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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 33. Prag, 1834.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] zember bis zum März an den französischen und spa-
nischen Küsten in Menge. Jm Mai, Juni und Juli
erscheint er in der Meerenge von Gibraltar und
an den Küsten Jtaliens, Sardiniens u. s. w., wo
er gleichfalls in großer Anzahl gefangen wird. Der
Fang geschieht mehrentheils des Nachts bei Lichte,
wodurch diese Fische, wie andere, angelockt werden.
Bei Livorno und an einigen Orten auf der mit-
tägigen französischen Küste -- an welcher Letztern
die Sardelle auch in den Wintermonaten ankommt --
thut man Züge von mehreren hunderttausend Stück.
Den Gefangenen schneidet man sogleich die Köpfe
[Spaltenumbruch] ab, nimmt die Eingeweide heraus, und salzt sie ein,
um sie in kleine Fäßchen gepackt durch ganz Europa
zu versenden. Man braucht die eingepöckelten Sar-
dellen zur Zubereitung von mancherlei Speisen, ißt
sie, vom Salze durch Waschen befreit, zum Butter-
brod oder mit Oel und Essig als Salat u. s. w.
Die alten Griechen und Römer sollen auch aus die-
sem Fische ihr Garum, eine Art Gallert, bereitet
haben. Das fettige Oel, welches man vor dem
Einpöckeln aus den Sardellen preßt, und welches
dem Geschmack nachtheilig seyn würde, brauchen die
Gärber. wie im Norden den Wallfischthran.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung]
Domo d'Ossola.
[Beginn Spaltensatz]

Unter die merkwürdigsten Denkmahle der Zeit
Napoleons gehören die von ihm errichteten Al-
penstraßen, vorzüglich jene über den 10,327 Fuß
hohen Simplon ( Sempione ) aus Wallis nach Pie-
mont, von dem Flecken Glüs nach Domo d' Os-
sola.
Diese Kunststraße, welche Napoleon von
1801 -- 6 anlegen ließ, die einzige, auf welcher
man aus der Schweiz über die Alpen fahren kann,
ist 14 Stunden lang, überall 25 Fuß breit, nirgends
stark aufsteigend, und daher selbst für den schwersten
Lastwagen fahrbar. Dennoch geht sie über jähe
Abgründe, in deren Tiefen herabstürzende Wässer
brausen, und durch 6 durch Felsen gehauene Gänge
( galeries ) , die mehrere hundert Schritte lang durch-
brochen sind, und wo durch Oeffnungen der Weg
beleuchtet wird. Aus denselben tritt man in lieb-
liche Thalgründe mit Sennhütten, und sieht über
schwarze Tannenwälder, Gletscher und höhere Schnee-
berge ins Blau des Himmels. Kühne Brücken füh-
ren über gräßliche Abgründe von einem Berge zum
[Spaltenumbruch] andern. Die italienische Seite bietet ein schöneres
Schauspiel als die helvetische dar, weil dort die
Felsen schroffer sind. An derselben ist die [unleserliches Material - 6 Zeichen fehlen]grande
galerie
, 683 Fuß lang, ganz in Granit ausgehöhlt,
von dem Bache, welcher dabei einen prächtigen Fall
bildet, die Galerie von Frissinone genannt. Die
Straße beginnt eine Viertelstunde westlich von Brieg
und geht über die Saltinabrücke; oberhalb des Dörf-
chens Ried gelangt man durch einen schönen Ler-
chenwald zur ersten Gallerie und dann über die 80
Schritte lange Kanterbrücke nach Persal. Hier
beginnen Abgründe und, der Lawinen wegen, gefähr-
liche Stellen, weßwegen die Straße viele Krüm-
mungen macht. Bei der Galerie des glaciers hört
der Baumwuchs auf, und die Straße erhebt sich bis
zu 1033 Toisen über den Lago maggiore, oder bei-
nahe 6000 Fuß über das Meer. Auf der Höhe
steht ein Hospitium für Reisende, welches unter
Napoleons Regierung nur bis zum ersten Stock
aufgebaut wurde. Die Regierung des Kanton Wal-
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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] zember bis zum März an den französischen und spa-
nischen Küsten in Menge. Jm Mai, Juni und Juli
erscheint er in der Meerenge von Gibraltar und
an den Küsten Jtaliens, Sardiniens u. s. w., wo
er gleichfalls in großer Anzahl gefangen wird. Der
Fang geschieht mehrentheils des Nachts bei Lichte,
wodurch diese Fische, wie andere, angelockt werden.
Bei Livorno und an einigen Orten auf der mit-
tägigen französischen Küste — an welcher Letztern
die Sardelle auch in den Wintermonaten ankommt —
thut man Züge von mehreren hunderttausend Stück.
Den Gefangenen schneidet man sogleich die Köpfe
[Spaltenumbruch] ab, nimmt die Eingeweide heraus, und salzt sie ein,
um sie in kleine Fäßchen gepackt durch ganz Europa
zu versenden. Man braucht die eingepöckelten Sar-
dellen zur Zubereitung von mancherlei Speisen, ißt
sie, vom Salze durch Waschen befreit, zum Butter-
brod oder mit Oel und Essig als Salat u. s. w.
Die alten Griechen und Römer sollen auch aus die-
sem Fische ihr Garum, eine Art Gallert, bereitet
haben. Das fettige Oel, welches man vor dem
Einpöckeln aus den Sardellen preßt, und welches
dem Geschmack nachtheilig seyn würde, brauchen die
Gärber. wie im Norden den Wallfischthran.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung]
Domo d'Ossola.
[Beginn Spaltensatz]

Unter die merkwürdigsten Denkmahle der Zeit
Napoleons gehören die von ihm errichteten Al-
penstraßen, vorzüglich jene über den 10,327 Fuß
hohen Simplon ( Sempione ) aus Wallis nach Pie-
mont, von dem Flecken Glüs nach Domo d' Os-
sola.
Diese Kunststraße, welche Napoleon von
1801 — 6 anlegen ließ, die einzige, auf welcher
man aus der Schweiz über die Alpen fahren kann,
ist 14 Stunden lang, überall 25 Fuß breit, nirgends
stark aufsteigend, und daher selbst für den schwersten
Lastwagen fahrbar. Dennoch geht sie über jähe
Abgründe, in deren Tiefen herabstürzende Wässer
brausen, und durch 6 durch Felsen gehauene Gänge
( galèries ) , die mehrere hundert Schritte lang durch-
brochen sind, und wo durch Oeffnungen der Weg
beleuchtet wird. Aus denselben tritt man in lieb-
liche Thalgründe mit Sennhütten, und sieht über
schwarze Tannenwälder, Gletscher und höhere Schnee-
berge ins Blau des Himmels. Kühne Brücken füh-
ren über gräßliche Abgründe von einem Berge zum
[Spaltenumbruch] andern. Die italienische Seite bietet ein schöneres
Schauspiel als die helvetische dar, weil dort die
Felsen schroffer sind. An derselben ist die [unleserliches Material – 6 Zeichen fehlen]grande
galèrie
, 683 Fuß lang, ganz in Granit ausgehöhlt,
von dem Bache, welcher dabei einen prächtigen Fall
bildet, die Galerie von Frissinone genannt. Die
Straße beginnt eine Viertelstunde westlich von Brieg
und geht über die Saltinabrücke; oberhalb des Dörf-
chens Ried gelangt man durch einen schönen Ler-
chenwald zur ersten Gallerie und dann über die 80
Schritte lange Kanterbrücke nach Persal. Hier
beginnen Abgründe und, der Lawinen wegen, gefähr-
liche Stellen, weßwegen die Straße viele Krüm-
mungen macht. Bei der Galèrie des glaciers hört
der Baumwuchs auf, und die Straße erhebt sich bis
zu 1033 Toisen über den Lago maggiore, oder bei-
nahe 6000 Fuß über das Meer. Auf der Höhe
steht ein Hospitium für Reisende, welches unter
Napoleons Regierung nur bis zum ersten Stock
aufgebaut wurde. Die Regierung des Kanton Wal-
[Ende Spaltensatz]

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[261/0005] Panorama des Universums. zember bis zum März an den französischen und spa- nischen Küsten in Menge. Jm Mai, Juni und Juli erscheint er in der Meerenge von Gibraltar und an den Küsten Jtaliens, Sardiniens u. s. w., wo er gleichfalls in großer Anzahl gefangen wird. Der Fang geschieht mehrentheils des Nachts bei Lichte, wodurch diese Fische, wie andere, angelockt werden. Bei Livorno und an einigen Orten auf der mit- tägigen französischen Küste — an welcher Letztern die Sardelle auch in den Wintermonaten ankommt — thut man Züge von mehreren hunderttausend Stück. Den Gefangenen schneidet man sogleich die Köpfe ab, nimmt die Eingeweide heraus, und salzt sie ein, um sie in kleine Fäßchen gepackt durch ganz Europa zu versenden. Man braucht die eingepöckelten Sar- dellen zur Zubereitung von mancherlei Speisen, ißt sie, vom Salze durch Waschen befreit, zum Butter- brod oder mit Oel und Essig als Salat u. s. w. Die alten Griechen und Römer sollen auch aus die- sem Fische ihr Garum, eine Art Gallert, bereitet haben. Das fettige Oel, welches man vor dem Einpöckeln aus den Sardellen preßt, und welches dem Geschmack nachtheilig seyn würde, brauchen die Gärber. wie im Norden den Wallfischthran. [Abbildung] Domo d'Ossola. Unter die merkwürdigsten Denkmahle der Zeit Napoleons gehören die von ihm errichteten Al- penstraßen, vorzüglich jene über den 10,327 Fuß hohen Simplon ( Sempione ) aus Wallis nach Pie- mont, von dem Flecken Glüs nach Domo d' Os- sola. Diese Kunststraße, welche Napoleon von 1801 — 6 anlegen ließ, die einzige, auf welcher man aus der Schweiz über die Alpen fahren kann, ist 14 Stunden lang, überall 25 Fuß breit, nirgends stark aufsteigend, und daher selbst für den schwersten Lastwagen fahrbar. Dennoch geht sie über jähe Abgründe, in deren Tiefen herabstürzende Wässer brausen, und durch 6 durch Felsen gehauene Gänge ( galèries ) , die mehrere hundert Schritte lang durch- brochen sind, und wo durch Oeffnungen der Weg beleuchtet wird. Aus denselben tritt man in lieb- liche Thalgründe mit Sennhütten, und sieht über schwarze Tannenwälder, Gletscher und höhere Schnee- berge ins Blau des Himmels. Kühne Brücken füh- ren über gräßliche Abgründe von einem Berge zum andern. Die italienische Seite bietet ein schöneres Schauspiel als die helvetische dar, weil dort die Felsen schroffer sind. An derselben ist die ______grande galèrie, 683 Fuß lang, ganz in Granit ausgehöhlt, von dem Bache, welcher dabei einen prächtigen Fall bildet, die Galerie von Frissinone genannt. Die Straße beginnt eine Viertelstunde westlich von Brieg und geht über die Saltinabrücke; oberhalb des Dörf- chens Ried gelangt man durch einen schönen Ler- chenwald zur ersten Gallerie und dann über die 80 Schritte lange Kanterbrücke nach Persal. Hier beginnen Abgründe und, der Lawinen wegen, gefähr- liche Stellen, weßwegen die Straße viele Krüm- mungen macht. Bei der Galèrie des glaciers hört der Baumwuchs auf, und die Straße erhebt sich bis zu 1033 Toisen über den Lago maggiore, oder bei- nahe 6000 Fuß über das Meer. Auf der Höhe steht ein Hospitium für Reisende, welches unter Napoleons Regierung nur bis zum ersten Stock aufgebaut wurde. Die Regierung des Kanton Wal-

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 33. Prag, 1834, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama33_1834/5>, abgerufen am 24.11.2024.