Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 7a, Danzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

Rissel/ vom 28. Jan.

Der Marschall de Boufleur ist gestern Morgen hier arriviret/
wird aber Morgen mit seiner Gemahlin sich nach Hofe begeben.
Der meiste Theil unserer Troupen/ welche in den Graffschafften
von St. Paul/ Dovay/ Arras und in mehr andere Plätze einquartirt
gewesen/ fangen an sich zu moviren/ und ziehen sich nach den Frontiren

Philippeville vom 26. Jan.

Alle die Städte zwischen der Sambre und Maase werden mit
Soldaten überhäufft mehr als 6000. Mann haben wir jetzt in dieser
Garnison/ weßwegen die meisten Bürger 18. a 20. Mann müssen be-
herbergen. Heute marchiren von hier 300. Pionniers nach Dinant.
An die neu angefangene Fortifications dieser Stadt/ wird/ weiln der
Marschall de Boufleur selbige besehen hat/ nicht mehr gearbeitet.
Viel Kriegs-Munition wird von hier nach Charlemont verführet.

Antwerpen/ vom 24. Jan.

Von den Frontieren wird berichtet/ daß die Frantzosen extraor-
dinarie grosse Präparatorien zur künfftigen Campagne machen/ und
daß sie ihre meiste Macht aus Teutschland/ Savoyen und von den
See-Cüsten nach Flandern defiliren lassen und solle der König laut
Pariser Briefen mit einem Läger von 200000. Mann frühezeitig ins
Feld zu kommen/ resolviret sein/ deßwegen an alle neue Generals Or-
dres ergangen/ sich gegen halben Martii auff den Frontieren ein-
zu stellen.

Namur/ vom 28. Jan.

Die Frantzosen arbeiten mit allem Eyfer an der neuen Linie/ so
sie von Chiney bis an Dinant ziehen/ mit einer ungemeinen Tieffe und
Breite. Die Feinde geben vor/ daß der Marschall de Boufleur ge-
genst dem Ende künfftigen Monats oder Anfang des Martii eine
Armee von 30. a 36000. Mann zwischen der Sambre und Maase
formiren wolle/ wann dann solche Linie verfertigt/ und im Stande
ist/ gedencket er der Alliirten Desseins nach der Seite zu verhindern.

Hannover/ vom 20. Jan.

Nunmehro beginnen sich viel Frembde einzufinden. Es sind 2.
Pfältzische Princeßinen von der Schwedischen Linie hier angekom-
men/ und diesen Abend erwartet man die Princeßin von Ostfrießland
mit dem Marggraffen von Bareith/ und dafern Chur-Sachsen zu
Berlin nicht angekommen/ wäre schon die Churfürstin von Bran-

den-

Rissel/ vom 28. Jan.

Der Marschall de Boufleur ist gestern Morgen hier arriviret/
wird aber Morgen mit seiner Gemahlin sich nach Hofe begeben.
Der meiste Theil unserer Troupen/ welche in den Graffschafften
von St. Paul/ Dovay/ Arras und in mehr andere Plätze einquartirt
gewesen/ fangen an sich zu moviren/ uñ ziehen sich nach den Frontiren

Philippeville vom 26. Jan.

Alle die Städte zwischen der Sambre und Maase werden mit
Soldaten überhäufft mehr als 6000. Mann haben wir jetzt in dieser
Garnison/ weßwegen die meisten Bürger 18. a 20. Mann müssen be-
herbergen. Heute marchiren von hier 300. Pionniers nach Dinant.
An die neu angefangene Fortifications dieser Stadt/ wird/ weiln der
Marschall de Boufleur selbige besehen hat/ nicht mehr gearbeitet.
Viel Kriegs-Munition wird von hier nach Charlemont verführet.

Antwerpen/ vom 24. Jan.

Von den Frontieren wird berichtet/ daß die Frantzosen extraor-
dinarie grosse Präparatorien zur künfftigen Campagne machen/ und
daß sie ihre meiste Macht aus Teutschland/ Savoyen und von den
See-Cüsten nach Flandern defiliren lassen und solle der König laut
Pariser Briefen mit einem Läger von 200000. Mann frühezeitig ins
Feld zu kommen/ resolviret sein/ deßwegen an alle neue Generals Or-
dres ergangen/ sich gegen halben Martii auff den Frontieren ein-
zu stellen.

Namur/ vom 28. Jan.

Die Frantzosen arbeiten mit allem Eyfer an der neuen Linie/ so
sie von Chiney bis an Dinant ziehen/ mit einer ungemeinen Tieffe und
Breite. Die Feinde geben vor/ daß der Marschall de Boufleur ge-
genst dem Ende künfftigen Monats oder Anfang des Martii eine
Armee von 30. a 36000. Mann zwischen der Sambre und Maase
formiren wolle/ wann dann solche Linie verfertigt/ und im Stande
ist/ gedencket er der Alliirten Desseins nach der Seite zu verhindern.

Hannover/ vom 20. Jan.

Nunmehro beginnen sich viel Frembde einzufinden. Es sind 2.
Pfältzische Princeßinen von der Schwedischen Linie hier angekom-
men/ und diesen Abend erwartet man die Princeßin von Ostfrießland
mit dem Marggraffen von Bareith/ und dafern Chur-Sachsen zu
Berlin nicht angekommen/ wäre schon die Churfürstin von Bran-

den-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0007" n="[7]"/>
        </p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Rissel/ vom 28. Jan.</head><lb/>
        <p>Der Marschall de Boufleur ist gestern Morgen hier arriviret/<lb/>
wird aber Morgen mit seiner Gemahlin sich nach Hofe begeben.<lb/>
Der meiste Theil unserer Troupen/ welche in den Graffschafften<lb/>
von St. Paul/ Dovay/ Arras und in mehr andere Plätze einquartirt<lb/>
gewesen/ fangen an sich zu moviren/ un&#x0303; ziehen sich nach den Frontiren</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Philippeville vom 26. Jan.</head><lb/>
        <p>Alle die Städte zwischen der Sambre und Maase werden mit<lb/>
Soldaten überhäufft mehr als 6000. Mann haben wir jetzt in dieser<lb/>
Garnison/ weßwegen die meisten Bürger 18. a 20. Mann müssen be-<lb/>
herbergen. Heute marchiren von hier 300. Pionniers nach Dinant.<lb/>
An die neu angefangene Fortifications dieser Stadt/ wird/ weiln der<lb/>
Marschall de Boufleur selbige besehen hat/ nicht mehr gearbeitet.<lb/>
Viel Kriegs-Munition wird von hier nach Charlemont verführet.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Antwerpen/ vom 24. Jan.</head><lb/>
        <p>Von den Frontieren wird berichtet/ daß die Frantzosen extraor-<lb/>
dinarie grosse Präparatorien zur künfftigen Campagne machen/ und<lb/>
daß sie ihre meiste Macht aus Teutschland/ Savoyen und von den<lb/>
See-Cüsten nach Flandern defiliren lassen und solle der König laut<lb/>
Pariser Briefen mit einem Läger von 200000. Mann frühezeitig ins<lb/>
Feld zu kommen/ resolviret sein/ deßwegen an alle neue Generals Or-<lb/>
dres ergangen/ sich gegen halben Martii auff den Frontieren ein-<lb/>
zu stellen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Namur/ vom 28. Jan.</head><lb/>
        <p>Die Frantzosen arbeiten mit allem Eyfer an der neuen Linie/ so<lb/>
sie von Chiney bis an Dinant ziehen/ mit einer ungemeinen Tieffe und<lb/>
Breite. Die Feinde geben vor/ daß der Marschall de Boufleur ge-<lb/>
genst dem Ende künfftigen Monats oder Anfang des Martii eine<lb/>
Armee von 30. a 36000. Mann zwischen der Sambre und Maase<lb/>
formiren wolle/ wann dann solche Linie verfertigt/ und im Stande<lb/>
ist/ gedencket er der Alliirten Desseins nach der Seite zu verhindern.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Hannover/ vom 20. Jan.</head><lb/>
        <p>Nunmehro beginnen sich viel Frembde einzufinden. Es sind 2.<lb/>
Pfältzische Princeßinen von der Schwedischen Linie hier angekom-<lb/>
men/ und diesen Abend erwartet man die Princeßin von Ostfrießland<lb/>
mit dem Marggraffen von Bareith/ und dafern Chur-Sachsen zu<lb/>
Berlin nicht angekommen/ wäre schon die Churfürstin von Bran-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">den-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[7]/0007] Rissel/ vom 28. Jan. Der Marschall de Boufleur ist gestern Morgen hier arriviret/ wird aber Morgen mit seiner Gemahlin sich nach Hofe begeben. Der meiste Theil unserer Troupen/ welche in den Graffschafften von St. Paul/ Dovay/ Arras und in mehr andere Plätze einquartirt gewesen/ fangen an sich zu moviren/ uñ ziehen sich nach den Frontiren Philippeville vom 26. Jan. Alle die Städte zwischen der Sambre und Maase werden mit Soldaten überhäufft mehr als 6000. Mann haben wir jetzt in dieser Garnison/ weßwegen die meisten Bürger 18. a 20. Mann müssen be- herbergen. Heute marchiren von hier 300. Pionniers nach Dinant. An die neu angefangene Fortifications dieser Stadt/ wird/ weiln der Marschall de Boufleur selbige besehen hat/ nicht mehr gearbeitet. Viel Kriegs-Munition wird von hier nach Charlemont verführet. Antwerpen/ vom 24. Jan. Von den Frontieren wird berichtet/ daß die Frantzosen extraor- dinarie grosse Präparatorien zur künfftigen Campagne machen/ und daß sie ihre meiste Macht aus Teutschland/ Savoyen und von den See-Cüsten nach Flandern defiliren lassen und solle der König laut Pariser Briefen mit einem Läger von 200000. Mann frühezeitig ins Feld zu kommen/ resolviret sein/ deßwegen an alle neue Generals Or- dres ergangen/ sich gegen halben Martii auff den Frontieren ein- zu stellen. Namur/ vom 28. Jan. Die Frantzosen arbeiten mit allem Eyfer an der neuen Linie/ so sie von Chiney bis an Dinant ziehen/ mit einer ungemeinen Tieffe und Breite. Die Feinde geben vor/ daß der Marschall de Boufleur ge- genst dem Ende künfftigen Monats oder Anfang des Martii eine Armee von 30. a 36000. Mann zwischen der Sambre und Maase formiren wolle/ wann dann solche Linie verfertigt/ und im Stande ist/ gedencket er der Alliirten Desseins nach der Seite zu verhindern. Hannover/ vom 20. Jan. Nunmehro beginnen sich viel Frembde einzufinden. Es sind 2. Pfältzische Princeßinen von der Schwedischen Linie hier angekom- men/ und diesen Abend erwartet man die Princeßin von Ostfrießland mit dem Marggraffen von Bareith/ und dafern Chur-Sachsen zu Berlin nicht angekommen/ wäre schon die Churfürstin von Bran- den-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:15Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0007a_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0007a_1696/7
Zitationshilfe: Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 7a, Danzig, 1696, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0007a_1696/7>, abgerufen am 16.07.2024.