Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 31, [s. l.], [1673].

Bild:
<< vorherige Seite

angehalten und sich ergeben/ dahero nun bemeltes Regiment seinen
March wiederumb zurück und nacher Eger nimmt.

Cölln/ vom 20. Julii.

Gestern haben hiesige Stadische Ambassadeurs einen Expressen
aus dem Haag bekommen/ und dabey unter andern neben dem Bericht/
daß ihre beyde Collegae, so mit dem Spanischen extraordinari Envoye Don
Emanuel de Lyra
am verwichenen Freytag von hinnen zusammen nach
dem Haag abgereiset/ schon Sonntags daselbsten angelanget wären/
(welches dann also hätte verrichtet werden können/ weilen der Rhein
sehr hoch/ und diese Reise so wol bey Nacht als bey Tag unaufhaltlich
fortgesetzet worden) auch zugleich die Advisen/ welcher massen die Flotte
aus der Straet bey 150. Tonnen Gold werth oder reich in Holland
glücklich eingelauffen/ und dardurch nicht geringe Freuden der Orten
entstanden wäre; umb so viel desto mehr/ daß auch einige Advisen/ ob
wären durch die Holländer viel von denen Ost-Indischen Retourschiffen/
so denen Englischen zuständig/ und auch grossen Reichthum innhatten/
erobert worden. In der Stadt Londen wäre abermal ein Brand ent-
standen/ welcher bey 200. Häuser weggenommen/ und dabey der ent-
standene Tumult verursachet/ daß zwischen 40. und 50. Häuser geplün-
dert worden. Der Prince von Oranien hätte unterm Feldmarschalck
Graven von Waldeck in eyl ein Läger oder Armee 18000. zu Roß und
Fuß starck zusammen gezogen/ welche meist auf Flandern das Absehen
halten/ und neben denen Trouppen unterm Feldmarschalck Würtz be-
obachten müssen/ daß die Englische neben denen Frantzosen in ihren
Vorhaben gehindert würden. Die grosse Wirtschafft welche Herr
Bischoff von Straßourg in der Probstey zu St. Geron vorgestern
Diensttag Abend gehalten/ und solche die gantze Nacht durch biß Mitt-
wochs Morgen zu 3. Uhren continuirt, ist sehr groß und kostbar gefallen/
nach deme alle anwesende Gesandschafften (ausser denen Spanischen
und Holländischen) auch verschiedene Fürst- und Grävliche Personen/
item viele Adeliche so jetziger Zeit sich allhier befinden/ darbey erschienen.
Die Kleidungen/ so darauf gemacht worden/ seynd theils ziemlich hoch
im Preiß kommen/ und wollen einige sagen/ daß weilen bey 300. Perso-
nen in allem gespeiset worden/ und an verschiedenen langen Tafeln gantz
extraordinari trefflich/ daß solch Tractament nicht unter 2000. Rthlr. in
allem würde gekostet haben; Der Duc de Chaunes und des jüngeren Prin-
tzen zu Hessen Rheinfels Gemahlin/ des Türckischen Kaysers und Kay-
serin Personen repraesentiret/ und so fort von andern beschehen/ nach deme
sie zu repraesentiren gehabt. Der Kayserl. Ambassadeur Herr Baron de Iso-
la
wird gegen Abend allhier erwartet/ ist schon vorgestern an der Maaß

gewe-

angehalten und sich ergeben/ dahero nun bemeltes Regiment seinen
March wiederumb zurück und nacher Eger nimmt.

Cölln/ vom 20. Julii.

Gestern haben hiesige Stadische Ambassadeurs einen Expressen
aus dem Haag bekommen/ und dabey unter andern neben dem Bericht/
daß ihre beyde Collegæ, so mit dem Spanischen extraordinari Envoye Don
Emanuel de Lyra
am verwichenen Freytag von hinnen zusammen nach
dem Haag abgereiset/ schon Sonntags daselbsten angelanget wären/
(welches dann also hätte verrichtet werden können/ weilen der Rhein
sehr hoch/ und diese Reise so wol bey Nacht als bey Tag unaufhaltlich
fortgesetzet worden) auch zugleich die Advisen/ welcher massen die Flotte
aus der Straet bey 150. Tonnen Gold werth oder reich in Holland
glücklich eingelauffen/ und dardurch nicht geringe Freuden der Orten
entstanden wäre; umb so viel desto mehr/ daß auch einige Advisen/ ob
wären durch die Holländer viel von denen Ost-Indischen Retourschiffen/
so denen Englischen zuständig/ und auch grossen Reichthum innhatten/
erobert worden. In der Stadt Londen wäre abermal ein Brand ent-
standen/ welcher bey 200. Häuser weggenommen/ und dabey der ent-
standene Tumult verursachet/ daß zwischen 40. und 50. Häuser geplün-
dert worden. Der Prince von Oranien hätte unterm Feldmarschalck
Graven von Waldeck in eyl ein Läger oder Armee 18000. zu Roß und
Fuß starck zusammen gezogen/ welche meist auf Flandern das Absehen
halten/ und neben denen Trouppen unterm Feldmarschalck Würtz be-
obachten müssen/ daß die Englische neben denen Frantzosen in ihren
Vorhaben gehindert würden. Die grosse Wirtschafft welche Herr
Bischoff von Straßourg in der Probstey zu St. Geron vorgestern
Diensttag Abend gehalten/ und solche die gantze Nacht durch biß Mitt-
wochs Morgen zu 3. Uhren continuirt, ist sehr groß und kostbar gefallen/
nach deme alle anwesende Gesandschafften (ausser denen Spanischen
und Holländischen) auch verschiedene Fürst- und Grävliche Personen/
item viele Adeliche so jetziger Zeit sich allhier befinden/ darbey erschienen.
Die Kleidungen/ so darauf gemacht worden/ seynd theils ziemlich hoch
im Preiß kommen/ und wollen einige sagen/ daß weilen bey 300. Perso-
nen in allem gespeiset worden/ und an verschiedenen langen Tafeln gantz
extraordinari trefflich/ daß solch Tractament nicht unter 2000. Rthlr. in
allem würde gekostet haben; Der Duc de Chaunes und des jüngeren Prin-
tzen zu Hessen Rheinfels Gemahlin/ des Türckischen Kaysers und Kay-
serin Personen repræsentiret/ und so fort von andern beschehen/ nach deme
sie zu repræsentiren gehabt. Der Kayserl. Ambassadeur Herr Baron de Iso-
la
wird gegen Abend allhier erwartet/ ist schon vorgestern an der Maaß

gewe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/>
angehalten und sich ergeben/ dahero nun bemeltes Regiment seinen<lb/>
March wiederumb zurück und nacher Eger nimmt.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Cölln/ vom 20. Julii.</head><lb/>
        <p>Gestern haben hiesige Stadische Ambassadeurs einen Expressen<lb/>
aus dem Haag bekommen/ und dabey unter andern neben dem Bericht/<lb/>
daß ihre beyde <hi rendition="#aq">Collegæ</hi>, so mit dem Spanischen <hi rendition="#aq">extraordinari Envoye Don<lb/>
Emanuel de Lyra</hi> am verwichenen Freytag von hinnen zusammen nach<lb/>
dem Haag abgereiset/ schon Sonntags daselbsten angelanget wären/<lb/>
(welches dann also hätte verrichtet werden können/ weilen der Rhein<lb/>
sehr hoch/ und diese Reise so wol bey Nacht als bey Tag unaufhaltlich<lb/>
fortgesetzet worden) auch zugleich die Advisen/ welcher massen die Flotte<lb/>
aus der Straet bey 150. Tonnen Gold werth oder reich in Holland<lb/>
glücklich eingelauffen/ und dardurch nicht geringe Freuden der Orten<lb/>
entstanden wäre; umb so viel desto mehr/ daß auch einige Advisen/ ob<lb/>
wären durch die Holländer viel von denen Ost-Indischen Retourschiffen/<lb/>
so denen Englischen zuständig/ und auch grossen Reichthum innhatten/<lb/>
erobert worden. In der Stadt Londen wäre abermal ein Brand ent-<lb/>
standen/ welcher bey 200. Häuser weggenommen/ und dabey der ent-<lb/>
standene Tumult verursachet/ daß zwischen 40. und 50. Häuser geplün-<lb/>
dert worden. Der Prince von Oranien hätte unterm Feldmarschalck<lb/>
Graven von Waldeck in eyl ein Läger oder Armee 18000. zu Roß und<lb/>
Fuß starck zusammen gezogen/ welche meist auf Flandern das Absehen<lb/>
halten/ und neben denen Trouppen unterm Feldmarschalck Würtz be-<lb/>
obachten müssen/ daß die Englische neben denen Frantzosen in ihren<lb/>
Vorhaben gehindert würden. Die grosse Wirtschafft welche Herr<lb/>
Bischoff von Straßourg in der Probstey zu St. Geron vorgestern<lb/>
Diensttag Abend gehalten/ und solche die gantze Nacht durch biß Mitt-<lb/>
wochs Morgen zu 3. Uhren <hi rendition="#aq">continuirt</hi>, ist sehr groß und kostbar gefallen/<lb/>
nach deme alle anwesende Gesandschafften (ausser denen Spanischen<lb/>
und Holländischen) auch verschiedene Fürst- und Grävliche Personen/<lb/>
item viele Adeliche so jetziger Zeit sich allhier befinden/ darbey erschienen.<lb/>
Die Kleidungen/ so darauf gemacht worden/ seynd theils ziemlich hoch<lb/>
im Preiß kommen/ und wollen einige sagen/ daß weilen bey 300. Perso-<lb/>
nen in allem gespeiset worden/ und an verschiedenen langen Tafeln gantz<lb/><hi rendition="#aq">extraordinari</hi> trefflich/ daß solch Tractament nicht unter 2000. Rthlr. in<lb/>
allem würde gekostet haben; Der <hi rendition="#aq">Duc de Chaunes</hi> und des jüngeren Prin-<lb/>
tzen zu Hessen Rheinfels Gemahlin/ des Türckischen Kaysers und Kay-<lb/>
serin Personen <hi rendition="#aq">repræsentiret</hi>/ und so fort von andern beschehen/ nach deme<lb/>
sie zu <hi rendition="#aq">repræsentiren</hi> gehabt. Der Kayserl. <hi rendition="#aq">Ambassadeur</hi> Herr <hi rendition="#aq">Baron de Iso-<lb/>
la</hi> wird gegen Abend allhier erwartet/ ist schon vorgestern an der Maaß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gewe-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] angehalten und sich ergeben/ dahero nun bemeltes Regiment seinen March wiederumb zurück und nacher Eger nimmt. Cölln/ vom 20. Julii. Gestern haben hiesige Stadische Ambassadeurs einen Expressen aus dem Haag bekommen/ und dabey unter andern neben dem Bericht/ daß ihre beyde Collegæ, so mit dem Spanischen extraordinari Envoye Don Emanuel de Lyra am verwichenen Freytag von hinnen zusammen nach dem Haag abgereiset/ schon Sonntags daselbsten angelanget wären/ (welches dann also hätte verrichtet werden können/ weilen der Rhein sehr hoch/ und diese Reise so wol bey Nacht als bey Tag unaufhaltlich fortgesetzet worden) auch zugleich die Advisen/ welcher massen die Flotte aus der Straet bey 150. Tonnen Gold werth oder reich in Holland glücklich eingelauffen/ und dardurch nicht geringe Freuden der Orten entstanden wäre; umb so viel desto mehr/ daß auch einige Advisen/ ob wären durch die Holländer viel von denen Ost-Indischen Retourschiffen/ so denen Englischen zuständig/ und auch grossen Reichthum innhatten/ erobert worden. In der Stadt Londen wäre abermal ein Brand ent- standen/ welcher bey 200. Häuser weggenommen/ und dabey der ent- standene Tumult verursachet/ daß zwischen 40. und 50. Häuser geplün- dert worden. Der Prince von Oranien hätte unterm Feldmarschalck Graven von Waldeck in eyl ein Läger oder Armee 18000. zu Roß und Fuß starck zusammen gezogen/ welche meist auf Flandern das Absehen halten/ und neben denen Trouppen unterm Feldmarschalck Würtz be- obachten müssen/ daß die Englische neben denen Frantzosen in ihren Vorhaben gehindert würden. Die grosse Wirtschafft welche Herr Bischoff von Straßourg in der Probstey zu St. Geron vorgestern Diensttag Abend gehalten/ und solche die gantze Nacht durch biß Mitt- wochs Morgen zu 3. Uhren continuirt, ist sehr groß und kostbar gefallen/ nach deme alle anwesende Gesandschafften (ausser denen Spanischen und Holländischen) auch verschiedene Fürst- und Grävliche Personen/ item viele Adeliche so jetziger Zeit sich allhier befinden/ darbey erschienen. Die Kleidungen/ so darauf gemacht worden/ seynd theils ziemlich hoch im Preiß kommen/ und wollen einige sagen/ daß weilen bey 300. Perso- nen in allem gespeiset worden/ und an verschiedenen langen Tafeln gantz extraordinari trefflich/ daß solch Tractament nicht unter 2000. Rthlr. in allem würde gekostet haben; Der Duc de Chaunes und des jüngeren Prin- tzen zu Hessen Rheinfels Gemahlin/ des Türckischen Kaysers und Kay- serin Personen repræsentiret/ und so fort von andern beschehen/ nach deme sie zu repræsentiren gehabt. Der Kayserl. Ambassadeur Herr Baron de Iso- la wird gegen Abend allhier erwartet/ ist schon vorgestern an der Maaß gewe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:13:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:13:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0031_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0031_1673/2
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 31, [s. l.], [1673], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0031_1673/2>, abgerufen am 18.12.2024.