Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 7. Prag, 1836.Panorama des Universums. 53 [Beginn Spaltensatz]
erregen die Bewunderung des Reisenden seine Was-serfälle, unter denen der Staubbach zu dem größten Ruf gekommen ist. Dieser ziemlich schmale Cataract kommt von einem bei 900 Fuß hohen Berge herab, an dessen Fuße man den Bach aus den Wolken fallen zu sehen glaubt. Erst zwischen Felsen sich durchwindend, stürzt er mit einem Male in den Ab- grund herab, von wo seine Gewässer in Wirbeln feuchter Staubwolken wieder aufsteigen. Von weitem glaubt man ein Silberband zu sehen, das von dem Gipfel des Berges bis zu dessen Fuße hinabgezogen ist; Vormittags, wenn sich die Sonne in den her- abstürzenden Wogen spiegelt, funkelt und flimmert er im schönsten Farbenspiele. S. Der Taucher. Der Lieutenant Hardy erzählt in seiner Reise Unendlichkeit des Himmelsraumes. Wie groß auch die Entfernung der Erde von *) Der Unterschied zweier Orte eines Sternes, je nachdem
er von der Oberfläche oder vom Mittelpunkte der Erde aus gesehen wird. Panorama des Universums. 53 [Beginn Spaltensatz]
erregen die Bewunderung des Reisenden seine Was-serfälle, unter denen der Staubbach zu dem größten Ruf gekommen ist. Dieser ziemlich schmale Cataract kommt von einem bei 900 Fuß hohen Berge herab, an dessen Fuße man den Bach aus den Wolken fallen zu sehen glaubt. Erst zwischen Felsen sich durchwindend, stürzt er mit einem Male in den Ab- grund herab, von wo seine Gewässer in Wirbeln feuchter Staubwolken wieder aufsteigen. Von weitem glaubt man ein Silberband zu sehen, das von dem Gipfel des Berges bis zu dessen Fuße hinabgezogen ist; Vormittags, wenn sich die Sonne in den her- abstürzenden Wogen spiegelt, funkelt und flimmert er im schönsten Farbenspiele. S. Der Taucher. Der Lieutenant Hardy erzählt in seiner Reise Unendlichkeit des Himmelsraumes. Wie groß auch die Entfernung der Erde von *) Der Unterschied zweier Orte eines Sternes, je nachdem
er von der Oberfläche oder vom Mittelpunkte der Erde aus gesehen wird. <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0005" n="53"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Panorama des Universums.</hi> 53</fw><cb type="start"/> erregen die Bewunderung des Reisenden seine Was-<lb/> serfälle, unter denen der Staubbach zu dem größten<lb/> Ruf gekommen ist. Dieser ziemlich schmale Cataract<lb/> kommt von einem bei 900 Fuß hohen Berge herab,<lb/> an dessen Fuße man den Bach aus den Wolken<lb/> fallen zu sehen glaubt. Erst zwischen Felsen sich<lb/> durchwindend, stürzt er mit einem Male in den Ab-<lb/> grund herab, von wo seine Gewässer in Wirbeln<lb/> feuchter Staubwolken wieder aufsteigen. 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Panorama des Universums. 53
erregen die Bewunderung des Reisenden seine Was-
serfälle, unter denen der Staubbach zu dem größten
Ruf gekommen ist. Dieser ziemlich schmale Cataract
kommt von einem bei 900 Fuß hohen Berge herab,
an dessen Fuße man den Bach aus den Wolken
fallen zu sehen glaubt. Erst zwischen Felsen sich
durchwindend, stürzt er mit einem Male in den Ab-
grund herab, von wo seine Gewässer in Wirbeln
feuchter Staubwolken wieder aufsteigen. Von weitem
glaubt man ein Silberband zu sehen, das von dem
Gipfel des Berges bis zu dessen Fuße hinabgezogen
ist; Vormittags, wenn sich die Sonne in den her-
abstürzenden Wogen spiegelt, funkelt und flimmert
er im schönsten Farbenspiele. S.
Der Taucher.
Der Lieutenant Hardy erzählt in seiner Reise
nach Mexiko, wohin er in Angelegenheiten der
Londoner Perlen= und Corallenfischerei geschickt wurde,
Folgendes: „Jch selbst stieg in's Meer hinab, als
der Horizont wie eine Säge aussah, so zahlreich
waren die Haifische in der Nähe, deren Floßfedern
über die Oberfläche des Meeres hervorragten. Jm
Wasser selbst sah ich sie einige Faden von mir auf
allen Seiten schwimmen; allein mein kurzer Stab
ließ mich mein Geschäft mit der größten Kaltblü-
tigkeit verfolgen. Dieser Stab ist 9 Zoll lang und
mit einer eisernen Spitze an beiden Enden versehen.
Der Taucher hält ihn bei einem etwaigen Angriffe
von einem Haifische in der Mitte, und stößt ihn
dem Thiere in den sich öffnenden Rachen. Das
Thier hat nun eine Maulsperre, welche es unschäd-
lich macht, und der Taucher steigt zur Oberfläche,
um sich mit einer neuen Waffe zu versehen, ohne
welche er freilich verloren wäre. Don Poblo
Ochou, welcher viele Jahre der Fischerei vorstand,
und selbst ein höchst gewandter Taucher war, er-
zählte mir folgendes Abentheuer, welches er im
Wasser erlebte. Der Placea de la Piedra negada
sollte eine Menge große Perlenmuscheln an sich
haben, eine Annahme, welcher man gerade wegen
der großen Schwierigkeit, diesen gesunkenen Felsen
wiederzufinden, um so mehr Glauben schenkte. Don
Pablo gelang es jedoch, ihn zu sondiren und er
tauchte 11 Faden tief in's Wasser, um die größten
Perlenmuscheln von diesen Wänden zu lösen. Der
Fels hat nicht über 200 Ellen im Umfang, und
unser Abentheurer schwamm in allen Richtungen um
denselben herum; aber ohne Erfolg. Nachdem er
sich überzeugt hatte, daß keine Perlen zu fischen
seyen, dachte er an die Rückkehr, und warf einen
Blick in die Höhe, wie alle Taucher thun müssen,
wenn sie nicht Lust haben, in den gierigen Rachen
eines Haifisches zu gerathen. Don Pablo erblickte
einen Tinterero, welcher 4 bis 5 Ellen gerade über
seinem Kopfe Posto gefaßt, und wahrscheinlich wäh-
rend der ganzen Zeit seines Untenseyns seine Be-
wegungen bewacht hatte. Gegen einen Tinterero
aber ist der obenerwähnte Stab eine unnützige Waffe,
da sein Rachen so ungeheuer ist, daß er Mann und
Stab zugleich verschlingen kann. Der Rückzug war
auf diese Weise dem Abentheurer abgeschnitten. Ein
langes Nachdenken gestattete ihm seine Lage nicht;
er schwamm daher um den Fels herum, in der Hoff-
nung, sich der Wachsamkeit seines Verfolgers zu
entziehen. Doch es war vergebens, der Feind schwebte
über seinem Haupte, wie der Habicht über der
Taube. Das Thier hatte große feurige Augen und
sein Rachen war in beständiger Bewegung, als wenn
es sich in der Einbildung schon einen Vorschmack
von seiner Beute machen wollte. Der Taucher mußte
entweder ertrinken, oder sich verschlucken lassen;
denn er konnte nicht länger ohne zu athmen verwei-
len. Jn diesem entscheidenden Augenblicke erinnerte
er sich, auf einer Seite des Felsens eine sandige
Stelle bemerkt zu haben, dorthin schwamm er in
möglichster Eile, während jedoch der aufmerksame
Feind über ihm gleichen Schritt mit ihm hielt. Hier
nun wühlte er den Sand mit seinem Stabe so auf,
daß das Wasser vollkommen trüb wurde, und weder
das Thier ihn, noch er das Thier sehen konnte.
Nun nahm er eine Querrichtung nach der Ober-
fläche, welche er erschöpft, aber wohlbehalten, und
dem Rachen des Tinterero entgangen, erreichte.
Jedoch wäre er noch nicht gerettet gewesen, da in
solchen Fällen das Ungeheuer in die Höhe steigt;
allein glücklicherweise war die Stelle nicht weit von
den Booten, und als die Leute ihn so erschöpft
sahen, und die Ursache leicht erriethen, so stürzten
sie sich, wie üblich, über Bord, um durch Plätschern
den Feind zu verscheuchen. Don Pablo war mehr
todt als lebendig, da man ihn in's Boot brachte. L.
Unendlichkeit des Himmelsraumes.
Wie groß auch die Entfernung der Erde von
der Sonne erscheint, so ist sie ihr doch, im Vergleiche
mit dem Uranus, nahe; dieser Planet ist nämlich
nicht weniger als 1,843,000,000 Meilen von dem
Lichte entfernt, das die Welt erwärmt und erleuch-
tet. Die Spitze des Planetensystems bildend, kann
er die Sonne nicht größer sehen, als wir die Venus.
Die Erde kann nicht einmal vermittelst eines Tele-
stops einem so entfernten Körper sichtbar seyn. Aber
der Mensch, der Bewohner der Erde, durchdringt
die unermeßlichen Räume des Systems, zu dem sein
Planet gehört; er nimmt den Durchmesser seines
Kreises als die Grundlinie eines Dreiecks, dessen
Spitze in die Sterne reicht. Wie erhaben aber auch
dieser Gedanke ist, so erweist er sich doch nicht als
vollkommen richtig; denn die sichtbaren Stellungen
der Fixsterne erscheinen uns, trotz der jährlichen
Revolutionen der Erde, doch nicht merklich verän-
dert; und trotz aller Hilfsmittel, die sowohl der
Fortschritt der neueren Astronomie, als auch die
Vervollkommnung der Jnstrumente dargeboten, ist es
noch immer zweifelhaft, ob eine merkliche Parallaxe *)
auch auf der uns nächsten dieser fernen Sonnen ent-
deckt worden. Wenn ein Fixstern die Parallaxe von
einer Sekunde hätte, so betrüge dessen Abstand von
der Sonne 20,500,000,000,000 Meilen. Jn solcher
Entfernung schwindet nicht allein die Erdkugel zu
einem Punkte zusammen, sondern das ganze Sonnen-
system, in dem Brennpunkte des mächtigsten Teleskops
gesehen, könnte mit dem Faden eines Spinngewebes
bedeckt werden. Der Lichtstrahl, der 200,000 Meilen
in einer Sekunde durchfliegt, würde 3 Jahre 7 Tage
brauchen, um diesen Raum zu durchdringen. Einer
der uns nächsten Fixsterne könnte drei Jahre ent-
zündet oder verlöscht seyn, bevor wir ein so wichti-
ges Begebniß nur merkten. Doch ist auch diese Ent-
*) Der Unterschied zweier Orte eines Sternes, je nachdem
er von der Oberfläche oder vom Mittelpunkte der Erde
aus gesehen wird.
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