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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 54. Prag, 1834.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] gleichfalls ein Dampfboot in Bristol gebaut und es
nach London gebracht, um auf der Themse Reifende
aufzunehmen. Hier aber machte ihm die Bootführer-
Gesellschaft ( Company of Watermen ) so heftige Ein-
wendungen über diese außerordentlichen Eingriffe in
ihre althergebrachten Rechte, daß der Eigenthümer
genöthigt war, mit seinem Dampfboote nach Bristol
zurückzukehren. Doch setzten Andere, die nach ihm
kamen, hiermit bald durch, und zwanzig Jahr später,
nämlich im gegenwärtigen Augenblicke, sind es we-
nigstens hundert Dampfschiffe, welche die Gewässer
der Themse durchschneiden.

Die Fortschritte der Dampfschiffahrt waren in
den ersten zehn oder zwölf Jahren nach ihrer Ein-
führung in England, äußerst unbedeutend; es hatten
die ersten Schiffe, die damals gebaut wurden, eine
ganz gering Triebkraft, und selbst mehrere Jahre
später wurde auch im Bau derselben, besonders im
Hafen von Londen, keine merkliche Verbesserung vor-
genommen.

Seit dem Jahre 1829 jedoch sind die Fort-
schritte hierin, sowohl in Hinsicht der Ausbreitung
als auch in Bezug auf die Bauart unglaublich. Die
Vortheile, die hieraus für das Land hervorgegangen,
sind besonders glänzend in Bezug auf Jrrland. Jn
früherer Zeit hatte ein Schiff, von seiner Ausfahrt
von Liverpool an, gut zu thun, wenn es in einer
Woche in Dublin ankommen wollte. Jm Jahre 1821
wurde das erste Dampfboot zwischen diesen beiden
Häfen in Gang gebracht, und gegenwärtig wird die
ganze Reise in etwa zwölf Stunden zurückgelegt;
ja das Postpacket=Boot, der Delphin, hat die Reise,
eine Entfernung von 137 Meilen, in 10 Stunden
8 Minuten vollbracht.

Man kann gegenwärtig annehmen, daß im Be-
trieb der Dampfschiffahrt zwischen diesen beiden
Ländern ein Kapital von beinahe einer Million
im Umlauf ist. Die Wohlfahrt, die hieraus für
Jrrland entspringt, ist natürlich unberechenbar; es
hat sich seitdem seine Ausfuhr verdoppelt, und es
gibt einen Begriff hiervon, wenn man hört, daß
jährlich gegen 400000 Stück Rindvieh, Schafe und
Schweine nur nach Liverpool eingeführt werden,
während die Einfuhr von Getreide und Mehl aus
Jrrland nach England seit dem Jahre 1815 sich um
das Dreifache vermehrt hat.

Nach einer Parlaments = Angabe belief sich die
Anzahl der Dampfschiffe im Jahre 1829 auf 342,
welche zusammen eine Last von 31335 Tonnen haben;
hievon gehören 241 Schiffe und 2064 Tonnen Eng-
land, 75 Schiffe und 5953 Tonnen Schottland, und
26 Schiffe mit 2791 Tonnen Jrrland. Seitdem
sind alljährlich gegen 30 Dampfschiffe gebaut wor-
den, so daß gegenwärtig deren Anzahl in den ver-
einigten drei Königreichen sich bereits auf 500 belau-
fen mag. Die Anzahl der Dampfschiffe, die in den
Hafen von London gehören oder dahin bestimmt sind,
hat sich seit dem Jahre 1829 fast verdoppelt und
beläuft sich gegenwärtig bereits auf 100; das größte
derselben ist der Monarch, ein majestätisches Schiff
von 1200 Tonnen, das erst ganz neu für die Sta-
tion zwischen London und Edinburg erbaut wurde.
Eine Uebersicht der Plätze, wohin überall die Londo-
ner Dampfschiffe fahren, wird am deutlichsten einen
Begriff von der Ausdehnung dieser Schiffahrt geben;
sie gehen nämlich nach Hamburg, Rotterdam, Ant-
werpen, Ostende, Calais, Boulogne, Aberdeen, Dun-
der, Edinburg, Newkastle, Stockton, Hull, Yarmouth,
[Spaltenumbruch] Jpswich, Northfleet, Gravesend, Southend, Sheer-
neß, Chatham, Whitstable, Margate, Ramsgate,
Dover, Exeter, Plymouth, Falmouth, Kork, Dublin,
Belfost und Liverpool.

Den schlagendsten Beweis von der Ausbreitung
dieser Art Kommunikationsmittel gibt Gravesend,
eine Stadt von beiläufig 10000 Einwohnern, an
den Ufern der Themse, und zu Wasser etwa
30 Meilen von London entfernt. Jm Jahre 1821
betrug die Anzahl der Personen, die zu Gravesend
von London aus landeten, nur 27291; im Jahre
1831 aber landeten und schifften sich hier wieder
ein mehr den 240,000 Personen. Man kann je-
doch aus dem Umstande, daß hier ein besonderer
Landungsplatz errichtet wurde, und noch aus andern
Umständen annehmen, daß in diesem Jahre die An-
zahl der Reisenden auf 400,000 gestiegen ist.

Gegen dreißig Dampfboote, von denen sechs
in diesem Jahre gebaut wurden, und wovon einige
eine Kraft von 160 Pferden haben, werden künftig
nach Gravesend fahren.

Die Reise nach Margate, in einer Entfernung
von 84 Meilen, wurde von dem " Magnet " und
dem " König Wilhelm " in einem Zeitraume von
fünf Stunden zurückgelegt.

Welcher Vortheil übrigens vom Dampfe für
das Bugsiren der Schiffe auf einem Fluße, wie die
Themse, gewonnen wird, braucht wohl kaum er-
wähnt zu werden.

( Beschluß folgt. )



Karlsbad.
( Fortsetzung. )

Als Brunnenkur wirken die Quellen ungemein
auflösend, und die festen und flüßigen Theile des
Organismus eröffnend auf den Darmkanal, schwä-
chend und zersetzend auf die festen Theile. Jnnerlich,
vorzügsweise aber zugleich als Wasser= und Dampf-
bad benutzt, sind sie die kräftigsten Mittel bei Sto-
ckungen im Unterleibe, Verhärtungen, Gicht, Stein-
beschwerden u. s. w. Die heißen Quellen wirken
natürlich am reizendsten, weniger angreifend sind
die kühleren; deßhalb sind jene zu vermeiden, wo
eine zu erregende, erhitzende und angreifende Wirkung
verhütet werden muß. Der Gehalt der warmen
Quellen besteht nach Berzelius -- dessen Analyse
alle früheren entbehrlich macht -- aus folgenden
Stoffen: Schwefelsaures, salzsaures und kohlensaures
Natron ( mineralisches Laugensalz ) , kohlensaurer,
flußspathsaurer und phosphorsaurer Kalk, kohlensau-
rer Strontian und Magnesia, basische phosphorsaure
Thonerde, kohlensaures Eisen = und Mangan = Oxyd
und Kieselerde. Lithion suchte Berzelius im
Jahre 1822 im Karlsbader Wasser, doch ohne es
zu finden; da er es aber später im Egerwasser fand,
hielt er eine neue Prüfung nothwendig, um zu be-
stimmen, wie weit solches im Karlsbader Wasser
gefunden werden kann; spätere Versuche zeigten ihm,
daß allerdings Lithion zu finden sey, wenn gleich
in sehr unbedeutender Menge. Jn dem von den
Karlsbader warmen Quellen gebildeten Sinter fand
Ficinus Spuren von Kupfer. Alle Quellen von
Karlsbad -- mit Ausnahme des Säuerlings --
sind in ihren Mischungsverhältnissen ganz gleich, und
unterscheiden sich nur durch ihren verschiedenen
Wärmegrad. Ueber die Ursachen der hohen Tempe-
ratur dieser Quellen herrschen die verschiedensten
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] gleichfalls ein Dampfboot in Bristol gebaut und es
nach London gebracht, um auf der Themse Reifende
aufzunehmen. Hier aber machte ihm die Bootführer-
Gesellschaft ( Company of Watermen ) so heftige Ein-
wendungen über diese außerordentlichen Eingriffe in
ihre althergebrachten Rechte, daß der Eigenthümer
genöthigt war, mit seinem Dampfboote nach Bristol
zurückzukehren. Doch setzten Andere, die nach ihm
kamen, hiermit bald durch, und zwanzig Jahr später,
nämlich im gegenwärtigen Augenblicke, sind es we-
nigstens hundert Dampfschiffe, welche die Gewässer
der Themse durchschneiden.

Die Fortschritte der Dampfschiffahrt waren in
den ersten zehn oder zwölf Jahren nach ihrer Ein-
führung in England, äußerst unbedeutend; es hatten
die ersten Schiffe, die damals gebaut wurden, eine
ganz gering Triebkraft, und selbst mehrere Jahre
später wurde auch im Bau derselben, besonders im
Hafen von Londen, keine merkliche Verbesserung vor-
genommen.

Seit dem Jahre 1829 jedoch sind die Fort-
schritte hierin, sowohl in Hinsicht der Ausbreitung
als auch in Bezug auf die Bauart unglaublich. Die
Vortheile, die hieraus für das Land hervorgegangen,
sind besonders glänzend in Bezug auf Jrrland. Jn
früherer Zeit hatte ein Schiff, von seiner Ausfahrt
von Liverpool an, gut zu thun, wenn es in einer
Woche in Dublin ankommen wollte. Jm Jahre 1821
wurde das erste Dampfboot zwischen diesen beiden
Häfen in Gang gebracht, und gegenwärtig wird die
ganze Reise in etwa zwölf Stunden zurückgelegt;
ja das Postpacket=Boot, der Delphin, hat die Reise,
eine Entfernung von 137 Meilen, in 10 Stunden
8 Minuten vollbracht.

Man kann gegenwärtig annehmen, daß im Be-
trieb der Dampfschiffahrt zwischen diesen beiden
Ländern ein Kapital von beinahe einer Million
im Umlauf ist. Die Wohlfahrt, die hieraus für
Jrrland entspringt, ist natürlich unberechenbar; es
hat sich seitdem seine Ausfuhr verdoppelt, und es
gibt einen Begriff hiervon, wenn man hört, daß
jährlich gegen 400000 Stück Rindvieh, Schafe und
Schweine nur nach Liverpool eingeführt werden,
während die Einfuhr von Getreide und Mehl aus
Jrrland nach England seit dem Jahre 1815 sich um
das Dreifache vermehrt hat.

Nach einer Parlaments = Angabe belief sich die
Anzahl der Dampfschiffe im Jahre 1829 auf 342,
welche zusammen eine Last von 31335 Tonnen haben;
hievon gehören 241 Schiffe und 2064 Tonnen Eng-
land, 75 Schiffe und 5953 Tonnen Schottland, und
26 Schiffe mit 2791 Tonnen Jrrland. Seitdem
sind alljährlich gegen 30 Dampfschiffe gebaut wor-
den, so daß gegenwärtig deren Anzahl in den ver-
einigten drei Königreichen sich bereits auf 500 belau-
fen mag. Die Anzahl der Dampfschiffe, die in den
Hafen von London gehören oder dahin bestimmt sind,
hat sich seit dem Jahre 1829 fast verdoppelt und
beläuft sich gegenwärtig bereits auf 100; das größte
derselben ist der Monarch, ein majestätisches Schiff
von 1200 Tonnen, das erst ganz neu für die Sta-
tion zwischen London und Edinburg erbaut wurde.
Eine Uebersicht der Plätze, wohin überall die Londo-
ner Dampfschiffe fahren, wird am deutlichsten einen
Begriff von der Ausdehnung dieser Schiffahrt geben;
sie gehen nämlich nach Hamburg, Rotterdam, Ant-
werpen, Ostende, Calais, Boulogne, Aberdeen, Dun-
der, Edinburg, Newkastle, Stockton, Hull, Yarmouth,
[Spaltenumbruch] Jpswich, Northfleet, Gravesend, Southend, Sheer-
neß, Chatham, Whitstable, Margate, Ramsgate,
Dover, Exeter, Plymouth, Falmouth, Kork, Dublin,
Belfost und Liverpool.

Den schlagendsten Beweis von der Ausbreitung
dieser Art Kommunikationsmittel gibt Gravesend,
eine Stadt von beiläufig 10000 Einwohnern, an
den Ufern der Themse, und zu Wasser etwa
30 Meilen von London entfernt. Jm Jahre 1821
betrug die Anzahl der Personen, die zu Gravesend
von London aus landeten, nur 27291; im Jahre
1831 aber landeten und schifften sich hier wieder
ein mehr den 240,000 Personen. Man kann je-
doch aus dem Umstande, daß hier ein besonderer
Landungsplatz errichtet wurde, und noch aus andern
Umständen annehmen, daß in diesem Jahre die An-
zahl der Reisenden auf 400,000 gestiegen ist.

Gegen dreißig Dampfboote, von denen sechs
in diesem Jahre gebaut wurden, und wovon einige
eine Kraft von 160 Pferden haben, werden künftig
nach Gravesend fahren.

Die Reise nach Margate, in einer Entfernung
von 84 Meilen, wurde von dem „ Magnet “ und
dem „ König Wilhelm “ in einem Zeitraume von
fünf Stunden zurückgelegt.

Welcher Vortheil übrigens vom Dampfe für
das Bugsiren der Schiffe auf einem Fluße, wie die
Themse, gewonnen wird, braucht wohl kaum er-
wähnt zu werden.

( Beschluß folgt. )



Karlsbad.
( Fortsetzung. )

Als Brunnenkur wirken die Quellen ungemein
auflösend, und die festen und flüßigen Theile des
Organismus eröffnend auf den Darmkanal, schwä-
chend und zersetzend auf die festen Theile. Jnnerlich,
vorzügsweise aber zugleich als Wasser= und Dampf-
bad benutzt, sind sie die kräftigsten Mittel bei Sto-
ckungen im Unterleibe, Verhärtungen, Gicht, Stein-
beschwerden u. s. w. Die heißen Quellen wirken
natürlich am reizendsten, weniger angreifend sind
die kühleren; deßhalb sind jene zu vermeiden, wo
eine zu erregende, erhitzende und angreifende Wirkung
verhütet werden muß. Der Gehalt der warmen
Quellen besteht nach Berzelius — dessen Analyse
alle früheren entbehrlich macht — aus folgenden
Stoffen: Schwefelsaures, salzsaures und kohlensaures
Natron ( mineralisches Laugensalz ) , kohlensaurer,
flußspathsaurer und phosphorsaurer Kalk, kohlensau-
rer Strontian und Magnesia, basische phosphorsaure
Thonerde, kohlensaures Eisen = und Mangan = Oxyd
und Kieselerde. Lithion suchte Berzelius im
Jahre 1822 im Karlsbader Wasser, doch ohne es
zu finden; da er es aber später im Egerwasser fand,
hielt er eine neue Prüfung nothwendig, um zu be-
stimmen, wie weit solches im Karlsbader Wasser
gefunden werden kann; spätere Versuche zeigten ihm,
daß allerdings Lithion zu finden sey, wenn gleich
in sehr unbedeutender Menge. Jn dem von den
Karlsbader warmen Quellen gebildeten Sinter fand
Ficinus Spuren von Kupfer. Alle Quellen von
Karlsbad — mit Ausnahme des Säuerlings —
sind in ihren Mischungsverhältnissen ganz gleich, und
unterscheiden sich nur durch ihren verschiedenen
Wärmegrad. Ueber die Ursachen der hohen Tempe-
ratur dieser Quellen herrschen die verschiedensten
[Ende Spaltensatz]

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Seit dem Jahre 1829 jedoch sind die Fort- schritte hierin, sowohl in Hinsicht der Ausbreitung als auch in Bezug auf die Bauart unglaublich. Die Vortheile, die hieraus für das Land hervorgegangen, sind besonders glänzend in Bezug auf Jrrland. Jn früherer Zeit hatte ein Schiff, von seiner Ausfahrt von Liverpool an, gut zu thun, wenn es in einer Woche in Dublin ankommen wollte. Jm Jahre 1821 wurde das erste Dampfboot zwischen diesen beiden Häfen in Gang gebracht, und gegenwärtig wird die ganze Reise in etwa zwölf Stunden zurückgelegt; ja das Postpacket=Boot, der Delphin, hat die Reise, eine Entfernung von 137 Meilen, in 10 Stunden 8 Minuten vollbracht. Man kann gegenwärtig annehmen, daß im Be- trieb der Dampfschiffahrt zwischen diesen beiden Ländern ein Kapital von beinahe einer Million im Umlauf ist. 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Der Gehalt der warmen Quellen besteht nach Berzelius — dessen Analyse alle früheren entbehrlich macht — aus folgenden Stoffen: Schwefelsaures, salzsaures und kohlensaures Natron ( mineralisches Laugensalz ) , kohlensaurer, flußspathsaurer und phosphorsaurer Kalk, kohlensau- rer Strontian und Magnesia, basische phosphorsaure Thonerde, kohlensaures Eisen = und Mangan = Oxyd und Kieselerde. Lithion suchte Berzelius im Jahre 1822 im Karlsbader Wasser, doch ohne es zu finden; da er es aber später im Egerwasser fand, hielt er eine neue Prüfung nothwendig, um zu be- stimmen, wie weit solches im Karlsbader Wasser gefunden werden kann; spätere Versuche zeigten ihm, daß allerdings Lithion zu finden sey, wenn gleich in sehr unbedeutender Menge. Jn dem von den Karlsbader warmen Quellen gebildeten Sinter fand Ficinus Spuren von Kupfer. Alle Quellen von Karlsbad — mit Ausnahme des Säuerlings — sind in ihren Mischungsverhältnissen ganz gleich, und unterscheiden sich nur durch ihren verschiedenen Wärmegrad. Ueber die Ursachen der hohen Tempe- ratur dieser Quellen herrschen die verschiedensten

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 54. Prag, 1834, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama54_1834/2>, abgerufen am 24.11.2024.