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Ordinari Postzeitung. Nr. 41, [s. l.], [1668].

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Aus England vom 26. Sept.

Der Mons. Colbert hat bey dem König schon zum andernmal/
auch bey dem Printzen von Jorck/ und der Königin/ audientz gehabt. Den
29. dito ist Ritter Thomas Allens mit seiner Esquadron per Lymond
vorbey gesegelt/ nach dem er mit etlichen Fregatten verstärckt worden/ und
gehet wider die Corsaires von Algiers/ man sagt/ es werde zu Londen an
einer starcken Liga tractirt, zwischen allen protestirenden Fürsten in Eu-
ropa,
umb in allen Begebenheiten einander Hülff zu leisten.

Brüssel vom 10. Octob.

Aus Londen kombt Bericht ein/ daß der Königl. Frantz. Gesandter
sich von da in der stille erhoben/ die Urschache ist unbekant; Der Herr Mar-
quis Castel Rodrigo
ist von hier nacher Mecheln gezogen/ umb den neuen
Gubernatorn/ und zugleich den neuen Abgesandten Don Stephan de
Gomarra
welcher sich allda befindet/ und ihn congratulirt zu valedi-
ci
ren/ und von da auf Antorff/ Ostende/ und so fort nacher Engelandt als
ordinari Gesandter allda zu residiren/ sich begeben.

Antwerben vom 11. dito.

Sonsten seynd einige Tagen hier viel Völcker aus Holland nacher
Flandern bey 20. oder 30. vor und nach geführet/ deren dann 6000. schon
gezählt worden/ man hält dafür/ es seye umb die Quarnisonen in Flandern
zuverstärcken/ angesehen/ weilen die Herren Saaten dem König in Franck-
reich wenig trauen/ weilen neue Werbungen in Franckreich angestellet
seyn.

Cleve vom 13. Octob.

Neues ist dieses/ daß zwar der Printz von Oranien sich in Seeland
zum Premieur Noble declariren lassen/ und sich grosse Hoffnung gema-
chet/ zum Statthalterthumb zugelangen/ die Herren Saaden von Holland
aber nehmen solches dergestalt übel auf/ daß sie bey ihnen deliberiren/ ob
man Ihm nicht die Provintz interdiciren solte/ allezeit dem Concilliato-
ri
dieser Collation. Herrn von Oredyk (zweyter Sohn von Boeverweert)
haben sie schon seine Compagnie zu Pferdt genommen/ und werden den
Printzen reprimendiren/ daß/ da Er noch unter ihrer Vormundschafft
begrieffen ohne ihr Wissen und Zuthun/ sich dieses weitaussehenden Wercks
unterstanden. Es dörffte dieser Handel zu einem Einheimischen Krieg
leicht ausbrechen.

Franckforth vom 4. dito.

Von dem Pfältzischen und Lothringischen Wesen/ ist dißmal/ weil
beede Theil noch still ligen/ nichts sonderliches zu berichten/ und ist man
hierumb heut oder morgen 400. Lüneburgische Fußknechte gewärtig/ weß-
wegen hiesiger Stadt Dörffer/ sich in acht zunehmen angekündet worden/

so viel

Aus England vom 26. Sept.

Der Mons. Colbert hat bey dem König schon zum andernmal/
auch bey dem Printzen von Jorck/ und der Königin/ audientz gehabt. Den
29. dito ist Ritter Thomas Allens mit seiner Esquadron per Lymond
vorbey gesegelt/ nach dem er mit etlichen Fregatten verstärckt worden/ und
gehet wider die Corsaires von Algiers/ man sagt/ es werde zu Londen an
einer starcken Liga tractirt, zwischen allen protestirenden Fürsten in Eu-
ropa,
umb in allen Begebenheiten einander Hülff zu leisten.

Brüssel vom 10. Octob.

Aus Londen kombt Bericht ein/ daß der Königl. Frantz. Gesandter
sich von da in der stille erhoben/ die Urschache ist unbekant; Der Herr Mar-
quis Castel Rodrigo
ist von hier nacher Mecheln gezogen/ umb den neuen
Gubernatorn/ und zugleich den neuen Abgesandten Don Stephan de
Gomarra
welcher sich allda befindet/ und ihn congratulirt zu valedi-
ci
ren/ und von da auf Antorff/ Ostende/ und so fort nacher Engelandt als
ordinari Gesandter allda zu residiren/ sich begeben.

Antwerben vom 11. dito.

Sonsten seynd einige Tagen hier viel Völcker aus Holland nacher
Flandern bey 20. oder 30. vor und nach geführet/ deren dann 6000. schon
gezählt worden/ man hält dafür/ es seye umb die Quarnisonen in Flandern
zuverstärcken/ angesehen/ weilen die Herren Saaten dem König in Franck-
reich wenig trauen/ weilen neue Werbungen in Franckreich angestellet
seyn.

Cleve vom 13. Octob.

Neues ist dieses/ daß zwar der Printz von Oranien sich in Seeland
zum Premieur Noble declariren lassen/ und sich grosse Hoffnung gema-
chet/ zum Statthalterthumb zugelangen/ die Herren Saaden von Holland
aber nehmen solches dergestalt übel auf/ daß sie bey ihnen deliberiren/ ob
man Ihm nicht die Provintz interdiciren solte/ allezeit dem Concilliato-
ri
dieser Collation. Herrn von Oredyk (zweyter Sohn von Boeverweert)
haben sie schon seine Compagnie zu Pferdt genommen/ und werden den
Printzen reprimendiren/ daß/ da Er noch unter ihrer Vormundschafft
begrieffen ohne ihr Wissen und Zuthun/ sich dieses weitaussehenden Wercks
unterstanden. Es dörffte dieser Handel zu einem Einheimischen Krieg
leicht ausbrechen.

Franckforth vom 4. dito.

Von dem Pfältzischen und Lothringischen Wesen/ ist dißmal/ weil
beede Theil noch still ligen/ nichts sonderliches zu berichten/ und ist man
hierumb heut oder morgen 400. Lüneburgische Fußknechte gewärtig/ weß-
wegen hiesiger Stadt Dörffer/ sich in acht zunehmen angekündet worden/

so viel
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Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 41, [s. l.], [1668], S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0041_1668/3>, abgerufen am 04.12.2024.