Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 34, [s. l.], [1668].

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

Hamburg/ vom 18. dito.

Aus Stockholm wird geschrieben/ daß I. M. der König seyen eini-
ge Tag unpäßlich gewesen/ nunmehro aber Gott lob besser. So hat sich
auch der Landmann in Pommern Hoffnung gemacht/ daß die Teutschen
Regimenter zu Pferd daselbst/ weiln eine Specification, was sie von
Zeit ihrer allda gehabten Quartirn gekostet/ verfertiget worden/ sollen
abgedancket werden/ allein ist es darzu/ in deme man wiederumb einige
Schwedische Standarten/ welche inner 6. Wochen fertig seyn müssen/
allhier angedinget/ noch schlechte apparentz. Und melden Frantzösische
Brieff/ daß selbige Königin eines jungen Printzen genesen/ welcher Duc
d'Anjou
genennet/ in Gegenwart deß Päpstl. Nuncii vom Bischoff
von Orleans in der Königl. Capelln/ so wol/ als in der Kirchen de No-
stre Dame
das Te Deum laudamus gesungen/ vorhero aber 100000.
Pfund unter die arme Gefangene ausgetheilet/ darauf Marques de
Villars
mit dieser Zeitung an die Königin von Spanien/ Herr Colbert
Capitain
über die Mußqueeierer nacher England/ und der Courrier
Mauchini nach Rom geschicket worden. Und ist der Jahrmarck/ so
sonsten zu Pariß auf Lorentzi gehalten worden/ eingestellt/ theils meinen/
es geschehe deßwegen/ damit keine Leinwat-Händler von Rheins und
aus der Piccardia, allwo die Pest starck regiert/ dorthin kommen möch-
ten/ theils aber/ umb der Manufacturn desto besser zu verhandeln. Und
will verlauten/ daß ins künfftig alle Messen in Franckreich abgeschafft
werden sollen. Sonsten had der Duc de Beaufort, mit seiner Flotta
wieder in See zu gehen/ vom König ordre erhalten.

Oderstrom von 18. Augusti.

Auf dem zu Grad gehaltenen Landtag ist beschlossen/ daß 1. bey
bevorstehender neuen Wahl keiner faction allein gefolgt/ sondern einen
jeden die freye Stimm soll zugelassen werden/ da auch jemand die Cron
durch testation seiner Waffen oder andern würcklichen Gewalt an sich
bringen wolte/ derselbe gar von der Election ausgeschlossen/ so wol auch
derjenige/ so einem das votum geben wolte/ der ein Feind ihres Vat-
terlands zu halten/ solle gestraffet werden. 2. daß ein jeder von A-
del/ den 7. Sept. gewaffnet unter Groda erscheinen/ und deß Aussenblei-
benden Güter von der Woywodschafft conficirt, 3. Solcher Bund-
schluß unverrucket gehalten; Im fall aber 4. der König seine Abdi-
cation
noch endern möchte/ so bald bey der Versamblung über Cron
Wolfarth und conservation deliberirt; So dann 5. und 6. der
Ausstand aller verwilligte[n] contributionen eingebracht/ und die Com-
missarien darüber zur gebührender Berechnung verbunden werden
sollen.


Hamburg/ vom 18. dito.

Aus Stockholm wird geschrieben/ daß I. M. der König seyen eini-
ge Tag unpäßlich gewesen/ nunmehro aber Gott lob besser. So hat sich
auch der Landmann in Pom̃ern Hoffnung gemacht/ daß die Teutschen
Regimenter zu Pferd daselbst/ weiln eine Specification, was sie von
Zeit ihrer allda gehabten Quartirn gekostet/ verfertiget worden/ sollen
abgedancket werden/ allein ist es darzu/ in deme man wiederumb einige
Schwedische Standarten/ welche inner 6. Wochen fertig seyn müssen/
allhier angedinget/ noch schlechte apparentz. Und melden Frantzösische
Brieff/ daß selbige Königin eines jungen Printzen genesen/ welcher Duc
d’Anjou
genennet/ in Gegenwart deß Päpstl. Nuncii vom Bischoff
von Orleans in der Königl. Capelln/ so wol/ als in der Kirchen de No-
stre Dame
das Te Deum laudamus gesungen/ vorhero aber 100000.
Pfund unter die arme Gefangene ausgetheilet/ darauf Marques de
Villars
mit dieser Zeitung an die Königin von Spanien/ Herr Colbert
Capitain
über die Mußqueeierer nacher England/ und der Courrier
Mauchini nach Rom geschicket worden. Und ist der Jahrmarck/ so
sonsten zu Pariß auf Lorentzi gehalten worden/ eingestellt/ theils meinen/
es geschehe deßwegen/ damit keine Leinwat-Händler von Rheins und
aus der Piccardia, allwo die Pest starck regiert/ dorthin kommen möch-
ten/ theils aber/ umb der Manufacturn desto besser zu verhandeln. Und
will verlauten/ daß ins künfftig alle Messen in Franckreich abgeschafft
werden sollen. Sonsten had der Duc de Beaufort, mit seiner Flotta
wieder in See zu gehen/ vom König ordre erhalten.

Oderstrom von 18. Augusti.

Auf dem zu Grad gehaltenen Landtag ist beschlossen/ daß 1. bey
bevorstehender neuen Wahl keiner faction allein gefolgt/ sondern einen
jeden die freye Stimm soll zugelassen werden/ da auch jemand die Cron
durch testation seiner Waffen oder andern würcklichen Gewalt an sich
bringen wolte/ derselbe gar von der Election ausgeschlossen/ so wol auch
derjenige/ so einem das votum geben wolte/ der ein Feind ihres Vat-
terlands zu halten/ solle gestraffet werden. 2. daß ein jeder von A-
del/ den 7. Sept. gewaffnet unter Groda erscheinen/ und deß Aussenblei-
benden Güter von der Woywodschafft conficirt, 3. Solcher Bund-
schluß unverrucket gehalten; Im fall aber 4. der König seine Abdi-
cation
noch endern möchte/ so bald bey der Versamblung über Cron
Wolfarth und conservation deliberirt; So dann 5. und 6. der
Ausstand aller verwilligte[n] contributionen eingebracht/ und die Com-
missarien darüber zur gebührender Berechnung verbunden werden
sollen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0004" n="[4]"/>
        </p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Hamburg/ vom 18. dito.</head><lb/>
        <p>Aus Stockholm wird geschrieben/ daß I. M. der König seyen eini-<lb/>
ge Tag unpäßlich gewesen/ nunmehro aber Gott lob besser. So hat sich<lb/>
auch der Landmann in Pom&#x0303;ern Hoffnung gemacht/ daß die Teutschen<lb/>
Regimenter zu Pferd daselbst/ weiln eine <hi rendition="#aq">Specification,</hi> was sie von<lb/>
Zeit ihrer allda gehabten Quartirn gekostet/ verfertiget worden/ sollen<lb/>
abgedancket werden/ allein ist es darzu/ in deme man wiederumb einige<lb/>
Schwedische Standarten/ welche inner 6. Wochen fertig seyn müssen/<lb/>
allhier angedinget/ noch schlechte <hi rendition="#aq">apparen</hi>tz. Und melden Frantzösische<lb/>
Brieff/ daß selbige Königin eines jungen Printzen genesen/ welcher <hi rendition="#aq">Duc<lb/>
d&#x2019;Anjou</hi> genennet/ in Gegenwart deß Päpstl. <hi rendition="#aq">Nuncii</hi> vom Bischoff<lb/>
von Orleans in der Königl. Capelln/ so wol/ als in der Kirchen <hi rendition="#aq">de No-<lb/>
stre Dame</hi> das <hi rendition="#aq">Te Deum laudamus</hi> gesungen/ vorhero aber 100000.<lb/>
Pfund unter die arme Gefangene ausgetheilet/ darauf <hi rendition="#aq">Marques de<lb/>
Villars</hi> mit dieser Zeitung an die Königin von Spanien/ Herr <hi rendition="#aq">Colbert<lb/>
Capitain</hi> über die Mußqueeierer nacher England/ und der Courrier<lb/><hi rendition="#aq">Mauchini</hi> nach Rom geschicket worden. Und ist der Jahrmarck/ so<lb/>
sonsten zu Pariß auf Lorentzi gehalten worden/ eingestellt/ theils meinen/<lb/>
es geschehe deßwegen/ damit keine Leinwat-Händler von Rheins und<lb/>
aus der <hi rendition="#aq">Piccardia,</hi> allwo die Pest starck regiert/ dorthin kommen möch-<lb/>
ten/ theils aber/ umb der <hi rendition="#aq">Manufactu</hi>rn desto besser zu verhandeln. Und<lb/>
will verlauten/ daß ins künfftig alle Messen in Franckreich abgeschafft<lb/>
werden sollen. Sonsten had der <hi rendition="#aq">Duc de Beaufort,</hi> mit seiner Flotta<lb/>
wieder in See zu gehen/ vom König <hi rendition="#aq">ordre</hi> erhalten.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Oderstrom von 18. Augusti.</head><lb/>
        <p>Auf dem zu Grad gehaltenen Landtag ist beschlossen/ daß 1. bey<lb/>
bevorstehender neuen Wahl keiner <hi rendition="#aq">faction</hi> allein gefolgt/ sondern einen<lb/>
jeden die freye Stimm soll zugelassen werden/ da auch jemand die Cron<lb/>
durch <hi rendition="#aq">testation</hi> seiner Waffen oder andern würcklichen Gewalt an sich<lb/>
bringen wolte/ derselbe gar von der <hi rendition="#aq">Election</hi> ausgeschlossen/ so wol auch<lb/>
derjenige/ so einem das <hi rendition="#aq">votum</hi> geben wolte/ der ein Feind ihres Vat-<lb/>
terlands zu halten/ solle gestraffet werden. 2. daß ein jeder von A-<lb/>
del/ den 7. Sept. gewaffnet unter Groda erscheinen/ und deß Aussenblei-<lb/>
benden Güter von der Woywodschafft <hi rendition="#aq">conficirt,</hi> 3. Solcher Bund-<lb/>
schluß unverrucket gehalten; Im fall aber 4. der König seine <hi rendition="#aq">Abdi-<lb/>
cation</hi> noch endern möchte/ so bald bey der Versamblung über Cron<lb/>
Wolfarth und <hi rendition="#aq">conservation deliberi</hi>rt; So dann 5. und 6. der<lb/>
Ausstand aller verwilligte<supplied cert="low">n</supplied> <hi rendition="#aq">contributionen</hi> eingebracht/ und die Com-<lb/>
missarien darüber zur gebührender Berechnung verbunden werden<lb/>
sollen.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] Hamburg/ vom 18. dito. Aus Stockholm wird geschrieben/ daß I. M. der König seyen eini- ge Tag unpäßlich gewesen/ nunmehro aber Gott lob besser. So hat sich auch der Landmann in Pom̃ern Hoffnung gemacht/ daß die Teutschen Regimenter zu Pferd daselbst/ weiln eine Specification, was sie von Zeit ihrer allda gehabten Quartirn gekostet/ verfertiget worden/ sollen abgedancket werden/ allein ist es darzu/ in deme man wiederumb einige Schwedische Standarten/ welche inner 6. Wochen fertig seyn müssen/ allhier angedinget/ noch schlechte apparentz. Und melden Frantzösische Brieff/ daß selbige Königin eines jungen Printzen genesen/ welcher Duc d’Anjou genennet/ in Gegenwart deß Päpstl. Nuncii vom Bischoff von Orleans in der Königl. Capelln/ so wol/ als in der Kirchen de No- stre Dame das Te Deum laudamus gesungen/ vorhero aber 100000. Pfund unter die arme Gefangene ausgetheilet/ darauf Marques de Villars mit dieser Zeitung an die Königin von Spanien/ Herr Colbert Capitain über die Mußqueeierer nacher England/ und der Courrier Mauchini nach Rom geschicket worden. Und ist der Jahrmarck/ so sonsten zu Pariß auf Lorentzi gehalten worden/ eingestellt/ theils meinen/ es geschehe deßwegen/ damit keine Leinwat-Händler von Rheins und aus der Piccardia, allwo die Pest starck regiert/ dorthin kommen möch- ten/ theils aber/ umb der Manufacturn desto besser zu verhandeln. Und will verlauten/ daß ins künfftig alle Messen in Franckreich abgeschafft werden sollen. Sonsten had der Duc de Beaufort, mit seiner Flotta wieder in See zu gehen/ vom König ordre erhalten. Oderstrom von 18. Augusti. Auf dem zu Grad gehaltenen Landtag ist beschlossen/ daß 1. bey bevorstehender neuen Wahl keiner faction allein gefolgt/ sondern einen jeden die freye Stimm soll zugelassen werden/ da auch jemand die Cron durch testation seiner Waffen oder andern würcklichen Gewalt an sich bringen wolte/ derselbe gar von der Election ausgeschlossen/ so wol auch derjenige/ so einem das votum geben wolte/ der ein Feind ihres Vat- terlands zu halten/ solle gestraffet werden. 2. daß ein jeder von A- del/ den 7. Sept. gewaffnet unter Groda erscheinen/ und deß Aussenblei- benden Güter von der Woywodschafft conficirt, 3. Solcher Bund- schluß unverrucket gehalten; Im fall aber 4. der König seine Abdi- cation noch endern möchte/ so bald bey der Versamblung über Cron Wolfarth und conservation deliberirt; So dann 5. und 6. der Ausstand aller verwilligten contributionen eingebracht/ und die Com- missarien darüber zur gebührender Berechnung verbunden werden sollen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0034_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0034_1668/4
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 34, [s. l.], [1668], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0034_1668/4>, abgerufen am 31.07.2024.