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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 33. Prag, 1834.

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Panorama des Universums
[Beginn Spaltensatz] lis hat es 1824 den Vätern des großen Bernhards-
berges für 15,000 Franken überlassen, die dasselbe
ausgebaut haben. Wenn man vom Simplon hernieder
steigt, breitet sich das herrliche Thal von Ossola mit
allen seinen mannichfaltigen Reizen vorden Blicken aus,
von dem Schmelz des üppigsten Pflanzenwachsthums
bedeckt, auf welchem malerische Dörfer und einzelne
Gebäude verstreut sind. Einer der interessantesten
Orte dieser Gegend ist die Stadt Domo d'Ossola
( deren Ansicht wir unsern Lesern heute vorlegen ) ,
also genannt, weil sie die wichtigste Kirche ( duomo )
des ganzen Thales umschließt. Es ist eine kleine
aber wohlhabende und sehr bevölkerte Handelstadt,
häufig besucht von den geringeren Kaufleuten von
Mailand und der Schweiz. Die Umgebungen von
Domo d'Ossola bestehen aus Wiesengründen und
Weingärten, die großen Theils auf kleinen Granit-
massen ruhen.



Ein seltener Fall von Scheintod.

Kaspar Kreite, ein auf dem Krankenhause
zu Paderborn plötzlich verstorbener junger Mann,
konnte erst 3 Wochen nach dem scheinbaren Hinschei-
den begraben werden, weil sich erst gegen den 20.
Tag sichere Todeszeichen einstellten. Die scheinbare
Leiche hat am 1. nach dem letzten Athemzuge plötz-
lich die Augen aufgeschlagen, und einige Minuten
einen unregelmäßigen Puls fühlen lassen. Beige-
brachte Brandwunden haben am 2., 3. und 4ten
Tage geeitert. Am 5. Tage hatte der Todte die
Hand verdreht, am 6. und 9. Tage stellte sich ein
halbseitiger, durchaus nicht riechender Schweiß ein.
Nach dem 9. Tage haben sich in einem großen Um-
fang des Rückens mehrere Blasen gebildet. Die
Glieder sind beständig, die Lippen 18 Tage roth
geblieben. Die Stirn war 9 Tage in senkrechte
Falten gelegt, und das Antlitz nichts weniger als
leichenhaft. 19 Tage lang hat sich in einem war-
men Zimmer weder Leichengeruch noch eine Spur
von Todtenflecken eingestellt, ohne daß ein besonderer
Grad von Abmagerung als Erklärungsgrund dieses
Zeichens vorhanden gewesen wäre. Ueberhaupt hatte
der Tod dieses Kranken jeden im Spitale über-
rascht. Ein kleines, bereits geheiltes Wechselfieber
und noch vorhandene Brustbeschwerden, welche in
Schwindsucht überzugehen drohten, ohne schon wirk-
lich Schwindsucht zu seyn, waren die Ursache seiner
Aufnahme gewesen. Offenbar hatte dieser Unglück-
liche einen großen Theil dieser 3 Wochen im Schein-
tode zugebracht, bis dieser in wirklichen überging.
Wann Letzteres geschehen, ob mit dem Eintritte des
Schweißes am 9. Tage oder noch später, zur Zeit
der Bläschenbildung, läßt sich nicht bestimmen; so
viel aber ist gewiß, daß der junge Mann lebendig
begraben worden wäre, wenn die Bestattung nach
Ablauf der 72. Stunde Statt gefunden hätte. E.



Karlsbad.

Die heißen alkalischen Glaubersalzquellen der
kleinen Stadt Karlsbad im Elbogner Kreise Böh-
mens, 1170 Fuß über der Meeresfläche gelegen,
gehören nicht allein zu den ältesten und berühmtesten
der in Deutschland benützten Heilwässer, sondern
zugleich zu den wirksamsten, und wenn andere sehr
kräftige Mineralquellen durch ähnliche ersetzt wer-
den können, so ist dies keinesweges mit jenen von
[Spaltenumbruch] Karlsbad der Fall, welche von allen Aerzten und
Naturforschern als einzig in ihrer Art betrachtet,
und unter die ersten und wichtigsten Quellen der
Erde gezählt werden. Auch haben sie durch die
wohlthätigen Wirkungen, die seit beinahe 5 Jahr-
hunderten von ihnen ausgehen, sich nicht mehr allein
einen europäischen, sondern einen wahren Weltruhm
erworben, und versammeln alljährlich selbst viele
Bewohner der westlichen Halbkugel an ihrem Ur-
sprunge.

Die Stadt Karlsbad mit ungefähr 500 Häu-
sern und 2700 Bewohnern liegt in einem höchst
romantischen Thale von waldbekränzten Bergen um-
schlossen, und so darin verborgen, daß sie gar nicht
aus der Ferne gesehen werden kann, sondern mit
ihren schmucken Häusereihen, die aus dem Grün der
Berge hervorschimmern, dem Auge des Reisenden
erst begegnet, wenn er dem Ziele schon ganz nahe
ist. Freundliche Pfade, vom Laubgewirre und Na-
delgezweig der dichten Bäume beschattet, umschlingen
die Stadt gleich labyrinthisch gewundenen Bändern
und führen sanft und ohne Anstrengung auf den
Hirschensprung, Dreikreuzenberg, Ham-
merberg
und die übrigen Höhen der Nachbarschaft,
zwischen welchen sich reizende Thäler und Gründe
nach allen Seiten hinziehen. Granitmassen in küh-
ner Gestaltung ragen mit ihren nackten Scheiteln
steil empor, und verleihen der Gegend einen eigenen
malerischen Reiz. Kreuze und Gebäude in allen
Formen erheben sich auf den Gipfeln, deren jeder
bei jeglicher Wendung ein neues reizendes Bild des
reichen Landes darbietet.

Derjenige Theil der Stadt, welcher sich am
rechten Ufer der Tepel hinzieht -- auf welchem
auch der Sprudel hervorquillt -- scheint der Bauart
nach älter, als jener am linken Ufer, wo die andern
Heilquellen entspringen. Dort sind die Häuser nur
zwei Stockwerke hoch und bestehen meist aus Fach-
werk; hier sind viele aus Stein, in einem bessern
Geschmack erbaut und 3 Stockwerke hoch. Dieser
Theil der Stadt besteht: zu oberst aus der Wiesen-
gasse, oder der Wiese, einer Halbstraße von 30 Häu-
sern. Den Häusern der Wiese gegenüber ist, dem
gemauerten Ufer der Tepel entlang ( womit zwei
Grafen von Chotek, Onkel und Neffe, im Jahre
1756 die Stadt beschenkten ) , eine Allee von niedri-
gen, aber dicht belaubten Kastanien und Linden an-
gepflanzt, und unter diesen stellt eine lange Reihe
von Kaufläden mannichfache Erzeugnisse der Kunst
und des Gewerbsfleißes den Blicken der Vorüber-
wandelnden aus: Bei schöner Witterung treibt sich
hier und auf den freien Plätzen vor den Ballhäu-
sern der größte Theil der Kurgäste herum. An
die Wiese schließt sich der Markt mit der Statue
Karl IV., den beiden Apotheken, dem Posthause
und einigen der größten Wohnhäuser an. Zwei
Reihen Häuser ziehen sich den Schloßberg und Hir-
schenstein hinan, während sich die Mühlbadgasse
gegen die Brunnenterassen hinschlingt. Die Straßen
des rechten Ufers sind eng und schmal, der Kirchen-
platz und die neue Wiese ausgenommen, Letztere,
auf welcher sich das Schauspielhaus befindet, ist
gleichfalls mit Kastanienbäumen besetzt. Von der
neuen Wiese gegen das Bräuhaus und die Doro-
theen = Aue hin erstehen jährlich neue geräumige
Häuser. Mehrere Brücken und Stege über die
Tepel verbinden die einzelnen Theile der Stadt.

[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums
[Beginn Spaltensatz] lis hat es 1824 den Vätern des großen Bernhards-
berges für 15,000 Franken überlassen, die dasselbe
ausgebaut haben. Wenn man vom Simplon hernieder
steigt, breitet sich das herrliche Thal von Ossola mit
allen seinen mannichfaltigen Reizen vorden Blicken aus,
von dem Schmelz des üppigsten Pflanzenwachsthums
bedeckt, auf welchem malerische Dörfer und einzelne
Gebäude verstreut sind. Einer der interessantesten
Orte dieser Gegend ist die Stadt Domo d'Ossola
( deren Ansicht wir unsern Lesern heute vorlegen ) ,
also genannt, weil sie die wichtigste Kirche ( duomo )
des ganzen Thales umschließt. Es ist eine kleine
aber wohlhabende und sehr bevölkerte Handelstadt,
häufig besucht von den geringeren Kaufleuten von
Mailand und der Schweiz. Die Umgebungen von
Domo d'Ossola bestehen aus Wiesengründen und
Weingärten, die großen Theils auf kleinen Granit-
massen ruhen.



Ein seltener Fall von Scheintod.

Kaspar Kreite, ein auf dem Krankenhause
zu Paderborn plötzlich verstorbener junger Mann,
konnte erst 3 Wochen nach dem scheinbaren Hinschei-
den begraben werden, weil sich erst gegen den 20.
Tag sichere Todeszeichen einstellten. Die scheinbare
Leiche hat am 1. nach dem letzten Athemzuge plötz-
lich die Augen aufgeschlagen, und einige Minuten
einen unregelmäßigen Puls fühlen lassen. Beige-
brachte Brandwunden haben am 2., 3. und 4ten
Tage geeitert. Am 5. Tage hatte der Todte die
Hand verdreht, am 6. und 9. Tage stellte sich ein
halbseitiger, durchaus nicht riechender Schweiß ein.
Nach dem 9. Tage haben sich in einem großen Um-
fang des Rückens mehrere Blasen gebildet. Die
Glieder sind beständig, die Lippen 18 Tage roth
geblieben. Die Stirn war 9 Tage in senkrechte
Falten gelegt, und das Antlitz nichts weniger als
leichenhaft. 19 Tage lang hat sich in einem war-
men Zimmer weder Leichengeruch noch eine Spur
von Todtenflecken eingestellt, ohne daß ein besonderer
Grad von Abmagerung als Erklärungsgrund dieses
Zeichens vorhanden gewesen wäre. Ueberhaupt hatte
der Tod dieses Kranken jeden im Spitale über-
rascht. Ein kleines, bereits geheiltes Wechselfieber
und noch vorhandene Brustbeschwerden, welche in
Schwindsucht überzugehen drohten, ohne schon wirk-
lich Schwindsucht zu seyn, waren die Ursache seiner
Aufnahme gewesen. Offenbar hatte dieser Unglück-
liche einen großen Theil dieser 3 Wochen im Schein-
tode zugebracht, bis dieser in wirklichen überging.
Wann Letzteres geschehen, ob mit dem Eintritte des
Schweißes am 9. Tage oder noch später, zur Zeit
der Bläschenbildung, läßt sich nicht bestimmen; so
viel aber ist gewiß, daß der junge Mann lebendig
begraben worden wäre, wenn die Bestattung nach
Ablauf der 72. Stunde Statt gefunden hätte. E.



Karlsbad.

Die heißen alkalischen Glaubersalzquellen der
kleinen Stadt Karlsbad im Elbogner Kreise Böh-
mens, 1170 Fuß über der Meeresfläche gelegen,
gehören nicht allein zu den ältesten und berühmtesten
der in Deutschland benützten Heilwässer, sondern
zugleich zu den wirksamsten, und wenn andere sehr
kräftige Mineralquellen durch ähnliche ersetzt wer-
den können, so ist dies keinesweges mit jenen von
[Spaltenumbruch] Karlsbad der Fall, welche von allen Aerzten und
Naturforschern als einzig in ihrer Art betrachtet,
und unter die ersten und wichtigsten Quellen der
Erde gezählt werden. Auch haben sie durch die
wohlthätigen Wirkungen, die seit beinahe 5 Jahr-
hunderten von ihnen ausgehen, sich nicht mehr allein
einen europäischen, sondern einen wahren Weltruhm
erworben, und versammeln alljährlich selbst viele
Bewohner der westlichen Halbkugel an ihrem Ur-
sprunge.

Die Stadt Karlsbad mit ungefähr 500 Häu-
sern und 2700 Bewohnern liegt in einem höchst
romantischen Thale von waldbekränzten Bergen um-
schlossen, und so darin verborgen, daß sie gar nicht
aus der Ferne gesehen werden kann, sondern mit
ihren schmucken Häusereihen, die aus dem Grün der
Berge hervorschimmern, dem Auge des Reisenden
erst begegnet, wenn er dem Ziele schon ganz nahe
ist. Freundliche Pfade, vom Laubgewirre und Na-
delgezweig der dichten Bäume beschattet, umschlingen
die Stadt gleich labyrinthisch gewundenen Bändern
und führen sanft und ohne Anstrengung auf den
Hirschensprung, Dreikreuzenberg, Ham-
merberg
und die übrigen Höhen der Nachbarschaft,
zwischen welchen sich reizende Thäler und Gründe
nach allen Seiten hinziehen. Granitmassen in küh-
ner Gestaltung ragen mit ihren nackten Scheiteln
steil empor, und verleihen der Gegend einen eigenen
malerischen Reiz. Kreuze und Gebäude in allen
Formen erheben sich auf den Gipfeln, deren jeder
bei jeglicher Wendung ein neues reizendes Bild des
reichen Landes darbietet.

Derjenige Theil der Stadt, welcher sich am
rechten Ufer der Tepel hinzieht — auf welchem
auch der Sprudel hervorquillt — scheint der Bauart
nach älter, als jener am linken Ufer, wo die andern
Heilquellen entspringen. Dort sind die Häuser nur
zwei Stockwerke hoch und bestehen meist aus Fach-
werk; hier sind viele aus Stein, in einem bessern
Geschmack erbaut und 3 Stockwerke hoch. Dieser
Theil der Stadt besteht: zu oberst aus der Wiesen-
gasse, oder der Wiese, einer Halbstraße von 30 Häu-
sern. Den Häusern der Wiese gegenüber ist, dem
gemauerten Ufer der Tepel entlang ( womit zwei
Grafen von Chotek, Onkel und Neffe, im Jahre
1756 die Stadt beschenkten ) , eine Allee von niedri-
gen, aber dicht belaubten Kastanien und Linden an-
gepflanzt, und unter diesen stellt eine lange Reihe
von Kaufläden mannichfache Erzeugnisse der Kunst
und des Gewerbsfleißes den Blicken der Vorüber-
wandelnden aus: Bei schöner Witterung treibt sich
hier und auf den freien Plätzen vor den Ballhäu-
sern der größte Theil der Kurgäste herum. An
die Wiese schließt sich der Markt mit der Statue
Karl IV., den beiden Apotheken, dem Posthause
und einigen der größten Wohnhäuser an. Zwei
Reihen Häuser ziehen sich den Schloßberg und Hir-
schenstein hinan, während sich die Mühlbadgasse
gegen die Brunnenterassen hinschlingt. Die Straßen
des rechten Ufers sind eng und schmal, der Kirchen-
platz und die neue Wiese ausgenommen, Letztere,
auf welcher sich das Schauspielhaus befindet, ist
gleichfalls mit Kastanienbäumen besetzt. Von der
neuen Wiese gegen das Bräuhaus und die Doro-
theen = Aue hin erstehen jährlich neue geräumige
Häuser. Mehrere Brücken und Stege über die
Tepel verbinden die einzelnen Theile der Stadt.

[Ende Spaltensatz]
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Kaspar Kreite, ein auf dem Krankenhause zu Paderborn plötzlich verstorbener junger Mann, konnte erst 3 Wochen nach dem scheinbaren Hinschei- den begraben werden, weil sich erst gegen den 20. Tag sichere Todeszeichen einstellten. Die scheinbare Leiche hat am 1. nach dem letzten Athemzuge plötz- lich die Augen aufgeschlagen, und einige Minuten einen unregelmäßigen Puls fühlen lassen. Beige- brachte Brandwunden haben am 2., 3. und 4ten Tage geeitert. Am 5. Tage hatte der Todte die Hand verdreht, am 6. und 9. Tage stellte sich ein halbseitiger, durchaus nicht riechender Schweiß ein. Nach dem 9. Tage haben sich in einem großen Um- fang des Rückens mehrere Blasen gebildet. Die Glieder sind beständig, die Lippen 18 Tage roth geblieben. Die Stirn war 9 Tage in senkrechte Falten gelegt, und das Antlitz nichts weniger als leichenhaft. 19 Tage lang hat sich in einem war- men Zimmer weder Leichengeruch noch eine Spur von Todtenflecken eingestellt, ohne daß ein besonderer Grad von Abmagerung als Erklärungsgrund dieses Zeichens vorhanden gewesen wäre. Ueberhaupt hatte der Tod dieses Kranken jeden im Spitale über- rascht. Ein kleines, bereits geheiltes Wechselfieber und noch vorhandene Brustbeschwerden, welche in Schwindsucht überzugehen drohten, ohne schon wirk- lich Schwindsucht zu seyn, waren die Ursache seiner Aufnahme gewesen. Offenbar hatte dieser Unglück- liche einen großen Theil dieser 3 Wochen im Schein- tode zugebracht, bis dieser in wirklichen überging. Wann Letzteres geschehen, ob mit dem Eintritte des Schweißes am 9. Tage oder noch später, zur Zeit der Bläschenbildung, läßt sich nicht bestimmen; so viel aber ist gewiß, daß der junge Mann lebendig begraben worden wäre, wenn die Bestattung nach Ablauf der 72. 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Die Stadt Karlsbad mit ungefähr 500 Häu- sern und 2700 Bewohnern liegt in einem höchst romantischen Thale von waldbekränzten Bergen um- schlossen, und so darin verborgen, daß sie gar nicht aus der Ferne gesehen werden kann, sondern mit ihren schmucken Häusereihen, die aus dem Grün der Berge hervorschimmern, dem Auge des Reisenden erst begegnet, wenn er dem Ziele schon ganz nahe ist. Freundliche Pfade, vom Laubgewirre und Na- delgezweig der dichten Bäume beschattet, umschlingen die Stadt gleich labyrinthisch gewundenen Bändern und führen sanft und ohne Anstrengung auf den Hirschensprung, Dreikreuzenberg, Ham- merberg und die übrigen Höhen der Nachbarschaft, zwischen welchen sich reizende Thäler und Gründe nach allen Seiten hinziehen. Granitmassen in küh- ner Gestaltung ragen mit ihren nackten Scheiteln steil empor, und verleihen der Gegend einen eigenen malerischen Reiz. Kreuze und Gebäude in allen Formen erheben sich auf den Gipfeln, deren jeder bei jeglicher Wendung ein neues reizendes Bild des reichen Landes darbietet. Derjenige Theil der Stadt, welcher sich am rechten Ufer der Tepel hinzieht — auf welchem auch der Sprudel hervorquillt — scheint der Bauart nach älter, als jener am linken Ufer, wo die andern Heilquellen entspringen. Dort sind die Häuser nur zwei Stockwerke hoch und bestehen meist aus Fach- werk; hier sind viele aus Stein, in einem bessern Geschmack erbaut und 3 Stockwerke hoch. Dieser Theil der Stadt besteht: zu oberst aus der Wiesen- gasse, oder der Wiese, einer Halbstraße von 30 Häu- sern. Den Häusern der Wiese gegenüber ist, dem gemauerten Ufer der Tepel entlang ( womit zwei Grafen von Chotek, Onkel und Neffe, im Jahre 1756 die Stadt beschenkten ) , eine Allee von niedri- gen, aber dicht belaubten Kastanien und Linden an- gepflanzt, und unter diesen stellt eine lange Reihe von Kaufläden mannichfache Erzeugnisse der Kunst und des Gewerbsfleißes den Blicken der Vorüber- wandelnden aus: Bei schöner Witterung treibt sich hier und auf den freien Plätzen vor den Ballhäu- sern der größte Theil der Kurgäste herum. An die Wiese schließt sich der Markt mit der Statue Karl IV., den beiden Apotheken, dem Posthause und einigen der größten Wohnhäuser an. Zwei Reihen Häuser ziehen sich den Schloßberg und Hir- schenstein hinan, während sich die Mühlbadgasse gegen die Brunnenterassen hinschlingt. Die Straßen des rechten Ufers sind eng und schmal, der Kirchen- platz und die neue Wiese ausgenommen, Letztere, auf welcher sich das Schauspielhaus befindet, ist gleichfalls mit Kastanienbäumen besetzt. Von der neuen Wiese gegen das Bräuhaus und die Doro- theen = Aue hin erstehen jährlich neue geräumige Häuser. Mehrere Brücken und Stege über die Tepel verbinden die einzelnen Theile der Stadt.

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 33. Prag, 1834, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama33_1834/6>, abgerufen am 27.11.2024.