Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 162. Leipzig (Sachsen), 7. Mai 1836.Das Pfennig=Magazin. [Beginn Spaltensatz]
gola zwischen Ägypten und Abyssinien hat, gleicht keinerandern morgenländischen Race. Es ist 16 Hand hoch, aber die Länge verhältnißmäßig geringer, es ist daher dem Araber entgegengesetzt, der gewöhnlich einige Zoll länger als hoch ist. Der Hals ist lang und schlank, der Vorderkopf schön, aber die Brust enge[unleserliches Material] und die Seiten sind zu schmal. Diese Race ist wegen ihrer Schnelligkeit, Dauerhaftigkeit und Größe trefflich zum Kriege geeignet. Ein schönes Dongolapferd wurde 1816 für 7000 Thaler verkauft. Wie der Engländer Bruce [Spaltenumbruch] erzählt, glaubt man, daß die besten afrikanischen Pferde von einem der fünf Rosse abstammen, mit welchen Mo- hammed und seine Gefährten von Mekka nach Medina ( im Jahre 622 ) flohen. Jn Afrika reitet man nie Stuten, dagegen in Arabien nie Hengste, denn da die Araber stets im Kriege leben, so würde das Wiehern der Hengste, wenn sie im feindlichen Lager eine Stute wittern, die Absicht, einen Überfall zu machen, leicht vereiteln. ( Die Fortsetzung folgt in Nr. 163. ) Cagliostro. [Abbildung]
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Einer der listigsten Betrüger des 18. Jahrhunderts Das Pfennig=Magazin. [Beginn Spaltensatz]
gola zwischen Ägypten und Abyssinien hat, gleicht keinerandern morgenländischen Race. Es ist 16 Hand hoch, aber die Länge verhältnißmäßig geringer, es ist daher dem Araber entgegengesetzt, der gewöhnlich einige Zoll länger als hoch ist. Der Hals ist lang und schlank, der Vorderkopf schön, aber die Brust enge[unleserliches Material] und die Seiten sind zu schmal. Diese Race ist wegen ihrer Schnelligkeit, Dauerhaftigkeit und Größe trefflich zum Kriege geeignet. Ein schönes Dongolapferd wurde 1816 für 7000 Thaler verkauft. Wie der Engländer Bruce [Spaltenumbruch] erzählt, glaubt man, daß die besten afrikanischen Pferde von einem der fünf Rosse abstammen, mit welchen Mo- hammed und seine Gefährten von Mekka nach Medina ( im Jahre 622 ) flohen. Jn Afrika reitet man nie Stuten, dagegen in Arabien nie Hengste, denn da die Araber stets im Kriege leben, so würde das Wiehern der Hengste, wenn sie im feindlichen Lager eine Stute wittern, die Absicht, einen Überfall zu machen, leicht vereiteln. ( Die Fortsetzung folgt in Nr. 163. ) Cagliostro. [Abbildung]
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Das Pfennig=Magazin.
gola zwischen Ägypten und Abyssinien hat, gleicht keiner
andern morgenländischen Race. Es ist 16 Hand hoch,
aber die Länge verhältnißmäßig geringer, es ist daher
dem Araber entgegengesetzt, der gewöhnlich einige Zoll
länger als hoch ist. Der Hals ist lang und schlank,
der Vorderkopf schön, aber die Brust enge_ und die
Seiten sind zu schmal. Diese Race ist wegen ihrer
Schnelligkeit, Dauerhaftigkeit und Größe trefflich zum
Kriege geeignet. Ein schönes Dongolapferd wurde 1816
für 7000 Thaler verkauft. Wie der Engländer Bruce
erzählt, glaubt man, daß die besten afrikanischen Pferde
von einem der fünf Rosse abstammen, mit welchen Mo-
hammed und seine Gefährten von Mekka nach Medina
( im Jahre 622 ) flohen. Jn Afrika reitet man nie
Stuten, dagegen in Arabien nie Hengste, denn da die
Araber stets im Kriege leben, so würde das Wiehern
der Hengste, wenn sie im feindlichen Lager eine Stute
wittern, die Absicht, einen Überfall zu machen, leicht
vereiteln.
( Die Fortsetzung folgt in Nr. 163. )
Cagliostro.
[Abbildung]
Einer der listigsten Betrüger des 18. Jahrhunderts
war wol der Graf Alexander von Cagliostro, geboren zu
Palermo am 2. Juni 1743. Sein eigentlicher Name
war Giuseppe Balsamo, und da sein Vater frühzeitig
starb, wurde er von mütterlichen Verwandten erzogen
und später in den Orden der barmherzigen Brüder auf-
genommen. Hier erwarb er sich die medicinischen und
chemischen Kenntnisse, mit denen er in der Folge so
viel Aufsehen machte. Wegen seines ausschweifenden Le-
bens wurde er aber wieder aus dem Orden entlassen
und kehrte nach Palermo zurück, täuschte daselbst einige
Leichtgläubige mit vorgeblichen Zauberkünsten und Schatz-
graben und besonders durch die Fertigkeit, Handschriften
täuschend nachzuahmen. Als er sich aber so durch Ver-
fälschung einer Urkunde in den Besitz eines streitigen
Grundstücks setzen wollte, ward der Betrug entdeckt
und er sah sich genöthigt, sein Vaterland zu verlassen.
Jn Calabrien lernte er Lorenza Feliciani, die Tochter
eines Gürtlers, kennen, welche ihm zur Ausführung sei-
ner Pläne vorzüglich geschickt schien. Er verband sich
daher mit ihr und veranlaßte sie bald darauf, in seine
Absichten einzugehen. Mit ihr begann er unter dem
Namen eines Marchese Pellegrini und dann des Grafen
Cagliostro seine Reisen durch mehre Staaten Europas, ver-
weilte vorzüglich in den Hauptstädten und gewann bald
durch seine chemischen Mischungen, bald durch seine Be-
trügereien, bald auch durch die Galanterien seiner Frau
beträchtliche Summen. Überall glückte es ihm, sich noch
zeitig genug durch die Flucht zu retten, wenn zuweilen
einem oder dem andern Betrogenen die Augen aufgingen
und man den Gauner zu entlarven drohte. Auffindung
des Steins der Weisen, Zubereitung eines Lebens= und
Schönheitswassers und andere dergleichen Universalmittel,
welche durch geheime Wissenschaften hervorgebracht wer-
den sollten, waren immer der Ball, womit Cagliostro
seine leichtgläubigen Jünger gegen eine angemessene Ent-
schädigung an baarem Gelde spielen ließ. Manche woll-
ten sich von ihm nicht grade in die Tiefen der Wissen-
schaft einweihen lassen, sondern begnügten sich, für an-
sehnliche Summen einzelne seiner Mittel zu erhandeln.
Diesen einträglichen Handel trieb Cagliostro mehre Jahre
hindurch, da aber doch mit der Zeit viele ergiebige Hülfs-
quellen für ihn zu versiegen anfingen und der Arzneihan-
del auch zu stocken begann, beschloß er, als Stifter einer
geheimen Sekte sein Glück zu versuchen, ließ sich des-
wegen bei seinem zweiten Aufenthalte in London als
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