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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 9. Leipzig (Sachsen), 4. März 1843.

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Dschellalabad in Afghanistan.
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Die Handelsstadt Dschellalabad in dem südwestlichen
Tieflande Afghanistans an einem aus dem Hilmend oder
Hirmend abgeleiteten Kanale versetzt uns mitten in das
Land, das in der neuesten Zeit durch die Engländer so
berühmt geworden ist.

Afghanistan umfaßt mit Beludschistan eine Fläche
von fast 23,000 Quadratmeilen, zwischen 25° und
29° nördl. Br. von 77° bis 95° L., im Norden an
die Gebiete von Usbekistan und Kaferistan, im Osten an
Kaschmir, das Pendschab und Multan, im Süden an
das Meer, in Westen an Persien stoßend.

Das große Himalaya=Gebirge bestimmt die Bildung
des Landes. Jm Norden zieht sich der Hindukusch als
eine colossale Grenzmauer von Ost nach West und sen-
det eine Menge Zweige ins Jnnere aus. Nur einmal
verläßt er seine Normalrichtung nach Westen und springt
in einen Winkel nach Süden aus, nämlich da, wo sich
ihm im Norden der Bolar einfügt. Ganz in dem Cha-
rakter des Himalaya strebt der Hindukusch in schauer-
lich kühnen Schneegipfeln bis über 20,000' hoch empor.
Vor sich hat er mehre Parallelketten, die durch Quer-
joche unter rechten Winkeln wie durch Bänder mit dem
Hauptstocke zusammenhängen und viele Thäler bilden,
die alle ins Kabulthal münden. Dieses zieht von den
kahlen Berggruppen des Paropamisus dem Sind zu,
dem es den reißenden Kabulstrom zusendet. Dieser Fluß,
auch Kama, Sir Wind, Dschellali, Besat genannt,
durch lauter wilde Gebirgsströme genährt, braust selbst
wild einher, bis er in der Ebene Peschawer sanfter wird.
Ein anderer Zweig des großen Himalayagebirges ist das
Solimangebirge, welches sich in mehren dem Laufe des
Sind parallelen Zügen von Norden nach Süden hin-
zieht und in seiner Fortsetzung durch Beludschistan das
Brahoegebirge genannt wird.

Der ganze westliche Theil des Landes ist eine Fort-
setzung der Wüsten Persiens. Das ganze Land bildet
mit seinen Alpenlandschaften, Stufenländern und Pla-
teaus den Südwestrand von Hochasien. Der Hindu-
[Spaltenumbruch] kusch ist ein Vorbild von dem Riesengebirge des Hima-
laya. Der oberhalb Peschawer liegende östliche Theil
desselben heißt vorzugsweise der indische Kaukasus, der
oberhalb Ghorat liegende westliche aber Paropamisus.
Alle Gebirge sind stark bewaldet und unterscheiden sich
dadurch vortheilhaft von den kahlen Bergzügen Persiens.
Das Klima ist sehr verschieden. Das Alpenland Kabul
gleicht in seinen klimatischen Verhältnissen der Schweiz,
während in den Tiefebenen am Jndus drückende Hitze
herrscht und oft Wassermangel eintritt, in den Wüsten
Beludschistans und des südwestlichen Afghanistans aber
noch obendrein alle Drangsale eines glühendheißen
Flugsandes empfunden werden. Dabei ist aber die Luft
überall rein und gesund.

Die Fruchtbarkeit des Bodens ist ebenso verschieden
als das Klima. Durch große Fruchtbarkeit zeichnen sich
die Gebirgsthäler in Kabul, Peschawer, Herat und Kan-
dahar, sowie die Ebenen im südöstlichen Beludschistan
und in Sind aus.

Die Einwohner sind der größten Zahl nach Afgha-
nen und Hindus, minder zahlreich sind die Türken, Tad-
schiks, Beludschen; doch gibt es von jedem dieser Völ-
ker mehr als eine Million.

Die Tadschiks sind das überwundene Urvolk, das
seine Bildung dem Sieger mitgetheilt hat; sie bilden
die Mehrzahl der Bewohner großer Städte. Die Tür-
ken kommen vorzüglich im Norden vor, die Hindus be-
sonders in den Städten gegen den Jndus zu, sowie in
Kabul, Kandahar u. s. w. als Kaufleute, Wechsler
und Handwerker, die Beludschen im äußersten Süden.

Die ersten Aufklärungen über das Land, das diese
Völker bewohnen, verdanken wir den Feldzügen Alexan-
ders des Großen, welcher im Frühjahre 327 von Ba-
ctra, dem heutigen Balkh, aus über den Paropamisus und
bei Attock über den Jndus ging und dabei das Land
in Besitz nahm. Nach Alexander's Tode bildete Afgha-
nistan einen Bestandtheil des Reichs der Seleuciden,
dann der Baktrer, dann der Parther, dann der Neu-
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Dschellalabad in Afghanistan.
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Die Handelsstadt Dschellalabad in dem südwestlichen
Tieflande Afghanistans an einem aus dem Hilmend oder
Hirmend abgeleiteten Kanale versetzt uns mitten in das
Land, das in der neuesten Zeit durch die Engländer so
berühmt geworden ist.

Afghanistan umfaßt mit Beludschistan eine Fläche
von fast 23,000 Quadratmeilen, zwischen 25° und
29° nördl. Br. von 77° bis 95° L., im Norden an
die Gebiete von Usbekistan und Kaferistan, im Osten an
Kaschmir, das Pendschab und Multan, im Süden an
das Meer, in Westen an Persien stoßend.

Das große Himalaya=Gebirge bestimmt die Bildung
des Landes. Jm Norden zieht sich der Hindukusch als
eine colossale Grenzmauer von Ost nach West und sen-
det eine Menge Zweige ins Jnnere aus. Nur einmal
verläßt er seine Normalrichtung nach Westen und springt
in einen Winkel nach Süden aus, nämlich da, wo sich
ihm im Norden der Bolar einfügt. Ganz in dem Cha-
rakter des Himalaya strebt der Hindukusch in schauer-
lich kühnen Schneegipfeln bis über 20,000' hoch empor.
Vor sich hat er mehre Parallelketten, die durch Quer-
joche unter rechten Winkeln wie durch Bänder mit dem
Hauptstocke zusammenhängen und viele Thäler bilden,
die alle ins Kabulthal münden. Dieses zieht von den
kahlen Berggruppen des Paropamisus dem Sind zu,
dem es den reißenden Kabulstrom zusendet. Dieser Fluß,
auch Kama, Sir Wind, Dschellali, Besat genannt,
durch lauter wilde Gebirgsströme genährt, braust selbst
wild einher, bis er in der Ebene Peschawer sanfter wird.
Ein anderer Zweig des großen Himalayagebirges ist das
Solimangebirge, welches sich in mehren dem Laufe des
Sind parallelen Zügen von Norden nach Süden hin-
zieht und in seiner Fortsetzung durch Beludschistan das
Brahoegebirge genannt wird.

Der ganze westliche Theil des Landes ist eine Fort-
setzung der Wüsten Persiens. Das ganze Land bildet
mit seinen Alpenlandschaften, Stufenländern und Pla-
teaus den Südwestrand von Hochasien. Der Hindu-
[Spaltenumbruch] kusch ist ein Vorbild von dem Riesengebirge des Hima-
laya. Der oberhalb Peschawer liegende östliche Theil
desselben heißt vorzugsweise der indische Kaukasus, der
oberhalb Ghorat liegende westliche aber Paropamisus.
Alle Gebirge sind stark bewaldet und unterscheiden sich
dadurch vortheilhaft von den kahlen Bergzügen Persiens.
Das Klima ist sehr verschieden. Das Alpenland Kabul
gleicht in seinen klimatischen Verhältnissen der Schweiz,
während in den Tiefebenen am Jndus drückende Hitze
herrscht und oft Wassermangel eintritt, in den Wüsten
Beludschistans und des südwestlichen Afghanistans aber
noch obendrein alle Drangsale eines glühendheißen
Flugsandes empfunden werden. Dabei ist aber die Luft
überall rein und gesund.

Die Fruchtbarkeit des Bodens ist ebenso verschieden
als das Klima. Durch große Fruchtbarkeit zeichnen sich
die Gebirgsthäler in Kabul, Peschawer, Herat und Kan-
dahar, sowie die Ebenen im südöstlichen Beludschistan
und in Sind aus.

Die Einwohner sind der größten Zahl nach Afgha-
nen und Hindus, minder zahlreich sind die Türken, Tad-
schiks, Beludschen; doch gibt es von jedem dieser Völ-
ker mehr als eine Million.

Die Tadschiks sind das überwundene Urvolk, das
seine Bildung dem Sieger mitgetheilt hat; sie bilden
die Mehrzahl der Bewohner großer Städte. Die Tür-
ken kommen vorzüglich im Norden vor, die Hindus be-
sonders in den Städten gegen den Jndus zu, sowie in
Kabul, Kandahar u. s. w. als Kaufleute, Wechsler
und Handwerker, die Beludschen im äußersten Süden.

Die ersten Aufklärungen über das Land, das diese
Völker bewohnen, verdanken wir den Feldzügen Alexan-
ders des Großen, welcher im Frühjahre 327 von Ba-
ctra, dem heutigen Balkh, aus über den Paropamisus und
bei Attock über den Jndus ging und dabei das Land
in Besitz nahm. Nach Alexander's Tode bildete Afgha-
nistan einen Bestandtheil des Reichs der Seleuciden,
dann der Baktrer, dann der Parther, dann der Neu-
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[68/0004] 68 Dschellalabad in Afghanistan. [Abbildung] Die Handelsstadt Dschellalabad in dem südwestlichen Tieflande Afghanistans an einem aus dem Hilmend oder Hirmend abgeleiteten Kanale versetzt uns mitten in das Land, das in der neuesten Zeit durch die Engländer so berühmt geworden ist. Afghanistan umfaßt mit Beludschistan eine Fläche von fast 23,000 Quadratmeilen, zwischen 25° und 29° nördl. Br. von 77° bis 95° L., im Norden an die Gebiete von Usbekistan und Kaferistan, im Osten an Kaschmir, das Pendschab und Multan, im Süden an das Meer, in Westen an Persien stoßend. Das große Himalaya=Gebirge bestimmt die Bildung des Landes. Jm Norden zieht sich der Hindukusch als eine colossale Grenzmauer von Ost nach West und sen- det eine Menge Zweige ins Jnnere aus. Nur einmal verläßt er seine Normalrichtung nach Westen und springt in einen Winkel nach Süden aus, nämlich da, wo sich ihm im Norden der Bolar einfügt. Ganz in dem Cha- rakter des Himalaya strebt der Hindukusch in schauer- lich kühnen Schneegipfeln bis über 20,000' hoch empor. Vor sich hat er mehre Parallelketten, die durch Quer- joche unter rechten Winkeln wie durch Bänder mit dem Hauptstocke zusammenhängen und viele Thäler bilden, die alle ins Kabulthal münden. Dieses zieht von den kahlen Berggruppen des Paropamisus dem Sind zu, dem es den reißenden Kabulstrom zusendet. Dieser Fluß, auch Kama, Sir Wind, Dschellali, Besat genannt, durch lauter wilde Gebirgsströme genährt, braust selbst wild einher, bis er in der Ebene Peschawer sanfter wird. Ein anderer Zweig des großen Himalayagebirges ist das Solimangebirge, welches sich in mehren dem Laufe des Sind parallelen Zügen von Norden nach Süden hin- zieht und in seiner Fortsetzung durch Beludschistan das Brahoegebirge genannt wird. Der ganze westliche Theil des Landes ist eine Fort- setzung der Wüsten Persiens. Das ganze Land bildet mit seinen Alpenlandschaften, Stufenländern und Pla- teaus den Südwestrand von Hochasien. Der Hindu- kusch ist ein Vorbild von dem Riesengebirge des Hima- laya. Der oberhalb Peschawer liegende östliche Theil desselben heißt vorzugsweise der indische Kaukasus, der oberhalb Ghorat liegende westliche aber Paropamisus. Alle Gebirge sind stark bewaldet und unterscheiden sich dadurch vortheilhaft von den kahlen Bergzügen Persiens. Das Klima ist sehr verschieden. Das Alpenland Kabul gleicht in seinen klimatischen Verhältnissen der Schweiz, während in den Tiefebenen am Jndus drückende Hitze herrscht und oft Wassermangel eintritt, in den Wüsten Beludschistans und des südwestlichen Afghanistans aber noch obendrein alle Drangsale eines glühendheißen Flugsandes empfunden werden. Dabei ist aber die Luft überall rein und gesund. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist ebenso verschieden als das Klima. Durch große Fruchtbarkeit zeichnen sich die Gebirgsthäler in Kabul, Peschawer, Herat und Kan- dahar, sowie die Ebenen im südöstlichen Beludschistan und in Sind aus. Die Einwohner sind der größten Zahl nach Afgha- nen und Hindus, minder zahlreich sind die Türken, Tad- schiks, Beludschen; doch gibt es von jedem dieser Völ- ker mehr als eine Million. Die Tadschiks sind das überwundene Urvolk, das seine Bildung dem Sieger mitgetheilt hat; sie bilden die Mehrzahl der Bewohner großer Städte. Die Tür- ken kommen vorzüglich im Norden vor, die Hindus be- sonders in den Städten gegen den Jndus zu, sowie in Kabul, Kandahar u. s. w. als Kaufleute, Wechsler und Handwerker, die Beludschen im äußersten Süden. Die ersten Aufklärungen über das Land, das diese Völker bewohnen, verdanken wir den Feldzügen Alexan- ders des Großen, welcher im Frühjahre 327 von Ba- ctra, dem heutigen Balkh, aus über den Paropamisus und bei Attock über den Jndus ging und dabei das Land in Besitz nahm. Nach Alexander's Tode bildete Afgha- nistan einen Bestandtheil des Reichs der Seleuciden, dann der Baktrer, dann der Parther, dann der Neu-

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 9. Leipzig (Sachsen), 4. März 1843, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig009_1843/4>, abgerufen am 18.12.2024.