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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 75. Leipzig (Sachsen), 1. Juni 1854.

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[Beginn Spaltensatz] hieß bei den alten Mexicanern [unleserliches Material - 13 Zeichen fehlen]tlalcacahuatl [unleserliches Material] und ward
von ihnen wie von den Eingeborenen Centralamerikas,
Neugranadas und Perus als Geld oder Tauschmittel
gebraucht, als welches sie auf den Märkten der Städte
Granada und Leon noch heutzutage dient; 150 Nüsse
galten ehedem einem Dollar gleich, was noch immer
auch ihr jetziger Werth ist. Der Cacao Nicaraguas
wird als keinem nachstehend angesehen, ausgenommen
dem von Soconusco, der während der spanischen Herr-
schaft ein Monopol der Krone war. Er wird fast
vollständig im Lande verbraucht, wo er über den dop-
pelten Preis des Cacao von Guayaquil gebietet, wel-
cher letztere in der Regel nach den Vereinigten Staa-
ten gelangt.

Wie schon erwähnt, ist der Cacaobaum so zärtlich
und empfindlich gegen äußere Einflüsse, daß er in der
ersten Zeit seines Wachsthums große Sorgfalt ver-
langt. Er beginnt im siebenten oder achten Jahre zu
tragen und bleibt 30--50 Jahre forttragend. Daher
erheischt die Anlegung einer Pflanzung Capital und
Zeit; ist sie aber einmal hergerichtet, so wird sie durch
die jährliche Vermehrung ohne Mühe erweitert. Man
rechnet, daß ein einziger Mann genügt, um 1000
Bäume zu besorgen und ihre Frucht zu ernten. Da-
her kommt es, daß Cacaopflanzungen einen höhern
Werth haben als Zucker=, Jndigo=, Baumwollen= oder
[Spaltenumbruch] Cochenillenpflanzungen. Eine gute Plantage gibt bei
gehöriger Aufmerksamkeit einen durchschnittlichen Jah-
resertrag von 20 Unzen Cacao auf jeden Baum, was
auf 1000 Bäume 1200 Pfund ausmacht. Den Cent-
ner zu dem gewöhnlichen Marktpreise von 25 Dollars
gerechnet, gäbe dies auf jedes Tausend Bäume und
jeden Arbeiter 300 Dollars jährlich. Aus einer Menge
von Ursachen -- worunter einige der wichtigsten aus dem
Gesagten zur Genüge erhellen -- wird dieser Ertrag
in Nicaragua selten erreicht; er kann es aber, wenn
nur erst die Ordnung völlig wieder hergestellt ist und
die Arbeit und der Arbeitslohn gehörig geordnet sind.
Es gibt kein Mittel, über diesen Productionszweig in
Nicaragua auch nur eine annäherungsweise Schätzung
zu erlangen.

Jch war entzückt über die Plantagen und nachdem
wir eine ganze Stunde umhergeritten und unter den
vielen Kreuz= und Querwegen und Alleen ganz irre
geworden waren, begannen wir uns aus dem Laby-
rinth wieder herauszuwinden. Dies war nichts Leich-
tes und es währte lange, ehe wir nach vielem Hin-
und Herreiten auf den rechten Weg geriethen. Dies
wird nicht auffallend erscheinen, wenn ich sage, daß
die Pflanzung 95,000 Bäume enthielt, von denen
jeder zu einem Dollar geschätzt wird.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung] Stierkopf.


[Beginn Spaltensatz] hieß bei den alten Mexicanern [unleserliches Material – 13 Zeichen fehlen]tlalcacahuatl [unleserliches Material] und ward
von ihnen wie von den Eingeborenen Centralamerikas,
Neugranadas und Perus als Geld oder Tauschmittel
gebraucht, als welches sie auf den Märkten der Städte
Granada und Leon noch heutzutage dient; 150 Nüsse
galten ehedem einem Dollar gleich, was noch immer
auch ihr jetziger Werth ist. Der Cacao Nicaraguas
wird als keinem nachstehend angesehen, ausgenommen
dem von Soconusco, der während der spanischen Herr-
schaft ein Monopol der Krone war. Er wird fast
vollständig im Lande verbraucht, wo er über den dop-
pelten Preis des Cacao von Guayaquil gebietet, wel-
cher letztere in der Regel nach den Vereinigten Staa-
ten gelangt.

Wie schon erwähnt, ist der Cacaobaum so zärtlich
und empfindlich gegen äußere Einflüsse, daß er in der
ersten Zeit seines Wachsthums große Sorgfalt ver-
langt. Er beginnt im siebenten oder achten Jahre zu
tragen und bleibt 30—50 Jahre forttragend. Daher
erheischt die Anlegung einer Pflanzung Capital und
Zeit; ist sie aber einmal hergerichtet, so wird sie durch
die jährliche Vermehrung ohne Mühe erweitert. Man
rechnet, daß ein einziger Mann genügt, um 1000
Bäume zu besorgen und ihre Frucht zu ernten. Da-
her kommt es, daß Cacaopflanzungen einen höhern
Werth haben als Zucker=, Jndigo=, Baumwollen= oder
[Spaltenumbruch] Cochenillenpflanzungen. Eine gute Plantage gibt bei
gehöriger Aufmerksamkeit einen durchschnittlichen Jah-
resertrag von 20 Unzen Cacao auf jeden Baum, was
auf 1000 Bäume 1200 Pfund ausmacht. Den Cent-
ner zu dem gewöhnlichen Marktpreise von 25 Dollars
gerechnet, gäbe dies auf jedes Tausend Bäume und
jeden Arbeiter 300 Dollars jährlich. Aus einer Menge
von Ursachen — worunter einige der wichtigsten aus dem
Gesagten zur Genüge erhellen — wird dieser Ertrag
in Nicaragua selten erreicht; er kann es aber, wenn
nur erst die Ordnung völlig wieder hergestellt ist und
die Arbeit und der Arbeitslohn gehörig geordnet sind.
Es gibt kein Mittel, über diesen Productionszweig in
Nicaragua auch nur eine annäherungsweise Schätzung
zu erlangen.

Jch war entzückt über die Plantagen und nachdem
wir eine ganze Stunde umhergeritten und unter den
vielen Kreuz= und Querwegen und Alleen ganz irre
geworden waren, begannen wir uns aus dem Laby-
rinth wieder herauszuwinden. Dies war nichts Leich-
tes und es währte lange, ehe wir nach vielem Hin-
und Herreiten auf den rechten Weg geriethen. Dies
wird nicht auffallend erscheinen, wenn ich sage, daß
die Pflanzung 95,000 Bäume enthielt, von denen
jeder zu einem Dollar geschätzt wird.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung] Stierkopf.


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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 75. Leipzig (Sachsen), 1. Juni 1854, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig075_1854/7>, abgerufen am 23.11.2024.