Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 9. Leipzig (Sachsen), 4. März 1843.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

[Beginn Spaltensatz] die Hengste aber galoppiren umher mit fliegenden Schwei-
fen und gesträubten Mähnen und scheinen zugleich Führer,
Trompeter und Standartenträger zu sein. Wo ein
Hengst einen Wolf erblickt, stürzt er mit blinder Wuth
über ihn her, haut mit seinem Gebiß oder seinen Hufen
auf ihn ein und tödtet ihn oft mit einem einzigen
Schlage. Dann packt er den Körper mit den Zähnen
und schleudert ihn den Stuten zu, welche ihn so lange
unter die Hufe treten, bis er auch für das scharfsich-
tigste Auge aufgehört hat ein Wolf zu sein. Mislingt
aber dem Hengste der erste Schlag, so verliert er in der
Regel das Gefecht, denn 8--10 hungrige Wölfe stür-
zen dann über ihn her, beißen sich in seine Kehle ein
und verlassen ihn nicht eher, als bis sie ihn zu Boden
geworfen haben; doch damit ist das Pferd noch nicht
immer verloren; seine Kameraden kommen ihm, Rache
schnaubend, zu Hülfe, und die Schlacht endet nur mit
der völligen Niederlage der Wölfe.

Solche Hauptschlachten kommen indessen nicht oft
vor. Der Wolf liebt sie nicht, weil er weiß, daß er
dabei nichts gewinnen kann. Sein Kriegssystem ist an-
derer Art. Er vertraut mehr seiner Schlauheit als sei-
ner Kraft. Vorsichtig kriecht er durch das Gras, wenn
er einen Überfall beschlossen hat, und bleibt niedergekauert
in einem Verstecke liegen, bis eine Stute mit ihrem Fül-
len in seine Nähe kommt. Nun kriecht er immer näher und
näher, den Kopf auf die Vorderfüße niedergedrückt und
mit seinem Schweife freundlich wedelnd, um so weit
wie möglich die Bewegungen eines Wache haltenden
Hundes nachzuahmen. Von der verrätherischen Panto-
mime getäuscht, grast die Stute unbesorgt fort und
kommt ihm endlich so nahe, daß die Erkennung nicht
länger ausbleiben kann. Jetzt springt er ihr an die
Kehle und erdrosselt sie, bevor sie Zeit gehabt hat, Lärm
zu machen; hierauf fällt er über das Füllen her und
macht sich mit seiner Beute davon, bevor der Tabuhn
oder der Tabuntschik seine Anwesenheit auch nur gearg-
wohnt haben. Ein so leichter Sieg gelingt indessen dem
Wolfe nicht häufig. Entdeckt ihn die Stute, so macht
sie sogleich Lärm, und ist der Tabuhntschik in der Nähe,
so ist er bald um 10--12 Rubel reicher, denn für das
Fell des erlegten Wolfs zahlt der Pelzhändler zu jeder
Zeit mit Freuden diese Summe.

Mit dem Sommer beginnt für die Pferde eine an-
dere Beschwerde, die sie oft mehr plagt, als der Hunger
im Winter, denn die furchtbare Hitze in der schatten-
losen Steppe erzeugt einen unerträglichen Durst, für den
Meilen weit kein Wasser zu finden ist. Auf die Be-
schwerden des Sommers folgt jedoch im Herbste wieder
eine Zeit des Genusses. Die Ebenen bedecken sich mit
frischem Grün, die Quellen füllen sich wieder mit Wasser
und der Tabuhn sammelt jetzt die zur Ertragung der
Winterbeschwerden nöthige Kraft. Der Herbst ist übri-
gens die einzige Jahreszeit, in welcher die Kraft des
Tabuhns in Anspruch genommen wird. Die Pferde
müssen dann ihrem Herrn das Getreide dreschen, was
dadurch geschieht, daß sie in eine für diesen Zweck ge-
machte Tenne gebracht und auf den in derselben ausge-
breiteten Garben hin und her getrieben werden.



Das Tagewerk.
Eine Paramythie.

Drei von jenen gutmüthigen Geistern, die aus Wohl-
wollen für die Menschen von Flur zu Flur ziehen, un-
[Spaltenumbruch] ter allen möglichen Formen ihre Lieblinge unterstützend,
belehrend, warnend oder tröstend, drei von diesen gut-
müthigen Geistern wiegten sich einst auf einem rosigen
Abendwölkchen und freuten sich ihres reichen Tagewerks.
Der eine hatte eine liebende Jungfrau unterwiesen, zu
gefallen durch die Reize unerkünstelter Anmuth, und sie
war heute die glücklichste Braut geworden; der andere
hatte einer verkannten Gattin den reichen Born der
Freuden geöffnet, welche im stillen Verdienste liegen, und
sie fühlte sich heute zum ersten Male nicht mehr unglück-
lich; der dritte hatte eine alleinstehende Greisin gelehrt,
bei den Werken der Natur Unterhaltung zu finden, und
die einsame Greisin hatte heute ihre Verlassenheit gänz-
lich vergessen. Sie wollten ihr Tagewerk durch ein An-
denken verewigen und schufen die Rose, das Veilchen
und die immerblühende Bellis ( Gänseblümchen ) .



Miscellen.

Die Einflüsse des Bodens scheinen mit der Anzahl der
darauf vorkommenden Beispiele von Blödsinn und Taubstumm-
heit in einem festen Verhältnisse zu stehen. Jm Canton Bern
kommt auf dem Gebiete des Jurakalks 1 Blödsinniger auf
614 Nichtblödsinnige und ein Taubstummer auf 1524 Hö-
rende, auf dem Alpenkalkgebiete 1 Blödsinniger auf 361 Nicht-
blödsinnige, und 1 Taubstummer auf 247 Hörende; auf dem
Sandsteingebiete 1 Blödsinniger auf 271 Nichtblödsinnige und
1 Taubstummer auf 166 Hörende.



Nach der neusten Zusammenstellung lieferte Böhmen im
J. 1842 11 Millionen Pfund Baumwollengarn, welche durch
358,889 Feinspindeln erzeugt wurden. Ganz Östreich hat
jetzt 800,000 Feinspindeln. England hatte im J. 1838 14
Millionen, Frankreich im J. 18353 1 / 2 Millionen, Preußen
im J. 1837 126,000, Sachsen im J. 1839 508,739.



Um die kostspieligen und nachtheiligen Dachluken nicht
nöthig zu haben und doch den Dachräumen Helligkeit zu ge-
ben, werden in der Fabrik des Oberamtmanns Sidow zu
Steinbusch in Brandenburg gläserne Dachziegel von 1 / 4 Zoll
Dicke verfertigt.



Literarische Anzeige.

Bei mir ist erschienen:

Der neue Pitaval.
Eine Sammlung der interessantesten Criminal-
geschichten aller Länder aus älterer und neue-
rer Zeit.

Herausgegeben von
Dr. J. E. Hitzig und Dr. W. Häring ( W. Alexis ) .
Erster und zweiter Theil.
Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 24 Ngr.
Jnhalt des ersten Theils ( Preis 1 Thlr. 24 Ngr. ) :

Karl Ludwig Sand. -- Die Ermordung des Fualdes.
-- Das Haus der Frau Web. -- Die Ermordung des Pa-
ter Thomas in Damaskus. -- James Hind, der royalistische
Straßenräuber. -- Die Mörder als Reisegesellschaft. -- Donna
Maria Vicenta de [unleserliches Material - 8 Zeichen fehlen]Mendieta. -- Die Frau des Parlaments-
raths Tiquet. -- Der falsche Martin Guerre. -- Die vergif-
teten Mohrrüben.

Jnhalt des zweiten Theils ( Preis 2 Thlr. ) :

Fonk und Hamacher. -- Die Marquise von Brinvillier.
-- Die Geheimräthin Ursinus. -- Anna Margaretha Zwan-
ziger. -- Gesche Margarethe Gottfried. -- Der Wirthschafts-
schreiber Tarnow. -- Die Mörderinnen einer Hexe. -- Die
beiden Nürnbergerinnen. -- Die Marquise de Gange.

Leipzig, im März 1843.

    F. A. Brockhaus.

[Ende Spaltensatz]

Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung F. A. Brockhaus in Leipzig.

[Beginn Spaltensatz] die Hengste aber galoppiren umher mit fliegenden Schwei-
fen und gesträubten Mähnen und scheinen zugleich Führer,
Trompeter und Standartenträger zu sein. Wo ein
Hengst einen Wolf erblickt, stürzt er mit blinder Wuth
über ihn her, haut mit seinem Gebiß oder seinen Hufen
auf ihn ein und tödtet ihn oft mit einem einzigen
Schlage. Dann packt er den Körper mit den Zähnen
und schleudert ihn den Stuten zu, welche ihn so lange
unter die Hufe treten, bis er auch für das scharfsich-
tigste Auge aufgehört hat ein Wolf zu sein. Mislingt
aber dem Hengste der erste Schlag, so verliert er in der
Regel das Gefecht, denn 8—10 hungrige Wölfe stür-
zen dann über ihn her, beißen sich in seine Kehle ein
und verlassen ihn nicht eher, als bis sie ihn zu Boden
geworfen haben; doch damit ist das Pferd noch nicht
immer verloren; seine Kameraden kommen ihm, Rache
schnaubend, zu Hülfe, und die Schlacht endet nur mit
der völligen Niederlage der Wölfe.

Solche Hauptschlachten kommen indessen nicht oft
vor. Der Wolf liebt sie nicht, weil er weiß, daß er
dabei nichts gewinnen kann. Sein Kriegssystem ist an-
derer Art. Er vertraut mehr seiner Schlauheit als sei-
ner Kraft. Vorsichtig kriecht er durch das Gras, wenn
er einen Überfall beschlossen hat, und bleibt niedergekauert
in einem Verstecke liegen, bis eine Stute mit ihrem Fül-
len in seine Nähe kommt. Nun kriecht er immer näher und
näher, den Kopf auf die Vorderfüße niedergedrückt und
mit seinem Schweife freundlich wedelnd, um so weit
wie möglich die Bewegungen eines Wache haltenden
Hundes nachzuahmen. Von der verrätherischen Panto-
mime getäuscht, grast die Stute unbesorgt fort und
kommt ihm endlich so nahe, daß die Erkennung nicht
länger ausbleiben kann. Jetzt springt er ihr an die
Kehle und erdrosselt sie, bevor sie Zeit gehabt hat, Lärm
zu machen; hierauf fällt er über das Füllen her und
macht sich mit seiner Beute davon, bevor der Tabuhn
oder der Tabuntschik seine Anwesenheit auch nur gearg-
wohnt haben. Ein so leichter Sieg gelingt indessen dem
Wolfe nicht häufig. Entdeckt ihn die Stute, so macht
sie sogleich Lärm, und ist der Tabuhntschik in der Nähe,
so ist er bald um 10—12 Rubel reicher, denn für das
Fell des erlegten Wolfs zahlt der Pelzhändler zu jeder
Zeit mit Freuden diese Summe.

Mit dem Sommer beginnt für die Pferde eine an-
dere Beschwerde, die sie oft mehr plagt, als der Hunger
im Winter, denn die furchtbare Hitze in der schatten-
losen Steppe erzeugt einen unerträglichen Durst, für den
Meilen weit kein Wasser zu finden ist. Auf die Be-
schwerden des Sommers folgt jedoch im Herbste wieder
eine Zeit des Genusses. Die Ebenen bedecken sich mit
frischem Grün, die Quellen füllen sich wieder mit Wasser
und der Tabuhn sammelt jetzt die zur Ertragung der
Winterbeschwerden nöthige Kraft. Der Herbst ist übri-
gens die einzige Jahreszeit, in welcher die Kraft des
Tabuhns in Anspruch genommen wird. Die Pferde
müssen dann ihrem Herrn das Getreide dreschen, was
dadurch geschieht, daß sie in eine für diesen Zweck ge-
machte Tenne gebracht und auf den in derselben ausge-
breiteten Garben hin und her getrieben werden.



Das Tagewerk.
Eine Paramythie.

Drei von jenen gutmüthigen Geistern, die aus Wohl-
wollen für die Menschen von Flur zu Flur ziehen, un-
[Spaltenumbruch] ter allen möglichen Formen ihre Lieblinge unterstützend,
belehrend, warnend oder tröstend, drei von diesen gut-
müthigen Geistern wiegten sich einst auf einem rosigen
Abendwölkchen und freuten sich ihres reichen Tagewerks.
Der eine hatte eine liebende Jungfrau unterwiesen, zu
gefallen durch die Reize unerkünstelter Anmuth, und sie
war heute die glücklichste Braut geworden; der andere
hatte einer verkannten Gattin den reichen Born der
Freuden geöffnet, welche im stillen Verdienste liegen, und
sie fühlte sich heute zum ersten Male nicht mehr unglück-
lich; der dritte hatte eine alleinstehende Greisin gelehrt,
bei den Werken der Natur Unterhaltung zu finden, und
die einsame Greisin hatte heute ihre Verlassenheit gänz-
lich vergessen. Sie wollten ihr Tagewerk durch ein An-
denken verewigen und schufen die Rose, das Veilchen
und die immerblühende Bellis ( Gänseblümchen ) .



Miscellen.

Die Einflüsse des Bodens scheinen mit der Anzahl der
darauf vorkommenden Beispiele von Blödsinn und Taubstumm-
heit in einem festen Verhältnisse zu stehen. Jm Canton Bern
kommt auf dem Gebiete des Jurakalks 1 Blödsinniger auf
614 Nichtblödsinnige und ein Taubstummer auf 1524 Hö-
rende, auf dem Alpenkalkgebiete 1 Blödsinniger auf 361 Nicht-
blödsinnige, und 1 Taubstummer auf 247 Hörende; auf dem
Sandsteingebiete 1 Blödsinniger auf 271 Nichtblödsinnige und
1 Taubstummer auf 166 Hörende.



Nach der neusten Zusammenstellung lieferte Böhmen im
J. 1842 11 Millionen Pfund Baumwollengarn, welche durch
358,889 Feinspindeln erzeugt wurden. Ganz Östreich hat
jetzt 800,000 Feinspindeln. England hatte im J. 1838 14
Millionen, Frankreich im J. 18353 1 / 2 Millionen, Preußen
im J. 1837 126,000, Sachsen im J. 1839 508,739.



Um die kostspieligen und nachtheiligen Dachluken nicht
nöthig zu haben und doch den Dachräumen Helligkeit zu ge-
ben, werden in der Fabrik des Oberamtmanns Sidow zu
Steinbusch in Brandenburg gläserne Dachziegel von 1 / 4 Zoll
Dicke verfertigt.



Literarische Anzeige.

Bei mir ist erschienen:

Der neue Pitaval.
Eine Sammlung der interessantesten Criminal-
geschichten aller Länder aus älterer und neue-
rer Zeit.

Herausgegeben von
Dr. J. E. Hitzig und Dr. W. Häring ( W. Alexis ) .
Erster und zweiter Theil.
Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 24 Ngr.
Jnhalt des ersten Theils ( Preis 1 Thlr. 24 Ngr. ) :

Karl Ludwig Sand. — Die Ermordung des Fualdes.
— Das Haus der Frau Web. — Die Ermordung des Pa-
ter Thomas in Damaskus. — James Hind, der royalistische
Straßenräuber. — Die Mörder als Reisegesellschaft. — Donna
Maria Vicenta de [unleserliches Material – 8 Zeichen fehlen]Mendieta. — Die Frau des Parlaments-
raths Tiquet. — Der falsche Martin Guerre. — Die vergif-
teten Mohrrüben.

Jnhalt des zweiten Theils ( Preis 2 Thlr. ) :

Fonk und Hamacher. — Die Marquise von Brinvillier.
— Die Geheimräthin Ursinus. — Anna Margaretha Zwan-
ziger. — Gesche Margarethe Gottfried. — Der Wirthschafts-
schreiber Tarnow. — Die Mörderinnen einer Hexe. — Die
beiden Nürnbergerinnen. — Die Marquise de Gange.

Leipzig, im März 1843.

    F. A. Brockhaus.

[Ende Spaltensatz]

Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung F. A. Brockhaus in Leipzig.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0008" n="72"/><fw type="pageNum" place="top">72</fw><cb type="start"/>
die Hengste aber galoppiren umher mit fliegenden Schwei-<lb/>
fen und gesträubten Mähnen und scheinen zugleich Führer,<lb/>
Trompeter und Standartenträger zu sein. Wo ein<lb/>
Hengst einen Wolf erblickt, stürzt er mit blinder Wuth<lb/>
über ihn her, haut mit seinem Gebiß oder seinen Hufen<lb/>
auf ihn ein und tödtet ihn oft mit einem einzigen<lb/>
Schlage. Dann packt er den Körper mit den Zähnen<lb/>
und schleudert ihn den Stuten zu, welche ihn so lange<lb/>
unter die Hufe treten, bis er auch für das scharfsich-<lb/>
tigste Auge aufgehört hat ein Wolf zu sein. Mislingt<lb/>
aber dem Hengste der erste Schlag, so verliert er in der<lb/>
Regel das Gefecht, denn 8&#x2014;10 hungrige Wölfe stür-<lb/>
zen dann über ihn her, beißen sich in seine Kehle ein<lb/>
und verlassen ihn nicht eher, als bis sie ihn zu Boden<lb/>
geworfen haben; doch damit ist das Pferd noch nicht<lb/>
immer verloren; seine Kameraden kommen ihm, Rache<lb/>
schnaubend, zu Hülfe, und die Schlacht endet nur mit<lb/>
der völligen Niederlage der Wölfe.</p><lb/>
        <p>Solche Hauptschlachten kommen indessen nicht oft<lb/>
vor. Der Wolf liebt sie nicht, weil er weiß, daß er<lb/>
dabei nichts gewinnen kann. Sein Kriegssystem ist an-<lb/>
derer Art. Er vertraut mehr seiner Schlauheit als sei-<lb/>
ner Kraft. Vorsichtig kriecht er durch das Gras, wenn<lb/>
er einen Überfall beschlossen hat, und bleibt niedergekauert<lb/>
in einem Verstecke liegen, bis eine Stute mit ihrem Fül-<lb/>
len in seine Nähe kommt. Nun kriecht er immer näher und<lb/>
näher, den Kopf auf die Vorderfüße niedergedrückt und<lb/>
mit seinem Schweife freundlich wedelnd, um so weit<lb/>
wie möglich die Bewegungen eines Wache haltenden<lb/>
Hundes nachzuahmen. Von der verrätherischen Panto-<lb/>
mime getäuscht, grast die Stute unbesorgt fort und<lb/>
kommt ihm endlich so nahe, daß die Erkennung nicht<lb/>
länger ausbleiben kann. Jetzt springt er ihr an die<lb/>
Kehle und erdrosselt sie, bevor sie Zeit gehabt hat, Lärm<lb/>
zu machen; hierauf fällt er über das Füllen her und<lb/>
macht sich mit seiner Beute davon, bevor der Tabuhn<lb/>
oder der Tabuntschik seine Anwesenheit auch nur gearg-<lb/>
wohnt haben. Ein so leichter Sieg gelingt indessen dem<lb/>
Wolfe nicht häufig. Entdeckt ihn die Stute, so macht<lb/>
sie sogleich Lärm, und ist der Tabuhntschik in der Nähe,<lb/>
so ist er bald um 10&#x2014;12 Rubel reicher, denn für das<lb/>
Fell des erlegten Wolfs zahlt der Pelzhändler zu jeder<lb/>
Zeit mit Freuden diese Summe.</p><lb/>
        <p>Mit dem Sommer beginnt für die Pferde eine an-<lb/>
dere Beschwerde, die sie oft mehr plagt, als der Hunger<lb/>
im Winter, denn die furchtbare Hitze in der schatten-<lb/>
losen Steppe erzeugt einen unerträglichen Durst, für den<lb/>
Meilen weit kein Wasser zu finden ist. Auf die Be-<lb/>
schwerden des Sommers folgt jedoch im Herbste wieder<lb/>
eine Zeit des Genusses. Die Ebenen bedecken sich mit<lb/>
frischem Grün, die Quellen füllen sich wieder mit Wasser<lb/>
und der Tabuhn sammelt jetzt die zur Ertragung der<lb/>
Winterbeschwerden nöthige Kraft. Der Herbst ist übri-<lb/>
gens die einzige Jahreszeit, in welcher die Kraft des<lb/>
Tabuhns in Anspruch genommen wird. Die Pferde<lb/>
müssen dann ihrem Herrn das Getreide dreschen, was<lb/>
dadurch geschieht, daß sie in eine für diesen Zweck ge-<lb/>
machte Tenne gebracht und auf den in derselben ausge-<lb/>
breiteten Garben hin und her getrieben werden.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Das Tagewerk</hi>.</hi><lb/>
Eine Paramythie.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>rei von jenen gutmüthigen Geistern, die aus Wohl-<lb/>
wollen für die Menschen von Flur zu Flur ziehen, un-<lb/><cb n="2"/>
ter allen möglichen Formen ihre Lieblinge unterstützend,<lb/>
belehrend, warnend oder tröstend, drei von diesen gut-<lb/>
müthigen Geistern wiegten sich einst auf einem rosigen<lb/>
Abendwölkchen und freuten sich ihres reichen Tagewerks.<lb/>
Der eine hatte eine liebende Jungfrau unterwiesen, zu<lb/>
gefallen durch die Reize unerkünstelter Anmuth, und sie<lb/>
war heute die glücklichste Braut geworden; der andere<lb/>
hatte einer verkannten Gattin den reichen Born der<lb/>
Freuden geöffnet, welche im stillen Verdienste liegen, und<lb/>
sie fühlte sich heute zum ersten Male nicht mehr unglück-<lb/>
lich; der dritte hatte eine alleinstehende Greisin gelehrt,<lb/>
bei den Werken der Natur Unterhaltung zu finden, und<lb/>
die einsame Greisin hatte heute ihre Verlassenheit gänz-<lb/>
lich vergessen. Sie wollten ihr Tagewerk durch ein An-<lb/>
denken verewigen und schufen die Rose, das Veilchen<lb/>
und die immerblühende Bellis ( Gänseblümchen ) .</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jVarious" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Miscellen.</hi> </head><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Die Einflüsse des Bodens scheinen mit der Anzahl der<lb/>
darauf vorkommenden Beispiele von Blödsinn und Taubstumm-<lb/>
heit in einem festen Verhältnisse zu stehen. Jm Canton Bern<lb/>
kommt auf dem Gebiete des Jurakalks 1 Blödsinniger auf<lb/>
614 Nichtblödsinnige und ein Taubstummer auf 1524 Hö-<lb/>
rende, auf dem Alpenkalkgebiete 1 Blödsinniger auf 361 Nicht-<lb/>
blödsinnige, und 1 Taubstummer auf 247 Hörende; auf dem<lb/>
Sandsteingebiete 1 Blödsinniger auf 271 Nichtblödsinnige und<lb/>
1 Taubstummer auf 166 Hörende.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Nach der neusten Zusammenstellung lieferte Böhmen im<lb/>
J. 1842 11 Millionen Pfund Baumwollengarn, welche durch<lb/>
358,889 Feinspindeln erzeugt wurden. Ganz Östreich hat<lb/>
jetzt 800,000 Feinspindeln. England hatte im J. 1838 14<lb/>
Millionen, Frankreich im J. 18353 1 / 2 Millionen, Preußen<lb/>
im J. 1837 126,000, Sachsen im J. 1839 508,739.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Um die kostspieligen und nachtheiligen Dachluken nicht<lb/>
nöthig zu haben und doch den Dachräumen Helligkeit zu ge-<lb/>
ben, werden in der Fabrik des Oberamtmanns Sidow zu<lb/>
Steinbusch in Brandenburg gläserne Dachziegel von 1 / 4 Zoll<lb/>
Dicke verfertigt.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jAn" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Literarische Anzeige.</hi> </head><lb/>
        <p>Bei mir ist erschienen:</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#b #c #fr #larger">Der neue Pitaval.</hi><lb/> <hi rendition="#fr #c">Eine Sammlung der interessantesten Criminal-<lb/>
geschichten aller Länder aus älterer und neue-<lb/>
rer Zeit.</hi><lb/> <hi rendition="#c">Herausgegeben von<lb/><hi rendition="#aq">Dr</hi>. <hi rendition="#fr">J. E. Hitzig</hi> und <hi rendition="#aq">Dr</hi>. <hi rendition="#fr">W. Häring ( W. Alexis ) .</hi><lb/>
Erster und zweiter Theil.<lb/>
Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 24 Ngr.<lb/><hi rendition="#g">Jnhalt des ersten Theils</hi> ( Preis 1 Thlr. 24 Ngr. ) :</hi> </p><lb/>
        <p>Karl Ludwig Sand. &#x2014; Die Ermordung des Fualdes.<lb/>
&#x2014; Das Haus der Frau Web. &#x2014; Die Ermordung des Pa-<lb/>
ter Thomas in Damaskus. &#x2014; James Hind, der royalistische<lb/>
Straßenräuber. &#x2014; Die Mörder als Reisegesellschaft. &#x2014; Donna<lb/>
Maria Vicenta de <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="8"/>Mendieta. &#x2014; Die Frau des Parlaments-<lb/>
raths Tiquet. &#x2014; Der falsche Martin Guerre. &#x2014; Die vergif-<lb/>
teten Mohrrüben.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Jnhalt des zweiten Theils</hi> ( Preis 2 Thlr. ) :</p><lb/>
        <p>Fonk und Hamacher. &#x2014; Die Marquise von Brinvillier.<lb/>
&#x2014; Die Geheimräthin Ursinus. &#x2014; Anna Margaretha Zwan-<lb/>
ziger. &#x2014; Gesche Margarethe Gottfried. &#x2014; Der Wirthschafts-<lb/>
schreiber Tarnow. &#x2014; Die Mörderinnen einer Hexe. &#x2014; Die<lb/>
beiden Nürnbergerinnen. &#x2014; Die Marquise de Gange.</p><lb/>
        <p>Leipzig, im März 1843.</p><lb/>
        <p>
          <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#fr">F. A. Brockhaus.</hi> </p>
      </div><lb/>
      <cb type="end"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
    <back>
      <div type="imprint" n="1">
        <p> <hi rendition="#c">Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung F. A. <hi rendition="#g">Brockhaus</hi> in <hi rendition="#g">Leipzig</hi>.</hi> </p>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[72/0008] 72 die Hengste aber galoppiren umher mit fliegenden Schwei- fen und gesträubten Mähnen und scheinen zugleich Führer, Trompeter und Standartenträger zu sein. Wo ein Hengst einen Wolf erblickt, stürzt er mit blinder Wuth über ihn her, haut mit seinem Gebiß oder seinen Hufen auf ihn ein und tödtet ihn oft mit einem einzigen Schlage. Dann packt er den Körper mit den Zähnen und schleudert ihn den Stuten zu, welche ihn so lange unter die Hufe treten, bis er auch für das scharfsich- tigste Auge aufgehört hat ein Wolf zu sein. Mislingt aber dem Hengste der erste Schlag, so verliert er in der Regel das Gefecht, denn 8—10 hungrige Wölfe stür- zen dann über ihn her, beißen sich in seine Kehle ein und verlassen ihn nicht eher, als bis sie ihn zu Boden geworfen haben; doch damit ist das Pferd noch nicht immer verloren; seine Kameraden kommen ihm, Rache schnaubend, zu Hülfe, und die Schlacht endet nur mit der völligen Niederlage der Wölfe. Solche Hauptschlachten kommen indessen nicht oft vor. Der Wolf liebt sie nicht, weil er weiß, daß er dabei nichts gewinnen kann. Sein Kriegssystem ist an- derer Art. Er vertraut mehr seiner Schlauheit als sei- ner Kraft. Vorsichtig kriecht er durch das Gras, wenn er einen Überfall beschlossen hat, und bleibt niedergekauert in einem Verstecke liegen, bis eine Stute mit ihrem Fül- len in seine Nähe kommt. Nun kriecht er immer näher und näher, den Kopf auf die Vorderfüße niedergedrückt und mit seinem Schweife freundlich wedelnd, um so weit wie möglich die Bewegungen eines Wache haltenden Hundes nachzuahmen. Von der verrätherischen Panto- mime getäuscht, grast die Stute unbesorgt fort und kommt ihm endlich so nahe, daß die Erkennung nicht länger ausbleiben kann. Jetzt springt er ihr an die Kehle und erdrosselt sie, bevor sie Zeit gehabt hat, Lärm zu machen; hierauf fällt er über das Füllen her und macht sich mit seiner Beute davon, bevor der Tabuhn oder der Tabuntschik seine Anwesenheit auch nur gearg- wohnt haben. Ein so leichter Sieg gelingt indessen dem Wolfe nicht häufig. Entdeckt ihn die Stute, so macht sie sogleich Lärm, und ist der Tabuhntschik in der Nähe, so ist er bald um 10—12 Rubel reicher, denn für das Fell des erlegten Wolfs zahlt der Pelzhändler zu jeder Zeit mit Freuden diese Summe. Mit dem Sommer beginnt für die Pferde eine an- dere Beschwerde, die sie oft mehr plagt, als der Hunger im Winter, denn die furchtbare Hitze in der schatten- losen Steppe erzeugt einen unerträglichen Durst, für den Meilen weit kein Wasser zu finden ist. Auf die Be- schwerden des Sommers folgt jedoch im Herbste wieder eine Zeit des Genusses. Die Ebenen bedecken sich mit frischem Grün, die Quellen füllen sich wieder mit Wasser und der Tabuhn sammelt jetzt die zur Ertragung der Winterbeschwerden nöthige Kraft. Der Herbst ist übri- gens die einzige Jahreszeit, in welcher die Kraft des Tabuhns in Anspruch genommen wird. Die Pferde müssen dann ihrem Herrn das Getreide dreschen, was dadurch geschieht, daß sie in eine für diesen Zweck ge- machte Tenne gebracht und auf den in derselben ausge- breiteten Garben hin und her getrieben werden. Das Tagewerk. Eine Paramythie. Drei von jenen gutmüthigen Geistern, die aus Wohl- wollen für die Menschen von Flur zu Flur ziehen, un- ter allen möglichen Formen ihre Lieblinge unterstützend, belehrend, warnend oder tröstend, drei von diesen gut- müthigen Geistern wiegten sich einst auf einem rosigen Abendwölkchen und freuten sich ihres reichen Tagewerks. Der eine hatte eine liebende Jungfrau unterwiesen, zu gefallen durch die Reize unerkünstelter Anmuth, und sie war heute die glücklichste Braut geworden; der andere hatte einer verkannten Gattin den reichen Born der Freuden geöffnet, welche im stillen Verdienste liegen, und sie fühlte sich heute zum ersten Male nicht mehr unglück- lich; der dritte hatte eine alleinstehende Greisin gelehrt, bei den Werken der Natur Unterhaltung zu finden, und die einsame Greisin hatte heute ihre Verlassenheit gänz- lich vergessen. Sie wollten ihr Tagewerk durch ein An- denken verewigen und schufen die Rose, das Veilchen und die immerblühende Bellis ( Gänseblümchen ) . Miscellen. Die Einflüsse des Bodens scheinen mit der Anzahl der darauf vorkommenden Beispiele von Blödsinn und Taubstumm- heit in einem festen Verhältnisse zu stehen. Jm Canton Bern kommt auf dem Gebiete des Jurakalks 1 Blödsinniger auf 614 Nichtblödsinnige und ein Taubstummer auf 1524 Hö- rende, auf dem Alpenkalkgebiete 1 Blödsinniger auf 361 Nicht- blödsinnige, und 1 Taubstummer auf 247 Hörende; auf dem Sandsteingebiete 1 Blödsinniger auf 271 Nichtblödsinnige und 1 Taubstummer auf 166 Hörende. Nach der neusten Zusammenstellung lieferte Böhmen im J. 1842 11 Millionen Pfund Baumwollengarn, welche durch 358,889 Feinspindeln erzeugt wurden. Ganz Östreich hat jetzt 800,000 Feinspindeln. England hatte im J. 1838 14 Millionen, Frankreich im J. 18353 1 / 2 Millionen, Preußen im J. 1837 126,000, Sachsen im J. 1839 508,739. Um die kostspieligen und nachtheiligen Dachluken nicht nöthig zu haben und doch den Dachräumen Helligkeit zu ge- ben, werden in der Fabrik des Oberamtmanns Sidow zu Steinbusch in Brandenburg gläserne Dachziegel von 1 / 4 Zoll Dicke verfertigt. Literarische Anzeige. Bei mir ist erschienen: Der neue Pitaval. Eine Sammlung der interessantesten Criminal- geschichten aller Länder aus älterer und neue- rer Zeit. Herausgegeben von Dr. J. E. Hitzig und Dr. W. Häring ( W. Alexis ) . Erster und zweiter Theil. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 24 Ngr. Jnhalt des ersten Theils ( Preis 1 Thlr. 24 Ngr. ) : Karl Ludwig Sand. — Die Ermordung des Fualdes. — Das Haus der Frau Web. — Die Ermordung des Pa- ter Thomas in Damaskus. — James Hind, der royalistische Straßenräuber. — Die Mörder als Reisegesellschaft. — Donna Maria Vicenta de ________Mendieta. — Die Frau des Parlaments- raths Tiquet. — Der falsche Martin Guerre. — Die vergif- teten Mohrrüben. Jnhalt des zweiten Theils ( Preis 2 Thlr. ) : Fonk und Hamacher. — Die Marquise von Brinvillier. — Die Geheimräthin Ursinus. — Anna Margaretha Zwan- ziger. — Gesche Margarethe Gottfried. — Der Wirthschafts- schreiber Tarnow. — Die Mörderinnen einer Hexe. — Die beiden Nürnbergerinnen. — Die Marquise de Gange. Leipzig, im März 1843. F. A. Brockhaus. Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung F. A. Brockhaus in Leipzig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig009_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig009_1843/8
Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 9. Leipzig (Sachsen), 4. März 1843, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig009_1843/8>, abgerufen am 16.07.2024.