Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 28, [s. l.], [1668].

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

und Scepter abwendig zu machen/ nachmahls mit weinenden Augen 3.
Fußfall gethan/ haben Sie doch hiermit eben so wenig als vor diesem ausge-
richtet. Und lassen ihre K: M: zu Marienburg in Preussen/ sich daselbst bis
zu End des angestelten Reichstags aufzuhalten/ Anstalten machen. Indes-
sen erbietet sich der Moscowitt: Czaar neben jüngst gethanen Offerten/
so fern man seinen ältern Sohn von 14. Jahren zum König wehlen wer-
de/ beede Armeen zu bezahlen/ alle des Königs und der Republic Schulden
zu entrichten/ 5. Millionen in Schatz zu geben/ das freye Cathol. Exerci-
tium
durch gantz Moscau zu gestatten/ und der Pol. Republic/ ob ermelter
sein Sohn ihme in Moscau succedirn solle/ heimzustellen. Sonsten hat
der Littauische Feldherr sich mit seiner Armee in Bereitschafft zu halten/
Ordre.

Rom von 16. Junii.

Man ist anjetzo in Werck begrieffen/ die Kirchen in Portugal mit
geistlichen zuversehen/ und hat der Pabst ein Brevet dahin gesendet/ umb die
Dispensation des Cardinals di Vendosme wegen der Heyrath zwischen
Don Pietro und der Königin zu confirmiren. Der König aus Persien
hat einen Abgesandten an den Pabst geschickt.

Venedig den 1. Julii.

Innerhalb 21. Tagen ist von Constantinopel ab allhier ankommen
Dragoman Tarsia, mit Ambrosio Grillo da Petra und einen Janitscha-
ren/ die expresse von dem Türckischen Hof mit Brieffen an hiesige Re-
gierung abgesendet seyn/ dieselbe haben sie an die vornehmsten Regenten ü-
berlieffert/ sich aber nachmals nach dem Lazaretto begeben/ ümb daselbst
die gebührliche Zeit über zu verbleiben/ der Innhalt solcher Schreiben ist
in grosser Geheim/ nur daß man saget/ daß die Türcken einen Stillstand
der Waffen vorschlagen/ so aber schwerlich zu glauben. Jedoch meint
man vor gewiß/ daß der Mufti starck anhält/ damit Andreas Vallier
General über die 3. Inseln möchte dahinwerths unter dem Namen eines
Envoye gesendet werden/ man wolte selbigen wol empfangen und halten/
umb mit denselben wegen eines accommodements zu tractirn/ welches
die Türcken derenthalben suchen mögen/ weilen der König in Persien sol-
le Vorhabens seyn/ einen Krieg mit ihnen anzufangen.


und Scepter abwendig zu machen/ nachmahls mit weinenden Augen 3.
Fußfall gethan/ haben Sie doch hiermit eben so wenig als vor diesem ausge-
richtet. Und lassen ihre K: M: zu Marienburg in Preussen/ sich daselbst bis
zu End des angestelten Reichstags aufzuhalten/ Anstalten machen. Indes-
sen erbietet sich der Moscowitt: Czaar neben jüngst gethanen Offerten/
so fern man seinen ältern Sohn von 14. Jahren zum König wehlen wer-
de/ beede Armeen zu bezahlen/ alle des Königs und der Republic Schulden
zu entrichten/ 5. Millionen in Schatz zu geben/ das freye Cathol. Exerci-
tium
durch gantz Moscau zu gestatten/ und der Pol. Republic/ ob ermelter
sein Sohn ihme in Moscau succedirn solle/ heimzustellen. Sonsten hat
der Littauische Feldherr sich mit seiner Armee in Bereitschafft zu halten/
Ordre.

Rom von 16. Junii.

Man ist anjetzo in Werck begrieffen/ die Kirchen in Portugal mit
geistlichen zuversehen/ und hat der Pabst ein Brevet dahin gesendet/ umb die
Dispensation des Cardinals di Vendosme wegen der Heyrath zwischen
Don Pietro und der Königin zu confirmiren. Der König aus Persien
hat einen Abgesandten an den Pabst geschickt.

Venedig den 1. Julii.

Innerhalb 21. Tagen ist von Constantinopel ab allhier ankommen
Dragoman Tarsia, mit Ambrosio Grillo da Petra und einen Janitscha-
ren/ die expresse von dem Türckischen Hof mit Brieffen an hiesige Re-
gierung abgesendet seyn/ dieselbe haben sie an die vornehmsten Regenten ü-
berlieffert/ sich aber nachmals nach dem Lazaretto begeben/ ümb daselbst
die gebührliche Zeit über zu verbleiben/ der Innhalt solcher Schreiben ist
in grosser Geheim/ nur daß man saget/ daß die Türcken einen Stillstand
der Waffen vorschlagen/ so aber schwerlich zu glauben. Jedoch meint
man vor gewiß/ daß der Mufti starck anhält/ damit Andreas Vallier
General über die 3. Inseln möchte dahinwerths unter dem Namen eines
Envoye gesendet werden/ man wolte selbigen wol empfangen und halten/
umb mit denselben wegen eines accommodements zu tractirn/ welches
die Türcken derenthalben suchen mögen/ weilen der König in Persien sol-
le Vorhabens seyn/ einen Krieg mit ihnen anzufangen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
und Scepter abwendig zu machen/ nachmahls mit weinenden Augen 3.<lb/>
Fußfall gethan/ haben Sie doch hiermit eben so wenig als vor diesem ausge-<lb/>
richtet. Und lassen ihre K: M: zu Marienburg in Preussen/ sich daselbst bis<lb/>
zu End des angestelten Reichstags aufzuhalten/ Anstalten machen. Indes-<lb/>
sen erbietet sich der Moscowitt: Czaar neben jüngst gethanen <hi rendition="#aq">Offer</hi>ten/<lb/>
so fern man seinen ältern Sohn von 14. Jahren zum König wehlen wer-<lb/>
de/ beede Armeen zu bezahlen/ alle des Königs und der Republic Schulden<lb/>
zu entrichten/ 5. Millionen in Schatz zu geben/ das freye Cathol. <hi rendition="#aq">Exerci-<lb/>
tium</hi> durch gantz Moscau zu gestatten/ und der Pol. Republic/ ob ermelter<lb/>
sein Sohn ihme in Moscau <hi rendition="#aq">succedirn</hi> solle/ heimzustellen. Sonsten hat<lb/>
der Littauische Feldherr sich mit seiner Armee in Bereitschafft zu halten/<lb/>
Ordre.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Rom von 16. Junii.</head><lb/>
        <p>Man ist anjetzo in Werck begrieffen/ die Kirchen in Portugal mit<lb/>
geistlichen zuversehen/ und hat der Pabst ein <hi rendition="#aq">Brevet</hi> dahin gesendet/ umb die<lb/><hi rendition="#aq">Dispensation</hi> des Cardinals <hi rendition="#aq">di Vendosme</hi> wegen der Heyrath zwischen<lb/><hi rendition="#aq">Don Pietro</hi> und der Königin zu <hi rendition="#aq">confirmi</hi>ren. Der König aus Persien<lb/>
hat einen Abgesandten an den Pabst geschickt.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Venedig den 1. Julii.</head><lb/>
        <p>Innerhalb 21. Tagen ist von Constantinopel ab allhier ankommen<lb/><hi rendition="#aq">Dragoman Tarsia,</hi> mit <hi rendition="#aq">Ambrosio Grillo da Petra</hi> und einen Janitscha-<lb/>
ren/ die <hi rendition="#aq">expresse</hi> von dem Türckischen Hof mit Brieffen an hiesige Re-<lb/>
gierung abgesendet seyn/ dieselbe haben sie an die vornehmsten Regenten ü-<lb/>
berlieffert/ sich aber nachmals nach dem <hi rendition="#aq">Lazaretto</hi> begeben/ ümb daselbst<lb/>
die gebührliche Zeit über zu verbleiben/ der Innhalt solcher Schreiben ist<lb/>
in grosser Geheim/ nur daß man saget/ daß die Türcken einen Stillstand<lb/>
der Waffen vorschlagen/ so aber schwerlich zu glauben. Jedoch meint<lb/>
man vor gewiß/ daß der <hi rendition="#aq">Mufti</hi> starck anhält/ damit Andreas Vallier<lb/>
General über die 3. Inseln möchte dahinwerths unter dem Namen eines<lb/>
Envoye gesendet werden/ man wolte selbigen wol empfangen und halten/<lb/>
umb mit denselben wegen eines <hi rendition="#aq">accommodements</hi> zu tractirn/ welches<lb/>
die Türcken derenthalben suchen mögen/ weilen der König in Persien sol-<lb/>
le Vorhabens seyn/ einen Krieg mit ihnen anzufangen.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] und Scepter abwendig zu machen/ nachmahls mit weinenden Augen 3. Fußfall gethan/ haben Sie doch hiermit eben so wenig als vor diesem ausge- richtet. Und lassen ihre K: M: zu Marienburg in Preussen/ sich daselbst bis zu End des angestelten Reichstags aufzuhalten/ Anstalten machen. Indes- sen erbietet sich der Moscowitt: Czaar neben jüngst gethanen Offerten/ so fern man seinen ältern Sohn von 14. Jahren zum König wehlen wer- de/ beede Armeen zu bezahlen/ alle des Königs und der Republic Schulden zu entrichten/ 5. Millionen in Schatz zu geben/ das freye Cathol. Exerci- tium durch gantz Moscau zu gestatten/ und der Pol. Republic/ ob ermelter sein Sohn ihme in Moscau succedirn solle/ heimzustellen. Sonsten hat der Littauische Feldherr sich mit seiner Armee in Bereitschafft zu halten/ Ordre. Rom von 16. Junii. Man ist anjetzo in Werck begrieffen/ die Kirchen in Portugal mit geistlichen zuversehen/ und hat der Pabst ein Brevet dahin gesendet/ umb die Dispensation des Cardinals di Vendosme wegen der Heyrath zwischen Don Pietro und der Königin zu confirmiren. Der König aus Persien hat einen Abgesandten an den Pabst geschickt. Venedig den 1. Julii. Innerhalb 21. Tagen ist von Constantinopel ab allhier ankommen Dragoman Tarsia, mit Ambrosio Grillo da Petra und einen Janitscha- ren/ die expresse von dem Türckischen Hof mit Brieffen an hiesige Re- gierung abgesendet seyn/ dieselbe haben sie an die vornehmsten Regenten ü- berlieffert/ sich aber nachmals nach dem Lazaretto begeben/ ümb daselbst die gebührliche Zeit über zu verbleiben/ der Innhalt solcher Schreiben ist in grosser Geheim/ nur daß man saget/ daß die Türcken einen Stillstand der Waffen vorschlagen/ so aber schwerlich zu glauben. Jedoch meint man vor gewiß/ daß der Mufti starck anhält/ damit Andreas Vallier General über die 3. Inseln möchte dahinwerths unter dem Namen eines Envoye gesendet werden/ man wolte selbigen wol empfangen und halten/ umb mit denselben wegen eines accommodements zu tractirn/ welches die Türcken derenthalben suchen mögen/ weilen der König in Persien sol- le Vorhabens seyn/ einen Krieg mit ihnen anzufangen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:16Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0028_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0028_1668/4
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 28, [s. l.], [1668], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0028_1668/4>, abgerufen am 11.12.2024.