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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Dritter Jahrgang, Nr. 115. Leipzig (Sachsen), 15. März 1855.

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[Beginn Spaltensatz] kind's, seit Otto I. aber unter dem sächsischen Herzog
aus der Familie Billungen, und der erste Herzog Her-
mann sorgte eifrig für die Aufnahme der Stadt, wie
Hamburgs, damals die vornehmsten Städte dieser Ge-
gend. Jhm und seinen Söhnen halfen die Barde-
wicker treulich gegen Wenden und Slaven. Obgleich
ihre Stadt von diesen, wie später im Kriege Albrecht
des Bären mit Herzog Heinrich dem Stolzen, von
jenen erobert ward, so brachte sie doch erst des Letztern
Sohn Heinrich der Löwe ins Verderben. Anfangs
nahm er sich zwar der Stadt lebhaft an, denn von
Herzog Adolf von Holstein verlangte er die Hälfte der
Stadt Lübeck und verbot allen Handel dorthin, weil
das Aufblühen desselben seinem väterlichen Erbe schade,
und ließ die Salzquellen zu Oldeslohe ( Todeslo ) ver-
stopfen, weil den Lüneburgern daraus Nachtheil er-
wachse; nachdem er aber Lübeck erhalten, förderte er
diese Stadt zum Schaden Bardewicks, deren Einwoh-
ner ihm dadurch abgeneigt wurden. Als daher Hein-
rich Kaiser Friedrich I. durch Versagung der Heeres-
folge in große Bedrängniß gebracht und in die Acht
erklärt worden, dann, nachdem er erst mit den benach-
barten Fürsten, welche die Acht ausführen sollten, sich
tapfer herumgeschlagen, endlich dem Heere des Kaisers
weichen mußte und zu Bardewick Schutz suchte, ver-
schlossen ihm nicht allein die Bürger die Thore, son-
dern sollen ihn auch von den Mauern herab arg be-
schimpft haben. Als ihm aber später, mit dem Kai-
ser ausgesöhnt und von England zurückgekehrt, den-
noch die Unterwerfung verweigert wurde, schloß er die
Stadt ein und gelobte, nicht eher abzuziehen, bis er
sie zerstört habe. Die Bürger, welche keine Gnade zu
erwarten hatten, wehrten sich tapfer; zwei Tage lang
stürmte Heinrich vergebens und verzweifelte fast an
dem Erfolge. Am dritten Tage aber watete ein im
Lager scheugewordener Ochse durch die Jlmenau an
einer Stelle, welche darauf die falsche Fuhrt genannt
wurde, und als die Belagerer sahen, daß ihm das
Wasser kaum bis an den halben Leib ging, ließen sie
die Reiterei nachgehen und griffen die dortige niedrige
Mauer an, ehe es sich die Bürger versahen, und als
vollends das Fußvolk beutelustig nachdrang, wurde die
Stadt am 28. October 1189 erobert und geplündert,
die Einwohner größtentheils niedergehauen, die Mauern
geschleift und die Häuser in Brand gesteckt. Die Kir-
chengeräthe schickte Heinrich in den von ihm gestifteten
Dom nach Ratzeburg. Doch scheint es, als ob die
neun Kirchen, nachdem sie geplündert, stehengeblieben
und erst später in Verfall gerathen seien, denn ihrer
wird noch in den folgenden Jahrhunderten gedacht, wo
zum Wiederaufbau schwerlich die Mittel und der ge-
ringen Bevölkerung das Bedürfniß vorhanden war.
Ueber der großen Thür des Doms, der noch als Kirche
benutzt wird, ließ Heinrich einen Löwen mit der Jn-
schrift setzen: Leonis vestigium. Schutt und Stein-
haufen haben den Boden der Stadt erhöht; mehre
Fuß tief findet man noch Straßenpflaster und Mauer-
werk. Von den Trümmern der Stadt wurde das be-
nachbarte Lüneburg ausgebaut, Hamburg kaufte von
Heinrich für 300 Mark Quadersteine und führte an
der Elbseite vom Ober= bis Niederhafen eine große
Mauer auf, von welcher noch die Straße Mühren,
d. h. Mauern, den Namen hat und schenkte den von
nun an nur mit Gemüse handelnden Bardewickern das
sogenannte Zippelhaus zum freien Besitz; der frühere
blühende Handel zog sich nach Lüneburg, Hamburg,
besonders nach Lübeck.


Einen großen Beweis von Treue dagegen gaben
[Spaltenumbruch] Heinrich die Bürger von Neuhaldensleben und ihr Un-
tergang beweist, daß die geistlichen Fürsten nicht we-
niger kriegerisch und hart waren, als die weltlichen.
Zu den bedeutendern Gegnern Heinrich's gehörte näm-
lich der sechszehnte Erzbischof von Magdeburg, Wich-
mann. Nachdem er 1167 mehre Burgen zwischen der
Bode und Ohre, die dem Herzoge gehörten, einge-
nommen und zerstört hatte, zog er vor Neuhaldens-
leben und ließ viel Wurf= und Sturmgeräth herbei-
bringen. Die Belagerten aber benutzten einen trocke-
nen, heißen Sommer, entzündeten den ausgetrockneten
Torfboden nach der Gegend hin, wo die Belagerungs-
werkzeuge standen, und diese stürzten, als das Feuer
unter der Erde bis dahin fortbrannte, zusammen, daß
sich die Belagerer mit genauer Noth auf die benach-
barten Höhen retteten und, darüber uneins werdend,
abzogen. Graf Bernhard von der Lippe, der Befehls-
haber von Neuhaldensleben, durchstreifte nun plün-
dernd das erzbischöfliche Gebiet. Jm Frieden befestig-
ten die Einwohner ihre Stadt noch mehr, und als
1179 die Fehde von neuem begann und der geistliche
Herr mit zwei Herzogen und mehren Markgrafen und
Grafen vor die Stadt rückte, vertheidigten sich die
Bürger so tapfer, daß das große Heer zum zweiten
male von der in sumpfiger Gegend liegenden Burg
abziehen mußte. Zum dritten male kehrte er wieder
( 1181 ) und zwar mitten im Winter, um leichter über
die gefrorenen Gewässer sich den Mauern nähern zu
können; aber weder Verrätherei noch List gelang.
Feinde nahten sich auf Schlittschuhen rasch der Stadt;
die Bürger waren auf ihrer Hut und nur wenige der
Schlittschuhläufer kehrten zurück. Da ersann der Erz-
bischof ein neues Mittel. Unterhalb der Stadt, quer
über das Ohre=Thal, ließ er in3 1 / 2 Monaten von
den Bauern der ganzen Umgegend einen Erdwall zie-
hen. Als nun das Frühlingsthauwetter kam, so ward
die ganze Stadt unter Wasser gesetzt. Unentmuthigt
zogen sich die Vertheidiger in die Streitthürme und in
die Burg zurück, legten die Todten alle auf den Kirch-
boden, da sie keinen Fußbreit Erde zum Begräbniß
hatten und aller Verkehr fand auf Kähnen und Floß-
hölzern statt. Auf ähnliche Weise näherten sich auch
die Feinde der Stadtmauer; aber der Damm brach
durch und bildete ein tiefes Rieth, was noch jetzt vor-
handen ist. Der hartnäckige Bischof ließ ihn jedoch
wiederherstellen und das Wasser stieg noch höher als
zuvor. Der Boden weichte auf, mehre Häuser stürz-
ten ein, viele Frauen und Kinder starben von der
Nässe, das Vieh kam größtentheils um, die Lebens-
mittel gingen aus, und als kein Entsatz zu hoffen
war, ergaben sich endlich die Neuhaldenslebener unter
der Bedingung eines ehrenvollen Abzugs, der ihnen
zugestanden wurde, um sie nicht in Verzweiflung zu
bringen. Der Erzbischof öffnete den Damm, das
Wasser floß ab und traurig verließ der Graf von der
Lippe die verwüstete, eines bessern Schicksals würdige
Stadt und ging hernach ins Kloster. Nach Ablauf
von drei zu ihrem Abzuge bewilligten Wochen zogen
die Magdeburger und die Börder Bauern, welche die
Stadt haßten, mit der erzbischöflichen Kriegsmacht hin-
ein und zerstörten sie von Grund aus. Selbst die
Trümmer belegte der erbitterte Erzbischof mit dem
Bann, sodaß "wer da wohne, kein Christ und vogel-
frei sei". Triumphirend zog der Sieger nach Magde-
burg; die vertriebenen Neuhaldenslebener siedelten sich
eine halbe Stunde unterhalb der Stadt an, wohnten
erst in Zelten, dann in Hütten, allmälig in Häusern,
welche sie mit Wall und Mauern umgaben; 42 Jahre
[Ende Spaltensatz]

** ) De Stadt Bardewick hadde öhren dominat von
de Oelve up de See in Dennemark mithen in Jütland,
da de Cimbri öhren Sitt hefft hat, constituiret, welches
se lange binnen hat hefft, averst nach vehlen Tiden
mit grotem Blotvergeten aftreden möten
, d. h.: Die
Stadt Bardewick hatte ihre Herrschaft von der Elbe auf die
See in Dänemark mitten in Jütland, wo die Kimbern ih-
ren Sitz gehabt haben, festgestellt, welche sie lange innen
gehabt hat, aber nach vielen ( langen ) Zeiten mit großem
Blutvergießen abtreten mußten.

[Beginn Spaltensatz] kind's, seit Otto I. aber unter dem sächsischen Herzog
aus der Familie Billungen, und der erste Herzog Her-
mann sorgte eifrig für die Aufnahme der Stadt, wie
Hamburgs, damals die vornehmsten Städte dieser Ge-
gend. Jhm und seinen Söhnen halfen die Barde-
wicker treulich gegen Wenden und Slaven. Obgleich
ihre Stadt von diesen, wie später im Kriege Albrecht
des Bären mit Herzog Heinrich dem Stolzen, von
jenen erobert ward, so brachte sie doch erst des Letztern
Sohn Heinrich der Löwe ins Verderben. Anfangs
nahm er sich zwar der Stadt lebhaft an, denn von
Herzog Adolf von Holstein verlangte er die Hälfte der
Stadt Lübeck und verbot allen Handel dorthin, weil
das Aufblühen desselben seinem väterlichen Erbe schade,
und ließ die Salzquellen zu Oldeslohe ( Todeslo ) ver-
stopfen, weil den Lüneburgern daraus Nachtheil er-
wachse; nachdem er aber Lübeck erhalten, förderte er
diese Stadt zum Schaden Bardewicks, deren Einwoh-
ner ihm dadurch abgeneigt wurden. Als daher Hein-
rich Kaiser Friedrich I. durch Versagung der Heeres-
folge in große Bedrängniß gebracht und in die Acht
erklärt worden, dann, nachdem er erst mit den benach-
barten Fürsten, welche die Acht ausführen sollten, sich
tapfer herumgeschlagen, endlich dem Heere des Kaisers
weichen mußte und zu Bardewick Schutz suchte, ver-
schlossen ihm nicht allein die Bürger die Thore, son-
dern sollen ihn auch von den Mauern herab arg be-
schimpft haben. Als ihm aber später, mit dem Kai-
ser ausgesöhnt und von England zurückgekehrt, den-
noch die Unterwerfung verweigert wurde, schloß er die
Stadt ein und gelobte, nicht eher abzuziehen, bis er
sie zerstört habe. Die Bürger, welche keine Gnade zu
erwarten hatten, wehrten sich tapfer; zwei Tage lang
stürmte Heinrich vergebens und verzweifelte fast an
dem Erfolge. Am dritten Tage aber watete ein im
Lager scheugewordener Ochse durch die Jlmenau an
einer Stelle, welche darauf die falsche Fuhrt genannt
wurde, und als die Belagerer sahen, daß ihm das
Wasser kaum bis an den halben Leib ging, ließen sie
die Reiterei nachgehen und griffen die dortige niedrige
Mauer an, ehe es sich die Bürger versahen, und als
vollends das Fußvolk beutelustig nachdrang, wurde die
Stadt am 28. October 1189 erobert und geplündert,
die Einwohner größtentheils niedergehauen, die Mauern
geschleift und die Häuser in Brand gesteckt. Die Kir-
chengeräthe schickte Heinrich in den von ihm gestifteten
Dom nach Ratzeburg. Doch scheint es, als ob die
neun Kirchen, nachdem sie geplündert, stehengeblieben
und erst später in Verfall gerathen seien, denn ihrer
wird noch in den folgenden Jahrhunderten gedacht, wo
zum Wiederaufbau schwerlich die Mittel und der ge-
ringen Bevölkerung das Bedürfniß vorhanden war.
Ueber der großen Thür des Doms, der noch als Kirche
benutzt wird, ließ Heinrich einen Löwen mit der Jn-
schrift setzen: Leonis vestigium. Schutt und Stein-
haufen haben den Boden der Stadt erhöht; mehre
Fuß tief findet man noch Straßenpflaster und Mauer-
werk. Von den Trümmern der Stadt wurde das be-
nachbarte Lüneburg ausgebaut, Hamburg kaufte von
Heinrich für 300 Mark Quadersteine und führte an
der Elbseite vom Ober= bis Niederhafen eine große
Mauer auf, von welcher noch die Straße Mühren,
d. h. Mauern, den Namen hat und schenkte den von
nun an nur mit Gemüse handelnden Bardewickern das
sogenannte Zippelhaus zum freien Besitz; der frühere
blühende Handel zog sich nach Lüneburg, Hamburg,
besonders nach Lübeck.


Einen großen Beweis von Treue dagegen gaben
[Spaltenumbruch] Heinrich die Bürger von Neuhaldensleben und ihr Un-
tergang beweist, daß die geistlichen Fürsten nicht we-
niger kriegerisch und hart waren, als die weltlichen.
Zu den bedeutendern Gegnern Heinrich's gehörte näm-
lich der sechszehnte Erzbischof von Magdeburg, Wich-
mann. Nachdem er 1167 mehre Burgen zwischen der
Bode und Ohre, die dem Herzoge gehörten, einge-
nommen und zerstört hatte, zog er vor Neuhaldens-
leben und ließ viel Wurf= und Sturmgeräth herbei-
bringen. Die Belagerten aber benutzten einen trocke-
nen, heißen Sommer, entzündeten den ausgetrockneten
Torfboden nach der Gegend hin, wo die Belagerungs-
werkzeuge standen, und diese stürzten, als das Feuer
unter der Erde bis dahin fortbrannte, zusammen, daß
sich die Belagerer mit genauer Noth auf die benach-
barten Höhen retteten und, darüber uneins werdend,
abzogen. Graf Bernhard von der Lippe, der Befehls-
haber von Neuhaldensleben, durchstreifte nun plün-
dernd das erzbischöfliche Gebiet. Jm Frieden befestig-
ten die Einwohner ihre Stadt noch mehr, und als
1179 die Fehde von neuem begann und der geistliche
Herr mit zwei Herzogen und mehren Markgrafen und
Grafen vor die Stadt rückte, vertheidigten sich die
Bürger so tapfer, daß das große Heer zum zweiten
male von der in sumpfiger Gegend liegenden Burg
abziehen mußte. Zum dritten male kehrte er wieder
( 1181 ) und zwar mitten im Winter, um leichter über
die gefrorenen Gewässer sich den Mauern nähern zu
können; aber weder Verrätherei noch List gelang.
Feinde nahten sich auf Schlittschuhen rasch der Stadt;
die Bürger waren auf ihrer Hut und nur wenige der
Schlittschuhläufer kehrten zurück. Da ersann der Erz-
bischof ein neues Mittel. Unterhalb der Stadt, quer
über das Ohre=Thal, ließ er in3 1 / 2 Monaten von
den Bauern der ganzen Umgegend einen Erdwall zie-
hen. Als nun das Frühlingsthauwetter kam, so ward
die ganze Stadt unter Wasser gesetzt. Unentmuthigt
zogen sich die Vertheidiger in die Streitthürme und in
die Burg zurück, legten die Todten alle auf den Kirch-
boden, da sie keinen Fußbreit Erde zum Begräbniß
hatten und aller Verkehr fand auf Kähnen und Floß-
hölzern statt. Auf ähnliche Weise näherten sich auch
die Feinde der Stadtmauer; aber der Damm brach
durch und bildete ein tiefes Rieth, was noch jetzt vor-
handen ist. Der hartnäckige Bischof ließ ihn jedoch
wiederherstellen und das Wasser stieg noch höher als
zuvor. Der Boden weichte auf, mehre Häuser stürz-
ten ein, viele Frauen und Kinder starben von der
Nässe, das Vieh kam größtentheils um, die Lebens-
mittel gingen aus, und als kein Entsatz zu hoffen
war, ergaben sich endlich die Neuhaldenslebener unter
der Bedingung eines ehrenvollen Abzugs, der ihnen
zugestanden wurde, um sie nicht in Verzweiflung zu
bringen. Der Erzbischof öffnete den Damm, das
Wasser floß ab und traurig verließ der Graf von der
Lippe die verwüstete, eines bessern Schicksals würdige
Stadt und ging hernach ins Kloster. Nach Ablauf
von drei zu ihrem Abzuge bewilligten Wochen zogen
die Magdeburger und die Börder Bauern, welche die
Stadt haßten, mit der erzbischöflichen Kriegsmacht hin-
ein und zerstörten sie von Grund aus. Selbst die
Trümmer belegte der erbitterte Erzbischof mit dem
Bann, sodaß „wer da wohne, kein Christ und vogel-
frei sei“. Triumphirend zog der Sieger nach Magde-
burg; die vertriebenen Neuhaldenslebener siedelten sich
eine halbe Stunde unterhalb der Stadt an, wohnten
erst in Zelten, dann in Hütten, allmälig in Häusern,
welche sie mit Wall und Mauern umgaben; 42 Jahre
[Ende Spaltensatz]

** ) De Stadt Bardewick hadde öhren dominat von
de Oelve up de See in Dennemark mithen in Jütland,
da de Cimbri öhren Sitt hefft hat, constituiret, welches
se lange binnen hat hefft, averst nach vehlen Tiden
mit grotem Blotvergeten aftreden möten
, d. h.: Die
Stadt Bardewick hatte ihre Herrschaft von der Elbe auf die
See in Dänemark mitten in Jütland, wo die Kimbern ih-
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gehabt hat, aber nach vielen ( langen ) Zeiten mit großem
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Als daher Hein- rich Kaiser Friedrich I. durch Versagung der Heeres- folge in große Bedrängniß gebracht und in die Acht erklärt worden, dann, nachdem er erst mit den benach- barten Fürsten, welche die Acht ausführen sollten, sich tapfer herumgeschlagen, endlich dem Heere des Kaisers weichen mußte und zu Bardewick Schutz suchte, ver- schlossen ihm nicht allein die Bürger die Thore, son- dern sollen ihn auch von den Mauern herab arg be- schimpft haben. Als ihm aber später, mit dem Kai- ser ausgesöhnt und von England zurückgekehrt, den- noch die Unterwerfung verweigert wurde, schloß er die Stadt ein und gelobte, nicht eher abzuziehen, bis er sie zerstört habe. Die Bürger, welche keine Gnade zu erwarten hatten, wehrten sich tapfer; zwei Tage lang stürmte Heinrich vergebens und verzweifelte fast an dem Erfolge. Am dritten Tage aber watete ein im Lager scheugewordener Ochse durch die Jlmenau an einer Stelle, welche darauf die falsche Fuhrt genannt wurde, und als die Belagerer sahen, daß ihm das Wasser kaum bis an den halben Leib ging, ließen sie die Reiterei nachgehen und griffen die dortige niedrige Mauer an, ehe es sich die Bürger versahen, und als vollends das Fußvolk beutelustig nachdrang, wurde die Stadt am 28. October 1189 erobert und geplündert, die Einwohner größtentheils niedergehauen, die Mauern geschleift und die Häuser in Brand gesteckt. Die Kir- chengeräthe schickte Heinrich in den von ihm gestifteten Dom nach Ratzeburg. Doch scheint es, als ob die neun Kirchen, nachdem sie geplündert, stehengeblieben und erst später in Verfall gerathen seien, denn ihrer wird noch in den folgenden Jahrhunderten gedacht, wo zum Wiederaufbau schwerlich die Mittel und der ge- ringen Bevölkerung das Bedürfniß vorhanden war. Ueber der großen Thür des Doms, der noch als Kirche benutzt wird, ließ Heinrich einen Löwen mit der Jn- schrift setzen: Leonis vestigium. Schutt und Stein- haufen haben den Boden der Stadt erhöht; mehre Fuß tief findet man noch Straßenpflaster und Mauer- werk. Von den Trümmern der Stadt wurde das be- nachbarte Lüneburg ausgebaut, Hamburg kaufte von Heinrich für 300 Mark Quadersteine und führte an der Elbseite vom Ober= bis Niederhafen eine große Mauer auf, von welcher noch die Straße Mühren, d. h. Mauern, den Namen hat und schenkte den von nun an nur mit Gemüse handelnden Bardewickern das sogenannte Zippelhaus zum freien Besitz; der frühere blühende Handel zog sich nach Lüneburg, Hamburg, besonders nach Lübeck. Einen großen Beweis von Treue dagegen gaben Heinrich die Bürger von Neuhaldensleben und ihr Un- tergang beweist, daß die geistlichen Fürsten nicht we- niger kriegerisch und hart waren, als die weltlichen. Zu den bedeutendern Gegnern Heinrich's gehörte näm- lich der sechszehnte Erzbischof von Magdeburg, Wich- mann. Nachdem er 1167 mehre Burgen zwischen der Bode und Ohre, die dem Herzoge gehörten, einge- nommen und zerstört hatte, zog er vor Neuhaldens- leben und ließ viel Wurf= und Sturmgeräth herbei- bringen. Die Belagerten aber benutzten einen trocke- nen, heißen Sommer, entzündeten den ausgetrockneten Torfboden nach der Gegend hin, wo die Belagerungs- werkzeuge standen, und diese stürzten, als das Feuer unter der Erde bis dahin fortbrannte, zusammen, daß sich die Belagerer mit genauer Noth auf die benach- barten Höhen retteten und, darüber uneins werdend, abzogen. Graf Bernhard von der Lippe, der Befehls- haber von Neuhaldensleben, durchstreifte nun plün- dernd das erzbischöfliche Gebiet. Jm Frieden befestig- ten die Einwohner ihre Stadt noch mehr, und als 1179 die Fehde von neuem begann und der geistliche Herr mit zwei Herzogen und mehren Markgrafen und Grafen vor die Stadt rückte, vertheidigten sich die Bürger so tapfer, daß das große Heer zum zweiten male von der in sumpfiger Gegend liegenden Burg abziehen mußte. Zum dritten male kehrte er wieder ( 1181 ) und zwar mitten im Winter, um leichter über die gefrorenen Gewässer sich den Mauern nähern zu können; aber weder Verrätherei noch List gelang. Feinde nahten sich auf Schlittschuhen rasch der Stadt; die Bürger waren auf ihrer Hut und nur wenige der Schlittschuhläufer kehrten zurück. Da ersann der Erz- bischof ein neues Mittel. Unterhalb der Stadt, quer über das Ohre=Thal, ließ er in3 1 / 2 Monaten von den Bauern der ganzen Umgegend einen Erdwall zie- hen. Als nun das Frühlingsthauwetter kam, so ward die ganze Stadt unter Wasser gesetzt. Unentmuthigt zogen sich die Vertheidiger in die Streitthürme und in die Burg zurück, legten die Todten alle auf den Kirch- boden, da sie keinen Fußbreit Erde zum Begräbniß hatten und aller Verkehr fand auf Kähnen und Floß- hölzern statt. Auf ähnliche Weise näherten sich auch die Feinde der Stadtmauer; aber der Damm brach durch und bildete ein tiefes Rieth, was noch jetzt vor- handen ist. Der hartnäckige Bischof ließ ihn jedoch wiederherstellen und das Wasser stieg noch höher als zuvor. Der Boden weichte auf, mehre Häuser stürz- ten ein, viele Frauen und Kinder starben von der Nässe, das Vieh kam größtentheils um, die Lebens- mittel gingen aus, und als kein Entsatz zu hoffen war, ergaben sich endlich die Neuhaldenslebener unter der Bedingung eines ehrenvollen Abzugs, der ihnen zugestanden wurde, um sie nicht in Verzweiflung zu bringen. Der Erzbischof öffnete den Damm, das Wasser floß ab und traurig verließ der Graf von der Lippe die verwüstete, eines bessern Schicksals würdige Stadt und ging hernach ins Kloster. Nach Ablauf von drei zu ihrem Abzuge bewilligten Wochen zogen die Magdeburger und die Börder Bauern, welche die Stadt haßten, mit der erzbischöflichen Kriegsmacht hin- ein und zerstörten sie von Grund aus. Selbst die Trümmer belegte der erbitterte Erzbischof mit dem Bann, sodaß „wer da wohne, kein Christ und vogel- frei sei“. Triumphirend zog der Sieger nach Magde- burg; die vertriebenen Neuhaldenslebener siedelten sich eine halbe Stunde unterhalb der Stadt an, wohnten erst in Zelten, dann in Hütten, allmälig in Häusern, welche sie mit Wall und Mauern umgaben; 42 Jahre ** ) De Stadt Bardewick hadde öhren dominat von de Oelve up de See in Dennemark mithen in Jütland, da de Cimbri öhren Sitt hefft hat, constituiret, welches se lange binnen hat hefft, averst nach vehlen Tiden mit grotem Blotvergeten aftreden möten, d. h.: Die Stadt Bardewick hatte ihre Herrschaft von der Elbe auf die See in Dänemark mitten in Jütland, wo die Kimbern ih- ren Sitz gehabt haben, festgestellt, welche sie lange innen gehabt hat, aber nach vielen ( langen ) Zeiten mit großem Blutvergießen abtreten mußten.

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Dritter Jahrgang, Nr. 115. Leipzig (Sachsen), 15. März 1855, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig115_1855/2>, abgerufen am 23.11.2024.