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Ordinari Postzeitung. Nr. 26, [s. l.], [1673].

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uns geblieben/ 3. beschädigte Schiff waren in Seeland ankommen/ da-
von eines auf den Grund geschossen/ doch das Volck salvirt worden/ der
Admiral Tromp ist auf das vierdte Schiff kommen/ hat über 100. todt
darauf gehabt/ alles stehet in der Flott wol/ und ist durch GOttes wun-
derliche Gnade wenig Schaden an Volck/ der Feind ist auf der Flucht/
und wird mit grosser Courage verfolget/ so daß dieses eine grosse Victo-
ri ist. Alleweil kommt gewisse Zeitung daß die Seeländischen Capers
über die 20. Schiff de nova in Spanien haben aufgebracht/ vor Ma-
stricht seynd schon viel Cavallieri todt geblieben/ worunter des Mar-
schalls Timers Sohn mit begriffen. Bey Coeverden solle General Ra-
benhaupt den Münsterischen einen grossen Streich versetzt haben/ mit
nechstem hievon ein mehrers.

Cölln/ vom 15. Junii.

Als gestern den 14. dieses haben 6000. gepreste Bauren aus de-
nen benachbarten verschiedenen Landschafften umb Mastricht/ der ge-
gend anlangen sollen/ umb zugleich an der resolvirten Circumvallation
bey jetzt besagtem Mastricht zu arbeiten; Noch zur Zeit soll der gegend
wenig Schrifftwürdiges vorgangen seyn/ man berichtet/ daß bereits
verschiedene Ausfälle/ worbey zu beyden Seiten einige geblieben seyn sol-
len/ geschehen/ auch dardurch noch etliche 100. Mann ferner durch/ und
hinein kommen wären; der König hätte resolvirt bey wehrender Belä-
gerung meist im Schloß Reckem und auch auf der Land-Commenderey
Altenbiessen sich aufzuhalten. Verschiedene passionirt Frantzös. las-
sen sich schon verlauten/ daß solche Stadt über 4. Wochen zum längsten
nicht würden resistiren können/ und daß darüber einige Wettung schon
geschehen wolten. Hingegen andere/ welche den Verlust ungern sehen/
darfür halten/ daß noch mehr Wercks würde gefunden werden/ als
man Frantzös. Seiten sich nicht eingebildet. Von Schwellung des
Wassers bey und in Coeverden wird ie länger ie weniger geglaubt/ wei-
len auch die Brieffe aus Over-Ussel/ item aus West-Frießland und
Gröningen fast weiter nichts gedencken. In gedachter Province West-
Frießland hat man nun fast alles inaccessibel, theils durch vergraben/
und das meiste durch Gewässer gemacht/ auch dahero man jetzo der Or-
ten cordater als vorhin/ sonderlich weilen Prince Mauritz von Nassau
dato in solcher Province allein ein Armee effective von 10000. zu Roß
und Fuß/ eitel geworbene Soldaten/ zu deren Defension/ bey sich hat/
ohne was der General Rabenhaupt zu der Province Gröningen Ver-
sicherung auch bereit hält. Jüngste Brieffe vom 18. dito aus Cölln con-
firmi
ren die See-Victori auf Holländ. Seiten/ massen 16. Capital-
Schiff/ und 20. andere geringere auf Frantzös. und Engel. Seiten im
Stich blieben/ und die überige von den Holländ. verfolgt werden.


uns geblieben/ 3. beschädigte Schiff waren in Seeland ankommen/ da-
von eines auf den Grund geschossen/ doch das Volck salvirt worden/ der
Admiral Tromp ist auf das vierdte Schiff kommen/ hat über 100. todt
darauf gehabt/ alles stehet in der Flott wol/ und ist durch GOttes wun-
derliche Gnade wenig Schaden an Volck/ der Feind ist auf der Flucht/
und wird mit grosser Courage verfolget/ so daß dieses eine grosse Victo-
ri ist. Alleweil kommt gewisse Zeitung daß die Seeländischen Capers
über die 20. Schiff de nova in Spanien haben aufgebracht/ vor Ma-
stricht seynd schon viel Cavallieri todt geblieben/ worunter des Mar-
schalls Timers Sohn mit begriffen. Bey Coeverden solle General Ra-
benhaupt den Münsterischen einen grossen Streich versetzt haben/ mit
nechstem hievon ein mehrers.

Cölln/ vom 15. Junii.

Als gestern den 14. dieses haben 6000. gepreste Bauren aus de-
nen benachbarten verschiedenen Landschafften umb Mastricht/ der ge-
gend anlangen sollen/ umb zugleich an der resolvirten Circumvallation
bey jetzt besagtem Mastricht zu arbeiten; Noch zur Zeit soll der gegend
wenig Schrifftwürdiges vorgangen seyn/ man berichtet/ daß bereits
verschiedene Ausfälle/ worbey zu beyden Seiten einige geblieben seyn sol-
len/ geschehen/ auch dardurch noch etliche 100. Mann ferner durch/ und
hinein kommen wären; der König hätte resolvirt bey wehrender Belä-
gerung meist im Schloß Reckem und auch auf der Land-Commenderey
Altenbiessen sich aufzuhalten. Verschiedene passionirt Frantzös. las-
sen sich schon verlauten/ daß solche Stadt über 4. Wochen zum längsten
nicht würden resistiren können/ und daß darüber einige Wettung schon
geschehen wolten. Hingegen andere/ welche den Verlust ungern sehen/
darfür halten/ daß noch mehr Wercks würde gefunden werden/ als
man Frantzös. Seiten sich nicht eingebildet. Von Schwellung des
Wassers bey und in Coeverden wird ie länger ie weniger geglaubt/ wei-
len auch die Brieffe aus Over-Ussel/ item aus West-Frießland und
Gröningen fast weiter nichts gedencken. In gedachter Province West-
Frießland hat man nun fast alles inaccessibel, theils durch vergraben/
und das meiste durch Gewässer gemacht/ auch dahero man jetzo der Or-
ten cordater als vorhin/ sonderlich weilen Prince Mauritz von Nassau
dato in solcher Province allein ein Armee effective von 10000. zu Roß
und Fuß/ eitel geworbene Soldaten/ zu deren Defension/ bey sich hat/
ohne was der General Rabenhaupt zu der Province Gröningen Ver-
sicherung auch bereit hält. Jüngste Brieffe vom 18. dito aus Cölln con-
firmi
ren die See-Victori auf Holländ. Seiten/ massen 16. Capital-
Schiff/ und 20. andere geringere auf Frantzös. und Engel. Seiten im
Stich blieben/ und die überige von den Holländ. verfolgt werden.


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Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:09Z)

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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 26, [s. l.], [1673], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0026_1673/4>, abgerufen am 21.11.2024.