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Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 33. Leipzig, 19. August 1843.

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[Beginn Spaltensatz] die Tudars auffallend von den übrigen Eingeborenen Jn-
diens unterscheidet. Sie tragen gewöhnlich goldene Ohr-
ringe; viele schmücken auch ihren Hals und ihre Finger
mit silbernen Ringen. Jhre Kleidung besteht aus einem
kurzen Unterkleide, welches um den Leib geschlagen und
durch einen Gürtel gehalten wird, und aus einem Ober-
kleide oder Mantel, welcher außer Kopf und Beinen und
gelegentlich dem rechten Arme den ganzen Körper bedeckt.
Jn sitzender Stellung hüllt sie der Mantel ganz ein.
Sie tragen weder Sandalen noch irgend eine andere
Fußbedeckung. Man findet bei ihnen keinerlei Waffen;
ein Stock oder eine Ruthe reicht hin, ihre Heerden zu
regieren.

Die Frauen der Tudars haben eine etwas lichtere
Farbe als die Männer. Jhre weichen ausdrucksvollen
Gesichtszüge werden durch das lange, schwarze Haar, das
lockig über Nacken und Schultern herabfällt, sehr geho-
ben. Sie sind sittsam und zurückhaltend, dabei aber
frei von jener klösterlichen Schüchternheit, die den Hindu-
frauen eigen ist; sie lassen sich mit Fremden auf eine in
diesem Lande sehr ungewöhnliche, aber nach europäischen
Begriffen ganz schickliche Weise in Unterredungen ein.

Die Tudars führen eine nomadische Lebensart und
leben nirgend zusammen, jede Familie baut sich abgeson-
dert an einem passenden Orte die für sie nöthigen Woh-
nungen, welche zusammen ein "Morrt" heißen. Jedes
dieser Morrts besitzt ein in einiger Entfernung aufgeführ-
tes, von einem Walle umgebenes Gebäude, das an Größe,
Bau und Ansehen die übrigen übertrifft und mit einer
Art von Verehrung betrachtet wird, weshalb man einen
Fremden nicht gern hineingehen läßt. Jn diesem Ge-
bäude bereitet man Butter und Ghi, ein Getränk aus
Milch. Die Hütten, welche die übrigen Gebäude bilden,
sehen aus wie Planwagen; sie sind 12 Fuß lang, 8 Fuß
breit und 7 Fuß hoch; an dem einen Ende befindet sich
ein Eingang, der nicht über zwei Fuß Höhe und Breite
hat; in einer kleinen Entfernung ist ein ebener Raum
von 40--50 Ellen im Durchmesser, welchen eine aus
mörtellos übereinander gelegten Steinen bestehende Mauer
umgibt und wo die Heerde die Nacht über Sicherheit
findet. Da die Tudars weder Getreide noch Gemüse
bauen, sondern nach dem Wechsel der Jahreszeiten bald
auf diese, bald auf jene Seite des Gebirgs wandern,
wird sich unter den Morrts Niemand Dörfer mit acker-
bautreibenden Bewohnern denken. Federvieh, Schweine,
Schafe, Ziegen, sogar Rinder und Hunde sucht man
ebenfalls vergebens bei den Tudars; der Büffel ist das
einzige Thier, welches sich ihrer Pflege erfreut. Dies er-
klärt sich zum Theil aus dem Umstande, daß der Büf-
fel in diesen Gegenden am besten fortkommt.

Die tägliche Lebensweise der Tudars ist folgende:
Sobald die Sonne aufgegangen ist, wird die Heerde aus
der Umhegung befreit und die Kälber, welche besonders
eingeschlossen waren, werden zu ihr gelassen. Einige der
männlichen Familienglieder verrichten jetzt das Melkge-
schäft, nachdem sie sich durch gewisse religiöse Wa-
schungen dazu vorbereitet haben. Die Heerde darf dann
in der Nähe des Morrts grasen; die Melkmänner ver-
wandeln unterdeß die den Abend vorher gewonnene Milch
in Butter. Die neue Milch wird in zwei Theile ge-
theilt; der eine ist zur Butter bestimmt, der andere wird
mittels der eben gewonnenen Buttermilch in Ghi ver-
wandelt, ein Getränk, welches die Hauptnahrung der
ganzen Familie ausmacht. Die Heerde wird nun von
den Männern weiter vom Morrt weggetrieben, die Frauen
aber bleiben zu Hause und verrichten allerlei häusliche
Geschäfte, wozu außer dem Häuserfegen, Kinderwarten
und Kleidermachen besonders das Reinigen, Rösten und
[Spaltenumbruch] Stoßen des von benachbarten Stämmen erhaltenen Ge-
treides gehört. Was von den Männern oder Knaben
nicht der Heerde gefolgt ist, holt jetzt das für die häus-
lichen Zwecke erfoderliche Wasser und Holz. Mittags
wird die Heerde zum Morrt zurückgebracht und die
sämmtlichen Hirten treten oder kriechen nun in die Hüt-
ten, wo ihrer das Mittagsmahl wartet. Die Melkmän-
ner, welche durch eine Art priesterlicher Heiligkeit ausge-
zeichnet sind, machen hierauf aus der Morgens bei Seite
gesetzten Milch Butter und Ghi. Gegen Abend wird
die Heerde wieder in die Umhegung getrieben. Beim Ein-
treten in dieselbe bringen ihr die sämmtlichen männlichen
und weiblichen Bewohner des Morrts eine Art Begrü-
ßung, indem sie mit der rechten Hand den Kopf berüh-
ren und dann sie der Heerde entgegenstrecken. Hierauf
begibt man sich zur Abendmahlzeit, der Hauptmahlzeit
des Tages, welche aus allerlei Zubereitungen der Milch
mit Butter, Mehl und geröstetem Korne besteht.

Die Tudars bilden zwei Classen, die sich früher nie
untereinander heiratheten: die Peikis oder Terallis, wel-
chen die heiligen Geschäfte des Melkens, Butterns und
Ghimachens obliegen, und die Kutas oder Tandas, welche
die übrigen unwichtigern Geschäfte besorgen. Jn den
letzten Zeiten hat sich in den Mukhs eine dritte Classe
gebildet, welche die Sprößlinge der Ehen umfaßt, die
in den letzten Generationen zwischen den Peikis und Ku-
tas eingegangen wurden.

Der Capitain Harkneß, welcher sich längere Zeit un-
ter diesem gutmüthigen Hirtenvolke aufhielt, bemühte sich
umsonst, einen Zusammenhang in ihren Religionsbegrif-
fen zu entdecken. Es gelang ihm, in verschiedene ihrer
Tempel oder Milchhäuser zu gelangen. Das Jnnere
eines jeden war durch eine Mittelmauer in zwei Theile,
gleichsam das Heilige und Allerheiligste, abgetheilt. Die
vordere Abtheilung war 10 Fuß lang und 8 Fuß breit,
war aber kaum so hoch, daß man aufrecht darin stehen
konnte. An zwei Seiten waren, anderthalb Fuß vom
Boden, Bänke angebracht, um darauf zu liegen oder zu
schlafen, und in der Mitte befand sich ein großer Herd,
umgeben von irdenen Töpfen und andern Geräthschaf-
ten. Durch die Mittelmauer führte ein sehr enger Ein-
gang in die hintere Abtheilung, in der sich ebenfalls nur
irdene Gefäße befanden; von Götzenbildern und derglei-
chen fand sich in dem ganzen Raume keine Spur. Das
Einzige, was bei den Tudars auf eine Religion hindeu-
tet, ist Das, daß sie die aufgehende Sonne begrüßen,
nach dem Tode in ein Land versetzt zu werden glauben,
das sie "Humanorr" nennen, und die Milchhäuser für
heilige Orte ansehen, welche nur Männer und zwar nur
nach gewissen religiösen Waschungen betreten dürfen.



Die Anwendung der Dampfkraft in
Frankreich.

Am 1. Januar 1842 war in Frankreich die Zahl der
Dampfkessel 5605, der Dampfmaschinen 2807, der Lo-
comotiven 169. Von den 5605 Dampfkesseln, deren
4857 französischen Ursprungs waren, dienten 1747 zu
verschiedenem Gebrauche, während [unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen]die übrigen 3858 die
2807 Dampfmaschinen speisten, von denen 584 mit
Niederdruck, 2223 mit Hochdruck waren und die mit den
Kräften von 111,888 Pferden oder 783,000 Menschen
arbeiten. Jm Vergleich mit 1840 hat sich die Zahl der
stehenden Dampfmaschinen um 216, die der Locomoti-
ven um 27 vermehrt, mit 8836 Pferdekraft oder 62,000
Menschenkraft.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] die Tudars auffallend von den übrigen Eingeborenen Jn-
diens unterscheidet. Sie tragen gewöhnlich goldene Ohr-
ringe; viele schmücken auch ihren Hals und ihre Finger
mit silbernen Ringen. Jhre Kleidung besteht aus einem
kurzen Unterkleide, welches um den Leib geschlagen und
durch einen Gürtel gehalten wird, und aus einem Ober-
kleide oder Mantel, welcher außer Kopf und Beinen und
gelegentlich dem rechten Arme den ganzen Körper bedeckt.
Jn sitzender Stellung hüllt sie der Mantel ganz ein.
Sie tragen weder Sandalen noch irgend eine andere
Fußbedeckung. Man findet bei ihnen keinerlei Waffen;
ein Stock oder eine Ruthe reicht hin, ihre Heerden zu
regieren.

Die Frauen der Tudars haben eine etwas lichtere
Farbe als die Männer. Jhre weichen ausdrucksvollen
Gesichtszüge werden durch das lange, schwarze Haar, das
lockig über Nacken und Schultern herabfällt, sehr geho-
ben. Sie sind sittsam und zurückhaltend, dabei aber
frei von jener klösterlichen Schüchternheit, die den Hindu-
frauen eigen ist; sie lassen sich mit Fremden auf eine in
diesem Lande sehr ungewöhnliche, aber nach europäischen
Begriffen ganz schickliche Weise in Unterredungen ein.

Die Tudars führen eine nomadische Lebensart und
leben nirgend zusammen, jede Familie baut sich abgeson-
dert an einem passenden Orte die für sie nöthigen Woh-
nungen, welche zusammen ein „Morrt“ heißen. Jedes
dieser Morrts besitzt ein in einiger Entfernung aufgeführ-
tes, von einem Walle umgebenes Gebäude, das an Größe,
Bau und Ansehen die übrigen übertrifft und mit einer
Art von Verehrung betrachtet wird, weshalb man einen
Fremden nicht gern hineingehen läßt. Jn diesem Ge-
bäude bereitet man Butter und Ghi, ein Getränk aus
Milch. Die Hütten, welche die übrigen Gebäude bilden,
sehen aus wie Planwagen; sie sind 12 Fuß lang, 8 Fuß
breit und 7 Fuß hoch; an dem einen Ende befindet sich
ein Eingang, der nicht über zwei Fuß Höhe und Breite
hat; in einer kleinen Entfernung ist ein ebener Raum
von 40—50 Ellen im Durchmesser, welchen eine aus
mörtellos übereinander gelegten Steinen bestehende Mauer
umgibt und wo die Heerde die Nacht über Sicherheit
findet. Da die Tudars weder Getreide noch Gemüse
bauen, sondern nach dem Wechsel der Jahreszeiten bald
auf diese, bald auf jene Seite des Gebirgs wandern,
wird sich unter den Morrts Niemand Dörfer mit acker-
bautreibenden Bewohnern denken. Federvieh, Schweine,
Schafe, Ziegen, sogar Rinder und Hunde sucht man
ebenfalls vergebens bei den Tudars; der Büffel ist das
einzige Thier, welches sich ihrer Pflege erfreut. Dies er-
klärt sich zum Theil aus dem Umstande, daß der Büf-
fel in diesen Gegenden am besten fortkommt.

Die tägliche Lebensweise der Tudars ist folgende:
Sobald die Sonne aufgegangen ist, wird die Heerde aus
der Umhegung befreit und die Kälber, welche besonders
eingeschlossen waren, werden zu ihr gelassen. Einige der
männlichen Familienglieder verrichten jetzt das Melkge-
schäft, nachdem sie sich durch gewisse religiöse Wa-
schungen dazu vorbereitet haben. Die Heerde darf dann
in der Nähe des Morrts grasen; die Melkmänner ver-
wandeln unterdeß die den Abend vorher gewonnene Milch
in Butter. Die neue Milch wird in zwei Theile ge-
theilt; der eine ist zur Butter bestimmt, der andere wird
mittels der eben gewonnenen Buttermilch in Ghi ver-
wandelt, ein Getränk, welches die Hauptnahrung der
ganzen Familie ausmacht. Die Heerde wird nun von
den Männern weiter vom Morrt weggetrieben, die Frauen
aber bleiben zu Hause und verrichten allerlei häusliche
Geschäfte, wozu außer dem Häuserfegen, Kinderwarten
und Kleidermachen besonders das Reinigen, Rösten und
[Spaltenumbruch] Stoßen des von benachbarten Stämmen erhaltenen Ge-
treides gehört. Was von den Männern oder Knaben
nicht der Heerde gefolgt ist, holt jetzt das für die häus-
lichen Zwecke erfoderliche Wasser und Holz. Mittags
wird die Heerde zum Morrt zurückgebracht und die
sämmtlichen Hirten treten oder kriechen nun in die Hüt-
ten, wo ihrer das Mittagsmahl wartet. Die Melkmän-
ner, welche durch eine Art priesterlicher Heiligkeit ausge-
zeichnet sind, machen hierauf aus der Morgens bei Seite
gesetzten Milch Butter und Ghi. Gegen Abend wird
die Heerde wieder in die Umhegung getrieben. Beim Ein-
treten in dieselbe bringen ihr die sämmtlichen männlichen
und weiblichen Bewohner des Morrts eine Art Begrü-
ßung, indem sie mit der rechten Hand den Kopf berüh-
ren und dann sie der Heerde entgegenstrecken. Hierauf
begibt man sich zur Abendmahlzeit, der Hauptmahlzeit
des Tages, welche aus allerlei Zubereitungen der Milch
mit Butter, Mehl und geröstetem Korne besteht.

Die Tudars bilden zwei Classen, die sich früher nie
untereinander heiratheten: die Peikis oder Terallis, wel-
chen die heiligen Geschäfte des Melkens, Butterns und
Ghimachens obliegen, und die Kutas oder Tandas, welche
die übrigen unwichtigern Geschäfte besorgen. Jn den
letzten Zeiten hat sich in den Mukhs eine dritte Classe
gebildet, welche die Sprößlinge der Ehen umfaßt, die
in den letzten Generationen zwischen den Peikis und Ku-
tas eingegangen wurden.

Der Capitain Harkneß, welcher sich längere Zeit un-
ter diesem gutmüthigen Hirtenvolke aufhielt, bemühte sich
umsonst, einen Zusammenhang in ihren Religionsbegrif-
fen zu entdecken. Es gelang ihm, in verschiedene ihrer
Tempel oder Milchhäuser zu gelangen. Das Jnnere
eines jeden war durch eine Mittelmauer in zwei Theile,
gleichsam das Heilige und Allerheiligste, abgetheilt. Die
vordere Abtheilung war 10 Fuß lang und 8 Fuß breit,
war aber kaum so hoch, daß man aufrecht darin stehen
konnte. An zwei Seiten waren, anderthalb Fuß vom
Boden, Bänke angebracht, um darauf zu liegen oder zu
schlafen, und in der Mitte befand sich ein großer Herd,
umgeben von irdenen Töpfen und andern Geräthschaf-
ten. Durch die Mittelmauer führte ein sehr enger Ein-
gang in die hintere Abtheilung, in der sich ebenfalls nur
irdene Gefäße befanden; von Götzenbildern und derglei-
chen fand sich in dem ganzen Raume keine Spur. Das
Einzige, was bei den Tudars auf eine Religion hindeu-
tet, ist Das, daß sie die aufgehende Sonne begrüßen,
nach dem Tode in ein Land versetzt zu werden glauben,
das sie „Humanorr“ nennen, und die Milchhäuser für
heilige Orte ansehen, welche nur Männer und zwar nur
nach gewissen religiösen Waschungen betreten dürfen.



Die Anwendung der Dampfkraft in
Frankreich.

Am 1. Januar 1842 war in Frankreich die Zahl der
Dampfkessel 5605, der Dampfmaschinen 2807, der Lo-
comotiven 169. Von den 5605 Dampfkesseln, deren
4857 französischen Ursprungs waren, dienten 1747 zu
verschiedenem Gebrauche, während [unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen]die übrigen 3858 die
2807 Dampfmaschinen speisten, von denen 584 mit
Niederdruck, 2223 mit Hochdruck waren und die mit den
Kräften von 111,888 Pferden oder 783,000 Menschen
arbeiten. Jm Vergleich mit 1840 hat sich die Zahl der
stehenden Dampfmaschinen um 216, die der Locomoti-
ven um 27 vermehrt, mit 8836 Pferdekraft oder 62,000
Menschenkraft.

[Ende Spaltensatz]
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Die Hütten, welche die übrigen Gebäude bilden, sehen aus wie Planwagen; sie sind 12 Fuß lang, 8 Fuß breit und 7 Fuß hoch; an dem einen Ende befindet sich ein Eingang, der nicht über zwei Fuß Höhe und Breite hat; in einer kleinen Entfernung ist ein ebener Raum von 40—50 Ellen im Durchmesser, welchen eine aus mörtellos übereinander gelegten Steinen bestehende Mauer umgibt und wo die Heerde die Nacht über Sicherheit findet. Da die Tudars weder Getreide noch Gemüse bauen, sondern nach dem Wechsel der Jahreszeiten bald auf diese, bald auf jene Seite des Gebirgs wandern, wird sich unter den Morrts Niemand Dörfer mit acker- bautreibenden Bewohnern denken. Federvieh, Schweine, Schafe, Ziegen, sogar Rinder und Hunde sucht man ebenfalls vergebens bei den Tudars; der Büffel ist das einzige Thier, welches sich ihrer Pflege erfreut. Dies er- klärt sich zum Theil aus dem Umstande, daß der Büf- fel in diesen Gegenden am besten fortkommt. 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Die Heerde wird nun von den Männern weiter vom Morrt weggetrieben, die Frauen aber bleiben zu Hause und verrichten allerlei häusliche Geschäfte, wozu außer dem Häuserfegen, Kinderwarten und Kleidermachen besonders das Reinigen, Rösten und Stoßen des von benachbarten Stämmen erhaltenen Ge- treides gehört. Was von den Männern oder Knaben nicht der Heerde gefolgt ist, holt jetzt das für die häus- lichen Zwecke erfoderliche Wasser und Holz. Mittags wird die Heerde zum Morrt zurückgebracht und die sämmtlichen Hirten treten oder kriechen nun in die Hüt- ten, wo ihrer das Mittagsmahl wartet. Die Melkmän- ner, welche durch eine Art priesterlicher Heiligkeit ausge- zeichnet sind, machen hierauf aus der Morgens bei Seite gesetzten Milch Butter und Ghi. Gegen Abend wird die Heerde wieder in die Umhegung getrieben. Beim Ein- treten in dieselbe bringen ihr die sämmtlichen männlichen und weiblichen Bewohner des Morrts eine Art Begrü- ßung, indem sie mit der rechten Hand den Kopf berüh- ren und dann sie der Heerde entgegenstrecken. Hierauf begibt man sich zur Abendmahlzeit, der Hauptmahlzeit des Tages, welche aus allerlei Zubereitungen der Milch mit Butter, Mehl und geröstetem Korne besteht. Die Tudars bilden zwei Classen, die sich früher nie untereinander heiratheten: die Peikis oder Terallis, wel- chen die heiligen Geschäfte des Melkens, Butterns und Ghimachens obliegen, und die Kutas oder Tandas, welche die übrigen unwichtigern Geschäfte besorgen. Jn den letzten Zeiten hat sich in den Mukhs eine dritte Classe gebildet, welche die Sprößlinge der Ehen umfaßt, die in den letzten Generationen zwischen den Peikis und Ku- tas eingegangen wurden. Der Capitain Harkneß, welcher sich längere Zeit un- ter diesem gutmüthigen Hirtenvolke aufhielt, bemühte sich umsonst, einen Zusammenhang in ihren Religionsbegrif- fen zu entdecken. Es gelang ihm, in verschiedene ihrer Tempel oder Milchhäuser zu gelangen. Das Jnnere eines jeden war durch eine Mittelmauer in zwei Theile, gleichsam das Heilige und Allerheiligste, abgetheilt. Die vordere Abtheilung war 10 Fuß lang und 8 Fuß breit, war aber kaum so hoch, daß man aufrecht darin stehen konnte. An zwei Seiten waren, anderthalb Fuß vom Boden, Bänke angebracht, um darauf zu liegen oder zu schlafen, und in der Mitte befand sich ein großer Herd, umgeben von irdenen Töpfen und andern Geräthschaf- ten. Durch die Mittelmauer führte ein sehr enger Ein- gang in die hintere Abtheilung, in der sich ebenfalls nur irdene Gefäße befanden; von Götzenbildern und derglei- chen fand sich in dem ganzen Raume keine Spur. Das Einzige, was bei den Tudars auf eine Religion hindeu- tet, ist Das, daß sie die aufgehende Sonne begrüßen, nach dem Tode in ein Land versetzt zu werden glauben, das sie „Humanorr“ nennen, und die Milchhäuser für heilige Orte ansehen, welche nur Männer und zwar nur nach gewissen religiösen Waschungen betreten dürfen. Die Anwendung der Dampfkraft in Frankreich. Am 1. Januar 1842 war in Frankreich die Zahl der Dampfkessel 5605, der Dampfmaschinen 2807, der Lo- comotiven 169. Von den 5605 Dampfkesseln, deren 4857 französischen Ursprungs waren, dienten 1747 zu verschiedenem Gebrauche, während ___die übrigen 3858 die 2807 Dampfmaschinen speisten, von denen 584 mit Niederdruck, 2223 mit Hochdruck waren und die mit den Kräften von 111,888 Pferden oder 783,000 Menschen arbeiten. Jm Vergleich mit 1840 hat sich die Zahl der stehenden Dampfmaschinen um 216, die der Locomoti- ven um 27 vermehrt, mit 8836 Pferdekraft oder 62,000 Menschenkraft.

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Zitationshilfe: Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 33. Leipzig, 19. August 1843, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig033_1843/2>, abgerufen am 13.11.2024.