendition="#g">Madagascar</hi> vom 23. d. M.,<lb/> berichten von einem Aufſtand der <hi rendition="#g">Eingebornen</hi><lb/> gegen die <hi rendition="#g">Howas</hi> im Diſtricte <hi rendition="#g">Vatomandey.</hi> Ein<lb/> norwegiſcher Händler namens <hi rendition="#g">Engle</hi> und mehrere Howas-<lb/> officiere waren <hi rendition="#g">getödet</hi> worden. Der Aufſtand<lb/><hi rendition="#g">gewinne</hi> täglich an <hi rendition="#g">Ausdehnung.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Italien in Afrika.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Rom,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Die Agenzia Stefanie meldet aus<lb/><hi rendition="#g">Adahagamus:</hi> Ueber den Marſch der Colonne<lb/><hi rendition="#g">Galliano’s</hi> ſind widerſprechende Gerüchte im Umlaufe.<lb/> Einige Kundſchafter berichten, daß die <hi rendition="#g">Ascaris</hi> ſeines<lb/> Vataillons <hi rendition="#g">entwaffnet</hi> worden ſeien, andere ver-<lb/> ſichern, ſie bewaffnet geſehen und <hi rendition="#g">kein</hi> Anzeichen von<lb/> einem Conflicte bemerkt zu haben. Bis jetzt iſt Oberſt-<lb/> lieutenant <hi rendition="#g">Galliano</hi> hier noch nicht eingetroffen, und<lb/> auch der Bote, welchen General <hi rendition="#g">Baratieri</hi> an Ras<lb/><hi rendition="#g">Makonnen</hi> abgeſandt hatte, nicht zurückgekehrt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Aufſtand auf Cuba.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 26. Jänner.</dateline> <p>Nach einer Meldung des interi-<lb/> miſtiſchen Gouverneurs von Cuba wird die <hi rendition="#g">Verfol-<lb/> gung</hi> des Feindes eifrig <hi rendition="#g">fortgeſetzt</hi> und haben<lb/> mehrere für die ſpaniſchen Truppen günſtige Gefechte mit<lb/> den Inſurgenten ſtattgefunden. Oberſt <hi rendition="#g">Galvis</hi> hat<lb/> die unter Gomez ſtehenden feindlichen Streitkräfte geſchlagen.<lb/> Nach der Ausſage von Gefangenen wäre Gomez <hi rendition="#g">ver-<lb/> wundet</hi> und hätte ſich derſelbe mit 20 Mann von ſeiner<lb/> Bande getrennt. Der Inſurgentenführer <hi rendition="#g">Miranda</hi><lb/> erlitt in der Provinz Matanzas gleichfalls eine Niederlage</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grubenkataſtrophe.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Einer Depeſche aus Cardiff<lb/> zu Folge wurden in einer <hi rendition="#g">Kohlengrube</hi> bei<lb/><hi rendition="#g">Tylorstown</hi> in Folge einer <hi rendition="#g">Exploſion</hi><lb/> 80 Bergarbeiter verſchüttet. Die Zahl der Umgekom-<lb/> menen iſt unbekannt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Lemberg,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Graf <hi rendition="#g">Badeni</hi> und<lb/> Dr. von <hi rendition="#g">Bilinski</hi> ſind heute Nachmittags hier<lb/> eingetroffen. Zu ihrer Begrüßung hatten ſich alle Nota-<lb/> bilitäten des Landes und der Stadt Lemberg ein-<lb/> gefunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Heute erſchien ein Erlaß des<lb/> Kaiſers, mit welchem bekanntgegeben wird, die daß zur<lb/> Preisaufgabe-Ergänzung der tanzenden Maenade geſandten<lb/> Arbeiten bei aller Anerkennung der Vorzüge einiger Arbeiten<lb/> nicht entſprechen, weßhalb der Preis von 2000 Mark nicht<lb/> verliehen werden konnte. Der <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> beſtimmt für den<lb/> nächſten Wettbewerb dieſelbe Aufgabe und erhöht den Preis<lb/> auf 3000 Mark.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Der amerikaniſche Botſchafter<lb/><hi rendition="#g">Runyon</hi> iſt heute Nachts an Herzſchlag geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Die „Nordd. Allg. Ztg.“ erklärt<lb/> die Nachricht, daß ſich demnächſt zwei deutſche <hi rendition="#g">Kriegs-<lb/> ſchiffe</hi> zur Betreibung der <hi rendition="#g">Zahlung</hi> der deutſchen<lb/> Eiſenbahnforderung nach <hi rendition="#g">Puerto Cabello</hi> begeben<lb/> und dort eventuell Marine-Soldaten gelandet werden ſollen,<lb/> als <hi rendition="#g">falſch.</hi> Richtig iſt, daß die deutſche Regierung durch<lb/> eine Note bei der venezuelaniſchen Regierung auf die<lb/><hi rendition="#g">Zahlung</hi> der fälligen <hi rendition="#g">Garantieſumme</hi> zurück-<lb/> gekommen iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Wie die Blätter melden, ſei der<lb/> Chefredacteur des in Budapeſt erſcheinenden <hi rendition="#g">„Olvaſt“,<lb/> F. Szeles,</hi> welcher nach London geflüchtet, jedoch unter<lb/> der Zuſicherung, daß er nicht werde beläſtigt werden, nach<lb/> Frankreich wieder zurückgekehrt war, im Laufe der letzten<lb/> Woche in St. <hi rendition="#g">Julien</hi> (Departement Haute-Savoie) <hi rendition="#g">ver-<lb/> haftet</hi> worden, wo er in Gewahrſam gehalten werde.<lb/> Die Pariſer Freunde Szeles’ bemühen ſich, ſeine Freilaſſung<lb/> zu erwirken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Der Miniſterrath wird ſich<lb/> mit der Einführung einer <hi rendition="#g">Einfuhrſteuer</hi> auf<lb/><hi rendition="#g">Cuba</hi> beſchäftigen. Einige Miniſter wünſchen, daß die<lb/> Steuer ſich ſowohl auf ausländiſche als auf nationale Pro-<lb/> ducte erſtrecken ſolle. — Depeſchen aus Cuba beſagen,<lb/> Maximo <hi rendition="#g">Gomez,</hi> welcher an einer alten Wunde leide,<lb/> werde von <hi rendition="#g">Unruhe</hi> geplagt. Eine von <hi rendition="#g">Lacret</hi><lb/> befehligte Inſurgentenbande wurde, als ſie verſuchte, in<lb/> die Provinz <hi rendition="#g">Matanzas</hi> einzudringen, zurückge-<lb/> ſchlagen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 27. Jänner.</dateline> <p>Bautenminiſter <hi rendition="#g">Radoſavl-<lb/> jevic</hi> hat eine Vorlage betreffend die Erbauung einer<lb/> Eiſenbahn durch das <hi rendition="#g">Timok-Thal</hi> von <hi rendition="#g">Negotin</hi><lb/> nach <hi rendition="#g">Niſch</hi> ausgearbeitet.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Literatur.</hi> </head><lb/> <div type="jAn" n="2"> <p><hi rendition="#b">„Katholiſcher Schulfreund“</hi> nennt ſich eine neue<lb/> katholiſche, pädagogiſche Monatsſchrift, deren erſtes Heft<lb/> ſoeben erſchienen iſt. Als Beilage enthält ſie <hi rendition="#b">„Der katho-<lb/> liſche Jüngling</hi> nach dem Vorbilde des heiligen Aloiſius<lb/> von Gonzaga“, ein der Belehrung und Unterhaltung der<lb/> katholiſchen männlichen Jugend gewidmetes Blatt. Den<lb/> reichen Inhalt zeigen: 1. Im <hi rendition="#g">„Katholiſchen<lb/> Schulfreund“:</hi> Was wollen wir? — Gruß im<lb/> Herrn. — Der ſelige Joh. Bapt. de la Salle als Pädagog.<lb/> — Kurze Erwägungen vom ſeligen de la Salle. — Neu-<lb/> jahr 1896. — Das Prager Jeſuskind. — Eine Eiſenbahn-<lb/> geſchichte. — Die Anſtalten der Schulbrüder in Oeſterreich-<lb/> Ungarn. — Erſtes Marienheim bei Wien. — Goldene<lb/> Sprüche. — Vereins-Angelegenheiten u. ſ. w. 2. In<lb/><hi rendition="#g">„Der katholiſche Jüngling“:</hi> Leitſtern der<lb/> Jugend. — St. Aloiſius. — Miramar. — Der Libanon,<lb/> hiſtoriſcher Roman. — Die heiligen Drei Könige. — Aus<lb/> dem Leben der Krokodile. — Denkſprüche. — Vereinschronik<lb/> — Zeitvertreib und Scherz. Dazu vier ſchöne Bilder: Das<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
27 Wien, Dienſtag Reichspoſt 28. Jänner 1896
* Vom Hofe. Erzherzog Ludwig Victor be-
ſuchte heute Nachmittags um halb 3 Uhr die Aquarell-
Ausſtellung im Künſtlerhauſe.
* Spende. Der Kaiſer hat der Rettungsgeſellſchaft
aus Anlaß der Rettungsarbeiten beim Brunneneinſturze in
Döbling 1000 fl. zugewendet.
* Hofdiner. Heute um 6 Uhr Abends fand aus
Anlaß des Geburtstages des deutſchen Kaiſers und Königs
von Preußen im Marmorſaale der Hofburg eine Allerh.
Tafel ſtatt. Während des Diners brachte Se. Majeſtät
einen Toaſt auf das Wohl des Kaiſer Wilhelm aus.
* Der Geburtstag des deutſchen Kaiſers. Aus
Anlaß des Geburtstages des deutſchen Kaiſers fand heute
Nachmittags um 1 Uhr bei dem deutſchen Botſchafter
Grafen zu Eulenburg und ein Dejeuneur dinatoire ſtatt.
* Streik. In der Eiſengießerei von Leopold
Quittner im neunten Bezirke ſind heute ſämmtliche
dort beſchäftigte Arbeiter — 280 an der Zahl — in Aus-
ſtand getreten. Die Urſache des Ausſtandes ſind Chika-
nen des Werkleiters und ſanitätswidrige Einrichtungen
in der Fabrik.
* Chriſtliche Wählerverſammlung im Lanner-
Saale. Der geſtrige Abend vereinigte die chriſtlichen
Wähler des III. Wahlkörpers des 1. Bezirkes im Lanner-
ſaale zu einer äußerſt zahlreichen Verſammlung. Als
Dr. Lueger und Prinz Alois Liechtenſtein er-
ſchienen, wurden ſie mit nicht endenwollenden ſtürmiſchen
Hochrufen empfangen. Comitemitglied Belohlawek
eröffnete die Verſammlung und ertheilte Dr. Lueger
das Wort. Mit gewohnter Meiſterſchaft und Geiſt legte der
Redner die jetzige politiſche Lage in Wien dar; er ſchloß mit
den Worten: wir Antiliberalen ſind fertig, unſere
Bataillone kampfbereit, auf zum Kampfe und zum —
Sieg. Nach ihm ergriff ſtatt des verhinderten Reichs-
raths-Abgeordneten Dr. Pattai Prinz Liechten-
ſtein das Wort. Er ſprach über die großen Aufgaben
des Reichsrathes, Ausgleich, Gewerbe- und Wahlreform,
um mit den Worten zu enden: Laſſen wir den Liberalen
den Tanz, bald kommt der Aſchermittwoch und wir werden
ſie faſten lernen. Den Rednern wurde für ihre mit
ſtürmiſchen Beifall aufgenommenen Reden der Dank votirt.
Als Dritter ſprach Dr. Porzer, deſſen Mittheilung,
daß Dr. v. Friebeis die Abhaltung der Verſammung
in der Volkshalle des Rathhauſes nicht geſtattete, einen
Sturm der Entrüſtung hervorrief. Nachdem der Vorſitzende
noch aufmerkſam machte, daß liberale Agenten von Wähler
zu Wähler ſchleichen, um ſie für die Judenliberalen zu
kapern, ſchloß er um ¾10 Uhr die Verſammlung.
* Miſſion. Vom 19. bis 26. Jänner wurde in der
Pfarrkirche zu Hörnesdorf (Bez. Miſtelbach) eine
Volksmiſſion durch die Redemptoriſtenpatres aus Eggenburg:
Rector Wieſer, Reiner und Polepil mit ſehr
ſchönem Erfolge abgehalten. Beſonders anerkennenswerth
iſt es, daß der Ziegeleibeſitzer Martin Weingaßner in
Frättingsdorf ſeinen Arbeitern frei gab, damit ſie die
Gnadenzeit der Miſſion benützen konnten, was ſie auch
thaten. Es empfingen über tauſend Perſonen die heiligen
Sacramente. Beſonders feierlich geſtaltete ſich die Schluß-
feierlichkeiten am 26. Nachm. mit der Kreuzweihe. Nach dem
Te Deum dankte Ortspfarrer Johann Nep. Kopſch den
PP. Miſſionären für ihre aufopfernde Mühe.
* Im Traucrgemach des Prieſters. Am 25. d.
verſchied der hochw. Prieſter der Congregation der Miſſion
Franz Xav. Nowak im Miſſionshauſe Währing, Vincenz-
gaſſe Nr. 3 im Alter von 27 Jahren an einer Gehirnhaut-
entzündung. Unter außergewöhnlicher Betheiligung fand
heute Früh das Leichenbegängniß des Verſtorbenen ſtatt.
Nach der Einſegnung ſetzte ſich der Zug, an welchem ſich
circa tauſend Perſonen betheiligten, nach dem Gerſthofer
Friedhofe in Bewegung, woſelbſt die Leiche zur Ruhe ge-
bettet wurde.
* Socialiſten in Ungarn. Die Budapeſter Poſt-
Oberdirection hat gegen die im Unter-Beamtenperſonal be-
merkbar gewordene ſocialiſtiſche Bewegung Maß-
regeln ergriffen. Welcher Art aber dieſe Maßregeln ſind,
wird nicht gemeldet. Wahrſcheinlich echte „liberale“, den
„freiheitlichen“ Tendenzen der ungariſchen Machthaber ent-
ſprechend.
* Brand, Die Papierfabrik von Raimund Kubek
in Bubentſch iſt heute Nachts ein Raub der Flammen
geworden. Das Feuer verbreitete ſich ſo ſchnell, daß die
Arbeiter, die in voller Arbeit waren, nur mit genauer Noth
das Leben retten konnten. Alle Maſchinenbeſtandtheile und
Vorräthe ſowie der größte Theil des Gebäudes ſind ein-
geäſchert.
* Eine Reform des kirchlichen Documents. Die
Firma Freitag und Berndt in Wien VII/1. hat
neuartige Tauf-, Trauungs- und Todtenſcheine angefertigt
bei denen eine Fälſchung derartiger Documente ausgeſchloſſen
iſt. Dieſe neue Ausgabe iſt aus ſtarkem kräftigen Papier
und mit bunten Unterdruck verſehen, ſo daß auch das
Ausſehen eines ſolchen Documentes ein bedeutend hüb-
ſcheres wird. Die Originale lagen der Biſchofsconferenz vor
und fanden allſeitigen Beifall.
Telegramme.
Die Verſtaatlichung der Schulen.
Budapeſt, 27. Jänner. Gegenüber den in jüngſter Zeit
gegen die Regierung erhobenen Anſchuldigungen, daß dieſe
Verſtaaatlichung des geſammten Schul-
weſens und die Säculariſation der
Kirchengüter anſtrebe meldet das ungariſche
Telegraphen-Correſpondenz-Bureau, daß dieſe Anſchul-
digungen nichts als böswillige Erfindun-
gen ſind; übrigens verweiſt es auf eine officielle
jüngſt vom Cultusminiſter Wlaſſic abgegebene Er-
klärung folgenden Juhaltes: „Ich erkläre, daß die Be-
hauptung, als würden wir für die ausſchließliche Ver-
ſtaatlichung, ja für die Säculariſation Stellung nehmen,
Ich habe öfters im eigenen wie im Namen der Regie-
rung erklärt, daß dieſe Regierung weder für die exclu-
ſive Verſtaatlichung noch noch für Säculariſation
Stellung nehmen könne und auch niemals Stellung
nimmt. In dieſer Beziehung iſt alſo kein Grund
zur Unruhe vorhanden.“ (Siehe „Politiſche Rundſchau,
Ungarn.“
Die Landtage.
Prag, 27. Jänner. Dr. Schleſinger theilte der
Adreßcommiſſion mit, daß die Deutſchen darauf ver-
zichten, in das Subcomité der Adreßcommiſſion
Mitglieder zu entſenden, weil ſie, nachdem ſie an den merito-
riſchen Berathungen in der Adreßcommiſſion nicht theilnehmen,
ſich auch an den Berathungen des Subcomités nicht bethei-
ligen werden.
Prag, 27. Jänner. Sitzung des Landtages. (Schluß.)
Nach Erledigung der Tagesordnung, welche zumeiſt wirth-
ſchaftlichen Angelegenheiten gewidmet war, wird die Sitzung
geſchloſſen. — Die Adreßcommiſſion hielt eine
kurze Sitzung ab, in welcher die Mittheilung entgegen ge-
nommen uwrde, daß von deutſcher Seite keine
Betheiligung ſtattfände. Hierauf wurde das Sub-
comité gewählt: Herold, Kramar, Glakovsky, Prinz
Ferdinand Lobkowitz, Prazak und Dr. Prinz Friedrich
Schwarzenberg.
Graz, 27. Jänner. Der Statthalter bringt eine
Vorlage betreffend die Erhaltung der Murregulirungsbauten
ein. Nach Erledigung kleinerer Angelegenheiten wurde der
Sonderausſchuß zur Vorberathung des Antrages betreffend
die Ausgleichs verhandlungen mit Ungarn ge-
wählt. Nächſte Sitzung Sonntag. (?)
Klagenfurt, 27. Jänner. Fürſtbiſchof Dr. Kahn
begründet ausführlich ſeinen behufs Hebung des
Bauernſtandes eingebrachten Antrag auf Erlaſſung
eines Geſetzes, mit welchem die beſtehenden bäuerlichen
Beſitzungen in beſtimmte Claſſen von Ganz-, Halb- und
Viertel-Huben eingetheilt und Veräußerungen derſelben
mehrfachen Beſchränkungen unterworfen werden ſollen, wobei
der Landesausſchuß mit Hilfe der Landes-Hypothekbank
durch Gewährung von langfriſtigen Darlehen und durch
eventuelle zeitweilige Erwerbung ſolcher Realitäten mitzu-
wirken hätte. Nach längerer Debatte wurde der Antrag
einem zu wählenden Agrarausſchuſſe zugewieſen. Für die
zu erbauende Gurkthal-Localbahn wurde ſeitens des
Landes der Betrag von 100.000 fl. zur Uebernahme von
Stammactien bewilligt und bezüglich der Localbahn
Kühnsdorf-Eiſenkappel der Landesausſchuß
mit weiteren Erhebungen und Verhandlungen betraut.
Deutſcher Reichstag.
Berlin, 27. Jänner. Im Reichstage wurde heute ein
Antrag des Abg. Paaſche eingebracht, wonach den In-
habern von Mühlen oder Mälzereien, für die Ausfuhr
ihrer Fabrikate, ſowie den Inhabern von Preßhefefabriken
für die Ausfuhr der Preßhefe eine Erleichterung dahin zu
gewähren ſei, daß der Eingangszoll bei Ausfuhr einer ent-
ſprechenden Menge verwendeten Getreides, einſchließlich Mais
nachgelaſſen wird. Das „zur Mühle, Mälzerei oder Preß-
hefefabrik“ zollamtlich abgefertigte ausländiſche und ſonſtige
Getreide darf in unverarbeitetem Zuſtande nur mit Genehmi-
gung der Steuerbehörde veräußert werden.
Geburtsfeſt des deutſchen Kaiſers.
Berlin, 27. Jänner. Einer der erſten Glück-
wünſche welche dem deutſchen Kaiſer heute früh
zugiengen, war derjenige des Fürſten Bismarck.
Dem Reichskanzler Fürſten Hohenlohe verlieh der
Kaiſer das Großcomthurkreuz des Hausordens von
Hohenzollern, dem Profeſſor Behring den Kronen-
orden zweiter Claſſe und den Botſchafter Grafen
Eulenburg in Wien das Comthurkreuz und
Stern des Hausordens von Hohenzollern, dem Miniſter
Freiherrn v. Hammerſtein den Rothen Adler-
orden und dem Miniſter Von der Recke den Stern
zum Rothen Adlerorden. — Heute früh fand Tag-
reveille der Garniſon ſtatt. Vormittags wurde
Gratulationscour im Weißen Saale des Schloßes ab-
gehalten; Nachmittags findet ein Familiendiner ſtatt.
Franzöſiſche Kammer.
Paris, 27 Jänner. Hubbard interpellirt
wegen der Flucht Vitrac des Roziers, der in der Ver-
öffentlichung der Liſte der 104 durch die „France“
compromittirt erſcheint. — Mirman ſagt, um das
Parlament herum herrſche eine Verdachts-
Atmoſphäre, weil man Gemeinſchaften mit
gewiſſen Journaliſten und anderen Individuen
eingehe. Redner nennt verſchiedene Namen und wird
zur Ordnung gerufen. Der Miniſterpräſident erklärt,
daß über Vitrac des Roziers nicht die Präventivhaft
verhängt werden konnte, weil es ſich um eine einfache
Verleumdungs-Angelegenheit handelte. Der Miniſter-
präſident verſichert ſchließlich, daß er keine Zeitung ſub-
ventionirt.
Miniſterkriſe in Rumänien.
Bukareſt, 27. Jänner. In der Kammer verlas
Miniſterpräſident Sturdza ein königliches Decret,
durch welches die Demiſſion des Miniſters des
Innern, Fleva, angenommen und der Miniſterprä-
ſident interimiſtiſch mit der Führung dieſes Miniſteriums
betraut wird. — In politiſchen Kreiſen wird durch die
Demiſſion des Miniſters Fleva die endgiltige
Homogenität der gegenwärtigen Regierung als
hergeſtellt betrachtet, indem die übrigen Miniſter ſich
immer ſowohl unter einander als auch mit dem
Miniſterpräſidenten in Uebereinſtimmung befanden.
Der Glaubenswechſel des Prinzen Boris.
Sofia, 27. Jänner. Es beſtätigt ſich, daß Miniſter-
präſident Stoilow Freitag Abends im Club der
Nationalpartei erklärt habe, er könne verſichern, daß die
Ceremonie des Uebertrittes des Prinzen Boris zum
orthodoxen Glauben ſicher noch im Laufe dieſer
Sobranje-Seſſion, welche mit 30. Jänner a. St. zu Ende
geht, ſtattfinden werde. Der Miniſterpräſident richtete an die
Präfecten ein Rundſchreiben, in welchem er denſelben mit-
theilt, daß demnächſt die Ceremonie des Uebertrittes
des Prinzen Boris ſtattfinden werde und daß ſie hievon die
Bevölkerung in Kenntniß ſetzen ſollen, damit ſich dieſelbe zur
eventuellen Theilnahme an der Ceremonie bereit halte. In
den Kreiſen der Sobranje-Majorität wird die of-
ficielle Theilnahme Rußlands an der
Ceremonie für ſicher gehalten. — Der bulgariſche
Exarch Joſef, der auf der Reiſe hieher begriffen iſt,
iſt in Adrianopel eingetroffen, wo er mit großen Ehren
empfangen wurde.
Rom, 27. Jänner. Prinz Ferdinand von
Coburg iſt heute hier eingtroffen und im Hotel de
Londres abgeſtiegen. Wie man verſichert wird Prinz
Ferdinand heute Abends im Vaticanempfan-
gen werden.
Madagascar.
London, 27. Jänner. In der hieſigen Preſſe ver-
breitete Meldungen aus Madagascar vom 23. d. M.,
berichten von einem Aufſtand der Eingebornen
gegen die Howas im Diſtricte Vatomandey. Ein
norwegiſcher Händler namens Engle und mehrere Howas-
officiere waren getödet worden. Der Aufſtand
gewinne täglich an Ausdehnung.
Italien in Afrika.
Rom, 27. Jänner. Die Agenzia Stefanie meldet aus
Adahagamus: Ueber den Marſch der Colonne
Galliano’s ſind widerſprechende Gerüchte im Umlaufe.
Einige Kundſchafter berichten, daß die Ascaris ſeines
Vataillons entwaffnet worden ſeien, andere ver-
ſichern, ſie bewaffnet geſehen und kein Anzeichen von
einem Conflicte bemerkt zu haben. Bis jetzt iſt Oberſt-
lieutenant Galliano hier noch nicht eingetroffen, und
auch der Bote, welchen General Baratieri an Ras
Makonnen abgeſandt hatte, nicht zurückgekehrt.
Der Aufſtand auf Cuba.
Madrid, 26. Jänner. Nach einer Meldung des interi-
miſtiſchen Gouverneurs von Cuba wird die Verfol-
gung des Feindes eifrig fortgeſetzt und haben
mehrere für die ſpaniſchen Truppen günſtige Gefechte mit
den Inſurgenten ſtattgefunden. Oberſt Galvis hat
die unter Gomez ſtehenden feindlichen Streitkräfte geſchlagen.
Nach der Ausſage von Gefangenen wäre Gomez ver-
wundet und hätte ſich derſelbe mit 20 Mann von ſeiner
Bande getrennt. Der Inſurgentenführer Miranda
erlitt in der Provinz Matanzas gleichfalls eine Niederlage
Grubenkataſtrophe.
London, 27. Jänner. Einer Depeſche aus Cardiff
zu Folge wurden in einer Kohlengrube bei
Tylorstown in Folge einer Exploſion
80 Bergarbeiter verſchüttet. Die Zahl der Umgekom-
menen iſt unbekannt.
Lemberg, 27. Jänner. Graf Badeni und
Dr. von Bilinski ſind heute Nachmittags hier
eingetroffen. Zu ihrer Begrüßung hatten ſich alle Nota-
bilitäten des Landes und der Stadt Lemberg ein-
gefunden.
Berlin, 27. Jänner. Heute erſchien ein Erlaß des
Kaiſers, mit welchem bekanntgegeben wird, die daß zur
Preisaufgabe-Ergänzung der tanzenden Maenade geſandten
Arbeiten bei aller Anerkennung der Vorzüge einiger Arbeiten
nicht entſprechen, weßhalb der Preis von 2000 Mark nicht
verliehen werden konnte. Der Kaiſer beſtimmt für den
nächſten Wettbewerb dieſelbe Aufgabe und erhöht den Preis
auf 3000 Mark.
Berlin, 27. Jänner. Der amerikaniſche Botſchafter
Runyon iſt heute Nachts an Herzſchlag geſtorben.
Berlin, 27. Jänner. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ erklärt
die Nachricht, daß ſich demnächſt zwei deutſche Kriegs-
ſchiffe zur Betreibung der Zahlung der deutſchen
Eiſenbahnforderung nach Puerto Cabello begeben
und dort eventuell Marine-Soldaten gelandet werden ſollen,
als falſch. Richtig iſt, daß die deutſche Regierung durch
eine Note bei der venezuelaniſchen Regierung auf die
Zahlung der fälligen Garantieſumme zurück-
gekommen iſt.
Paris, 27. Jänner. Wie die Blätter melden, ſei der
Chefredacteur des in Budapeſt erſcheinenden „Olvaſt“,
F. Szeles, welcher nach London geflüchtet, jedoch unter
der Zuſicherung, daß er nicht werde beläſtigt werden, nach
Frankreich wieder zurückgekehrt war, im Laufe der letzten
Woche in St. Julien (Departement Haute-Savoie) ver-
haftet worden, wo er in Gewahrſam gehalten werde.
Die Pariſer Freunde Szeles’ bemühen ſich, ſeine Freilaſſung
zu erwirken.
Madrid, 27. Jänner. Der Miniſterrath wird ſich
mit der Einführung einer Einfuhrſteuer auf
Cuba beſchäftigen. Einige Miniſter wünſchen, daß die
Steuer ſich ſowohl auf ausländiſche als auf nationale Pro-
ducte erſtrecken ſolle. — Depeſchen aus Cuba beſagen,
Maximo Gomez, welcher an einer alten Wunde leide,
werde von Unruhe geplagt. Eine von Lacret
befehligte Inſurgentenbande wurde, als ſie verſuchte, in
die Provinz Matanzas einzudringen, zurückge-
ſchlagen.
Belgrad, 27. Jänner. Bautenminiſter Radoſavl-
jevic hat eine Vorlage betreffend die Erbauung einer
Eiſenbahn durch das Timok-Thal von Negotin
nach Niſch ausgearbeitet.
Literatur.
„Katholiſcher Schulfreund“ nennt ſich eine neue
katholiſche, pädagogiſche Monatsſchrift, deren erſtes Heft
ſoeben erſchienen iſt. Als Beilage enthält ſie „Der katho-
liſche Jüngling nach dem Vorbilde des heiligen Aloiſius
von Gonzaga“, ein der Belehrung und Unterhaltung der
katholiſchen männlichen Jugend gewidmetes Blatt. Den
reichen Inhalt zeigen: 1. Im „Katholiſchen
Schulfreund“: Was wollen wir? — Gruß im
Herrn. — Der ſelige Joh. Bapt. de la Salle als Pädagog.
— Kurze Erwägungen vom ſeligen de la Salle. — Neu-
jahr 1896. — Das Prager Jeſuskind. — Eine Eiſenbahn-
geſchichte. — Die Anſtalten der Schulbrüder in Oeſterreich-
Ungarn. — Erſtes Marienheim bei Wien. — Goldene
Sprüche. — Vereins-Angelegenheiten u. ſ. w. 2. In
„Der katholiſche Jüngling“: Leitſtern der
Jugend. — St. Aloiſius. — Miramar. — Der Libanon,
hiſtoriſcher Roman. — Die heiligen Drei Könige. — Aus
dem Leben der Krokodile. — Denkſprüche. — Vereinschronik
— Zeitvertreib und Scherz. Dazu vier ſchöne Bilder: Das
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