Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 36. Leipzig (Sachsen), 9. September 1843.[Beginn Spaltensatz]
taillons einen Brief, in welchem ich die Leitung des An- Der Mönch ließ sich bereden, der Brief ward abge- Der Gouverneur vertraute den Worten Zurbano's, Am Nachmittage desselben Tages zogen 50 rüstige Um 11 Uhr Nachts nahten die karlistischen Trup- Der erfreute Gouverneur meldete sogleich nach Ma- Tugendpreise. Die Französische Akademie hat jährlich eine Anzahl von Wirkung der Musik. Ein Deutscher, der sich längere Zeit zu Malaga in [Beginn Spaltensatz]
taillons einen Brief, in welchem ich die Leitung des An- Der Mönch ließ sich bereden, der Brief ward abge- Der Gouverneur vertraute den Worten Zurbano's, Am Nachmittage desselben Tages zogen 50 rüstige Um 11 Uhr Nachts nahten die karlistischen Trup- Der erfreute Gouverneur meldete sogleich nach Ma- Tugendpreise. Die Französische Akademie hat jährlich eine Anzahl von Wirkung der Musik. Ein Deutscher, der sich längere Zeit zu Malaga in <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0007" n="287"/><fw type="pageNum" place="top">287</fw><cb type="start"/> taillons einen Brief, in welchem ich die Leitung des An-<lb/> griffs bestimmen werde. Während des Sturms rette ich<lb/> mich, um der heiligen Sache des Königs zu dienen und<lb/> meine Sünde zu sühnen durch meine Ergebenheit an die<lb/> Religion und den König.“</p><lb/> <p>Der Mönch ließ sich bereden, der Brief ward abge-<lb/> sendet, und zwar im Namen des Gouverneurs der Stadt.<lb/> Der feindliche Befehlshaber antwortete mit demselben Bo-<lb/> ten, daß er zur festgesetzten Zeit angreifen werde. Jetzt,<lb/> nachdem der erste Schritt geschehen, that Zurbano den<lb/> zweiten. Er ließ den Gouverneur ersuchen, zu ihm zu<lb/> kommen, denn er habe ihm etwas höchst Wichtiges mit-<lb/> zutheilen. Der Gouverneur eilte zu ihm ins Gefängniß.<lb/> Hier theilte ihm Zurbano mit, die Franciscaner wollten<lb/> dem Feinde die Stadt überliefern, sie hätten in seinem,<lb/> des Gouverneurs Namen, geschrieben und Ort und<lb/> Stunde des Angriffs seien verabredet. Um 11 Uhr<lb/> Nachts sollen die Feinde den Überfall unternehmen. „Jhr<lb/> habt also noch 13 Stunden Zeit vor Euch, Herr Gou-<lb/> verneur “, sagte Zurbano; „wenn Jhr Das thun wollt,<lb/> was ich Euch vorschlage, so ist die Stadt gerettet.“ Er<lb/> zeigte ihm einen Brief. „Wenn dieser Brief“, sagte er,<lb/> „pünktlich an seine Adresse gelangt, so habt Jhr heute<lb/> Abend 50 Tapfere zu Euern Diensten. Jch thue dies<lb/> aber nur unter der Bedingung, daß Jhr sie nach dem<lb/> Treffen fortziehen laßt, ohne sie zu fragen. Es sind<lb/> Schleichhändler wie ich. Was mich betrifft, so glaube<lb/> ich, daß Jhr nach dem glücklichen Ausgange der Sache<lb/> mich der Gnade der Königin empfehlen dürft.“</p><lb/> <p>Der Gouverneur vertraute den Worten Zurbano's,<lb/> ließ den Orden der Franciscaner aufheben und schickte<lb/> den Brief ab, den ihm der schlaue Schleichhändler ge-<lb/> geben. Hierauf traf er Vorbereitungen zur Vertheidigung.</p><lb/> <p>Am Nachmittage desselben Tages zogen 50 rüstige<lb/> Männer, bewaffnet bis an die Zähne, in Logron̄o ein.<lb/> Es war die Bande Zurbano's, gekommen, um ihn um<lb/> jeden Preis zu retten. Sie wurden an den bezeichneten<lb/> Punkten aufgestellt.</p><lb/> <p>Um 11 Uhr Nachts nahten die karlistischen Trup-<lb/> pen. Unbesorgt schritten sie auf die Stadt zu, als auf<lb/> einmal ein mörderisches Feuer ihre Reihen lichtete. Sie<lb/> eilten, zu fliehen, aber 200 Mann wurden zu Gefange-<lb/> nen gemacht. Zurbano's Bande hatte Wunder gethan.</p><lb/> <p>Der erfreute Gouverneur meldete sogleich nach Ma-<lb/> drid und bat um Begnadigung Zurbano's und seiner<lb/> Bande. Die Königin ertheilte sie, Zurbano blieb Chef<lb/> seiner Bande, die zum Freicorps gemacht wurde; der<lb/> Staat gab ihr Kleidung und Zehrung; was den Sold<lb/> anlangt, so sollte sich ihn Zurbano in den Kassen des<lb/> Don Carlos und seiner Anhänger holen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Tugendpreise.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Französische Akademie hat jährlich eine Anzahl von<lb/> Preisen für tugendhafte Personen zu vertheilen, von denen<lb/> zwei an Personen gekommen sind, die derselben allerdings<lb/> sehr würdig sind. Einen Preis von 2000 Francs erhielt eine<lb/> Magd von 76 Jahren, deren Beispiel von Aufopferung<lb/> unsere innigste Bewunderung in Anspruch nimmt. Maria<lb/> Girard, seit ihrem elften Jahre die einzige Stütze ihrer kran-<lb/> ken Ältern, nahm nach deren Tode Dienste bei einer wohl-<lb/> habenden Familie in Etampes. Während 39 Jahren<lb/> ersparte sie sich 3200 Francs, die sie dem Geschäfte ih-<lb/> rer Herrschaft übergab; aber Unfälle kamen, brachen die<lb/> Handlung und mit ihr ging das mühsam Errungene<lb/> Mariens verloren. Die treue Dienerin aber, sich als<lb/><cb n="2"/> Glied der Familie betrachtend, verließ die ins Elend Ge-<lb/> rathenen nicht. Von ihrem Verdienste als Tagelöhnerin<lb/> erhielt sie mehre Jahre lang zum Theil mit ihre Herr-<lb/> schaft. Jetzt gestalteten sich deren Verhältnisse günstiger<lb/> und nach Verlauf einiger Zeit hatte Marie Girard wieder<lb/> 1200 Francs im Besitz. Hierauf errichtete der Sohn ihrer<lb/> Herrschaft in Rouen ein Geschäft. Aber auch er geräth<lb/> ins Unglück und wird krank. Die alte Magd, die ihm<lb/> ihr Ersparniß übergeben hatte, reist zu ihm und pflegt<lb/> ihn fünf Monate. Aber er stirbt und die Gläubiger neh-<lb/> men Alles hinweg, Maria's Erspartes, selbst das Haus<lb/> der Ältern des jungen Herrn. Nun stirbt auch die Mut-<lb/> ter, und Maria Girard, weit entfernt, von so viel Un-<lb/> glück abgeschreckt zu sein, übernimmt die Verpflegung des<lb/> alterschwachen Mannes, den sie bis jetzt mit ihrer Hände<lb/> Arbeit unterstützt und dem sie selbst die gewohnte Unter-<lb/> haltung zu verschaffen weiß. — Der zweite Preis, eine<lb/> Ehrenmedaille von 1000 Francs an Werth, kam an die<lb/> Tochter des Kaufmanns Josserand zu Provins, deren Ehr-<lb/> gefühl und aufopfernde Thätigkeit bewundernswerth sind.<lb/> Jn ihrem vierzehnten Jahre war sie entschlossen, mit ei-<lb/> nem kleinen Ersparniß in ein Kloster zu gehen, als ihr<lb/> Vater zahlungsunfähig ward und nach Verlust seiner<lb/> ganzen Habe noch 4000 Francs schuldig blieb. Jetzt än-<lb/> derte sie ihren Entschluß. Das junge Mädchen übernahm<lb/> den Unterhalt der ganzen Familie, Vater, Mutter, Groß-<lb/> mutter und jüngerer Bruder, und nach zwanzig Jahren<lb/> der unermüdlichsten Arbeit hatte sie nicht nur die Schul-<lb/> den ihres Vaters bezahlt, sondern ihren Bruder auch so<lb/> weit gebracht, daß er ein eigenes Geschäft gründen konnte.<lb/> Solche Erfolge haben die Thätigkeit, der Fleiß und die<lb/> Sparsamkeit, wenn sie von Liebe geleitet werden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Wirkung der Musik.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>in Deutscher, der sich längere Zeit zu Malaga in<lb/> Spanien aufhielt und dort für einen Virtuosen auf dem<lb/> Pianoforte galt, ließ sich einen Flügel aus Deutschland<lb/> kommen. Als der Flügel angekommen war und in das<lb/> Haus des Deutschen gebracht wurde, begleitete ihn<lb/> ein ganzer Schwarm bis zu der Thüre des Hauses. Hier<lb/> mußte der Deutsche einen Walzer von Strauß spielen<lb/> und wieder einen Walzer und Walzer auf Walzer, bis<lb/> ihm der Schweiß von der Stirn lief. Die Träger er-<lb/> griffen dabei jeder eine zunächststehende Magd und schwenk-<lb/> ten sich mit ihr auf spanisch nach dem Takte des deut-<lb/> schen Tanzes auf offener Straße herum. Später besuchte<lb/> ihn ein Kapellmeister, ein Organist und ein für den geistli-<lb/> chen Stand bestimmter junger Mensch. Nach Verlauf<lb/> mehrer Stunden entfernten sich die Herren unter vielen<lb/> Complimenten über sein Spiel, aber bald trat, mit glü-<lb/> hendem Gesicht und funkelnden Augen der junge Mensch<lb/> wieder ein. „Sen̄or! Sen̄or!“ rief er in der höchsten<lb/> Aufregung, „nur den Anfang noch ein Mal, nur den<lb/> Anfang, dann kann ich's auswendig. O Herr, Jhr ver-<lb/> gebt mir! nur den Anfang!“ Der junge Künstler fragte,<lb/> welche Pièce er meine? und spielte, da ihm darauf keine<lb/> bestimmte Antwort gegeben werden konnte, alle Stücke<lb/> der Reihe nach noch einmal durch. Endlich traf er das<lb/> rechte, es war eine Melodie aus Weber's „Oberon“. Den<lb/> Componisten konnte nicht jede Note so durchglüht, so<lb/> durchzogen, so durchbebt haben, wie diesen jungen Men-<lb/> schen; er bewegte sich, als ob jede Note mit jedem ein-<lb/> zelnen Gliede seines Körpers in mechanischem Rapport<lb/> stände. Alles spiegelte sich in seinen Zügen wieder, die<lb/> Augen zitterten, lachten, weinten, blitzten und schwam-<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [287/0007]
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taillons einen Brief, in welchem ich die Leitung des An-
griffs bestimmen werde. Während des Sturms rette ich
mich, um der heiligen Sache des Königs zu dienen und
meine Sünde zu sühnen durch meine Ergebenheit an die
Religion und den König.“
Der Mönch ließ sich bereden, der Brief ward abge-
sendet, und zwar im Namen des Gouverneurs der Stadt.
Der feindliche Befehlshaber antwortete mit demselben Bo-
ten, daß er zur festgesetzten Zeit angreifen werde. Jetzt,
nachdem der erste Schritt geschehen, that Zurbano den
zweiten. Er ließ den Gouverneur ersuchen, zu ihm zu
kommen, denn er habe ihm etwas höchst Wichtiges mit-
zutheilen. Der Gouverneur eilte zu ihm ins Gefängniß.
Hier theilte ihm Zurbano mit, die Franciscaner wollten
dem Feinde die Stadt überliefern, sie hätten in seinem,
des Gouverneurs Namen, geschrieben und Ort und
Stunde des Angriffs seien verabredet. Um 11 Uhr
Nachts sollen die Feinde den Überfall unternehmen. „Jhr
habt also noch 13 Stunden Zeit vor Euch, Herr Gou-
verneur “, sagte Zurbano; „wenn Jhr Das thun wollt,
was ich Euch vorschlage, so ist die Stadt gerettet.“ Er
zeigte ihm einen Brief. „Wenn dieser Brief“, sagte er,
„pünktlich an seine Adresse gelangt, so habt Jhr heute
Abend 50 Tapfere zu Euern Diensten. Jch thue dies
aber nur unter der Bedingung, daß Jhr sie nach dem
Treffen fortziehen laßt, ohne sie zu fragen. Es sind
Schleichhändler wie ich. Was mich betrifft, so glaube
ich, daß Jhr nach dem glücklichen Ausgange der Sache
mich der Gnade der Königin empfehlen dürft.“
Der Gouverneur vertraute den Worten Zurbano's,
ließ den Orden der Franciscaner aufheben und schickte
den Brief ab, den ihm der schlaue Schleichhändler ge-
geben. Hierauf traf er Vorbereitungen zur Vertheidigung.
Am Nachmittage desselben Tages zogen 50 rüstige
Männer, bewaffnet bis an die Zähne, in Logron̄o ein.
Es war die Bande Zurbano's, gekommen, um ihn um
jeden Preis zu retten. Sie wurden an den bezeichneten
Punkten aufgestellt.
Um 11 Uhr Nachts nahten die karlistischen Trup-
pen. Unbesorgt schritten sie auf die Stadt zu, als auf
einmal ein mörderisches Feuer ihre Reihen lichtete. Sie
eilten, zu fliehen, aber 200 Mann wurden zu Gefange-
nen gemacht. Zurbano's Bande hatte Wunder gethan.
Der erfreute Gouverneur meldete sogleich nach Ma-
drid und bat um Begnadigung Zurbano's und seiner
Bande. Die Königin ertheilte sie, Zurbano blieb Chef
seiner Bande, die zum Freicorps gemacht wurde; der
Staat gab ihr Kleidung und Zehrung; was den Sold
anlangt, so sollte sich ihn Zurbano in den Kassen des
Don Carlos und seiner Anhänger holen.
Tugendpreise.
Die Französische Akademie hat jährlich eine Anzahl von
Preisen für tugendhafte Personen zu vertheilen, von denen
zwei an Personen gekommen sind, die derselben allerdings
sehr würdig sind. Einen Preis von 2000 Francs erhielt eine
Magd von 76 Jahren, deren Beispiel von Aufopferung
unsere innigste Bewunderung in Anspruch nimmt. Maria
Girard, seit ihrem elften Jahre die einzige Stütze ihrer kran-
ken Ältern, nahm nach deren Tode Dienste bei einer wohl-
habenden Familie in Etampes. Während 39 Jahren
ersparte sie sich 3200 Francs, die sie dem Geschäfte ih-
rer Herrschaft übergab; aber Unfälle kamen, brachen die
Handlung und mit ihr ging das mühsam Errungene
Mariens verloren. Die treue Dienerin aber, sich als
Glied der Familie betrachtend, verließ die ins Elend Ge-
rathenen nicht. Von ihrem Verdienste als Tagelöhnerin
erhielt sie mehre Jahre lang zum Theil mit ihre Herr-
schaft. Jetzt gestalteten sich deren Verhältnisse günstiger
und nach Verlauf einiger Zeit hatte Marie Girard wieder
1200 Francs im Besitz. Hierauf errichtete der Sohn ihrer
Herrschaft in Rouen ein Geschäft. Aber auch er geräth
ins Unglück und wird krank. Die alte Magd, die ihm
ihr Ersparniß übergeben hatte, reist zu ihm und pflegt
ihn fünf Monate. Aber er stirbt und die Gläubiger neh-
men Alles hinweg, Maria's Erspartes, selbst das Haus
der Ältern des jungen Herrn. Nun stirbt auch die Mut-
ter, und Maria Girard, weit entfernt, von so viel Un-
glück abgeschreckt zu sein, übernimmt die Verpflegung des
alterschwachen Mannes, den sie bis jetzt mit ihrer Hände
Arbeit unterstützt und dem sie selbst die gewohnte Unter-
haltung zu verschaffen weiß. — Der zweite Preis, eine
Ehrenmedaille von 1000 Francs an Werth, kam an die
Tochter des Kaufmanns Josserand zu Provins, deren Ehr-
gefühl und aufopfernde Thätigkeit bewundernswerth sind.
Jn ihrem vierzehnten Jahre war sie entschlossen, mit ei-
nem kleinen Ersparniß in ein Kloster zu gehen, als ihr
Vater zahlungsunfähig ward und nach Verlust seiner
ganzen Habe noch 4000 Francs schuldig blieb. Jetzt än-
derte sie ihren Entschluß. Das junge Mädchen übernahm
den Unterhalt der ganzen Familie, Vater, Mutter, Groß-
mutter und jüngerer Bruder, und nach zwanzig Jahren
der unermüdlichsten Arbeit hatte sie nicht nur die Schul-
den ihres Vaters bezahlt, sondern ihren Bruder auch so
weit gebracht, daß er ein eigenes Geschäft gründen konnte.
Solche Erfolge haben die Thätigkeit, der Fleiß und die
Sparsamkeit, wenn sie von Liebe geleitet werden.
Wirkung der Musik.
Ein Deutscher, der sich längere Zeit zu Malaga in
Spanien aufhielt und dort für einen Virtuosen auf dem
Pianoforte galt, ließ sich einen Flügel aus Deutschland
kommen. Als der Flügel angekommen war und in das
Haus des Deutschen gebracht wurde, begleitete ihn
ein ganzer Schwarm bis zu der Thüre des Hauses. Hier
mußte der Deutsche einen Walzer von Strauß spielen
und wieder einen Walzer und Walzer auf Walzer, bis
ihm der Schweiß von der Stirn lief. Die Träger er-
griffen dabei jeder eine zunächststehende Magd und schwenk-
ten sich mit ihr auf spanisch nach dem Takte des deut-
schen Tanzes auf offener Straße herum. Später besuchte
ihn ein Kapellmeister, ein Organist und ein für den geistli-
chen Stand bestimmter junger Mensch. Nach Verlauf
mehrer Stunden entfernten sich die Herren unter vielen
Complimenten über sein Spiel, aber bald trat, mit glü-
hendem Gesicht und funkelnden Augen der junge Mensch
wieder ein. „Sen̄or! Sen̄or!“ rief er in der höchsten
Aufregung, „nur den Anfang noch ein Mal, nur den
Anfang, dann kann ich's auswendig. O Herr, Jhr ver-
gebt mir! nur den Anfang!“ Der junge Künstler fragte,
welche Pièce er meine? und spielte, da ihm darauf keine
bestimmte Antwort gegeben werden konnte, alle Stücke
der Reihe nach noch einmal durch. Endlich traf er das
rechte, es war eine Melodie aus Weber's „Oberon“. Den
Componisten konnte nicht jede Note so durchglüht, so
durchzogen, so durchbebt haben, wie diesen jungen Men-
schen; er bewegte sich, als ob jede Note mit jedem ein-
zelnen Gliede seines Körpers in mechanischem Rapport
stände. Alles spiegelte sich in seinen Zügen wieder, die
Augen zitterten, lachten, weinten, blitzten und schwam-
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Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
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