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Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 11. Leipzig, 18. März 1843.

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[Beginn Spaltensatz]

Jn Jtalien, das sich gegenwärtig so sehr für die
Mozartsche Musik interessirt, nannte man noch 1800
Mozart einen romantischen Barbaren, welcher das clas-
sische Land der schönen Künste anfallen wolle. Die
Triumphe, welche Mozart 1803 zu München feierte,
wurden endlich den italienischen Dilettanten lästig. Was?
riefen sie kopfschüttelnd und ungläubig, ein Barbar will
auf dem Felde der Kunst Ernte halten? -- Man mußte
endlich zugeben, daß an seinen Symphonien und Quar-
tetten wol etwas sein möge, aber man erklärte sich nun
desto mehr gegen seine Vocalmusik. "Mozart ist ein
Wilder, sagte man, dem die Kraft nicht abzusprechen
ist, aber er ist ohne Schule. Wenn er bei Zingarelli
und Paisiello hätte Stunden nehmen können, wäre viel-
leicht etwas aus ihm geworden." Damit war von Mo-
zart weiter keine Rede.

Um 1807 sprachen endlich einige vornehme Jta-
liener, welche seine Werke in München gehört hatten,
wieder von ihm und zwar mit solcher Wärme, daß man
sich entschloß, eins seiner Stücke zu versuchen. Die
italienischen Symphonisten fingen an zu arbeiten, aber
aus dem Notenoceane, welcher über die Partitur aus-
gegossen war, wollte keine Symphonie herauskommen.
Man hätte gewiß auch lange Zeit auf Mozart verzich-
tet, wenn es nicht einige reiche junge Leute, welche mehr
Stolz als Eitelkeit besaßen, lächerlich gefunden hätten,
daß Jtaliener eine Musik aufgeben wollten, weil sie zu
schwer für sie sei. Man ging also wieder an die Ar-
beit und glaubte nach vielen Proben endlich im Stande
zu sein, das Mozart'sche Werk öffentlich aufzuführen.
Wie man sich dabei benahm, stellt die vorstehende Ab-
bildung dar. Leute, welche dieser Aufführung beigewohnt
haben, erzählen in ihren Memoiren, daß sie nie eine
ähnliche Katzenmusik gehört hätten.



Chronik der Eisenbahnen im Jahre 1842.

Jn Deutschland wurden folgende 9 Eisenbahn-
strecken, zusammen36 5 / 8 M. lang und zu 7 verschiede-
nen Bahnen gehörig, eröffnet: 1 ) am 5. Mai von
Neunkirchen bis Gloggnitz1 5 / 8 M. ( zur wien=raaber
Bahn gehörig ) ; 2 ) am 17. Mai von Hamburg bis
Bergedorf,2 1 / 6 M.; 3 ) am 21. Mai von Breslau bis
Ohlau und 4 ) am 28. Juli von Ohlau bis Brieg, zu-
sammen 5 1 / 2 M. ( die ersten beiden Sectionen der ober-
schlesischen Eisenbahn ) ; 5 ) am 30. Juli von Berlin bis
Neustadt=Eberswalde und 6 ) am 15. November von
da bis Angermünde, zusammen9 1 / 2 M. ( erste und grö-
ßere Hälfte der berlin=stettiner Bahn ) ; 7 ) am 16. Au-
gust von Prerau bis Leipnik,1 5 / 6 M. ( zur Kaiser=Fer-
dinands=Nordbahn gehörig ) ; 8 ) am 19. September von
Leipzig bis Altenburg,5 1 / 4 M. ( Anfang der sächsisch-
bairischen Eisenbahn ) ; 9 ) am 22. Oktober von Berlin
bis Frankfurt an der Oder,10 3 / 4 M. Demnach wur-
den fünf Bahnen zum ersten Male befahren und zwei
derselben gleich in voller Länge eröffnet. Am Ende des
Jahres 1842 wurden in Deutschland etwa 206, oder
mit Abrechnung der fertigen, aber brach liegenden, auch
nie zum Personentransport benutzten Strecke der verun-
glückten prag=pilsener Bahn etwa 200 M. Eisenbahn
befahren, die sich auf 15 Staaten und 19 verschiedene
Bahnen vertheilen. Die ausgedehntesten Eisenbahnen
haben Östreich ( nämlich mit jener Strecke 83 M., wo-
von 33 M. Pferdebahn ) , Preußen ( 67 M. ) und Sach-
sen ( 21 1 / 4 M. ) ; die längsten Eisenbahnen sind die Fer-
dinands=Nordbahn, die budweis=linz=gmundner, die
berlin=anhaltische, die magdeburg=leipziger und die leip-
[Spaltenumbruch] zig=dresdner, nach der Reihe 40, 26,20 1 / 3, 16,
15 1 / 2 M. lang. Zusammenhängende Systeme bilden
1 ) im Norden 7 Bahnen, jetzt 80 M. lang; 2 ) im
Süden 2 Bahnen, jetzt 50 M. lang. Jm Gange
waren etwas über 200 Locomotiven, worunter 150 eng-
lische, 26 deutsche, 23 amerikanische und 5 belgische.

Jm Bau begriffen sind: A. fünf theilweise eröffnete
Bahnen, nämlich 1 ) die badische Staatsbahn von Man-
heim bis zur Schweizergrenze bei Basel ( 37 1 / 2 M., wo-
von erst2 1 / 2 M. im Betrieb ) , von welcher die Strecke
von Heidelberg bis Karlsruhe ( 7 1 / 4 M. ) 1843 eröffnet
wird; 2 ) die berlin=stettiner Bahn,17 3 / 4 M. ( wovon
etwas über die Hälfte eröffnet; der Rest wird 1843
dem Verkehre übergeben ) ; 3 ) die oberschlesische Bahn
von Breslau bis Berun, 28 M. ( eröffnet sind5 1 / 2 M.;
weitere5 1 / 4 M. bis Oppeln werden 1843 eröffnet ) ;
4 ) die rheinische Eisenbahn von Köln bis zur belgischen
Grenze, 11 M. ( fahrbar bis Aachen9 1 / 4 M.; der Rest
wird 1843 eröffnet ) ; 5 ) die sächsisch=bairische Eisenbahn,
20 M. ( wovon5 1 / 4 M. eröffnet; weitere5 1 / 2 M., von
Altenburg bis Werdau, sollen 1843 eröffnet werden ) .

B. Folgende acht noch gar nicht befahrene Bahnen:
1 ) Altona=Kiel,13 1 / 4 M. ( König=Christians VIII. -
Ostseebahn ) ; 2 ) die bairischen Staatsbahnen von Nürn-
berg bis zur sächsischen Grenze bei Hof, von Nürnberg
bis Augsburg und von da bis Lindau am Bodensee, zu-
sammen 56 M. lang ( auch die letztere hat der König
aus Staatsmitteln herzustellen beschlossen ) ; 3 ) von Bonn
bis Köln,3 3 / 4 M. ( wird 1843 fertig ) ; 4 ) von Bres-
lau bis Freiburg und Schweidnitz,8 1 / 2 M. ( wird 1843
fertig ) ; 5 ) von Hanover bis Braunschweig, über 7 M.
( wird vielleicht noch 1843 fertig ) ; 6 ) von Magdeburg
über Oschersleben nach Halberstadt, 6 M., und 7 ) von
Wolfenbüttel nach Oschersleben,6 1 / 2 M. ( beide Bahnen
sollen schon im Sommer 1843 eröffnet werden ) ; 8 ) die
östreichischen Staatsbahnen von Wien ( genauer von Ol-
mütz und Brünn ) nach Prag und von Wien ( Glogg-
nitz ) nach Triest, von denen sich jene, die in2 1 / 2 Jah-
ren vollendet und auf einer Strecke von6 1 / 2 M. schon
1843 eröffnet werden soll, an die Ferdinands=Nordbahn,
diese an die bei Gloggnitz endende, bisher sogenannte
wien=raaber Bahn anschließt, hinsichtlich welcher letztern
der Beschluß gefaßt worden ist, ihren Fortbau nach Pres-
burg und Raab zu unterlassen. Demnach dürften im
J. 1843 60--70 Meilen Eisenbahn eröffnet werden.

Vorbereitet wird die Ausführung folgender Bahnen:
1 ) von Berlin nach Hamburg,35 1 / 2 M. ( auf dem rech-
ten Elbufer zum Anschluß an die hamburg=bergedorfer
Bahn; jedoch ist auch das Project einer Bahn auf dem
linken Elbufer, welche bei Potsdam beginnen und über
Brandenburg, Genthin, Salzwedel nach Ülzen führen,
hier aber sich an eine von Hanover nach Harburg zu
führende Eisenbahn anschließen soll, neuerdings wieder
aufgetaucht ) ; 2 ) von Breslau nach Frankfurt an der
Oder ( niederschlesische Eisenbahn ) ,36 1 / 4 M.; 3 ) von
Köln nach Minden ( Rheinweserbahn ) , über Elberfeld 32,
über Düsseldorf und Duisburg 36--37 M. lang ( die
Richtung ist noch nicht festgesetzt ) ; 4 ) von Halle durch
Thüringen nach Kassel; das Zustandekommen der drei
letztern Bahnen wird, so weit sie auf preußischem Ge-
biete laufen, von der dortigen Regierung durch Über-
nahme einer Zinsgarantie von höchstens3 1 / 2 Procent be-
fördert werden; dagegen ist es entschieden, daß die ge-
dachte Regierung selbst keine Eisenbahnbauten unterneh-
men wird; 5 ) von Dresden nach Prag ( auch bei dieser
Bahn waren zwei sehr abweichende Richtungen in Vor-
schlag, von denen der Linie durch das Elbthal definitiv
der Vorzug ertheilt worden ist ) ; 6 ) von Kassel nach
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Jn Jtalien, das sich gegenwärtig so sehr für die
Mozartsche Musik interessirt, nannte man noch 1800
Mozart einen romantischen Barbaren, welcher das clas-
sische Land der schönen Künste anfallen wolle. Die
Triumphe, welche Mozart 1803 zu München feierte,
wurden endlich den italienischen Dilettanten lästig. Was?
riefen sie kopfschüttelnd und ungläubig, ein Barbar will
auf dem Felde der Kunst Ernte halten? — Man mußte
endlich zugeben, daß an seinen Symphonien und Quar-
tetten wol etwas sein möge, aber man erklärte sich nun
desto mehr gegen seine Vocalmusik. „Mozart ist ein
Wilder, sagte man, dem die Kraft nicht abzusprechen
ist, aber er ist ohne Schule. Wenn er bei Zingarelli
und Paisiello hätte Stunden nehmen können, wäre viel-
leicht etwas aus ihm geworden.“ Damit war von Mo-
zart weiter keine Rede.

Um 1807 sprachen endlich einige vornehme Jta-
liener, welche seine Werke in München gehört hatten,
wieder von ihm und zwar mit solcher Wärme, daß man
sich entschloß, eins seiner Stücke zu versuchen. Die
italienischen Symphonisten fingen an zu arbeiten, aber
aus dem Notenoceane, welcher über die Partitur aus-
gegossen war, wollte keine Symphonie herauskommen.
Man hätte gewiß auch lange Zeit auf Mozart verzich-
tet, wenn es nicht einige reiche junge Leute, welche mehr
Stolz als Eitelkeit besaßen, lächerlich gefunden hätten,
daß Jtaliener eine Musik aufgeben wollten, weil sie zu
schwer für sie sei. Man ging also wieder an die Ar-
beit und glaubte nach vielen Proben endlich im Stande
zu sein, das Mozart'sche Werk öffentlich aufzuführen.
Wie man sich dabei benahm, stellt die vorstehende Ab-
bildung dar. Leute, welche dieser Aufführung beigewohnt
haben, erzählen in ihren Memoiren, daß sie nie eine
ähnliche Katzenmusik gehört hätten.



Chronik der Eisenbahnen im Jahre 1842.

Jn Deutschland wurden folgende 9 Eisenbahn-
strecken, zusammen36 5 / 8 M. lang und zu 7 verschiede-
nen Bahnen gehörig, eröffnet: 1 ) am 5. Mai von
Neunkirchen bis Gloggnitz1 5 / 8 M. ( zur wien=raaber
Bahn gehörig ) ; 2 ) am 17. Mai von Hamburg bis
Bergedorf,2 1 / 6 M.; 3 ) am 21. Mai von Breslau bis
Ohlau und 4 ) am 28. Juli von Ohlau bis Brieg, zu-
sammen 5 1 / 2 M. ( die ersten beiden Sectionen der ober-
schlesischen Eisenbahn ) ; 5 ) am 30. Juli von Berlin bis
Neustadt=Eberswalde und 6 ) am 15. November von
da bis Angermünde, zusammen9 1 / 2 M. ( erste und grö-
ßere Hälfte der berlin=stettiner Bahn ) ; 7 ) am 16. Au-
gust von Prerau bis Leipnik,1 5 / 6 M. ( zur Kaiser=Fer-
dinands=Nordbahn gehörig ) ; 8 ) am 19. September von
Leipzig bis Altenburg,5 1 / 4 M. ( Anfang der sächsisch-
bairischen Eisenbahn ) ; 9 ) am 22. Oktober von Berlin
bis Frankfurt an der Oder,10 3 / 4 M. Demnach wur-
den fünf Bahnen zum ersten Male befahren und zwei
derselben gleich in voller Länge eröffnet. Am Ende des
Jahres 1842 wurden in Deutschland etwa 206, oder
mit Abrechnung der fertigen, aber brach liegenden, auch
nie zum Personentransport benutzten Strecke der verun-
glückten prag=pilsener Bahn etwa 200 M. Eisenbahn
befahren, die sich auf 15 Staaten und 19 verschiedene
Bahnen vertheilen. Die ausgedehntesten Eisenbahnen
haben Östreich ( nämlich mit jener Strecke 83 M., wo-
von 33 M. Pferdebahn ) , Preußen ( 67 M. ) und Sach-
sen ( 21 1 / 4 M. ) ; die längsten Eisenbahnen sind die Fer-
dinands=Nordbahn, die budweis=linz=gmundner, die
berlin=anhaltische, die magdeburg=leipziger und die leip-
[Spaltenumbruch] zig=dresdner, nach der Reihe 40, 26,20 1 / 3, 16,
15 1 / 2 M. lang. Zusammenhängende Systeme bilden
1 ) im Norden 7 Bahnen, jetzt 80 M. lang; 2 ) im
Süden 2 Bahnen, jetzt 50 M. lang. Jm Gange
waren etwas über 200 Locomotiven, worunter 150 eng-
lische, 26 deutsche, 23 amerikanische und 5 belgische.

Jm Bau begriffen sind: A. fünf theilweise eröffnete
Bahnen, nämlich 1 ) die badische Staatsbahn von Man-
heim bis zur Schweizergrenze bei Basel ( 37 1 / 2 M., wo-
von erst2 1 / 2 M. im Betrieb ) , von welcher die Strecke
von Heidelberg bis Karlsruhe ( 7 1 / 4 M. ) 1843 eröffnet
wird; 2 ) die berlin=stettiner Bahn,17 3 / 4 M. ( wovon
etwas über die Hälfte eröffnet; der Rest wird 1843
dem Verkehre übergeben ) ; 3 ) die oberschlesische Bahn
von Breslau bis Berun, 28 M. ( eröffnet sind5 1 / 2 M.;
weitere5 1 / 4 M. bis Oppeln werden 1843 eröffnet ) ;
4 ) die rheinische Eisenbahn von Köln bis zur belgischen
Grenze, 11 M. ( fahrbar bis Aachen9 1 / 4 M.; der Rest
wird 1843 eröffnet ) ; 5 ) die sächsisch=bairische Eisenbahn,
20 M. ( wovon5 1 / 4 M. eröffnet; weitere5 1 / 2 M., von
Altenburg bis Werdau, sollen 1843 eröffnet werden ) .

B. Folgende acht noch gar nicht befahrene Bahnen:
1 ) Altona=Kiel,13 1 / 4 M. ( König=Christians VIII. -
Ostseebahn ) ; 2 ) die bairischen Staatsbahnen von Nürn-
berg bis zur sächsischen Grenze bei Hof, von Nürnberg
bis Augsburg und von da bis Lindau am Bodensee, zu-
sammen 56 M. lang ( auch die letztere hat der König
aus Staatsmitteln herzustellen beschlossen ) ; 3 ) von Bonn
bis Köln,3 3 / 4 M. ( wird 1843 fertig ) ; 4 ) von Bres-
lau bis Freiburg und Schweidnitz,8 1 / 2 M. ( wird 1843
fertig ) ; 5 ) von Hanover bis Braunschweig, über 7 M.
( wird vielleicht noch 1843 fertig ) ; 6 ) von Magdeburg
über Oschersleben nach Halberstadt, 6 M., und 7 ) von
Wolfenbüttel nach Oschersleben,6 1 / 2 M. ( beide Bahnen
sollen schon im Sommer 1843 eröffnet werden ) ; 8 ) die
östreichischen Staatsbahnen von Wien ( genauer von Ol-
mütz und Brünn ) nach Prag und von Wien ( Glogg-
nitz ) nach Triest, von denen sich jene, die in2 1 / 2 Jah-
ren vollendet und auf einer Strecke von6 1 / 2 M. schon
1843 eröffnet werden soll, an die Ferdinands=Nordbahn,
diese an die bei Gloggnitz endende, bisher sogenannte
wien=raaber Bahn anschließt, hinsichtlich welcher letztern
der Beschluß gefaßt worden ist, ihren Fortbau nach Pres-
burg und Raab zu unterlassen. Demnach dürften im
J. 1843 60—70 Meilen Eisenbahn eröffnet werden.

Vorbereitet wird die Ausführung folgender Bahnen:
1 ) von Berlin nach Hamburg,35 1 / 2 M. ( auf dem rech-
ten Elbufer zum Anschluß an die hamburg=bergedorfer
Bahn; jedoch ist auch das Project einer Bahn auf dem
linken Elbufer, welche bei Potsdam beginnen und über
Brandenburg, Genthin, Salzwedel nach Ülzen führen,
hier aber sich an eine von Hanover nach Harburg zu
führende Eisenbahn anschließen soll, neuerdings wieder
aufgetaucht ) ; 2 ) von Breslau nach Frankfurt an der
Oder ( niederschlesische Eisenbahn ) ,36 1 / 4 M.; 3 ) von
Köln nach Minden ( Rheinweserbahn ) , über Elberfeld 32,
über Düsseldorf und Duisburg 36—37 M. lang ( die
Richtung ist noch nicht festgesetzt ) ; 4 ) von Halle durch
Thüringen nach Kassel; das Zustandekommen der drei
letztern Bahnen wird, so weit sie auf preußischem Ge-
biete laufen, von der dortigen Regierung durch Über-
nahme einer Zinsgarantie von höchstens3 1 / 2 Procent be-
fördert werden; dagegen ist es entschieden, daß die ge-
dachte Regierung selbst keine Eisenbahnbauten unterneh-
men wird; 5 ) von Dresden nach Prag ( auch bei dieser
Bahn waren zwei sehr abweichende Richtungen in Vor-
schlag, von denen der Linie durch das Elbthal definitiv
der Vorzug ertheilt worden ist ) ; 6 ) von Kassel nach
[Ende Spaltensatz]

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[86/0006] 86 Jn Jtalien, das sich gegenwärtig so sehr für die Mozartsche Musik interessirt, nannte man noch 1800 Mozart einen romantischen Barbaren, welcher das clas- sische Land der schönen Künste anfallen wolle. Die Triumphe, welche Mozart 1803 zu München feierte, wurden endlich den italienischen Dilettanten lästig. Was? riefen sie kopfschüttelnd und ungläubig, ein Barbar will auf dem Felde der Kunst Ernte halten? — Man mußte endlich zugeben, daß an seinen Symphonien und Quar- tetten wol etwas sein möge, aber man erklärte sich nun desto mehr gegen seine Vocalmusik. „Mozart ist ein Wilder, sagte man, dem die Kraft nicht abzusprechen ist, aber er ist ohne Schule. Wenn er bei Zingarelli und Paisiello hätte Stunden nehmen können, wäre viel- leicht etwas aus ihm geworden.“ Damit war von Mo- zart weiter keine Rede. Um 1807 sprachen endlich einige vornehme Jta- liener, welche seine Werke in München gehört hatten, wieder von ihm und zwar mit solcher Wärme, daß man sich entschloß, eins seiner Stücke zu versuchen. Die italienischen Symphonisten fingen an zu arbeiten, aber aus dem Notenoceane, welcher über die Partitur aus- gegossen war, wollte keine Symphonie herauskommen. Man hätte gewiß auch lange Zeit auf Mozart verzich- tet, wenn es nicht einige reiche junge Leute, welche mehr Stolz als Eitelkeit besaßen, lächerlich gefunden hätten, daß Jtaliener eine Musik aufgeben wollten, weil sie zu schwer für sie sei. Man ging also wieder an die Ar- beit und glaubte nach vielen Proben endlich im Stande zu sein, das Mozart'sche Werk öffentlich aufzuführen. Wie man sich dabei benahm, stellt die vorstehende Ab- bildung dar. Leute, welche dieser Aufführung beigewohnt haben, erzählen in ihren Memoiren, daß sie nie eine ähnliche Katzenmusik gehört hätten. Chronik der Eisenbahnen im Jahre 1842. Jn Deutschland wurden folgende 9 Eisenbahn- strecken, zusammen36 5 / 8 M. lang und zu 7 verschiede- nen Bahnen gehörig, eröffnet: 1 ) am 5. Mai von Neunkirchen bis Gloggnitz1 5 / 8 M. ( zur wien=raaber Bahn gehörig ) ; 2 ) am 17. Mai von Hamburg bis Bergedorf,2 1 / 6 M.; 3 ) am 21. Mai von Breslau bis Ohlau und 4 ) am 28. Juli von Ohlau bis Brieg, zu- sammen 5 1 / 2 M. ( die ersten beiden Sectionen der ober- schlesischen Eisenbahn ) ; 5 ) am 30. Juli von Berlin bis Neustadt=Eberswalde und 6 ) am 15. November von da bis Angermünde, zusammen9 1 / 2 M. ( erste und grö- ßere Hälfte der berlin=stettiner Bahn ) ; 7 ) am 16. Au- gust von Prerau bis Leipnik,1 5 / 6 M. ( zur Kaiser=Fer- dinands=Nordbahn gehörig ) ; 8 ) am 19. September von Leipzig bis Altenburg,5 1 / 4 M. ( Anfang der sächsisch- bairischen Eisenbahn ) ; 9 ) am 22. Oktober von Berlin bis Frankfurt an der Oder,10 3 / 4 M. Demnach wur- den fünf Bahnen zum ersten Male befahren und zwei derselben gleich in voller Länge eröffnet. Am Ende des Jahres 1842 wurden in Deutschland etwa 206, oder mit Abrechnung der fertigen, aber brach liegenden, auch nie zum Personentransport benutzten Strecke der verun- glückten prag=pilsener Bahn etwa 200 M. Eisenbahn befahren, die sich auf 15 Staaten und 19 verschiedene Bahnen vertheilen. Die ausgedehntesten Eisenbahnen haben Östreich ( nämlich mit jener Strecke 83 M., wo- von 33 M. Pferdebahn ) , Preußen ( 67 M. ) und Sach- sen ( 21 1 / 4 M. ) ; die längsten Eisenbahnen sind die Fer- dinands=Nordbahn, die budweis=linz=gmundner, die berlin=anhaltische, die magdeburg=leipziger und die leip- zig=dresdner, nach der Reihe 40, 26,20 1 / 3, 16, 15 1 / 2 M. lang. Zusammenhängende Systeme bilden 1 ) im Norden 7 Bahnen, jetzt 80 M. lang; 2 ) im Süden 2 Bahnen, jetzt 50 M. lang. Jm Gange waren etwas über 200 Locomotiven, worunter 150 eng- lische, 26 deutsche, 23 amerikanische und 5 belgische. Jm Bau begriffen sind: A. fünf theilweise eröffnete Bahnen, nämlich 1 ) die badische Staatsbahn von Man- heim bis zur Schweizergrenze bei Basel ( 37 1 / 2 M., wo- von erst2 1 / 2 M. im Betrieb ) , von welcher die Strecke von Heidelberg bis Karlsruhe ( 7 1 / 4 M. ) 1843 eröffnet wird; 2 ) die berlin=stettiner Bahn,17 3 / 4 M. ( wovon etwas über die Hälfte eröffnet; der Rest wird 1843 dem Verkehre übergeben ) ; 3 ) die oberschlesische Bahn von Breslau bis Berun, 28 M. ( eröffnet sind5 1 / 2 M.; weitere5 1 / 4 M. bis Oppeln werden 1843 eröffnet ) ; 4 ) die rheinische Eisenbahn von Köln bis zur belgischen Grenze, 11 M. ( fahrbar bis Aachen9 1 / 4 M.; der Rest wird 1843 eröffnet ) ; 5 ) die sächsisch=bairische Eisenbahn, 20 M. ( wovon5 1 / 4 M. eröffnet; weitere5 1 / 2 M., von Altenburg bis Werdau, sollen 1843 eröffnet werden ) . B. Folgende acht noch gar nicht befahrene Bahnen: 1 ) Altona=Kiel,13 1 / 4 M. ( König=Christians VIII. - Ostseebahn ) ; 2 ) die bairischen Staatsbahnen von Nürn- berg bis zur sächsischen Grenze bei Hof, von Nürnberg bis Augsburg und von da bis Lindau am Bodensee, zu- sammen 56 M. lang ( auch die letztere hat der König aus Staatsmitteln herzustellen beschlossen ) ; 3 ) von Bonn bis Köln,3 3 / 4 M. ( wird 1843 fertig ) ; 4 ) von Bres- lau bis Freiburg und Schweidnitz,8 1 / 2 M. ( wird 1843 fertig ) ; 5 ) von Hanover bis Braunschweig, über 7 M. ( wird vielleicht noch 1843 fertig ) ; 6 ) von Magdeburg über Oschersleben nach Halberstadt, 6 M., und 7 ) von Wolfenbüttel nach Oschersleben,6 1 / 2 M. ( beide Bahnen sollen schon im Sommer 1843 eröffnet werden ) ; 8 ) die östreichischen Staatsbahnen von Wien ( genauer von Ol- mütz und Brünn ) nach Prag und von Wien ( Glogg- nitz ) nach Triest, von denen sich jene, die in2 1 / 2 Jah- ren vollendet und auf einer Strecke von6 1 / 2 M. schon 1843 eröffnet werden soll, an die Ferdinands=Nordbahn, diese an die bei Gloggnitz endende, bisher sogenannte wien=raaber Bahn anschließt, hinsichtlich welcher letztern der Beschluß gefaßt worden ist, ihren Fortbau nach Pres- burg und Raab zu unterlassen. Demnach dürften im J. 1843 60—70 Meilen Eisenbahn eröffnet werden. Vorbereitet wird die Ausführung folgender Bahnen: 1 ) von Berlin nach Hamburg,35 1 / 2 M. ( auf dem rech- ten Elbufer zum Anschluß an die hamburg=bergedorfer Bahn; jedoch ist auch das Project einer Bahn auf dem linken Elbufer, welche bei Potsdam beginnen und über Brandenburg, Genthin, Salzwedel nach Ülzen führen, hier aber sich an eine von Hanover nach Harburg zu führende Eisenbahn anschließen soll, neuerdings wieder aufgetaucht ) ; 2 ) von Breslau nach Frankfurt an der Oder ( niederschlesische Eisenbahn ) ,36 1 / 4 M.; 3 ) von Köln nach Minden ( Rheinweserbahn ) , über Elberfeld 32, über Düsseldorf und Duisburg 36—37 M. lang ( die Richtung ist noch nicht festgesetzt ) ; 4 ) von Halle durch Thüringen nach Kassel; das Zustandekommen der drei letztern Bahnen wird, so weit sie auf preußischem Ge- biete laufen, von der dortigen Regierung durch Über- nahme einer Zinsgarantie von höchstens3 1 / 2 Procent be- fördert werden; dagegen ist es entschieden, daß die ge- dachte Regierung selbst keine Eisenbahnbauten unterneh- men wird; 5 ) von Dresden nach Prag ( auch bei dieser Bahn waren zwei sehr abweichende Richtungen in Vor- schlag, von denen der Linie durch das Elbthal definitiv der Vorzug ertheilt worden ist ) ; 6 ) von Kassel nach

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Zitationshilfe: Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 11. Leipzig, 18. März 1843, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig011_1843/6>, abgerufen am 25.11.2024.