Ordinari Postzeitung. Nr. 23, [s. l.], [1668].Herrnlose Reuter etliche Dörffer geplündert/ weßwegen Mons. Colbert Cöln den 7. Junii. Jüngste Pariser Brieff melden/ daß der geschlossene Fried daselbst Oderstrom den 2. dito. Die von jenseit des Niepers aus der Ukreine eingekommene Brieff Herrnlose Reuter etliche Dörffer geplündert/ weßwegen Mons. Colbert Cöln den 7. Junii. Jüngste Pariser Brieff melden/ daß der geschlossene Fried daselbst Oderstrom den 2. dito. Die von jenseit des Niepers aus der Ukreine eingekommene Brieff <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/> Herrnlose Reuter etliche Dörffer geplündert/ weßwegen Mons. Colbert<lb/> Befelch ertheilt/ auf diese <hi rendition="#aq">malcontan</hi>ten los zu gehen. Ob wol in gedacht-<lb/> ter Provintz wenig Volck vorhanden/ so wird doch allhier den Frantzosen<lb/> nicht getrauet/ und ein wachend Aug gehalten/ sonderlich weil von ihnen<lb/> geringer <hi rendition="#aq">effect</hi> verspüret wird. Verwichener Tagen haben sie einen<lb/> ausgerissenen Soloturnischen Unterthanen vor unsern Augen nächst an<lb/> den Grentzen an ein unsers Burgers Nußbaum aufgehenckt/ kan wol für<lb/> ein Trutz geacht werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Cöln den 7. Junii.</head><lb/> <p>Jüngste Pariser Brieff melden/ daß der geschlossene Fried daselbst<lb/> nun publicirt/ darauf das <hi rendition="#aq">Te Deum laudamus</hi> gesungen/ und durch die<lb/> gantze Stadt Freudenfeuer angesteckt worden/ hernach haben I. Königl.<lb/> Majest. die Völcker aus den Span. Niederlanden abzuführen/ und einen<lb/> guten Theil davon zu cassirn/ Ordre ertheilt/ wie man dann vernimmt/<lb/> daß theils von denselben bereits nach <hi rendition="#aq">Thion Ville</hi> und der Mosel/ alldor-<lb/> ten abgedanckt zu werden/ marchirn/ theils von ihnen aber/ wie von Aa-<lb/> chen geschrieben wird/ sollen einige Dörffer in der H.Hn. Staden von<lb/> Holland Gebieth der Vierlanden über der Maaß geplündert/ und gute<lb/> Beuten/ weil gedachte HHn. Staaden verbotten/ nichts zu flehen/ gemacht<lb/> haben/ seyn auch im Lützenburger Land/ ungeacht solches die Helfft der<lb/> Contribution/ bezahlt/ und vor den Rest <hi rendition="#aq">caution</hi> geleistet/ eingefallen/ und<lb/> grossen Schaden gethan. Sonsten ist der frantzösische <hi rendition="#aq">Plenipotentia-<lb/> rius</hi> Mons. Colbert von Aachen zu Lüttig/ von dar als <hi rendition="#aq">Extraordinar-<lb/> Ambassadeur</hi> nach Engeland zu gehen/ angelangt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Oderstrom den 2. dito.</head><lb/> <p>Die von jenseit des <hi rendition="#aq">Niepers</hi> aus der <hi rendition="#aq">Ukreine</hi> eingekommene Brieff<lb/> berichten/ daß über 100000. Moscowiter unterm <hi rendition="#aq">commando</hi> des <hi rendition="#aq">Dolho-<lb/> rincky</hi> und <hi rendition="#aq">Ramodonowsky</hi> wider die rebellische Cossaggen und Tar-<lb/> tarn angezogen/ selbige tapffer geschlagen/ zerstreut/ und eine ansehnliche<lb/> Victorie wider sie erhalten/ darauf die Vestung <hi rendition="#aq">Bialazierkiou</hi> mit einem<lb/> Entsatz secundirt und proviantirt/ dieweil sie sich aber gegen <hi rendition="#aq">Saborou</hi>, um/<lb/> von dort und denen Cossaggen disseits <hi rendition="#aq">Niepers</hi> succurrirt zu werden/ wie-<lb/> der zusamm ziehen/ auch dem Verlaut nach 50000. Tartarn gegen Po-<lb/> len abwerts gehen/ als hat dieser Cron Groß-Feldherr an das <hi rendition="#aq">Tribunal</hi> zu<lb/><hi rendition="#aq">Lublin</hi>, selbiges zu schliessen/ damit die <hi rendition="#aq">Nobili</hi>tät/ wegen Besorgung eines<lb/> neuen Einfalls/ zu Pferd sitzen möchte/ geschrieben.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
Herrnlose Reuter etliche Dörffer geplündert/ weßwegen Mons. Colbert
Befelch ertheilt/ auf diese malcontanten los zu gehen. Ob wol in gedacht-
ter Provintz wenig Volck vorhanden/ so wird doch allhier den Frantzosen
nicht getrauet/ und ein wachend Aug gehalten/ sonderlich weil von ihnen
geringer effect verspüret wird. Verwichener Tagen haben sie einen
ausgerissenen Soloturnischen Unterthanen vor unsern Augen nächst an
den Grentzen an ein unsers Burgers Nußbaum aufgehenckt/ kan wol für
ein Trutz geacht werden.
Cöln den 7. Junii.
Jüngste Pariser Brieff melden/ daß der geschlossene Fried daselbst
nun publicirt/ darauf das Te Deum laudamus gesungen/ und durch die
gantze Stadt Freudenfeuer angesteckt worden/ hernach haben I. Königl.
Majest. die Völcker aus den Span. Niederlanden abzuführen/ und einen
guten Theil davon zu cassirn/ Ordre ertheilt/ wie man dann vernimmt/
daß theils von denselben bereits nach Thion Ville und der Mosel/ alldor-
ten abgedanckt zu werden/ marchirn/ theils von ihnen aber/ wie von Aa-
chen geschrieben wird/ sollen einige Dörffer in der H.Hn. Staden von
Holland Gebieth der Vierlanden über der Maaß geplündert/ und gute
Beuten/ weil gedachte HHn. Staaden verbotten/ nichts zu flehen/ gemacht
haben/ seyn auch im Lützenburger Land/ ungeacht solches die Helfft der
Contribution/ bezahlt/ und vor den Rest caution geleistet/ eingefallen/ und
grossen Schaden gethan. Sonsten ist der frantzösische Plenipotentia-
rius Mons. Colbert von Aachen zu Lüttig/ von dar als Extraordinar-
Ambassadeur nach Engeland zu gehen/ angelangt.
Oderstrom den 2. dito.
Die von jenseit des Niepers aus der Ukreine eingekommene Brieff
berichten/ daß über 100000. Moscowiter unterm commando des Dolho-
rincky und Ramodonowsky wider die rebellische Cossaggen und Tar-
tarn angezogen/ selbige tapffer geschlagen/ zerstreut/ und eine ansehnliche
Victorie wider sie erhalten/ darauf die Vestung Bialazierkiou mit einem
Entsatz secundirt und proviantirt/ dieweil sie sich aber gegen Saborou, um/
von dort und denen Cossaggen disseits Niepers succurrirt zu werden/ wie-
der zusamm ziehen/ auch dem Verlaut nach 50000. Tartarn gegen Po-
len abwerts gehen/ als hat dieser Cron Groß-Feldherr an das Tribunal zu
Lublin, selbiges zu schliessen/ damit die Nobilität/ wegen Besorgung eines
neuen Einfalls/ zu Pferd sitzen möchte/ geschrieben.
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Zitationshilfe: | Ordinari Postzeitung. Nr. 23, [s. l.], [1668], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0023_1668/4>, abgerufen am 02.03.2025. |