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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 71. Leipzig (Sachsen), 4. Mai 1854.

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Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.


Nr. 71. ] Dritte Folge. Zweiter Jahrgang. [ 4[.] Mai 1854.



[Abbildung] Ecce homo!


Lebenswendungen.
( Fortsetzung. )
[Beginn Spaltensatz]

Als Jutta's beide Söhne von ihr fern waren, wurde
es ihr doch in dem Schlößchen etwas einsam. Jn ih-
rem Herzen prägte sich endlich der stille Wunsch aus,
auch in der Stadt wohnen zu können, um nicht der
Einsamkeit zu sehr überwiesen, vielmehr öfter bei ihren
Söhnen zu sein. Sie wollte aber, da ihre Pension
ihr keinen größern Aufwand gestattete, nicht auch noch
Geld für eine Wohnung in der Stadt ausgeben und
[Spaltenumbruch] ihr Landhaus leer stehen lassen, daher unterdrückte sie
ihren stillen Wunsch, so oft er auch in ihr aufstieg.
Herr Wenzel hatte dies lange gemerkt. Einst trat er
bei dem heftigsten Regenwetter in ihr stilles Haus
ein, grüßte Jutta sehr eilig und sprach: "Heute, liebste
Freundin, führt mich eine Geschäftssache zu Jhnen,
die Eile hat, deshalb komme ich bei Regen und
Sturm. Jch will auch kurz sein und gleich mit der
[Ende Spaltensatz]

Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.


Nr. 71. ] Dritte Folge. Zweiter Jahrgang. [ 4[.] Mai 1854.



[Abbildung] Ecce homo!


Lebenswendungen.
( Fortsetzung. )
[Beginn Spaltensatz]

Als Jutta's beide Söhne von ihr fern waren, wurde
es ihr doch in dem Schlößchen etwas einsam. Jn ih-
rem Herzen prägte sich endlich der stille Wunsch aus,
auch in der Stadt wohnen zu können, um nicht der
Einsamkeit zu sehr überwiesen, vielmehr öfter bei ihren
Söhnen zu sein. Sie wollte aber, da ihre Pension
ihr keinen größern Aufwand gestattete, nicht auch noch
Geld für eine Wohnung in der Stadt ausgeben und
[Spaltenumbruch] ihr Landhaus leer stehen lassen, daher unterdrückte sie
ihren stillen Wunsch, so oft er auch in ihr aufstieg.
Herr Wenzel hatte dies lange gemerkt. Einst trat er
bei dem heftigsten Regenwetter in ihr stilles Haus
ein, grüßte Jutta sehr eilig und sprach: „Heute, liebste
Freundin, führt mich eine Geschäftssache zu Jhnen,
die Eile hat, deshalb komme ich bei Regen und
Sturm. Jch will auch kurz sein und gleich mit der
[Ende Spaltensatz]

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[[145]/0001] Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Nr. 71. ] Dritte Folge. Zweiter Jahrgang. [ 4. Mai 1854. [Abbildung Ecce homo!] Lebenswendungen. ( Fortsetzung. ) Als Jutta's beide Söhne von ihr fern waren, wurde es ihr doch in dem Schlößchen etwas einsam. Jn ih- rem Herzen prägte sich endlich der stille Wunsch aus, auch in der Stadt wohnen zu können, um nicht der Einsamkeit zu sehr überwiesen, vielmehr öfter bei ihren Söhnen zu sein. Sie wollte aber, da ihre Pension ihr keinen größern Aufwand gestattete, nicht auch noch Geld für eine Wohnung in der Stadt ausgeben und ihr Landhaus leer stehen lassen, daher unterdrückte sie ihren stillen Wunsch, so oft er auch in ihr aufstieg. Herr Wenzel hatte dies lange gemerkt. Einst trat er bei dem heftigsten Regenwetter in ihr stilles Haus ein, grüßte Jutta sehr eilig und sprach: „Heute, liebste Freundin, führt mich eine Geschäftssache zu Jhnen, die Eile hat, deshalb komme ich bei Regen und Sturm. Jch will auch kurz sein und gleich mit der

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 71. Leipzig (Sachsen), 4. Mai 1854, S. [145]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig071_1854/1>, abgerufen am 23.11.2024.