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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 34. Leipzig (Sachsen), 26. August 1843.

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[Beginn Spaltensatz] Paris losging und die Schlacht davor gewann. Er er-
hielt dafür von Alexander den Alexander=Newskyorden
und vermählte sich darauf mit einer Nichte des Fürsten
Barclay de Tolly. Nach der Rückkehr Napoleon's von
Elba wurde er Chef des Generalstabs des Barclai de
Tolly'schen Corps und bald darauf Generaladjutant des
Kaisers, um dessen Person er sich seitdem fast immer be-
fand. Der Tod des Kaisers am 1. December 1825 zu
Taganrog änderte nichts in den Verhältnissen des glück-
lichen Kriegers, dessen Ruhmssonne immer noch im Stei-
gen war. Er war 1820 in einem Alter von 35 Jah-
ren Chef des großen Generalstabs geworden und genoß
das Vertrauen des neuen Kaisers in ebenso hohem Grade
als das des verstorbenen.

Jn dem Kriege, welchen Rußland am 14. April 1828
gegen die Pforte erklärte, weil sie den Tractat von Ak-
jerman nicht gehalten, ließ sich Nikolaus von Diebitsch
zu der Armee begleiten, die an der Donau weit muthi-
gern Widerstand fand, als man erwartet hatte. Die
Streiter Mahmud's hielten in einem großen verschanzten
Lager bei Schumla am Nordabhange des Balkan den
heranstürmenden Russen dermaßen Stand, daß diese blu-
tig zurückgewiesen wurden. Zu gleicher Zeit wurden sie
von der Pest und andern Krankheiten gewaltig mitge-
nommen. Da faßte Nikolaus den Entschluß, Wittgen-
stein durch Diebitsch im Commando ablösen zu lassen. Das
Donauheer wurde dadurch wie von einem neuen Geiste
beseelt. Am 4. Juni 1829 brach Diebitsch auf und
schlug am 11. in den Defileen von Kulawtscha, unweit
Schumla, die Türken aufs Haupt. Diebitsch bot jetzt
den Türken den Frieden an, aber umsonst, da ging er,
nachdem er Silistria am 30. Juni zur Capitulation ge-
zwungen, am 21.--23. Juli über den Balkan, erreichte
am 20. August über Aidos und Burgas Adrianopel, ge-
wann die Stadt ohne Schwertstreich und sandte Streif-
partien bis zwei Stunden vor Konstantinopel. Die di-
plomatische Welt gerieth dadurch in keine geringe Bewe-
gung und bot Alles auf, die Hauptstadt des Osmanen-
reichs nicht eine Beute der Russen werden zu lassen. Jh-
ren Bemühungen gelang es, am 14. September 1829
den Frieden von Adrianopel zu Stande zu bringen, wel-
cher Diebitsch den Grafentitel brachte. Jetzt schien sein
Glück den Culminationspunkt erreicht zu haben. Nach
der im Jahre 1830 in Frankreich ausgebrochenen Re-
volution wurde er nach Berlin geschickt, um mit Fried-
rich Wilhelm die gegen Frankreich zu nehmenden Maß-
regeln zu besprechen. Währenddessen brach am 29. No-
vember Abends 6 Uhr der polnische Aufstand aus; Die-
bitsch wurde nach Petersburg zurückberufen und erhielt
den Oberbefehl über die Armee, welche Polen wieder be-
ruhigen sollte. Er geht am 5. Februar 1831 über die
Grenze, schlägt am 17. und 18. die Polen bei Dobre
und Wawre, am 25. bei Praga, kann aber eingetrete-
nen Thauwetters wegen nicht über die Weichsel. Da-
durch, daß er Praga nicht stürmte, gingen die gewonne-
nen Vortheile wieder verloren. Diebitsch mußte sich zu-
rückziehen und lange Zeit auf die Defensive beschränken.
Endlich aber konnte er wieder die Offensive ergreifen.
Am 26. Mai kam es zu der mörderischen Schlacht
von Ostrolenka, in welcher Diebitsch einen glänzenden
Sieg davontrug. Aber über seinem Haupte hatte sich
längst ein Ungewittee zusammengezogen. Sein Glück
hatte ihm viele einflußreiche Feinde erweckt, welche jetzt
nicht nur den schlechten Fortgang des Kampfes mit den
Polen seinen Maßregeln beimaßen, sondern ihn auch
in seinen Operationen auf mannichfache Weise lähmten.
Diebitsch beschwerte sich darüber in Petersburg, aber schon
flog Paskewitsch vom Kaukasus nach der Hauptstadt,
[Spaltenumbruch] um an seiner Statt den Oberbefehl zu übernehmen; der
Tod indessen entzog Diebitsch dem demüthigenden Schick-
sale Wittgenstein's. Am 9. Juni kam Graf Orlow aus
Petersburg nach Polen, um die Beschwerden des Ober-
befehlshabers zu prüfen, und ließ sich ungemein freund-
lich vernehmen. Er stieß während des Nachtessens wie-
derholt mit dem großen Feldherrn an. Vergnügt erhob
sich Diebitsch und ging scherzend die Treppe hinunter.
Er glaubte seine Feinde besiegt zu haben und sah im
Geiste den Auftrag seines Kaisers glücklich ausgeführt
und sich wieder im vollen Besitze seines Vertrauens. Da
sank er plötzlich zusammen und wurde schnell eine Beute
des Todes. Die Cholera hatte sich den berühmten Mann
zu ihrem ersten Opfer ausersehen.



Die neue Colonie Südaustralien.

Wir haben eben eine Darstellung der Colonie Süd-
australien gelesen, darauf ausgehend, das Auswandern,
namentlich von Deutschen, dahin zu befördern. Die Nach-
richten sind authentisch und verdienen alle Beachtung.

Die Provinz Südaustralien bildet die Mitte der Süd-
küste des früher so benannten Neuholland, liegt zwischen
dem 132. und 141. Grade östlicher Länge und erstreckt
sich von der Küste bis zum 26. Grade südlicher Breite.
Sie enthält 12,000 Quadratmeilen ( so groß also wie
die ganze östreichische Monarchie ) und an 200 Millio-
nen Acker Land.

Das Land wird in vierteljährlichen Auctionen zum
Minimum=Ansatzpreise von 1 Pf. St. pr. Acker von
5 / 8 preußischen oder1 3 / 8 sächsischen Morgen verkauft. Die
Lasten der Colonie betragen jetzt jährlich nur 30,000
Thlr. Adelaide hat eine eigene Municipalverfassung, und
eine Coloniallegislatur, zusammengesetzt aus den Land-
eigenthümern und andern Einwohnern, beräth die Jn-
teressen des Landes.

Von Adelaide, der Hauptstadt, aus kreuzen Land-
straßen, die bereits in einer Ausdehnung von 155 Mi-
les fertig sind, während in Arbeit 55, in Anlage 152
Miles sind.

Die Cultur hat sich rasch gehoben. Während im
Jahre 1839 nur 400 Acker, sind im J. 1842 schon
19,641 Acker bebaut worden, von denen 13,892 mit
Weizen, 2668 mit Gerste, 691 mit Hafer, 846 mit
Mais, 689 mit Kartoffeln, 229 mit Rüben und an-
dern Gemüsen, 626 als Gartenland bestellt waren. Jn
diese Ackerzahl theilen sich 873 Eigenthümer; die Ernte
soll einen Werth von 96,000 Pf. St. haben. Die Aus-
fuhr der Ackerbauerzeugnisse steigt auf 55,000 Pf. St.,
die von Schafwolle auf 30,000, die von Butter und
Käse auf 5000, die von Südseethran und Fischbein auf
3500 Pf. St.

Die Ruhe und Sicherheit der Colonie ist bewun-
dernswerth. Jn Adelaide ist seit Monaten kein Straf-
fall vorgekommen, selbst kleine Vergehen sind selten.

Es folgen nun Zeugnisse verschiedener Landeigenthü-
mer über den ungeheuern Erfolg ihrer Arbeiten. Nament-
lich räth einer: "Keiner Classe von Leuten kann ich mehr
anempfehlen, hieher zu kommen, als dem Landmanne,
wenn er etwas Vermögen besitzt und eine Familie hat,
die zur Dienstleistung fähig ist." Das Klima ist so
schön, daß man fast sagen kann, daß die Heiterkeit des
Himmels niemals unterbrochen wird. Epidemien gibts
nicht, und die Lungen stellen sich bei Patienten aus Eu-
ropa wieder her.

Die Bevölkerung zählte im J. 1840 14,745 Per-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Paris losging und die Schlacht davor gewann. Er er-
hielt dafür von Alexander den Alexander=Newskyorden
und vermählte sich darauf mit einer Nichte des Fürsten
Barclay de Tolly. Nach der Rückkehr Napoleon's von
Elba wurde er Chef des Generalstabs des Barclai de
Tolly'schen Corps und bald darauf Generaladjutant des
Kaisers, um dessen Person er sich seitdem fast immer be-
fand. Der Tod des Kaisers am 1. December 1825 zu
Taganrog änderte nichts in den Verhältnissen des glück-
lichen Kriegers, dessen Ruhmssonne immer noch im Stei-
gen war. Er war 1820 in einem Alter von 35 Jah-
ren Chef des großen Generalstabs geworden und genoß
das Vertrauen des neuen Kaisers in ebenso hohem Grade
als das des verstorbenen.

Jn dem Kriege, welchen Rußland am 14. April 1828
gegen die Pforte erklärte, weil sie den Tractat von Ak-
jerman nicht gehalten, ließ sich Nikolaus von Diebitsch
zu der Armee begleiten, die an der Donau weit muthi-
gern Widerstand fand, als man erwartet hatte. Die
Streiter Mahmud's hielten in einem großen verschanzten
Lager bei Schumla am Nordabhange des Balkan den
heranstürmenden Russen dermaßen Stand, daß diese blu-
tig zurückgewiesen wurden. Zu gleicher Zeit wurden sie
von der Pest und andern Krankheiten gewaltig mitge-
nommen. Da faßte Nikolaus den Entschluß, Wittgen-
stein durch Diebitsch im Commando ablösen zu lassen. Das
Donauheer wurde dadurch wie von einem neuen Geiste
beseelt. Am 4. Juni 1829 brach Diebitsch auf und
schlug am 11. in den Defileen von Kulawtscha, unweit
Schumla, die Türken aufs Haupt. Diebitsch bot jetzt
den Türken den Frieden an, aber umsonst, da ging er,
nachdem er Silistria am 30. Juni zur Capitulation ge-
zwungen, am 21.—23. Juli über den Balkan, erreichte
am 20. August über Aidos und Burgas Adrianopel, ge-
wann die Stadt ohne Schwertstreich und sandte Streif-
partien bis zwei Stunden vor Konstantinopel. Die di-
plomatische Welt gerieth dadurch in keine geringe Bewe-
gung und bot Alles auf, die Hauptstadt des Osmanen-
reichs nicht eine Beute der Russen werden zu lassen. Jh-
ren Bemühungen gelang es, am 14. September 1829
den Frieden von Adrianopel zu Stande zu bringen, wel-
cher Diebitsch den Grafentitel brachte. Jetzt schien sein
Glück den Culminationspunkt erreicht zu haben. Nach
der im Jahre 1830 in Frankreich ausgebrochenen Re-
volution wurde er nach Berlin geschickt, um mit Fried-
rich Wilhelm die gegen Frankreich zu nehmenden Maß-
regeln zu besprechen. Währenddessen brach am 29. No-
vember Abends 6 Uhr der polnische Aufstand aus; Die-
bitsch wurde nach Petersburg zurückberufen und erhielt
den Oberbefehl über die Armee, welche Polen wieder be-
ruhigen sollte. Er geht am 5. Februar 1831 über die
Grenze, schlägt am 17. und 18. die Polen bei Dobre
und Wawre, am 25. bei Praga, kann aber eingetrete-
nen Thauwetters wegen nicht über die Weichsel. Da-
durch, daß er Praga nicht stürmte, gingen die gewonne-
nen Vortheile wieder verloren. Diebitsch mußte sich zu-
rückziehen und lange Zeit auf die Defensive beschränken.
Endlich aber konnte er wieder die Offensive ergreifen.
Am 26. Mai kam es zu der mörderischen Schlacht
von Ostrolenka, in welcher Diebitsch einen glänzenden
Sieg davontrug. Aber über seinem Haupte hatte sich
längst ein Ungewittee zusammengezogen. Sein Glück
hatte ihm viele einflußreiche Feinde erweckt, welche jetzt
nicht nur den schlechten Fortgang des Kampfes mit den
Polen seinen Maßregeln beimaßen, sondern ihn auch
in seinen Operationen auf mannichfache Weise lähmten.
Diebitsch beschwerte sich darüber in Petersburg, aber schon
flog Paskewitsch vom Kaukasus nach der Hauptstadt,
[Spaltenumbruch] um an seiner Statt den Oberbefehl zu übernehmen; der
Tod indessen entzog Diebitsch dem demüthigenden Schick-
sale Wittgenstein's. Am 9. Juni kam Graf Orlow aus
Petersburg nach Polen, um die Beschwerden des Ober-
befehlshabers zu prüfen, und ließ sich ungemein freund-
lich vernehmen. Er stieß während des Nachtessens wie-
derholt mit dem großen Feldherrn an. Vergnügt erhob
sich Diebitsch und ging scherzend die Treppe hinunter.
Er glaubte seine Feinde besiegt zu haben und sah im
Geiste den Auftrag seines Kaisers glücklich ausgeführt
und sich wieder im vollen Besitze seines Vertrauens. Da
sank er plötzlich zusammen und wurde schnell eine Beute
des Todes. Die Cholera hatte sich den berühmten Mann
zu ihrem ersten Opfer ausersehen.



Die neue Colonie Südaustralien.

Wir haben eben eine Darstellung der Colonie Süd-
australien gelesen, darauf ausgehend, das Auswandern,
namentlich von Deutschen, dahin zu befördern. Die Nach-
richten sind authentisch und verdienen alle Beachtung.

Die Provinz Südaustralien bildet die Mitte der Süd-
küste des früher so benannten Neuholland, liegt zwischen
dem 132. und 141. Grade östlicher Länge und erstreckt
sich von der Küste bis zum 26. Grade südlicher Breite.
Sie enthält 12,000 Quadratmeilen ( so groß also wie
die ganze östreichische Monarchie ) und an 200 Millio-
nen Acker Land.

Das Land wird in vierteljährlichen Auctionen zum
Minimum=Ansatzpreise von 1 Pf. St. pr. Acker von
5 / 8 preußischen oder1 3 / 8 sächsischen Morgen verkauft. Die
Lasten der Colonie betragen jetzt jährlich nur 30,000
Thlr. Adelaide hat eine eigene Municipalverfassung, und
eine Coloniallegislatur, zusammengesetzt aus den Land-
eigenthümern und andern Einwohnern, beräth die Jn-
teressen des Landes.

Von Adelaide, der Hauptstadt, aus kreuzen Land-
straßen, die bereits in einer Ausdehnung von 155 Mi-
les fertig sind, während in Arbeit 55, in Anlage 152
Miles sind.

Die Cultur hat sich rasch gehoben. Während im
Jahre 1839 nur 400 Acker, sind im J. 1842 schon
19,641 Acker bebaut worden, von denen 13,892 mit
Weizen, 2668 mit Gerste, 691 mit Hafer, 846 mit
Mais, 689 mit Kartoffeln, 229 mit Rüben und an-
dern Gemüsen, 626 als Gartenland bestellt waren. Jn
diese Ackerzahl theilen sich 873 Eigenthümer; die Ernte
soll einen Werth von 96,000 Pf. St. haben. Die Aus-
fuhr der Ackerbauerzeugnisse steigt auf 55,000 Pf. St.,
die von Schafwolle auf 30,000, die von Butter und
Käse auf 5000, die von Südseethran und Fischbein auf
3500 Pf. St.

Die Ruhe und Sicherheit der Colonie ist bewun-
dernswerth. Jn Adelaide ist seit Monaten kein Straf-
fall vorgekommen, selbst kleine Vergehen sind selten.

Es folgen nun Zeugnisse verschiedener Landeigenthü-
mer über den ungeheuern Erfolg ihrer Arbeiten. Nament-
lich räth einer: „Keiner Classe von Leuten kann ich mehr
anempfehlen, hieher zu kommen, als dem Landmanne,
wenn er etwas Vermögen besitzt und eine Familie hat,
die zur Dienstleistung fähig ist.“ Das Klima ist so
schön, daß man fast sagen kann, daß die Heiterkeit des
Himmels niemals unterbrochen wird. Epidemien gibts
nicht, und die Lungen stellen sich bei Patienten aus Eu-
ropa wieder her.

Die Bevölkerung zählte im J. 1840 14,745 Per-
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Die Streiter Mahmud's hielten in einem großen verschanzten Lager bei Schumla am Nordabhange des Balkan den heranstürmenden Russen dermaßen Stand, daß diese blu- tig zurückgewiesen wurden. Zu gleicher Zeit wurden sie von der Pest und andern Krankheiten gewaltig mitge- nommen. Da faßte Nikolaus den Entschluß, Wittgen- stein durch Diebitsch im Commando ablösen zu lassen. Das Donauheer wurde dadurch wie von einem neuen Geiste beseelt. Am 4. Juni 1829 brach Diebitsch auf und schlug am 11. in den Defileen von Kulawtscha, unweit Schumla, die Türken aufs Haupt. Diebitsch bot jetzt den Türken den Frieden an, aber umsonst, da ging er, nachdem er Silistria am 30. Juni zur Capitulation ge- zwungen, am 21.—23. Juli über den Balkan, erreichte am 20. August über Aidos und Burgas Adrianopel, ge- wann die Stadt ohne Schwertstreich und sandte Streif- partien bis zwei Stunden vor Konstantinopel. 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Da- durch, daß er Praga nicht stürmte, gingen die gewonne- nen Vortheile wieder verloren. Diebitsch mußte sich zu- rückziehen und lange Zeit auf die Defensive beschränken. Endlich aber konnte er wieder die Offensive ergreifen. Am 26. Mai kam es zu der mörderischen Schlacht von Ostrolenka, in welcher Diebitsch einen glänzenden Sieg davontrug. Aber über seinem Haupte hatte sich längst ein Ungewittee zusammengezogen. Sein Glück hatte ihm viele einflußreiche Feinde erweckt, welche jetzt nicht nur den schlechten Fortgang des Kampfes mit den Polen seinen Maßregeln beimaßen, sondern ihn auch in seinen Operationen auf mannichfache Weise lähmten. Diebitsch beschwerte sich darüber in Petersburg, aber schon flog Paskewitsch vom Kaukasus nach der Hauptstadt, um an seiner Statt den Oberbefehl zu übernehmen; der Tod indessen entzog Diebitsch dem demüthigenden Schick- sale Wittgenstein's. Am 9. Juni kam Graf Orlow aus Petersburg nach Polen, um die Beschwerden des Ober- befehlshabers zu prüfen, und ließ sich ungemein freund- lich vernehmen. Er stieß während des Nachtessens wie- derholt mit dem großen Feldherrn an. Vergnügt erhob sich Diebitsch und ging scherzend die Treppe hinunter. Er glaubte seine Feinde besiegt zu haben und sah im Geiste den Auftrag seines Kaisers glücklich ausgeführt und sich wieder im vollen Besitze seines Vertrauens. Da sank er plötzlich zusammen und wurde schnell eine Beute des Todes. Die Cholera hatte sich den berühmten Mann zu ihrem ersten Opfer ausersehen. Die neue Colonie Südaustralien. Wir haben eben eine Darstellung der Colonie Süd- australien gelesen, darauf ausgehend, das Auswandern, namentlich von Deutschen, dahin zu befördern. Die Nach- richten sind authentisch und verdienen alle Beachtung. Die Provinz Südaustralien bildet die Mitte der Süd- küste des früher so benannten Neuholland, liegt zwischen dem 132. und 141. Grade östlicher Länge und erstreckt sich von der Küste bis zum 26. Grade südlicher Breite. Sie enthält 12,000 Quadratmeilen ( so groß also wie die ganze östreichische Monarchie ) und an 200 Millio- nen Acker Land. Das Land wird in vierteljährlichen Auctionen zum Minimum=Ansatzpreise von 1 Pf. St. pr. Acker von 5 / 8 preußischen oder1 3 / 8 sächsischen Morgen verkauft. Die Lasten der Colonie betragen jetzt jährlich nur 30,000 Thlr. Adelaide hat eine eigene Municipalverfassung, und eine Coloniallegislatur, zusammengesetzt aus den Land- eigenthümern und andern Einwohnern, beräth die Jn- teressen des Landes. Von Adelaide, der Hauptstadt, aus kreuzen Land- straßen, die bereits in einer Ausdehnung von 155 Mi- les fertig sind, während in Arbeit 55, in Anlage 152 Miles sind. Die Cultur hat sich rasch gehoben. Während im Jahre 1839 nur 400 Acker, sind im J. 1842 schon 19,641 Acker bebaut worden, von denen 13,892 mit Weizen, 2668 mit Gerste, 691 mit Hafer, 846 mit Mais, 689 mit Kartoffeln, 229 mit Rüben und an- dern Gemüsen, 626 als Gartenland bestellt waren. Jn diese Ackerzahl theilen sich 873 Eigenthümer; die Ernte soll einen Werth von 96,000 Pf. St. haben. Die Aus- fuhr der Ackerbauerzeugnisse steigt auf 55,000 Pf. St., die von Schafwolle auf 30,000, die von Butter und Käse auf 5000, die von Südseethran und Fischbein auf 3500 Pf. St. Die Ruhe und Sicherheit der Colonie ist bewun- dernswerth. Jn Adelaide ist seit Monaten kein Straf- fall vorgekommen, selbst kleine Vergehen sind selten. Es folgen nun Zeugnisse verschiedener Landeigenthü- mer über den ungeheuern Erfolg ihrer Arbeiten. Nament- lich räth einer: „Keiner Classe von Leuten kann ich mehr anempfehlen, hieher zu kommen, als dem Landmanne, wenn er etwas Vermögen besitzt und eine Familie hat, die zur Dienstleistung fähig ist.“ Das Klima ist so schön, daß man fast sagen kann, daß die Heiterkeit des Himmels niemals unterbrochen wird. Epidemien gibts nicht, und die Lungen stellen sich bei Patienten aus Eu- ropa wieder her. Die Bevölkerung zählte im J. 1840 14,745 Per-

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 34. Leipzig (Sachsen), 26. August 1843, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig034_1843/2>, abgerufen am 18.12.2024.