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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 9. Prag, 1836.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]
Die siamesischen Zwillinge Chang = Eng.

Wir entlehnen dem " National " folgenden
Bericht eines Arztes über die beiden siamesischen
Brüder:

Sie sind durch ein Stück Fleisch verbunden,
welches sich von dem untern Theile der Brust bis
an die Nabelnarbe erstreckt. Es ist sicher, daß die
Höhlungen der beiden Brüste in keiner Verbindung
mit einander sind, aber gewiß ist auch, daß die Höh-
lungen des Unterleibes in Verbindung stehen. Man
stecke den Finger durch die Nabelnarbe in den Unter-
leib hinein, wenn dann die jungen Leute hasten, so
fühlt man, daß die Eingeweide sich in der Höhlung
bewegen, die das Stück Fleisch enthält.

Dieses ist natürlich mit Haut überzogen, und
sonderbar ist, daß, wenn man dasselbe in der Mitte
berührt, die beiden Zwillinge zugleich die Berührung
empfinden, wenn man aber auf die rechte oder auf
die linke Seite von dieser Linie abweicht, so ist der-
jenige, dem man sich nähert, der einz ge, der etwas
empfindet, während der andere nicht das Geringste
fühlt.

Die englischen und amerikanischen Chirurgen
haben zu wiederholten Malen untersucht, ob es mög-
lich wäre, die beiden Jndividuen durch eine Ope-
ration zu trennen. Nach der Beschreibung, die ich
so eben von dem Verbindungsstücke gegeben, ist offen-
bar, daß ein Einschnitt in das Darmfell eindringen
würde, und daß folglich an keine solche Operation
gedacht werden kann. Außerdem ist zu bemerken,
daß ein Gespräch über diesen Gegenstand für die
beiden Brüder sehr unangenehm ist; sie wollen nicht
davon reden hören; weit entfernt, daß sie den ge-
ringsten Wunsch empfinden, getrennt zu werden,
würde es ihnen sehr leid seyn, wenn eine solche Ope-
ration, angenommen, daß sie möglich wäre, ausge-
führt würde. Man hat sie oft sagen hören, daß sie
noch nie einen einzelnen Menschen so glücklich gese-
hen hätten, wie sie es bei ihrer sonderbaren Zweiheit
seyen. Auch können sie sich kein abgesondertes Daseyn
denken, und wünschen keines.

Eng und Chang ( so [unleserliches Material - 6 Zeichen fehlen]heißen die beiden Zwil-
linge ) sind in einem kleinen Dorfe an der siamesi-
schen Küste, 20 Stunden von Bankok, im Mai
1811 von chinesischen Eltern geboren worden.

Jhr Geschmack für die Nahrungsmittel ist
durchaus gleich; was dem einen gefällt, gefällt
auch [unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen]dem andern. Diese Bemerkung gilt nicht al-
lein für ihre Nahrung, sondern auch fur Personen
und die Dinge, mit denen sie in Berührung kommen.
Sie empfinden immer Hunger und Durst zu den
nämlichen Stunden; fühlen um die nämliche Zeit
Bedürfniß nach Schlaf und erwachen auch im näm-
lichen Augenblicke wieder. Der eine wacht nie, wäh-
rend der andere schläft, und man braucht nur den
einen zu berühren, um sie beide zu wecken. Wenn
sie im Bett liegen, so müssen sie nicht nothwendig
immer in der nämlichen Stellung liegen bleiben;
wenn einer sich auf die andere Seite legen will, so
rollt er sich über den andern hinüber, und man hat
sie oft eine solche Bewegung machen sehen, ohne
daß ihr Schlaf dadurch unterbrochen wurde. Sie
wenden sich um, und schlafen dabei fort, wie eine
Person allein.

Jn ihren Bewegungen herrscht vollkommene
Gleichförmigkeit; einer handelt immer so pünktlich
mit dem andern, daß sie nur von einem einzigen
[Spaltenumbruch] Willen bestimmt zu werden scheinen, und daß der
aufmerksamste Beobachter unmöglich entdecken kann,
von welcher Seite der Antrieb dazu komme. Jn den
verschiedenen Handlungen ihres Lebens, oder bei ihren
Belustigungen, hat man nie den einen ein zorniges
Wort gegen den andern aussprechen hören, und der,
welcher irgend etwas thun will, gehorcht unmittel-
bar seinem eigenen Willen, ohne durch Worte oder
durch Geberden dem andern eine Anzeige davon zu
geben, der andere handelt nichts [unleserliches Material - 5 Zeichen fehlen]desto weniger mit,
und folgt ohne Bedenken dem Entschluße des erstern.
Da immer jeder die Bewegung des andern geneh-
migt und sie nicht mit einander reden, so ist es ein
sonderbares Problem, zu begreifen, wie ein so voll-
kommener Einklang zwischen [unleserliches Material - 5 Zeichen fehlen]ihnen entstehe.

Es ist offenbar, daß diese zwei Wesen durch
eine engere Verwandtschaft verbunden sind, als durch
eine mehrere Jahre lang fortdauernde Berührung
hätte hervorgebracht werden können. Man denke
sich, wenn es möglich ist, zwei Kinder durch ein
künstliches Band, welches nie würde aufgelöst wer-
den, an einander gebunden; man derke sich, daß sie
unter diesem Zwange heranwachsen, und durch die
Nothwendigkeit, mit einander zu leben, die nämlichen
[unleserliches Material - 12 Zeichen fehlen]Gewohnheiten [unleserliches Material - 8 Zeichen fehlen]bekommen; es läßt sich dennoch un-
möglich denken, daß sie je eine solche Aehnlichkeit
im Geschmacke, eine so völlige Gleichförmigkeit in
den Gedanken, eine so auffallende Uebereinstimmung
in den Bewegungen erlangen würden. Jn dem Fall,
worin sich unsere jungen Siamesen befinden, ist etwas
mehr, als das bloße Nebeneinanderstehen. Sie ha-
den offenbar bis zu einem gewissen Grade dasselbe
Fleisch und Blut. Man weiß, daß Zwillinge ge-
wöhnlich einander gleichen, brüderliche Freundschaft
für einander hegen, und fast immer im Physischen,
wie im Moralischen, viel Aehnliches mit einander
haben; die siamesischen Brüder sind durch den zufäl-
ligen Umstand, der sie für ihr ganzes Leben verbun-
den hat, mehr als Zwillinge geworden, und obgleich
sie zwei ganz verschiedene Wesen ausmachen, so
scheinen sie doch meistens zu denken und sich zu be-
wegen, wie ein einziges Jndividuum.     A.



Der Zweikampf.

Der Name bezeichnet schon die Sache, deren
Ursprung sich in das graue Alterthum verliert. Ganz
eigenthumlicher Art waren die gerichtlichen Zwei-
kämpfe der Deutschen, da nämlich in zweifelhaften
Fällen die Richter durch das Gesetz verpflichtet
waren, den Partheien einen Zweikampf vor Gericht
anzutragen und ihnen aufzugeben, ihren Streit mit
den Waffen in der Hand auszumachen. Durch die
gerichlichen Zweikämpfe glaubte man eben Das zu
bewirken, was durch die sogenannten Gottesurtheile
oder Ordalien bewirkt werden sollte. Wann diese
Gewohnheit der gerichtlichen Zweikämpfe entstanden,
ist ungewiß. Zu den Zeiten das Tacitus scheint
sie nicht üblich gewesen zu seyn, sie würde sonst
wohl seiner Aufmerksamkeit nicht entgangen seyn,
und er würde ihrer in seiner umständlichen Beschrei-
bung von der gerichtlichen Verfassung der Deutschen
gewiß erwähnt haben. Von den Franken ist es ge-
wiß, daß sie den Zweikampf erst nach der Erobe-
rung Galliens von den Burgundern annahmen und
unter sich einführten. Da der Charakter dieser Na-
tionen durch die beständigen Kriege verwildert war,
und Tapferkeit mehr als jede andere Tugend galt,
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]
Die siamesischen Zwillinge Chang = Eng.

Wir entlehnen dem „ National “ folgenden
Bericht eines Arztes über die beiden siamesischen
Brüder:

Sie sind durch ein Stück Fleisch verbunden,
welches sich von dem untern Theile der Brust bis
an die Nabelnarbe erstreckt. Es ist sicher, daß die
Höhlungen der beiden Brüste in keiner Verbindung
mit einander sind, aber gewiß ist auch, daß die Höh-
lungen des Unterleibes in Verbindung stehen. Man
stecke den Finger durch die Nabelnarbe in den Unter-
leib hinein, wenn dann die jungen Leute hasten, so
fühlt man, daß die Eingeweide sich in der Höhlung
bewegen, die das Stück Fleisch enthält.

Dieses ist natürlich mit Haut überzogen, und
sonderbar ist, daß, wenn man dasselbe in der Mitte
berührt, die beiden Zwillinge zugleich die Berührung
empfinden, wenn man aber auf die rechte oder auf
die linke Seite von dieser Linie abweicht, so ist der-
jenige, dem man sich nähert, der einz ge, der etwas
empfindet, während der andere nicht das Geringste
fühlt.

Die englischen und amerikanischen Chirurgen
haben zu wiederholten Malen untersucht, ob es mög-
lich wäre, die beiden Jndividuen durch eine Ope-
ration zu trennen. Nach der Beschreibung, die ich
so eben von dem Verbindungsstücke gegeben, ist offen-
bar, daß ein Einschnitt in das Darmfell eindringen
würde, und daß folglich an keine solche Operation
gedacht werden kann. Außerdem ist zu bemerken,
daß ein Gespräch über diesen Gegenstand für die
beiden Brüder sehr unangenehm ist; sie wollen nicht
davon reden hören; weit entfernt, daß sie den ge-
ringsten Wunsch empfinden, getrennt zu werden,
würde es ihnen sehr leid seyn, wenn eine solche Ope-
ration, angenommen, daß sie möglich wäre, ausge-
führt würde. Man hat sie oft sagen hören, daß sie
noch nie einen einzelnen Menschen so glücklich gese-
hen hätten, wie sie es bei ihrer sonderbaren Zweiheit
seyen. Auch können sie sich kein abgesondertes Daseyn
denken, und wünschen keines.

Eng und Chang ( so [unleserliches Material – 6 Zeichen fehlen]heißen die beiden Zwil-
linge ) sind in einem kleinen Dorfe an der siamesi-
schen Küste, 20 Stunden von Bankok, im Mai
1811 von chinesischen Eltern geboren worden.

Jhr Geschmack für die Nahrungsmittel ist
durchaus gleich; was dem einen gefällt, gefällt
auch [unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen]dem andern. Diese Bemerkung gilt nicht al-
lein für ihre Nahrung, sondern auch fur Personen
und die Dinge, mit denen sie in Berührung kommen.
Sie empfinden immer Hunger und Durst zu den
nämlichen Stunden; fühlen um die nämliche Zeit
Bedürfniß nach Schlaf und erwachen auch im näm-
lichen Augenblicke wieder. Der eine wacht nie, wäh-
rend der andere schläft, und man braucht nur den
einen zu berühren, um sie beide zu wecken. Wenn
sie im Bett liegen, so müssen sie nicht nothwendig
immer in der nämlichen Stellung liegen bleiben;
wenn einer sich auf die andere Seite legen will, so
rollt er sich über den andern hinüber, und man hat
sie oft eine solche Bewegung machen sehen, ohne
daß ihr Schlaf dadurch unterbrochen wurde. Sie
wenden sich um, und schlafen dabei fort, wie eine
Person allein.

Jn ihren Bewegungen herrscht vollkommene
Gleichförmigkeit; einer handelt immer so pünktlich
mit dem andern, daß sie nur von einem einzigen
[Spaltenumbruch] Willen bestimmt zu werden scheinen, und daß der
aufmerksamste Beobachter unmöglich entdecken kann,
von welcher Seite der Antrieb dazu komme. Jn den
verschiedenen Handlungen ihres Lebens, oder bei ihren
Belustigungen, hat man nie den einen ein zorniges
Wort gegen den andern aussprechen hören, und der,
welcher irgend etwas thun will, gehorcht unmittel-
bar seinem eigenen Willen, ohne durch Worte oder
durch Geberden dem andern eine Anzeige davon zu
geben, der andere handelt nichts [unleserliches Material – 5 Zeichen fehlen]desto weniger mit,
und folgt ohne Bedenken dem Entschluße des erstern.
Da immer jeder die Bewegung des andern geneh-
migt und sie nicht mit einander reden, so ist es ein
sonderbares Problem, zu begreifen, wie ein so voll-
kommener Einklang zwischen [unleserliches Material – 5 Zeichen fehlen]ihnen entstehe.

Es ist offenbar, daß diese zwei Wesen durch
eine engere Verwandtschaft verbunden sind, als durch
eine mehrere Jahre lang fortdauernde Berührung
hätte hervorgebracht werden können. Man denke
sich, wenn es möglich ist, zwei Kinder durch ein
künstliches Band, welches nie würde aufgelöst wer-
den, an einander gebunden; man derke sich, daß sie
unter diesem Zwange heranwachsen, und durch die
Nothwendigkeit, mit einander zu leben, die nämlichen
[unleserliches Material – 12 Zeichen fehlen]Gewohnheiten [unleserliches Material – 8 Zeichen fehlen]bekommen; es läßt sich dennoch un-
möglich denken, daß sie je eine solche Aehnlichkeit
im Geschmacke, eine so völlige Gleichförmigkeit in
den Gedanken, eine so auffallende Uebereinstimmung
in den Bewegungen erlangen würden. Jn dem Fall,
worin sich unsere jungen Siamesen befinden, ist etwas
mehr, als das bloße Nebeneinanderstehen. Sie ha-
den offenbar bis zu einem gewissen Grade dasselbe
Fleisch und Blut. Man weiß, daß Zwillinge ge-
wöhnlich einander gleichen, brüderliche Freundschaft
für einander hegen, und fast immer im Physischen,
wie im Moralischen, viel Aehnliches mit einander
haben; die siamesischen Brüder sind durch den zufäl-
ligen Umstand, der sie für ihr ganzes Leben verbun-
den hat, mehr als Zwillinge geworden, und obgleich
sie zwei ganz verschiedene Wesen ausmachen, so
scheinen sie doch meistens zu denken und sich zu be-
wegen, wie ein einziges Jndividuum.     A.



Der Zweikampf.

Der Name bezeichnet schon die Sache, deren
Ursprung sich in das graue Alterthum verliert. Ganz
eigenthumlicher Art waren die gerichtlichen Zwei-
kämpfe der Deutschen, da nämlich in zweifelhaften
Fällen die Richter durch das Gesetz verpflichtet
waren, den Partheien einen Zweikampf vor Gericht
anzutragen und ihnen aufzugeben, ihren Streit mit
den Waffen in der Hand auszumachen. Durch die
gerichlichen Zweikämpfe glaubte man eben Das zu
bewirken, was durch die sogenannten Gottesurtheile
oder Ordalien bewirkt werden sollte. Wann diese
Gewohnheit der gerichtlichen Zweikämpfe entstanden,
ist ungewiß. Zu den Zeiten das Tacitus scheint
sie nicht üblich gewesen zu seyn, sie würde sonst
wohl seiner Aufmerksamkeit nicht entgangen seyn,
und er würde ihrer in seiner umständlichen Beschrei-
bung von der gerichtlichen Verfassung der Deutschen
gewiß erwähnt haben. Von den Franken ist es ge-
wiß, daß sie den Zweikampf erst nach der Erobe-
rung Galliens von den Burgundern annahmen und
unter sich einführten. Da der Charakter dieser Na-
tionen durch die beständigen Kriege verwildert war,
und Tapferkeit mehr als jede andere Tugend galt,
[Ende Spaltensatz]

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Dieses ist natürlich mit Haut überzogen, und sonderbar ist, daß, wenn man dasselbe in der Mitte berührt, die beiden Zwillinge zugleich die Berührung empfinden, wenn man aber auf die rechte oder auf die linke Seite von dieser Linie abweicht, so ist der- jenige, dem man sich nähert, der einz ge, der etwas empfindet, während der andere nicht das Geringste fühlt. Die englischen und amerikanischen Chirurgen haben zu wiederholten Malen untersucht, ob es mög- lich wäre, die beiden Jndividuen durch eine Ope- ration zu trennen. Nach der Beschreibung, die ich so eben von dem Verbindungsstücke gegeben, ist offen- bar, daß ein Einschnitt in das Darmfell eindringen würde, und daß folglich an keine solche Operation gedacht werden kann. 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Man denke sich, wenn es möglich ist, zwei Kinder durch ein künstliches Band, welches nie würde aufgelöst wer- den, an einander gebunden; man derke sich, daß sie unter diesem Zwange heranwachsen, und durch die Nothwendigkeit, mit einander zu leben, die nämlichen ____________Gewohnheiten ________bekommen; es läßt sich dennoch un- möglich denken, daß sie je eine solche Aehnlichkeit im Geschmacke, eine so völlige Gleichförmigkeit in den Gedanken, eine so auffallende Uebereinstimmung in den Bewegungen erlangen würden. Jn dem Fall, worin sich unsere jungen Siamesen befinden, ist etwas mehr, als das bloße Nebeneinanderstehen. Sie ha- den offenbar bis zu einem gewissen Grade dasselbe Fleisch und Blut. Man weiß, daß Zwillinge ge- wöhnlich einander gleichen, brüderliche Freundschaft für einander hegen, und fast immer im Physischen, wie im Moralischen, viel Aehnliches mit einander haben; die siamesischen Brüder sind durch den zufäl- ligen Umstand, der sie für ihr ganzes Leben verbun- den hat, mehr als Zwillinge geworden, und obgleich sie zwei ganz verschiedene Wesen ausmachen, so scheinen sie doch meistens zu denken und sich zu be- wegen, wie ein einziges Jndividuum. A. Der Zweikampf. Der Name bezeichnet schon die Sache, deren Ursprung sich in das graue Alterthum verliert. Ganz eigenthumlicher Art waren die gerichtlichen Zwei- kämpfe der Deutschen, da nämlich in zweifelhaften Fällen die Richter durch das Gesetz verpflichtet waren, den Partheien einen Zweikampf vor Gericht anzutragen und ihnen aufzugeben, ihren Streit mit den Waffen in der Hand auszumachen. Durch die gerichlichen Zweikämpfe glaubte man eben Das zu bewirken, was durch die sogenannten Gottesurtheile oder Ordalien bewirkt werden sollte. Wann diese Gewohnheit der gerichtlichen Zweikämpfe entstanden, ist ungewiß. Zu den Zeiten das Tacitus scheint sie nicht üblich gewesen zu seyn, sie würde sonst wohl seiner Aufmerksamkeit nicht entgangen seyn, und er würde ihrer in seiner umständlichen Beschrei- bung von der gerichtlichen Verfassung der Deutschen gewiß erwähnt haben. Von den Franken ist es ge- wiß, daß sie den Zweikampf erst nach der Erobe- rung Galliens von den Burgundern annahmen und unter sich einführten. Da der Charakter dieser Na- tionen durch die beständigen Kriege verwildert war, und Tapferkeit mehr als jede andere Tugend galt,

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 9. Prag, 1836, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama09_1836/6>, abgerufen am 24.11.2024.