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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 4. Prag, 1835.

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Panorama des Universums.

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Das Forum zu Rom.
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Bei den Römern hieß jeder öffentliche Platz,
wo Markt und Gericht gehalten wurde, Forum.
Das welthistorisch bekannte Forum, dessen Abbildung
wir unsern Lesern heute darbieten, und welches zu-
gleich zum Spaziergang diente, und wegen seiner
Größe Forum magnum hieß, hatte schon Romu-
lus
für die Zusammenkünfte des Volks bestimmt.
Tarquinius Priscus ließ ringsherum bedeckte
Gänge anlegen, damit man sich gegen jede Witte-
rung schützen konnte. An demselben waren stufen-
förmige Erhöhungen, von welchen man vor Einrich-
tung der Theater die Schauspiele, die auf dem
Markte angestellt wurden, ansah. Später wurde
das Forum mit einer so ungeheuern Menge Sta-
tuen, die aus Griechenland dahin gebracht worden
waren, geziert, daß man einen großen Theil dersel-
ben wieder wegräumen mußte. Besonders prächtig
waren die vergoldeten Statuen der 12 obern Götter.
Jetzt heißt dieser ehemals mit Pallästen und Pracht-
gebäuden gezierte Platz Campo Vaccino ( Ochsenplatz )
und ist fast wüste, aber mit unzähligen Ruinen sei-
ner ehemaligen Herrlichkeit besäet, an und neben
welchen seit Jahrtausenden Schutt und Erde sich
aufthürmte, die schönsten Werke der Baukunst ver-
deckend und verunstaltend, bis der wachsende Ge-
schmack in der letzten Zeit immer neue Arbeiten zur
Herstellung jener Schätze der Vorzeit veranlaßte.
Die riesenhafteste aller römischen Unternehmungen
in dieser Art ist wohl die Ausgrabung des Forums,
und die Herstellung der alten Fläche, vom Abhange
des Capitols bis zum Collosseum: eine Unterneh-
mung, die nicht allein ihrer europäischen Wichtigkeit
wegen die merkwürdigste und anziehendste der Ge-
genwart ist, sondern auch an Kostbarkeit die kolos-
salste ihrer Art, und bedeutender als Alles, was
von den übrigen Regierungen Europa's zusammen
für antiquarische Ausgrabungen geschieht. Die Ar-
beit hat im Jahre 1827 begonnen, und bedeutend
über1 1 / 2 Million Thaler gekostet. Es ist nur Schade,
[Spaltenumbruch] daß diese ungeheuren Summen nicht durchaus zweck-
mäßig verwandt wurden. Die Ausgrabung und
Herstellung des alten Bodens der ewigen Stadt in
diesem merkwürdigen Bezirke begann von beiden
Seiten. Von der einen ward das Colosseum selbst
vor Allem hergestellt, und gleichwohl waren die Aus-
grabungen, welche von der andern Seite unternom-
men wurden, noch bedeutend wichtiger, da sie das
Forum Romanum selbst betrafen, über dessen To-
pographie noch so viel Ungewißheit herrscht. Je
bedeutender aber diese Ausgrabungen waren, und
mit je gespannterer Erwartung man ihren Erfolgen
entgegen sah, desto trauriger ist es, melden zu müs-
sen, daß bis jetzt über die Hauptsache noch kein ein-
ziges Resultat sich ergeben hat. Von dem sogenann-
ten Tempel des Castor und Pollux an bis zur
Phokas-Säule hat man einige Fuß tief gegraben,
und dann die Arbeit liegen lassen. Die nächste Um-
gebung der Phokas - Säule hat man ganz aufge-
deckt, und ist eben im Begriff, rund umher gewaltige
Mauern zu ziehen, um das Einstürzen der umgeben-
den Erde zu verhindern. Außerdem ist hier, was
höchst interessant ist, gegen den Palatin zu, eine
Straße entdeckt worden, die also die Breite des Fo-
rums nach dieser Seite bestimmt. Von der Pho-
kas-
Säule hat man in der letzten Zeit einen un-
terirdischen Gang nach dem Bogen des Septimius
Severus
angelegt, über dem die moderne Straße,
von dicken Mauern eingeschlossen, hinweggeht. Neben
dem Bogen des Septimius trat vor einiger Zeit
eine Basis an das Licht, welcher die Antiquare den
Namen Milliarium Aureum zuschreiben. Neben den
Tempeln des Vespasian und des Saturnus hat
man neuerdings, näher am Capitol, ein öffentliches
Gebäude mit einer Säulenhalle entdeckt, dessen frü-
here Bestimmung noch nicht ermittelt ist: wenigstens
scheint der Name eines Athenäums, den italienische
Gelehrte demselben beilegen, aus der Luft gegriffen
zu seyn.

[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. -- Redaktion von W. A. Gerle.

Panorama des Universums.

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Das Forum zu Rom.
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Bei den Römern hieß jeder öffentliche Platz,
wo Markt und Gericht gehalten wurde, Forum.
Das welthistorisch bekannte Forum, dessen Abbildung
wir unsern Lesern heute darbieten, und welches zu-
gleich zum Spaziergang diente, und wegen seiner
Größe Forum magnum hieß, hatte schon Romu-
lus
für die Zusammenkünfte des Volks bestimmt.
Tarquinius Priscus ließ ringsherum bedeckte
Gänge anlegen, damit man sich gegen jede Witte-
rung schützen konnte. An demselben waren stufen-
förmige Erhöhungen, von welchen man vor Einrich-
tung der Theater die Schauspiele, die auf dem
Markte angestellt wurden, ansah. Später wurde
das Forum mit einer so ungeheuern Menge Sta-
tuen, die aus Griechenland dahin gebracht worden
waren, geziert, daß man einen großen Theil dersel-
ben wieder wegräumen mußte. Besonders prächtig
waren die vergoldeten Statuen der 12 obern Götter.
Jetzt heißt dieser ehemals mit Pallästen und Pracht-
gebäuden gezierte Platz Campo Vaccino ( Ochsenplatz )
und ist fast wüste, aber mit unzähligen Ruinen sei-
ner ehemaligen Herrlichkeit besäet, an und neben
welchen seit Jahrtausenden Schutt und Erde sich
aufthürmte, die schönsten Werke der Baukunst ver-
deckend und verunstaltend, bis der wachsende Ge-
schmack in der letzten Zeit immer neue Arbeiten zur
Herstellung jener Schätze der Vorzeit veranlaßte.
Die riesenhafteste aller römischen Unternehmungen
in dieser Art ist wohl die Ausgrabung des Forums,
und die Herstellung der alten Fläche, vom Abhange
des Capitols bis zum Collosseum: eine Unterneh-
mung, die nicht allein ihrer europäischen Wichtigkeit
wegen die merkwürdigste und anziehendste der Ge-
genwart ist, sondern auch an Kostbarkeit die kolos-
salste ihrer Art, und bedeutender als Alles, was
von den übrigen Regierungen Europa's zusammen
für antiquarische Ausgrabungen geschieht. Die Ar-
beit hat im Jahre 1827 begonnen, und bedeutend
über1 1 / 2 Million Thaler gekostet. Es ist nur Schade,
[Spaltenumbruch] daß diese ungeheuren Summen nicht durchaus zweck-
mäßig verwandt wurden. Die Ausgrabung und
Herstellung des alten Bodens der ewigen Stadt in
diesem merkwürdigen Bezirke begann von beiden
Seiten. Von der einen ward das Colosseum selbst
vor Allem hergestellt, und gleichwohl waren die Aus-
grabungen, welche von der andern Seite unternom-
men wurden, noch bedeutend wichtiger, da sie das
Forum Romanum selbst betrafen, über dessen To-
pographie noch so viel Ungewißheit herrscht. Je
bedeutender aber diese Ausgrabungen waren, und
mit je gespannterer Erwartung man ihren Erfolgen
entgegen sah, desto trauriger ist es, melden zu müs-
sen, daß bis jetzt über die Hauptsache noch kein ein-
ziges Resultat sich ergeben hat. Von dem sogenann-
ten Tempel des Castor und Pollux an bis zur
Phokas-Säule hat man einige Fuß tief gegraben,
und dann die Arbeit liegen lassen. Die nächste Um-
gebung der Phokas - Säule hat man ganz aufge-
deckt, und ist eben im Begriff, rund umher gewaltige
Mauern zu ziehen, um das Einstürzen der umgeben-
den Erde zu verhindern. Außerdem ist hier, was
höchst interessant ist, gegen den Palatin zu, eine
Straße entdeckt worden, die also die Breite des Fo-
rums nach dieser Seite bestimmt. Von der Pho-
kas-
Säule hat man in der letzten Zeit einen un-
terirdischen Gang nach dem Bogen des Septimius
Severus
angelegt, über dem die moderne Straße,
von dicken Mauern eingeschlossen, hinweggeht. Neben
dem Bogen des Septimius trat vor einiger Zeit
eine Basis an das Licht, welcher die Antiquare den
Namen Milliarium Aureum zuschreiben. Neben den
Tempeln des Vespasian und des Saturnus hat
man neuerdings, näher am Capitol, ein öffentliches
Gebäude mit einer Säulenhalle entdeckt, dessen frü-
here Bestimmung noch nicht ermittelt ist: wenigstens
scheint der Name eines Athenäums, den italienische
Gelehrte demselben beilegen, aus der Luft gegriffen
zu seyn.

[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle.

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[32/0008] Panorama des Universums. [Abbildung] Das Forum zu Rom. Bei den Römern hieß jeder öffentliche Platz, wo Markt und Gericht gehalten wurde, Forum. Das welthistorisch bekannte Forum, dessen Abbildung wir unsern Lesern heute darbieten, und welches zu- gleich zum Spaziergang diente, und wegen seiner Größe Forum magnum hieß, hatte schon Romu- lus für die Zusammenkünfte des Volks bestimmt. Tarquinius Priscus ließ ringsherum bedeckte Gänge anlegen, damit man sich gegen jede Witte- rung schützen konnte. An demselben waren stufen- förmige Erhöhungen, von welchen man vor Einrich- tung der Theater die Schauspiele, die auf dem Markte angestellt wurden, ansah. Später wurde das Forum mit einer so ungeheuern Menge Sta- tuen, die aus Griechenland dahin gebracht worden waren, geziert, daß man einen großen Theil dersel- ben wieder wegräumen mußte. Besonders prächtig waren die vergoldeten Statuen der 12 obern Götter. Jetzt heißt dieser ehemals mit Pallästen und Pracht- gebäuden gezierte Platz Campo Vaccino ( Ochsenplatz ) und ist fast wüste, aber mit unzähligen Ruinen sei- ner ehemaligen Herrlichkeit besäet, an und neben welchen seit Jahrtausenden Schutt und Erde sich aufthürmte, die schönsten Werke der Baukunst ver- deckend und verunstaltend, bis der wachsende Ge- schmack in der letzten Zeit immer neue Arbeiten zur Herstellung jener Schätze der Vorzeit veranlaßte. Die riesenhafteste aller römischen Unternehmungen in dieser Art ist wohl die Ausgrabung des Forums, und die Herstellung der alten Fläche, vom Abhange des Capitols bis zum Collosseum: eine Unterneh- mung, die nicht allein ihrer europäischen Wichtigkeit wegen die merkwürdigste und anziehendste der Ge- genwart ist, sondern auch an Kostbarkeit die kolos- salste ihrer Art, und bedeutender als Alles, was von den übrigen Regierungen Europa's zusammen für antiquarische Ausgrabungen geschieht. Die Ar- beit hat im Jahre 1827 begonnen, und bedeutend über1 1 / 2 Million Thaler gekostet. Es ist nur Schade, daß diese ungeheuren Summen nicht durchaus zweck- mäßig verwandt wurden. Die Ausgrabung und Herstellung des alten Bodens der ewigen Stadt in diesem merkwürdigen Bezirke begann von beiden Seiten. Von der einen ward das Colosseum selbst vor Allem hergestellt, und gleichwohl waren die Aus- grabungen, welche von der andern Seite unternom- men wurden, noch bedeutend wichtiger, da sie das Forum Romanum selbst betrafen, über dessen To- pographie noch so viel Ungewißheit herrscht. Je bedeutender aber diese Ausgrabungen waren, und mit je gespannterer Erwartung man ihren Erfolgen entgegen sah, desto trauriger ist es, melden zu müs- sen, daß bis jetzt über die Hauptsache noch kein ein- ziges Resultat sich ergeben hat. Von dem sogenann- ten Tempel des Castor und Pollux an bis zur Phokas-Säule hat man einige Fuß tief gegraben, und dann die Arbeit liegen lassen. Die nächste Um- gebung der Phokas - Säule hat man ganz aufge- deckt, und ist eben im Begriff, rund umher gewaltige Mauern zu ziehen, um das Einstürzen der umgeben- den Erde zu verhindern. Außerdem ist hier, was höchst interessant ist, gegen den Palatin zu, eine Straße entdeckt worden, die also die Breite des Fo- rums nach dieser Seite bestimmt. Von der Pho- kas-Säule hat man in der letzten Zeit einen un- terirdischen Gang nach dem Bogen des Septimius Severus angelegt, über dem die moderne Straße, von dicken Mauern eingeschlossen, hinweggeht. Neben dem Bogen des Septimius trat vor einiger Zeit eine Basis an das Licht, welcher die Antiquare den Namen Milliarium Aureum zuschreiben. Neben den Tempeln des Vespasian und des Saturnus hat man neuerdings, näher am Capitol, ein öffentliches Gebäude mit einer Säulenhalle entdeckt, dessen frü- here Bestimmung noch nicht ermittelt ist: wenigstens scheint der Name eines Athenäums, den italienische Gelehrte demselben beilegen, aus der Luft gegriffen zu seyn. Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle.

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 4. Prag, 1835, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama04_1835/8>, abgerufen am 27.11.2024.