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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Dritter Jahrgang, Nr. 118. Leipzig (Sachsen), 5. April 1855.

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Mannichfaltiges. [Beginn Spaltensatz]

Die Kleinkinder=Ausstellung zu Springfield im
Staate Ohio. Von Springfield war eine Einladung an alle
Mütter und Ammen in den Vereinigten Staaten ergangen,
ihre kleinen Kinder herbeizubringen und einer Prüfung ih-
res leiblichen Gedeihens zu unterwerfen und so erschienen
an dem festgesetzten Tage 127 Mütter und Ammen mit ih-
ren kleinen Preisbewerbern und Preisbewerberinnern. Jn
einem großen Kinderzelte saßen Herren und Damen als
Schiedsrichter und ertheilten schließlich drei silberne Tafel-
geschirre als Preise an die Mütter oder beziehentlich Ammen
der drei dicksten, gesündesten und muntersten Kinder. Von
nah und fern hatte die Eisenbahn Tausende von Zuschauern
und Zuschauerinnen herbeigeführt und die Theilnahme dieses
Publicums steigerte sich nach der Preisvertheilung so weit,
daß die Mütter und Ammen, welche jenen drei Glücklichen
zunächst standen und mit ihnen wetteifern konnten, durch Un-
terzeichnungen, welche man auf der Stelle machte, noch mit
schönen Geschenken bedacht wurden. Jm nächsten October
soll diese Ausstellung wiederholt werden.



Fatalitäten und Reussiren post fata ( nach dem
Tode ) . Des großen Feldherrn Turenne Leiche war auf Be-
fehl seines dankbaren Monarchen der Ehre der Beisetzung in
der Königsgruft zu St.=Denis gewürdigt worden. Hier ent-
ging sie der Verscharrung in die Grube, in welche die revo-
lutionären Vandalen die irdischen Ueberreste von dreien Dy-
nastien französischer Könige warfen, nur dadurch, daß ein
wohlgesinnter Mann unter dem Vorwande ihrer ganz beson-
ders guten Erhaltung sie zur Aufbewahrung als Gegenstand
der Neugierde des Volks in Vorschlag brachte. Die Leiche
wurde demzufolge in das Naturaliencabinet des Jardin des
plantes
gebracht und Franzosen schämten sich nicht, die ehr-
würdigen Gebeine eines ihrer größten Feldherren zwischen
ausgestopften Affen und Leoparden zur Schau zu stellen.
Aus dem Jardin des plantes ward die Leiche später in das
Museum des petits Augustins gebracht. Der erste Consul
befahl ihre Beisetzung in dem Dome der Jnvaliden. Es ge-
schah unter würdevollen Feierlichkeiten. Am 22. September
1800 begaben sich die Behörden in das gedachte Museum,
um dem mit vier Schimmeln bespannten Leichenwagen voran-
zuschreiten. Der Degen des Helden ruhte auf der Decke des
Sarges, deren vier Enden von vier alten Generalen getra-
gen wurden. Eine dem für alle Zeiten berühmt gewordenen
Leibpferde Turenne's sehr ähnliche Schecke, nach der Sitte
seiner Zeit aufgeschirrt, erhöhte den Glanz des Zugs, der
sich unter dem Zuströmen einer ungeheuern Menschenmenge
nach dem Jnvalidenhotel bewegte, wo die alten Krieger den
Sarg in Empfang nahmen. Trauermusik durchrauschte die
Räume des Doms; Carnot hielt eine Rede; dann ward der
Sarg' in die Gruft gesenkt, dessen Steinplatte zur Jnschrift
nichts hat als den Namen: Turenne.



Woher die Feindschaft zwischen Katzen und Hun-
den? Vor Zeiten wollten einmal die Hunde die Knochen
nicht mehr fressen und fingen deshalb einen Proceß mit den
Menschen an. Sie versammelten sich und gingen in Masse
hin zu einem Advocaten. Als sie unterwegs auf eine Brücke
gekommen waren, kamen die Katzen und warfen ihnen die
Acten, welche sie auf ihren Schwänzen trugen, ins Wasser.
So verloren denn die Hunde ihren Proceß und müssen noch
bis diese Stunde die Knochen fressen. Daher ist die Feind-
schaft zwischen den Hunden und Katzen entstanden.



Scherz in der Todesstunde. Der berühmte englische
Schauspieler Matthews lag auf dem Sterbelager. Sein
Diener, der ihn pflegte und wohl sah, daß sein Herr dem
Verscheiden nahe war, vergriff sich, als er ihm nochmals
Arznei reichen wollte und gab ihm statt derselben einen Löffel
voll Tinte. Ein Freund, der zugegen war, bemerkte dies
[Spaltenumbruch] und gerieth außer sich darüber. "Laß gut sein!" antwortete
der Sterbende mit matter Stimme, "ich verschlucke einen
Bogen Löschpapier und -- die Sache -- ist aus -- gegli-
chen." Er drehte sachte den Kopf auf die Seite und --
verschied.



Die Fundamente der Alexandrinischen Bibliothek
sind neuerdings bei Gelegenheit des Baues einer griechischen
Schule entdeckt worden; sie sind von erstaunlicher Ausdeh-
nung. Die Grundmauern sind oft über 14 Fuß dick, erhe-
ben sich in stufenförmigen Absätzen zu einer beträchtlichen
Höhe und schließen lange kellerartige Gänge in sich, in denen
sich bisjetzt zwei Cisternen mit dem klarsten trinkbaren Wasser
vorgefunden haben.



Schnelligkeit englischer Rennpferde. Flying=Chil-
ders bewegte sich82 1 / 2 Fuß in der Secunde; Eclipse kam
ihm gleich und Firotail übertraf bei einem Wettrennen beide
noch bedeutend. Das ist die Geschwindigkeit eines Sturm-
windes, der Bäume entwurzelt und Ziegel von den Dä-
chern wirft. Diese Pferde verdanken ihre windartige Schnel-
ligkeit ihrem gestreckten Gliederbau bei steil gestellten Sprung-
gelenken und der damit verbundenen großen Spannweite.



Die älteste Linde in Deutschland steht bei Neustadt
am Kocher in Würtemberg. Sie war schon ein Jahrhun-
dert alt, als auf dem Vertrage zu Verdun 843 der Grund
zum Deutschen Reiche gelegt ward. Ein Gedicht vom Jahre
1408 sagt über diesen Baum:

Vor dem Thore eine Linde staht,
Die siebenundsechzig Säulen hat.

Dies sind nämlich steinerne Pfeiler, welche zur Unterstützung
der weit ausgebreiteten Aeste dienen. Jetzt beträgt die Zahl
derselben 106. So steht sie noch immer da in ihrem hohen
Greisenalter. Zwar hat der Sturm manchen ihrer Riesen-
äste gebrochen; aber noch immer erfüllt sie den staunenden
Beobachter mit Ehrfurcht.



Der Kirchhof Pere Lachaise in Paris wird von
Emma Niendorf also geschildert: "Man kann sich müde ge-
hen in diesem Labyrinth. Die mittlere Hauptstraße nur
Gruftpaläste, wirklich eine Stadt, Haus an Haus, nicht
Hügel, nicht Rasen -- -- Cypressen bilden Alleen, die Luft
ist schwer von Blütenhauch. Zwischen der Blumenmenge
hölzerne Regendächlein über die wie Ringe aneinanderge-
reihte Jmmortellenkränze. Tiefer hinein kleine Kapellen in
Lauben verwandelt. Wände von dunkelm Epheu, Riesen-
blätter, saftig wie alles Grün auf diesem Friedhofe. Kasta-
nienwipfel, zu Baumgängen gewölbt, öffnen aus ihren Sma-
ragdhallen überraschende Perspectiven, führen über den Kamm
des Berges bis zum westlichen Gipfel, wo von den Stufen
eines Tempelbaues Paris sich vor dem staunenden Blicke
hinbreitet."



Der Marienbaum. Jn einem Garten bei den Rui-
nen von Heliopolis in Aegypten, ungefähr zwei Stunden von
Kairo, liegt mitten unter einer Fläche Gerstenfelder ein Gar-
ten, dessen Eingang eine schmucklose Schilfthür verschließt.
Eine reiche Flor blühender Rosen, Nelken, Jasmin= und
Oleanderarten umgibt dort einen alten Sykomorenbaum,
dessen Stamm drei mächtige zusammengewachsene Aeste von
mehr als sieben Fuß Breite bilden und dessen Laub als herr-
liches Schattendach dient. Jn seinen Aesten und Zweigen
sind von oben bis unten Namen und Zahlen in den verschie-
densten Schriften eingeschnitten. Das ist der sogenannte Ma-
rienbaum, unter welchem der Sage nach die heilige Familie
bei ihrem Ausenthalte in Aegypten eine Ruhestätte fand.

[Ende Spaltensatz]

Verantwortlicher Redacteur: M. J. E. Volbeding. -- Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.


Mannichfaltiges. [Beginn Spaltensatz]

Die Kleinkinder=Ausstellung zu Springfield im
Staate Ohio. Von Springfield war eine Einladung an alle
Mütter und Ammen in den Vereinigten Staaten ergangen,
ihre kleinen Kinder herbeizubringen und einer Prüfung ih-
res leiblichen Gedeihens zu unterwerfen und so erschienen
an dem festgesetzten Tage 127 Mütter und Ammen mit ih-
ren kleinen Preisbewerbern und Preisbewerberinnern. Jn
einem großen Kinderzelte saßen Herren und Damen als
Schiedsrichter und ertheilten schließlich drei silberne Tafel-
geschirre als Preise an die Mütter oder beziehentlich Ammen
der drei dicksten, gesündesten und muntersten Kinder. Von
nah und fern hatte die Eisenbahn Tausende von Zuschauern
und Zuschauerinnen herbeigeführt und die Theilnahme dieses
Publicums steigerte sich nach der Preisvertheilung so weit,
daß die Mütter und Ammen, welche jenen drei Glücklichen
zunächst standen und mit ihnen wetteifern konnten, durch Un-
terzeichnungen, welche man auf der Stelle machte, noch mit
schönen Geschenken bedacht wurden. Jm nächsten October
soll diese Ausstellung wiederholt werden.



Fatalitäten und Reussiren post fata ( nach dem
Tode ) . Des großen Feldherrn Turenne Leiche war auf Be-
fehl seines dankbaren Monarchen der Ehre der Beisetzung in
der Königsgruft zu St.=Denis gewürdigt worden. Hier ent-
ging sie der Verscharrung in die Grube, in welche die revo-
lutionären Vandalen die irdischen Ueberreste von dreien Dy-
nastien französischer Könige warfen, nur dadurch, daß ein
wohlgesinnter Mann unter dem Vorwande ihrer ganz beson-
ders guten Erhaltung sie zur Aufbewahrung als Gegenstand
der Neugierde des Volks in Vorschlag brachte. Die Leiche
wurde demzufolge in das Naturaliencabinet des Jardin des
plantes
gebracht und Franzosen schämten sich nicht, die ehr-
würdigen Gebeine eines ihrer größten Feldherren zwischen
ausgestopften Affen und Leoparden zur Schau zu stellen.
Aus dem Jardin des plantes ward die Leiche später in das
Museum des petits Augustins gebracht. Der erste Consul
befahl ihre Beisetzung in dem Dome der Jnvaliden. Es ge-
schah unter würdevollen Feierlichkeiten. Am 22. September
1800 begaben sich die Behörden in das gedachte Museum,
um dem mit vier Schimmeln bespannten Leichenwagen voran-
zuschreiten. Der Degen des Helden ruhte auf der Decke des
Sarges, deren vier Enden von vier alten Generalen getra-
gen wurden. Eine dem für alle Zeiten berühmt gewordenen
Leibpferde Turenne's sehr ähnliche Schecke, nach der Sitte
seiner Zeit aufgeschirrt, erhöhte den Glanz des Zugs, der
sich unter dem Zuströmen einer ungeheuern Menschenmenge
nach dem Jnvalidenhotel bewegte, wo die alten Krieger den
Sarg in Empfang nahmen. Trauermusik durchrauschte die
Räume des Doms; Carnot hielt eine Rede; dann ward der
Sarg' in die Gruft gesenkt, dessen Steinplatte zur Jnschrift
nichts hat als den Namen: Turenne.



Woher die Feindschaft zwischen Katzen und Hun-
den? Vor Zeiten wollten einmal die Hunde die Knochen
nicht mehr fressen und fingen deshalb einen Proceß mit den
Menschen an. Sie versammelten sich und gingen in Masse
hin zu einem Advocaten. Als sie unterwegs auf eine Brücke
gekommen waren, kamen die Katzen und warfen ihnen die
Acten, welche sie auf ihren Schwänzen trugen, ins Wasser.
So verloren denn die Hunde ihren Proceß und müssen noch
bis diese Stunde die Knochen fressen. Daher ist die Feind-
schaft zwischen den Hunden und Katzen entstanden.



Scherz in der Todesstunde. Der berühmte englische
Schauspieler Matthews lag auf dem Sterbelager. Sein
Diener, der ihn pflegte und wohl sah, daß sein Herr dem
Verscheiden nahe war, vergriff sich, als er ihm nochmals
Arznei reichen wollte und gab ihm statt derselben einen Löffel
voll Tinte. Ein Freund, der zugegen war, bemerkte dies
[Spaltenumbruch] und gerieth außer sich darüber. „Laß gut sein!“ antwortete
der Sterbende mit matter Stimme, „ich verschlucke einen
Bogen Löschpapier und — die Sache — ist aus — gegli-
chen.“ Er drehte sachte den Kopf auf die Seite und —
verschied.



Die Fundamente der Alexandrinischen Bibliothek
sind neuerdings bei Gelegenheit des Baues einer griechischen
Schule entdeckt worden; sie sind von erstaunlicher Ausdeh-
nung. Die Grundmauern sind oft über 14 Fuß dick, erhe-
ben sich in stufenförmigen Absätzen zu einer beträchtlichen
Höhe und schließen lange kellerartige Gänge in sich, in denen
sich bisjetzt zwei Cisternen mit dem klarsten trinkbaren Wasser
vorgefunden haben.



Schnelligkeit englischer Rennpferde. Flying=Chil-
ders bewegte sich82 1 / 2 Fuß in der Secunde; Eclipse kam
ihm gleich und Firotail übertraf bei einem Wettrennen beide
noch bedeutend. Das ist die Geschwindigkeit eines Sturm-
windes, der Bäume entwurzelt und Ziegel von den Dä-
chern wirft. Diese Pferde verdanken ihre windartige Schnel-
ligkeit ihrem gestreckten Gliederbau bei steil gestellten Sprung-
gelenken und der damit verbundenen großen Spannweite.



Die älteste Linde in Deutschland steht bei Neustadt
am Kocher in Würtemberg. Sie war schon ein Jahrhun-
dert alt, als auf dem Vertrage zu Verdun 843 der Grund
zum Deutschen Reiche gelegt ward. Ein Gedicht vom Jahre
1408 sagt über diesen Baum:

Vor dem Thore eine Linde staht,
Die siebenundsechzig Säulen hat.

Dies sind nämlich steinerne Pfeiler, welche zur Unterstützung
der weit ausgebreiteten Aeste dienen. Jetzt beträgt die Zahl
derselben 106. So steht sie noch immer da in ihrem hohen
Greisenalter. Zwar hat der Sturm manchen ihrer Riesen-
äste gebrochen; aber noch immer erfüllt sie den staunenden
Beobachter mit Ehrfurcht.



Der Kirchhof Père Lachaise in Paris wird von
Emma Niendorf also geschildert: „Man kann sich müde ge-
hen in diesem Labyrinth. Die mittlere Hauptstraße nur
Gruftpaläste, wirklich eine Stadt, Haus an Haus, nicht
Hügel, nicht Rasen — — Cypressen bilden Alleen, die Luft
ist schwer von Blütenhauch. Zwischen der Blumenmenge
hölzerne Regendächlein über die wie Ringe aneinanderge-
reihte Jmmortellenkränze. Tiefer hinein kleine Kapellen in
Lauben verwandelt. Wände von dunkelm Epheu, Riesen-
blätter, saftig wie alles Grün auf diesem Friedhofe. Kasta-
nienwipfel, zu Baumgängen gewölbt, öffnen aus ihren Sma-
ragdhallen überraschende Perspectiven, führen über den Kamm
des Berges bis zum westlichen Gipfel, wo von den Stufen
eines Tempelbaues Paris sich vor dem staunenden Blicke
hinbreitet.“



Der Marienbaum. Jn einem Garten bei den Rui-
nen von Heliopolis in Aegypten, ungefähr zwei Stunden von
Kairo, liegt mitten unter einer Fläche Gerstenfelder ein Gar-
ten, dessen Eingang eine schmucklose Schilfthür verschließt.
Eine reiche Flor blühender Rosen, Nelken, Jasmin= und
Oleanderarten umgibt dort einen alten Sykomorenbaum,
dessen Stamm drei mächtige zusammengewachsene Aeste von
mehr als sieben Fuß Breite bilden und dessen Laub als herr-
liches Schattendach dient. Jn seinen Aesten und Zweigen
sind von oben bis unten Namen und Zahlen in den verschie-
densten Schriften eingeschnitten. Das ist der sogenannte Ma-
rienbaum, unter welchem der Sage nach die heilige Familie
bei ihrem Ausenthalte in Aegypten eine Ruhestätte fand.

[Ende Spaltensatz]

Verantwortlicher Redacteur: M. J. E. Volbeding. — Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.

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Von nah und fern hatte die Eisenbahn Tausende von Zuschauern und Zuschauerinnen herbeigeführt und die Theilnahme dieses Publicums steigerte sich nach der Preisvertheilung so weit, daß die Mütter und Ammen, welche jenen drei Glücklichen zunächst standen und mit ihnen wetteifern konnten, durch Un- terzeichnungen, welche man auf der Stelle machte, noch mit schönen Geschenken bedacht wurden. Jm nächsten October soll diese Ausstellung wiederholt werden. Fatalitäten und Reussiren post fata ( nach dem Tode ) . Des großen Feldherrn Turenne Leiche war auf Be- fehl seines dankbaren Monarchen der Ehre der Beisetzung in der Königsgruft zu St.=Denis gewürdigt worden. Hier ent- ging sie der Verscharrung in die Grube, in welche die revo- lutionären Vandalen die irdischen Ueberreste von dreien Dy- nastien französischer Könige warfen, nur dadurch, daß ein wohlgesinnter Mann unter dem Vorwande ihrer ganz beson- ders guten Erhaltung sie zur Aufbewahrung als Gegenstand der Neugierde des Volks in Vorschlag brachte. Die Leiche wurde demzufolge in das Naturaliencabinet des Jardin des plantes gebracht und Franzosen schämten sich nicht, die ehr- würdigen Gebeine eines ihrer größten Feldherren zwischen ausgestopften Affen und Leoparden zur Schau zu stellen. Aus dem Jardin des plantes ward die Leiche später in das Museum des petits Augustins gebracht. Der erste Consul befahl ihre Beisetzung in dem Dome der Jnvaliden. Es ge- schah unter würdevollen Feierlichkeiten. Am 22. September 1800 begaben sich die Behörden in das gedachte Museum, um dem mit vier Schimmeln bespannten Leichenwagen voran- zuschreiten. Der Degen des Helden ruhte auf der Decke des Sarges, deren vier Enden von vier alten Generalen getra- gen wurden. Eine dem für alle Zeiten berühmt gewordenen Leibpferde Turenne's sehr ähnliche Schecke, nach der Sitte seiner Zeit aufgeschirrt, erhöhte den Glanz des Zugs, der sich unter dem Zuströmen einer ungeheuern Menschenmenge nach dem Jnvalidenhotel bewegte, wo die alten Krieger den Sarg in Empfang nahmen. Trauermusik durchrauschte die Räume des Doms; Carnot hielt eine Rede; dann ward der Sarg' in die Gruft gesenkt, dessen Steinplatte zur Jnschrift nichts hat als den Namen: Turenne. Woher die Feindschaft zwischen Katzen und Hun- den? Vor Zeiten wollten einmal die Hunde die Knochen nicht mehr fressen und fingen deshalb einen Proceß mit den Menschen an. Sie versammelten sich und gingen in Masse hin zu einem Advocaten. Als sie unterwegs auf eine Brücke gekommen waren, kamen die Katzen und warfen ihnen die Acten, welche sie auf ihren Schwänzen trugen, ins Wasser. So verloren denn die Hunde ihren Proceß und müssen noch bis diese Stunde die Knochen fressen. Daher ist die Feind- schaft zwischen den Hunden und Katzen entstanden. Scherz in der Todesstunde. Der berühmte englische Schauspieler Matthews lag auf dem Sterbelager. Sein Diener, der ihn pflegte und wohl sah, daß sein Herr dem Verscheiden nahe war, vergriff sich, als er ihm nochmals Arznei reichen wollte und gab ihm statt derselben einen Löffel voll Tinte. Ein Freund, der zugegen war, bemerkte dies und gerieth außer sich darüber. „Laß gut sein!“ antwortete der Sterbende mit matter Stimme, „ich verschlucke einen Bogen Löschpapier und — die Sache — ist aus — gegli- chen.“ Er drehte sachte den Kopf auf die Seite und — verschied. Die Fundamente der Alexandrinischen Bibliothek sind neuerdings bei Gelegenheit des Baues einer griechischen Schule entdeckt worden; sie sind von erstaunlicher Ausdeh- nung. Die Grundmauern sind oft über 14 Fuß dick, erhe- ben sich in stufenförmigen Absätzen zu einer beträchtlichen Höhe und schließen lange kellerartige Gänge in sich, in denen sich bisjetzt zwei Cisternen mit dem klarsten trinkbaren Wasser vorgefunden haben. Schnelligkeit englischer Rennpferde. Flying=Chil- ders bewegte sich82 1 / 2 Fuß in der Secunde; Eclipse kam ihm gleich und Firotail übertraf bei einem Wettrennen beide noch bedeutend. Das ist die Geschwindigkeit eines Sturm- windes, der Bäume entwurzelt und Ziegel von den Dä- chern wirft. Diese Pferde verdanken ihre windartige Schnel- ligkeit ihrem gestreckten Gliederbau bei steil gestellten Sprung- gelenken und der damit verbundenen großen Spannweite. Die älteste Linde in Deutschland steht bei Neustadt am Kocher in Würtemberg. Sie war schon ein Jahrhun- dert alt, als auf dem Vertrage zu Verdun 843 der Grund zum Deutschen Reiche gelegt ward. Ein Gedicht vom Jahre 1408 sagt über diesen Baum: Vor dem Thore eine Linde staht, Die siebenundsechzig Säulen hat. Dies sind nämlich steinerne Pfeiler, welche zur Unterstützung der weit ausgebreiteten Aeste dienen. Jetzt beträgt die Zahl derselben 106. So steht sie noch immer da in ihrem hohen Greisenalter. Zwar hat der Sturm manchen ihrer Riesen- äste gebrochen; aber noch immer erfüllt sie den staunenden Beobachter mit Ehrfurcht. Der Kirchhof Père Lachaise in Paris wird von Emma Niendorf also geschildert: „Man kann sich müde ge- hen in diesem Labyrinth. Die mittlere Hauptstraße nur Gruftpaläste, wirklich eine Stadt, Haus an Haus, nicht Hügel, nicht Rasen — — Cypressen bilden Alleen, die Luft ist schwer von Blütenhauch. Zwischen der Blumenmenge hölzerne Regendächlein über die wie Ringe aneinanderge- reihte Jmmortellenkränze. Tiefer hinein kleine Kapellen in Lauben verwandelt. Wände von dunkelm Epheu, Riesen- blätter, saftig wie alles Grün auf diesem Friedhofe. Kasta- nienwipfel, zu Baumgängen gewölbt, öffnen aus ihren Sma- ragdhallen überraschende Perspectiven, führen über den Kamm des Berges bis zum westlichen Gipfel, wo von den Stufen eines Tempelbaues Paris sich vor dem staunenden Blicke hinbreitet.“ Der Marienbaum. Jn einem Garten bei den Rui- nen von Heliopolis in Aegypten, ungefähr zwei Stunden von Kairo, liegt mitten unter einer Fläche Gerstenfelder ein Gar- ten, dessen Eingang eine schmucklose Schilfthür verschließt. Eine reiche Flor blühender Rosen, Nelken, Jasmin= und Oleanderarten umgibt dort einen alten Sykomorenbaum, dessen Stamm drei mächtige zusammengewachsene Aeste von mehr als sieben Fuß Breite bilden und dessen Laub als herr- liches Schattendach dient. Jn seinen Aesten und Zweigen sind von oben bis unten Namen und Zahlen in den verschie- densten Schriften eingeschnitten. Das ist der sogenannte Ma- rienbaum, unter welchem der Sage nach die heilige Familie bei ihrem Ausenthalte in Aegypten eine Ruhestätte fand. Verantwortlicher Redacteur: M. J. E. Volbeding. — Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Dritter Jahrgang, Nr. 118. Leipzig (Sachsen), 5. April 1855, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig118_1855/8>, abgerufen am 24.11.2024.