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Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 163. Leipzig (Sachsen), 14. Mai 1836.

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Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz] mit einer Mischung von Schwefel und Pulver erstickt
und sie sogleich ausgegraben, während Hunderte mich
umschwärmten, ohne daß ich von ihnen gestochen wor-
den wäre. Wenn man eine Flasche, die halb mit Was-
ser angefüllt ist, dann an die Stelle des zerstörten Ne-
stes in die Erde stellt, und den Boden wieder grade
[Spaltenumbruch] macht, sodaß die Mündung der Flasche so genau als
möglich die Stelle des frühern Eingangs einnimmt, so
werden alle Wespen, welche zu der Zeit, wo das Nest
herausgenommen wurde, abwesend waren, in die Flasche
hineinkriechen. Auf diese Weise habe ich oft an 1500
Wespen gefangen.

[Ende Spaltensatz]

Baudenkmale in Frankreich aus den Zeiten Franz I.
[Abbildung] Der Palast FranzI.
[Beginn Spaltensatz]

Die Geschichte der Kunst in Frankreich beginnt ei-
gentlich mit Franz I. Dieser König liebte den Krieg,
aber auch Künste und Wissenschaften und hat zu
ihrem Aufblühen in Frankreich mehr als alle seine
Vorfahren beigetragen, sodaß die Geschichte der Kunst in
Frankreich eigentlich mit diesem Monarchen beginnt. Be-
sonders gediehen unter ihm Malerei, Baukunst und
Bildhauerei, und während vorher die Kunst unter dem
Drucke der Unwissenheit schmachten mußte, nahm Franz I.
sie in seinen Schutz, gründete Schulen und Manufactu-
ren, zog talentvolle Männer nach Frankreich und ließ
aus Jtalien, wo damals die Künste in ihrer höchsten
Blüte standen, unter Andern auch den berühmten Maler
Leonardo da Vinci an seinen Hof kommen, um daselbst
zu arbeiten. Er kaufte in Jtalien werthvolle Gemälde
und Antiken, die in den Kunstschulen Frankreichs aufge-
[Spaltenumbruch] stellt wurden, damit die Franzosen ihren Geschmack nach
ihnen bilden und läutern möchten. Seine Bemühungen
blieben auch nicht fruchtlos. Bald wurden in Frankreich
Kunstwerke geschaffen, wovon man kurze Zeit vorher noch
keine Ahnung gehabt hatte. Die Kirchen der Haupt-
städte und die königlichen Lustschlösser wurden mit den
trefflichsten Gemälden geziert, eine Menge Prachtgebäude
aufgeführt, kurz, ganz Frankreich erhielt eine neue Ge-
stalt, denn mit dem Aufblühen der Künste und Wissen-
schaften hoben sich auch Handel und Gewerbe. Der
König wurde deshalb auch von seinen Unterthanen als
der Wiederhersteller der Künste und Wissenschaften ge-
priesen. Zwei Monumente verewigen das Andenken die-
ses Fürsten, und von beiden haben wir eine Abbildung
beigegeben. Das eine ist der Palast des Königs und
das andere sein Grabmal. Beide Denkmäler zeigen,
[Ende Spaltensatz]

Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz] mit einer Mischung von Schwefel und Pulver erstickt
und sie sogleich ausgegraben, während Hunderte mich
umschwärmten, ohne daß ich von ihnen gestochen wor-
den wäre. Wenn man eine Flasche, die halb mit Was-
ser angefüllt ist, dann an die Stelle des zerstörten Ne-
stes in die Erde stellt, und den Boden wieder grade
[Spaltenumbruch] macht, sodaß die Mündung der Flasche so genau als
möglich die Stelle des frühern Eingangs einnimmt, so
werden alle Wespen, welche zu der Zeit, wo das Nest
herausgenommen wurde, abwesend waren, in die Flasche
hineinkriechen. Auf diese Weise habe ich oft an 1500
Wespen gefangen.

[Ende Spaltensatz]

Baudenkmale in Frankreich aus den Zeiten Franz I.
[Abbildung] Der Palast FranzI.
[Beginn Spaltensatz]

Die Geschichte der Kunst in Frankreich beginnt ei-
gentlich mit Franz I. Dieser König liebte den Krieg,
aber auch Künste und Wissenschaften und hat zu
ihrem Aufblühen in Frankreich mehr als alle seine
Vorfahren beigetragen, sodaß die Geschichte der Kunst in
Frankreich eigentlich mit diesem Monarchen beginnt. Be-
sonders gediehen unter ihm Malerei, Baukunst und
Bildhauerei, und während vorher die Kunst unter dem
Drucke der Unwissenheit schmachten mußte, nahm Franz I.
sie in seinen Schutz, gründete Schulen und Manufactu-
ren, zog talentvolle Männer nach Frankreich und ließ
aus Jtalien, wo damals die Künste in ihrer höchsten
Blüte standen, unter Andern auch den berühmten Maler
Leonardo da Vinci an seinen Hof kommen, um daselbst
zu arbeiten. Er kaufte in Jtalien werthvolle Gemälde
und Antiken, die in den Kunstschulen Frankreichs aufge-
[Spaltenumbruch] stellt wurden, damit die Franzosen ihren Geschmack nach
ihnen bilden und läutern möchten. Seine Bemühungen
blieben auch nicht fruchtlos. Bald wurden in Frankreich
Kunstwerke geschaffen, wovon man kurze Zeit vorher noch
keine Ahnung gehabt hatte. Die Kirchen der Haupt-
städte und die königlichen Lustschlösser wurden mit den
trefflichsten Gemälden geziert, eine Menge Prachtgebäude
aufgeführt, kurz, ganz Frankreich erhielt eine neue Ge-
stalt, denn mit dem Aufblühen der Künste und Wissen-
schaften hoben sich auch Handel und Gewerbe. Der
König wurde deshalb auch von seinen Unterthanen als
der Wiederhersteller der Künste und Wissenschaften ge-
priesen. Zwei Monumente verewigen das Andenken die-
ses Fürsten, und von beiden haben wir eine Abbildung
beigegeben. Das eine ist der Palast des Königs und
das andere sein Grabmal. Beide Denkmäler zeigen,
[Ende Spaltensatz]

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[156/0004] Das Pfennig=Magazin. mit einer Mischung von Schwefel und Pulver erstickt und sie sogleich ausgegraben, während Hunderte mich umschwärmten, ohne daß ich von ihnen gestochen wor- den wäre. Wenn man eine Flasche, die halb mit Was- ser angefüllt ist, dann an die Stelle des zerstörten Ne- stes in die Erde stellt, und den Boden wieder grade macht, sodaß die Mündung der Flasche so genau als möglich die Stelle des frühern Eingangs einnimmt, so werden alle Wespen, welche zu der Zeit, wo das Nest herausgenommen wurde, abwesend waren, in die Flasche hineinkriechen. Auf diese Weise habe ich oft an 1500 Wespen gefangen. Baudenkmale in Frankreich aus den Zeiten Franz I. [Abbildung Der Palast FranzI. ] Die Geschichte der Kunst in Frankreich beginnt ei- gentlich mit Franz I. Dieser König liebte den Krieg, aber auch Künste und Wissenschaften und hat zu ihrem Aufblühen in Frankreich mehr als alle seine Vorfahren beigetragen, sodaß die Geschichte der Kunst in Frankreich eigentlich mit diesem Monarchen beginnt. Be- sonders gediehen unter ihm Malerei, Baukunst und Bildhauerei, und während vorher die Kunst unter dem Drucke der Unwissenheit schmachten mußte, nahm Franz I. sie in seinen Schutz, gründete Schulen und Manufactu- ren, zog talentvolle Männer nach Frankreich und ließ aus Jtalien, wo damals die Künste in ihrer höchsten Blüte standen, unter Andern auch den berühmten Maler Leonardo da Vinci an seinen Hof kommen, um daselbst zu arbeiten. Er kaufte in Jtalien werthvolle Gemälde und Antiken, die in den Kunstschulen Frankreichs aufge- stellt wurden, damit die Franzosen ihren Geschmack nach ihnen bilden und läutern möchten. Seine Bemühungen blieben auch nicht fruchtlos. Bald wurden in Frankreich Kunstwerke geschaffen, wovon man kurze Zeit vorher noch keine Ahnung gehabt hatte. Die Kirchen der Haupt- städte und die königlichen Lustschlösser wurden mit den trefflichsten Gemälden geziert, eine Menge Prachtgebäude aufgeführt, kurz, ganz Frankreich erhielt eine neue Ge- stalt, denn mit dem Aufblühen der Künste und Wissen- schaften hoben sich auch Handel und Gewerbe. Der König wurde deshalb auch von seinen Unterthanen als der Wiederhersteller der Künste und Wissenschaften ge- priesen. Zwei Monumente verewigen das Andenken die- ses Fürsten, und von beiden haben wir eine Abbildung beigegeben. Das eine ist der Palast des Königs und das andere sein Grabmal. Beide Denkmäler zeigen,

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 163. Leipzig (Sachsen), 14. Mai 1836, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig163_1836/4>, abgerufen am 24.11.2024.