Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 26, [s. l.], [1668].

Bild:
<< vorherige Seite

vor 14. Tagen mit 2en Span. Schiffen vor Ostende 6. Stunden lang
gefochten/ und denselben/ weil sie einander so nahe kommen/ daß sie mit Pisto-
len einander erreichen können/ grossen Schaden an der darauf gewesenen
Mannschafft zugefügt/ solches hingegen auch zimlich durchschossen worden.
So haben die alhier sich befindende Herrn Commissarien wegen der Hertzogl.
Polnischen Sache fleissige Conferentzen/ wovon aber alles in geheim ge-
halten wird. Und wird allhier von Auslauffung einer Engl. Flotta ins
Norden wider Dännemarck/ starck spargirt/ und von Marienburg avi-
sirt/ daß alldorten in einem Wassergraben bey der Roß-Mühl das Was-
ser sich in Blut verwandelt/ welches 24. gantzer Stunden also gesehen
worden/ und deßwegen für ein böß Omen gehalten wird. Und melden
Westphal. Brieff/ daß man daselbst mit Abdanckung der Bischoffl. Mün-
sterischen Völcker sehr geschäfftig. Und verlaut aus Polen von einer
grausamen Schlacht/ zwischen den Moscowitern eines/ und den Cossa-
cken und Tartarn andern theils/ in welcher jene eine grosse Anzahl Volck/
nebenst all ihrer mitgehabten Artolleri verlohren haben sollen/ wovon
man mit nächster Post mehrere Gewißheit zu vernehmen erwartet. So
wird auch der zwischen Osterrode und Allenstein gefallene grausame Ha-
gel confirmirt/ und aus Franckreich mit jüngsten Brieffen berichtet/ daß
der Hagel um Porteur in 30000. Faß Wein auf den Schiffen erschla-
gen und vernichtet. Sonsten wird der Schwed. Reichs-Feldherr Graf
Wrangel inner wenig Tagen aus Pommern allhier wieder erwartet/
und wird von dieser Völcker Aufbruch oder Veränderung noch nichts
gehöret.

Oderstrom den 23. Jun.

Des Königs in Polen so lang beharrende resolution wegen Nieder-
legung dessen Cron und Scepter/ ist nun dahin ausgebrochen/ daß Er bey
dem am 11. diß zu Warschau angefangenen Convocations-Tag seine
Meinung denen Herrn Senatorn anfangs mündlich vorgebracht/ dar-
neben aber die völlige proposition auch schrifftlich vorgelegt/ welche dann
von theils denselben fast mit Bestürtzung/ wie nicht weniger von denen
andern/ sonderlich denen Groß-Polen mit nicht geringer Empfindung
angehört/ jedoch des andern Tags darauf/ umb den König von solcher
beharrenden widrigen intention abzubringen/ der Ertzbischoff an densel-
ben abgefertigt worden/ wie inständig aber dieser Ertzbischoff/ samt an-
dern grossen Herren den König/ umb/ dessen Vorhaben zu ändern/ mit
höchster Bitt ersuchet/ und fast bey einer Viertelstund zu der Königs Füs-

sen

vor 14. Tagen mit 2en Span. Schiffen vor Ostende 6. Stunden lang
gefochten/ und denselben/ weil sie einander so nahe kom̃en/ daß sie mit Pisto-
len einander erreichen können/ grossen Schaden an der darauf gewesenen
Mañschafft zugefügt/ solches hingegen auch zimlich durchschossen worden.
So haben die alhier sich befindende Herrn Com̃issarien wegen der Hertzogl.
Polnischen Sache fleissige Conferentzen/ wovon aber alles in geheim ge-
halten wird. Und wird allhier von Auslauffung einer Engl. Flotta ins
Norden wider Dännemarck/ starck spargirt/ und von Marienburg avi-
sirt/ daß alldorten in einem Wassergraben bey der Roß-Mühl das Was-
ser sich in Blut verwandelt/ welches 24. gantzer Stunden also gesehen
worden/ und deßwegen für ein böß Omen gehalten wird. Und melden
Westphal. Brieff/ daß man daselbst mit Abdanckung der Bischoffl. Mün-
sterischen Völcker sehr geschäfftig. Und verlaut aus Polen von einer
grausamen Schlacht/ zwischen den Moscowitern eines/ und den Cossa-
cken und Tartarn andern theils/ in welcher jene eine grosse Anzahl Volck/
nebenst all ihrer mitgehabten Artolleri verlohren haben sollen/ wovon
man mit nächster Post mehrere Gewißheit zu vernehmen erwartet. So
wird auch der zwischen Osterrode und Allenstein gefallene grausame Ha-
gel confirmirt/ und aus Franckreich mit jüngsten Brieffen berichtet/ daß
der Hagel um Porteur in 30000. Faß Wein auf den Schiffen erschla-
gen und vernichtet. Sonsten wird der Schwed. Reichs-Feldherr Graf
Wrangel inner wenig Tagen aus Pommern allhier wieder erwartet/
und wird von dieser Völcker Aufbruch oder Veränderung noch nichts
gehöret.

Oderstrom den 23. Jun.

Des Königs in Polen so lang beharrende resolution wegen Nieder-
legung dessen Cron und Scepter/ ist nun dahin ausgebrochen/ daß Er bey
dem am 11. diß zu Warschau angefangenen Convocations-Tag seine
Meinung denen Herrn Senatorn anfangs mündlich vorgebracht/ dar-
neben aber die völlige proposition auch schrifftlich vorgelegt/ welche dann
von theils denselben fast mit Bestürtzung/ wie nicht weniger von denen
andern/ sonderlich denen Groß-Polen mit nicht geringer Empfindung
angehört/ jedoch des andern Tags darauf/ umb den König von solcher
beharrenden widrigen intention abzubringen/ der Ertzbischoff an densel-
ben abgefertigt worden/ wie inständig aber dieser Ertzbischoff/ samt an-
dern grossen Herren den König/ umb/ dessen Vorhaben zu ändern/ mit
höchster Bitt ersuchet/ und fast bey einer Viertelstund zu der Königs Füs-

sen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/>
vor 14. Tagen mit 2en Span. Schiffen vor Ostende 6. Stunden lang<lb/>
gefochten/ und denselben/ weil sie einander so nahe kom&#x0303;en/ daß sie mit Pisto-<lb/>
len einander erreichen können/ grossen Schaden an der darauf gewesenen<lb/>
Man&#x0303;schafft zugefügt/ solches hingegen auch zimlich durchschossen worden.<lb/>
So haben die alhier sich befindende Herrn Com&#x0303;issarien wegen der Hertzogl.<lb/>
Polnischen Sache fleissige Conferentzen/ wovon aber alles in geheim ge-<lb/>
halten wird. Und wird allhier von Auslauffung einer Engl. Flotta ins<lb/>
Norden wider Dännemarck/ starck spargirt/ und von Marienburg avi-<lb/>
sirt/ daß alldorten in einem Wassergraben bey der Roß-Mühl das Was-<lb/>
ser sich in Blut verwandelt/ welches 24. gantzer Stunden also gesehen<lb/>
worden/ und deßwegen für ein böß Omen gehalten wird. Und melden<lb/>
Westphal. Brieff/ daß man daselbst mit Abdanckung der Bischoffl. Mün-<lb/>
sterischen Völcker sehr geschäfftig. Und verlaut aus Polen von einer<lb/>
grausamen Schlacht/ zwischen den Moscowitern eines/ und den Cossa-<lb/>
cken und Tartarn andern theils/ in welcher jene eine grosse Anzahl Volck/<lb/>
nebenst all ihrer mitgehabten Artolleri verlohren haben sollen/ wovon<lb/>
man mit nächster Post mehrere Gewißheit zu vernehmen erwartet. So<lb/>
wird auch der zwischen Osterrode und Allenstein gefallene grausame Ha-<lb/>
gel confirmirt/ und aus Franckreich mit jüngsten Brieffen berichtet/ daß<lb/>
der Hagel um Porteur in 30000. Faß Wein auf den Schiffen erschla-<lb/>
gen und vernichtet. Sonsten wird der Schwed. Reichs-Feldherr Graf<lb/>
Wrangel inner wenig Tagen aus Pommern allhier wieder erwartet/<lb/>
und wird von dieser Völcker Aufbruch oder Veränderung noch nichts<lb/>
gehöret.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Oderstrom den 23. Jun.</head><lb/>
        <p>Des Königs in Polen so lang beharrende resolution wegen Nieder-<lb/>
legung dessen Cron und Scepter/ ist nun dahin ausgebrochen/ daß Er bey<lb/>
dem am 11. diß zu Warschau angefangenen <hi rendition="#aq">Convocations</hi>-Tag seine<lb/>
Meinung denen Herrn <hi rendition="#aq">Senatorn</hi> anfangs mündlich vorgebracht/ dar-<lb/>
neben aber die völlige <hi rendition="#aq">proposition</hi> auch schrifftlich vorgelegt/ welche dann<lb/>
von theils denselben fast mit Bestürtzung/ wie nicht weniger von denen<lb/>
andern/ sonderlich denen Groß-Polen mit nicht geringer Empfindung<lb/>
angehört/ jedoch des andern Tags darauf/ umb den König von solcher<lb/>
beharrenden widrigen <hi rendition="#aq">intention</hi> abzubringen/ der Ertzbischoff an densel-<lb/>
ben abgefertigt worden/ wie inständig aber dieser Ertzbischoff/ samt an-<lb/>
dern grossen Herren den König/ umb/ dessen Vorhaben zu ändern/ mit<lb/>
höchster Bitt ersuchet/ und fast bey einer Viertelstund zu der Königs Füs-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">sen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] vor 14. Tagen mit 2en Span. Schiffen vor Ostende 6. Stunden lang gefochten/ und denselben/ weil sie einander so nahe kom̃en/ daß sie mit Pisto- len einander erreichen können/ grossen Schaden an der darauf gewesenen Mañschafft zugefügt/ solches hingegen auch zimlich durchschossen worden. So haben die alhier sich befindende Herrn Com̃issarien wegen der Hertzogl. Polnischen Sache fleissige Conferentzen/ wovon aber alles in geheim ge- halten wird. Und wird allhier von Auslauffung einer Engl. Flotta ins Norden wider Dännemarck/ starck spargirt/ und von Marienburg avi- sirt/ daß alldorten in einem Wassergraben bey der Roß-Mühl das Was- ser sich in Blut verwandelt/ welches 24. gantzer Stunden also gesehen worden/ und deßwegen für ein böß Omen gehalten wird. Und melden Westphal. Brieff/ daß man daselbst mit Abdanckung der Bischoffl. Mün- sterischen Völcker sehr geschäfftig. Und verlaut aus Polen von einer grausamen Schlacht/ zwischen den Moscowitern eines/ und den Cossa- cken und Tartarn andern theils/ in welcher jene eine grosse Anzahl Volck/ nebenst all ihrer mitgehabten Artolleri verlohren haben sollen/ wovon man mit nächster Post mehrere Gewißheit zu vernehmen erwartet. So wird auch der zwischen Osterrode und Allenstein gefallene grausame Ha- gel confirmirt/ und aus Franckreich mit jüngsten Brieffen berichtet/ daß der Hagel um Porteur in 30000. Faß Wein auf den Schiffen erschla- gen und vernichtet. Sonsten wird der Schwed. Reichs-Feldherr Graf Wrangel inner wenig Tagen aus Pommern allhier wieder erwartet/ und wird von dieser Völcker Aufbruch oder Veränderung noch nichts gehöret. Oderstrom den 23. Jun. Des Königs in Polen so lang beharrende resolution wegen Nieder- legung dessen Cron und Scepter/ ist nun dahin ausgebrochen/ daß Er bey dem am 11. diß zu Warschau angefangenen Convocations-Tag seine Meinung denen Herrn Senatorn anfangs mündlich vorgebracht/ dar- neben aber die völlige proposition auch schrifftlich vorgelegt/ welche dann von theils denselben fast mit Bestürtzung/ wie nicht weniger von denen andern/ sonderlich denen Groß-Polen mit nicht geringer Empfindung angehört/ jedoch des andern Tags darauf/ umb den König von solcher beharrenden widrigen intention abzubringen/ der Ertzbischoff an densel- ben abgefertigt worden/ wie inständig aber dieser Ertzbischoff/ samt an- dern grossen Herren den König/ umb/ dessen Vorhaben zu ändern/ mit höchster Bitt ersuchet/ und fast bey einer Viertelstund zu der Königs Füs- sen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:07Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0026_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0026_1668/3
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 26, [s. l.], [1668], S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0026_1668/3>, abgerufen am 26.12.2024.