Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 33b, Danzig, 1698.wird: Doch vermeint man auch Ursach zu haben/ um zu glauben/ daß Wien vom 30. Julii. st. n. Verwichenen Montag hat die Moscowitische Gesandschafft in portan-
wird: Doch vermeint man auch Ursach zu haben/ um zu glauben/ daß Wien vom 30. Julii. st. n. Verwichenen Montag hat die Moscowitische Gesandschafft in portan-
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0007" n="[7]"/> wird: Doch vermeint man auch Ursach zu haben/ um zu glauben/ daß<lb/> durch den Käyser und dem Könige von Spanien das Gegentheil<lb/> woll erhalten werden möchte. In der Schweitz sind die Gemüther/<lb/> wiewol auff dieser Versamblung/ die Reforme in Franckreich betref-<lb/> fend/ nichts anders beschlossen werden sol/ über die schlechte Versi-<lb/> cherung/ so man von dem Frantzösischen Ambassadeur zu Außwir-<lb/> ckung ihres Begehrens erhalten kan/ sehr mißvergnüget/ also des Vor-<lb/> habens/ abzuwarten/ ob Se. Excellentz im kurtzen etwas zu dero Ver-<lb/> gnügung außwircken werde. Der General Procureur von Genff/<lb/> welcher mit einiger Commission nach Chambery gesandt gewesen/<lb/> ist/ ohne etwas außzurichten/ zurück gekommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien vom 30. Julii. st. n.</head><lb/> <p>Verwichenen Montag hat die Moscowitische Gesandschafft in<lb/> Begleitung der Minister- und Cavallier-Wägen/ ihre solenne En-<lb/> tree nach der Favorita zur Käyserl. Audientz gehalten/ welche nur<lb/> in einem Compliment und wenig Worten: Hingegen die Präsen-<lb/> ten meist in schönen Zobeln und kostbaren Zeugen/ nebst einem mit<lb/> prätjosen Steinen besetzten Sattel/ Chaberaque und allen andern<lb/> Requisiten auf ein Pferd/ bestanden/ welche erwehnte Präsente<lb/> 48. hiesige in schwartzen Röcken bekleidete Bürger getragen. Nach<lb/> diesem ist besagte Gesandschafft in ihrem Logiament auff Käyserliche<lb/> Unkosten herrlich tractiret worden; worauff gestern der Czaar sei-<lb/> ne Reise in Italien/ wegen wichtiger aus Moscau eingelauffener<lb/> Brieffe halber/ eingestellt/ und schleunig mit 30. Pferden per Po-<lb/> sta/ nach gedachtem Moscau zurück gangen. Ihro Durchl. Printz<lb/> Eugenius stehen stündlich in procinetu nacher Hungarn (um selbige<lb/> Haupt-Armee in Capite zu commandiren) abzureisen/ weil Ihro<lb/> Durchl. Printz Louys von Baaden/ nicht nur wegen noch nicht ein-<lb/> geräumten Briefachs/ sondern auch in dero Landen alles in fernere<lb/> Ordnung zu bringen/ und anderer Ursachen halber mehr/ gar nicht<lb/> herab kommen werden. Indessen ist Printz Commercy bereits zu<lb/> Veresmarton arrivirt/ um das interims Commando zu führen/ und<lb/> die Armee in gehörige Ordnung zu stellen/ damit selbige bey Ankunfft<lb/> des Printz. Eugenii von Savoyen den Marsch so gleich gegen Peter-<lb/> waradein und Semblin beschleunigen könne/ biß dahin man sich auch<lb/> des conjungirten Schiff-Armaments zu versehen hat. Sonsten<lb/> pa<supplied cert="low">ss</supplied>iret biß dato in gemeldtem Königreich Hungarn noch wenig Im-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">portan-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[7]/0007]
wird: Doch vermeint man auch Ursach zu haben/ um zu glauben/ daß
durch den Käyser und dem Könige von Spanien das Gegentheil
woll erhalten werden möchte. In der Schweitz sind die Gemüther/
wiewol auff dieser Versamblung/ die Reforme in Franckreich betref-
fend/ nichts anders beschlossen werden sol/ über die schlechte Versi-
cherung/ so man von dem Frantzösischen Ambassadeur zu Außwir-
ckung ihres Begehrens erhalten kan/ sehr mißvergnüget/ also des Vor-
habens/ abzuwarten/ ob Se. Excellentz im kurtzen etwas zu dero Ver-
gnügung außwircken werde. Der General Procureur von Genff/
welcher mit einiger Commission nach Chambery gesandt gewesen/
ist/ ohne etwas außzurichten/ zurück gekommen.
Wien vom 30. Julii. st. n.
Verwichenen Montag hat die Moscowitische Gesandschafft in
Begleitung der Minister- und Cavallier-Wägen/ ihre solenne En-
tree nach der Favorita zur Käyserl. Audientz gehalten/ welche nur
in einem Compliment und wenig Worten: Hingegen die Präsen-
ten meist in schönen Zobeln und kostbaren Zeugen/ nebst einem mit
prätjosen Steinen besetzten Sattel/ Chaberaque und allen andern
Requisiten auf ein Pferd/ bestanden/ welche erwehnte Präsente
48. hiesige in schwartzen Röcken bekleidete Bürger getragen. Nach
diesem ist besagte Gesandschafft in ihrem Logiament auff Käyserliche
Unkosten herrlich tractiret worden; worauff gestern der Czaar sei-
ne Reise in Italien/ wegen wichtiger aus Moscau eingelauffener
Brieffe halber/ eingestellt/ und schleunig mit 30. Pferden per Po-
sta/ nach gedachtem Moscau zurück gangen. Ihro Durchl. Printz
Eugenius stehen stündlich in procinetu nacher Hungarn (um selbige
Haupt-Armee in Capite zu commandiren) abzureisen/ weil Ihro
Durchl. Printz Louys von Baaden/ nicht nur wegen noch nicht ein-
geräumten Briefachs/ sondern auch in dero Landen alles in fernere
Ordnung zu bringen/ und anderer Ursachen halber mehr/ gar nicht
herab kommen werden. Indessen ist Printz Commercy bereits zu
Veresmarton arrivirt/ um das interims Commando zu führen/ und
die Armee in gehörige Ordnung zu stellen/ damit selbige bey Ankunfft
des Printz. Eugenii von Savoyen den Marsch so gleich gegen Peter-
waradein und Semblin beschleunigen könne/ biß dahin man sich auch
des conjungirten Schiff-Armaments zu versehen hat. Sonsten
passiret biß dato in gemeldtem Königreich Hungarn noch wenig Im-
portan-
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(2019-06-07T11:14:11Z)
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