Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 2, [s. l.], [1668].

Bild:
<< vorherige Seite

Hamburg von 25. dito.

Aus Stockholm wird geschrieben/ daß deß Königs Geburtstag gar
stattlich were begangen worden/ welchen der Reichs-Cantzler Herr Grav
Magnus de La Gardie sonderlich stattlich/ und auf folgende weiß cele-
brirt
haben: Es war ein sehr prächtig Panquet angestellt/ wobey I. I.
M. M. der König und die Königin gewesen/ unter währender Tafel sind
allerhand rare Seitenspiel gerühret worden. Es war aber der Saal/ wor-
innen das Panquet gestanden/ über alle massen schön maiblirt, und darvon
auf eine sonderbare Manier ein stuck abgeschnitten/ und mit schönen Tape-
ten bekleidet gewesen. Als nun fast abgespeiset/ und an dem war/ das Con-
fect solte aufgetragen werden/ hat sich unversehens/ das abgeschnittene theil
vom Saal/ geöffnet/ wo dann ein Berg praesentirt worden/ welcher treff-
lich künstlich gemacht/ und an selben aller Orten I. Königl. M. Nahmen
feurig zu sehen gewesen/ etc. Gestern Abend umb 4. Uhr entstund hieselbst
aufm Holländl. Brock in einer Färberey eine starcke Feuersbrunst/ so biß
8. Uhr währede/ dadurch etliche Gebäu schleunig in die Aschen gelegt wur-
den. Aus Polen wil man berichten/ ob hätten die Russen sich verlauten
lassen/ daß ihre Waffen mit den Polen sich nicht würden conjungirn kön-
nen/ ehe und bevor mit ihnen ein ewiger Fried abgehandelt seyn würde.

Es wird aus Warschau vom 6. Jener dieses lauffenden Jahrs ge-
schrieben/ daß die Groß-Polnische Abgesandten ihre Abfertigung folgen-
der massen erhalten/ daß der Republic nicht zum besten gedeyen wurde/ den
Frantzösischen Ambassadeur abzuschaffen/ und dadurch bey dieser schwe-
ren Zeit gekrönte Häupter und Potentaten zu offendirn, dessen Abreiß a-
ber allein bey seines Königs ordre bestunde/ gleicher Gestalt der Chur
Brandenburgische Abgesandte/ ohnerachtet man ihn nicht länger haben
wolte/ gleichwol daselbst verharret/ und ohne ordre seines Herrn nicht ab-
ziehen wolte.

Oderstrom den 31. Dito.

Uneracht man von denen Polnischen Legaten aus der Moscau nach-
richt erhalten/ daß selbiger Czar die mit Poln habende Friedens pacta be-
ständig zu halten/ offentlich geschworen/ ist man doch/ weil dem Verlaut
nach die Türcken und Tartarn wieder aufs neu etwas gegen Poln vor-
hätten/ durchgehend mit Moscau zur ruptur, und dagegen mit Barbaren
Frieden zu haben/ inclinirt. Wie man sonst von Reusch-Lemberg vernimt/
hätte der Chmilinsky bereits 2000 Cossacken/ nicht weiß man zu was end/

beysam-

Hamburg von 25. dito.

Aus Stockholm wird geschrieben/ daß deß Königs Geburtstag gar
stattlich were begangen worden/ welchen der Reichs-Cantzler Herr Grav
Magnus de La Gardie sonderlich stattlich/ und auf folgende weiß cele-
brirt
haben: Es war ein sehr prächtig Panquet angestellt/ wobey I. I.
M. M. der König und die Königin gewesen/ unter währender Tafel sind
allerhand rare Seitenspiel gerühret worden. Es war aber der Saal/ wor-
innen das Panquet gestanden/ über alle massen schön maiblirt, und darvon
auf eine sonderbare Manier ein stuck abgeschnitten/ und mit schönen Tape-
ten bekleidet gewesen. Als nun fast abgespeiset/ und an dem war/ das Con-
fect solte aufgetragen werden/ hat sich unversehens/ das abgeschnittene theil
vom Saal/ geöffnet/ wo dann ein Berg præsentirt worden/ welcher treff-
lich künstlich gemacht/ und an selben aller Orten I. Königl. M. Nahmen
feurig zu sehen gewesen/ ꝛc. Gestern Abend umb 4. Uhr entstund hieselbst
aufm Holländl. Brock in einer Färberey eine starcke Feuersbrunst/ so biß
8. Uhr währede/ dadurch etliche Gebäu schleunig in die Aschen gelegt wur-
den. Aus Polen wil man berichten/ ob hätten die Russen sich verlauten
lassen/ daß ihre Waffen mit den Polen sich nicht würden conjungirn kön-
nen/ ehe und bevor mit ihnen ein ewiger Fried abgehandelt seyn würde.

Es wird aus Warschau vom 6. Jener dieses lauffenden Jahrs ge-
schrieben/ daß die Groß-Polnische Abgesandten ihre Abfertigung folgen-
der massen erhalten/ daß der Republic nicht zum besten gedeyen wurde/ den
Frantzösischen Ambassadeur abzuschaffen/ und dadurch bey dieser schwe-
ren Zeit gekrönte Häupter und Potentaten zu offendirn, dessen Abreiß a-
ber allein bey seines Königs ordre bestunde/ gleicher Gestalt der Chur
Brandenburgische Abgesandte/ ohnerachtet man ihn nicht länger haben
wolte/ gleichwol daselbst verharret/ und ohne ordre seines Herrn nicht ab-
ziehen wolte.

Oderstrom den 31. Dito.

Uneracht man von denen Polnischen Legaten aus der Moscau nach-
richt erhalten/ daß selbiger Czar die mit Poln habende Friedens pacta be-
ständig zu halten/ offentlich geschworen/ ist man doch/ weil dem Verlaut
nach die Türcken und Tartarn wieder aufs neu etwas gegen Poln vor-
hätten/ durchgehend mit Moscau zur ruptur, und dagegen mit Barbaren
Frieden zu haben/ inclinirt. Wie man sonst von Reusch-Lemberg vernimt/
hätte der Chmilinsky bereits 2000 Cossacken/ nicht weiß man zu was end/

beysam-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0003" n="[3]"/>
        </p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Hamburg von 25. dito.</head><lb/>
        <p>Aus Stockholm wird geschrieben/ daß deß Königs Geburtstag gar<lb/>
stattlich were begangen worden/ welchen der Reichs-Cantzler Herr Grav<lb/><hi rendition="#aq">Magnus de La Gardie</hi> sonderlich stattlich/ und auf folgende weiß <hi rendition="#aq">cele-<lb/>
brirt</hi> haben: Es war ein sehr prächtig Panquet angestellt/ wobey I. I.<lb/>
M. M. der König und die Königin gewesen/ unter währender Tafel sind<lb/>
allerhand <hi rendition="#aq">rare</hi> Seitenspiel gerühret worden. Es war aber der Saal/ wor-<lb/>
innen das Panquet gestanden/ über alle massen schön <hi rendition="#aq">maiblirt</hi>, und darvon<lb/>
auf eine sonderbare Manier ein stuck abgeschnitten/ und mit schönen Tape-<lb/>
ten bekleidet gewesen. Als nun fast abgespeiset/ und an dem war/ das Con-<lb/>
fect solte aufgetragen werden/ hat sich unversehens/ das abgeschnittene theil<lb/>
vom Saal/ geöffnet/ wo dann ein Berg <hi rendition="#aq">præsentirt</hi> worden/ welcher treff-<lb/>
lich künstlich gemacht/ und an selben aller Orten I. Königl. M. Nahmen<lb/>
feurig zu sehen gewesen/ &#xA75B;c. Gestern Abend umb 4. Uhr entstund hieselbst<lb/>
aufm Holländl. Brock in einer Färberey eine starcke Feuersbrunst/ so biß<lb/>
8. Uhr währede/ dadurch etliche Gebäu schleunig in die Aschen gelegt wur-<lb/>
den. Aus Polen wil man berichten/ ob hätten die Russen sich verlauten<lb/>
lassen/ daß ihre Waffen mit den Polen sich nicht würden <hi rendition="#aq">conjungirn</hi> kön-<lb/>
nen/ ehe und bevor mit ihnen ein ewiger Fried abgehandelt seyn würde.</p><lb/>
        <p>Es wird aus Warschau vom 6. Jener dieses lauffenden Jahrs ge-<lb/>
schrieben/ daß die Groß-Polnische Abgesandten ihre Abfertigung folgen-<lb/>
der massen erhalten/ daß der <hi rendition="#aq">Republic</hi> nicht zum besten gedeyen wurde/ den<lb/>
Frantzösischen Ambassadeur abzuschaffen/ und dadurch bey dieser schwe-<lb/>
ren Zeit gekrönte Häupter und Potentaten zu <hi rendition="#aq">offendirn</hi>, dessen Abreiß a-<lb/>
ber allein bey seines Königs <hi rendition="#aq">ordre</hi> bestunde/ gleicher Gestalt der Chur<lb/>
Brandenburgische Abgesandte/ ohnerachtet man ihn nicht länger haben<lb/>
wolte/ gleichwol daselbst verharret/ und ohne <hi rendition="#aq">ordre</hi> seines Herrn nicht ab-<lb/>
ziehen wolte.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Oderstrom den 31. Dito.</head><lb/>
        <p>Uneracht man von denen Polnischen Legaten aus der Moscau nach-<lb/>
richt erhalten/ daß selbiger Czar die mit Poln habende Friedens <hi rendition="#aq">pacta</hi> be-<lb/>
ständig zu halten/ offentlich geschworen/ ist man doch/ weil dem Verlaut<lb/>
nach die Türcken und Tartarn wieder aufs neu etwas gegen Poln vor-<lb/>
hätten/ durchgehend mit Moscau zur <hi rendition="#aq">ruptur</hi>, und dagegen mit Barbaren<lb/>
Frieden zu haben/ <hi rendition="#aq">inclinirt</hi>. Wie man sonst von Reusch-Lemberg vernimt/<lb/>
hätte der <hi rendition="#aq">Chmilinsky</hi> bereits 2000 Cossacken/ nicht weiß man zu was end/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">beysam-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] Hamburg von 25. dito. Aus Stockholm wird geschrieben/ daß deß Königs Geburtstag gar stattlich were begangen worden/ welchen der Reichs-Cantzler Herr Grav Magnus de La Gardie sonderlich stattlich/ und auf folgende weiß cele- brirt haben: Es war ein sehr prächtig Panquet angestellt/ wobey I. I. M. M. der König und die Königin gewesen/ unter währender Tafel sind allerhand rare Seitenspiel gerühret worden. Es war aber der Saal/ wor- innen das Panquet gestanden/ über alle massen schön maiblirt, und darvon auf eine sonderbare Manier ein stuck abgeschnitten/ und mit schönen Tape- ten bekleidet gewesen. Als nun fast abgespeiset/ und an dem war/ das Con- fect solte aufgetragen werden/ hat sich unversehens/ das abgeschnittene theil vom Saal/ geöffnet/ wo dann ein Berg præsentirt worden/ welcher treff- lich künstlich gemacht/ und an selben aller Orten I. Königl. M. Nahmen feurig zu sehen gewesen/ ꝛc. Gestern Abend umb 4. Uhr entstund hieselbst aufm Holländl. Brock in einer Färberey eine starcke Feuersbrunst/ so biß 8. Uhr währede/ dadurch etliche Gebäu schleunig in die Aschen gelegt wur- den. Aus Polen wil man berichten/ ob hätten die Russen sich verlauten lassen/ daß ihre Waffen mit den Polen sich nicht würden conjungirn kön- nen/ ehe und bevor mit ihnen ein ewiger Fried abgehandelt seyn würde. Es wird aus Warschau vom 6. Jener dieses lauffenden Jahrs ge- schrieben/ daß die Groß-Polnische Abgesandten ihre Abfertigung folgen- der massen erhalten/ daß der Republic nicht zum besten gedeyen wurde/ den Frantzösischen Ambassadeur abzuschaffen/ und dadurch bey dieser schwe- ren Zeit gekrönte Häupter und Potentaten zu offendirn, dessen Abreiß a- ber allein bey seines Königs ordre bestunde/ gleicher Gestalt der Chur Brandenburgische Abgesandte/ ohnerachtet man ihn nicht länger haben wolte/ gleichwol daselbst verharret/ und ohne ordre seines Herrn nicht ab- ziehen wolte. Oderstrom den 31. Dito. Uneracht man von denen Polnischen Legaten aus der Moscau nach- richt erhalten/ daß selbiger Czar die mit Poln habende Friedens pacta be- ständig zu halten/ offentlich geschworen/ ist man doch/ weil dem Verlaut nach die Türcken und Tartarn wieder aufs neu etwas gegen Poln vor- hätten/ durchgehend mit Moscau zur ruptur, und dagegen mit Barbaren Frieden zu haben/ inclinirt. Wie man sonst von Reusch-Lemberg vernimt/ hätte der Chmilinsky bereits 2000 Cossacken/ nicht weiß man zu was end/ beysam-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:02Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0002_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0002_1668/3
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 2, [s. l.], [1668], S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0002_1668/3>, abgerufen am 24.11.2024.