Ordinari Postzeitung. Nr. 27, [s. l.], [1673].standen: ja es sind dem letztern die Handschuh an seinen Händen ver- Lüttich/ vom 23. Junii. Seyd meinem letztern vom Dienstag ist selbiges Tages zu Ma- Hamburg/ vom 27. May. Der Tractat zwischen S. Königl. Majest. in Dennemarck und Cöllen/ vom 27. Junii. Heute haben die Holländ. Gesandten durch einen Expressen/ daß sten
standen: ja es sind dem letztern die Handschuh an seinen Händen ver- Lüttich/ vom 23. Junii. Seyd meinem letztern vom Dienstag ist selbiges Tages zu Ma- Hamburg/ vom 27. May. Der Tractat zwischen S. Königl. Majest. in Dennemarck und Cöllen/ vom 27. Junii. Heute haben die Holländ. Gesandten durch einen Expressen/ daß sten
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> standen: ja es sind dem letztern die Handschuh an seinen Händen ver-<lb/> sengt/ und die Kniebänder von den Schenckeln abgeschossen worden/<lb/> doch sonder Verletzung. Aber der Vice-Admiral Sweerts soll sich gar<lb/> nicht wol betragen haben/ weil er nit gerne eingegangen/ daß der Tromp<lb/> über ihn <hi rendition="#aq">commandi</hi>ren soll. Der Schultz bey nacht Hahn ist <hi rendition="#aq">comman-<lb/> dirt</hi> mit einigen Schiffen sich vor den Hafen der Revier zu legen/ und die-<lb/> selbe besetzt zu behalten/ und der Rest unser Flotte liegt noch in guter Po-<lb/> stur zu Schönfeld.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Lüttich/ vom 23. Junii.</head><lb/> <p>Seyd meinem letztern vom Dienstag ist selbiges Tages zu Ma-<lb/> strich das Geschütz trefflich gebraucht worden/ mit grossem Schaden zu<lb/> beyden Seiten. Es wurden gebraucht die Elsassischen Regimenter in 2.<lb/> Battallionen bestehend/ deren das eine Verlust gehabt an 15. Todten/<lb/> und 50. Verwundeten/ darunter 4. Officirer: dem andern aber ists viel<lb/> ärger ergangen. Der König ist allzeit gegenwärtig bey dem Eingange<lb/> der Lauffgräben/ den Officirern und Soldaten ein Hertz zu machen. Die<lb/> Teutschen Regimenter lassen grosse <hi rendition="#aq">Courage</hi> spüren/ obs lange wehren<lb/> wird/ wird die Zeit lehren. Unterdessen schont der König sein Volck so<lb/> viel er kan. Die Stadt ist an 2. Orten <hi rendition="#aq">attaquiret</hi>/ nemlich zu St. Pe-<lb/> ter und bey der Pforte von Tongern. Aus der Stadt wird wenig mit<lb/> Geschütz geschossen/ was sie aber schiessen/ wird wol angebracht. Indes-<lb/> sen hat man Nachricht/ daß sie nicht viel Pulver und Kugeln haben: Sie<lb/> thun aber offters Ausfälle die Lauffgräben zu verhindern. Mittwochs<lb/> thaten die Schweitzer einen Anfall auf einen halben Mond bey dem<lb/> Brüßler Thor/ aber sie wurden so empfangen/ daß sie 17. Wagen voll<lb/> Todte und Verwundte zurücke gelassen: und ist derselbe halbe Mond an<lb/> 6. Orten unterminirt. Der Grav von Dona ist vergangen Mittwo-<lb/> chen durch die Königl. Guarde selbfünffte in die Stadt kommen. Man<lb/> sagt aber/ sie werden die Stadt in 14. Tagen inne haben. Indessen<lb/> fürchten sich die Frantzosen sehr vor den Minen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Hamburg/ vom 27. May.</head><lb/> <p>Der Tractat zwischen S. Königl. Majest. in Dennemarck und<lb/> den Holländern soll geschlossen seyn/ und geben sie S. Majest. jährlich<lb/> 600000. Rthl. vor 10000. und 10. Schiffe und vor doppelt noch so viel.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Cöllen/ vom 27. Junii.</head><lb/> <p>Heute haben die Holländ. Gesandten durch einen Expressen/ daß<lb/> die Holländer verwichenen Sontag die Engländer und Frantzosen zum<lb/> drittenmal auf die Flucht gebracht/ also daß sich die Frantzös. als Eng-<lb/> lische Flotten in die Revier <hi rendition="#aq">de Tems</hi> biß gar unter Chattam verborgen<lb/> und reteriret. Indessen haben die Holländer den Schultz bey nacht <hi rendition="#aq">de<lb/> Hahn commandiret</hi>/ umb die Englische zuverfolgen/ oder zum wenig-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">sten</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
standen: ja es sind dem letztern die Handschuh an seinen Händen ver-
sengt/ und die Kniebänder von den Schenckeln abgeschossen worden/
doch sonder Verletzung. Aber der Vice-Admiral Sweerts soll sich gar
nicht wol betragen haben/ weil er nit gerne eingegangen/ daß der Tromp
über ihn commandiren soll. Der Schultz bey nacht Hahn ist comman-
dirt mit einigen Schiffen sich vor den Hafen der Revier zu legen/ und die-
selbe besetzt zu behalten/ und der Rest unser Flotte liegt noch in guter Po-
stur zu Schönfeld.
Lüttich/ vom 23. Junii.
Seyd meinem letztern vom Dienstag ist selbiges Tages zu Ma-
strich das Geschütz trefflich gebraucht worden/ mit grossem Schaden zu
beyden Seiten. Es wurden gebraucht die Elsassischen Regimenter in 2.
Battallionen bestehend/ deren das eine Verlust gehabt an 15. Todten/
und 50. Verwundeten/ darunter 4. Officirer: dem andern aber ists viel
ärger ergangen. Der König ist allzeit gegenwärtig bey dem Eingange
der Lauffgräben/ den Officirern und Soldaten ein Hertz zu machen. Die
Teutschen Regimenter lassen grosse Courage spüren/ obs lange wehren
wird/ wird die Zeit lehren. Unterdessen schont der König sein Volck so
viel er kan. Die Stadt ist an 2. Orten attaquiret/ nemlich zu St. Pe-
ter und bey der Pforte von Tongern. Aus der Stadt wird wenig mit
Geschütz geschossen/ was sie aber schiessen/ wird wol angebracht. Indes-
sen hat man Nachricht/ daß sie nicht viel Pulver und Kugeln haben: Sie
thun aber offters Ausfälle die Lauffgräben zu verhindern. Mittwochs
thaten die Schweitzer einen Anfall auf einen halben Mond bey dem
Brüßler Thor/ aber sie wurden so empfangen/ daß sie 17. Wagen voll
Todte und Verwundte zurücke gelassen: und ist derselbe halbe Mond an
6. Orten unterminirt. Der Grav von Dona ist vergangen Mittwo-
chen durch die Königl. Guarde selbfünffte in die Stadt kommen. Man
sagt aber/ sie werden die Stadt in 14. Tagen inne haben. Indessen
fürchten sich die Frantzosen sehr vor den Minen.
Hamburg/ vom 27. May.
Der Tractat zwischen S. Königl. Majest. in Dennemarck und
den Holländern soll geschlossen seyn/ und geben sie S. Majest. jährlich
600000. Rthl. vor 10000. und 10. Schiffe und vor doppelt noch so viel.
Cöllen/ vom 27. Junii.
Heute haben die Holländ. Gesandten durch einen Expressen/ daß
die Holländer verwichenen Sontag die Engländer und Frantzosen zum
drittenmal auf die Flucht gebracht/ also daß sich die Frantzös. als Eng-
lische Flotten in die Revier de Tems biß gar unter Chattam verborgen
und reteriret. Indessen haben die Holländer den Schultz bey nacht de
Hahn commandiret/ umb die Englische zuverfolgen/ oder zum wenig-
sten
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Zitationshilfe: | Ordinari Postzeitung. Nr. 27, [s. l.], [1673], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0027_1673/2>, abgerufen am 02.03.2025. |