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Ordinari Postzeitung. Nr. 22, [s. l.], [1673].

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plet/ wie dann erst kürtzlich der Obriste Kunstdorff die letzten Troppen
abgehen lassen/ und bestehet sein Regiment in 800. Mann zu Pferd aus-
erlesenen Leuten. Sonsten hat man mit Passagiren aus dem Haag/ es
seye der Printz von Uranien/ nach dem er alle Posten visitirt/ daselbst an-
gekommen/ werde sich aber ehist nacher Muyden/ und den Texel erheben/
allwo zu Defendirung deß Havens eine neue Schantz gemachet wird/
auch daß der Obriste Pamphil in Verhafft genommen worden/ die Ur-
sach aber sey noch nicht offenbar.

Cölln/ vom 18. May.

Die Holländische Plenipotentiarien seyn nun nacher Aachen ver-
reist/ sie dörfften sich aber anhero wenden müssen/ und beruhet die Frie-
dens-Handlung noch auf Antwort deß Königs in Franckreich/ welcher
weit hurtiger zum Krieg/ als solcher Handlung zu seyn scheinet/ indessen
werden wir (wie man man aus deß Hn. Bischoffen von Straßburg
Discursen abnimmt) in Chur Cölln/ diese Campagne nicht grossen U-
berlast haben/ indeme der Cours der Frantzös. Haupt-Armee von Per-
ronne per Arras
nacher Rysol und Cortray bis an die Seeländische
Cüsten gehen solle/ es seye dann/ daß Chur-Brandenburg gegen dem
Touraine sich etwas unterfange/ alsdann besagte Armee nach der Maaß
und dem Rhein sich wenden möchte/ und will man allhier und andern
Orten versichern/ daß die Cron Schweden pro communi Interesse es
endlich mit den Holländern halten wolle/ weilen deß Königs in Franck-
reich Postulata zu weit über die Linien/ und dahero unmüglich solche ein-
zuwilligen. Sonsten ist die Holländische Flotta unweit Ostende ihren
Cours nach Westen richtend/ gesehen worden/ auch ist Printz de Conde
zu Utrecht aufgebrochen/ dörffte also nun bald angehen. Wird benebens
berichtet/ es seye nicht nur in der Provintze Holland/ sondern auch in
denen andern 3. die Resolution gefasset/ den 3. Mann so von Bürgern
als Bauren auffzubieten/ umb desto besser allen Einfall zu verwahren/ so
würden auch bey den in Holland und Westfrießland verschiedenen See-
Sluysen gar wol in Obacht genommen/ umb auf den Nothfall in Eil
so viel unter Wasser zu setzen/ als zu der Landen bester Rettung nöthig
und möglich zu befinden. Printz Mauritz von Nassau ist Persönlich von
Lewarden nach Cröningen zum General Leutenant Rabenhaupt gan-
gen/ umb sich zubesprechen und wegen beyder Provintzien möglichster De-
fension Schlüß zu machen. Unterdessen hat dieser im Drenth/ und an
denen Grentzen in Eil alle Mühlen abbrechen lassen/ damit der Feind de-
ren sich gar nicht bedienen/ auch also desto beschwerlicher im Feld subsi-
st
iren könne; wird von ihme Rabenhaupt der Provintze Westfrießland
gerathen/ umb ohn verweilet ebenmässiges verschiedener Orten verrichten
zu lassen.


plet/ wie dann erst kürtzlich der Obriste Kunstdorff die letzten Troppen
abgehen lassen/ und bestehet sein Regiment in 800. Mann zu Pferd aus-
erlesenen Leuten. Sonsten hat man mit Passagiren aus dem Haag/ es
seye der Printz von Uranien/ nach dem er alle Posten visitirt/ daselbst an-
gekommen/ werde sich aber ehist nacher Muyden/ und den Texel erheben/
allwo zu Defendirung deß Havens eine neue Schantz gemachet wird/
auch daß der Obriste Pamphil in Verhafft genommen worden/ die Ur-
sach aber sey noch nicht offenbar.

Cölln/ vom 18. May.

Die Holländische Plenipotentiarien seyn nun nacher Aachen ver-
reist/ sie dörfften sich aber anhero wenden müssen/ und beruhet die Frie-
dens-Handlung noch auf Antwort deß Königs in Franckreich/ welcher
weit hurtiger zum Krieg/ als solcher Handlung zu seyn scheinet/ indessen
werden wir (wie man man aus deß Hn. Bischoffen von Straßburg
Discursen abnimmt) in Chur Cölln/ diese Campagne nicht grossen U-
berlast haben/ indeme der Cours der Frantzös. Haupt-Armee von Per-
ronne per Arras
nacher Rysol und Cortray bis an die Seeländische
Cüsten gehen solle/ es seye dann/ daß Chur-Brandenburg gegen dem
Touraine sich etwas unterfange/ alsdann besagte Armee nach der Maaß
und dem Rhein sich wenden möchte/ und will man allhier und andern
Orten versichern/ daß die Cron Schweden pro communi Interesse es
endlich mit den Holländern halten wolle/ weilen deß Königs in Franck-
reich Postulata zu weit über die Linien/ und dahero unmüglich solche ein-
zuwilligen. Sonsten ist die Holländische Flotta unweit Ostende ihren
Cours nach Westen richtend/ gesehen worden/ auch ist Printz de Conde
zu Utrecht aufgebrochen/ dörffte also nun bald angehen. Wird benebens
berichtet/ es seye nicht nur in der Provintze Holland/ sondern auch in
denen andern 3. die Resolution gefasset/ den 3. Mann so von Bürgern
als Bauren auffzubieten/ umb desto besser allen Einfall zu verwahren/ so
würden auch bey den in Holland und Westfrießland verschiedenen See-
Sluysen gar wol in Obacht genommen/ umb auf den Nothfall in Eil
so viel unter Wasser zu setzen/ als zu der Landen bester Rettung nöthig
und möglich zu befinden. Printz Mauritz von Nassau ist Persönlich von
Lewarden nach Cröningen zum General Leutenant Rabenhaupt gan-
gen/ umb sich zubesprechen und wegen beyder Provintzien möglichster De-
fension Schlüß zu machen. Unterdessen hat dieser im Drenth/ und an
denen Grentzen in Eil alle Mühlen abbrechen lassen/ damit der Feind de-
ren sich gar nicht bedienen/ auch also desto beschwerlicher im Feld subsi-
st
iren könne; wird von ihme Rabenhaupt der Provintze Westfrießland
gerathen/ umb ohn verweilet ebenmässiges verschiedener Orten verrichten
zu lassen.


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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:16Z)

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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 22, [s. l.], [1673], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0022_1673/4>, abgerufen am 21.11.2024.