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Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 84. Leipzig (Sachsen), 3. August 1854.

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[Beginn Spaltensatz]

Die Gärtnerei machte anfangs dem Knaben sehr
geringe Mühe; er konnte in Zillmer's Gute fast nach
wie vor die gewohnte Beihülfe leisten. Als aber die
Pflanzen aus der Erde guckten, wurde Karl schon
mehr in Anspruch genommen, denn er hatte mit dem
Unkraute tüchtig zu kämpfen.

Nach Verlauf einiger Wochen stand Karl's Pflan-
zung ganz erwünscht. Zillmer und seine Nachbarn
hatten schon alle Freunde auf den jungen Gärtner auf-
merksam gemacht und Kundschaft für ihn geworben,
auch waren schon die sogenannten Pflanzenweiber von
Karl's Unternehmen in Kenntniß gesetzt.

Die ersten Pflanzen, welche ziehbar wurden, nahm
Zillmer seinem Pfleglinge ab, indem er sprach: "Das
Handgeld mußt du von mir erhalten!"

Bald kamen auch andere Nachbarn des Dorfs, als
sie die Pflanzung immer üppiger emporwachsen sahen
und kauften sich auch ihren Theil. Der junge Gärt-
ner konnte zuweilen nicht Pflanzen genug schaffen, um
alle Ansprüche zu befriedigen. Er hatte oft stunden-
lang nichts weiter zu thun, als Pflanzen zu ziehen
und dann für jedes Schock sein Geld einzustecken. Noch
nie war er so reich gewesen; er hielt sich für einen
Krösus. Seine Mutter fühlte sich überglücklich, wenn
er an Tagen, an welchen sein Geschäft schwunghaft
gegangen war, acht bis zehn Groschen nach Hause
brachte. Sie nahm an der Gärtnerei ihres Sohnes
bald so lebhaften Antheil, daß sie nicht selten mehre
Stunden ihm beistand, theils um ihm beim Pflanzen-
ziehen zu helfen, theils um das Unkraut auszujäten.
Die Beschäftigung in freier Luft sagte ihrem schwäch-
lichen Körper sehr zu und das Grün der Gewächse
that ihren kranken Augen ungemein wohl. Sie ver-
trat darum gern Karl's Stelle im Garten, wenn die-
ser in der Schule war oder vielleicht in Zillmer's
Hause Beschäftigung gefunden hatte.

Pfingsten kam. Karl hatte sich unter Mithülfe sei-
ner Mutter mit den Pflanzen schon tüchtig geplagt,
aber auch einige blanke Thaler gegen die eingenomme-
nen Groschen eingewechselt, um sie in die blecherne
Sparbüchse seiner Mutter zu stecken. Das Pflanzen-
geschäft war im vollsten Gange.

Nach der Kirche des zweiten Pfingstfeiertags stand
Frau Wirker mit ihrem Sohne in des Schöppen Gar-
ten. Sie betrachteten die schon sehr geplünderten Beete.

Wie hat doch Gott, sprach Frau Wirker, so schnell
geholfen! Welche Pfingstfreude ist uns durch deinen
Einfall und die Güte des Herrn Zillmer gewährt wor-
den! Es ist mir auch, als wenn in dem schönen
Grün des Gartens meine Augen immer kräftiger wür-
den und mein lahmer Körper einige Stärke bekäme!
Siehe, mein Karl, Gott hat geholfen, Gott hilft noch,
Gott wird auch weiter helfen! Spute dich nur; ich
werde dir beistehen, soviel ich vermag. Das Eine be-
drückt mich nur, daß wir nicht im Stande sind, Herrn
Zillmer einen Beweis unserer Liebe und Dankbarkeit
zu bringen!

Frau Wirker wurde im Weitersprechen durch Zill-
mer unterbrochen, der eben im Feststaate aus seiner
Wohnung trat.

Ei, ei, rief er scherzend, kaum aus der Kirche und
schon wieder über der Sorge um das Jrdische!

O nein, Herr Zillmer, antwortete Frau Wirker,
nur ein Weg in diesen Garten, an die Quelle unsers
Glücks, um Gott und guten Menschen zu danken!

Der Schöppe merkte gleich, daß die bescheidene
Frau wieder auf die oft ausgesprochenen Gedanken ge-
rathen werde, darum lenkte er gleich das Gespräch auf
[Spaltenumbruch] eine Jdee, die er zum Wohle für seinen Pflegling und
dessen Mutter schon seit einigen Wochen sich gebildet
hatte und nun an den Mann bringen wollte, ohne
das bedrückende Gefühl der Verlegenheit beim Em-
pfange von Wohlthaten zu erwecken. Er sprach: "He,
Frau Wirker, Sie wissen, daß ich in meinem Obst-
garten alle Jahre bestohlen worden bin, ohne den Dieb
zu erwischen, da mein Garten so versteckt liegt. Nun
stößt doch der Giebel meines Seitengebäudes gerade
an meinen Obstgarten an. Jn dem Seitengebäude
war aber eine unausgebaute Stube mit Kämmerchen,
diese habe ich denn wohnlich herrichten lassen und ich
komme heute, Sie um eine recht große Gefälligkeit zu
bitten."

O, rief Frau Wirker, mit Freuden; was ich nur
vermag, thue ich für Sie. Jch bin ja ohnehin Jhre
große Schuldnerin und --

Und sehen Sie, unterbrach Zillmer, da habe ich
denn gedacht, daß mein Garten sofort geschützt sein
wird, wenn die übrigens furchtsamen Obstdiebe wissen,
daß Jemand in der Nähe wohnt und den hintern
Theil des Gutes bewacht, während der Besitzer die
Augen vorn heraus richtet. Jm ganzen Dorfe weiß
ich Niemand, den ich in mein Stübchen für passend
halten könnte und darum wollte ich nun Sie um den
Gefallen bitten, mein Seitengebäude zu beziehen. Es
gefällt Jhnen gewiß, da die Fenster ins Grüne hin-
ausführen, was Jhren Augen wohlthätig sein wird;
auch ist es hell und es stehen sogar schon einige Haus-
geräthe darin, die Sie benutzen können, als wären sie
Jhr Eigenthum. Das Stübchen ist freundlich ausge-
weißt, sodaß es mir selbst drinnen gefallen könnte. Jm
Kämmerchen können Sie mit Karl schlafen. Zins ver-
lange ich nicht von Jhnen, denn sie erweisen mir einen
Freundschaftsdienst, wenn Sie die Wohnung beziehen.
Sprechen Sie also ja, ich bitte darum!

Die Frau war wie aus den Wolken gefallen. Zill-
mer führte sie ohne Umstände hinauf in das freund-
liche Logis und bemerkte mit Wohlbehagen, daß Mut-
ter und Sohn die hübschen Räume mit großem Ver-
gnügen betrachteten.

Nun, nun, rief er, können Sie sich nicht ent-
schließen?

Herr Zillmer! sprach die Frau in großer Bewe-
gung, das thun Sie nicht um Jhretwillen! Jhr Edel-
muth versteckt sich hinter Jhrem scheinbaren Eigennutz!
Ach, ich kann so viele Wohlthaten von Jhrer Seite
nicht annehmen; Sie thun zu viel an uns!

Wohlthaten? meinte Zillmer und fuhr fort: Sie
können mir also die Gefälligkeit nicht erweisen?
Sie bleiben ja mit Karl zusammen, sollte es nicht
gehen?

O verehrter Mann, entgegnete die Frau, Sie
wissen längst, daß eine solche von Jhnen mir dargebo-
tene Veränderung meiner Wohnung für mich nur eine
neue Freude sein kann; aber welche Unbescheidenheit,
welcher Misbrauch Jhrer Güte -- --

Also, unterbrach Zillmer abermals, Sie können
mir den Freundschaftsdienst nicht erweisen und ich soll
vielleicht die liederlichen Schmelzer's -- denn anders
Jemand wüßte ich nicht im Dorfe -- in mein Gehöfte
aufnehmen, um den Bock zum Gärtner zu setzen? Ei,
ei, Freundin, ich dächte doch, den Gefallen könnten
Sie mir thun, da Sie ja eine bessere Wohnung be-
kommen und ich nichts dafür fodere!

So sei es denn, edler Freund, rief Frau Wirker.
Auch diese neue große Wohlthat wage ich anzuneh-
men, die Sie mir in so milder Art darbieten. Möge
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Die Gärtnerei machte anfangs dem Knaben sehr
geringe Mühe; er konnte in Zillmer's Gute fast nach
wie vor die gewohnte Beihülfe leisten. Als aber die
Pflanzen aus der Erde guckten, wurde Karl schon
mehr in Anspruch genommen, denn er hatte mit dem
Unkraute tüchtig zu kämpfen.

Nach Verlauf einiger Wochen stand Karl's Pflan-
zung ganz erwünscht. Zillmer und seine Nachbarn
hatten schon alle Freunde auf den jungen Gärtner auf-
merksam gemacht und Kundschaft für ihn geworben,
auch waren schon die sogenannten Pflanzenweiber von
Karl's Unternehmen in Kenntniß gesetzt.

Die ersten Pflanzen, welche ziehbar wurden, nahm
Zillmer seinem Pfleglinge ab, indem er sprach: „Das
Handgeld mußt du von mir erhalten!“

Bald kamen auch andere Nachbarn des Dorfs, als
sie die Pflanzung immer üppiger emporwachsen sahen
und kauften sich auch ihren Theil. Der junge Gärt-
ner konnte zuweilen nicht Pflanzen genug schaffen, um
alle Ansprüche zu befriedigen. Er hatte oft stunden-
lang nichts weiter zu thun, als Pflanzen zu ziehen
und dann für jedes Schock sein Geld einzustecken. Noch
nie war er so reich gewesen; er hielt sich für einen
Krösus. Seine Mutter fühlte sich überglücklich, wenn
er an Tagen, an welchen sein Geschäft schwunghaft
gegangen war, acht bis zehn Groschen nach Hause
brachte. Sie nahm an der Gärtnerei ihres Sohnes
bald so lebhaften Antheil, daß sie nicht selten mehre
Stunden ihm beistand, theils um ihm beim Pflanzen-
ziehen zu helfen, theils um das Unkraut auszujäten.
Die Beschäftigung in freier Luft sagte ihrem schwäch-
lichen Körper sehr zu und das Grün der Gewächse
that ihren kranken Augen ungemein wohl. Sie ver-
trat darum gern Karl's Stelle im Garten, wenn die-
ser in der Schule war oder vielleicht in Zillmer's
Hause Beschäftigung gefunden hatte.

Pfingsten kam. Karl hatte sich unter Mithülfe sei-
ner Mutter mit den Pflanzen schon tüchtig geplagt,
aber auch einige blanke Thaler gegen die eingenomme-
nen Groschen eingewechselt, um sie in die blecherne
Sparbüchse seiner Mutter zu stecken. Das Pflanzen-
geschäft war im vollsten Gange.

Nach der Kirche des zweiten Pfingstfeiertags stand
Frau Wirker mit ihrem Sohne in des Schöppen Gar-
ten. Sie betrachteten die schon sehr geplünderten Beete.

Wie hat doch Gott, sprach Frau Wirker, so schnell
geholfen! Welche Pfingstfreude ist uns durch deinen
Einfall und die Güte des Herrn Zillmer gewährt wor-
den! Es ist mir auch, als wenn in dem schönen
Grün des Gartens meine Augen immer kräftiger wür-
den und mein lahmer Körper einige Stärke bekäme!
Siehe, mein Karl, Gott hat geholfen, Gott hilft noch,
Gott wird auch weiter helfen! Spute dich nur; ich
werde dir beistehen, soviel ich vermag. Das Eine be-
drückt mich nur, daß wir nicht im Stande sind, Herrn
Zillmer einen Beweis unserer Liebe und Dankbarkeit
zu bringen!

Frau Wirker wurde im Weitersprechen durch Zill-
mer unterbrochen, der eben im Feststaate aus seiner
Wohnung trat.

Ei, ei, rief er scherzend, kaum aus der Kirche und
schon wieder über der Sorge um das Jrdische!

O nein, Herr Zillmer, antwortete Frau Wirker,
nur ein Weg in diesen Garten, an die Quelle unsers
Glücks, um Gott und guten Menschen zu danken!

Der Schöppe merkte gleich, daß die bescheidene
Frau wieder auf die oft ausgesprochenen Gedanken ge-
rathen werde, darum lenkte er gleich das Gespräch auf
[Spaltenumbruch] eine Jdee, die er zum Wohle für seinen Pflegling und
dessen Mutter schon seit einigen Wochen sich gebildet
hatte und nun an den Mann bringen wollte, ohne
das bedrückende Gefühl der Verlegenheit beim Em-
pfange von Wohlthaten zu erwecken. Er sprach: „He,
Frau Wirker, Sie wissen, daß ich in meinem Obst-
garten alle Jahre bestohlen worden bin, ohne den Dieb
zu erwischen, da mein Garten so versteckt liegt. Nun
stößt doch der Giebel meines Seitengebäudes gerade
an meinen Obstgarten an. Jn dem Seitengebäude
war aber eine unausgebaute Stube mit Kämmerchen,
diese habe ich denn wohnlich herrichten lassen und ich
komme heute, Sie um eine recht große Gefälligkeit zu
bitten.“

O, rief Frau Wirker, mit Freuden; was ich nur
vermag, thue ich für Sie. Jch bin ja ohnehin Jhre
große Schuldnerin und —

Und sehen Sie, unterbrach Zillmer, da habe ich
denn gedacht, daß mein Garten sofort geschützt sein
wird, wenn die übrigens furchtsamen Obstdiebe wissen,
daß Jemand in der Nähe wohnt und den hintern
Theil des Gutes bewacht, während der Besitzer die
Augen vorn heraus richtet. Jm ganzen Dorfe weiß
ich Niemand, den ich in mein Stübchen für passend
halten könnte und darum wollte ich nun Sie um den
Gefallen bitten, mein Seitengebäude zu beziehen. Es
gefällt Jhnen gewiß, da die Fenster ins Grüne hin-
ausführen, was Jhren Augen wohlthätig sein wird;
auch ist es hell und es stehen sogar schon einige Haus-
geräthe darin, die Sie benutzen können, als wären sie
Jhr Eigenthum. Das Stübchen ist freundlich ausge-
weißt, sodaß es mir selbst drinnen gefallen könnte. Jm
Kämmerchen können Sie mit Karl schlafen. Zins ver-
lange ich nicht von Jhnen, denn sie erweisen mir einen
Freundschaftsdienst, wenn Sie die Wohnung beziehen.
Sprechen Sie also ja, ich bitte darum!

Die Frau war wie aus den Wolken gefallen. Zill-
mer führte sie ohne Umstände hinauf in das freund-
liche Logis und bemerkte mit Wohlbehagen, daß Mut-
ter und Sohn die hübschen Räume mit großem Ver-
gnügen betrachteten.

Nun, nun, rief er, können Sie sich nicht ent-
schließen?

Herr Zillmer! sprach die Frau in großer Bewe-
gung, das thun Sie nicht um Jhretwillen! Jhr Edel-
muth versteckt sich hinter Jhrem scheinbaren Eigennutz!
Ach, ich kann so viele Wohlthaten von Jhrer Seite
nicht annehmen; Sie thun zu viel an uns!

Wohlthaten? meinte Zillmer und fuhr fort: Sie
können mir also die Gefälligkeit nicht erweisen?
Sie bleiben ja mit Karl zusammen, sollte es nicht
gehen?

O verehrter Mann, entgegnete die Frau, Sie
wissen längst, daß eine solche von Jhnen mir dargebo-
tene Veränderung meiner Wohnung für mich nur eine
neue Freude sein kann; aber welche Unbescheidenheit,
welcher Misbrauch Jhrer Güte — —

Also, unterbrach Zillmer abermals, Sie können
mir den Freundschaftsdienst nicht erweisen und ich soll
vielleicht die liederlichen Schmelzer's — denn anders
Jemand wüßte ich nicht im Dorfe — in mein Gehöfte
aufnehmen, um den Bock zum Gärtner zu setzen? Ei,
ei, Freundin, ich dächte doch, den Gefallen könnten
Sie mir thun, da Sie ja eine bessere Wohnung be-
kommen und ich nichts dafür fodere!

So sei es denn, edler Freund, rief Frau Wirker.
Auch diese neue große Wohlthat wage ich anzuneh-
men, die Sie mir in so milder Art darbieten. Möge
[Ende Spaltensatz]

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[251/0003] 251 Die Gärtnerei machte anfangs dem Knaben sehr geringe Mühe; er konnte in Zillmer's Gute fast nach wie vor die gewohnte Beihülfe leisten. Als aber die Pflanzen aus der Erde guckten, wurde Karl schon mehr in Anspruch genommen, denn er hatte mit dem Unkraute tüchtig zu kämpfen. Nach Verlauf einiger Wochen stand Karl's Pflan- zung ganz erwünscht. Zillmer und seine Nachbarn hatten schon alle Freunde auf den jungen Gärtner auf- merksam gemacht und Kundschaft für ihn geworben, auch waren schon die sogenannten Pflanzenweiber von Karl's Unternehmen in Kenntniß gesetzt. Die ersten Pflanzen, welche ziehbar wurden, nahm Zillmer seinem Pfleglinge ab, indem er sprach: „Das Handgeld mußt du von mir erhalten!“ Bald kamen auch andere Nachbarn des Dorfs, als sie die Pflanzung immer üppiger emporwachsen sahen und kauften sich auch ihren Theil. Der junge Gärt- ner konnte zuweilen nicht Pflanzen genug schaffen, um alle Ansprüche zu befriedigen. 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Es gefällt Jhnen gewiß, da die Fenster ins Grüne hin- ausführen, was Jhren Augen wohlthätig sein wird; auch ist es hell und es stehen sogar schon einige Haus- geräthe darin, die Sie benutzen können, als wären sie Jhr Eigenthum. Das Stübchen ist freundlich ausge- weißt, sodaß es mir selbst drinnen gefallen könnte. Jm Kämmerchen können Sie mit Karl schlafen. Zins ver- lange ich nicht von Jhnen, denn sie erweisen mir einen Freundschaftsdienst, wenn Sie die Wohnung beziehen. Sprechen Sie also ja, ich bitte darum! Die Frau war wie aus den Wolken gefallen. Zill- mer führte sie ohne Umstände hinauf in das freund- liche Logis und bemerkte mit Wohlbehagen, daß Mut- ter und Sohn die hübschen Räume mit großem Ver- gnügen betrachteten. Nun, nun, rief er, können Sie sich nicht ent- schließen? Herr Zillmer! sprach die Frau in großer Bewe- gung, das thun Sie nicht um Jhretwillen! Jhr Edel- muth versteckt sich hinter Jhrem scheinbaren Eigennutz! Ach, ich kann so viele Wohlthaten von Jhrer Seite nicht annehmen; Sie thun zu viel an uns! Wohlthaten? meinte Zillmer und fuhr fort: Sie können mir also die Gefälligkeit nicht erweisen? Sie bleiben ja mit Karl zusammen, sollte es nicht gehen? O verehrter Mann, entgegnete die Frau, Sie wissen längst, daß eine solche von Jhnen mir dargebo- tene Veränderung meiner Wohnung für mich nur eine neue Freude sein kann; aber welche Unbescheidenheit, welcher Misbrauch Jhrer Güte — — Also, unterbrach Zillmer abermals, Sie können mir den Freundschaftsdienst nicht erweisen und ich soll vielleicht die liederlichen Schmelzer's — denn anders Jemand wüßte ich nicht im Dorfe — in mein Gehöfte aufnehmen, um den Bock zum Gärtner zu setzen? Ei, ei, Freundin, ich dächte doch, den Gefallen könnten Sie mir thun, da Sie ja eine bessere Wohnung be- kommen und ich nichts dafür fodere! So sei es denn, edler Freund, rief Frau Wirker. Auch diese neue große Wohlthat wage ich anzuneh- men, die Sie mir in so milder Art darbieten. Möge

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




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Zitationshilfe: Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 84. Leipzig (Sachsen), 3. August 1854, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig084_1854/3>, abgerufen am 27.11.2024.