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Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 177. Leipzig (Sachsen), 20. August 1836.

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[Abbildung] Eisenbahn von Dublin nach Kingstown.
[Beginn Spaltensatz] denen Gegenden werden Waarenniederlagen entstehen,
Märkte angelegt werden und der Ackerbauer und der
Viehzüchter finden erleichterte Gelegenheit, ihre Erzeug-
nisse zu verkaufen und ihre Bedürfnisse zu beziehen.
Jrland ist bei seiner zahlreichen Bevölkerung und bei
der Wohlfeilheit der Arbeit ganz zu Manufacturen ge-
eignet und ihre Entstehung wartet nur auf die Beför-
derung des binnenländischen Verkehrs. Steinkohlen und
andere Bedürfnisse sind wohlfeil herbeizuschaffen, und
bei wohlfeiler Feuerung werden bald Maschinen die Thä-
tigkeit der Menschenhände unterstützen und die Arbeits-
kräfte unendlich vermehren. Ein großer Theil der Jn-
sel, jetzt abgeschnitten oder unzugänglich, wird aufge-
schlossen werden, der Werth des Landeigenthums steigen
und bequeme Häuser werden sich erheben statt der elen-
den Hütten, wo jetzt der dürftige Landbauer und seine
Familie mit seinen Hausthieren einen engen schmuzigen
Raum theilt, und mit belohnter Arbeitslust und stei-
gender Wohlhabenheit wird ihr nie fehlendes Gefolge,
Gesittung und höhere Bildung, über Jrlands grüne
Gefilde sich verbreiten. Geldmittel, Einsicht und Unter-
nehmungsgeist sind vorhanden, aber jetzt gebunden, und
es fehlt nichts, die Jnsel zu dem blühendsten Theile des
britischen Reichs zu machen, als, neben den bessern
Staatseinrichtungen, die vorbereitet werden, Selbstver-
trauen und Verbreitung von Kenntnissen, die grade von
den neuen Verbindungsmitteln, auf welche jetzt die Auf-
merksamkeit gerichtet ist, erwartet werden dürfen. Wird
vollends der großartige Entwurf, die Verbindung zwi-
schen Europa und Amerika über Jrland anzuknüpfen,
wovon wir in Nr. 164 dieser Blätter gesprochen haben,
auf irgend eine Art ausgeführt, so lassen sich die Vor-
theile, die daraus für Jrlands Gedeihen hervorgehen
werden, kaum ermessen.

Diese Hindeutungen auf den gegenwärtigen Zu-
stand und auf die Bedürfnisse des Landes werden dazu
dienen, zu zeigen, wie wichtig das Unternehmen sei, mit
welchem wir unsere Leser näher bekannt machen wollen,
wenn es auch nur der Anfang größerer Entwürfe ist.

[Spaltenumbruch]

Die neue Eisenbahn verbindet Dublin längs der
Küste mit dem Hafenort Kingstown, früher ein Dorf,
das seinen alten Namen Dunleary mit jenem ( Königs-
stadt ) vertauscht hat, zum Andenken der Landung
Georg IV. 1821, die ein Granitobelisk an der Küste
verewigt. Der Hafen wurde 1817 begonnen und ist
so tief, daß eine Fregatte von 36 Kanonen oder ein
Jndienfahrer von 100 Tonnen Schutz findet, und bei
zweistündiger Flut das Wasser tief genug für ein Schiff
von 74 Kanonen ist. Der Ausgangspunkt der Bahn
ist Dublin mit seiner prächtigen Bai, die nördlich von
der Halbinsel Howth, gegen1 1 / 2 Meile von der Stadt
entfernt, und südlich von der kleinen Felseninsel Dalky,
die ein schiffbarer Kanal vom Festlande trennt, begrenzt
ist. Die Breite der Bai zwischen beiden Punkten ist
1 1 / 2 Meile. Die Küste ist auf der Nordseite meist
niedrig, aber mit Häusern besäet, einzeln oder in Grup-
pen am Ufer, von welchem ein reizendes Gelände mit
Wald und Landhäusern ansteigt.

Die Bahn, bei welcher seit dem Anfange der
Arbeiten täglich gegen 2000 Menschen beschäftigt wa-
ren, hat 1,200,000 Thaler gekostet, ist in allen
Theilen vortrefflich ausgeführt, durch den Verein der
Unternehmer mit andern Anlagen verbunden, welche die
Annehmlichkeit der Fahrt erhöhen und dadurch den Per-
sonenverkehr vermehren werden. Die Entfernung zwi-
schen beiden Punkten beträgt ungefähr zwei Meilen, die in
40 Minuten zurückgelegt werden. Die Eingangsstation
ist im Stadttheile Westland=Row, mit bequemen Ein-
richtungen für die Aufnahme der Reisenden, die ein
zierliches eisernes Obdach schützt. Aus verschiedenen
Theilen der Stadt gehen Omnibus, um die Reisenden
zu dem Stationshause zu bringen, und zwar jede eine
halbe oder Viertelstunde, und ebenso auf andern Theilen
der Bahn. Vom Ausgangspunkte an liegt die Bahn,
um den Straßenverkehr der Stadt nicht zu stören, ge-
gen 20 Fuß über der Oberfläche und geht in flachen
elliptischen Bögen über mehre Straßen. Die Bahn ist
hier zwischen den Brustwehren gegen 60 Fuß breit und
[Ende Spaltensatz]

Das Pfennig=Magazin.
[Abbildung] Eisenbahn von Dublin nach Kingstown.
[Beginn Spaltensatz] denen Gegenden werden Waarenniederlagen entstehen,
Märkte angelegt werden und der Ackerbauer und der
Viehzüchter finden erleichterte Gelegenheit, ihre Erzeug-
nisse zu verkaufen und ihre Bedürfnisse zu beziehen.
Jrland ist bei seiner zahlreichen Bevölkerung und bei
der Wohlfeilheit der Arbeit ganz zu Manufacturen ge-
eignet und ihre Entstehung wartet nur auf die Beför-
derung des binnenländischen Verkehrs. Steinkohlen und
andere Bedürfnisse sind wohlfeil herbeizuschaffen, und
bei wohlfeiler Feuerung werden bald Maschinen die Thä-
tigkeit der Menschenhände unterstützen und die Arbeits-
kräfte unendlich vermehren. Ein großer Theil der Jn-
sel, jetzt abgeschnitten oder unzugänglich, wird aufge-
schlossen werden, der Werth des Landeigenthums steigen
und bequeme Häuser werden sich erheben statt der elen-
den Hütten, wo jetzt der dürftige Landbauer und seine
Familie mit seinen Hausthieren einen engen schmuzigen
Raum theilt, und mit belohnter Arbeitslust und stei-
gender Wohlhabenheit wird ihr nie fehlendes Gefolge,
Gesittung und höhere Bildung, über Jrlands grüne
Gefilde sich verbreiten. Geldmittel, Einsicht und Unter-
nehmungsgeist sind vorhanden, aber jetzt gebunden, und
es fehlt nichts, die Jnsel zu dem blühendsten Theile des
britischen Reichs zu machen, als, neben den bessern
Staatseinrichtungen, die vorbereitet werden, Selbstver-
trauen und Verbreitung von Kenntnissen, die grade von
den neuen Verbindungsmitteln, auf welche jetzt die Auf-
merksamkeit gerichtet ist, erwartet werden dürfen. Wird
vollends der großartige Entwurf, die Verbindung zwi-
schen Europa und Amerika über Jrland anzuknüpfen,
wovon wir in Nr. 164 dieser Blätter gesprochen haben,
auf irgend eine Art ausgeführt, so lassen sich die Vor-
theile, die daraus für Jrlands Gedeihen hervorgehen
werden, kaum ermessen.

Diese Hindeutungen auf den gegenwärtigen Zu-
stand und auf die Bedürfnisse des Landes werden dazu
dienen, zu zeigen, wie wichtig das Unternehmen sei, mit
welchem wir unsere Leser näher bekannt machen wollen,
wenn es auch nur der Anfang größerer Entwürfe ist.

[Spaltenumbruch]

Die neue Eisenbahn verbindet Dublin längs der
Küste mit dem Hafenort Kingstown, früher ein Dorf,
das seinen alten Namen Dunleary mit jenem ( Königs-
stadt ) vertauscht hat, zum Andenken der Landung
Georg IV. 1821, die ein Granitobelisk an der Küste
verewigt. Der Hafen wurde 1817 begonnen und ist
so tief, daß eine Fregatte von 36 Kanonen oder ein
Jndienfahrer von 100 Tonnen Schutz findet, und bei
zweistündiger Flut das Wasser tief genug für ein Schiff
von 74 Kanonen ist. Der Ausgangspunkt der Bahn
ist Dublin mit seiner prächtigen Bai, die nördlich von
der Halbinsel Howth, gegen1 1 / 2 Meile von der Stadt
entfernt, und südlich von der kleinen Felseninsel Dalky,
die ein schiffbarer Kanal vom Festlande trennt, begrenzt
ist. Die Breite der Bai zwischen beiden Punkten ist
1 1 / 2 Meile. Die Küste ist auf der Nordseite meist
niedrig, aber mit Häusern besäet, einzeln oder in Grup-
pen am Ufer, von welchem ein reizendes Gelände mit
Wald und Landhäusern ansteigt.

Die Bahn, bei welcher seit dem Anfange der
Arbeiten täglich gegen 2000 Menschen beschäftigt wa-
ren, hat 1,200,000 Thaler gekostet, ist in allen
Theilen vortrefflich ausgeführt, durch den Verein der
Unternehmer mit andern Anlagen verbunden, welche die
Annehmlichkeit der Fahrt erhöhen und dadurch den Per-
sonenverkehr vermehren werden. Die Entfernung zwi-
schen beiden Punkten beträgt ungefähr zwei Meilen, die in
40 Minuten zurückgelegt werden. Die Eingangsstation
ist im Stadttheile Westland=Row, mit bequemen Ein-
richtungen für die Aufnahme der Reisenden, die ein
zierliches eisernes Obdach schützt. Aus verschiedenen
Theilen der Stadt gehen Omnibus, um die Reisenden
zu dem Stationshause zu bringen, und zwar jede eine
halbe oder Viertelstunde, und ebenso auf andern Theilen
der Bahn. Vom Ausgangspunkte an liegt die Bahn,
um den Straßenverkehr der Stadt nicht zu stören, ge-
gen 20 Fuß über der Oberfläche und geht in flachen
elliptischen Bögen über mehre Straßen. Die Bahn ist
hier zwischen den Brustwehren gegen 60 Fuß breit und
[Ende Spaltensatz]

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[268/0004] Das Pfennig=Magazin. [Abbildung Eisenbahn von Dublin nach Kingstown. ] denen Gegenden werden Waarenniederlagen entstehen, Märkte angelegt werden und der Ackerbauer und der Viehzüchter finden erleichterte Gelegenheit, ihre Erzeug- nisse zu verkaufen und ihre Bedürfnisse zu beziehen. Jrland ist bei seiner zahlreichen Bevölkerung und bei der Wohlfeilheit der Arbeit ganz zu Manufacturen ge- eignet und ihre Entstehung wartet nur auf die Beför- derung des binnenländischen Verkehrs. Steinkohlen und andere Bedürfnisse sind wohlfeil herbeizuschaffen, und bei wohlfeiler Feuerung werden bald Maschinen die Thä- tigkeit der Menschenhände unterstützen und die Arbeits- kräfte unendlich vermehren. Ein großer Theil der Jn- sel, jetzt abgeschnitten oder unzugänglich, wird aufge- schlossen werden, der Werth des Landeigenthums steigen und bequeme Häuser werden sich erheben statt der elen- den Hütten, wo jetzt der dürftige Landbauer und seine Familie mit seinen Hausthieren einen engen schmuzigen Raum theilt, und mit belohnter Arbeitslust und stei- gender Wohlhabenheit wird ihr nie fehlendes Gefolge, Gesittung und höhere Bildung, über Jrlands grüne Gefilde sich verbreiten. Geldmittel, Einsicht und Unter- nehmungsgeist sind vorhanden, aber jetzt gebunden, und es fehlt nichts, die Jnsel zu dem blühendsten Theile des britischen Reichs zu machen, als, neben den bessern Staatseinrichtungen, die vorbereitet werden, Selbstver- trauen und Verbreitung von Kenntnissen, die grade von den neuen Verbindungsmitteln, auf welche jetzt die Auf- merksamkeit gerichtet ist, erwartet werden dürfen. Wird vollends der großartige Entwurf, die Verbindung zwi- schen Europa und Amerika über Jrland anzuknüpfen, wovon wir in Nr. 164 dieser Blätter gesprochen haben, auf irgend eine Art ausgeführt, so lassen sich die Vor- theile, die daraus für Jrlands Gedeihen hervorgehen werden, kaum ermessen. Diese Hindeutungen auf den gegenwärtigen Zu- stand und auf die Bedürfnisse des Landes werden dazu dienen, zu zeigen, wie wichtig das Unternehmen sei, mit welchem wir unsere Leser näher bekannt machen wollen, wenn es auch nur der Anfang größerer Entwürfe ist. Die neue Eisenbahn verbindet Dublin längs der Küste mit dem Hafenort Kingstown, früher ein Dorf, das seinen alten Namen Dunleary mit jenem ( Königs- stadt ) vertauscht hat, zum Andenken der Landung Georg IV. 1821, die ein Granitobelisk an der Küste verewigt. Der Hafen wurde 1817 begonnen und ist so tief, daß eine Fregatte von 36 Kanonen oder ein Jndienfahrer von 100 Tonnen Schutz findet, und bei zweistündiger Flut das Wasser tief genug für ein Schiff von 74 Kanonen ist. Der Ausgangspunkt der Bahn ist Dublin mit seiner prächtigen Bai, die nördlich von der Halbinsel Howth, gegen1 1 / 2 Meile von der Stadt entfernt, und südlich von der kleinen Felseninsel Dalky, die ein schiffbarer Kanal vom Festlande trennt, begrenzt ist. Die Breite der Bai zwischen beiden Punkten ist 1 1 / 2 Meile. Die Küste ist auf der Nordseite meist niedrig, aber mit Häusern besäet, einzeln oder in Grup- pen am Ufer, von welchem ein reizendes Gelände mit Wald und Landhäusern ansteigt. Die Bahn, bei welcher seit dem Anfange der Arbeiten täglich gegen 2000 Menschen beschäftigt wa- ren, hat 1,200,000 Thaler gekostet, ist in allen Theilen vortrefflich ausgeführt, durch den Verein der Unternehmer mit andern Anlagen verbunden, welche die Annehmlichkeit der Fahrt erhöhen und dadurch den Per- sonenverkehr vermehren werden. Die Entfernung zwi- schen beiden Punkten beträgt ungefähr zwei Meilen, die in 40 Minuten zurückgelegt werden. Die Eingangsstation ist im Stadttheile Westland=Row, mit bequemen Ein- richtungen für die Aufnahme der Reisenden, die ein zierliches eisernes Obdach schützt. Aus verschiedenen Theilen der Stadt gehen Omnibus, um die Reisenden zu dem Stationshause zu bringen, und zwar jede eine halbe oder Viertelstunde, und ebenso auf andern Theilen der Bahn. Vom Ausgangspunkte an liegt die Bahn, um den Straßenverkehr der Stadt nicht zu stören, ge- gen 20 Fuß über der Oberfläche und geht in flachen elliptischen Bögen über mehre Straßen. Die Bahn ist hier zwischen den Brustwehren gegen 60 Fuß breit und

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 177. Leipzig (Sachsen), 20. August 1836, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig177_1836/4>, abgerufen am 13.11.2024.