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Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 161. Leipzig (Sachsen), 30. April 1836.

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Das Pfennig=Magazin
der
Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse.


Nr. 161. ] Erscheint jeden Sonnabend. [April 30, 1836.


Die Brücke von Arcole.
[Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]

Arcole, ein Dorf in der Nähe von Mantua im lom-
bardisch=venetianischen Königreiche, wurde berühmt durch
die Schlacht, welche hier zwischen dem französischen
Heere unter Anführung von Bonaparte und den Östrei-
chern am 15.--17. November 1796 geschlagen wurde.
Um Mantua zu entsetzen, drang gegen Ende Octobers
ein östreichisches Heer unter Alvinzi's Oberbefehl aus Tirol
und Friaul nach Jtalien vor, und die französischen Divi-
sionen unter Augereau und Massena wurden nach tapferm
Widerstande am 12. November bei Bassano, Roveredo und
Caldiero zurückgedrängt, und schon rüsteten sich die Östrei-
cher zum Übergange über die Etsch, als der Obergeneral
Bonaparte erschien. Zwei Tage lang leisteten bei Arcole
die Östreicher den tapfersten Widerstand; vergebens führte
Bonaparte in eigner Person die Division Augereau's
gegen das Dorf, um auf das linke Ufer des kleinen, sich
in die Etsch ergießenden Flusses Alpons, und so nach
[Spaltenumbruch] Villanuova zu kommen; umsonst waren alle Versuche,
die hölzerne Brücke von Arcole zu nehmen; umsonst
stellte sich Augereau und dann Bonaparte selbst mit der
Fahne in der Hand an die Spitze der stürmenden Trup-
pen, welcher Augenblick auf unserm Bilde dargestellt ist,
das nach einem Gemälde des berühmten französischen
Malers Baron Gros copirt wurde. Ohne Entschei-
dung verging der 15. November und ebenso erfolglos
wurde am folgenden Tage mit der größten Tapferkeit
gestritten, bis es in der Nacht vom 17. November den
Franzosen gelang, unterhalb Arcole eine Faschinenbrücke
über die dasigen Sümpfe zu Stande zu bringen und einen
Theil der Division Augereau's den Östreichern in die Flanke
zu führen. Hierdurch überrascht, zogen sich die Oestrei-
cher zurück und die Franzosen blieben Herren des Schlacht-
feldes. Alvinzi aber zog sich mit seiner tapfern Armee
hinter die Brenta zurück.

[Ende Spaltensatz]

Ritter Franz von Sickingen.
[Beginn Spaltensatz]

Wie Georg von Freundsberg *) in ein Bedürfniß des
deutschen Reiches einging, und einen neuen Kriegsstand,
[Spaltenumbruch] das deutsche Fußvolk, schaffend, ruhmvollen Namen im
Dienste Kaiser Maximilian I. und Karl V. gewann, wäh-
rend Götz von Berlichingen, unbekümmert um die Noth
des Reiches, im Geiste seiner Zeit das vermeintliche Recht
seiner Person in unzähligen Fehden und Räubereien ver-
[Ende Spaltensatz]

*) Jm Pfennig=Magazin wird später die Geschichte dieses
Mannes mitgetheilt werden.
Das Pfennig=Magazin
der
Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse.


Nr. 161. ] Erscheint jeden Sonnabend. [April 30, 1836.


Die Brücke von Arcole.
[Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]

Arcole, ein Dorf in der Nähe von Mantua im lom-
bardisch=venetianischen Königreiche, wurde berühmt durch
die Schlacht, welche hier zwischen dem französischen
Heere unter Anführung von Bonaparte und den Östrei-
chern am 15.—17. November 1796 geschlagen wurde.
Um Mantua zu entsetzen, drang gegen Ende Octobers
ein östreichisches Heer unter Alvinzi's Oberbefehl aus Tirol
und Friaul nach Jtalien vor, und die französischen Divi-
sionen unter Augereau und Masséna wurden nach tapferm
Widerstande am 12. November bei Bassano, Roveredo und
Caldiero zurückgedrängt, und schon rüsteten sich die Östrei-
cher zum Übergange über die Etsch, als der Obergeneral
Bonaparte erschien. Zwei Tage lang leisteten bei Arcole
die Östreicher den tapfersten Widerstand; vergebens führte
Bonaparte in eigner Person die Division Augereau's
gegen das Dorf, um auf das linke Ufer des kleinen, sich
in die Etsch ergießenden Flusses Alpons, und so nach
[Spaltenumbruch] Villanuova zu kommen; umsonst waren alle Versuche,
die hölzerne Brücke von Arcole zu nehmen; umsonst
stellte sich Augereau und dann Bonaparte selbst mit der
Fahne in der Hand an die Spitze der stürmenden Trup-
pen, welcher Augenblick auf unserm Bilde dargestellt ist,
das nach einem Gemälde des berühmten französischen
Malers Baron Gros copirt wurde. Ohne Entschei-
dung verging der 15. November und ebenso erfolglos
wurde am folgenden Tage mit der größten Tapferkeit
gestritten, bis es in der Nacht vom 17. November den
Franzosen gelang, unterhalb Arcole eine Faschinenbrücke
über die dasigen Sümpfe zu Stande zu bringen und einen
Theil der Division Augereau's den Östreichern in die Flanke
zu führen. Hierdurch überrascht, zogen sich die Oestrei-
cher zurück und die Franzosen blieben Herren des Schlacht-
feldes. Alvinzi aber zog sich mit seiner tapfern Armee
hinter die Brenta zurück.

[Ende Spaltensatz]

Ritter Franz von Sickingen.
[Beginn Spaltensatz]

Wie Georg von Freundsberg *) in ein Bedürfniß des
deutschen Reiches einging, und einen neuen Kriegsstand,
[Spaltenumbruch] das deutsche Fußvolk, schaffend, ruhmvollen Namen im
Dienste Kaiser Maximilian I. und Karl V. gewann, wäh-
rend Götz von Berlichingen, unbekümmert um die Noth
des Reiches, im Geiste seiner Zeit das vermeintliche Recht
seiner Person in unzähligen Fehden und Räubereien ver-
[Ende Spaltensatz]

*) Jm Pfennig=Magazin wird später die Geschichte dieses
Mannes mitgetheilt werden.
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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 161. Leipzig (Sachsen), 30. April 1836, S. [137]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig161_1836/1>, abgerufen am 03.12.2024.